o «. s· -( » - ««. ;Y«VJJ k -.I « Meidenstamm V«M-.-- ,--.- .--.-- --« -.-« Roman von willsclm mcycr-fdt«ster. WAGNEqu99Myo-sxoktoswwsof-—a:o-ijo-,o-20«sosq(xi:o EVEN OOOOCGOHHOODJMIO oOsOZDbTKOOIOIO OOt Co GORDIACNIW (8. FortsehungJ Mit klirrenden Sporen ging Jo seph auf und ad: »Man muß das Glück zwingen. Während andere Leute mit meiner silse die Preise einstrichen, habe ich dumm dadeigestandenx das hört auf. Wenn ich Erfolge habe, bin ich in ei nem einzigen Jahre aus allen Sor gen-« »Aber du hast sie verdoppelt." .Sichet nicht.«' It ging hochaufgerichtet, sein Ges sicht von innerer Erregung geröthet, junz und lebenslustig: . dien, Marie, leb wohl, bis mor gen. Adieu Mama.'· Vor Albrecht blieb er einen Moment stehen. Jn diesem Glückzgefiihl von Hoffnung und Vertrauen auf seine Kraft war alle Bitterkeit in ihm geschwunden. «Wann fährst du? Um zwöle Ich werde an die Bahn iommen.« Und er reichte ihm die Hand: »Du meinst es ja gut mit mir, ich weiß, aber du singst dich unnöthig.« Albrecht gab ihm die Hand. Ei nm- Settsames stieg ihm in die Kehre Er hatte in seiner Art Joseph früher lieb gehabt, vielleicht mehr, als er es sich selbst je gestanden hatte. Das Ge fühl kam ihm, daß jetzt mit einem freundlichen Worte alles wieder gut gemacht werden und das brüderliche erhältniß wieder hergestellt werden könnte. Vielleicht auf einer anderen Basis als früher: nicht mehr ein Be dormunden und Beoormundetwerden, sondern ein Zusammenstehen, eine wirkliche brüderliche Freundschaft. Aber seine verschlossene Seele, die nie einen Freund gehabt hatte, fand auch in diesem entscheidenden Augen blicke das versöhnende Wort nicht: »Adieu. Laß das nur: an die Zahn kommen. Es ist ja nicht nö rg.« »Am adieu.« »Adieu.« Marie ging mit Joseph hinaus-, nur ; Ue Batonin blieb in ihrer Ecke sitzen, während Albrecht immer noch an dem weißen Ofen lehnte. »Geh ihm nach,« dachte er, »sprirh freundlich mit ihm, ohne den kalten, geschästsmäszigen Ton. Setz ihm aug einander, welch ein Wahnsinn das ist« aus Juki und Tursgliick die Zukunft zu bauen. Wenn ou gütig uno herz lich mit ihm tedest, ist Joseph so leicht zu lenken.« Aber nach einer Weile hörte e: draußen die Corridorthiir sich öffnen und dann sich schließen. Es wurde still, Joseph war fort. Drittes Capitei. Vor dem großen, weißgrauen Hau se, das der Just?e geweiht ist und den merkwiirdigen amen »Justizpalast'· führt —- obwohl es weder außen noih innen, weder nach seinen Bewohnern noch nach seinen Besuchern irgend ers was miteinem Palaste gemein hat-— gab es am 3. Mai eine glänzende Aus fahrt. Die meisten Leute, die hier zu thun haben, erscheinen bescheiden zu Fuß, eine kleinere Zahl benutzt Pfer debahn und Omnibus, die Anwalte kommen, wenn sie es eilig haben und Eis-Irr Praxis daf- gestattet, per Brosch te. und wieder andere wer-den unem geltlich in einem verschlossenen Wagen herbeigesuhrt.» Am Z. Mai aber gab es eine Aus - . fahrt ersten Ranges. Man konnte standen vor einem Theater u sein. auipagen rollten vor mit — ienern, - nnd wieder Equipagen mit Dienern, . und wieder, und wieder; RochusRohrs M erschien niit seinem Juckergespann, Franz Zestow im Buggh, vor dem eine Ietie Traberstute trottete, — fast war · « ej verwunderlich, daß in dem Corso äMaileoachez und Viererziige schl - - «- -- - - « -. , — l Kein Portiet stand bereit, den Da men beim Aus-steiqu behilflich zu fein und als die jungen Ladies mit zu fammengeeafften Kleidern die kahle Steinlreppe emporstiegen, schlug ihnen das Herz. Welch ein seltsames Haus, welch ein graues Haus! Ein Haus ohne Höflich keit und Wärme. Niestge Treppen, Mite, endlose Cocxidore, und allentiss bale weiße Zettel, auf denen dem Ankömmling gedruckte Befehle entge wstattken: »Nicht rauchen!'« »Nicht anllopfen!« »Nicht laut sprechenl«« «Mchl ausspucken!« Mein Gott, wenn man nun doch laut sprach oder —- obwohl man das s sie gethan hatte und nie thun würde .,.--- ausspuckte« Was geschah dann? ·« In Ren Treppen und cken nur-Thü - matekcseeven mit verbissenen, km - JOHN G tem, die sich durch ei M blauen R mit blanten Ansper P Les-te vom Gericht answejsen und M sen Intemmenden m fallig be - Sie geben esse r genan nd autlpuckh und W oh M W Wisech et! n den langen Gängen, in denen sich au der einen Seite Holzbänte und aus der andern zahllose numerirte Thüren befinden, stehen oder sitzen viele Leute mit bedrückten oder derdrossenen Mie nen, die vorübergehenden Damen böse anglotzend. Man sieht da verwegene Gesichter-, ruinirte Gesichter, traurige Gesichter« armselige, ho n«üthige, wei nende, ein solches Gemi ch von Leiden und Stumpssinn, wie man es nirgend wo wiederfindet, außer in andern Ju stizpaliisten. Jn diesem Wirrwarr von Thüren und Gängen, die alle einander gleich sehen, verirrt man sich und Fragt end tich ängstlich einen der Uni ormirten: »Bitte. würden Sie die Freundlich keit haben, uns zu sagen, wo Ro. 67 ist?" —- woraus er die Augenbrauen finster zusammenzieht und mit einer E schreckenerregenden Stimme sagt: « »Dritter Gang lint3.« Die Sonne scheint nicht, obwohl es Maientag iFL Und unwillkürlich denti man, in die es Haus könne sie nie her einblicken. Kleine, lustig-, Damen, die aus der Eisbahn oder im Ballsaal die munter- ; sten Geschöpfe sind, werden hier ganzl still und gehen verschüchtert neben der Mama, die sich den Anschein giebt, als sei sie ruhi und sest wie immer, wäh rend sie in cIltliahrheit genau so erschreckt und ängstlich ist wie die Töchter. Wie jammervoll muß den wirklich Schuldigen oder den fälschlich Be schuldigten zu Muthe sein, wenn sie in diese-s Haus kommen! Ort sich Da stundenlang UND Wal -ten,-warten, die Luft wird- dumpfer, stickiger, eine solche schwere Stimmung legt sich auf die Menschen, daß sie schlieLIich verstört vor dem Richter er cheinen. Es weht wie Grabesluft durch die Korridorr. Tausend Jahre Gefängniß H und tausend ahre Zuchthaus wurden t in jedem der . immer dittirt, und dort ; hinter den hohen Flügelthiiren spricht man die Todesurtheilr. Erft als die Damen nach Kreuz und Querfahrten No. 67 erreicht har ten, wurde ihnen freier um’s Herz. Da schwirrte es von bunten Unifor men und reizenden Kleidern, da stand Graf Rochus inmitten einer Gruppe und erzählte die Anekdoten seiner juristischen Freunde, da gab es artige Gerichtsdiener, die in liebens würdigster Weise Red und Antwort standen; ach, man athmete aqu Wieder unter »Menschen!« Und immer voller wurde es auf dem langgestreckten Korridor. Jn einer Fensternische standFriiulein von Schu lenburg mit Josephine heidenstamm, neben den beiden Exellenz von Dein. Marie war wieder die schönste, ganz ohne Frage, obwohl sie blaß aussah und unruhig vor sich hin blickte. Als man vom langen Stehen miide wurde, wagte es eine kleine Comtefse, aus einer sder unheimlichen Bänte Platz zu nehmen« und das tapfere Beispiel fand Nachahmung. Bis die Damen in Nosa und Hellblan und dem ganzen bunten Glanz ihrer Frühjahrstoiletten die Wand entlang eine lanae Reihe bil deten wie im BallsaaL wenn man sitzt und auf die Tänzer wartet. Ganz plötzlich ein Geraune und Ge flüster die Reihe lang: »Da kommt er!« · Wes-F »Wer denn? Wer denn? Sag doch! Abs-J« - sp « »Den-anre: wrotzmann:" Lächelnd ging der berühmte Berli ner Vertheidiger durch die Reihen, bald von diesem angehalten, bald von jenem. Jn seinem Talar sah er mit dem klu gen, heiterm Gesichte aus wie Jemand, der auf ein Maskenfest gehi. Er war oder würde werden —- das wußte er ganz genau —- der Held des Tages. Er war das stets, bei allen Prozessenz nicht der Angeklagte, sondern der Ad vokat bildete den Mittelpuntt aller Aufmerksamkeit. Dann erschienen Herr Weißenburaer und seine Leute. Mann kannte sie nicht und beachtete sie nicht, obwohl Rochus Robrbeck und Sporleder allen Anlaß gehabt hätten. das zu thun. Aber wer kennt Herrn Weißen-but ger? Den kennen nur die Leute vorn Fach. Die Thätigleit dieses Mannes ührt ihn lreuz und quer durch ganz Deutschland; wie ein Stoßdegel er scheint er bei allen Prozessen, die »aus das Interesse weitester Kreise Anspruch erheben dürfen.« Er ist der Mann, der die Zeitums derirhte verfaßt, sie- hettographisch ver vielsältigt und mit Eilpost an die Re duktionen der großen Blätter versen dent. Alle fürchterlichen Prozesse und alle sensationellen Prozesse sehen Herrn Weißenburger am Stenographentische; er lebt von diesenEreignissen oder, rich tiger Zesagn er sammelt hier sein hüb sches ermögen. Niemand, der irgendwie rnit.solcheu ro eßassairen zu thun hat, sollte die en un oernachlässigen, denn er ver nur viel. Er giebt dem Zeitunasbe die ebe, schreibt kleine Einlei tung-in m Ideen verwirrt tönt ab und . — verschweigt schonungsdolL was seine Bekannten nicht in den Zeitungen pu dlizirt sehen möchten. Ader wie gesagt: weder Rochus Rohrdeck noch Clemens Sporleder hat ten in ihrer Weltunersahrenheit je von der Existenz eines Ritzen Mannes ge hört, so daß Herr i enburger wirk lich keinen Anlaß hatte, die Zeugen auffagen bei-der sowie das originell Kreuzoghön dem Herr Doktor Groß mann ide Herren der Reihe nach unterzog, zu mildern. Und so lam jener schauderhafte, lächerliche Zei tungsbericht zu Stande, der Rochuii und Clemens vier Wochen später das Genick brach. Unmöglich, diesen ganzen Process zu beschreiben, so interessant er auch ohne jede Frage sich gestalteie. Adu Bester-, der wie ein Gentleman gekleidet erschien, saß am ersten Tage iiill und blaß, so daß der gutmüthiqe Rochus für seinen alten Geschäfts« freund trotz der zehn Monatsprocente und aller Mahndriese ein kleines Mii gefühl hatte. »Sie müssen ihn da verdammt schlecht betöstigt haben,« sagte er in der Pause, »und Abu war immer sehr verwödnt und hatte einen schwachen Magen« so daß er mir im Juli seine Briefe immer von Karlsbad zukom men ließ.« Aber am zweiten Tage blickte Ahn heiterer, denn er bemerkte zu seinem eignen, höchsten Staunen, wie bei de-« Doktor Großmann Kreuzverhör, Zwi j schenfragen und Randbemerlungen - fein — Abu Beckers —- Charalter in immer hellerem Lichte erschien. Und am dritten Tage del des Dok tors großem Plaidoher übertam den fünf Monate hart tasteiten Abu eine seltsame Bewegung. Er hatte bisher in ehrlicher Selbstertenntniß nie da ran gezweifelt, daß seine Thätigteit eine zwar hervorragend praktische, aber doch nicht ganz tadellose sei, nun erfuhr er vor Hunderten von Men schen und in öffentlichster Oeffentlich teit. daß er in unglaublicher Buhlen dung sich selbst vollständig ungerecht beurtheilt hatte. Er hatte Geld auf Zinsen geliehen, ja, zu außerordentlichen Procenten, ja, er hatte gejeut, ja, dabei gewonnen, ja — aber mqit wem hatte er es zu thun gehabt?! Mit jungen Leuten, die sehr oft sich vollständig zahlangs unfähig erwiesen. Er hatte Verluste gehabt, enorme! Kein Zeuge, der Abn, diesem verlannten, verlästerten, öffentlich in Zeitungen gebrandrnart ten, unglückliche-! Manne eine direrre ! Schlechtigteit nachsagen konnte! Kei net. »Jen! Spiel! Ein Laster, zugege: ben, aber, meine Herren Richter-, die Hand aufs Herz, ein Laster, das un endlich verbreitet ist. Denken wir an unsere Borelterm die aus niedersächs sifch - germanischem Boden Haus, Hof und Weib verspieltenl Denken wir an Lessing, ver das Spiel so sehr liebte!« Rührung zog durch Abu Vettersf Seele. Wenige Menschen können es vertragen, öffentlich über alle Maßen gelobt zu werden, und zu diesen weni? gen gehörte Abu nicht« nein. Er war ein Mann, und als solcher zwang er seine Thränen zurück. Sonst hätte grafn Abu Becker weinen gesehen,wahr a tig. Zwei waren im Saale, sdie weder aus den berühmten Vertheidiger noch auf Abu noch aus des Staatsanwalt-i etwas schwächliche Rede viel acht ga ben, sondern aus der letzten Bank bei einander saßen in einem großen GlücksgefiihL Das waren Josebh und seine Braut. Drei Ta e lang war enge auf Zeuge vorgeru en, Rochus, porleder. Krosseel und mancher an dere; über Joseph Heidenftarnm war das Gewitter gnädig sortge ogen. Vielleicht, weil seine Zeugenscha t zu unbedeutend erschien und für den An geklagten nichts Graoirendes enthielt. Nun war das Verhör geschlossen, die Gefahr vorüber,Joseph m dem ganzen — Processe nicht einmal erwähnt. Watte saß an die Bank gelehnt, den Kopf etwas hinteniiher geneigt· Sie war glücklich, aber eine tiese Müdigkeit und Abspannung walten sich aus ih rem Gesichte. Dunkle Schatten lagen um die Augen. Sie hatte das Glücke gesiihl jemandes, der vom Ertrinlen gerettet wurde. Es war zu viel gewesen. Drei Ta ge in Angst, drei Tage mit schwatzen den Damen und galant plaudernden Cavalieren, mit Zeugenverhören und endlosen, immer Gleichen Erörterun gen von Zinsen, echseln und-Schuld verschreibungen. Das alles in der dumvsen Lust, die viele Damen ohn mächtig werden ließ. Diese nüchternen, geschäftlichenAus einandersetzungen nahmen allenCharni von den glänzenden Ofsizieren, die dort unten im Saal vor denn-Präsiden ten wie unbeholfene Kinder antworte ten, gefragt worden« hinausgehen mußten, wieder hereingerufen wurden, die vor Berlegenheit nicht wußten, wie sie gehen nnd stehen sollten, und die ihre ganze Unersaheenheit und Le bensuntlugheit hier vor einem Aar-i toriuni glänzender Damen und Hec ren betennen mußten. « Ost in diesen Tagen hatte te das Gesil l« s »Wenn Joseph herein ernten wir-o, das ertrage ieh nicht« J ver he vor Schem« —- und das viel ent lichere Oe iihl: »O könnte ihn ni mehr lie n, wenn ihn dort, in dieser hilflose-i Laae ehen müßtel« Nun war es vorüber! Alle Angst umsonst gewefen. Ja, sie war glücklich, dankbar, aber ihr war, als sei sie um viele Jnhre iil ter geworden. Joseph und seine Ka meraden, diese Ideale ihrer Mädchen lzeit, erschienen in einem andern Lich te, nüchterner nnd farbloser Zum erstenmal hatte sie einen Einblick ge than in die Welt von Schein und hohlheit, sie war nun tein Kind mehr. Es wurde spät die Lichter imSaale ent ündeten sich. allen wir gehen, Joseph?« Er fuhr auf aus einem wachen Träumen: »Ja, ja, tomm.·« Jn den weiten Corridoren brannte nur hie und da ein Licht, über dem ganzen grauen Haufe lag jetzt etwas Todter-, Gespenstiges. Nirgendwo ein Mensch, alles fchauerlich einsam. Sie preßte sich dicht an ihn, der so unbekümmert das grausigegxeus durch schritt, als ob er gis der orgstrafze im hellen Tageslichte spazieren ginge. Da hatte sie wieder das Gefühl des Geborgenseins an seiner Seite. Er war doch der Stärkere, an den sie sich anlehnen konnte, immer, der sie in ai ler Noth beschützen würde. Keinseros wie sie einst geträumt hatte, ein ensch mit Fehlern und Schwächen, fiir einen kritischen Blick vielleicht unbedeutend und klein; aber er und sie gehörten zu sammen. Sie würden sich gegenseitig stlihen und fest zu einander halten. Die frische Luft des kühlen Maien abends schlug ihr entgegen, sie traten auf die Straße hinaus, und das fin ftere Haus lag hinter ihr, für immer. ,.-Nie wieder dort hineinl« De gingen an oer Vachoaon enuang bis zur Königstraßr. Vor dem Tit-oh brannten die bunten, kleinen Lampen, die den Eingang des safhionablenGari iens markieren, und die lustige Melo die eines Wiener Walzers tönte zu ih nen hinüber. Um oen Heimw g abzu tiirzen, schritten fee durch den Eoncert garten, der Königstraße und Schiff graden verbindet, vielleicht würden sie im Vorbeigehen ein paar heitere Ge sicht-r sehen und in dem Gewoge trifti ger Menschen die trühe Stimmung der letzten Stunden vergessen. Aber der Garten war leer. Alle die vielen tau iend bunten Lampen flimmerten in Kränzen und Gewinden an oen Bal tonen und Gallerien, die limitating ser llingelten im Abendwinde anein « -er, die Capelle spielte die lustigsten Tanznrelodien, nur das Publicum fehlte. Keine Ofiiziere und keine Das men. Der große Proceß lag heute an seinem letzten Abend wie ein Alpdruck über der ganzen Stadt. Schweigend verließ das Brautpaar den Garten und lege schweigend sden s legten Theil ihres eges zurück. f · ,.Soll ich dich hinaufbegleiten, Ma rie·« , »Nein, Joseph. Geh lieber heim und schlafe. ich bin sterbensrnüdr. Morgen früh müssen wir beide zeitig heraus, du weißt doch: unsere Verab redung.« » a, richtia.'« » atteft du das vergessen?« » wahre. Nur momentan.« Und mit einem schwachen Versuche zu lä cheln, sa e er: »Du wirst dich ver fchlafen, ieze.« »Ach, ich! Jch wache jeden Morgen um fünf auff! Punkt sechs hin ich dta en au der Butt; es ist ja nur zehn inuten von hier aus zu gehen. Wo treffen wir uns?« »Bor- der roszen Trihüne.« »Schön. u kommst zu Pferde?« »Natürlich. Du wirst dich wun dern, wie «Franaipani« galoppirt, du wirt deinen Spaß daran haben. Du mü test überhaupt· jeden Morgen draußen sein, es giebt nichts Schöne reZ als solch einen Frühlings-morgen Uebrigens findest du da Gesellschgg: Griign Ella Munster ist tagtäglich i den rühgalopps, oft auch ihreSchwe ster.« Er war wieder Jiter und gan wie umgewandelt: » ers laf dich nicht. Nachher ehen wir a e zusam inen Kaffee trin en, im »Neuenhause« oder im Zoologischen Garten' »Schön.« » 4 . » »Aha gute veacnn Liedchen-; »Gute Nacht, Iosepifk Sie hielt seine Hand sest — »Ja eph?« ,,«Was? »Joseph, wir müssen sehr dankbar sein. Daß daß es so gekommen ist, so gut Nicht wahr-L« Er nickte und küßte sie schweigend, dann trennten sie sich. Joseph schlug denfeimweg an, aber als er schon beinahe ein Hand erreicht hatte, aan er lnaasainer und zögerte. Einentlich war es eine Rücksichtstosig teit, diesen Abend nicht mit Rochus und den Anderen zusammen u sein, wie es verabredet war. S ließlich niu te er doch auch wissen, wie das Urt eil ausgesallen war und wie der Procuesz geendet hatte erdem war er hungrig, seit heute itta hatte er nichts gepo en. Jn der einsttibe tras er inde en Niemand. »Der Procesz iintner noch nicht zu Ende?« »Nein Herr Baronf JGeben Sie mir einen Schoppen Noihwein und etwas zu essen.« Eö war els Uhr, als die ersten ein trafen: »Ein Jahr Ewige-nick- aar nichts, eine Bagatelle. Der Berliner hat Ahn s on zPrausYetogen!« it moglichi JRattnnr. llniählich füllte sich die kleine Weinstube und endlich erschien auch Grazw No us. in ichvetbsn re! Kellney ein Stück Uhr-M Speie Natte crstiitzte ein großes Glas Wein W hinunter und aß ondstücke, dieer von einem Brotlaib schnitt und in den Mund stopfte. »Ich habe zehn Pfund abgenommen in drei Tagen! Was sagt der Mensch dazu! Aber wer ietzt noch ein Wort von diesem Processe spricht, bei Gott, den mord« ich! Was ich essen will? Jrgend was! Ganz egalt Liebe Kin der, seid gut zu mir in dieser letzten eit, ihr habt mich nicht mehr lange. " ch steige in die Bersentun , und Nie iand zieht mi wieder. s war doch schön ier, wei der Teufel!« Als Joseph um Mitternacht gehen wollte, gerieth der lange Kiirassier außer sich. »Was denn?! Gehen?! heuieA Jo seph, du bist wohl des Kuckucks! Macht mal Platz da! Kleiner, setz dich da hin über, Joseph kommt neben mich. Hier her, Joseph! Ein Glas her! Da, Jo z seph, trint. Junge, Junge, du hast in diesen drei Tagen ein unmenschliches Glück gehabt, wie immer. Aber, Junge, ich gönn’s dir, bei Gott. Wenn ich einem Menschen in der Christenheit was Gutes gönne, dann dik, Joseph So ist’s recht, hier neben mich. Kin der, wir wollen mal anstoßen, an die sem Tage muß irgend einer hochleben, damit wenigstens ein Mensch heute ’ne Freude hat. Aus Joseph, Kinder, und aus seine Braut! Er ist der einzige, der aus diesem dermatedeiten Harmo der sich was Schönes holt, und zwar das Allerschönstet Josephheidenstamm Fräulein Marie —- hoch!!« »Hvch!!« Die Stimmung wurde etwas lusti ger. »Hm-seh war es," sagte GrafRochus, »wie dieser Berliner Rechtsverdreher den ganzen hohen Gerichtshof mit sei nem Sermon über das Jeu zum be sten hielt. Weiß der Teufel, es war das einzig Vernünstige, was in den ganzen drei Tagen geredet worden ist Alte Germanen, Lessin , Haus-, hos undWeib —- samos gesagt Haus, Hof und Weil-, stellt euch das vor, Kin der, so was giebt’s heute nicht mehr. Das war noch Jeu im großen Still heutzutage spielen-die Leute um Ho sentnöpse. Es ist tein Mut mehr in der Welt, kein Schneid. Nehmt mal da die Flaschen weg! Kellner, einen Wischlappen und Karten!« , »Wir wollen doch heute Nacht nicht mehr mit Spielen anfangen?« sagte Joseph , »Just! Erst recht!« Er holte aus den Hosentaschen einen Hausen Geld und legte ihn neben sich. »Ich nicht.« »Auch du, mein lieber Joseph.'« »Fattisch nicht.«' »Doch, doch. Wird’s nun bald mit dem WischlappenTi Der ganze Tisch schwimmt. In vier Wochen sidt man in Ostpreufzen und pflückt Kirschen. Falls sie schon reif sind. Ihr tönnt da euern Rock-us jeden Tag aus den Bäumen sitzen sehen. Das ist da mein einziges Amiisement, positiv. Jch esse » die Dinger siir mein Leben gern, na mentlich die schwarzen, ich werde euch eine Kiste schicken.« Er wars acht Karten auf den Tisch. die er ohne Sorgfalt in zwei Reihen ordnetex dann mischte er und zählte fliichiig sein Geld. »Zweitausend Mart, eine sehr an ständige Bant. Jaites le seu, mes sieurs allons!' Joseph!« »Ich spiele nicht-" »Also nicht. Schön. Los!« Er wars wei Karten rechts und lints, strich seine Gewinne ein, zahlte die Verluste aus und begann von Neuem. Das ging mit solcher Geschwindigkeit. daß er in jeder Minute zwei-, dreimal wars, ein iassirte· auszahlte, um, wenn die Kar ten zu Ende waren, mit einer erstaun lichen SYelligteit wieder zu mischen und von euem zu beginnen. Jn den fabelhast kurzen Pausen zündete er seine Cigarre an, die nach drei Zii en wieder verlosch, trant ein halbes las Notwein und stieß, ohne nach ihm hinzusehen, seinen Nachbar in die Seite: »Jetzt-Mk . . Jotepy warme er sag mu ver schränkten Armen in dem bequemen Sessel zurückgelehnt und beobachtete den Freund. Der baumlange Lukas sier war als ein Kind vorige-: Jahr nach Hannover gekommen und würde als genau dasselbe Kind wieder fort gehen. Harmlog, gutmütig, ein schlech ter Reiter, der alte Pferde zu Schan den ritt, gegen die Männer grob und gegen die Frauen, auch die einfachsten, stets ein vollkommener Gentleman, im mer guter Dinge, immer hungrig, im mer durstig und zu jeder Nacht- und Tages eit aus das Jeu versessen. »Bei-OF » aß mich in Ruhe.« Wie wird dem armen Nochuö zu Mute sein, wenn er nun den bunten Rock für immer ausziehen und in der Einsamkeit von Pillkehmen sich be graben muszt Er wird die Sache zu nächst nicht tragisch nehmen, natürlich nicht« aber wie wird er sich zurück sehnent « »Ist-Mk « rost, Ndchus.« Der Mirassier drehte sich zur Seite und» sah ihn an: Weh dachte, du schlian Hosen-X » — Sie blickten sich einige Sekunden inse Au e, zuerst iiichelnd, dann ernster. Sie ver anden beide den Blick, er bedeu tete: »Was wird nun aus unsrer gu ten Freundschaft? Wer weiß« wo und wann wir uns mal wiedersehen t« Yann klopfte Nochus ihm aufs Knie: .Geh schlafen Joseph- ich dispen sixe dich. ost recht, spiel nicht, wir hatten das tde nie anfangen sollen, Besehen-are uns verdammt wol-let zu u ·« W Und schwermtithtg trank er setnOlal anp, zündete feinen Cigarrenfturnmet an und mischte. «Lejeu, Meisterin-' »Wir wollen zusammen nach hause gehöräb Rochus. Wie lange spielst du no »Schön, Joseph, sama-. AlsoWItagen wir noch genau fünfunddretßig inu ten, dann iii es eins. Dann gehen wir, bestimmt« Aber um eins saß die Bank im Ver lust und konnte unmöglich abbrechen. »Noch zehn Minuten, Joseph, keine Seiunde länger." i- s II Bier Uhr morgens. Hinter den schweren Vorhängen graute der Mor gen. Rochus lehnte sich zurück und trank ein großes Glas Wasser mit einem Zuge leer. »Joseph, es ist vier Uhr.« » eh nur.« »äofeph, ich hin hundemüde.« » o eh doch, laß mich.« Der iirassier beugte sich zu ihm hinüber und fraate leise: »Wie viel hast du verloren, Jo seph?« Und als er keineAntwort bekam, des andern Spiel. Jm Stillen dachte beobachtete er eine Zeit lang stumm er: ,Ja, Sa, so eht’s immer. Man tommt mt den ten Vorfahen, und es niißt nifcht. wei Stunden lang sieht man zu und reut sich, wie stand haft man ist, und in der dritten Stunde schmeißt man mit dem Gelde, als ob’s Zuckerbohnen wären.’ Plötz lich fuhr er von seinem Stuhl auf: »Ja eph! Du bist verrückt!« »Laß mich!« Eintönig ging das Spiel hin und her. Der Eigarren- und Cigaretten- « aualm im Zimmer war kalt geworden und lag wie eine graue Wolke unter der Decke. Man trank nicht mehr und tauchte nicht mehr, aber die Karten fielen nach wie vor rechts und links. Der Kellner schlief, die meisten Her ren waren fort, nur einige wenige sa ßen noch um den Tisch, an dem Spor äedkr seit drei Uhr morgens die Bank ie t. Der Kürassier schaute noch eine Zeit lang dem Spiel zu und ärgerte sich iiber Josephs Verluste, aber das Jeu mit seinem beständigen Wechsel von Glück und Mißgeschick war siir ihn eine allzu gewohnte alltägliche Beschäf tigung, als daß er iiber eine gewisse Zeit hinaus siir Gewinn und Verlust eines andern seine Müdigkeit liber winden tonnte. Er machte noch einen schwachen Versuch, ein Streichholz in Brand zu setzen, die Hand lam indes sen nichts so weit, denn ihr Herr war mittlerweile eingeschlafen. Nach einiger Zeit begann er zu schnarchen, laut, immer lauter, es tlang in dem tleinen Zimmer dizarr und wirtte durch das Steigen und « Fallen der Töne grotesl —- ader Nie mand achtete darauf. Sporleder mischte die Karten von neuem: »Sie schulden mir jetzt drei tausen-d Mart, Heidenstamtn, stimmt das-" » m.'« »gr- ist siins Uhr vorbei, ich denke, wir hören bald aus.« Niemand antwortete, und der-Bont halter nahm das als eine stillschwei gende Ablehnung seines Vorschlaaes. Joseph legte seine Tafchenuhr vor sich auf den Tisch. Um sechs Uhr mußte er draußen sein auf der Bu t, bei Marie. Jeder So schlug fehl, und der Zeiger der U r rückte langsam weiter. Halb sechs. Es war die höchste Zeit, auszuhören, wenn er noch rechtzeitig hinaustotnnren wollte. —- Aber er spielte weiter: noch einen Satz« eine außerordentlich große Summe. -— Er verlor. —- Noch einmal. —- Er verlor wieder. —- Ein merkwürdig trockenen bitterer Geschmack tatn ihm aus die Zunge. —- Er setzte ein drittes Mal und gewann. Er ließ den ganzen Be trag stehen, und das Geld wanderte in Sporleders Bank. « Noch drei- oder viermal versuchte er, mit» einem letzten Schlage das Glück zu zwingen, es mißlung. · Dretvtertel sechs. Muhsanr lehnte er sich einen Mo ment zurück, wie Jemand, der ni recht weiß, wo er ist und sich erst be sinnen wuß, dann stand er aus: »Ich komme heute Mittag zu Ihnen, Sporleder, wir ordnen das dann.'· »Al! right.« - »Adieu, ich habe Eile, guten Mor « J gelb-· »Sie gehen doch na hausi« »Ich muß aus die ennba n, ich habe ein paar Pferde in der i iorgens arbeii zu reiten.« »Jetzt? Nach der Nacht? Alle . Achtung.« Und Spo Wer und die zwei jungen Ulanen, di allein noch außer dein schnarchenden Rochus anwesend wo ren, sahen ihm bewundernd na : »Das nennt man eiserne U erden, Donnerwetier ja!« Von dem Kellner im Vorjimmer naäm Joseph Mii e und Säbe : »Ich hu e Eile, ich sah e heute Abend.« »Schön. Herr Baron.« Dann ging er. Es war ein warmer rühiingsmoks gen, die Sonne lag n hinter einem dünnen Wolkenschleier, es wurde frag loi ein schöner, sommerlicher Tag. Alle Bäume und Sträucher in den Partanlagen der Georgsiraße standen in grünem Kleide. Evas-sung solgi.) Eine fiari emaneipirie Dame in Hansas will in männlicher Kleidung einen Feuern-engem ug' beginnen. LSie whillßdåmii wah etälich andeu en,' a e ranen in an at « M aussme s «