chkagende gseiteri Erzählung aus Mainzer alten Tagen von A. Nord-w (A. HinniusJ i YWWWW,TIQIWIWW. . (2. FettsesungJ »Verzeiht Sie nicht, Madeleine,« Knie der junge Mann, «vaß Sie einen tschi-Hörer beherbergen, der des To « Des schuldig ist. Der Kaiser würde drei Beschwerde wohl kaum ein wil es Ohr leihen, und so gestatten Sie en r —« Er wollte sich der Thür nähern. »Nein, nein,« rief die Gräfin, »ich werde schon Mittel und Wege finden, nur einen Augenblick Geduld. Ma . Meine de Fremonte schreckte noch nie maiz vor Gefahren zurück.'« Draußen wurde der Lärm größer, das lautete Sprechen verieht die Un gevukd der Soldaten. «Schnell, Frau Gräfin,"Sie müssen Ihre Toilette beenden, Sie sind ja noch nicht angezogen,« jammerte Tei nette. « »Wo Verberge ich Sie nur«-« sagte die Gräfin, vie Wort-e der Kammer fmu nicht beachtend indem sie sich enthlos im Zimmer nmblickte. »sec- weiß, o ich weiß einen Aus weg.« tief jetzt sdie Kammerfran. Heer herein, mein Here, schnell!« »Sie öfnete die Thük eines großen, Fieer Wan«ofchranies, der fgst den Umfang eines kleinen Zimmers hatte M der Heft-same als Gatderosbe-» schrani diente. verstecken, aber schnell! Kriechen Sie in die hintersie Ecke, man wird es nicht wagen, bei der Hofdarne der Kaiserin Josephine so eingehend Haussuchung zu halten. Dann iann die Gräfin sich ankleiden, und wir lassen die Solda ten «herein.'« Der junge Mann war, der Weisung folgend, in den Wandschrank getreten« ei verschwand spurlos in dem weiten Mund und die seidenen und sum-net nen Kleider rauschten über ihm zu samtnen. » »Und nun, Frau Gräfin, schnell,« trieb Toineiie, während sie die letzten Spuren der Gegenwart des jungen Fremden vermischte »Sie müssen sich antieiden.« Madeleine verschwand hinter einem hohen, japanischen Schirm. Schnell war das Kleid umgeon feu, und während die Zofe noch an den Spiten und Schleifen nesielte, warf die junge Dame einen rosenrothen Kreppshawl um die Schultern und greifte Handschuhe von schwarzem ilet über die Hände. · Schon klopfte es an die Thür des Schlafzimmers unsd herrisch erscholl das Kommanda »-Oeffnet im Namen des Kaisers!« «Mon Dieu,« rief Toinetie ärger lich. Jiißt man denn einer Dame vom Dienst Ihrer Majesiät nicht Zeit, sich Inst-kleing Welche Unverschämtheiil Sie müssen nicht so ungeduldig sein. sonst werden wir Beschwerde führen.« »Wir haben schon zu lange gewar " ist« tönte es von draußen zurück, »und dem Verbrecher suchen, der sich im Moß versteckt han« Ein leichtes Zittern überfiel nun » doch Madeleine, aber die Zofe flüster s ic: ,Mnih, Comtefse, sonst ist alles — verlor-eitl« Sie rieb der Herrin Stirn und Mfen mit stärken-den Eifenzen, und Madeleine, obgleich sehr bleich, hatte merk doch ihre Fassung wiedergeon - m und trat dem Korporah der jetzt in der von der Zofe geöffneten Thür erschien, mit dem vollen Dochmuth, den It e Verfügung hatte. entgegen. « bin erstaunt, Monsieur,« sagte sie, »Die Sie in dein Schlaszirnmer einer « « nie Ihrer Majestiit einen Ber : reicher vermuthen können. Kaum fand ich Zeit, meine Toilette zu vollenden, » " - sen-at ht Drängen.« Qr haben vie ichi schon zu viel WE gewiss-ps- MidsMk-«. vit ,,Hle1 müssen Sie sich « i ! l missen ohne Ansehen der Person nach s Yes-Je oek York-um« »unt) unleromen ist der Flüchtiing entwischt.« «Abk·r Sie werden doch nicht glau »Wir glauben gar nichts, Madame, out-ern folgen nur der uns gegebenen( eisxmg.« Der Korporat, dem die Siteifpatwuille auf dem Fuße folgte, hatte sich dem Bett, das im Hinter Stunde bes- Zimmer-s stand, genähert web schlug die seidenen Vorhänge ers-einander. Ins dem Bett lag ein weißes, gold wstickixz Kreppkleid unka zarte Rosen NRIM Sie werden doch das Ball Mel-, das die Frau Gräfin heuteAbend· auf dem kZiehen Fest tragen will, nicht e den ca des Vetbrechees halten?« agte Toinette mit etwas gezwungenem sacheta Mißtrauifch fah der Korporal sie . af. «En avant«, rief er seinen Kame wden zu, nachdem er die Vorhänge M Bettes untersucht hatte, «hier ist nichts aber das Zimmer hat noch mehr Viertel zäBekfteckende s Jeder an wuk von einem · Maß geräckiJe jeder Vorhang gelüstet med f wollten die Soldaten sich zu and Madeieine athmete er - Man. Da rief einer: « iee ift « « t, die in ein ndetes Mei- Mbees tcheintP «Oesfnet sie!« gebot der Korporat. l Die Thür ·des Wandschrantes flog aus« seidene Gewänder in allen Farben zeigten sich dem Auge. Maoeleines Herz klopfte zum Zer springen, sie fühlte sich dem Umsinlen nahe. Jetzt war alles verloren! Jn demselben Augenblick, als schon einige Soldaten sich bereit machten,mit vorgestrecktem Gewehr den Raum zu durchsuchen, ertönte vom Corridor her lautes Geschrei: »Holla, halt, wir ha ben ihn, haltet den Verbrecher!« Die Soldaten stürzten der Thiir zu. Vergessen war der Wandfchranl und fein Inhalt, fort ging es, dem Stirn menlärm noch. E « Stellte sich auch nach geraumer fett heraus, daß man einen hormlo en, halbwiichsigen, buckli en Menschen er wischt, der in den ängen herumge lungert hatte, wie er sagte, nur um der Schloßdienerschaft allerlei Krkzlrams zu verkaufen, und den man dann wie der lausen ließ, so war doch damit die Untersuchung in Madelpines Zimmer beendet, gerade in dem Moment, wo sie verhängnißooll zu werden drohte, und man vergaß es, später wieder dar outzurückztzkomrnkn Null mtJQlc Ilcy Ost UNUlllllOcllc Schreck doch bei der jungen Griiiin geltend, es übertarn sie ein Moment der Schwäche. Aber als- die Kammer frau sich besorgt um sie bemühen woll te, erhob sie energisch das stolze Haupt und ein zartes Roth til-erflog ihre Züge. »Allons, Toineite. wir hab-en keine Zeit« schwach zu fein, was man an fängt, muß man auch durchführen. Wir müssen jetzt fiir unseren Gefange nen sorgen, bis wir Mittel und Wege finden, ihn in Sicherheit zu bringen Weißt Du, daß ich- es eigentlich recht amiisant finde. Seiner gestrengenMa iestät, die immer so finster aussieht, einen Streich zu spielen? Der Kaiser war neulich gar nicht freundlich gegen mich, als er in Fontainebleau zu der Theaterprohe mit Monsieur Talrna karn, in der die Kaiserin mitwirtte. Das ist heute meine Revanche.« .Utn Gottes willen, thenre Herrin, scherzen Sie nicht über so furchtbar ernste Dinge. Sie wissen, daß ver Kaiser, wenn er gereizt wird, keine Rücksichten kennt. Denken Sie un Madame de Melleville, die er ein ach in La Force einsperren ließ, weil ge gen ihn intrigiert hatte, und die erst nach einem Jahr die Freiheit wieder erhielt durch den Einfluß ihrer Ver wandten.« Ein leichtes Kopfschiitteln nnd ein spöttisches Zucken des Mundes war die Antwort. Der.Geianaene im Weint-scheitert dessen Thüren von der Untersuchuna hexh noch offen standen, rührte sich m t. »Aber nun heraus, mein han« rief die Gräfin, «cnomentan sind wir sicher, wer weiß, wie lange man uns in Ruhe läßt. Wir müssen überlegen, was nun weiter ze- thnn ift.« Aus der Tiefe seines dunklen Ge fängnisses trat fest der Gefangene herans, ein noch junger Mann, Ende der Zwanziger vielleicht. Eine nicht seh-e große, aber Breit und kräftig ge baute Gestalt, dazu ein Kopf mit brei ter Stirn und energischen Zügen, ein Rassen-siehst Unter den til-er der Na sentpurzel fast zusammengewaehfenen Brauen blitzten adterartigse Augen mit scharfem, durchdringenDern Blick der jun-gen Dame entgegen. »Menschen mit splchenAAuaenbrairen sind fiir das s-— unaiua ventmmt,« neigt es »Mit-us mund, aber dieser Mann fah nicht aus« als ob er aeneiat lei, sich sa un bedinat sden Vorbestimmnnaen des Schicksals zu unterwerfen, er machte den Eindruck,"·als wenn er mit allen finsteeen Mächten bis aufs Aeußerste kämpfen würde. ehe er sich unterwarf. »Ein der That. ich habe mich also nicht aetiiuscht. Sie sind es, Herr von Greiffenk-lau.« faate Madeleine wie der in deutscher Sprache, als ietzt ihr Schiitzlina mit tiefer Verbeugung vor sie hinkt-at »Und ich mache ebenfalls die Ent deckung, daß ich die Ehre habe, mich unt-er dem Schutz der Gräiin von Fremonh einst Connesse Lena Er thal, zu befinden. Wie soll ich Ihnen nur meinen Dank ausdrücken für die Hochsinnialeii, mit der Sie sich mei ner anaennmmem gerade nachdem wir uns vor zwei Jahren in nicht freundlicher Weile getrennt Ich fühle mich tief beschämt und bitte das aiiisiase Geschick- mir Geleaenheit neben zu wollen« mich zu revanchiren.« »Um Gottes will-en, Baron, Sie stecken mir am Ende das Haus über dem Kopf an oder werfen mich gar in«s Wasser,« iaaie die Gräfin mit leisem Lachen, »nur um Ihrem Stolz Genüge zu thun und mir nichts schul dia zu bleiben, indem Sie mir eben falls das Leben retten.« Indessen hatte Toinette in dein Mondschein-it ein-en Raum eingerich tet. so wobnlickh als es die bescheide nen Verhältnisse gestattetetn Durch das Zufammeneiicken der Mater W Mai MAY ein klei « W l l net Tisch nnd Sessel darin n stellt, UND ml Fkvicht Wein dabei niskver gess en. tht klopfte ei wieder an der äuße ten Tinte »Ihr-: Maieitiit die Kaiser-irri« mel Idele oie befiiirzte Toinette vie nach dem Einlaßbeaehrenden eutnexchcnt hatte. »Sie folgt dein Laiai an dein UW »Ja Ihr Verstec Botenl« rief Madeleine. »Sie dürfen fiirC erste dies iZimmer nicht oerlassenf Dann verschwand sie durch die Thiir indein lie, sich umwendend, den Finger noch kiniinal bedeutnngsvoll auf die Lippen eg e Durch die entgegengesedte Thür; trat zu aleichet Kett mit Madeleine in « den Solon die Kaiserin Josevhinr. l Obgleich bereits ini reiferenFrauens l alt-er hatte iie sich doch eine seltene iuqendliche Frische bewahrt. Selbst· der leichte Flaum auf ver Oberlivve I der bei den Südländerinnen eben dies z reiiere Alter kennzeichnet naan ihr nichis von dieser Juqendlichieii· » I Die Kaiserin kam ihrer Hofdame mit ausaeitreckten Händen entgegen und Drückte einen Kuß auf ihre Stirn· »Sie leben angegriffen aus. M’—aniie." sagte fie, mit dein Finger das zarte Kinn dei- iunnen Dame ern porhebeiid. »Es ist nicht die inter essante Blässe, die Ihnen io entzückend stehn das kennt man ja nicht anders bei Ihnen, aber Ihre Augen habeny dunkle Ränder und glänzen nicht wie ionft.« Sie Drodte läiielnd mit dein Finger. »Sollte meine stolze Mitbe leine doch endlich Feuer aeianaen bei-; ben? Wer unter Ihren Verehrernx könnte wohl der Beneidenswerthet fein? Oder drückt Sie ein andean Kummer liebes Heri, dann faaeni Sie es mir Sie w: «.ssen ich bin Ihre Freundin. und aern bereit, jeden Wunsch meiner Madeleine zu erfül IM Z l In dem schönen Gesicht der Has dame ieiaie sich eine leichte Falte des Unmiiths. sie liebte solche Neckekeien nicht, nrit denen man sie, die jung-e Wittwe, ieii einem Jahr verfolgte Doch Iosepbine acht-de nichi dar aus, sie schmieaie sich in einen der sieic sen. bochlebniaen Sessel. der am Fen sier stand. und blickte bin-aus aus die sonnenbealänzie Lands-hast« den breiten Strom mit seinen Schiffen. und den Höhen-innen des Tal-nas ,.E3 ist schön biet und Alles ladet ium Lebenäaenuß ein. Wenn nur der Kaiser nicht immer so schrecklich viel ernsie Dinase im Kovs hätte, an denen manche irr-be Stunde die man aenieben könnte. scheitert Diese ewi aen Rennen nnd Nara-den diese Schlachtennläne. es ist zum Verzwei feln! Welche Riesensurnrnen werden silr alle diese Zwecke aeovseri, und wenn ich dann siir meine kleinen Amiisemenis etwas brauche dann schilt Mein Gemahl. Nun fallen Sie mir ein-en Gefallen ilkun, Liebste. — Aber was haben Sie?« Madeleine baiie besorgt nach der Linie des Schlaseimrners aeiehen, die sie in der Eile ofsen gelassen Wie deinlichk Zu welchen unanaenihmen Situationen konnte das möglicherweise silbern- Da sasi nun der Gesanaene im Wandschranl, die aeringsie Bewe gung lonnie ihn verrathen. Doch sie waaie es nicht, das Versehen gut zu machen, in der Besoran·k:. die Kaise rin könne etwas Aufiälliges darin finden. »Er-reiben Sie. MajesiöU saaie sie mit aevreliler Siirncne." »Sie wissen, dass ich lein grösseres Glück kenne. als sehnen zu dienen und Ihnen gefällig zu ein« -- »Sie sind ein Engel, Madeleine,« ries die Kaiserin enihusiaslisch- indem sie die reundin umarmte, »ich wußte ja, da ich ans Sie zählen kann. bäten ie also: Sie wissen. daß der Kaiser. mein Gemahl. nicht immer mit meinerAri zu witihschaften einverstan schwenderisch nennt. Wenn er nicht so viele Soldaten gebrauchte, würde ich alle meine kleinen Latinen befriedi den ist« daß et meine Neigungen der aeu können, und das argeri mich eben. Bin ich nicht die Kassetin die Beherrschetin des schönsten Landes der Welt? Sie wissen« daß er mir vor tur zem eine heftige Scene machte, als ich einige Toiletten und Niaiserien be zahlen wollte, ach, und da wagte ich ihm gar nicht zu sagen, daß die Sma ragdenparute von vierzigtausend Livres noch nicht bezahlt ist, und die sechs indischen Shawlsx dazu kommen noch Garnitueen von Btüsseler Spiyen nnd ein Biererzug Andalusiee. — Ja, ja, Kleine, man hat seine Sorgen!« Die Kaiserin schaute sinnend »um Fenster hinaus, wahrend ihre soga cne sich nicht enthalten konnte, darüber nachzudenken, wie diese Frau, die einst in den ärmlichsten Verhältnissen ge lebt, die nur durch eine unerwartet glückliche Fägung dem Schafe-it ent gangen,die mehr als jede andereSterb liche den furchtbaren Ernst und vie Wandlungen des Lebens tennen ge lernt, nun in ihrer Machtstellun , die ihr das Wohl und Wehe von Mid nen Menschen in die Hand gegeben, nichts weiter im Sinn hatte, als klei ne Jntriguen Aeußerlichteiten und Eifersuchlsscenen, die sie ihrem Gat ten machte. »Sei-en Sie; mon enfant, alle diese Summen habe ich zu bezahlen, dazu kommen neue Beitellunaen bei meinen Lieferanten, eh bien, es wächst mir über den Kons. —- Ich habe mich nun hier mit dem Bankier Kaiser in Ver bindung aeseht nnd muß ihn heute noch sprechen. In meinen Zimmern haben die Wände Ohren, man wpbnt in diesem Schlosse sv beschränkt, die gute Remnsat ist überall. Nun kommt s!!!!!s!sII.IUUIIIIIUISIIIIIIIIIIIII I nach da » » . zu, da ...i:n heute im Seht s- nach einem tkichtting geiucht hat« träte s Sie woht d rten, aste Aue-tätige sind ’, bewacht,»weit man Her noch immer in ; irgend einem Verste-.der:s.:ut t. Alle z Personen, die aus und ein ge n, mits sen sich einer strengen Cantrolle un terwerfen. Dak- ift sehe lästig und paßt gar nicht in meine Intentionen. Auch weiß ich nicht, ob Monsieur-kai ier»in der Lage ist, meine Wii ehe zu erfüllen. Jch selbst möchte ni t eher mit ibm unterhandelm bit Sie mich darüber orientitt haben. Da aber die Zeit drängt, tönnte ich mich im Neben zimmer aushalten und wie von un - sähe eintreten, wenn Sie alles vor - reitet haben. —- Das ist ja wohl Jbr Schlaf-stimmen Madeleine?« Die Kaiserin näherte sich der Tbür des bezeichneten Gemaches und war eben im Begriff, die Schwelle zu über schreiten, da erhob Mabeleine abweh rend die hand. · »Ja. Majestät, aber ich weiß nicht-J »Was?« fragte die Kaiserin er staunt. Waben Sie etwa Gebeimnisse, Kleine?'« Doch ehe Madeleine eineAntwort ge ben konnte, ließ sich aus dem Wand fchrant ein Poltern und Klirren wie von umgewotsenen Möbel-i und zer brochenem Potzellan vernehmen. »Mein Gott, was war das?« ries die Kaiserin erstaunt, indem sie fra gend in Maveleines etschrecttes Gesicht blickte. Da brach die herbeistützende Tot nette in lautes Jammern und Wehkla qen aus« »O Majestät, Frau Grimm die Ratten, die schrecklichen Ratten! Sie haben nämlich im Schlaf-. zitnmer der Frau Gräsin ihr Quar- · tier ausgeschiagen und hausen im Wandschranl. Sie müssen unter die Essenzen und Parsiiknslaschen gefah ren sein, die wir dort aufbewahren, und nun ist gewiß alles zerbrochen und die kostbaren Sachen verloren!« »Ratten!« rief die Kaiserin entsest, indem sie in den Salon zurückstiirzte und die Thiir des S lasziinmers hin ter sich zuschlu . « bet das ist ja furchtbar, ich chaudere bei dein Ge oanten; da muß Asbhilse geschaffen werden« so diirsen Sie keine Nacht mehr in dem Zimmer schlafen. Jch werde Jemand beordern, der die So che gründlich untersucht und die schrecklichen Thiere vertreibt.« «Sie sind so gnädig, Majeftiil,« versetzte Madeleine, die es bei dem Gedonlen an solche Untersuchung eiftg ji rrieselte, »aber ich glaube, ich muß heut vor allen Dingen Ruhe haben. Ich schlies in der letzten Nacht gar nicht wegen des Lärms im Wand schrani und nun plagt mich entsetzliche Migriine. Ich lasse mir ein Lager irn Solon ausschlagen, und da man nur durch diesen in das Schlaszimtner ge langen kann, so würde ich in meiner Ruhe gestört. Später muß ich mich zum Ball ankleiden und dann lomntt die Unterhaltung mit Monsieur Kai ser. Lassen wir also lieber die Unter suchung bis morgen« Majestiit.« »Sie haben recht. Da ich aber un möglich in einem Zimmer mich aus halten tann, in dem sich Ratten befin den, so müssen Sie schon die Untern dung mit Kaiser allein führen. Ich schicke Ihnen nachher in einem ver schlossenen Couvert die genaue An a be, welche Summe ich gebrauche. ie sehen wirklich angearissen aus« Mode leine, ruhen Sie sent, ich dispensire Sie von der Tafel, dann sind Sie has sentlich utAbend wieder anz frisch.« Die aiserin hatte si entfernt, Madeleine athmete erleichtert aus. Gott sei Dani, das war glücklich Horiiberk , Aber wie sollte sie nun aus dem bewachten Schloß, roo jeder Aus· und Eingehende, der nicht zum Zofstaat des Kaisers ehiirte oder son eine disiinguirte sönlichieit war, einer genauen Controlle unterworfen wurde, den Flüchtlins r und unentdeckt herausbringen n ihrem Schlaszinu nker tonnte er nicht bleiben, auch wuchs rnit jeder inute die Gefahr der Entdeckung-. Als Madeleine ihr Schlasgernach wieder betrat, Hatte der Gesangene be reits sein Ver eet verlassen, mit der Miene viicligee Zeetnirschung trat er. ihr entgegen. »Wie toll ich mein ungeheures Un- s geschick entschuldigen?« sagte er. »Mit einer ungestümen Bewe ung stie ich den Tisch und die Ilos um, un das i Blut der Reden sloß über den Fußbo den. Es fehlte nicht viel, so hatte es seinen Weg durch vie Schrantthür in’s Zimmer gefunden. »Dann hätte es die Kaiserin fsir Rattenblut nehmen mässen,« lachte Modeleine, die trotz bei gebot-ten Schreckens doch wieder scherzen konnte. »Dostentlich ist es das einzige Blut« das in dieser interessanten Assaire fließt.« An einem tleinen Tisch, der mit al lerlei Delitatessen bedeckt wor. vie Toinette für ihre lronte Herrin aus der Schloßtiiche herbeigeschasst, saß Gräfin Modeleine ihrem unfreiwilli cren Gast gegenüber. Alle Fenster und Thüren waren hermetisch verschlossen und verhängt. »Ihr-er leidenden Her rin wegen,« wie die entriisiete Zofe mit vorwurfsvollem Blick zu dem wacht dabenden Posten sagte Mon hatte ja der armen Gräfin mit der Haussuchung beut Morgen so großen Schrecken bereitet und dadurch ihre Migriine noch verschlimcnert. Nun war das Geringste, was sie fiir solche Rücksichtslosi teit verlangen konnte, Ruhe, iiußer e Ruhe. W Die·schlnne Ksazninerfrau tte Be-« rettt einen Fluchtptsan entnm en. Isi nette, die gwß und hager war, wollte eh bei einbrechender Dämmerung in die Kleider eineg Lptnien stecken, thte re unt so eher nnbemertt entwenden onnte, als währen-d des Festes heurel Abend die Dienerfolyalt Galalivreen trug. Ein laiseriächer Lalai wurde vom Macht Akten ohne Controlle liber all durch-ge a en, nnd dieser selbe La kat, der mit einein Auftrag die Zim mer der hofoame betrat, verli; sie naturgemäß nach lur er Zeit wieder. Das war nichts Aufiälligeik An er dern tonnie während des Festtrn els die Contrclle nich: so schars innen-einl ten werden. Die Stimmung war durch diesen Plan eine ehe-den« sdennoch gab es tleine Ver egenheitspausen in der Unterhaltung des jun-gen Paaresz Denn ihr letztes Zusammensein vor drei Jahren war etwas stürmischer Natur gewesen. Sie hatten sich in Unfrieden getrennt nnd sich seitdem nicht wiedergesehen Niemals hätte Franz von Greifsen llau es iiir möglich gehalten, idaß er sich dereinst unter den Schutz Lena Er thals begeben wurde, derselben Lenn Erthah mit der er in der Kindheit und ersten bewußten Jugend, -der Sturm- und Dranaperivde seines Le bens arn Hofe ihres Odems-, des letz ten Knrfijriten von Mainz, öfter zu sammen aewesen Und diese leihe Lena Erthal hatte ihn, den jungen Gutsbesitzer aus Dem Rheingau, hoch müthikl Zurückgewiesrm als er sich um ihre Dani- bemard. Er war ihr da mals nicht aut aenug. Gleich dar-aus hatte idie Achtzehn jährisae den al:en Grafen ron Fremont aesheirathe;, einen vornehmen, reichen Mann, der sie nach turzer Ehe zur Wittwe machte. J Damals war er halb toll vor" Sei-mer- unb Empörung davonge stiirzt, er wollte die Uebermiiibige, die ibn zuerst alauben ließ, bafi sie wär mere Gefühle fiir ihn hegt- und ihn dann kalt von sich wies, niemals wie dersehen, und das war auch bisher nicht geschehen, obgleich es ihn nach Paris trieb, er wußte selbst nicht wa rum. Za, er wußre es doch! Jn « «utfchland ging alles so ver zweifelt plyilifterbaft in, nnd die Gäh rungen, die hier nnd da ibre Blasen schlugen, sie waren ja doch nichts wei ter als jammervolle Zerrbilder des großen Vulkans, ver jenseits des Nbeins bei Gen friinlischen Nachbarn die Welt in Staunen und Schrecken setzte. s nßeridem lebte sein Vater ganz zu rückgrzogen von der Welt. seit dieser eine Megalliance mit Demoiielle Ho rix, der Toch:er eines Mainzer Bür gers, eingegangen Seine Standes genossen hatten sich hochrniilbig von ibm zariiclgezogen Das Leben eines Gutsbesitzers in tleinen Verhältnissen bebagte Franz nich:, feine Thatlraft suchte nach ei nem Arbeitsfeld Mitwirten auf dem roßen Welttbeater, bandean einareii Fen in die Weltgelchichie, das war das Ziel seiner Wünsche. Aber feine Un ternehmungen waren nicht vom Glück begünstigt- Barras, der große Dit tator, der dem jungen Feuer-kopf, als er ihn zuerft in Paris erblickte, als das Ideal eines arnialen, unterneh menden Mannes erschien, hatte sich dem auffinden-den Genie Napoleons gebeugt trok aller bochtrabenden Re den, die er im Munde führte. Era batise noch eben vorn Märtyrer tad sur das Vaterland nnd die Renn blil gelcknoörrnt, 1hatte egen feinen früheren Schilkling unld paieren Ge nossen Bonaparte intri-auirt, sich dann mit« denRoyalistrn verbunden nnd Mörderbande gehangen, Verschwö rungen angezettelr, um dann die Sei nen feige im Stich zu lassen nnd si mit feinem aro en Vermag-n n England zu ·tlli ten, als er sah, das gegen den Etlenlopf Napoleon nichts anMrichten war. durch ein Wunder entging Franz von Greissentlan den Organen Napoleons. Die Feuerichiiinde, die der erlieConsul an der Kirch-e der Ma deleine auffabren ließ, und die die Ronalisden bei dem Strahenlatnph sder seiner Erbebnna voran-einen im ann zen Schaaren nieder-nähren, verschon ten Franz« von Greissentlau. · ’n einziger Freund Achille de Meinst-. M Izu-seien Seen-en sc llllllPl- Cl cicllc Illls «lllll IUICMOITIIIZ , schuß im Arm »die Stufen ver Mode leine hrmufgeitiichtet, seine Geiiehte wollte ihn in die Kirche retten« da winkte Napoleon mit der hand, und ein Kolbenschlaa streckte ihn nieder. — Dazu kam noch bei Greiffenitau der Daß des Atiftotraten ge n den Em otkiimmling, in dem inseinttiven Ge iihl, daß dieser Empor ömmlinq mit eiietner himb vunt- allen Mitteln, vie ihm u Gebot standen, arbeiten mußte« um ich den schwer etkiimpften Thron zu erhalten. · Vielleicht hitlt Franz von Greissen itau gern-de deshalb so fett an seinen ariitotratsiichen Geßnuunaem weil feine Mutter eine Bürgerere und die Seinen wegen dieser t esalliance manche Domiishigung erfahren hatten. Und dabei liebte g diese Mutter ört iichJnit ver zar sten Sohnestie e.-— »Ich hatt-e mich an "i·)e·r Verschwö rung Pichegrus betheiligt«« schloß Grecffentlsau seinen Bericht, Jie murde entdeckt, und Napoleons Stern führte ihn weiter der höhe u. Wie ein ge hehtes Thier floh i von Stadt zu Stadi, verbarg mich in Den Wäldern ohne Rast uanuh. Da erfuhr ich but Zufall von der Erkrankung mei ner utter, und daß sie sich· nach mir lehne. Mein Vater starb natnlich vor Kurzem, und so ist sie nunganz ver issserh So beschloß ich, hierher zu tommen.« « W »Hier warum fix-Trade sert.« Ewng Mast-leise nimmt. Joshtend der-Kai åer hier zir? Kennien Sie nicht einige ag- wareenk »Er-Jene konnte meine Mutter hi dohin gestorben sein,« lautete die Ant wort, »und kann — vielleiht reiste mich das Abenteuer wende, ich habe vofn jäher Gefallen an solchen Dingen ge un n.« »Wie tollkiihn!« iasjie die IriiLinz cdrr wie sie ietzt in das energische »e sieht ihres Schutlings blickte las ans etwas anderes darin als Missa n. Er erwiderte diesen Blick irrii so durchdringender Schärfe daß sie die Augen« die sonst — dem rei nnd kühn entgegenschautem enien mußte. » »Sei-en Sie, Lena —- Sie nrussen nun schon erlauben, daß ich Sie aus alter, lieber Gewohnheit so nenne -· ich war damals ivannsinnig, als ich verlangte, Sie sollten mich heirathen. Jch mu te Sie besser kennen. Andere achtzehnkährige Mädchen opfern wohl ihrer Liede dem Ehrgeiz, Sie aber nicht. Es war ganz natürlich, daß Sie den hochstehenden Mann dem ar men Schinder vorzogem deshaib lied ten Sie mich doch.« »Wie können Sie solche Sprache wagen?" fuhr die Gräfin auf. Aber sie konnte ihr Ertöthen nicht hindern. »Ist es denn eine Schande, wenn man auch ein Herz ha:, Na-deleine?" Seine Stimme hatte plötzlich einen weichen, einschmeichelnden Mang, in seinen Adleraugen lag ein träumeri scher Ghin-L der dein finsteren Gesicht einen felzsnm bestrickenden Ausdruck versieh »Zsie haben so viel Muth. Lena« warum nicht den drr Wahrheii?« Sie aniivcrtcte nicht, aber sie zog auch nicht die Hand zurück« die er ergriff und Inn-Je san-d heiß an seine Lippen arise-is »Wer weiß. ob wir uns jemals an gehören werden« wer weiß auch, ob es zu unserem Gliici wäre? Aber soviel weiß ich, dnsz ich danach ringen werde mit aller Thniirafi, die rnir das Ge schick gab, und was k- ranz von Greif senilau sich dorgeste t hat, das er reicht er auch, oder er geht daran un er.« Fünstes Eapitel. Der große Saal des Zeugin-usw« der achtdundert Personen in seinem Raum sa te, war siir den Festabend, den die Stadt dem Kaiserpaar ab, mit dem Deutschen Faust durch e nen verdeckten Gang in erdinduna gesest Hält die Fürsilichteiten und ihr Ge o e. «-er Saal mit seinem Waisen schmuei und Fahnen machte einen im posanten Eindruck, wenn mich die trieaerischen Emblenie und die ge treuzten Schwerter, «·die dröuend po stirten Zchiesznpassen eigentlich mehr siir eine ernste Versammlung als für einen Ball pa ten. BlübenDe lumen und prachtvolle Blatlpslanzen gaben ihm einen fried lichen Anstrich, und das Licht der Wachslerzen deieuchtete eine stahl-e we te, reichgeschmiickte Menge Zie Stadt Mainz hat es immer ver standen, glänzende Feste zu feiern. Schon in den Zeiten, da heinrich Frauenlod hier seine Lieder dichiete nnd sang, wissen die Chronisten da von zu erzählen. Die Versammlung hatte sich voll ständig eingefunden, lange vor der Zeit. zu der das Kaiserpaar erscheinen sollte. Alle Stände waren vertreten. vom Minister und großen Staate mann, vom Marschall bis zum Groß kansmann und einfachen Mainzee Bürger. « Ein ebenso reiches Contingent hatte auch die Damenwelt ge ellt. Da hörte man das eleganie mitznges-, die Sprache der vornehmen - lt, neben dem damals so sehr verpönten Deutsch im unversiilschten Mainzer Dialekt. Es schwirrte und wagte due inans der. bis plöslich lautlose Sti ein trat. Der Oberadjutanl des Pala les Seiner Majesiät, Oberst Damens ter, wurde in der Thür, die aus dem ver deckien Gang in den Saat siihrte, sicht bar. Dreimal stiesz er mit dem gro en, mit einem vergoldeten Knopf ge chmiirlten Stock-ans den Boden, und nun erschien das Kaiserdaan dpn selzntetternden Iansarentlein en be årußt Der Saal war dur einen oran in zwei hälsten getheilt, din ier dem sich die Gäste, die nicht zum ps gehörten oder sich in bevorsu ten tellunaen befanden, ausfestelli ki ten, tun das Katserpaar mt tiesee e verenz zu empfangen. Gortsesung sokay Der kürzlich erschienene Jahresbe richt der Ofsenbachee Handetgtammer siihrt hiliere Klage, daß der Verkehr mit England in gewissen feineren Ar iiteln, wie Ledertvaaren, Parsiimerien etc. unleidlichseworden set, indem aus den dortigen ahnen immer mehr e itohlen werde. Eine größere Zahl s ienbacher « irmen sei in dieser Bezieh ung zu S aden gekommen. Diese Mit theilung hai eine der ersten Spedis tionssirmen der Stadt St. Gasen (Schweiz) veranlaßt, nachstehende be mertenswerthe Ertlärun zu erlassen: »Auch die schweizeris u. speziell santtgallilchen Exporteure wissen von diesem Elend vielerlei. Die Spihhuben müssen ganz großaritg organistrt sein und vergreifen sich mit Vorliebe an sei neren Stickereien, Rohen und Taschen tiichern, welche leicht verläuslich sind, ohne daß ei bis jetzt der in sriiheren Jahren als so findig bekannt gewese nen englischen Kriminalpolizei gelun gen wäre, die Gauner zu erwischen.«·