------------------ CIfkukr Schreibebrief von j Mike Innsstrngeh s o · j i No. 97. Well, wenn mir nit wann un dann e we ni IIer ge ha i hätte dann könnte mit sage, daß mir e Zeit hen, die auteseit is. Bei Galle, mir hen nicks zu schaffe, brauche uns nii mit den esse zu truwele, alles was mer zu duhn hen, das is morgens ussstebn, en Wasch nemme, uns dresse, Brecksesi nemme un dann losschiewe sor uns Plefsier zu mache. Awwer bei de Weg, eckspensief is das Vißnesz, do brauche Se keine Brill. Wei, das Geld das fließt blos so aus unfek Packeibuch. Jch geb aw wet nicks drum, dikahs Sie bezable ja die Eckspenzes. Es is nur ein Ding, was ich nit gleiche, un das is die We desweiletn Die is mich e wenig zu geb un zu flei. So ost mit an en Schob komme, wo die Mennfohks enei tause, als wann se inseit ebbes geschenkt dehte kriege, do will se auch enei. Jch hen schon e paar mol zu ie gesproche, daß das nit dieseni wär, mir wäre doch geheirathe Leii un mißte e wenig kehr full sein. Do is se immer mähd ge worde. Geh mich doch los, bot se ge sagt, ich hen doch kei Lehbei an mein Buckel hänge, wo sage duht »Ich sm geheiraih«. Jch sin e junge Frau, sin auch nit schlecht guckig un well, du gehst ja auch noch mit. For warum solle mir net e wenig Fonn heu? Es duhi uns niemand kenne un ennihau, wann mer nit e wenig Fonn hen wolle, dann hätte mer grad so gut heim stehn könne. Osf Kohrs, recht is die Weins weilern ja gewese, awwer ich sin doch immer e wenig schenirt. Die Liedes weilern hot dann dieMohschen gemacht, daß mer emol zu die Indiens gehn wollte. Das hen ich nit gegliche. Jch hen gesagt, ob ich mich mehbie noch emal insolte sollt lasse. Die Wedes weilern hot awwer so en peckjulier Weg mit sich, ehbes dotchzusetze un do sin mer dann inseit. Do hats aeguckt, wie en große Zertuß mitaus e Ruhf un e Kraut war do drin, daß mer hardlie e Plätzche sinne konnte. Well, hot die Wedesweilern gesagt, wann mer kein Platz zum Sitze sinne könne, dann stelle mer uns inseit den Ring, do könne mer alles aus erschter Hand sehn. un Niemand duht uns an unser Kohrns steppe. Ahlrecht, hen ich ge sagt un dann hen mer uns hingestellt. Es hot nit lang genomme. do is so en Indien, ich dente es is der Bahs e wese, in die Mittel von den Ring uf e Lätter gekleimt un hot enaunzt, daß die Persohrmenz jeyt starte deht, dann sin e gan e Latt Indiens komme an Hohes äct un sin do erum geritte, als wann se krehsig wäre. Jch hen mich ganz tlohs an die Fenz gedrickt, bi kahs ich sin efsreht gewese, die Fellersch dehte iwwer mich reide. Es is awwer lictlicherweis mitaus en Ecksident vor ei gange. Jch hen dann gesagt, komm an laß uns gehn, awwer die Wedes weitern sagt, sie dehts ganz gut gleiche un sie könnt nit sehn, for warum sie ihr Geld spende deht, wann se gleich widder fort sollt gehn, sie hätt auch kein Geld zu wehste un sie wollt ihren Kwahrters Werth hen. Well, ich kann Jhne sage, sellemols hot se ihr Geld werth kriegt. Es is bekannt gemacht worde« daß jeth e Schämmbattel statt sw nnoe denn Ich hen nu gewim, wag das is un do hen ich qedenlt. well, ennihau wolle mer emol sehn, was das meint. Do is e Bell gerunge worde un es is do so en Trupp Jndiens komme, Männer un Lehdies un Beh bies. Die hen sich in en Korner von den Ring hingelegt un hen e Teni gerehst un hen e Feier gestark un ich hen zu die Wedesweilern gesagt, mehbie die gehn Ietzt kämpe. Einer von die Fel lersch is an Fohrsbiick erurngeriite, mehdie for na en Saluhn umzugucle, hot awwer kein gefunne. Uff eemol spitzt er die Ohre un sieht for eWeil ganz still. Dann puschk er sein Gaul in dieSpehrribbs un dasDiehrche ronni ; wie der Wind zu den Kämp. Dort ; hot der Feller seine Leit ebbes gesagt » un so schnell wie alles sin se ufsge- » ischunipi, hen ihr Tent abgenomme un hen geäcki wie krehsig. Was die Krenk hei. ch gedenkt, was isss dann do dir Mätter2 Jch hen awwer nit lang zu . warte brauche, do hot der Fonn ge statt. Aus e Korner is e Kraut Jn diens an Hohrsbäck komme, so viele, daß ich se gar nit hen kaunte könne un was wee’n Se denke, se sin sor die an nere Indiens gange un hen nach se ge schuht. Schiewiß, do fin ich awwer doch geschieht-i ewese. Denke Se nor emol de Rand es, den auch e ganze Latt von die arme Deibhenkers geiilli un sin dann in den Ring erum geritte, wie mähd. Un was wer’n Se denke, do hen ich erschi genohtist, daß e ganze Lait von die Schuwlaks gar keine Suhts gewore hatte. Do hen ich aw wer zu die Wedesweilern gesagt: Das setiels it; jetzt gehn mer awwer fort, sell is nicks sor mich· Die Wedeöwei lern hot gesagt, sie könnt kein Riesen sehn, warum mit sork sollte gehn un wann ich’B nii gleiche dehi, dann sollt ich nor gehn. Wie die Wedesweilern den Weg getahkt hat, do hen ich ge sagt, halrecht, hen ich gesagt, ich will » gehn, sell is sein Platz for e diesente s seht-is un dann sin ich sori, awwer « · Wlll.l—-".l.-..l.-. wie ich grad in die Miiel von den Ring war, do is die ganze Gäng wid der daher eritie komme; ich hen schnell aus den eg lause wolle, awtoer was wer’n Se denke, kriegt mich doch einer von die Fellersch zu packe, zieht mich uff sei Hohrsie enuss un galoppirt mit mich in den Ring er:m, daß ich fascht die Fitz kriegt den· Dabei hot er immer sein Riewolwer abgeschuht un hot ge hallett dabei, daß ich’s noch in meine Ohre höre. Die ganze Kraut hot ge rohrt sor Lache un all hen se Hurreh un Brahso gehallert. Mei schönes · Sommerbannet is erunner gefalle un die Gaii hen druss erum geträmpt. Un nit genug, der rosse Kerl hot mich auch noch immer in die Spehrribbs getickelt; well, ich kann Jhne sage, so ebbes hen ich mei ganzes Lewe noch nit erlebt; ich sin ganz dissie geworde un alle Min nit hen ich eckspecktet, daß er mich tille deht. So weit is es awwer doch nit komme. Er hot mich mit in sei Tent genomme un hot mich grad von den Hors erunner schleive gelosse. Well, den hen ich awwer emol e Pies von mein Meind gewwe! Schließlich is der Bahs komme un hot gesagt: .,For Guitnes Sehls fm se still Mäddem, sell is einer von die Allerschlimmste, der is im Stand un macht Porter Haus-steht aus Ihne. Do hen ich mich sort gemacht un an die Dohr do hot die Wedesweilern gestanne un hot gelacht daß sie die Tiers aus ihre Katzeauge gelause sin. Jch sin so wiethig gewese, daß ich kein Wort hen sage könne. Mit beste Niegabrds Lizzie HansstengeL Ein Patrouillenritt. Schlußait einer foizierstragödie von Ferdinand RunteL »Oberleutnant Freiherr v. Salza!« —- ,,Herr General befehlen?'« — »Ich habe für Sie einen ganz besonderen Auftrag ausgesucht, weil ich Jhre per sönliche Tüchtigkeit und noch mehr Jhre Pagion für den Beruf schätze. Nehmen ie sich ein paar Husaren und reiten Sie auf meinen rechten Flügel. Er steht cachort hinter Rezonville, von dort gehen Sie mit Jhrer Patrouille gedeckt vor und stellen Sie mir den linken F!ügel des Gegners fest. Kom men Sie dann Caracho zurück und melden Sie mir. Jch will nämlich, was bei dem vorliegenden Waldge lände keine großen Schwierigkeiten hat, umfassend vorgehen und den Gegner in das Mancethal drängen. Sie haben mich genau verstanden, Salza?« »Jawohl, Herr General·« Generalmajor v. Hellersdorf nickte feinem Brigadeadjutanten freund schaftlich zu. Dieser machte Kehrt, wählte sich aus der in nächster Nähe haltenden Schwadron einen Unter offizier und rei tüchtige Hufaren aus und ritt in die sonndurchleuchtete Herbftlandfchnft hinein. Die lothringifche Hochebene mit ihren dunkelen Wäldern, ihren wie fenumsäumten Flußthalern, den fin steren Höhen machte auch jetzt noch zur Zeit der Herbftmanöver, trotzdem über all das Getreide geschnitten war, den Eindruck eines gefegneten Landstrich5. Je mehr sich Salza dem Dörfchen Rezonville näherte, desto mehr kam er in die Regivnen der Obftbäume, aus » deren tiefgriinem Laub bereits die reis t fen Früchte hervorfchimmerten. Schon stauchten die eigenthümlichen Mauern T auf, die faft wie Ruinen aussehen und ; die als Gartenumzäunungen fo cha . kaiterifiifch für das lothringifche Dorf ! Ind. Nach einigen Minuten ritt er mit seiner Patrouille srohgemuth in Re ’ zonville ein. Er fand auch das Ba z taillon mit zusammengesetzten Geweh « ren ziemlich versteckt in einer Obst bauniplantage behaglich aus dem Bo den auggestreclt, und der Bataillong tommandeur kam aus ihn zu, weil er Nähereg über den Stand der Uebung erfahren wollte· Man lauschte seine Meinung über die Stellung des Geg ners aug, und Salza ritt nach einigen Minuten frohgemuth von dannen» Der General hatte Recht, die hervor stechendste Eigenschaft seines Brigade adjutanten war die Passion für den Beruf, aber soviel Freude wie die jetzige Dienststelle, die er nun schon ein gan zes Jahr inne hatte, war ihm vorher nie geworden. Als er von der Kriegs atademie gekommen war, hatte er nicht mehr lange Dienst beim Regiment ge than, sondern turz nach dem Manöver war er als Brigadeadjutant nach Metz lommandirt worden. Nun war wie der Manöver, ein Jahr verflossen, aber wieviel hatte er inzwischen erlebt, wie hatte sich sein ganzes Wesen geändert. Und wem dankte er diese Veränderung, dieses Gefühl, als ob über der ganzen Welt Sonnenschein lachte, als ob es nichts aäbe, wag das Dasein eines preußischen Offiziers beeinträchtigen könnte, wem verdantte er dast« Nie mand anderem, als der liebenswürdi gen Tochter seines Chef-T Johanna von Hellersdors oder, wie sie von ihren Angehörigen genannt wurde, ,,Hans«, vielleicht aus dem wehmüthigen Gefühl heraus,s daß der Familie der männliche Erbe versagt war, hatte ganz besondere Eigenschaf ten. Man tonnte von ihr nicht behaup ten, daß sie schön sei, dazu war das Gesicht zu unregelmäßig, zu farblos und lonstrastirte zu wenig mit dem hellen Blond der Haare, auch die blauen Augen waren nicht übermäßig gron und hatten nichts ungewöhnli ches. Aber etwas Anderes bestach je den Menschen, der zu den intimen Ge sellschaften ihrer Eltern zugezogen WW. wurde. Sie war von bezaubernder Liebenswürdi leit und einer so aus sallenden murtalischen Beranlagung, daß man im Au enblicl, wo sie ein Notenblatt in die Hand nahm und ihre wundervolle Stimme bald leiden schastlich, bald süß bezaubernd ertö nen ließ, alles um sich her vergaß. Dazu hatte sie noch einen fein ästhe tisch geschulten Verstand und konnte ider ihre Kunst plaudern, so daß sie selbst begabte Menschen, wie den Freiherrn v. Salza, zu ungetheilter » Bewunderung hinriß· Es blieb daher nicht aus, daß sich der Adjutant in die Tochter seines Chess um so leiden schaftlicher verliebte, je weniger die körperlichen Vorzüge ihn begeisterten, Er liebte sie mit jener Liebe, die, von allem körperlichen losgelöst, mit hei szer Sehnsucht nach der Seele hin drängt, nichts als diese begehrt. Er konnte sich auch darum gar nicht be herrschen, ohne daß er es eigentlich wollte oder gar bemerkte, hatte der« General den Zustand seines Herzens " durchschaut. Das aber brachte ihm das : höchste Glück, denn der General zeigte E sich durchaus nicht abgeneigt, dem jungen Ossizier die Hand seiner Toch- » ter anzuvertrauen. Und so stand dem Glück der beiden Liebenden nichts im Wege, als eben der Mangel des Kom miszvermögens Das konnte aber auch überwunden werden. Der General stand kurz vor der Beförderung zum Generallieutenant und Divisionslom Jmandeur und hoffte als solcher so I viel ersparen zu können, um schließlich l unter Zuhilsenahme des beiderseitigen kleinen Vermögens die Bedingungen, die der Ofsizierstand an eine Ehe F knüpfen »mus» zu erfüllen; « was eures ging oem Drcgaoeaotw tanten durch den Kopf, als er durch die Herbstlandschaft ritt, immer mehr der feindlichen Stellung entgegen. Es war ja so wie so das letzte Mand ver, das sein zukünftiger Schwieger vapa als Brigadetommandeur zu ma chen hatte. Heute führte er ja schon die Division und sollte gewissermaßen das Befübigungszeugniß für diese hohe Dienstleistung beibringen. Wie ruhig und klar doch der alte Herr war, mit welcher Ueberlegenheit er seine Befehle gab, ihm konnte es gewiß nicht fehlen, er schien geradezu prädestinirt zum Heetführer, das mußten doch all- Vor gesetzten anerkennen, und das heutige Examen schien lediglich eine bloße Form. Pafft Pass! Da fielen aus einer Waldspitze des Bois di Vionville zwei Schüsse. Das Pferd des Unteroffiziers baumte sich kurz auf und brachte auch die Stute des Adjutanten in Auf regung. »Es wird blos eine Patrouille sein, Herr -Oberlieutenant,« meinte der Un teroffizier. »Gewiß, nichts weiter, aber wir müssen uns vorsehen« Und nun wandte er sich zurück, um die Waldspitze in weitem Bogen zu umreiten. Er wußte, wie gefährlich das vor ihm liegende Waldgeliinde sei und wie leicht er sich täuschen konnte. Sein Chef pflegte zu sagen: Es giebt beim Gefecht nichts Gefährlicheres, als Waldungen. Man weiß nie, was drin steckt, es kann ein Zug sein, eine Kompagnie, ein Bataillon, ja, sogar ein Regiment. Daran dachte Salia jetzt, und es wäre ihm lieb gewesen, wenn er- ein paar Jnfanteristen zur » Verfügung gehabt hätte. Gedacht, gethan! Das Bataillon, das er eben verlassen, war ja nicht weit zurück und konnte gut eine Unteroffizierpa trouille in das Bois de Vionville vor treiben. Er liefz also einen feiner Reiter mit einer kurzen schriftlichen Meldung an den Bataillonstomman deur abgehen. Er selbst setzte mit s seiner Patrouille feinen Weg hinter seiner Erdwelle ungesehen und unge s hindert fort und gelangte in eine ; Schlucht, die das Gewälde von Nor s den nach Süden durchschnitt. Kaum I aber bog er seinen Kopf vorsichtig aus » dem Gebüsch hervor, bemerkte er eine - Kompagnie, die mit zusammengesetzten . «Gewehren der Dinge harrte, die da kommen sollen. Mit dein Fernrohr stellte er die Nummer fest und siehe da, es war die linke Flügelkopmagnie des Gegners vom gestrigen Tage. Er wagte sich noch ein Stückchen weiter vor, dann saßen seine Hufaren ab und krochen wie die Katzen durch die Bin sen, die den Anhang der Schlucht dicht bestanden, und deren gelbe Blüthen ; einen süßen, schweren Duft verbreite ten. Er erkannte noch eine Kompagnie und noch eine. Also hatte er es mit dem linken Flügelbataillon zu thun und konnte nun in aller Ruhe seinem Chef die Meldung machen, der feind liche Flügel stehe in der Schlucht, die das Vois de Vionville vom Vois de Saint Arnould trennte. is Es war els Uhr früh. Ein kurze-s, heftiges Artilleriegesecht hatte den Kampf der beiden Divisionen eingelei tet, und nun entwickelte sich der Ge neral gegen das Bois de Bionville, wo er den linken Flügel seines Geg ners wußte, mit einem ziemlich klei nen Bruchtheile seines Detacheirients. Der Gegner löste sofort starke Rolan nen aus und ging seinerseits zur Of fensive über. Der General lachte: »Sehen Sie mal, Salza, wie unser Coup gelungen ist. Die drüben sind wahrhaftig aus unsere List hereinge sallen. Ach bitte, Herr von Rosenha gen,« —- er winlie jetzt einen Herrn seines Stabes heran —- ,,ich lasse den Herrn Major ersuchen, möglichst schnell einzugreifen und die Ossensive des Gegners Äo lange aufzuhalten, bis ich den Bese l zum Rückzug gebe.« »Der Herr General meinen das Ba taillon hinter Rezonville?« fragte der junge Offizier und legte die Hand an den Helm. »Gewiß, Herr von Rosenhagen.« Damit ritt der Offizier ab. Nun fuhr drüben Aritillerie auf. Der Generaflachte noch vergnügten ,,Wahrhaftig, jetzt kommt er mit den Knalldroschken, sehen Sie nur, Salza, er glaubt, hier unser Centrum zu treffen.« Bum! Bumt ,,Donnerwetter, er deckt mir ja mein Reservebataillon mit Schrapnels zu. Da bekommen wir natürlich keinen Mann in die Schützenlinie.« Bumt Bumt k ,,..Hol der Teufel die Knalldrosch en.« — Der General wurde ernster, denn jetzt marschirten auch von der Wald ecke dicle Jnfanteriekolonnen gegen die Stellung vor. »Ja, was heißt denn das- Salza, sollte der Gegner so schnell seine Hauptmacht an diesen Flügel gebracht haben?« »Ja, es scheint doch, Herr General.« »Nein, das scheint nicht, Herr von Salza,« antwortete der General jetzt sehr ernst, denn es waren jetzt auch Schützen ganz in der rechten Flanke der Stellung aufgetaucht, sie griffen fast bis Flavigny herum. ,,Sind Sie denn nach Feststellung des Bataillons in der Schluck-noch weiter nach Süden herum geritten, um sich zu überzeugen, daß die Gegend wirklich frei von Truppen war?« »Nein Herr General.« »Dann wissen Sie was Sie ge macht haben, Herr v. Salza.. .eine falsche Meldung haben Sie mir ge macht, auf die ich die ganze Gesichts idee gründete. Wir stehen dem Cen trum gegenüber und haben nicht ein mal Artillerie. Bitte, schreiben Sie sofort eine Meldung. Jch besehle die Divisionsartillerie in aller Schnellig keit auf den Höhen südlich von Rezon ville gegen das Bois de Vionville auf zufahren, und weiter, die Brigade Lerma schwenkt rechts ein und mar schirt gleichfalls nach dem Bois de Birnville.. .aber es dauert dreivier xtel Stunden, bis ich hier eingreifen kann« .Sehen Sie, wir sind flankirt, Herr v Salza, das Spiel ist aus, und ka» kommt auch schon der Schiedsrich er Ein älterer Generalstabsofsizier mit » der weißen Binde um den Arm ritt jetzt heran s »Morgen, Herr Generali« ; »Morgen!« " »Thut mir leid, aber ich muß Jhr Bataillon dahinten außer Gefecht setzen. Die Batterie hatte eine Viertel- T stunde Zeit, das Bataillvn zu beschie ßen, in Wirklichkeit wäre kein Mann mehr davon da. Jch begreife nicht, Herr General. . . .« »Ja, ich auch nicht!« antwortete der Kommandeur mürrisch. . .. ,,Alles auf Rezonville zurück! Vielleicht, daß es uns gelingt, zeitig unsere Leute in’s Gefecht zu betommen.« Und nun ritt der General mit feiner Suite selber nach Rezonville. »Wenn ich nun keine Division be jkomme, dann sind Sie schuld, Herr »von Salza, ich hätte wahrhaftig ge dacht, wie die Verhältnisse liegen, lei nen besseren Herrn gefunden zu haben, als Sie für diesen wirklich heiklen Auftrag, und nun kommt es so.« »Aber, Herr General, vielleicht... Jch bin doch ganz allein schuldl« »Nein, nein, die Fehler der Unter gebenen muß der Kommankeur mit seiner Verantwortung decken, das ist l nicht anders. « Salza ritt mit finsterer Miene wei ter. Er sprach kein Wort der Ent fchuldigung mehr und brütete in sich hinein. ; Was hatte er da angerichtet, die: Stellung des aMnnes, den er vor allen verehrte, hatte er ruinirt, die Ge liebte um ihre Hoffnungen betrogen, « denn wie sollte ein pensionirter Bri gadegeneral in absehbarer Zeit das Geld zusammensparen, das nun ein mal für die Heirath eines aktiven Of. fiziers nothwendig ist. Da war Alles verloren, Alles! Und er wollte auch den Ausgang des Gefechts gar nicht mehr sehen. Er hob den Kopf, legte die Hand an den Helm und fragte seinen Komman deut: »Geftatten der Herr General, daß ich nach dem Quartier reite, ich fühle mich nicht wohl. General v. Hellersdorf sah seinen Adjutanten besorgt an und nickte kurz. »Ja ja, gewiß, Sie sehen wirklich zum Erbarmen aus, nehmen Sie einen Husaren mit. « ( »Ich danke gehorsamst, Herr Gene ral, ich fühle mich stark genug, allem zu reiten!« «- s sle It Die Offiziere sind zur Kritik. Der Korpstommandeur schließt sein Ur theil: »Das Manöver, meine Herren, soll ja keine Strategen bilden, sondern es soll zeigen, wie sich die Truppenkichrer in schwierigen Verhältnissen benehmen, - wie sie schnell und sicher, auch unerwar teten Friktionen gegenüber, ihre Ent scheidung treffen. Sie, Herr General, haben im Bois de Vionville den linien Flügel des Gegners vermuthet und trafen auf das Centrum. So etwas kommt im Ernstfalle vor, und ich spreche Jhnen meine volle Anerkennung darüber aus« wie Sie der veränderten Situation gerecht geworden sind. Sie hatten noch zur rechten Zeit Jhre Attil lerie in der Stellung, und wenn Sie auch Jhren Austrag, den Feind in das Mancethal zurückzudrängen , nicht durchführen konnten, so zeigte doch der = geordnete Rückzug, daß Sie Jhre J Streitträfte vorzüglich in der Hand hatten. Ja, ich möchte sagen, er zeigt mir mehr, wie eine starke Offensive, die wir ja von Ihnen schon so oft gesehen haben. Jch bin von dem heutigen Ge fe«cht außerordentlich befriedigt und spreche den beiden Herren Deicche mentsfijhrern meine vollste Anerken nung aus.« Ists-It·" »M, da hat sich ja noch einmal Alles zum Guten gekehrt,« sagte des General zu dem neben ihm reitenden Rosenha aen, »der arme Salza, er wird keine schlechte Angst haben. . . . Na, die wol- . len wir ihm mit einer guten Flasche aus der Seele scheuchen.« Als der General in’s Quartier kam, war Herr v. Salza noch nicht da. Der alte Herr war sehr besorgt, denn sein Adjutant hatte wirklich sehr schlecht ausgesehen, als er um Urlaub gebeten. Er hatte keine rechte Ruhe den ganzen Tag, und endlich schickte er eine Pa- I irouille ab, die seinen Adjutanten su chen sollte. Sie sollte in jedem Dorf, in jedem Wirthshaus fragen. Sicher hatte sich Salza, von seinem Unwohl sein übermannt, irgend wohin zurück gezogen. Gegen Abend kehrte die Patrouille zurück mit der Meldung, daß Herr v. Salza wohl durch das Unwohlsein unvorsichtig geworden, mit dem Pferde » in eine steile Schlucht bei den Tron- « viller Büschen gestürzt sei und einen schweren Schädelbruch erlitten habe. Einer von der Patrouille wäre bei ihm geblieben und der andere nach Vionville geritten, um den dort ein quartirten Stabarzt zu holen.« »So so, und was ist jetzt mit dem Herrn Oberleutnant?« fragte der Ge neral erregt. ,,Ja«, antwortete der Husar zö gernd, »der Herr Oberleutnant war schon gestorben, als der Herr Stabs arzt hinzukam. Diese Meldung hier ist bei ihm gesunden worden.« Der General v. Hellersdorf riß die Schnur des Meldekouverts erregt auf und fand auf der Meldetarte die init fester Hand geschriebenen Worte: »Ich bitte Sie und Johanna um Verzeihung, weiter leben kann ich nicht« humoristischea Ins dem Marsch-. F e l d w e b e l: »Jede Gelegenheit benutzen Sie, um zu sitzen, Sie hätten f eine alte Jungfer werden sollen!« l Heim Yorfbarbieu I l , l L - - l Reisender: »So oft ich zu Jhnen komme, mäht Jhr Lehrling draußen im Garten Gras! Dabei « lernt er doch nichts?«———B a r b i e r : ; ,,Doch, Herr, das ist die V o r ii b u n g für’ö Haarschneiden!« Ischwteriw »Sie, Wärter, ist das Nilpferd ; eigentlich bösartig?«—»Nein, das tön nen Sie um den Finger herumwicleln!« Ein einsamer Mensch. S t r o l ch : »Jetzt wandere ich schon drei Stunden und kein Mensch ist mir begegnet; was der Kerl für ein Glück hat« Gier Renommilk « ,,Kindet, die nächste Sektkneipe werde ich ausfallen lassen und mir für das Geld lieber eine S o m m e r - v i l l a bauen.« gln der gtommerfrikrlie. »Sie, Kellnerin, der Braten riecht jal Ruer Sie mir den Wirth!«— »Sagen I lieber nir, gnä« Herr, sonst · werden S’ ’nausgeschmissen!« Yervlappert Er: »Du, wenn Deine Marna eben dazugekonimen wäre, wie ich Dir den Kuß gab?«——-Sie (selig): »Ach, dann wären wir jetzt vielleicht schont verlobt!« Yerramw »Der Krititer Meyer hat Jhr neues Drama riesig runtergemacht!«—»Biite Sie, Gnädige, hat ja gar keine eigene Meinung, plappert nur nach, was die Anderen sagen!« « Wert-änderte Htttrattom Besuches-: »Wie, Sie puizen selbst Jhre Stiefel; haben Sie denn die Hauslpälterin nicht mehr?«— Hausherr: »O doch; aber die habe ich inzwischen geheirathet!« Am Eifer-. »Was glauben Sie denn eigentlich? z J ch soll Jhnen nachgeben?«-—»Ja, ich dachte, daß Sie als der Gescheidtere——« s —»Wer, ich der GescheidJ tereti Da wär’ ich schön d main-i « - « «—.--- — sus der Cis-Fäs Redakteur (eine J sendungen in den Ofewnd «Wol)lthätig ist des Feuers Machtl« per Bat-few »Als-) der Arzt hat Dir das Radeln derboten?«———»Ja, denl’ Dir, ich soll mich wieder wie ein Wilder fortbewe gen!« Dcplaklrp » » . Und was gefcha in Folge des Bot-falls mit dem O izier?«——,,Ee wurde durch Versetzung in die T ro pen kaltgestellt!« Zur Mode. F r a u (ein Modejdurnal vom v o r i g e n M o n at durchblätternd): »Ach, sieh’ ’mal, Arthur, was man d a m a l s für komische Hüte trug!« Eier-it gethan-er Zrbeit Bureauvorsteher (nachdem er Morgens den Abteißkalender in Ordnung gebracht hai): »So, jeßt wollen wir aber ’mal ’n bissel ver schnaufen!« anüglickp »Ich weiß es ganz genau, daß es da mals war, weil es war denselben Tag, da ich zum leyten Mal badete.«—— ,,Donnerwetter, haben Sie ein vorzüg liches Gedächtniß!« " V act-il-erch heit. . A I Ymmor Gifenbalmexn »Sieh doch, wie der hübschen Grethe die hübschen Augen hin und her gehen.« —Eisenbahnsekretär: »Ja, das Möbel verfügt über prächtige3, rollendes Material. « Zelt-Ein gesagt. « — —.-« » . . . Und wie sieht's mit Ihrem Freunde Meyer, schmückt auch dessen Brust bereits ein Orden?«—-N e u - dekorirter Parvenu: »Nein, der hat noch immer eine g e w ö h n - lich e Brust.« Weiß sich zu helfen. Professor Schwerhirn, wenn er sein Taschentuch vergessen hat. gis-time Dreher-eh « Herr (zu einem Fleischhauer)! »Bei der Hochzeit Ihrer Tochter ist es gewiß sehr hoch zugegangen?«——«O, ich sage Ihnen, die Sau, die wir ’gessen haben, hätt’ sich in dem Champagner baden können, den wir ’trunken ha ben!« sein gröfkter Triumph. Heirathsvermittlert »Auf welche Leistung in meiner Praxis ich am stolzesten bin-? Daß es mir ge lungen ist, meine noch rüstige, verwitt wete Schwiegermutter an einen älteren Farmer bis nach Stumme rika zu verheirathen-« Hclbstfchätzung. « Fra u A. (erzählend): »Als ich den Brief belarn, in dem mein Maan um mich anhieli———«——sF r a U B. : »War denn Ihr Mann damals nicht hier?«—Frau A.: »O, ja; aber wiss-en Sie, so ist er noch heute, alles« Unangenehme macht er schriftlich ab.« th kluge-s Wind-. Der achtjährige Paul hat ein Fünf markstiick verloren, das ihm soeben erst vom Onkel geschenkt worden ist. Die Mutter möchte weinen und schilt ihn tüchtig aus. Paul aber verliert die ihm angeborene Ruhe nicht und spricht ,,Aber, Mütterchen, was ist denn du« weiter-? Eine reiche heirath brings, alles wieder ein.«, -« « « «- «