Yas Bild im Kuge. g Roman von F. Akncfeldt. Ware MWUM sss Dis-ei (10. Fortsetzung) Er zog das Bild hervor und legte es vor den Amtstichtee hin, der hastig danach grisf und es lopschiittelnd be trachtete. »Bitte, dergleichen Sie es mit der Photographie, von der Sie einen Ab zug bei den Arten haben.« Kilian holte die Photographie her bei; er schaute lange abwechselnd das Bild und die Photographie an und Mat- endlich mit einem schweren szer: »Es scheint wirklich eine Photographie dieses Bildes zu sein. Wie erklären Sie diesen Vorgang?« Miiselqr lächelte ein wenig von oben herunter Und sprach: »Dornedden war der beste Freund Ahrweilers, es ist sehr leicht möglich, daß in dessen Schlasziminer ein Portrait don ihrn gehangen hat.« »Das würde Dornedden in den die len Bei-hören, die ich mit ihm ange stellt, doch geltend gemacht haben," wandte Kilian ein. meet-k-- ..».t.«.- -..--t4-k--.. h«k. --’ LUIUchsk usths ouswpkeyuh »So · sich darüber auch schon gewundert habe, iieß sich aber dadurch in seinen weiteren Beweisführungen nicht stö- ; ren und fuhr fort: »Ich denle mir also I die Sache folgendermaßen: Der Bra-« « lianer ist zu Ah-ix::iler, der ja lange in Rio gelebt hat, gekommen; er hat Geld von ihm haben wollen; sie sind in Streit gerathen, und er hat ihn nie dergestoeIn Das Bild hat sich zu letzt im uge des Ermordeten gespie gett und ist dort haften geblieben. Das an der Wand hän ende Portrait ist aber auch dem örder aufgefallcn nnd er hat es mitgenommen, in der Meinung, der Rahmen besteht aus eckp tetn Guid r:..I echten Steinen. Und « nun bitte ich, den Verhafteten sofort - verführen zu lasse-: ich möchte dem Berhör beiwohnen.« 18. Der Richter klingelte urk: l·'·.:l;l, den soeben durch Herrn ii.7.. commissär Müseler eingelieser.-.. sc fangenen zum Verhör vorzusühren E «Lassen Sie ihn barsch an, —- sa gen Sie ihm die That aus den Kopf zu; er darf gar nicht zur Besinnung kommen!« rieth Miiselet. Als er Schritte auf dein Gange Vernahm trat er an’s Fenster, tronnnelte mit den Fingern leise an die Scheibe und schaute m den Hof hinab, als sei er bei dem, was sich hier abspielen solle, ganz unbetheiligt. Durch ein anderes Glockenzeichen hatte der Amtsrichter inzwischen sei nen Protokollfiihrer herbeigeruer. Fonseca fand bei seinem Eintritt in das Serichtszirnmer die beiden Her ren mit sehr ernsten, feierlichen Mie nen hinter der Schranke sitzen, vor die er geführt wurde. Er war ein wah res Jammerbild; die Glieder sei-lot terten, er vermochte sich kaum aufrecht zn halten; alle Rechen, die er sonst zsr Schau getragen, war von ihm ge wichen nnd hatte der tiefsten Nieder Ischla enheit Platz gemacht. Schon «-e iiu ere Erscheinung des Gesange nen machte auf den Amtsrichter einen geehr- ungünstigen Eindruck, und mehr shalb, als weil er Müselers Rath befollgen wollte, stellte er schon die Ge nera fragen in recht barschern Tone nnd ermahnte Alsonso, sich der streng sten Wahrhaftigkeit zu befleißigen« dadurch allein vermöge er feine Sache ÆT Ein-SUPERN Will Lykcllcll m Den Augen Oel Ebrach das der ganz geknick:e da Fon eca. Der Amisrichter und auch Müfeler waren erstaunt, fo· gar ieinen Wider stand bei dem Gefangenen zu finden. »Sie find befchuldigi, den Rentier Ahrweiler am 18. December v» J. in seiner Wohnung in der Uhlandstraße ermordei und beraubt zu haben; was haben Sie darauf zu sagen?« fragte der Richter. M»Jch habe ihn nicht ermorden wol Herr Amirichteri — Jch habe mich nur meiner Haut gewehrt!" lau tete die unter Schluchzen gegebene - Antwort Lilien konnte einen Ruf der Ueber - M kaum zurückhalten; er ver «" pch gar zu schwer von der Vor- » uns losreignn daß Dotnedden der der sei men schnellen Biick mit - - Wäseiet wechselnd, sagte er: Sie ge h Wsigw That eini« st ss afilianet schluchzte noch » Js, ich hab’s qetham aber its kennte mit nicht helfen, hätt« ich « "W nieset niedergestochem dann hätt’ ers mit Wu! ·-- »Mit t konnten Sie den Reniier ? — Sind Sie oft bei ihm en? —- Etziihien Sie uns das » d erzählte: Wie Miiielee be deeennigebtachi war et der Sohn »O isendet Leute, die außer ihm M Tödtet besae en nnd eine , »Dein bin Faswksiig .- « ; ern t e e - » einen ensgede nien handel - »die-eint d er an Ex - T- « .Jnfoiehen Gestien DWMWW war Kutt Ahkweilee öfters zu seinem Vater getommen und hatte mit ihn-» der damals noch ein Knabe gewe en, elegentlich einige Worte gesprochen Freundschafttich verkehrt hatte et je doch nie bei ihnen, et habe immer für einen Sonderling gegolten. Dann sei et nach Europa zurückgekehrt und sie hätten nichts mehr von ihm erfahren; et habe auch keinen Empfehlungsbrief an ihn mitbetommen, als er nach Berlin gegangen fei, um Musik zu stu diten; die Mutter hätte gemeint, Abt weiler würde ihm doch nichts nützen, es lohne sieh nicht, ihn erst aufzu u n »Sie sind aber doch zu ihm gegan gen l« wars der Amtsrichter ein. »Ansiinglich nicht!« antwortete Al sonso schnell und fuhr in seiner Er zählung fort, aus der sich Folgendes ergab: Sein Vater hatte ihm einen ganz ansehnlichen Wechsel bewilli t; er studirte a«n derHochschule und na m außerdem Privatstunden bei einzelnen Professoren, die recht theuer waren« trohdem kam er mit seinem Gelde recht i gut aus. Später gerieth er, verleitet durch leichtsinnige Collegen. auf Ab wege, er trank, spi·lte u. s. to. und war dann schon in der ersten Hälfte des Monats mit seinem Gelde fer tig. Da war ihm der Gedanke gekom men, sich an herrn Ahrweiler zu wenden. Er erkundigte sich nach ihm· erfuhr, daß er in der Uhlandstraße wohne und für enorm reich galt, und machte sich aus, um ihn zu besuchen Er ward jedoch nicht vorgelassen, du Frau Köhne sich als wahrer Eerberus erwies; der Herr habe ein fiir allemal verboten, einen Fremden bei ihm an zumelden, hatte sie ihm erklärt und ihm die Thiir vor der Nase zugeschn gen. Er hatte sich nun anderweitig Geld zu hohen Zinsen zu verschaffen gewußt, das ihm bald wieder unter den Händen zerrann, und die Noth war dringender geworden. Da hatten seine Gedanken sich wie der aus Ahrweiler gerick ek. Er hatte ; T.ie Verhältnisse der thnefchen Ja milie ausgefundsjasteh war der-Toch ter nachgegangen und hatte wenig Schwierigkeiten gefunden. mit ihr ein Liebesverhältniß anzulniipsen, beson ders, da er ihr in Aussicht gstrllt hatte, sie zu heirathen. Ohne issen ihrer Muttter hatte sie ihn ein paar mal bei Ahrweiler eingelassen, und er hatte den als geizig und unnahbar verschrieenen Sonderling gar nicht so unzugänglich gesunden. fweirnal hatte er ihm eine anz an ehnliche Summe ge eben, i m freilich beim zweiten Ma erklärt, er habe nichts mehr von ihm zu erwarten und solle nicht wiederkommen-: Marie hatte ihm auch gesagt, herr Ahrweiler hätte ihr streng oer oten, ihn wieder einzu lassen und ihrer Mutter erklärt, wenn je wieder mand gegen seinen Willen zu ihm ge acht wurde, so ziehe er am nächsten Tage aus der Wohnung. Er sei jedoch tronoem wieder gekommen, das Messer hätte ihm zu scharf an der Kehle gesessen. Am 18. December sei er ums Haus gästrichen und habe wahrgenommen tz Frau Köhne aus dem hose be Hhasitgt undMarie ausgegangen war. ls einer von den anderen Miethern das us geöffnet, sei er mit hinein geschliivst, habe si an der Plinius wohnung vorbeige chlichen und an Ahrweilers Thiir mehrmals eschellt. Letzterer sei endlich herausge otnmem have ieyr ungeyauen gesragk, mer ihn störe, und ihm die Thür vor der Nase zufchlagen wollen. Er habe sie ihm jedoch aus der Hand gerissen, sei ihm in feine Wohnung und bis in das Schlafzitnmer gefolgt und habe ihn hier fußfällig gebeten, ihn doch nur noch ein einziges Mal aus seiner Ver legenheit zu befreien. Ahrweilet habe das sehr schroff ab gelehnt, ihn gehen heißen und ihn mit so häßlichen Namen belegt, daß sein heißes füdliches Blut nun auch über geschäumi sei. Er habe ihm die Be leidigungen mit Zinsen zurückgegeben und müsse dabei etwas zu weit genan gen sein, denn Ahrweiler hatte in sinn losem Zorn einen Dolch von der Wand gerissen und war damit auf ihn einge drungen mii der Deo un , er dürfe nicht lebend von der te e kommen. Das würde auch unfehlbar geschehen sein, wenn seine Ju end und seine Behendigleii ihm ni i ein Ueber-ge wichi über den älteren Mann gegeben hätten. Blihschnell hatte et sich eines zweiten an der Wand hängenden Dol ches bemächtigt und nni der ihm eige nen Kraft und Gewandiheii einen Stoß nach Ahrweilerz Brust geführt, der nur zu gut getroffen. Mit einem einzigen S rei war er zu Boden ge stutzt, lang am war das Blut hervor get-nahm« Obgleich die Tödinna A weilers durchaus nichi in seiner Abt - gele E , tte da Fonseea ang i der hai ache doch feine Kalka igkeii wiedergetvonnen Er hatte den Dolch, welches der Hand des Stab-enden ent Ellen war, wieder an—M M nat nnd den blutbefleckten euva gelegt, uin deni Vorfall den Charak ter des Selbstinordeb zu eben. Dann hatte er na «den Schlit eln iini ei sernen Geld rhrant gesucht, e aber nicht tnden können und statt dessen eine nza l Goldstücke, die aus deni Schreibtis aufgezählt gelegen, ein ejteckt Fin Zimmer umherblickend, fei ihm e n keines Bild ausgesallen, de en Rahmen er bei Ahrweilers Nr chthum fiir eine große Kostbarkeit gehalten; er hatte es an sieh genom men und unter seinen Mantel verbor gen. Nachdem er das Gas, das in beiden Zimmern brannte, wieder aus gelösiht, war er vorsichtig gegangen und unbemerkt aus die Straße ge langt. Weder Frau Köhne noch de ren Tochter waren inzwischen zurück gekehrt. Er hatte sich die ersten Tage ganz «till verhalten; die erbeuteten Gold tücke hätten seinem dringendsteiiGeld bedürsniß abgeholsen; erst nach dem Begräbniß Ahrweilers sei er wieder zii Kölnies gegangen, her-e sich mit er: ? heucheltem Erstaunen Alles erzählen lassen, was sich inzwischen zugetragen hatte, unt eine große Erleichterung gefühlt. als er gehört, man habe in der Person desFabrikbesitzers Dorned DIn aus Landeshut den Mörder be reits festgenommen. Jetzt habe er ge glaubt, den Rahmen und die Steine verwerthen zu dürfen, habe einenTheil der letzteren herausgebrochen und sei damit zu einein Juwelier gegangen, von dem er zu seinem Schrecken er suhr, daß sie unecht wären. Jn An betracht der schönen Arbeit hatte er in deß dreißig Mart dasiir bekommen, und ebenso viel habe ihm der Trödler in der Martgrasenstrasze sitt das Bild und die noch darin befindlichen Steine L riet-geben « - Miiseler trat, als der Brasilianer so weit mit feiner Erzählung gekom men war-, an den Amtsrichter heran und flüsterte ihm etwas zu, worauf dieser zu Alfonso sagte: »Der Herr Eriminalcommissiir wünscht einige Fragen an Sie zu richten. Antworten Sie ihn-. Alfonso nickte. Miiseler begann, vor ihn hintretend: «Wußte Marie Löhne, daß Sie bei Ahrweiler gewesen waren und ihn er stochen hat:en ?« »Nein,« erwiderte Alfonso, «sie hat mich zwar nie gefragt, und ich habe es ihr nie gesagt; aber ich glaube, sie hat sich von Anfang an gedacht, daß ich es gewesen bin, nnd sich sehr darum ge angstigt.'· »Ich wundere mich. daß Sie Ber lin nicht sogleich nach der That verlas ien haben und immer wieder zu Köls nes egangen sind,« fuhr der Comtni - s iir gott. » ch wollte jeden Tage fort, aber ich konnte nicht, es war, als wenn mich etwas mit eisernen Klammern hielte. und ebenso trieb es mich mit unwider stehlicher Gewalt zu Lohnes, ich mußte immer wieder hin, um zu hören, wie die Din e ftanden.« Die rren sahen sich einander an. Da war wieder die geheimnisvolle Macht« die den Verbrecher zwingt, im mer von Neuem den Schauplay seiner That aufzusuchen »Sie fürchteten auch, Marie Löhne könne den Verdacht auf Sie lenlen, wenn Sie sie im Stiche ließen? Des halb gaben Sie por, sie heirathen zu wollen?« Der Brasilianer gestand dies mit einem Seufzer ein. Man hatte jetzt alles Wesentliche er fahren, und der Angeschuldi te war aufs Aeußerfte erschopft. iachdem das Protokoll vorgelesen und von ihm unterschrieben wor, wurde er in das Gefängniß zuriickgetjiihrt Kilian er riff, obald er sich mit dem Commi är allein sah, dessen beide Hände: »Müseler, Sie sind klü er gewesen, als ich!« bekannte der ichter o feu. »Sagen Sie erfahrener, Herr Amtzrichter,« wehrte Müseler beschei den ab, »ich bin ein alter Beamter, und Sie sind ein junger herr.« m—-I—k«« L, x - As ] JIUWUIIU Ucl MUUUUUlUc UUV OIUU " mer des Richters verlassen, ließ dieser sofort Herrn Dornedden aus der Un tersuchungs-hast vorsiihren. »Wissen Sie nicht, daß der verstorbene Abr weiler in seinem Schlaszimmer ein Portrait von Jhnen in einem vergol dete n und mit Steinen verzietten Rahmen hängen gehabt hattm lautete die erste Frage des Richters. Bei der ihrn sehr unertpariet korn menden Fra e schaute der Gefangene den Amtsri tet zuerst erstaunt an; er blickte dann nachsinnend inz Leere nnd antwortete endlich: »Ahrweiler besas allerdings schon seit ein paar Jahren ein tleines in Oel gemaltes Brustbild von mir; er hatte einmal den Wuns geäußert, ein Bild von mir zu ha en, da ließ ich es malen und schenkte es ihm. Es hatte aber nur einen ganz einfachen, schwarz gebeizs ten Rahmen; ich habe es nie wieder bei ihm gesehen-« «haben Sie auch nie danach ge fragt-W ornedden lächelte schwach. Ach nein, das konnte man bei meinem Freunde Ahrnpeiler nicht thun! er war so unberechenbar; ich fragte nie nach Dingen, die er nicht selbst im Gespräch berührte.« - »Ist es basi« sragte der Amtsriche ter und Pielt ihm das Bild hin, das er von Mti eler bekommen hatte. Dornedden griff sich an den Kop . »Das Bitd ist e-, aber der Rahmen i ein anderer. Wo will man es gesunden haan · »So muss er ei erst nach meinem Leben Besuch dort bit-gebannt haben. Wcheinl hatsrdenita entr-« gendwo aufge ödert und das ild hin eingethank .So wird es sein,« stimmte Lilien j zu, der steh in sichtlicher Aufregung be fand. Nach mc ern ern sa te weiter: Haben ie hin chtlich ieseij Otldes gartr ne Bermut ungeni« Mehr set on gis die Frage selbst l machte Dornedden stusig und mit be bender Stimme, zd oernd brachte e: heraus: »Der lrnte litt des Sterben- l den —« »Ist auf das Bild efallen,« unter brach ihn der Amtsri ter, «es hat sich in seinem Auge espiegeit und ift da rin haften geblie n!« Dornedden verfärbte sich und stam melte: »Herr Amtsrifxten was darf ich daraus schließen?« »Daß wir uns in einem grausamen Jrrthum befunden haben!« rief Ki »lian: er ging auf Dornedden zu, er griff seine beiden Hände nnd sprach mit bewegter Stimme: »Herr Dorned den —- können Sie mir verzeihen. — Jth hahe Jhnen ein schweres Unrecht zugefügt! — Jch —« Dornedden wantte. Der Amtsrichter nmiaßtr ihn und fchob ihm einen Stuhl hin. »Dati ich Ihnen ein GlasWein bringen lassen?« fragte er und streckte die Hand wieder nach der Klingel aus. Dornedden lehntr das Anerbieten entschieden ab und bat nur. ihrn recht schnell Mittheilung zu machen, wie das Gericht in den Besitz des Bilde-Z aelanat fei. « »Nicht nur in den Besitz des Bildes, sondern wir sind auch Desseniaen hab haft geworden, der es mitgenommen und der den unglücklichen Abt-weiter aetödtet bat," erwiderte der Amtörickp ter. Dornedden stieß abermals einen Schrei aus und sank mit dem Kopf ge gen die Lebne des Stubleö zurück. Jetzt eilte Kilian doch, um Wein berbeirubolen und bestand daraus, daß sein bisheriger Untersuchungsge ianaener davon trinke. Nachdem dies geschehen war und Dornedden sich et was erholt hatte, erzählte er ihm so kurz und knapp wie möglich, was er von Müseler erfahren, und was Al sonso da Fonseca gestanden hatte. um Schlusse las er ihm das von dem Letzteren unterschriebeneProtocoll vor. Dornedden hatte mit gesalteten banden und ties aus die Brust herab gesunkenem Kopf diese Mittbeilunaen angebiirtx er schien zu befürchten, daß er durch eine Bewegung den Zauber zerstören könne, der ibn jetzt so wohl tbuend umfing. Nachdem Kilian ge endet, blieb er noch ein paar Minuten in dieser Stellung. Große Tbriinen rannen langsam in den weiß geworde nen Bart. Ausblickend« sagte er mit halberstickter Stimme: »Gutes Wege sind wunderbar! —- Er bat Großes an mir gethan, —- ich danke ihm und preise ihn!« »Aera-Heu Sie die un liiciliche Zeit, die Sie biet verleben mu ten,'· bat der tief gebeugte Kilianz so bald Sie wol len« sind Sie frei.« »Meine Frau! Meine Kinderl« schluchzte Dornedden. »Die Jdrigen werden in wenigen Stunden biet sein,' saate der Amts richter; »Den Commissar Müseler hat bereits an sie telegraphirt.« 14. Der nachtte Morgen tat-Herrn Karl " Dornedden mit Frau und Sohn wie-. der in der Hei-nach und jubelnd be grüßten die Angestellten und Arbeiter den wiedergetehrten Herrn Ganz anderer Art waren die Ge fühle derer, die higher sest an Dorned den’5 Schuld geglaubt hatten oder gern geglaubt hätten. Zunächst schlug in der Familie Löh ne die Neuigkeit wie eine Bombe ein. Dornedden sei schuldlos, und Alfonso da Fonseca als Mörder gestöndig. Mutter und Tochter geriethen fehr heftig aneinander, als es sich nun her ausstellte, daß Alfonso durch Mariens Vermittlung ein paar Mal bei Abr weiler gewesen war, bis er den Weg zu ibrn allein gefunden hatte. Jn ihrer Heftigteit machte die Frau dem Mäd chen sogar den Vorwurf, auch um den to iibel abgelaufenen Besuch arn 18. December gewußt zu haben, bis ihr Mann dazwischen fuhr, ihr Schweigen gebot und ihr oorhielt, sie werde durch ihre unsinnigen Bemerkungen Marie noch eine Anklage als Mithelferin bei dent Morde zuziehem Erschrocken schwiea sie jetzt darüber still, da sie doch aber etwas haben mußte, woran sie sich austobte, so wandte ihr Zorn sich gegen ihren sonst so sehr geliebten Sohn Wilhelm· Drollig genug mach te sie ihm Vorwürfe über Alles, was er an jenem Sonntag gethan. Was hatte er in der Marigrafenstraße spa zieren u gehen und das Bild int Schau enfter des Trödlers aufzuftib hern? Was hatte er dem Polizeieoms nrifsar davon Nachricht zu bringen, während er sich den Anschein gab, als habe er ihr eine Ueberraschung durch sein Kommen bereiten wollen? Selbstverständlich war Frau Löhne auch sehr schlecht auf den Brasiltaner zu sprechen, der sie und die Ihrigen so arg in die Tinte gebracht hatte. Arn ärgsten erbittert zeigte sie sich aber ge en den Polizeicotnmissar Mithin-, er sich wie ein-Fuchs in Schafstleis dern bei ihr etngeschlichen, ihr und ih rem Manne Freundschaft geheuchelt hatte, um zu rund chaften und zu spionieen und steil ins Unglück· zu Itiir en. Den höchsten Grad erreichte ihr n, als nun gar eine Borladung » u e nee Vernehmung vor dem Unter « uchunasrtchter kam und iie Marie - W ganz fasfungslas var Angst fah, was ihr dort geschehen könne. Sie neu te sich aber tzwingem denn Msfe er zeigte sich fest in Wahrheit als guter Freund, indem er, o ne argen seine Amtspflicht zu verfto en, dein Mied chen doch an die han gab, wie sie ausfagen solle. I «Marte bekannte darauf. daß sie ein Liebetberhaltnifz mit dem Brafilianer gehabt der If das Be brechen gege ben, sie zu Brathem ie abe ihm ein paar Mal den Weg zu hrwei er gebahni, ihm aber gesagt, sie dürfe das nicht wieder thun, und er hätte es auch nicht wieder von ihr verlangt. Als sie am 18. December Ahrweiler in seinem Blute in dessen Schlafzimmer gefun den habe, sei ihr der Verdacht ausge stiegen, da Fonfeca sei in ihrer Abwe senbeit dagewesen und habe die That verübt. Sie habe aber leinen Beweis dafür gehabt, durch ihre Aussaaen nicht aus seine Spur leiten wollen und deshalb über seine Besuche bei dem Ermordeten ganz geschwiegen, sich auch gehütet, mit ihm selbst darüber zu sprechen, weil sie nicht in die Gefahr kommen wollte, etwas wissentlich zu verschweigen Frau Majorin Deppner und Frau Räthin Kunze mit ihren Kindern wur den durch die Freilassung Dorneddens ebenfalls in die größte Aufregung ver setzt. Sie hatten feine Verurtheilung mit Gewißheit erwartet und gehofft, er werde dadurch der Erbschaft verlu stig eriliirt werden. die ihnen, als den nächsten Verwandten, dann zu fallen müsse. Jn dieser Voraussicht hatten sie auch bisher von der Einrei chuna einer Klaae gegen «·..cnament abgesehen. « neun erwies nch vie ganze Berech nuna als falsch. Dornedden war schuldlos; er war erbberechtigt, und es oerlautete obenein noch, daß er nur vorgeschoben sei. Die eigentliche Em pfängerin de; Millionen sollte Jose sine Leonhard, die Tochter der Savi tätsriithim sein. Die angeseindete und verfolgte Verwandte sollte schließ lich doch in den Besen der Reichthümer ihres Bruders kommen, von dem man sie in der Jugend schon durch allerlei Jntriguen zu trennen gewußt hatte. .Das dars nicht geschehen! Wir greifen das Testament an! Jch ede’ nicht nach, und wenn meine legte arl darausgehtt'· todte Frau Majorin Dei-uner, die sich in der Wohnung ih rer Schwester, der Frau Re irr-unga riitbin Kunze, befand. » eite die Klage ein, Heinrich, wosiir bist Du denn Gerichtsassessor?« sitgte sie, Iu ihre-n anwesenden Neffen gewendet, hinzu. »Ich muß in die-Lust! —- Ich ersticke hier!" Sie stülpte den Hut aus den Kops und eilte so schnell hinaus, daß die Schwester-, die ihr das Geleit geben wollte. nicht zu folgen vermochte. Als die Regierun Bräthin zurück kehrte, nahm der A essor sie bei der band und sliisterte ihr zu: «Laß Dich nicht durch die Tante zu übereilten Schritten verleiten; wir können teinen Proceß ansangen.« , Sie schaute ihn verwundert an und stammelte: »Aber Du sagtest doch im mer —« »Ich habe inzwischen das Testament nenau geprüft,« unterbrach er sie, »ich habe mich auch mit gewieaten Zuri ften beratben, und wir sind ein im mig zu dem Urtheil gelangt: das Te stament ist unanfechtbar. Es muß von einem sehr schlauen Pratticus ge macht sein, der auch nicht das kleinste hätchen aelassen hat, wo man anbiet den tönnte.« .-aoer was iou man oa thun-« fragte die Mithin erschrocken. »Der Sache ibrenLauf lassen!« ent gegnete der Asfeffor gelassen und setzte mit überlegenem Lächeln hinzu: »und zusehen, daß man ohne Proceß und ohne Theilung mit der Tante und Jl gnees in den Besitz der Millionen ac langt. Jofefine Leonliard ist über dies ein recht hübsches Mädchen.« »Und mein Sohn ein Mann, dem nicht leicht zu widerstehen ist, wenn er es ernftlich darauf anlegt, ein Mäd chen zu gewinnen,'· erwiderte, ihn fo fort verstehen-, die Mutter und ließ ibr Auge mit Wohlgefallen aus der wirklich stattlichen Erfcheinuna des Sohnes rueen. »Es werden sich zwar viele Bewerber finden.« »Ich fürchte sie nicht; wenn man die Sache nur richtig angreift!« entgeg nete der Affessor selbst-gefällig «Schade, daß Charlotte dem Milli bald Dornedden den Laufpafz gegeben hatt« fagte die Mithin mit einem lei fen Seufzer-. »Wie kommst Du darauf?« fragte heinrich verwundert. »Wenn er mit Charlotte verspro chen wäre, lönnte er sich nicht um Jo feftne Leonbard bewerben.« »Du fedest das voraus?« »Er ist doch sozusagen der Nächfte dazu.« »Und eben deshalb t ut er es nicht!« lachte der Affefsor. » ch habe Milli bald Dornedden kennen gelernt, der wird immer ein armer Schlucker blei ben, denn er isi ein itierf annter bea lic Jch glaube, der knntejäo eftne Leonbard lieben und nähmee e doch nicht zur Frau, um nicht den Schein auf sich zu laden als ftrebe er nach dem Gen- , das fis durch die Vermin lutm feines Vaters erhält-« »Das verstehe ich nichtt« erlliirte die Mithin e rl ch. »Man ich Dir-, Mütterchen!« spöt telte der Affeffor. »Nun, es musz auch tolche Mit-de gebeut Die Sache soll übrigens sein eingefiidelt werden; Du mußt ver acher mit der Sanitiltsräs tbin wieder tn Fitbluna zu lommen.« M »Das wird schwer fallen; Du weißt, sie zittert mir nnd der Tante.« »Die laß auch, bitte anz aus dem Speer Sobald var G- gezablt Ist. suchst Du die Sanitätsrät in aus« sagst, daß Du Dich seenst, da an ib te Kinde altes Unrecht geführt wird Dis-?- w«« « »», J »Und wenn sie mich zurückweists« »So gebjt Du wieder hin; steter Tropfen hoblt den Stein. nzwi schen werde ich schon Mittel inden, mich Josesine u nähern; wir wollen beantragen, das das Geld schnell ans aezahlt wird." »Aber Du hast ja von der Tante ge hört, daß sie klagen will!« wandte die Rätbin ein. t »So sage ihr,·dasz ich es sür aus sichtslos halte, eme Klage anzusinn aen, nnd daß wir dabei nicht mittbun werden. Jlgeners haben von Ansana an erklärt, sie würden sich dabei nicht betbeiliaen. und allein kann sie nicht vorgeben; sie soll sich lieber unserem Verlanan anschließen, in den Besitz des uns vermachten Geldes gesetzt zu werden; es ist lein Grund vorhanden, es uns noch länger oorzuenthnlten.« Frau Major Deppner schalt und tobte zwar, als ihr diese Eröffnunaen und Vorschläge gemacht wurden, sie mußte sich jedoch fügen, da ihr-auch von den Juristen, die sie befragte, die Ausgchtslosigleit der Klage bestätigt wur . Os- D-I-- L.tk.- t,,.h ,«.» . s , »Hu Usugc sen-u sussu tut-u lllcc cqll Tage nach Dorneddeng Freila ung die Augzahlung der Erbschaft statt. Alle im Testament Bedachten waren auf dem Amtsgericht in Charlotten burg erschienen, um ihren Antheil an der Erbschaft in Em fang zu nehmen. Auch Herr Karl - ornedden hatte sich einaefundenx er war in Begleitung von Frau und Sohn nach Berlin ge kommen, aber nur Willihaid war mit ihm nach dem Amtsgericht gegangen. Er hatte dieser Zusamnieniunft mit den Verwandten seines verstorbenen Freundes mit Besorgniß entgegenge sehen, fand sich aber angenehm eisi tiiuscht. Auster der Maiorin Deppner, die ihren Unmuth osien zur Schau trug, tam man ihm allseitig sreundlich entgegen. Kaufmann Jlgener und dessen Kin der sprachen ihm- in schlichten Worten ihre Glückwiinsche zu seiner Befreiung von der schmählichen Antlaae aus. Wortreicher und überschwänglicher thaten dies die Räthin Kern-re mit Sohn und Tochter-. Charlotte ließ sich sogar gegen Willihalo zu einer Ab bitte herbei, die freilich mehr in Bli cken und in Seufzern, als in Worten bestand Es war verloreneLieheBmiih Milli haid zürnte ihr nicht mehr; er lonnte ihr ehrlich versöhnt die Hand reichen, aber die Liebe zu ihr war verslogern ausgelöscht durch ein anderes Gestirn, das leuchtend an seinem Lebenshiw met herausgezogen war. Wenige Stunden noch, und er sollte sie wieder sehen, die sür ihn seit Wochen den Inhalt seines Lebens-, das Ziel seiner Wünsche und seines Sehnens bildete. Jn Begleitung von Vater und Mut ter machte Willthatd sich, nachdem die Angelegenheiten auf dem Gericht ge ordnet waren, nach der Nettelbect straße aus den Weg. Die Sanitiitsräthin erwartete die Familie, die ihren Besuch angetiindigt atte, in begreiflicher Spannung; es herrschte unter ihnen zunächst eine kühle, heobachtende Stimmung, die aber vor Frau Elisabethö sonniger Liebenstviirdigteit nicht lan e Stand Zu halten vermochte. Die er en der eiden rauen Zotten sich gesundem noch e Herr ari Dornrdden mit seiner Eröffnung. auf die man Ia übrigens schon vorbereitet war, her ausritcken tonnte. Wie vorausgesehem erilörte Frau Dr. Leonhard, daß sie ihrer-Tochter nicht estatten würde, den ihr auf die sem mtvege zutontmenden Neichthum anzunehmen. Dabei geschah ihr, was sie nicht erwartet hatte, wogegen sie seit vielen Jahren sich fiir «estäih!t ge halten. Die Erinnerung überwälti te sie, der Jammer ihres zertrerenen «e dens, ihrer verrathenen Liebe crfa ,te sie mit voller Gewalt, und in ersch «t ternder Klage tönte, was sie so Lange in verschwiegener Brust getragen, vor den tief bewegten Zuhdrern aus. Nun nahm aber auch Herr Karl Dornedden das Wort zur Schilderung dessen, was Ahrweiler gelitten. »Seht ganzes Leben war ein einziger langer aag der Reue und Vuße,« sagte er; » e seine Schrullen und Sonderbar leiten sind aus dem einen Punkte zu erklären. Mit trarnpfhafter Sehn sucht klammerte er sich an die Hofs nung, gut machen zu können, und da ihm die Mutter jeden Weg dazu ah schnitt, so wallte er es an der Tochter thun. Gewahren Sie dem Todten, was Sie glaubten, dem Lebenden so streng versagen zu müssen.« Diese Worte blieben nicht ohne Ein druck· auf Frau Dr. Leonhard, den noch ent egnete sie: »Ich kann dieles Ger au» das wir keinen Anspruch ha ben, nicht als einen Ersatz für alles getragene Leid ansehen.« »So hat ei Ahetveiler auch ni t gischtetf siel ihr Dornedden in sie e . Ohne darauf einzugehen, u r te fort: »Petneizdcochter tann flecktisch ern un e w r es werde , ’ - sei Gewk n o ne die »Es ist redlich erworben!« tll · Dornedden«voe. se n M YGieichdrelz es kommt unt nicht zu. Schluß Mut-)