Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 16, 1901)
« r- :- :-00»:)00000 s 000 0000 Laut der Pariser Voltszählung vom M März d. J. betrug die Einwohner sabl von Paris an genannten Tage kälåws gegen 2,251,169 im März , Um im Strudel der Londoner Ge sellschaft mit schwimmen zu können, braucht Einer ein jährliches Einkom men von 8100,000. Zu diesem Be fmtde ist der dortige »Spectator« ge kommen. Der von General French mitge theilte Entschluß Kritzingers, alle Ein geborenen, die im Dienste der Englän der betroffen werden, erschießen zu lassen, scheint nur ein Alt der Noth webr. Es war zwischen beiden Par teien abgemachte Sache, die Schwarzen von der Theilnahme am Kriege sernzu halten« Wenn die Briten um das Le ben derselben so besorgt sind, dann brauchen sie nur aus deren Dienste zu verzichten. In Balle promooirten nach bestan dener Dottorpriisung vie beiden ersten in Deutschland ordnungsgernäß vor ildeien Medizinerinnen Fräulein rma Klausner und Fräulein Elsse von der Leben. Die beiden Damen haben in Berlin die Reiseprüsung, in Halle »das erste medizinische Eramen und fett das Staatsexamen bestan den und find also genau so vorgebils ·det, wie ihre männlichen Collegen. Die Russifizirung Finnland’5 wird mit Hochdruck betrieben. Jetzt wird die finnische Armee aufgelöst, obgleich das ein flagranter Bruch der alten, bindenden Verträge ist. Finnische Re gimenter waren in den Zeiten, in denen der Nihilismus den Schrecken des Zarenreiches bildete, die zuverläs sigften. Der Nihilismns fand keinen Eingang bei ihnen —- und nun wird ihnen der Dank des Hauses Romanow. Der Ausschuß des französischen Bergarbeiterbundes hat beschlossen, daß die Möglichkeit eines allgemeinen internationalen Bergarbeiterausftam des am 9. November zu erwägen sei. Wenn die Forderungen der französi schen Bergarbeiter nicht erfüllt wür den, so würden sie am I. November in den allgemeinen Ausstand treten. Der Ausschuß hat ferner beschlossen, das internationale Cornite zu ersuchen. die verschiedenen Regierungen zur Ver anstaltung einer internationalen di plomatischen Conferenz aufzufordern, durch die ein Mindestlohn fiir alle Länder eingeführt werden soll. Das Offenbacher Eisenbahn - Un gliick, bei welchem eine Anzahl Passa giere verbrannten, hat zur Folge ge habt, daß der Verlehesminister die neuen, wie die umgebauten Eisenbahn Waggons mit großen Flügelfenstern, statt der früheren Spiegelscheiben, hat versehen lassen. Dieselben sind in der Mitte getheilt und fiir gewöhnlich mit einer Plombe versehen, die aber durch einen kräftigen Ruck zerrissen werden kann. Die Fenster sollen bei Katastro phen nicht nur zum Herausfteigem s on dern auch zum htneinsteigen zur Ret tung von außen dienen. Unterhalb je den Fensterssind Griffe und Tritte angebracht Der Wein ist in Süd-Frankreich bei nahe wetthlos geworden. Jn Pet pignan kann man den Hektoliter für 1 Franc kaufen; die Salins du Midi haben 25,000 Hektoliter zu 1.75 Fr. losgeschlagen Es ist nicht zu verwun dern, wenn in Paris Wein zu 20 Cen iimes das Liier verkauft wird. Frei lich muß auch zugestanden werden, daß der billige südftanzösische Wein oft weht fchal ist. Der Ackerbauminister sagte denn auch kürzlich auf dem Fest mahl des Vereins der Weinbergbesitzer, ei müßten bessere Rebsotten gepflanzt nnd die Weine im Keller besser behan delt werden. »Der Weinharwel hat in Deutsch Iand — so berichten O. u. A. Schmidi . M Keeu nach —- mit sdem Rückgang der Jndu rie zu rechnen, der sich sehr Weit-at macht und Das Experim M leidet an »den Folgen des süd ! asritanischen Kriege-, unter denen besonders ldas englische Geschäft schon »seit über Jahresfrist sebr darnieder liegt. Auch die in letzter Zeit ausge tretenen Befürchtungen daß unsere bisherige, bewährte Handelsmrtoagss Politik nicht sortgesth wird, tr en » das ibrige zur Beunrub· ung bei. r -Geschiist9gang in den er. Staaten » ist zufriedenstellsend unsd soll na al j len Berichten anbaltend ein gün «gee » sein« was wir gerne -begriißen.« Die letzten Fahrten des stanziisischen Unterseeboots »Narval'« haben mit ei ner besonders scharsen Probe abge schlossen, indem das Boot aus seiner letzten Reise zwölf Stunden unter Wasser geblieben ist. Das Ergebnis hat jedoch erwiesen, daß unter den bis herigen Bedingungen die Besatzung m Mangel an frischer Lust in die em langen Zeitraum nicht ewachsen ist. Die im Boot befindlichgsen Leute waren mit Schluß der Fahrt völlig er schöpft. Die Erzeugung künstlicher Athemlust, die von den wissenschaft lichen Gesellschasten in Paris vor eini Z gen Monaten viel besprochen wurde, - scheint also bisher nicht angewandt zu k sein oder sich nicht bewährt zu haben. . Frankreich wird demnächst bereits ein Dutzend solcher Boote haben. i ? Das englische Unterhaus hat zehn « Millionen Dollars als Beitrag der Re ; gierung für die Legung eines Kabell bewilligt, das Canada und Australien durch den Stillen Ozean verbinden soll. n den Ver. Staaten ist von einem acisiciabel nach Hawaii schon seit dem Sturze der Königin Liliuotw lani die Rede, die Erwerbung der Phi lippinen ließ ein Kabel noch wün schenswerther erscheinen; im Congresz aber hat man berathen, ob diese, ob jene Route die zweckmäßigen wäre und nichts zu Stande gebracht, bis nun England ein Kabel haben wird, das auch den hiesigen Depeschenveriehr ver sehen kann. Nun ist ein amerikanisches Kabel kaum noch nöthig, aber die Ge bühren bezahlen wir an England und seine Unternehmer. Zur Rückkehr der deutschen Trup pen aus China schreibt die »Fr. Zig.«: »Unte: dem Eindruck allgemeiner Ent täuschung siehen sdie deutschen Trup pen bei ihrer Rückkehr in die heimath, der Generalseldmarschall sowohl wie sämmtliche Mannschasten. Es ist in China ganz anders gekommen, als man vor einem Jahre bei der Aus sahrt sich gedacht. Vor einem Jahre wurden bekanntlich die deutschenTrup pen beim Abschied ermahnt: «Fiihrt Eure Waffen so. daß aus 1000 Jahre hinaus kein Chinese mehr es wagt, ei nen Deutschen scheel anzusehen.« Aus dem Bahrehose in Peiing aber hat eine deutsche Ehreneonipagnie mit Musil dem Bruder des Kaisers von China, Prinzen Tschun, bei seiner Abreise nach Deutschland miiitiirische Ehren bezeugungen erwiesen.« s Jn Frankreich scheint man Ernst machen zu wollen tnii der Verwirk lichung des Punktes-, das Mittelmeer mit dem Atlantischen Ozean durch ei nen das Land durchquerenden Canal für Seeschisse zu verbinden. Der Marineausschusz der Deputirteniam mer beschäftigt sich seit etwa einein Jahre mit verschiedenen Entwurfen Die Voriheile sind ost genug erörtert worden, welche der Canal für den Handel und sür den Krieg mit sich bringen würde. England theilt mit tels seiner unheimlichen Gibraltatbe sestigungen die französische Flotte stets in zwei Theile, und dieser Mißstand würde sofort aufhören, wenn die bei den Theile Durch den Zweirneercanal mit einander verbunden werden könn ten. Die Ausführung stößt aber selbst verständlich aus unendlich große Schwierigkeiten und so ist est kaum ein Wunder, daß der Marineausschuß bis jest noch nicht wesentlich vorwärts gekommen ist« Um die Sache nun aber ernstlich in Gang zu brin n, hat der Ausschuß einen Unterausschuß einge setzt, der eine Ertundigunasreise durch Engtand und Deutschland unterneh men soll. Derselbe wird zunächst den Canal von Liverpool nach Manchester tigen, danach den Kaiser Wil he mseanal wie auch den Vormund Elbe - CanaL WTÆ - Vexirbild. Dei Spiegeln-un Von Georges Rodenbach. Wahnsinn ist of nur eine Steige rung eines Gefühls, das zu Anfang rein tiinstlerifch und oerfeinert erschei nen kann. Jch hatte einen Freund, dessen Wabnsinsauzbruch und drama tiichen Tod im Jrrenthause ich hier er zählen will. Sein Leiden äußerte zunächst auf ganz harmlose Weife und schien lediglich der Ausfluß eines por tischen Gemüths zu fein. Er hatte eine Vorliebe fiir Spiegel, weiter nichts. Er fühlte sich von ihnen ange zogen, beugte sich iiber ibr sliifsiges Gebeimnisz urer betrachtete sie wie Fenster in »die Unendlichkeit. Er fürch tete sie auch ein wenig. Eines Abends, als er von langer Abwesenheit beim tehrte, von einer seiner gewohnten, langen Reisen, fand ich ihn in ängst licher Spannung. »Ich reife heute Nacht wieder ab,« sagte er zu mir. »Ich denke, Du wolltest diesmal den ganzen Winter bleiben.« »Freilich, aber ich reife doch ab und zwar gleich. Dies Zimmer ist mir zu feindlich. . . Die Oertlichkeiien ver lassen uns mehr, als wir sie. Jch fühle mich fremd in diesen Räumen, meine eignen Möbel erkennen mich nicht mehr. Jch konnte es hier nicht aushalten. hier herrs ein Schwei aen, das ich störe . . . lles ist mir feindlich. . . Und eben, als ich am Spiegel vorbeiging. erschrak ich. . . . Es war als ob ein Wasser sich vor mir austböte und wieder zusammen schliig.e .. « Jch wunderte mich nicht iiber diese Worte. Ich wußte mein rFeund war ? sehr empfindlich, und ich kannte zudem . jene Eindrücke bei der Heimtehn wenn man seine verlassene Wobnuna wie-der » betritt. Es riecht nach Staub, nach verschlossenen Räumen, und dazu die i Unordnung und Schwermuth der Ge- ! ’ genftiinde, die in unserer Abwesenheit J » ein wenig gestorben scheinen . . . . O » zWebsmuth verraufchter Feste! Späte ; Heimtebr nach der Reise, wo man alles ; vergaß! Es ist, als ob all unser Kum- « ; mer daheimsgeblieben ist und uns nun J H empfängt! · . « [ Jch verstand also die EmpfindunaH meines Freundes bei seiner Rückkeer - wir alle haben sie mehr oder weniger. - wenn es gilt, das alltägliche Lebens wieder auszunehmen Da er übrigens I reich und ungebunden war, so war es natürlich, daß die Laune des Augen- « blickes den Ausschlag gab. . . . Trotzdem reiste er nicht ab. Jch tras ihn nach einigen Tagen wieder. Er war leidend, sagte er. »Trondem siehst Du ausgezeichnet aus. . . .« »Das sagst Du mir zur Beruhi gung. Aber ich weiß es besser. Ich sehe mich in den Spiegeln und Spie gelscheiben. . . . Du weißt gar nicht, wie mich das quält, wie ich darunter leide. Jch geh aus. Ich siible mich wohl, halte mich silr gesund. Die Spiegel lauern mir aus. Es giebt jetzt iiberall welche, bei den Modisten und Fräser-ten ja selbst bei den Weinhiind lern und Drogisten Ob. diese ver wünschten Spiegel! Sie leben vom Widerschein. Sie passen den Vor ijbergehenden aus. Man geht vorbei und achtet nicht daraus. Und plötzlich sieht rnan sich mit gelber Farbe, mage rem Gesicht, die Lippen und Augen wie trante Blumen. Sie nehmen uns viel leicht unsre frischen Farben. Wir sind blaß, weil wir ihnen unsre Farben ne ben. . . Die Gesundheit. die wir be sitzen, verliert sich in ihnen, wie ein schöner Fisch im Wasser . . .« Jch hatte den Worten meines Freundes zugebört, als ob er sich wie der einmal in jenen geistreichen Spie len des Gedankens gefiele, aus die er sich so meisterhast verstand. Er war ein Künstler »der Unterhaltung, reich, aber gewählt. Ueberall entdeckte er geheime Analogien und wunderbare Beziehungen zwischen Dingen und Ge danlen. . . Sein Redesluß strömte in kunstvollen Sätzen und streifte ost das Unbelanntr. Aber dieznial schien er keinen Minnen nachzuhängen .teinern visioniiren Miißiggiinaertbum zu W. Er schien thatsiichlich voller Unruhe und Vesorgniß über die Anzeichen von Krankheit die er in den « Sei-gegensei- einig-te Ich jagte ihm: »Jeder neht lauen-n » aus in diesen Spieqeln Man sieht sich ’ immer entstellt darin, blaß oder grün lich, mit blutlosen oder violetten Lip tsen. . . Man erblickt sich dick oder nagte-, zu lang oder zu breit, ganz wie in den Hohl- und Konvexsvieaeln aus den Jahrmärttm Man siebt immer häßlich darin aus. Mk sie lüaen. Wir sind nur häßlich von ihrer Häk gechteih nur bleich von ihrer Krani it.« -.Vitlleicht,« sagte mein Freund nachdenklich werdend und mit einem Anilua von hoffnuna »Es sind Spiegel von schlechtem Glas, armseiige Dinger, unsb darum können sie unser Ebenbikd nur in armseliger Entsta lung widerspieaeln . . .« Ich ahnte nicht, baß meine Worte auf Gedanken nnd Schicksal meines Freundes einen entscheidenden Einfluß haben sollten. Er gkaubte mir, dass die Spiegelscheiben aus ben Straßen kein treues Bild nähen. und wollte bei sich »ein-liche« Spiegel bat-ern bat heißt tadellose Spiegel von bestem Staniol, die sein Gesicht bis zum Kleinsten Ziege M-— »s- —- — restlpi widerng Und da das Zeug nis eines einzigen nicht geniigte und nichts bewies, so wollte er mehrere ha ben, immer neue, in denen er sich nn aufhörlich -d piegelte, verglich, gegen überstelltr. r dekam eine immer stärkere Vorliebe liir rei Spiegel — aus Haß gegen die arm eligen,’ deuch lerischen, liignerischen Spiegeli iden, die ihn zum Kranken gestempelt tten. Er legte sich also nichtöadmnd eine Sammlung an . . . Spiegel in alten Rahmen, im Lpuis XV- und Louis XX«l.--Stil, deren vergilbteö Gold oval das Spiegelglas umgab, wie ein Kranz von Herbstlauh einen Brunnen rand. . . Venetianische Spiegel mit Glaseinfassung, Spiegel in Schild pattrahmen, in zilelirtem Metall, in eingelegter Arbeit mit Guirlanden. eingelassene Spiegel aus getiiselten Wänden — lauter seltene, alte, origi nelle Spiegel. Einige darunter waren durch die Zeit grün geworden. Man sah sich darin wie in einem Wasser lpiegelL fAst-er mein Freund litt nicht mehr darunter wie hei den Spiegel scheiben. Er wußte jetzt Bescheid. Er betrachtete sich darin wie fein zweites, zeiiloses, in die Vergangenheit entrück tes Ich. Er sah lich von rückwärts, so wie er später fein münde. wie er seinen Freunden fest schon scheinen mußte, , durch die Trennung verblaßt und ab ; geschwächt. Denn er ging nicht mehr s aug. . Die Spiegelscheiben in den Laden schreckten ihn ad, sie raubten ihm alle Hoffnung auf Gesundheit . . . . Aber ( in feinen eigenen Spiegeln, die 'neu nnd gut waren, sah er gut aus, hatte frische Farben und rathe Lippen. »Ich hin gelund,« sagte er mir eines Tages, als ich zu Besuch stam. »Sieh nur, wie wohl ich in meinen Spiegeln aussehe. Die Spieaelfcheiden auf den Straßen haben mich trank gemacht. Jch gehe darum auch nicht mehr aus.« »Nie vtrie«hr?« »Nein, inan gewöhnt sich daran-' Mein Freund sprach ruhig und mit wehmüihiger Entsagnna. Ich glaubte immer noch, er triebe einen feiner fei nen, ironischen Scherze, in denen seine bizarre Laune sich oft gefiel. Sonst war er ja auf dem besten Wege, ver rückt zu werden Um Gewißheit da rirbet zu haben, suchte ich ihn in die proiaische Wirtlichleit zurückzuvers sehen. »Und die Frauen?« fragte ich. Bei dieser iotalen Adichließung?. .Du der sie so lielm und ihnen bisweilen auf den Straßen nachlief? . . .« " Mein Freund machte ein geheimniß « volles Gesicht und blickte nacheinander . in alle seine Spiegel, alte und neue. ( «Jeder ist wie eine Straße," sagte ; er. »Alle diese Spiegel stehen mitein- » ander in Verbindung wie die Stra ßen. Sie sind wie eine große, lichte Stckdt. Und ich verfolge in ihnen auch I Frauen, Frauen, die sich darin gespie gelt haben verstehst Du, und nun auf ewig darin haften. . . Frauen des » verga nzenen Jahrhunderts in meinen I ; alten piegeln, gepuderie Damen, die i ’ Marie Antoinette gesehen haben. . .j Gewiß verfolge ich noch Frauen. . ] Ader sie gehen schnell, sie wollen sich nicht anreden lassen sie spüren michs von Spiegel zu Spiegel aus, wie von Straße zu Straße. Und ich verliere » sie aus den Augen Jch rede sie manch- - « nnil an. Und ich habe Stelldich E eins. Balv stellten sich bei meinem Freun de alle Anzeichen von Geistesgestörtheit ein. Er verlor das Bewußtsein seiner Jdentitiit. Er aing vor seinen Spie geln hin und her, ohne sich zu erleu nen, und grüßte sich tief. Er hatte auch teinen Begriff mehr von der Ei genschaft der Spiegel Er liebte sie gewiß noch immer und bereicherte seine Sammlung sogar noch, hängte überall welche hin, so daß sie sich gegenüber hingen und die Wände feiner Woh nung zurückzuireten schienen, um eine endlose Flucht von Spiegelzimmern zu bilden. Es war ein Weg ohne Erwe, ein ewiges Sichselbstbegegnem Mein Freund wußte nicht mehr, daß es Spiegelungen waren. Nicht nur be trachtete er sein eigenes Konterfei wie einen Fremden, es erschien ihm auch nicht mehr als ein Abbild, sondern als ein Mensch von Fleisch und Blut. Uns bei der Menge von Spiegeln, die treuz und quer an allen Wänden hingen, wurde das eine Bild des Einsamen überall zurückgeworsen und unzählige Male NMPelt so dass es schließlich zu einer unenVLlichen Menschenmenge s anwuchs, tin-d diese war mn so bedroh- » licher. als sie aus lauter Zwillingen H nnd Dopveigiingern des ersten zu be steng schien, der durch einen geheim ni ollen Zwischenraum stets von ebnen getrennt und siir sich allein Ibliäk . . Jn Dieser Zeit tras ich meinen Freund zum lentenmal zu halt-se. Te schien glücklich und zeigte mir alle seine reichen nnd seltenen Spiegel mit ihren unendlichen Tiefen, die sein Bild zu eiickroarsen, wie in einer höhle die Stimme tausend-fällig mit-erbaut «Siehst Du,« sagte er, »ich bin nicht mehr allein. Jch lebte zu einsam« Mr Freunde ·- dao ist so sondern-an so anders als man seisbstt Jth lebe ichmit einer moszen Menge, —- in der jeder mir gleicht.« ’ Bald nacksher mußte ee in eine Un stale geber werde-; er hatte einine Excenteieitliten Wage-, Die zu Aus ----·. ».. — . —,.» laufen und Standalen vor seinet ernster Veranlassung gaben. Er war olgsam und sehr sanft; nur das schwerste ihn, daß er statt seiner ichs nen Spiegelsammlung nichts als einen einzigen Spiegel in seinem Kranken zimmer hatte. Doch fügte er sich bald auch darein. Er liebte ihn allein eben so, wie er alle andern geliebt hatte . . . Er behauptete. Wunderdinge darin zu erblicken nnd Frauen zu verfolgen, die ihn lieben würden . . . Als sdas Lei den sich verschlimmertse nnd er häufig Fieberanfälle hatte, sagte er: »Mit ist heiß.·' Und eine Minute daraus: »Ich friere.« Dabei tlapperte er mit »den Zähnen. Eines Tages setzte er hinzu: »Es muß seht schön in dem Spiegel sein! Jch muß einmal hinein gehen.'« Seine Wörter achteten nicht darauf. Sie waren an seine geheim nißvollen Selbstgespräche gewöhnt. Und dann mißtraute auch keiner die » fem sanften, solglamen Kranken, def sen ganzer Wahnsinn in zu schönen « Träumen in bestehen schien . . . . Eines Morgens Land man ihn blut iiberfiriimt nnd mit osfenem Schädel vor dem-Lamm feines Zimmers. Er röchelte noch . . . Er hatte sich in der Nacht in den Spiegel gestürzt, utn » nirtlich hineinzutomrnen Und die Frauen anzu—reden, die er schon lange darin verfolgte, oder sich endlich unter die Menge zu mischen, in der je ter ihm glich. Chinati Staatseiunavmem Ueber die Staaizeinnahmen Chinas berichten die Pelinger gesammelten Nachrichten aus Grund amtlicher chine sischer Berichte sehr ausführlich. Die Einnahmen des 25. Jahres Kwanglp siis sFebruar 1899——1900) erscheinen dort unter siins großen Capiteln auf geführt: Grundsteuer. Ziille lSeezölle und Dschunlenzölle), Likin, Salzsteuer und vers iedene Abgaben (Opium. T , Ho , Gewerbesteuern und Pfandhauögebiihren).i Den größten Ertrag liefern danach die lesteren ge mischten Abgaben und die Grund steuer; der Gesammtertag aller Ein nahmen ift aus 89,253,800 Taels an gegeben. also etwa 270 Millionen Mark, wobei aber bemerkt werden muß, daß alle Ziffern nach unten auf je hundert Taels abgerundet ausgeführt und in dieser Verminderung zusam mengeziihlt sind. An unmittelbarer Grundsteuer und an Naturalabgaben kommen 23,797,500 Taels ein, an Geldzahlungen an Stelle ursprüng licher Naturallieserungen 4,447,600 Taeis und rückständige Summen aus dem Voriabre 2,094,000 Taels; zu sammen 30,339,100 Taels oder rund 90 Millionen Mart an Grundsteuer. 1 ( i i i i i ( 1 ( « ( Die Seezölle ergehen 22,035,400 Taels « oder rund 66 Millionen Mari. an dieser Summe sind mit aufgeführt 4. MEMOO Taels an Zöllen und Liiin für ausländischeö Odium Die Dschun lenzölle für den inländilchen stieß und hafenverkehr einheimischer k abr Zeuge, die von den Likinabgaben ge trennt erhoben werden, bringen 2,906, 400 Taelo oder rund 8 Millionen Mart ein. Eingeschlossen sind dabei siir die Provinz Kiangsi die Seidenzölle des Zollamts von Kantschousu lim Süden der Provinz am Kanfluß). Mit zu den bedeutendsten Einnahmequellen gehören die unter dem Namen Likin bekannt gewordenen Miandziilln Li lin (nach Pekinger andarinenaus sprache Litschin) bedeutet eigentlich »ein Kösch vom Werth", also ein Tau sendstel, und ist seit dem großen Tai Jung-Ausstand der Name für einen von allen Waaren erhobenen Durchgangs zoll, der in allen rößeren Orten und außerdem an den Flüssen und auf den bedeutenderen Ver ehrzwe en an eige nen Sperren thchia) an n Flüssen, » Kaniilen und Gebirgspiissen eingewe ben wird. Die etwas willliirliche Art und Weise, wie dilelse Ab abe eingespr dert und von Fa zu werden pslegt, macht te zu der wich tigsten Nebeneinnahme der Beamten, »die daran ihre ganzen Künste im J zSaueezM der in China sast amtlichs sanetionirten Art der Ervressung, mit Vorliebe auclassen können. Nach dem vorliegenden Bericht bat das Litin im Rechnungsjabre 14,678,300 Taels oder rund 45 Millionen Mark einge bracht. ast genau dieselbe Summe liesert teuer und Likin aus Salz, nämlich 14,537,400 Titels Unter den im siinften Capitel ausgesti ten ver schiedenen Steuern nimmt de Abgabe auf einheimischei Odium die hervor ragendsie Stelle ein« sast die hölfte THE-« Ewim Timictiifskiii sge omm we « er 4,776,400 Taels oder rund 15 Mil lionen Mark aus. zu Fall festgesedt » Ein Muster von Gewissenhaftigteit ist ein Postbote tn Basler-, welchem zur Bestellung mit sustellungssormui lar ein Bries übergeben worden war, der seine eigene Adresse trug. Pflicht qemiitz begab er sich in die Wohnun des Adressaten, also seine eigene, un stillte dort den Zustellungzschein in solgender Weise qui-: « ch egab mich in die Wohnung des A ressaten. Da ich denselben nicht u hause antraf, stellte ich den Brief lzeiner Ehesrau zu.« i s- o Jn Norwegen diirsen seht die Frauen Sich an den Urnen gar genauem Bei jeglicher Gemeindewahl Zählt man auch ihre Stimmenzahl Doch elf sie kommen zu den Wahlen Da müssen sie auch Steuern zahlen! Es ist der alte Laus der Welt: Sein Recht gekämmt man nur siir e . II fee-Isi- per siche. isnö dem IhtL Iaaeblatu Allem Anschein nach das beste Gesetz ther die UlterisVersor unå der Ar beiter hat der anxralis taat Neu Siid-Walet erla en. s liegen nur dürsti e Nachrichten dariiber vor, aber diese assen solPendes ersehen: Pension erhii t jede Person im Alter von 65»Jalzren, welche weni er als 8130 pro ahr verdient. De Pen sion beträgt ebensoviel. Aus alle Fälle ist dem 65sährigen ein Einkommen von 8260 gesichert, indem die Pensions Kasse den Betrag zwischen seinem et waigen Verdienst und diesem Betrag utmacht. Ein Ehepaar. bei dem beide Theile iiber 65 ahre alt sind, erhält 8192 pro ahr ür jeden Theil, also zusammen 384. Die Zahl der Pen sionäre in der Colonie wird aus 22, 500 eschätzt, der Aufwand aus etwa 22 illionen Dollars pro Jahr. . Das Gese von Neu-Süd-Walez ist also noch be utend liberaler als das von Neu-Seeland, welches eine Pension von 890 sesiseht hier tritt die volle Pensionssiihigteit ein, wenn der Ver dienst nicht iiber 8170 beträgt. Sie re dn trt sich bei Mehrverdienst und hört aus, wenn der Verdienst sich aus 8260 belaust. Pension erhiilt nur, wer 25 Jahre im Land gelebt hat. Es sind setzt 11,529 Personen pensionsberech tigt, 9756 aäiz und 1529 theilweise. Neu-Si - ales garanttrt also je der Person im Alter von 65 Jahren ein Einkommen von 8260 Die Preise der wichtigsten Lebensmittel sind dort eher etwas niedri er als in den Ber. Staaten. Mit siin Dollars pro Woche tann eine Person dort ganz behäbig leben, namentlich aus dem Lande. Ein Einkommen von 8384 sür ein altes Ehepaar, also etwa s7.40 pro Woche, lann gleichsalls als zureichend ange sehen werden. Für Leute im Alter von 65 Jahren ist also dort die Erisien - frage gelöst. Sie haben keine Nah rungssorgen mehr. Das Gespenst der Noth schreckt sie nicht mehr. Das ist ein toloisaier Kultursorts schritt. Und warum können wir das selbe nicht hier haben? Die Ver. Staa ten sind ein viel reicheres Land als Australien. Sie können leicht 85.(t0 Pension pro Woche zahlen nnd auch noch ein paar Jahre früher damit an sangen. Man bedenke: 35 Pension proWoche. Sie ist Wirklichkeit geworfen. Welche Unsnmme von Sorge, Entwiirdigung, Noth schafft sie ans der Welt! · - Ein fParadies- siir Futen Junge und auch ältere Damen, die, um mit Johannes Scherr zu sprechen, gerne «zweisam" dieses Dasein wei tersiihren möchten, sollten ihre Blicke nach Alaska richten, wo es siir Stan desömter und Geistliche noch recht viel zu thun giebt. Nach den le ten Er gebnisse-n der Voiisziihlun tnd dort nämlich von je hundert inwohnert 72 männlichen und 28 weiblichen Ge-· schlechts, ein Verhältnis hei welchem es natürlich nur einzelnen besonderip vom Gliiet Beaünstigten möglich ist, eine Lebensgesährtin zu erlangen. Alaska ist das Land der turz währen den Verlobungem wer dort das Ja wort hat, wartet gewöhnlich teine 24 Stunden mit dem heirathen, denn sonst könnte ihm Jemand sein Bräut chen vor der Nase wegschnappen. Dort ist aus dem heirathsmartt andauernd eine Riesen - Nachfrage in Personen dei zarten Geschlechts, allerdings nur iiir «sosortige Lieserun ", denn « - ;iunsts - Geschäfte wer en, eben es Igroßen Risicoö halber, gar nicht abge schlossen. Schlimm ist nur, da die Sau-stauen in Alaska ieine Dienst mädchen haben. Das heißt, manche haben schon ein Mädchen, aber nur für wenige Tage, dann wird es weg geheirathet, denn die Männer, reich und arm, fragen dort nicht «nach dem Kusiande stiiherer Dienstbartezttk Alte Jungfern sind inillasta vollstan dig unbekannt, da auch Damen, die längst über die erste und zweite Ju gend hinaus sind, noch lebhaft begehrt werden. Alasla ist das Paradies »der » Frauen, denn sie werden dort aus n den getragen. Eine Ist-, die i näst wegen Unbill, die ihr on sdetn C - mann an eihan worden, sich scheiden lassen trkd te, hatte dort chon zwei Dumd irathsantriiM bevor der Process ii erhaupt noch zur Verhand lung gelangt war. Also, urn die Worte oraee Greeletfs zu variiren: »So We , Young Woraus-F Auch aus der Tenne des Lebens sliegt Spreu as ans ttzeitesten. Er weniger Wasser aus die Erde sii t, deita met-Z kein-tät in die Milch. Da hat ein Gelehrter behauptet, die Sonne verliere ihre hine. Es scheint manchmal, daß.die.Erde dersinder ist. . Um die Rolle des riedensenaeiö zu spteien, braucht der aiser sich tei nen Bari wach-sen Zu ILassen. Der Krieg «mit Spanien isi durch den Pariser Friedensschinsz beendet worden, aber die Seeschtacht vonSaw tiaga scheint erst anzufangen i I II Den niedrigsten Lebewesen, Baru len, Mitte-tollen und wie die Dinger alle heißen, tvird heutzutage ebenso viel Ausmerisamieit erwiesen wie den Großen dieser Erd-. « Begieria dars man sein daraus, wer zuerst am erdpol sich einfinden wird· Ein Nordvaisarscher, oder ein Rever ter« der den Nordpoisinder »Wer viewen« wills