W l « per Feind iin Dasse. «"hirnmetle von A. Trinius. « pur Waisenhausinspeltar Unter :-· ihn war ein großer Freund von Sü- ; « Fieitern Er war der einzige im E --— use, der sich erlaubte, Zucker in den ! iaffee zu thun. Wenn er bemerkte, s ksz auch mal ein ganz anderes Fami- I l limitglied mit der Zuckerdose liedau- . lie, dann blickte er scharf durch die - fsrillengliiser auf, tnöpfte sich den grauen Jägeerock zu, setzte sich in Posi tur und erklärte, was dem Hausherrn zieme, zieme nicht Jedermann. Jnsub ordination dürfe auch im kleinsten Elz meinwesen nicht vorkommen· ·EJ. sei » ihm fern, den Tyrannen zu spielen, « aber Gehorsam. blinden Gehorsam » müsse er jede Stunde fordern. Darauf sah er streng im Kreise umher, ob auch über kein Antlitz der Seinen ein ver rätherisches Lächeln zucke, um sich dann · wieder seiner Beschäftigung zuzuwen- , den. « Er war ein begeisterter Anhänger nnd Verehrer von Obst und von den . »trockenen« und »nassen« Kuchen, wie « die Thüringer sagen, zog er stets die ; leiteten var· So lange noch kein Obst « Zu haben war, beschränkte man sich mit den nassen Kuchen aus Mohn, Mus z oder süßen Käseluchen mit Nasinen. I Dann und wann kam eines Samstags T; Mittags ein dampfender, scharf beizen- ; der Zwiebelkuchen nebst einem alten »Notdhäuser« aus den Tisch, woran - nach dem Genusse die Familie gewöhn lich einen längeren Spaziergang in die ! Waldberge antrat. j Die Kuchenperiode stand aber doch Z erst im Zenith allerhöchster Befriedi gung für Herrn Unterthan, sobald f Aepfel und Pflaumen in die Erschei- ? nung traten. Jn diesen Wochen trat E auch immer eine etwas mildere und . MWSL Stimmung ein, welche in ihrer Rücktritt-sung auf die Familie dieser feibft eine Art Festzeit schaffte. Einen eigenen Obstgarten besaß here Unterthan zu seinem größten Leidwe sen nicht. Daer genoß der einzige Pfianmenbanm, welcher inmitten des Hofes sich erhab, eine faft rührende Zärtlichkeit nnd emfig besorgte Liebe seitens des Hausherrn, um die ihn wohl manches Familienmitglied heimlich zu weilen beneiden mochte. Es war noch ein junger Baum, den der Herr des Hauses vor sieben Jahren — hsöchft eigenhändig eingepflanzt hatte. s Ein paar Jahre lang hatte here Unter- ? than dann regelmäßig die Blüthen im Frühjahr abgewipr um seinem Lieb ling Gelegenheit und Zeit zu lassen, sich , noch kräftiger zu entwickeln. Dann « wurde Unter gewisser Feierlichleit im « daran folgenden Jahre die erfte Ernte abgehalten. Frau Unterthan und die Z sechs Kinder hielten im Halbkreise um den Baum, welchen Herr Unterthan s höchst eigenhändig ableerte. J Als die letzte Pflaunie dem Korbe einverleibt war nnd der Hausherr wür devoll die Stehleiter hinabstieg, fah er H wie feine beiden Aelteften sich verständ- ; nißinnig anblinzelten nnd ein freudi- » ges Lächeln dann ihr Gesicht erhellte. s »Was habt Ihri« herrschte er sie an. - Die Jungen sahen sich abermals an. s Keiner wollte mit der Sprache heraus. »Nun? Wird’s bald!« Es klang wie aufsteigendes Grollen. Hinter den Brillengliistrn begann es zu blitzen. »Wir haben . . . gar nichts . .. wir ...der Karlsagte nur . . .e5 · . . es . . . es wären doch gerade 81 Pflaumen . . . und da betäme Jeder zehn . . . nnd weil ich . . . weil ich doch die Leiter gehalten hätte, da bekam ich noch die eine, die da übrig ist« Herr Unterthan antwortete nichts darauf, sondern gab nur kurze Anwei sung, die Spuren seiner Thäiigteit im hofe zu entfernen. Arn Abend fand die Theilung statt. Jedes Kind erhielt eine Pflaume. »So, nun merlt’s Euch,« sagte in wohlwollender Belehrung Herr Unter than, »so, wie diese Pflaume schmecken die anderen auch. Kindern,« wandte er « sich an feine Fran, muß man bei Zeiten - basgierigxe Verlangen abgewöhnen. Du sannst Dir im Uebrigen noch einige·da « Ospsthehinethh « i t - .. L.Al- L-A t-. SUI Puut out-er uuu quer-c uu »u hätschelte Liebling des Herrn Unter than leine Früchte mehr ansetzen wol len. Das hatte letzteren mit wachsendem Kummer insgeheim erfüllt. Sollte alle Liebes-müde vergeblich gewesen fein? hatte er ihn nicht alljährlich ausge schnitten, gedüngt, die Rinde abgelratzt, einen Leimring um ihn gelegt, mit Kalt den Stamm bestrichen, alles gethan und angewandt, was eine Obstplantage von einem erfahrenen und umsichtigen Be sitzer fordern durfte!? ADoch, siehe Wunder! Nun war ein he gekommen, so überooll von rnchteeichthum, daß die Zweige und este tief unter der reisenden Last sich neigten. Jeden Tag fand man Herrn Unterthan wie in Andacht vor dem Pflaumenbaum stehen. Zuweilen hob er dann den Kopf noch höher, als wollte er- zur Sonne ein Dankgebet hinweisen den, gleich dem Wilden, der dankbaren Bewmö unter seinem Brotfruchtbaum ottesdienä feiert. »; , Wie spiegelte sich die nne doch fo fchlln in den zwischen No h nnd Blau noch Pimnternden Pflaumen! Es war im reng Oktober. Matiensiiden . durch die Luft, die wie von Daft E KARL durch-tränkt zu fein schien. · s WHAT hatte just wieder ein m keike kreisend denDanmen und Zei » r mai eine Frucht keines Baumes L »Famos!« fchrnunzelte er, »die Cz tr sich’s gut. Jch deute an rMm Ge rtstag Ernte halten an Sau-» Ganz töstliche Früchte werd-«fz Helms Sein Geburtstag fiel us M 18 Oktober. Im Hinblick as diesen Um. stund hatte et schon d« Zsinm daheim» un dem Stammtik·«4. ja Verein »Wal halla«s dessen YU der er war, ohne Eines »Selbst·gk.·iihl uptet, nur an Ihm lag- FZs pas var deutsche Von nicht nur M. III-tacht bei Leipzig, sondern Tuch scm Wiegenfest hätte feiern tön UM«. Er hätte alles Zeug, ein großer Und bedentender Mann zu sein, hätte sich aber beizeiten bescheiden gelernt mit der Stellung, welche ihm Geschick und Zufall angewiesen habe. Er hasse über haupt persönlichen Kultus. Das führe immer zur Ueberhebung und diese fei ein untriigliches Zeiten eines doch im » Grunde unbedeutenden tleinnchen Cha- ; ratters. Es war am Morgen vvr feinem Ge burtstag. Vor der Hausthür stampf- ; ten die Pferde eines Wagens, der ihn ; u einer Dienstreife über Land führen s folltr. Herr Unterthan wandte sich noch einmal in den Hof, trat an den Baum heran und pflückte eine Pflaume, welche i er dem Munde zuführtr. Jm stillen Wohlbehagen schloß er die Augen unt- ; sagte: ; »Ah! Hm! Prachtvoll! Diese Süße! . Dieses Aroma! Eine ganz hervorra- D gend gute Frucht!« Er schmeckte noch mals und fchnalzte dann mit der Zun ge. »Das wird morgen für mich ein doppelter Feiertag!« ! Es war bereits duntel, als der Wai- ; senhausinspettor wieder heimtehrte. ;: Freudig empfing ihn die Gattin; die J Kinder reichien ihm die Hände. Ge- . heimnißvolle Blicke wechselten unterein- J ander, so daß Herr Unterthan, der überaus gnädig gesinnt war, lächelte. s »Na! Habt wohl auch so allerhand Ueberraschungen geplant? bitt' J »Ach, BFteZL . Na,»?)«u«wirst« stau- ; UMI . . . Rlllylltmt, russe- uuuuyem z . . . So mischten sich die Stimmen. ; Herr Unterthan lächelte wieder, fast i noch gnädiger denn zuvor. I »Hm. hm! Na. behaltet’s nur siirz Ench! Ich habe ebenfalls eine Ueber- z raschnng!« « Zur andern Morgen fand die erstez Geburtstagiseier in der Wohnstube Z statt. Frau Unterthan hatte einen ? mächtigen Kranztachen gebacken, in ; dessen Mitte die Anfangsbuchstaben des Z Namens unseresJubilars, hübsch Tiber- ; :zuckert, prangten. Lichter nnd Blumen ? "chmiickten die schmackhafte Gabe. Die i Kinder hatten Zeichnungen und allerlei handarbeiten angefertigt Briese nnd ; Geschenke von außerhalb füllten weiter Z die FesttaseL F Herr Unterthan war heute mehr als gnädig. Ein jeder durfte ihn küssen, z dem jüngsten Mädchen drückte er sogar ; höchst eigenmiindig noch einen herzlichen « Kuß auf den blonden Scheitel, nachdem T dieses sein Gedichtchen deilamirt hatte. Dann setzte man sich zum Kasse, der für eine fröhliche haibe Stunde die Fa- , milie zusammenhält ; Endlich griff Herr Untertban zu" Stock und Hut und drückte jedem die , Hand. I »Ich Asan heute um drei Uhr. Halte das Essen dann bereit, liebe Frau. Den Nachmittag verleben wir ; zusammen. Jch habe auch meine Ueber- ;I raschung noch! So, nun lebt wohll; Adjes!« ; Würden-All stieg er die Treppe hinun- l ter. Jm Hausflur blieb er eine Sei-ins : de lang stehen« Dann wandte er sich s nach dem Hofe. « i »Beinahe hätte ich die hauptsache vergessen!« murmelte er. » Gleich darauf vernahmen die im Wohnzimmer Berbliebenen einen halb lauten Aufschrei. Ein Fluch folgte. Man hörte die Hofthiir, dann diehauk thiir heftig znschlagen und sah vom Fenster daus« wie Herr Untertban in höchster Erregung iiber die Gasse hin stürmta Der Herr Burgermeuter saß in jet nem Arbeitszimmer «an dem Rath hause, in seinen Lehnstuhl hinten an gelehnt. Die Feder feierte. Er blickte vergnüglich über den Marltplatz, die . Giebeldächer bis zu den Waldbergen, s deren buntes Laub allüberall in das ) hübsche Stadtbild hineinfpielte. Er z war so glücklich, so zufrieden. Ein ge i ordneteres, sittsameres Gemeindewesen s konnte es im deutschen Vaterlande j lauin noch geben. Seit seinem Regie - rungåantritt war teine einzige Anzeige . oder Verhaftung seitens der ausführen Y den Polizeiorgane erfolgt. Die Herren Stadtpolizisten waren rund und fett geworden, saßen in den Wirthshäusern, hohen die Gläser an und spielten «Schaflopf«. Unendlichen ewiger Frieden herrschte. Das goldene Zett alter schien für Lerchenthal herange brochen. Wie wohl dies that! Ach, fo wohl . . . so wohl . . . acht . . . Er dehnte sich und schloß die Aenglein. Ein Klopfen, fast ein harter Schlag gegen die Thüri« Jählingö schreckt das Stadtobethaupt empor. «Herein!« . . . »Ah, Herr Waisen nsinspettorl Was verschafft mit so rith das besondere Vergnügen? Bitte, wollen Sie nicht Plah nehmen?' . here Unterthan ringt nach Athenn Meinem von Zorn fast verzerrten Ge e arbeitet es mächtig. Endlich ge toinnt er Lust nnd Worte. »Ich dantet . . . Fiir mein Geschäft kann teh stehen! . . . Here Bürgermei rt Jeh tönnte weit ausholen und hnen einen Vortrag halten, in welcher rfafsnng sich seit Jahren unsere arme Stadt befindet, wie alles drunter nnd J W seht, keine Ordnung, kein Wssefiihl mehr herrscht.« »Glaub- Sie einmal . . . bitte!« « .Daß weder Laternen brennen, noch die Dasserleitung läuft, daß die Un sicherheit und Rohheit in geradezu er schreckender Weise überhand nimmt . . .« «Crlauben Sie einmal . . .« »Ich will mich nicht zum Anwalt un gxer so dedauernöwerthen Stadt ma n . . . .« «Erlauden Sie . . .« »Nur sitt mich selbst bin ich gekom men. Man ist in letter Nacht in mein Grundstück eingedrungen, man hat den Obstbestand meines hoses vollständig geplündert! Eindruch mit Diebstahl! Daß dies allnächtlich, fast unter den Augen der städtischen Sicherheit«-e hörden geschieht . . .« »Er-haben . . " »Sicherheitsbehörden geschieht . . .« »Erlau . . ." »Ich erlaude gar nichts, here Bür germeister! Ich stehe hier als Antlit ger und fordere peinlichste Untersu chung, .strengste Sühne! Es ist nicht der Werthverlust, sondern die Frechheit, welche in dieser Handlung liegt, die mich empört. Wenn man nicht mal mehr in einem fest ummauerten Anwe sen sicher vor Einbruch ist. wo sollen solche verrotteten Zustände hinführen? Jch werde den Fall ausllingeln lassen . . . ich werde eine Anzeige in unseren beiden Lolaldliittchen derssfentlichem eine Belohnung auf die Ergreifung des Thäters aussetzen. Von Ihnen aber sordere ich die Hauptwirlung Die Ehre Jhrer Stadt stelle ich damit aufs Spiel. Geschieht nichts, so gehe ich bis zumMinifierium Guten Morgenl« Schwaddl flog die Thiir hinter Herrn Unterthan geräufchvoll zu. Der Herr Bürgermeister war wie ge lähmt in seinen Lehnstuhl gesunken. Der himmel, die Berge, die Sonne — alles hatte ein anderes Ansehen gewon VOR »Uff!« stöhnte er. »Das war nicht hübsch. . . wirklich nicht hübsch!« Dann tiingelte er nach dem Polizeidienen — Sv ganz war der Unmuth in dem Antlih des herrn Waisenhausinspels tord noch nicht gewichen. als er Rach ntittags bald nach drei Uhr die Treppe zu seiner Wohnung emporstieg nicht ohne zuvor nach einen tummervallen Blick auf den entleerten Pflaumenhaum im Date zu werfen. Doch als er so freundlich bewillkommnet wurde, in all die gefunden. strahlenden Gesichter der Seinen blickte, tam eine gewisse Weich heit iiher ihn. Wie sich alle freuen, daß er heute seinen Geburtstag feiern durs tel Da wollte er nicht rnit rauher Hand dazwischen fahren. Bachs doch gar lieblich aus der Michel Sie hatte sich sichtlich Mühe gegeben. diesen Tag ihrn zu verschönen, die gute Frau! Und gut war das Essen, sogar ein Gang mehr denn sonst! Ein mächtiger Wildbratent Ja, das verstand seine tüchtige Frau aus dem si! auch Wein al« und sein Aeltesier brachte einen rintspruch aus« der herzlichen An klang fand! Dann aber — man hatte das Eisen beendet! -—— erhod sich die Mutter und lächelte: »Jetzt, Alter, tamtnt meine Ueberra schung!« Sie trat in die Nebenstube und lehrte gleich daraus mit einem mächtigen, frischen Pflaumentuchen zurück. Da erscholl von unten die Schelle des Aug läuters und seine Stimme ertönte: «Zehn Mart Belohnung sichert Herr Waisenhausinspettor Unterthan Dem jenigen zu, der ihm den frechen Spitz buben namhaft macht, welcher in ver gangener Nacht den Obstbaurn seines hofes ahleerte.« Klinglinglingl Mit einem leis en Aufschrei sant Frau Unterthan gegen eine Kommt-de Fast wäre ihr der Pslaurnentuchen entglit ten· »O, mein Gatt! Der das . . . das war ich . . . wir alle! Die Pflaumen waren so süß und da Du Pilatus-entn chen so gern ißt . . . da dacht ich Dir . . . . eine freudige Ueberaschung » ." »Eure schöne Geschichte hast Du mir ; da eingebroclt,' murmelte here Unter ; than. Nun giesse nur einen Aug - weg: tiefstei Stillschweigen über diesen E verhängnisvollen Ausgang. Gieh her ! den Kuchen, ich werde ihn anfchneidetn I Theuer genug ist er bezahltl« —- — näqu därachtendtxie M äotals e erzeige s nier than. je mit einem dicken Trauerrand versehen i « —Is Lin-, ,.,»s s,-t. Mk VIII Durst-merken- uuu Inwi mit seinen Polizeiorganen noch immer nach dein frechen Dieb« um das Ehren schilb der guten Stadt Letchenthal wie der reinzuwalckYFL. E i n O f f i z i e t erhielt in Transvaal eine lehr schwere Lavinia-ihn welche ein berühmter Chi tin-O der fein Können in den Dienst der Armee gestellt hatte, glücklich zur Heilung beachte. —- Als die beiden Männer sich iiitzlich in London be gegneien, tief der Arzt: »Ah —- fällt mir eben ein« Colonel, —- ich hab’ Jhe hirn in einer Flasche mitgebracht, es liebt bei mit zu hause, vielleicht holen Sie sichs gelegentlich?« »Nein, nein —- besten Dani, Dot ier! —- Sie wissen wohl noch gar nicht« daß ich inzwischen dem Kriegsministei einen aitachitt wurde?« J o u e f i x. »Hast Dich wohl geiangweilt bei be1 alten Batonin ?« JEZ war wie im hin-intell« »Diese denn?« den Augenblick ging ein Enge due i Zimmet.« O l t Die kleine Milde. Von Mauriee Cahs. Einzig berechtigte Ueberfesung von J. J in m e n d o r f. —.......-... Nachdem er sich tapfer die erste Me daille im Solon 1891 errungen hatte, fiihlte sich der Maler Georges Richard unendlich ermüdet und hatte das unhe zwingliehe Bedürfnis nach Ruhe und rholung, fern von der großen Stadt, ( fern von ihrer Umgebung mit den en gen Horizontem die aussehen, ais wä ren sie durch zinnerne Springhrunnen . geziert, wie mit Höusern aus Papier machö gespickt und mit Grotten aus Muscheln und Kugeln aus Krnftall ge schmückt. Ein wenig weite, freie Luft, eine : Orgie in der wahren Natur die tiefen Schläge des Waldes, wo das Licht ge E boten wird und stirbt, das Blau des « Meeres-, der Silberschaum der Wellen: : das war es, was ihm unentbehrlich fchien fiir seine tiinstlerisch empfind fame Natur« und was die Ermüdung einer unausgesehten Arbeit gut ma chen konnte. die er im tollen Laufe nach dem Ruhm gemacht· Da erinnerte cr sich an einen von Touriften nicht ge tannten verborgenen Winkel, den er seinerzeit aufgefucht, an den kleinen H Flecken MenhoiIL einer der verlassen ften Orte des Meerufers der Bretagne. beinahe wild in feiner Umrahmung - don hohen violetten Felsen. deren za ckige Komme in der untergehenden Sonne zu hluten scheinen, mit dem Ozean zu ihren Füßen, der zuweilen s kriechend wie ein bezwungenes Thier, T zuweilen wuthendrannt feinen zisch-n « i · den Geifer bis zur Schwelle der häu ier ftösrL , Ali er feiner heißgeliehten kleinen Frau diesen Plan mittheilte, schlug I Madeleine vor Freude in die Hände. - Vor zwei Jahren aus Liebe geheiras s thei, hatte sie ihm zur Mitgift nur das s Gold ihrer haare und den Glanz ihrer k königlichen Schiinheit gebracht, und s Madeleine fürchtete als tieine Provinz l lerin immer in den geheimen Fasten ; ihrer Seele dieses verwünschte Paris-, welches ihr fa oft den Gatten fireitig machte. In Menhoesl würde er ihr jeht vollständig gehsrenz dort würden sie wieder das wunderbar innige Leuen führen, welches fie auf der hochzeiess J reife tennen gelernt, und weiches di( fieberhafte Existenz eines in der Mode stehenden Künstlers ihnen in der Stadr nur allzu oft untersagte. Als die Abreise feftgefeht war, daelte j sie mit lindifcher Freude in aller Eile z die Koffer, und der Ahendzug ent führte itn Dämmerlicht eines refervirs jten Krian den Maler und seine ; Frau, in ihrem Gepiick die Liebe mit-« E nehmend . . . . s I I Höchstenö fünfzig häuer alle von IFischern bewohnt, im Schatten einer ! zur Ruine zerfallenen Kirche« deren zer ! fprungene Gloae die Müden in Angst versetzt. Im Schutze der Dünen eine grüne lachende Landschaft, Blumen zu jeder Jahreszeit wie in Treibhäusern, ein fonniges Thal, wo Camelien frei im Winde blühen. Jm Iiindlichen Gafibaus eingekehri, waren Georges und Madeleine gleich am nächsten Tage ihrer Ankunft früh aufgeftanden, urn die Sonne aus dem Ozean in einem durch ihre Strahlen fchnell verzehrten Nebel emporsteigen zu sehen, der in das intensive Azurblau « des senith5, inmitten einer rosigen helle verflog. wie die lenten Rai-chon ien einer Feuersbrunst Seit einer halben Stunde ungefähr folgten unsere Liebenden einem Fuß pfade, der zu den Felsenabhängen am Meere führt, rnit vollen Lungen die Seehrife einathmend und als wirkliche Feinschmecker die herrliche Temperatur und die wunderbare See genießend, de ren grüne Wellen ieht in den Morgen fttabten aiinerten und auf welcher die — fernen Segel wie weiße Flecken aus-sa hen. Das Meer war in hoher Bran dung zur Zeit der Fluth, und die schmeichelnden Wellen brachen sich in langen silbernen Streifen an den Fel sen, die sich zu ihren Füßen als schwatze, verwirrte Massen e streckten. Plötzlich blieben die Beiden sie en ..... Ein Schrei furchtbarer Angst übertönie das Geräusch der Fluihen und schien wie aus dem Jnnern des Meeres selbst heranszudringen. Madeleine ganz zit ternd arn Rande des Fußpfades zurück lassend, bestieg Georges vorsichtig den Felsen, welcher den Ozean überragte und neigte den Dberiörper vor, indem er sich an den Aesten eines großen Ta rnarislenbaumes festhielt, der über der Abgrund ragte. Das Schauspiel. wel ches sich seinen Augen darbot, enirii ihm seinerseits einen Ruf des Schreck ens ...... Einige Meter nnier .m suchte eir Kind, das wie die dortigen Bauern ge kleidet nar, und das sich ohne Zweife in einer Nliiitnng des Felsens von des steigenden Fluth hatte überraschen las sen, den jehi immer mächtiger werden den Wellen zu entfliehen, indem es sid bemühte, den zackigen, schliipfrigen Ab hang zu erklimmen. Durch den sprih enden Schaum geblendet, lieh festhal tend an ein Bündel Seegras, das nnte ihremGewieht nachzugehen drohte, stiel sie verzweifelte Ruse aus Georges war tapfer, aber den Felse: hinabzullettern versuchen, wäre helle Wahnsinn gewesen. Mu le er dent nun hilflos einer dieser eereztragii W dien beiwohnen, die man nur in Roma « nen liest i Plsilich lass ihm eine Jdee. Er be fdeite sich von feiner Jacke, ließ sich ent lang der Krone des Tamariskendaumes sleiten und konnte nun das Ende seines leidungsstiiclet dem armen Kinde zu werfen. Dieses griff mit der Energie der Verzweiflung danach und klam merte sich daran. Dann rief er mit der ganzen Kraft seiner Lunge um Hilfe, und Madeleine vereinte ihre Rufe mit den seinen, so daß es ihnen gelang, zwei Fischer anzulvcken, welche gleich zugris « fen und Georges halfen, seine Last bis auf die Höhe des Abhanges herauszu H ziehen. Es war hohe Zeit, denn kaum «- nung. außer Gefahr, verlor das tleine Mild chen, am Ende ihrer Kräfte, die Besin 0 s . «Schau,« meinte einer der herbeige » eilten Fischer beim Anblick des Kindes, »das ist Marie-Annie. Die hat gewiß die Nacht in den Felsen verbracht und wurde vom Meere überrascht!« Madeleine ertundigte sich, in weni : gen Worten erzählte man ihnen die Ge schichte der kleinen Bettlerin. Mit acht Jahren Waise, der Vater in Island ge - starben. die Mutter bald daraus den - Erschöpfungen und Entbehrungen er legen. Ein Onkel, Bauer am Festlande zehn Meilen weit von hier, hatte das Kind zu sich genommen . .. Aber es T rann Matrosenblut in den Adern von Marie:Annie; sie konnte das Meer , nicht lassen. Eines schönen Morgens ergriff sie die Flucht, um nach Menhofsl zurückzukommen, wo iie seitdem als , wahres Kind der Meeresiiiste lebte, un fter Scheunen oder in Felsenklüften schlafend, Muscheln suchend oder Cre vetten fischend, stets ein Lied auf den Lippen. Wie alt war Marie:Annie2 Man zwußte nichts Gemisses. Sie fchien k2!-t--t.— LI--t.-- -It --. k-:- --—I- -fl-2 -- I saIIIsIYII ouqss ask U IIOII IIIU IUII Usl «br war eine Be inndiidtichung des : heimatbiichen Meeres, dessen Geräusch J sie so o t in den Schlaf gewiegt: die E niysteridie anziebende Tiese ihres Bli 2 des. der schwere Mir-mische all ibrer ; goidigen haare bei der gering n Brise, ; ihre Lippen, die aus seitun Korallen zu , bestehen schienen . . . i Als Marie-Annie zu sich karn, war —- sie ganz erstaunt, einen Deren neben sich · knien zu sehen, den sie nicht kannte und 2 ter ihr in Ermangelung von Riechsatz is irgend welche, in aller Eile auf den Fel E sen gebrochene nromatifche Kräuter ein I atbrnen iieß, während eine schöne Dorne E ihren Kopf unterfiiiste nnd sinnst - lich das Wiedererwachen des Lebens i « beobachtete. »Wi) bin ichs« murmeite sie. »Du bist gerettet,« erwiderte Wade ieine mit sanftem Lächeln. »und rnan wird sich deiner annehmen« g Als Georges und seine Frau sich : Abends am Bett Marie-Anniens, bei » welcher der Unfall ein leichtes Fieber , hervorgeruien hatte, besprachen. wie sie die Zukunft des tieinen, dem Tode wie s, durch ein Wunder entgangenen Mäd ! chens sichern sollten, sagte Marksteine zu ihrem Manne ,.Wir sind zwei Jahre verheirathet. Wir isaben keine Kinder-. Wie wär’s, wenn wir sie adoptirten und mit uns E nahmen?« Georges drückte seiner Frau die Hand nnd erwiderte »Du bist gut wie die Madonna die ser armen Leute. Ausgemacht. Wir werden sie oft an das Meer zurückbrim ; gen.« -. «- sh Usnasvsq Ist-Ists i i —- s Zwei Jahre vergingen Marie Anme war nicht mehr das Rind, wie «- man es gekannt, sondern ein entzücken T des junges Mädchen mit rathen Haaren, deren wechselnde Töne Korniihren ali chen, durch welche todte Blätter in nn bestimmten Farben zu laufen schienen, und wo das Falbe sich rnit hellem Gold vermischte. In ihren Augen mit dem tiefen anziehenden Blick wechselten die verschiedensten Töne: die zarten, blauen Farben, die Reslexe von Ametysten· das Smaragdgriin der Quellen, aus deren Grund der feine Sand zittert. Und so war Alles riithselhaft und reizend in ihrer Person, die an die antile Sphinx erinnern machte. Um sie zu sich ern porzuhebem wollten Georges und Ma deleine ihren Geist bilden. Sie lonnte taum lesen. Man gab ihr Lehrer, und sie lernte. Jn ihrem jungen Kopfe brannte es wie Durst nach Wissen. Wenn sie durch ihren schnellen Fort schritt, ihre liebevolle Theilnahme er staunen machte, hob sich ihr haupt mit ich weiß nicht was fiir einen befriedi gendem Stolz, als hätte jeder neue Sieg Untenntnisse der Vergangenheit hinwe gewaschen. Georges und Wade leine Ecsolgten mit immer steigenderem Interesse die Umwandlung der Larve zum Schmetterling und schlossen sich der durch sie Geretteten von Tag zu Tag mehr an. So wäre das Glück im Hause des Maleri vollkommen gewe sen, wenn nicht ein Zweifel, ein Ber dacht, dieses bis fest so wollenlose Da sein vlötzlich verdunlelt hätte. An kleinen Richtigkeitem an neben sächlichen Vorkommnissen, glaubte Ma deleine zu bemerken, daß sich auf einmal ein anderes Gesllhl der See-le Gesetzen-T inleng vielleicht auch derjenigen Marie-Annies. Undefinirbaree Ge fühl, dessen sieh beide gewiß selbst nicht bewußt waren. Ein Gefühl, das zu gleich poetiseh und brutal schien, wie es gewöhnlich der Liebe vorangeht. Ge wiß war Georges Leidenschaft siir das Mädchen ganz platonisch, aber Mang -.-.-L..-.L«.Is-s7-x . -· .... - .. .»«-.J leine wußte, wie heitel diese Bande sind, wie bestrittend. wie mit einem Netz ge fangen nehinend, wie merkwürdig zart ? zuweilen und leicht zu brechen, oder ? umzugestalten. Die junge Frau hatte l eine hohe Meinung von der Liebe; p I wußte, daß nichts sie zurückbriräih fk sie einmal verloren gegangen. is sie ; endgiltig ihre Entdeckung bestätigt i fand, weinte Madeleine bitter und be - reute zum ersten Mal irr ihre-r Leben s eine gute That. F O I ! Die Sommersaison nahte ihrem En de. Georges, seine Frau und deren Adoptivtochtcr kamen wieder nach Menhofsl Die Reise war tmurig gen wesen. Marie-Annie, ermüdet, hatte ihren Kopf auf die Schulter Georgenz . gelehnt; Madeleine hatte ihr das mit rauher Stimme untersagt und bemerkt, daß sie nicht mehr ein tleines Mädchen fei und in ihrer Haltung mehr Anstand bewahren solle. Dieser Vorwurf machte das junge Mädchen ganz träumerisch. Zum er stenmal wurde ihr das Gefühl klar, wel ches Georgei ihr einflöszte, und sie schämte sich so, daß sie errdthetr. Wie» auf solche Weise würde sie die außeror dentliche Giite Madeleinens danken, in dem sie Verwirrung an ihren erd beachtet Und doch· als sie ihr ers befragte, wurde sie sich volltömmen he wuszt, das; sie nie einen anderen Mann lieben würde, als ihn. der sie gerettet hatte. Also? . . . . Sie blieb nachdenklich während dem Reste des Tages . . . .Bei Anbruch der Nacht in Menhotsl angetommen, gedach ten der Maler und seine Frau, wel sich durch die zwölf Stunden lange E fenbahnfahrt erschöpft fühlten, augen vltcklich zur Ruhe zu gehen, während Mark-Lunte den Wunsch aussprach, ein wenig Meeresluft zu athmen, de vor sie sich zu Bette begebe. Sie ging denn allein fort. Es herrschte nrachtvolles Wetter, eine jener lauen Nächte, die in ihren Schleiern dustigen Hauch tragen. Marie-Annie schlug den Fußpfad zum Felsenadhang ein und verschwand im Nebel, der aus dem Meere in durchsichtigen Wollen stieg nnd Feler und Häuser mit dem Reiz des Grau in Grau iiberzoze Am nächsten Tage wurden orgei und Madeleine durch laute Rufe ge weckt. Sie begannen unruhig zu wer den. Fisches hatten soeben am Meeres strand den Körper eines jungen, reich getieideten Mädchens gefunden, welches alle fogleich erkannten . . . . Es war Marie-Atinie, die den Abend vorher in der Kiiiftung des Felsens eingeschlafen war, wo Georges sie vor zwei Jahren gesunden hatte, aber diesmal war es gefchehen. um den Tod zu erwarten, ein Lächeln auf den Lippen . . . . Als man den Körper herausfiichte, erhob sich ein großer EisvogeL der aus den Iluthen emporzusteigen schien, und » entfloh mit weiten Flügen. nachdem er eine schaumige Blume auf den Komm einer Welle gelegt, die er gestreift hatte. . . . . Die Brei-innen —- ein adergliius lsiiches Volk --— behaupten, es war die fSeen- einer Jungirau, die zum Himmel : log. L Pitante Sauce zu taitern sFleisch auf fiidameritanis ; fch e A r t. M Jn einer Kasseroue ver « rührt man 3 Unzen Butter mit 2 Kof feeiösfetn Mehl, fügt etwas kräftige l Auflösung von Fleischertratt hinzu und » läßt alles 15 vit- 20 Minuten kochen. Dann kocht man einige gehactte Char lotten 10 Minuten lang in einer Mi schung von 3 Eßliifiel Eilig, ein wenig Wasser oder Fleischbriihe, einer itarten Prise Pfeffer sowie dem nöthigen Salz i und rührt diese Mifchung unter die zu .-...--. - ...-... erft hergestellte. Jm Momente des An « richtens mischt man unter diese Sauce - einige feingehactte Essiggurlen. Feine talte Milchsuppe. —- Fiir drei Personen nehme man ein Quart frische Milch und z Mut Was ser, einen gehäuftenckßlöffel gute Stär le, zwei Eidotten Zucker, Citronenschate oder etwas Vanille. oder auch ein paar aeitoßene bittere Mandeln und etwas Salz. Dies wird iiber starlem Feuer fortwährend bis zum Rachen ftarl ge rührt, dann in die Terrine gegossen· von dem zu Schaum gefchlagenen Ei weifz Klößchen auf die Sappe gelegt, lolche mit Zucker und Zimmet bestreut und fchnell zugedeckt, oder es tann auch der Schaum in der Terrine durchge fchlagen werden. Fehlt es an Zeit zum Rübrem fo lasse man die Milch lachen. gebe die Stärke hinzu und riihre die Suppe mit den Eidottern ab; jedoch hat erfteres Verfahren den Vorzug. Nachdem sie abgeliibtt ist. stellt man sie bis zum Gebrauch auf Eis. Schweineohren ü la Mö nshau l t. —- Die in Wasser rnit ei ner dicken Zwiebel, Lorbeerbliittern, 1 Knoblauchzebe und 3«-—4 Gewürznäaeb chen abgetochten Schweineobren laßt man erkalten, pfeffert sie, taucht fie erst in gefchmolzene Butter und dann in ge riebenes Wetfzbrot, bäckt sie in derPians ne und richtet fie rnit folgender Sauee an: Man schneidet fast Z Pfund Och. fenfletich und ebenfodiel Kalbfleisch in drinne Scheiben, läßt sie in Butter sich braunen, fti t etwas kräftige Aule fung von Fle fchextratt biner und läßt Alles eine Stunde diinften. Dann dtiiat man diese Sauce durch ein Sieb in eine Mifchung von etwas Butter und einem halben Löffel Mehl. fliat ein tue ntg Madeira hinzu, läßt die Same ttber dem Feuer einige Minuten eintochen « und intlcht dann abermals ein wenig - Mut-erra, fonne den Saft einer Citrone I und etne Prife Zucker darunter. t