Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 02, 1901, Sonntags-Blatt, Image 13

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    Offener schreit-ebnes von
xikkie Ianfttengeh
No. 95. Jch
kann Ihne
sage. was ich
mich schon ge
fuchst heu- daß
mit selles Au
toinohbiel ge
kauft heu, das
zlauwe Se
mich gar nit.
Zuetscht der
Trade-L wo
mer an den Weg gehabt hen un dann
das Bißnes in selle Nacht, wo die ganze
Zittie in Eckseitement gebracht hot un
—- vei deWeg, Mister Edithor is es
gar nit schön, daß Sie auch noch e
Gefetzche davon in Jhne Ihr Pcvper
aeptint hen. Off Kohrs hen se jetzt
all den Lähf an uns. Jch denke, eg
gibt doch so viele Sache, wo intereß
tina sin un wo in eNuhspehver be
lange duhn un wo von Jmpohttenz
sin, daß Se so en Stoff gar nit zu
juhfe brauche for in Jhne Jht Pebver
zu printe. Wie neilich die Missus
Wedesweilek e Pahrtie gehabt hot un
wie mein Geburtstag war, do hen Se
nicks von gemenfchent un mir sup
vohtte Jhne doch schon viele Jahre,
awtver, was duhn ich drum aewwe;
es kommt auch nooh emol e Tschens
I-- .-f.k. L,s s
sus- ultuh sub cu- Jlfllc Jql IIUIT nch
kann, awwer dann better luck aut.
Well, mit den Aoutomo biel do ben
die Kids en atig atoße onn gehabt.
Den ganze Dag sin se in die Sttitt
etutngesahre un se hätte keins von die
Kids aus die Nehberhuti en Neid
gewwe un wann se grad gebostet wäre.
So sen emol die Kids un ich duhn se
auch gar nit blehme. Do hen mer
Kids in die Nehbethutt, die sin so
siissig wie alles. Wann ich odder der
Philipp, was mein Hosband is, uns
nur an die Steitt lehn sosse, dann bal
leen se: »Dotschmen, Dotschmen, Bel
ler sulle Strah«, un ich hen doch nicks
an mich, wag dotsch ausgucle duht.
Oen ich? Mit den Automohbiel hen
dann die Kids widder iewen mit die
lFeget wer’n wolle. Die Wedesweilern
ot gesagt, ich sollt doch die Ketritsch
widdee diesend ussiclse lossc, dann
könnte mir zwei doch als emol en Reid
nemme un ich denke, das is auch was
ich duhn. Der Phil hot gesagt, er
deht noch kein Pennnie mehr for die
Rattelbacks ausgewwe, do dehi er lie
tver das Geld nemme un deht sich
Bierche for kaufe: well, das duht er
auch mitaus. Seh, Mister Edithok,
ich hen do en Brief von Ihne kriegt,
un ich weiß nur nit, ob Sie meine was
Sie do drin saae. For Jhne Jdr
Memmerie usszusrische, will ich den
Brief hier tepiete: »Meine liewe Mäd
dem! Dehte Sie gleiche emol en Ttipo
zu die Pänn Emetiten zu mache un
soc unser Pehpee zu tiepohrie? Am
beste dehie mir gleiche, wann Se Jtzne
Jhrn alte Mann gar nicks von sage
debte, bikahs dann dehts doch e wenig
Fonn gewwe. Die Erlspenzes könne
Se uns tschattsche, osf Kohrs derfs
nit zu hoch sein; mit schicke Ihm en
Paß soe die Rehltohd un en äsz sor
die Eckspostschen Graunds"un wag Se
Yize juhse duhn, das wolle mer
Jhne auch be ahle; soe Jhr Lahdschsing
wisse Se os Kohrs selbst usflomm-e,
awwer sell mißte Se ja auch zu Haus
hawwe un die Zeit wo Sie nit heim
sin, sehfe Se ja auch so viel an Jhre
Fornitscher. Sie tönne reiteweg gehn
un schicke Se uns nur Wort, daß Se
tettig fm un mir schicke Jhne all was
Se brauche. Oss Kohrs sickekn mir
nur an Riepohrts von den Mittweg;
Sie hen zu alle Schohs freie Ettmit
teng un wag wolle Se noch mehr.
Mache Se ane Jhr Sach gut un lasse
Se gleich von sich höre. Noch e an
neres Ding, mache Se kein Montie
schien un duhn Se sich behehse, sonst is
unser Pehper blamirt. Der Edithor.«
»Jetzt wo ich den Brief noch emol gelese
heu, do verstehn ich schon besser, was
Sie meine un ich daute auch nit, daß
Sie meine was Se sage. Also, um
die Sach torz zu mache, ich sin in it.
Was den Pbil anbelange dahi, do
stinkm ich nit mit ane iivwereing. Jch
gehn nit aus die Ziitie iniiaus daß
mein Hosband weiß, wo ich sin. Ermi
bau gibt er nicis drum un ich tann nii
sehn, was Sie dabei bawive, Sie wisse
gut genug, daß ich e diesente Lebdie
sin un wenn Sie denke, daß ich auf die
FehrgtaundsMoniieschein mache, dann
sin Se atig mißtehten. Un dann noch
e anneees Ding, wann ich nit so bös
gleiche del-i zu gehn, dann hätte Se
Ich awwee uss ebbes schönes gefaßt
mache kenne. Dann hätt ich Jhne ge
schtiwwe, daß Sie en ganz unver
schämiet Toss sin, wann Sie so Jn
iinuebschens mache. Dann hätt ich
ochne gesagt daß Sie sich besser be
bebse hie un daß es Jhne arig gut
bebt, wann Se noch e wenig Bildung
täckele dehie, for daß Se nit in so en
Weg zu e diesente Lebdie schreiwe
bebte. Dann hätt ich Jhne auch ge
sagt, Se solle selbst hingehn un wann
« hne das nii gefalle deht, dann könnte
e auch an en annere Platz gehn, for
all was ich drum gewtve. Jes, das
hätt ich.Jhne all geschkiivwe un flog
mehr dabei, atvtvee weil ich mich do
die Aschean nach die Fehr zu gehn,
nit nemtne lasse will, da hen ich ge
denkt, du besser sagst gar nicks als wie,
abltecht, ich gehn. Un so is es.
Schicke Se mich mitaus Dieleh meine
Rsses un wann ich se in Zeit kriege,
dann gehn ich moege spri. Daß ich
« W ebbet seines schicke-, das is e
O
,-——
e fehrez Ding zu mich duhn Jch will
e wenig nachsehn, bitahs do is doch
noch e ganze Latt zu mende. Jch
gleiche ntt fortzugehn un die Kids mit
Nehverlch driwwer tahte duhn. Den
Weg sin ich nit. Un dann noch codes-,
wann Se, solang ich fort sin, e wenig
e Auge uff mein Phil hawwe wollte,
dann veht ich das arig epprieschiehte.
Wisse Se, wann der immer mit den
Wedesweiler alleins is, dann macht er
mich zu viel Nonsens un fuhlische
Stoff. Also duhn Se jetzt Ihre Dut
tie un ju bett fuhr schiviet Buhts, ich
will meine duhn. Jch denke, daß Se
nechsie Woch schon e Brief von mich hen
un das is en Notnber woan Brief.
Mit beste Riegahrds
Lizzie Hanfstengel.;
-...-. ...«»-.....
,,Kniser schalntert mit die Arms«.
Humoreste aus dem Leben Kaiser
Wilhelm’s des Zweiten an Bord
der »thenzollern«.
l
l
E Das Geschwader, welches mit der
E
,.i,)ol)enzollern« zum Besuch des Kö
r- as von Schweden und Norwegen in
Christiania eingetroffen war, um dem
deutschen Kaiser eine seiner Stellung
alh He ir li ldieses mächtigen Reiches ent
I spren« n» Gefolgschaft zu bilden, lag
lan der Rhede vor der schönen Stadt
junter den Zinnen der alten Beste
« Atershuus.
schnhr Di , dafok Lenne Se michun
mit die Eet nzet, da wer’n Se schon .
jetzt schnell die Kikts ihr Gelumps noch «
Locher erum laufe zu lasse, daß die -
i
i
-. ,-.....-—.....- «--.-. o
Die aufre enden Tage des enthufia
ftischen Empfangez welchen die notwe
gifche Bevölkerung einfchtießlich ihrer
Fiönigsfamilie dem hohen Gaste berei
tet hatte, waren verraufcht, und tiefer
Frieden la über Stadt und Fjord.
Auch aus den Schiffen des deutschen
Geisfwaders herrschte eine paradiesifche
Ruhe. Jst man fchon bei jedem Ma
növer, bei jeder Gefchwader-Uebung
in einiger Aufregung und beobachtet
das Flaggfchiff unausgefetzt mit net
oöfer Unruhe, ja man kann direkt
sagen, mit einem gewissen Mißtrauen,
da man nie wissen kann, was der kom
niandirende Admiral vielleicht fiir
Einfälle bekommt, ob er nicht Plötzlich
alarmirt oder fonft ein Signal giebt,
welches »Leben in die Bude« bringt, so
tritt diese Aufregung in noch erhöhtem
Maße ein, wenn sich der obersteKriegs
herr bei der Flotte befindet
Zwischen den einzelnen cSchiffen
herrscht nämlich ein eigenartiger Ehr
geiz, bei allen befohlenen Uebungen der
erste zu fein, ein Wetteifer, der nicht
felten in offenbare Eifersucht-ausartet,
den ieder möchte feinem hohen kaiser
lichen Herrn zeigen, daß gerade ei der
tuwiigfte fei.
Heute war von dieser allgemeinen
Erreguna nichts bemerkbar. Man hatte
beobachtet, daß Seine Maieftät sich an
Bord begeben hatte, und ein Alarm
war daher nicht zu befürchten. Daher
machte sich eine gewisse Abgefpanntheit
geltend, wie sie stets nach Ueberfpan
nung der Kräfte einzutreten pflegt.
So war es auch auf der ,,Deutfch
land«. Der wachthabende Offizier,
Lieuienant Wellmann, war mit dem
Augenblick, wo der Kaiser den Fuß an
Land gesetzt hatte, in das Kartenhaus
getreten, um dort eine zwar private,
aber fehr wichtige Arbeit vorzuneh
men· Er hatte nämlich mit einem
engbefreundeten Kameraden, der fich
auf dem Panzerfchiff ,,Kaifer« befand,
eine Partie fiir den morgigen Tag
verabredet, und benutzte jetzt die Zeit
der Ruhe dazu, mit Feder und Tinte
und unter Zuhilfenahme einer guten
Karte von Norwegen fich die beabsich
tigte Tour, welche mit Karriols, dem
norwegifchen Nationalfuhrwert, ange
treten werden sollte, zusammenzu
stell-n
l Draußen auf der Brücke standen der «
I Stenermannsmaat Scherenbera und
- der Sianalgaft Jens, letzterer ein bie
derer Nordfriese, der nicht leicht aus
seiner Ruhe zu bringen war. Der
Stenermannsmaat lehnte gegen das
Geländer, blickte in das Wasser und
döste ein wenig. Wahrscheinlich dachte
er an Minna, die er leider in Kiel
hatte zurücklassen müssen, ohne von ihr
die feste Zufage zu erhalten, daß sie
sich mit ihm verloben wolle. Das ift
immer für einen Seemann eine heilte
Sache, denn bei den Mädels heißt es
gar zu leicht: »Aus den Augen, aus
dem Sinn«, und wenn sie das Fang
eifen in Gestalt eines Verlobungs
ringes noch nicht am Finger haben,
dann lann man nie wissen, ob einem
nicht eine verdammte Landratte in den
Kurs kommt.
Jeng blickte pomabig umher. Er sah
aug, alg ob ihm alles furchtbar gleich
gültig sei. Aufzupaffen gab es ja
auch nichts. Majefttit befand sich nicht
an Bord der »Hohenzollern«, und von
wo anders her war schwerlich eine
Ueberraschung zu erwarten.
Auf dem Deck herrschte ausgespro
chene Siesta; es war kein Dienst, und
die Leute lagen Und saßen umher, wie
sieLust hatten. Alles war Urhebe
dürfiig im höchsten Grade. Lieutenant
Wellmann empfand diefe Ruhe äußerst
wohlthuend in seinem Kartenhaufe
und studirte den Plan im Bädeler, den
er sich aus der dem Pfarrer unterstell
ten Schiffsbibliothel entliehen hatte.
Kein Laut drang in feine Abgeschie
denheit. Er konnte sich ganz in aller
Bequemlichkeit seiner Arbeit widmen.
Aber plötzlich sollte der tiefe Frieden
durch einen furchtbaren Alarmruf un
terbrochen werden.
»Kaiser sckglantert mit die Aaarms!«
Das waren ie Worte, welche in brei
tem nordfriesischm Dialelt auf der
----.——
Kosnmandobrücke gerufen worden
n« in und nun wie eine blatzende
L- be hineinfielen in die sorglose
? c, welche noch soeben geherrscht
statt-.
Lieutenant Wellmann, welcher ge
rade dieFeder eingetaucht hatte, sprang
so plötzlich von feinem Sitze empor
das; er das Tintenfaß um- und über
den sislalischen Bädecler wars, sodaß
die sämmtlichen Fjorde Nckrwegens
vrsn einer schwarzen Fluth übergossen
wurden. In seinem Jnnern tämpften
die allerverschiedensten Gefühle; Ge
danken über alle möglichen Eventuali
täten durchlreuzten sein Hirn nach
allen Richtungen und tausend Fragen
thürmten sich gleich einem ganzen Rat
tenkönig von Sphinxen vor seinem
Geiste auf.
Zunächst war er im allerhöchsten
Grade empört über die gänzlich re
spxsttlose Art und Weise, in welcher der
Signalgast es gewagt hatte, eine Mel
dung über die geheiligte Person des
allergnädigsien Kriegsherrn auszu
stoßen. Was war das für eine Ma
nier — man denke nur —- von Seiner
Majestät in dieser plebejischen Aus
drucksweise zu sagen: »Kaiser schlan
lert mit die Arms«. Man stelle sich
das Bild vor, wie der Monarch, dieser
ernste Mann, mit den Armen in der
Lust herumfuchteln soll. Es war ja
ganz widersinnig. Hätte der Matrose
wenigstens noch gesagt: »Seine Maje
stät gerubte mit den Armen zu schlen
lern«, dann wäre wenigstens die Form
lorrett gewesen. Aber diese plumpe
Art von Meldung konnte nur ein gänz
lich von falschen Vorstellungen gelei
tetes Hirn hervorgebracht haben und
Jens verdiente daher einfach stand
rechtlich erschossen zu werden.
Abn- nfmospbon hnn does Such-»Hättes
widrigen Form der Meldung, was
konnte, was mußte geschehen sein, um
den Signalgaft überhaupt zu seinem
Rufe zu veranlassen. Ständen Seine
Majeftät vielleicht am Ufer und wink
ten nach einem Boote? Das war
eigentlich kaum anzunehmen, denn
Majestät waren doch mit Gefolge an
Land gefahren und in dem Falle, daß
ein Boot von Nöthen gewesen wäre,
hatte doch irgend ein Herr aus der
Umgebung nach dem Boote gewinkt
oder, wie Jens refpettwidrig gesagt
hatte, mit den Armen geschlanlert.
Wäre aber Majestät allein, dann
mußte nothwendigerweise irgend ein
ganz außergewöhnliches Ereigniß ein
getreten sein, vielleicht ein Unglücks
fall, eine Katastrophe, etwa gar ein
Attentat oder sonst eni furchtbares
Etwas; oh, es war nicht auszudeuten
Und dann — warum hat die »Ho
henzollern« die Zeichen SeinerMajestiit
nicht gesehen? Sie war doch die erste,
welche über die Sicherheit ihres Kai
serltchen Herrn zu wachen hatte. Soll
ten die Signalgäste auf der »Hohen
zollern« schlafen? Warum ist es ge
rade die »Deutschland«, welche die
Zeichen des Monarchen zuerst bemerkt
hat, warum nicht die ,,H0henzollern«?
Warum —-——
Tausend Warums tanzten in tollem
Hexenfabbat durch den Kopf des Herrn
Lieutenant Wellmann. Es wirbelte
und jagte sich in demselben daf; er
nicht einmal daran dachte, das umge
fallene Tintenfaß von ocm dein Fig-ins
gehörigen Buche zu nehmen und das
schwarze Meer, welches ganz undgar
nicht nach Norwegen gehörte, zu besei
tigen.
Zu jeder anderen Zeit hätte ihn das
Ereignis-« fiskalisches Eigenthum ver
dorben zu haben, zur Verzweiflung
gebracht, jetzt dachte er nur an eines:
Aufklärung über den myfteriöfen Vor
fall, der zu der Meldung Veranlas
sung gegeben hatte.
c):-..A-..--«. M-fl—--—- Ast-»s. —.D r
Nil-albicans Wkusllullls IIULPIIL UND
dem Kartenhause hinaus auf die Kom
niandobrücle und schon auf den un
glücklichen Signalgast zu. Aber jetzt
war teine Gelegenheit, diesen zur
Rede zu stellen, denn Jens mußte an
genblicklich seine ganze Aufmerksam
keit auf das Flaggschiff richten, um
ein Signal von dort entgegen zu neh
men. «
,,«.lha«, dachte LieutenantWellmann,
»du ist irgend etwas los!« Und er hielt
mit seinem Kieler Umschau Er sah
bald, daß vom Panzerschif,f ,z’taiser'«
mit den Armen des Semaphors her
übergewinlt wurde und Jens ein Sig
nal von dort in Empfang nehme. Auf
dein »Kaiser« hatte man also auch
bereits von dem Vorfall mit Seiner
Majestiit erfahren. Merkwürdig war
nur, daß auf der »Hohenzollerii« Alles
still war. Dort re te sich teine Seele.
Da Jens ungestört weiter »ein
pfing«, so suchte Lieutenant Wellmann
einstweilen mit dem Kieler den Strand
ab Aber Majestät wollten sich dort
absolut nicht finden lassen. Er gerieth
immer mehr in Verwunderung und
wartete gespannt auf den Moment,
wo er Aufklärung über die seltsame
Meldung ,,Kaiser schlantert mit die
Arms« erhalten würde.
Noch suchte er eifrig mit dem Glase
am Strande umher. Da trat der
Steuermannsmaat der Wache an ihn
heran und meldete:
»Winlsignal von Lieutenant Haus
hofer an Lieutenant Wellniann:
,,Wann treffen wir uns morgen?«
»Ach so,'« meinte der Licutenant,
»wegen der Partie? Signalisiren Sie:
10 Uhr. Aber zunächst wünsche ich
jetzt zu wissen, was es mit der Sache
von Majeftät auf sich hat, von welcher
der Signalgast vorhin meldete. Uebri
gens hat dieser Zeus sich in einer der
artig respettwi eigen Weise ausge
drückt, daß ich ihn melden werde. Sa
gen Sie ihm das. «
Der Steuermannsmaat erwiderte:
»Ja Befehl« und erkundigte sich bei
,-.-..
osens nach der Sache von Majestät.
er Si nalgast wußte von nichts und
konnte ich auch nicht darauf besinnen,
als der Steuermannsmaat ihm da
durch darauf u helfen suchte, daß er
ihm sagte, er Zabe sich unter aller Ka
none respektwidrig ausgedrückt und der
wachthabende Offizier werde dafür
sorgen, daß er mindestens 14 Tage
strengen Arrest bekäme.
Als der Steuermannsrnaat dem
Licutenant Wellmann meldete," daß
Jens von gar nichts wisse, wollte die
ser aus der Jacke fahren.
»Was-Z« rief er sehr laut und stürzte
auf den unglücklichen Signalgaft los.
»Sie haben doch vorhin gebriillt:
,,.Kaiser schlankert mit die Arms.«
,,Zu Befehl, Herr Lieutenant,« er
widerte Jens breit. »Aber das war
nicht Seine Majestät, sondern das
Flaggschiff »Kaiser«. Jch werde doch
nicht Seine Majestät Kaiser nennen,
Herr Lieutenant.« .
Herrn Wellmann·gingen die Augen
über. Also deshalb die Aufregung,
deshalb der verdorbene Bädecker, derber
natürlich ersetzen mußte? Denn der
Fistus schenkt Niemandem etwas.
Das Schlimme bei der Sache war, daß
er nun keinen einzigen Menschen hatte,
aus den er seinen Zorn ablenken konnte.
Freilich, sehr gewählt war die Aus
drucksweise des Matrosen nicht, und
da er der einzige war, der sich doch
immerhin etwas hatte zu Schulden
kommen lassen, so fiel LieutenantWell
mann über ihn her und machte ihm in
einer halbstiindigen, sehr deutlichen
Rede gründlich klar, daß das, was er
gesagt habe, absolut keine vorschrifts
mäßige Meldung sei, daß er sich in
Zukunft der Worte ,,Winksignal« vom
»Kaiser« zu bedienen habe, aber nicht
»Kaiser schlantert mit die Arms«.
Wie gewisse-thust frleer der Scharfrichter
tn St. Grillen honorirt wurde.
Im letzten Heste des ,,Sckuveizeri
schen Archivs für Volks-lande« findet
man eine aus dem Jahre 1724 stam
mende ,,Bestallung eines St. Gallen
Scharfrichters« mitgetheilt, worin des
Genauesten die Bezüge für die einzel
nen Verrichtungen des Henkers, der
zugleich Wasenmeister war, festgesetzt
sind. Dem Scharfrichter ist solgender
,,Sold und Verdiens« verordnet: ,,1.
Bleibt ihm das jährliche Warthgelt
nehmlich 14 Gulden samt dem Betrag
des S. V. (Salva Venia) Wassens
wie bißher voraus. 2. Soll er so offt
ihn die Obrigkeit bey einem Gefange
nen zur Territion«oder Tortur ge
brauchen swirdt, anzusetzen haben jedes
mahl 40 xr (Kreuzer). 3. Vor einem
Jnhafstirten am ganzen leib zu scheh
ren 1 ß (Schilling). 4. Eine Haydin
(Heidin) oder andere Persohn aber am
Kopf allein 20 xr. 5. Ein-e Persohn
an den Pranger zu stellen 1 ß, mit
Ruthen auszubauen und an den
Pranger zu stellen aber 2 ß. S. Ein
Brandmahl aufzubrennen 1 ß. 7.
Eine Pers-on mit dem Schwert zu rich
ten, für ausssühren, Strickh, Band
und den Straich selbst 6 ß. 8. Vor
einem Malesikanten auszuschlaisen 8
s; samt Pferdt und schlaisen. 9. Mit
dem Strang zu richten, fiir eine Per
sohn wegen ausführens, Strich,
Band, Ketten, laitheren (Leiter) hin
und her tragen, das Henlhen selbst
und was darzu gehört in allem 12 ß.
Eine Persohn zu verbrennen, lebendig
oder tod, rad brechen, mit feurigen
zangen zwickhen, glider abhauen, vor
oder nach demTod, auch aus zu schlai
fen, für alles und alles lohne das
Holz) 15 ß, welches jedoch in dem
saht lFalh nur zu verstehen, da die
Persohn, welche verbrannt wird, auch
Vorher mit glüenden Zangen gezwickht
und ausgeschlaist werden müßte, dann
wann sie allein lebendig verbrandt
oder vorher enthaubtet und hernach
verbrandt wurde, soll er sich mit 9 ß
davor begniiegen lassen. Jl. Für ein
Gtiirlki Nipb m verbrennen nnd har
lochen Z ß, siir das letztere aber allei
nig 1 f3. f12. Wenn ein schon Verirr
theilter Flialeficant begnädiget und
nicht gerichtet wird, soll sein Verdienst
sein 2 sz. Is. Für ein Stucth lebendig
Vieh abzuholem das hingerichtet wer
den miisite, soll er 1 sz, wofern es aber
über Z Stundt weit entlegen 2 f; aus
zusetzen haben. 14. Jtem vor Selbst
Mörd-Stricth abzuhauen, eine Per
sohn abzuholen und verlochen für al
les und alles 15 ß. 15. Wirdt ihm vor
das gewohnliche Nicht-Mahl zessirt
vor eine Persohn 48 xr., darbon»e-r
aber ohne Noth und obrigleitl. Ber
giinstigung, in Hinrichtung ein-es ein
zigen Missethäters mehr nicht alss ei
nen Knecht zu sich ziehen soll.« —
Mangelhafte sSpecification rord man
dieserScharfrichterbeftallung unt-Tar
ordnung nicht zum Vorwurf machen
können.
Schultzet »Nami, wat soll det be
deuten, daß die englischen Soldaten
seit Monaten in« Transvaal teenen
Sold mehr triefen?« —- Miiller: »J,
se fechten eben nich for Jeld, sondern
fors Vaterland." — Schultze: »Und
die Jenerale?« — Müller: »Die sind
nnbezahlbar.« (Kladderadatsch.)
I- s- si
Die Kunst macht alle gleich, wenn
aber eine englische Zeitung in Pius
burg ihren Lesern ein Bild des alten
Kaisers Wilhelm als wohlgelungenes
Konterfei des Kaisers Franz Joseph
bringt, so legt sie diesem Worte doch
Biene etwas zu weit gehende Bedeutung
L e si- is
Wenn De Wet so viele viele Leute
zur Verfügung hätte, wie Kitchener
und Kitchener nur so wenige, wie De
Wet, so wäre der füdafritanifche Krieg
schon lange vorüber-.
» ådWisaJsx"—
Hallgekprätlv ..,-,.
,,Friiulein, haben zehn Pferde Sie
Hauch schon einmal nicht wohin ge
« brachi?«
l
. seitab
i
O
»Jk)re erstgeborenen Töchier, Frau
Müller, sind Zwillinge?«—»Ach ja—
. ich habe gleich zwei« Aelteste.«
Gröste schöne-ein
F Bräutigam: ,,JchsageJhnen,
s schön ist mein Bräutchen wie eine
i hübsche Malerin auf ihrem Selbsiport
: trät.«
s Misvcrstansdem
»Ich schätze Jhre Tochter u n e n d -
» lich ho ch, Herr Kommerzienrath!«
2—»Na, na, so viel hab’ ich
« d o ch n i cht ! «
Galant.
; »Sie glauben nicht, Herr Leutnani,
; wie mich fortwährend die Migriine
i plagtt«—»Aek), bejreise wirklich nicht«
3 wie ein so schöner Kopf nur wehe thun
s kaum-«
Wäre kein Fau.
L elzr er : »Meyer, Sie sind Lo
faul; Sie sollten sich wahrha tig J r
Schulgeld wiedergeben la en.« —
Schüler (eifrig): »Kann man
das?«
Einwand
Arzt: »Sie sollten sich schämen,
so herumznbetieln!«—B e t t te r (mit
Schnupsnase und Stelzfuß): »Warum
denn? Sie leben vom Unglück An
dern-ich vom eigenen Unglück.«
Zarter wink.
l hJXHI Il NR As
1
G a st (der eben fortgehen will, zum
Piccolo): »Was kriechst Du denn da
unter’m Tisch herum?«——P i c c o l o :
»Ich schau’ nur, ob mein Trinkgeld
nicht hinuntergefallen ist!«
site-ine- Mißverständnis.
G at te : »Denk’ Dir, liebes Kind,
ich habe den Gipfel meines Strebens
erreicht-ich bin Bürgermeister gewor
den!«—Gattin (sek)r schwerhörig):
»Bei de r Hitz’?« «
glm Drirathgbiirvaw
»Herr Doktor! Jsch weiß Ihnen e«
Partie—ske hat 150,000 Mart!«——
»Lassen Sie nur, ich will noch nicht
heirathen, ich bin noch zu jung!«—
»Wie haißt zu jung? Sie verlieren
doch nur die Zinsen von’s Kapitali«
Yie kennen sich.
Beamter: »Sie sind wohl letz
ten Sonntag wieder in allen Wirth
schastcn der Stadt herumgekugelt?«——
Schreiber: »Nur in der
Hälfte; die ander’n zu be
suchen verbot mir der R e s p e kt t«
Latr-ine- Mißverständniss.
Den behördlichen Bestimmungen ent
sprechend, werden gegenwärtig in den
meisten, dem Publikum zugängigen Lo
talen Spuckniipse aufgestellt und hierzu
Plakatstreifen mit den Worten:
»Nicht auf den Boden spu
ck e n « an den Eingängen befestigt.
B a u e r (beim Eintritt in eine Halle
den Anschlag lesend): «Donnerwetter,
is dös aber schad’ um die schöne
W ii n d ’ ! «
Höchste Zerstrcutheit
M a Isi- SWPJZ its-N .O
"-d.s«
Professor (nachden·iet sich aus
einer Kalkgrube, m die et gefallen,
mühsam herausgearbeitet hat): »Hm
—was w ollt ixh denn eigentiyh da
drin:1en2«;· · « « « ·
Parimtta
D d . Albu i ss
Ilenglu »Ernst Zkglrie Ich JXFM
freut sich der Dritte!«
I
I Zug der ginderlkuhh
» Häuschen: »Papa,ichle
den Ausdruck Pechfichte; so
I Fichten also auch Pech habenk
I sha!
I s s; im IT j( -I·"·«I
II — I , JÄX
I »Hat der Arzt Ihrem Gemahl die
Amerika- Reise empfohlen?«— »Nein,
sein Rechtsanwalt. « .
L
) Immer Protz.
: »Ihr Herr Sohn hat neulich auf der
« Jagd zwei Hasen mit einem Schuß er
legt?«——,,Ja, obgleich er’S gar nicht
nöthig hat.«
Ycrnictiteude Gritikn
«—Und wie hat Ihnen denn das
Streichquartett gefallen, Frau Huber?«
—»Na, wissen S’, was halt Biere so
machen können!«
gtm YoktorsGæamem
P r o f e s s o r: »Was ist das erste,
wer- man bei einem Patienten heraus- -
finden nmß?«——K a n d i d at »Ob
er genug Geld hat, um die Rechnung zu
bezahlen.«
; Genau.
»Aber, Liebste,« sagt die Frau Baro
nin zur Frau Räthin, ,,warum lassen
Sie denn Ihrem Mann nie Rühreier
Von der Köchin zubereiten, wenn er sie
so gerne ißt?«——,,Nein," entgegnet die
Frau Räthin energisch, »alle anderen
Zubereitungen von Eiern kann er ha
ben; aber R ü h r e i e r nicht!——Den
ten Sie nur, die kann man ja nich;
einmal n a ch z ä h l e n, wenn jie voq
der Küche hereinkommen!«
Zwang-arbeit.
r --I-J-«---- -- 1 !
L Tiwvtss tj
I
I Frau Müller: »So, Jhr
I Mann arbeitet wirklich jetzi? Na, der
- ist ja so arbeitsscheu, das wird wohl
I nicht lange danern.« —- F r a u
M e i e r . »Doeh, ein Jahr und drei
I Monate «
Yorsichtig.
»Wenn ich saan würde, Sie sind ein
Gauner?«——»Wiirde ich Sie verkla
gen.«——»Und wenn ich es nur denken
würde?«——«Dagegen könnte ich nichts
machen.«—»Na gut, da denke ich
mir's.«
Vorschlag zur Güte.
Bezechter Student (den feine
Wirthsleute vergeblich die Treppe hin
auszubringen suchen, stöhnend): «’s
geht nicht, die bringen mich nicht her
auf-bringen Sie mir lieber das Bett
herunter."
Ordnung mufx scim
M e i sie r : ,,Junge, wat hat denn
der Herr Leutnant jesagt, wie Du det«
Zeld for die Stiebel haben wolltest?«——
« e h r l i n g : »Det jinge nich, hat er
jesagt, die Strümpe hat er ooch noch
nich bezahlt und bei ihm jinge alles
der Reihe nacht«
Der Weltfriede Gabeln »
Der Fuchs vernahm, daß ein all e
meiner Weltfriede unter den Geschöp en
eitiftet werden sollte. Da meint ev
kchmunzelnd: »Das freut mich se r;
enn nun wird man doch endlich
mal vor den Nachstellungen der Men
schen sicher sein und in Frieden ieitZ
Oasen fressen könnentfk «