chkagende gsetieri Erzählung aus Mainz er alten Tagen von A. Nordau. (A. HinniusJ kZ h (3. Fortsetzung) Doch kaum hatte der Kaiser diese Anordnung bemerkt, so befahl er, den Cordon zu entfernen; an diesem Abend sollte kein Unterschied der Stände exi stiren Man war begeistert vom Kai er, man hob ihn in den Himmel ob fer Leutteligleit, und Napoleon, da mals noch jugendlich schlank nnd infol gedessen auch nicht os schwerfällig und . dabei doch so hastig in seinen Bewe gu n wie dies in späteren Jahren der all war, hatte heute Abend auch etwas von dem strengen Ernst abge legt der meist über seinem Wesen lag, und ließ sich sogar in längere Unter haltungen ein, denen er sonst abgeneigt war Er richtete freundliche anerken nende Wort an den Maire der Stadt, Verm Konrad Maete, ein Deutscher; von Geburt, der heut im Namen der l Stadt als Wirth sungirte, und sprach verbindlich mit dem Präfelten des De partemnts Mont Tonnerre, Monsieur Jeanbon St. Andre, der ihm von Pa ris her wohl bekannt war. Der einsti ge alte Jalobiner, der durch eine harte Lanterungsschule gegangen war, dessen Leben oft auf der Spitze eine-I Schwer tes geschwebt, konnte trotz der vorzüg kichen Eigenschaften, die er als Beam- z set entwickelte, doch nicht ganz die Ver- s Fugenheit verleugnen, und sein Ver- · hr mit dem Bischof Kalmar blieb l schroff und ablehnend trotz aller Hoch-l achtung, die er vor den Charaktereigen- ; Masken dieses Mannes hatte da Jeam l bou Si Andre einst an der kirchen- i eansdlichen Bewegung selbst zu lebhaf Antheil genommen. — l l l l l l l Jetzt aoer, da der Kaiser mir oen Vätern der Stadt wie mit dem Bischof Kolmar einige Worte gewechselt,wand te er sich einer lieblichen Gruppe zu, die die Kaiserin um sich versammelt. Es waren die jungen Damen, die die hohe Frau am Schiff empfangen, und sdie in denselben Kostümen erschienen wie an jenem Tage. Rapoleon war ein großer Frauen ienner, und die Flammen der Eifer sucht schlugen oft hell bei der Kaiserin empor, wenn er einer schönen Hof ldame allzu offenkundig huldiate oder andere geheime Wege ging, und so tte er denn auch für die reizenden ädehen heut freundliche Worte und Blicke und sprach besonders mit den Töchtern des Stadtrath Lauteren und des Bankier Kaiser längere Zeit, wenn auch in seiner hastigen, abgebrochenen Weise, die man bei einem anderen nicht gerade verbindlich enannt hätte. Tief erglühend, aber trahlend vor Seligkeit über die widerfahrene Ehre flatterten die jungen Damen durchein ander, während die schöne Kaiserin in ihrer bezaubernden Anmuth für jeden ein liebenswürdiges Lächeln, ein ver bindliches Wort hatte. Grete Lauteren wiegte sich gleich da raus in den Armen eines jungen ele ganten Offiziets im langsamen Schleifer« wii end Köthchen Kaiser zögernd dem reiherrn von Reisen derg die hand gereicht hatte, einem nicht mehr ganz junaen, etwas blas sirt dreinschanenden set-in der aber lanae schon auf den vment gewartet Bärme dem hübschen Mädchen zu Warum Iam er nicht, der da drüben in der Fensternische lehnte, und sor derte sie zum Tanz aufs Sie hatte erade daraus gefreut, mit Arnald , dem Sohn des reichenWeinhänd lees am Flachsmarkt, heut zusammen Zu sesiiem nnd nun tümcnerte ersieh nicht MI . Da war der junge Schmiits ganz anders, er wartete schon lange hinter Marie Lauteren, bis ihr Tänzer sie ans den Armen gelassen, und nun flo gen die beiden nach den Klängen der Musik dahin und neckten sich wie zwei gaukelnde Schmetterlingr. — Im Gefolge derKaiserin befand sich die junge Gräsin von Fremont. Sie war beut noch bleicher als sonst; denn . der Tag hatte für sie viele Aufregun- ; gen gebracht Kurz vor dem Ball der ; Besuch des Bankier Kaiser, während - in ihrem Schlafzimmer die Umwand lung des Barons von Greiffenllau in einen Lalaien vor sich ging. Indessen, er war glücklich, ohne an sehnlien zu werden« aus dem bearg lvöbnien Schloßfliigel entlommen,nnd Just wohl schon in Sicherheit Die bleiche junge grau mit den fie berhaft glänzenden ugen war heut « fl von dämonifcher Schönheit und at in i rein weißen Kleide mit den seiten enrosen aus wie eins jener Mieimlichen Wesen, die detn nächtli QI Wanderer im Mondschein begeg net. met ihn zum Todesreigen aufzu fordern Sie war von Verehrern um ringt, doch des Kaisers Blick glitt kalt - set Mulden allzu intensiv be iie weg; er liebte solche stolzen, . sten Frauen nicht und « use-e seich- vereidiguugeu M s ds ,""ei ou dem such nicht verges M er li non Madeleine ziem — Am weis-gewiesen war, als Seine Gemahlin mußte daher auch manche scharfe Bemerkung iiher ihre Freundschaft mit der jungen Wittwe hören. Madeleine war eben in ein Ge spräch mit der Fürstin von Leiningen verwickelt, mit der sie von früher An iniipfungspunkte hatte. Die Fürstin war start echauffirt, ein Erbschafts » sireit in ihrer Familie beschäftigte sie auf das höchste, auch ein Giftmord war dabei zur Sprache gekommen. Geduldig hörte Madeleine zu, oh gleich ihr diese Familiengeschichten höchst gleichgültig waren; doch dieFiir stin äußerte später zur Griifin Solms Braunfels. die wilde Comtesse Erthal sei doch recht zahm geworden; was nicht die Ehe mit einem alten Gemahl und der Aufenthalt am laiserlichen Hof alles thue. Sie erinnere sich noch sehr genau, wie Comtesse Lena einst im Garten des erzhischöflichen Palais - mit ihrem Pferde über einen gedeckten Theetifch gesetzt sei, wofür sie von ihrem Oheirn, dem Grafen Erthal, acht Tage Stuhenarrest erhalten hatte. Jeht hätte man die ehen Besprochene kaum solcher Exiraoaganzen für sä hig gehalten, als sie mit der reservit ten Miene der großen Dame die ver bindliche Begrüßung eines hohen, scho nen-Mannes entgegennahnn — Wer harre wohl m oem Freiherrn von Dalberg, dem späteren Großher «Sechziger vermuthet! Seine geschwei zog von Frankfurt, den angehenden dige Gestalt, sein frisches, lebhaftes Wesen ließen ihn viel jünger erscheinen als er war, er schien noch viel vom Le ben zu erwarten und an eine weitaus sehende Zukunft fiir sich zu denken. Den deutschen Dalberg nennen ihn seine Zeitgenossen, und seine deutschen Gesinnungen hebt er bei jeder Gelegen heit hervor-. Und doch war er derjeni ge, der immer wieder betonte, das; Deutschland nur durch Rande-Ess Freundfchaft und unter seiner Prater tion sein wahres Heil finden könne. Der Kaiser wußte wohl, was er that, wenn er den Koadjutor mit den fein sten Schmeicheleien umgarnte, ihn in jeder Weise bevorzugte und ihn in die sen Tagen sogar iiber den alten ehr würdigen Großherzog von Baden stellte. Wo Napoleon auch moralisch erobern wollte, gelang es ihm fast im mer, und daher war es tein Wunder, daß Dalberg, der neben dem Staats mann auch Dichter und Philosoph war, der fascinirenden Persönlichkeit des gewaltigen Mannes unterlag. Und Rapoleon hatte für diese Tage seine ganz besonderen Pläne. Doch der Koadjutor war nebenbei auch noch ein großer Lebernann. da her tvar ihm die eigenartige Schönheit der Gräsin von Fremont sehr bald aufgesallen. »Ich habe den Namen Frernont in irgend einer Beziehung gehört, helfen Sie mir, Frau Gräsin,« sa te er zur Gräsin Solms. Und die Dame sah sich triumphier nach allen Seiten um« ob auch jeder sähe, wie vertrau lich der allgemein Geseierte mit ihr sprach. und ließ ihren großen Fächer zusammenrauscherr. »Die Gräfin Fremdnt ist eine ge botene ErthaL eine Nichte deö frühe ren Kurfiirsten.« »Ach —- natürlich!« Und nun sprach er mit Madeleine von ver angenen Zeiten, er hatte sie ja als ind gekannt. Aus der kleinen Wildkajy der kein Baum zu hoch, war eine wunderschöne junge Dame ge worden. Welche Wandlungen doch we nige Jahre hervorbringen! Madeleine war an Bewunderung gewohnt, aber die Schmeicheleien der Jungen Durchschnittsmiinner reizten sie n t, «rnan särchtete sogar ihre schar en, ironischen Beamten-gen bei solchen Gelegenheiten Doch was die anderen nicht s durften, das konnte sieh ein Dal a erlauben. be sonders wenn die Schmeicheleien in ein so geistreichej Gewand gekleidet wann. Die stolze, ehrgeizige Madeleine de Fremont, die nach ihres Oheims und ihres Gatten Tode ganz allein und unbeschiist in der Welt stand, konnte mit dem heutigen Abend zufrieden sein. Der geferertste Mann Deutsch lands hatte sieh nnn schon länger mit » ihr unterhalten als mit allen den an ideren Sternen, die am Festhimmel « glänzten. Da streifte etwas an ihr vorbei, sie fühlte, daß Jemand sie firirr. Man Dien. es war ja nur ein Lakai. der ein Tal-let in der Hand hielt, welche Unverschä mtheitl Doch als sie empört darüber dem Menschen einen strafenden Blick nach sandte, erschrak sie. Das war ja — mein Gott, das war Franz von Greiffenilan. Sie war so bestürzt iiber diese Ent deckung, daß sie ei wie eine Befreiung ansah, als die Unter ltnng abbrech, und jeti alles na den Fenstern drängte. Die Rhein fiele war illu xninirt nnd das jenseiiige Ufer nebe dem Städt Kasiell ifchende Leuchtlsrper hren in die L fie, auf den Bergen brannten Freudenfeuer. Das nahe Wie-baden sandte eben falls feurige Grüße herüber, die län ende Bogen am Horizont hefchr eben. r mächti eStrom spiegelte alle diese glühende chön it wieder, er war ·wie in Blut getauch . Es war ein prach tiges Schauspiel. Die aroßen, bis fast zur Erde rei chenden Fenster waren weit zurückge fchlagen, das Kaiserpaan die sie um gebenden Fürsten standen am Mittel fenfter, aber Madeleine hatte fiir das glänzende Schauspiel teinen Sinn. Wenn man Greiffentlau entdeckte, wenn es heraustam, daß sie ihm zur Flucht verholfen! Aller Muth, mit dem fie heut das Wagesiiicl dutdzefiihrh hatte sie plötz lich verlassen. hie dachte an Madame de Melleville,die wegen eines ähnlichen Verbrechens ein Jahr lang in La Force gesessen Sie hatte sich hinter eine Fahnen draperie geflüchtet, um sich ungesehen von ihrem Schrecken zu erholen. »Ich glaube, die Frau Gräfin haben etwas verloren!« vernahm sie in ihrer Nähe eine Stimme. Es war wieder Franz von Greifien-· j llau, der ihr ein Battifttafchentuch ’ überreichte. Aber die Komödie wäre« ! kaum nöthig gewesen, denn Niemand Lachtete auf sie. j »Wie können Sie es wagen, hierher zu kommen?« fliifterie sie athemlos vor Zorn und Aufregung. .Denlen Sie denn gar nicht daran, daß Sie mich durch Jhre Tollliihnheit aufs höchste lompromitiren2 Habe ich das um Sie verdient?« Ein bitteres Lächeln erschien auf Jst-ans Lippen. An ihn dachte sie überhaupt nicht, aber wie konnte er das auch von einer Madeleine de Fre mont erwarten. »Sie können unbe sorgt fein, Frau Gräfin," sagte er kalt, »ehe ich es verriethe, daß Sie mich in Jhren Schutz genommen, würde ich mich viertheilen lassen. Aber das Abenteuer reizte mich, es war fo verlockend, sich in der Gesell schaft zu bewegen, in die ich doch ei gentlich durch meine Geburt gehöre. Und was hätte man wohl um meine Entdeckung gegeben? Das ist ein urickelndes Gefühl. Und endlich wollte ich Sie noch einmal sehen, Madeleine.« Das Knattern des Feuerwerts ver stummte, die oerfchlungenen Namen des Kaiserpaares schwebten wie Rie fenedeliteine in der Luft —- dann war alles zu Ende. Jn der sich nun wieder durch den Saal bewegenden Menge verschwand Franz von Greiffenllau. Sechstes CapisteL Am Flachsrnarlt, nicht weit vom Stadioner Hof, der in eine Dragoneri iaserne verwandelt war- lag dac stattliche Haus des Weinhiindlerz Falt, eines der reichsten Bürger von Mainz. Unten in den großen Kelle reien lagerten die gewaitigen Fässer mit dern kostbaren Inhalt, und hinter den vergitterten Fenstern der Par terreriiurne inirsa,..-n die Federn auf dem Papier, die die Handelsderbins dungen des Hauses nach allenRichtuns gen hin vermittelten. Wenn auch der Wohlstand des Hau seg, der in der glänzenden Zeit da die Kursiirsten in Mainz ihren has hiel ten, begründet war- in den Zeiten der Belagerung und der republieanischen Herrschaft gelitten hatte, so stand er doch auf zu festen Füßen, um ernstlich dadurch erschüttert zu werden, und seht, da wieder Ruhe und Ordnung hexgestellt zu sein schien, blühte das alt Hans wieder auf. r hausherv ein stattlicher Sech zigen stieg die dunkelgebeizle Treppe im weiten hausslur hinan zu den obe ren Räumen Die Feierabendflunde hatte geschlagen. Noch einmal schweiste des herrn Auge durch das Treppen fensiet hinaus auf den Hos, wo die Mi ser damit beschäftigt waren, die letzten Kisten fertig zu machen siir den Ver- i sandt nach Holland. Wohlgesällig glitt die kräftige Hand des her-n Falk iiber das glattrasirte Kinn. Er konnte zu frieden sein. Seine Gewächse zogen den Rhein abwärts bisnach holland und Eng land, und ans der Pariser Straße rollten die schweren Lahwaaen dahin, die die Frass-i nach Frankreich brachten. Erst heute hatte er von dein Ohrrin I tendanten des Kaisers eine große Be stellung siir das heslager in Paris er halten« und ebenso von allen fremden l Färsiens die in Maine abgestiegen eva I.ren Dabei versprach die Weinernte rn lkjesein Jahre gänstia zu werden; aus tnetn Weit-gut in Lauberiheim drängten sich die Trauben in reicher i EIN am Statt j Was fehlte ihm wohl an seinem s Glück? Und dennoch seufzte er tief aus« als er eine draungebeizte Thäk öffnete und ein tranliches Zimmer betrat. Es war ein altmodisches Gemach, nicht in dem steifen, modernen Stil des Direc toike, den man ietzt in allen reichen, vornehmen Häusern sah, und der mit seinen geradlinigen Stühlen und Ti tchen einen so kalten- unwohnlichen Eindruck machte. here Fall war conservativ, et hatte der Zeit, an die et immer voll Sehn sucht zutückdachte, eine dankbare Erin nerung erhalten. So schön wie unter den Kuefiirften würde es doch nicht wieder. So herrschte hier das fröhliche Ro - tote mit seinen sefiillisen Formen — Aus den Zischen und Etageren tun ten Schäfer und Schäfer-innen von Me se ner orseltan, und an den geschmis ten öbeln glänzten vergoldeteSchlös ser und Beschlsigr. Von dem Ruhebette her betont-« tomrn te ihn eine« matte, verschleierte Frauen mrne, und eine blasse Band streckte ich ihm entgegen. »Mir ist die Zeit nicht lang geworden-« sagte die ame des Grvßtausmanns, die von weichen Decken umhltltt dort lag, »denn Käthchen Kaiser hat mir viel erzählt von dein schönen Fest und all der Pracht und dem Glanz, der dort ge herrscht hat. Jhr Männer seid doch auch da gewesen, aber Jhr seht gerade das nicht, was uns Frauen am mei- » sten interessirt. Das verstehen nur die Frauen, und das liebeKind sorgt schon dafür« daß ihre arme, traute Pate nicht zu turz tommt.« Erröthend erhob sich fest ein junges Mädchen von einem Sessel neben dem Ruhebett. Herr Falt strich wohlge stilltg über das blonde Haar des hüb schen, frischen Kindes. »Man muß doch anderen Leuten auch noch was zu erzählen lassen,« saaxe er, «sonst bleibt ja nichts übrig. Gelt, Köthchent Du wirst e« mir und dem Arnold Dank wissen, da wir der Pate nicht genau den Anzug der Kai serin und aller der vornehmen Damen beschrieben haben.« »Was Euch auch nicht gegliickt wäre,« erwiderte Frau Falk lächelnd. »Ist denn Arnald noch nicht zu rückt« fragte jetzt der hausherr· »Es ist doch nicht so weit bis zum bischösli chen Pataiö, wo der Koadiutor abge stiegen ist, der ihn doch sprechen wollte.« Doch da öffnete sich eben die Thür und der Besprochene trat ein. Er sah hübsch und stattlich aus in dem dun telblauen Frack mit den goldenen Knöpsen über den enganliegenden hechtfarbenen Beintleidern, in dem Jabot von feinen Spitzen gtänzte so gar eine kostbare Nabel. Das blasse Gesicht der Kranten särbte sich mit leiser Röthe, als der Sohn sich iiber sie neigte und dann den Vater sowie den Gast begrüßte, und in Käthchen Kaisers Augen leuchtete es freudig auf. Arm-ro zog sich einen Stuhl herbei und erzählte, wie leutselig der-Frei bcrr von Dalberg gewesen. wie er nach Vater und Mutter gefragt und endlich eine große Bestellung siir seinen fürst lich gesäbrten hausbalt in Würzburg gemacht. größer als alle Fürsten. bei nabe so groß wie der Kaiser Napoleon. »Er meint es gut mit uns und bat der Stadt Mainz und den Mainzern eine große Anhänglichkeit bewahrt. Er scheint mit dem Kaiser besteundet zu sein« und da wird er immer ein os senes Obr haben und etwaige Amic gen« die man an den Kaiser bat, ver mitteln. hätten doch die Fürsten so viel sitt ihr Vaterland übrig wie der Dalberg.« Herr Falk spielte nachdenklich mit der großen Bei-locke, die aus die lang schiißige, gestreiste Weste herabhing, und das Gespräch lentte sich bald in andere Bahnen und wurde zu einein lustigen Wortgepliintel zwischen den beiden jungen Leuten, bis endlich Ftiitbchen Kaiser ausstand und meinte, es sei Zeit heimzukehren, es treibe sich seht allerlei fremdes Volk aus den Straßen umher, und die Eltern da heim würden sich beunrubigen. »Nun- die Eltern wissen. daß der Arnold Dich geleitet, « sagte Frau Falt, indem sie dein jungen Mädchen einen Kuß aus die Stirn drückte. ,.,Gelt Arnald, das ist tein til-let Aus trag?« Wein-ei ?« oerseteftiitchchen mit schelmisch then-den ugen. — Katbchen Kiri er ist ein reizendez Mädchens« sagte rein Falt, als das junge Paar das Zimmer verlassen hatte, zum Gatten, der, die grossehorns brille aus der Rase, in der Mainzer » Feitu las» »Das wäre eine bas ; sende artie sitr unseren Arnald. « l Das-, ihr Frauen doch immer rathsptane aushalt, « erwiderte dieer von seiner Lettiire ausblickend. «Der Arnokd ist Ia erst aus holland zurück getebrthch Jchhiirnibe er bat auch eine ichschast dri was bei einem sit Mainr von Hab Jia ren n Wunder witte. Mein chii ssreund schrieb mir so etwas. Außerdem macht sich der reiben Wsenberg gewal iimrg Kaiser bekan. Wer weiss-ob ihr ater reicht gern bereit ist di- MWWM m ceichnevigea Herrn mit seinem Seide zu entlasten. seine Ttzchter dasiir eine Frei betrnttone gewimitk , , »Das m ja unsinn, nevesk Mann Körbchen macht sich nichts aus dem viel älteren Freiherrn, aber unser At ·W gefällt ihr. Mit ihrer Mitåift und seinem Mk dazu könnte t notd ein fetbstständi s Esset-get an fan , wenn fein ätetet r r vie We dandlung übernimmt »Und warum können sich nicht beide Brüder associieth« fragte der hand hert scharf. »Seit Generationen war es in unserer Familie Sitte.« Die Frau blieb die-Antwort schuldig. —- Das war eben der wunde Punkt in dem wohlhabenden sonst so vom Glück begünstigt-en hause, die Zwietracht der Brüder. Sie entstammen ve chiedo nen Eben. Aber ej war der ansten ztvkiten Mutter nicht gelungen, den Sprffslzn Im An Herz Wselysw Er Hält-. IN nnd nnzn onst-Ich und wage-ten m e eigen iibet beinahe feindlich, dek, letchf aqu Etwas-end, Eber gut geartet, durch letn liebenswiirtdigei Wesen der Mutter na turgemäß nähertreten mußte. auch wenn er nicht ihr leidlicher Sohn ge wesen wäre. Dadurch entitanden oft Konflitte im hause, der Vater nahm iden älteren Sohn mehr aus Prinziig als aus Ueberzeugung in Schuh. Er eit dieser verheiratet und mit seiner zur-Wie auf dem Weingut in Landen heim wohnte, ging es friedlicher zu. Eine etwas schtoiile Pause war ein getreten, die der hausherr endlich un terbrach. Höre nur, was hier in der «tung steht,« sagte er, um dem Ge prtich eine andere Wendun zu gehen. »Man warnt vor einein tüchtling, der an einer Verschwörung in Paris teil enornmen und nun iraendwo Un ter chlups gesunden hat. Jeder, der ihn in seinem Hause verbirgt, macht sich strenger Strafe schuldig. —- Außerdem riihmt man die Lentseligteit des Kai serp-aars. Neulich, bei einem Ausflug nachsder Favorirte, hat die Kaiserin das Kind einer armen, Reisig sam melnden Bau aus den Arm genommen nnd die uttrr reich beschenkt.« »Das ist alles recht schön,'« sagte die trante Frau mißmutig, »aber ich wallte, diese geräuschvollen Tage wären erst darüber. Man erkennt unseren stillen Flachzmartt nicht wieder, seit der Stadianer as zur Hafer-Je ein gerichtet ist. Fruher hörte ich nur die Glocken u St. Quentin und St. e ter, und te stärkt-en mich zu stillem e bet in meinen Leiden; jetzt stört mich der wüste Soldatenliirm und ost raubt er mir Nachts den Schlaf. Ach, wenn Du wüßtest. welche Schmerzen ich ausstehen mußt Alle die Latwergen und Tränte derAerzte helfen mir nichts ( und die Füße versagen mir völ-. lig den Dienst.« seiner Gattin eseht und nahm i Hände in die einen. »Armes Wei sagte er, »armes, liebes Weit-! Viel Herr Fall hatte sich an »das Laker « s tei leicht giebt es doch nach eine Hälsej Man sagt von der alten Zechin, dir? in der Gonsenhrimer Hohl wohnt, daß » sie Wunderturen verrichte. Der Ar-· nald könnte mal bei ihr ansragen." »Alle guten Geister,« ries die Frau, sich betreuzigesrd, »das ist ein böses Weil-. Sie hat Umgang mit allerlei ·Gesindel, man sagt sogar, daß sie die Schmugaler bei ich ausnimmt, die von holland und Deut chland her übertommew Sie dars mir nicht in«ö hausf — Siebenteö Kapitel. Zwischen Finthen und Zahldach sa ten große Manöver stattfinden und da war chvn vom sriihen Morgen an alles in mang, um sich drau ßen einen guten Plan zu erobern. Es war wie eine Vatierrvanderung auf den Straßen, die Geschäfte ruh ten fiir heut, selbst der ö « niliche Schreiber aus dem Dompraptei la « der den Mägden ihre Liedes tiefe schreiben mußte, hatte heut seine Bude eschlossen und war dem großen Strom esalgt. Jm rheitszitnmer Napolepns ader waren Vier raße Herren beisammen in ernstem espräch Noch halte sich der erste Cansul und «etz" e Kaiser der Franzosen den deuts en eichssürsten als der wohlwollende Freund gezeigt. der die Interessen des Reiches-, das liin st aufgehört hatte zu eristiren, aufs ehe Franz der Zweite die deutsche Kaiserin-ne niedergelegt, als mächti ger, uneigennütziger Nachbar wahr nehmen und den nach allen Richtungen auseinander then-den Reichsjiirsten ein uninteressan er Veeather sein wolle. « Dabei hatte er anmutig-unter den Fürsten deu Samen des ißtranens gessen indem er die böse von Berlin und Wien derdääiigty daß sie sich aus Kasten des Rei s ver-größern woll ten; er shatte davon gesprochen, daß man tden Einfluß Rußlandd paraitp siren srniisse dur eine dritte Macht« vie unter seinem periellen Schuh stehe. Als Daidrrq eine Bedenken gegen die aufsteigende Idee des Rheindun des äußerte, sda erwiderte er schroff: Wenn die Ideichssiirstemseine Prolet -tion nichi wünschten, so werde er ihre Länder an diejenigen vertheilen, die aus seine Pläne eingingern Damit hatte er zum ersten Mal die Maske eliisiet, die bis jetzt sein wah-. rei An lij ver Illi Nach dieser nierredung allen sich Daideng und der alte Kur est von Baden, wie Karaline von lzagen die Freundin Dache 's, schreibt, wei nend in dee Arme ngunlen sein« denn :ei ging ihnen eine lian aus von den wahr-en Absichten d-? Insekt Ader Napoleon wußte festzuhalten » was er einmal erfa i hatte. Jioch lad ses nicht in seinen tönen, seine Jn :tentionen of en zu seinen, vorläufig penü te die rohung. Und nun ent alt-e e er wieder Den ganzen ander, den seine Persönlichteit aus kahlen konnt-, wenn er wollte. Und gerade Datberg war am wenisxen geeignet, vielem Mr zu wider den« und so i wurde er, in »der Meinung, die deut- T schen Interessen zu vertreten, der Ba-( tall Frantreichs. ; Wer die Herren bald daran auf» ihren prachtvollen Pferden, umgeben von einem AHisinzensden Gefolge, über die groke Leiche W Münsterthor zu reiten a , um sich hinaus nach Zahl bach zu Un, der ahnte nicht, daß in dem teinen Arbeitczimmer des Deutschen Hauses Dinge vorbereitet waren, sdie zu schwer wiegenden Er kignissen für Deutschland wer-den soll en. Neben wein Miser, dem fein treuer Ronstan folgte, «ritt der Koavjutor,! der bald zum Fürst-Beiwerk- erhebend werden fpllte. Raps-leert ließ ihn; nicht von feiner Seite, denn er wußte. l — da er mit-dieser glänzenden erson li leit, die »durch ihre Eigen chaften an die anderen Fürsten einen list-er wiesenden Einslu quillt-in einen bedeutenden tior in der Hand hielt, wenn er ihn ich gewann I Ueber die le ten Tagesereignilse plaudernd, war rnold Fall mit sei nem Freunde Schmttts ebenfalls die große Gleiche herabgeåchrittem Als nun der erstere in der ahe des Mün sterihores rechts adbog, schie Schmittg erstaunt: »Wir willst u hin, Du s lii ja gerade die entge gen eieyte its ung eini« » » »Ich will nur zur lten Zechin en der Ganfenheinier hozh diegpll ein uies Mittel gegen Gichthrii M ha gem das ich mir siir meine utter holen will« »Ja der alten Hexe willst Diii äch glaube, das Volk hält sie wirklich r eine Hex-U «Meinet·wegen,« versetzte Arnald lächelnd, «ivenn ihr Mittel nur hilfi.« »Neulich hat sie sogar eine Bauern tochter in Weisenau todtcurirt,« fuhr Schmitts fort. »Das Seinige hat allerdings auch ldie Dummheit der Bauern gethan. Mit warmen Was serdiinipfen sollte »das Kind behandelt werden, das am Rheuniatisniug litt; sda that-en die Eltern die Kleine in einen Sack und hängten sie iiber einen dradelnden WasserlefseL nnd all sein « reien half Dein iingliicklichenskinde ni ts, bis es endlich, völlig verbriiht« l von einer entsentrn Nachbarin erlöst wurde, als es zu spät war; es starb bald daraus. Die Zechin hat sich aber heraus-Zureden gewußt.« »Das alauhe ich wohl, das Weib würde selbst dein Teufel eine Nase drehen. Dennoch will ich es wagen,« scherzte Arnald Falt, »wir wird sie ja wohl nichts anhaben.'« Die Freunde nichten sich jetzt am Münsterthor adschiednehinend die Hände »Auf Wiedersehen aus dein Mandaerselsphs sagten sie. , Die womenoelmer pour war ein wüster, schmutziger Weg. der aus eine Anæöhe führte. Wo heute hübsche Bi en anmuthig bingelagert sind, de fanden sich damals elende Hütten und schmutzige Speluntem in denen viel seagwtiudiges Gesindel hauste. CI war eine verrufene Gegend, und Niemand, nicht einmal ein the-Uras tiger Mann hätte sich am Abend allein und ohne Waffen dorthin gl. Voll Widerwillen musterte rnold Falt, der Sohn des reichen Grußiauss manns, die einzelnen, li- verfallenen, schmuystsarrenden hau er, bis er end lich das richtige sand An der Hausthiir trat ihm dieselbe ouffallend geileidete Frau entgegen, die er schon einmal an dem Einzugss tuge des Kaiserpauree gesehen. Die einstige Göttin der Vernunft war sehr heruntergeimnnrem Zwar war der moderne An ng in den schreien-den Farben neht dem roßen Federhute der Anzug einer me, aber Arnald Fall bemerte heute, was ihm neulich im Menschengedränge ent aun en, daß der Anzug bereits durch hiiu igen Gebrauch schwer gelitten und außerdem etwas zufammengewiirselt war. Er glich seiner Besitzerim die ebenfalls durch ein mästes Leben recht hinabgekommen war und sich nun durch tiinstliche Mit-let zusammen flickte. so gut es ging Jm hause hörte er einen Schrei, wie ldie Stimme eines Kindes, dann ein leises Minimum »Von-It hier Frau Bawara Zech?« smgte er die unnngenehme Frau, die ihn mit stechen Blicken musterte. »Z- -dienen, herr, die Mutter ist u us. —- Mutter!« schrie sie mit ichriller Stimme in den duntien Hauögang hinein, aus dem ihm ein widerwärtiger Geruch von Ziviedeln und Fett entggsensströenttz «-hier ist ein herr, der ech sprechen will.« Darauf entfernte sich die Frau mit tur em Gruß nach der Richtung von Za tbuch. t erschien in der Hausthiir eine alte rau, ihrem AeuZeren nach in Wahrheit eine Hexe ie weite Kat tuniacke über ebensolchem Rock schlei terte um ihre ldiirven Glieder, das graue Haar quoll in wirren Strähnen unter einem bunten Kot-stach hervor. Es wäre schwer gewesen zu entschei den, welche »der beiden Imuengestalten die widemärtinere war, die Eva in ihrem hernassordernden Pus und dein ehnischen Lächeln in dem verbleihtem eschmintten Gesicht, oder ltiie schreck iche Alte, die ans-sah, als Mute es ihr nicht darauf nn, ein Mehrechen zu Winekwcuscg folgte Uenow rau, die ihn mit teiechendet Freund echtett einlud, durch den Haussluk in ein nnfaubetes Gemach zu treten. «Makich, raus!« ichtie sie. Erst jeit bemerkte ver junge Mann in dem Zwieltcht der erblmdeten e - ers iden, dnß noch ein anderes - en un nnmek bekam-, ein Kind. ; « illst u »ein-pl Wenblicklich ; nmlsgelyensm schrie die Atte noch ein ; MS . T Da Nichte ei man-, rau, t ; MWL h g ichs ; »Seht Jooch Evas Kind, Freud' i qgte der junge Mann streng. «Mich ) tokt feine Anwesenheit nicht« ; »..Ach, wenn der te wüßt', wie s bos und falsch der kg ist, für uns ; arme Lent’ eme wahre Last! Aber ! wenn der here sbesehlen —--« Gottseßung folgt.) ! . s Einen Tqrnee kann man nennen, i wie man well. das Wesentliche bieibt L doch, daß dabei Men chen in die Ecke gedrückt werden. ion sieht et nist.