Qssenkr Schreibebrief von xikkie hansstench No. 92. Seh, stter Edithor, wenn ich Jhne mein Trabel verzehle Dahn, dann duhn ich nit eckspeckte, hab Sie :II gen-we, daß ich infoltet -tver’n. Ennihau guckt ? den Weq zu mich, als wann Sie for zu blehme wäre. Jsch hen do e ganze Latt Schrei toes mit die Mehl kriegt un ich muß sage, daß ich das dorchin und dorth aus nit leiche. Wann ich auch sonst nit viel än, dann sin ich doch ennihag e Lelydie un dont juh fergett it« un e Lehdie dubt mer nit den Weg triete. Der erfchte Brief bot gesagt: »Fo: hemmens Sehk, lasse Se den Witzlie allein; Sie hen fellen Oivend en Duft gehabt, un do Se Jhne Jhr Hos and nit meer ehn tönne.'« Der zweite Brief hot gesaqt: »Wann ich e rau ätt, wie Sie, dann wär ich chon ängft wege Gattemord uffgehängt wor’n.« Der dritte Brief set gesagt: »Sie sollte efchehmt sein, o en gute Heller, wie Jlnie Jhrn Phil so mien Iu triete; daß der nit schon längst fein grmfeligeö Leide e End gern cht hot, o fin Sie auch nit for zu lehrne.'« Jn e annere Brief war e Pies e Behe trie, fell hot mich am Mehrfchie ge fuchst. Es bot gesagt ·Mei ganze Simpeitie gehört Dem Philipp nur dem brave Hätt ich e Frau wie feine is Dann deht ich nicks wie laafe.« Denke Sie vielleicht, so edbes macht eim gut fiel-let Jch sind doch gewii e arig gute Frau, awroer was zu viel is das is zu milch. For die Jniolts do duhn ich hne noch emol zu- e an nere Zeit sieke un juh bett jur Leif »ich wer’n iewen mit Ihne. Ganz per tickeler hot michs mähd gemacht, dass der Philipp widder zu den Wedesweii ker« gange is. Jch hen for e lange Zeit sdriwwer nachgedenkt, wie mer frieher doch so gut mit die Wedesweiletsch ware, un jetzt so e hartes Fiehling zwische uns sein konnt. Je mehr ich driwwer nachgedenit heu, desto mehr hen ich sarrie driwwer gesiehli. O, Galle, hen ich mit einem mal gedenkt, mehvie vie Missus Wedegweiiek is gar nit soviel zu blehme, mehbie ich den die mehrschte Schuld. Jetzt iann eins iwwer mich sage was es will, awwer das tann keins nit sage, daß ich stobdern sin un wann ich nor die allergeringste Eidie ben, dasz ich rona din, dann ruh ich nit ehnder, als bis ich widder ussgernacht den. Wie wär’sch, heni jo u mich gedenkt, wann du emo an ie Wesdesweilern kahle dehsti Jch denke noch nit, daß se mich noch emoi enausschmeisse deht. Jch hen shardiie den Gedanke gedenkt gehabt, do sind ich auch schon ussge tschuinvt, hen mich e wenig srisciert, hen e tliene Ehpren angezoge un sin zu Wedesweiiersch sor enKahL ch l,en eckspecktet gehabt, daß se mich chleide deht, awwer was wer’n Se denke, sc bot gesagt: «hello, Lizzie, das is are wer schön, daß Du mich nit vergesse hast, do set dich emol reiteweg hin un hab e Koppche Kassee mit mich. Jch den so schöne Kucke edacie un do mußt du e wenig von e e. Sell hotimich doch gegreit Der Koffee war auteseit; wisse rieher hot die Wedesweilern immer so tschiepe Stoff gejuhst, wo ich nie nit den stände könne ; dabei hot se awwer noch immer gedenkt, teine annere « rau in die Zitie deht so en gute Ka see juhse. Ihr Kuche war auch immer nicks als wie Wasser un Fiauer un e wenig Schurker un wann ie’n ganz gut hot mache wolle, dann hot se de Lahtdpatt un die Milch dicht dabei gestellt; se hot dann gedenkt das Fledwer deht den Kuche schon Im prllhse. Diesmol is awwer der Kuche auteseit gewese un ich muß sage, ich den eingepitscht wie e Trämp, wann er in vier Woche nicks annerschier zu tschude gehabt dot, wie e Prieimche Feiniott. Das bot die Wedesweilern arig gesreit, un se hot en Peil Kuche erbeigebracht, datz ich mich ordentlich geschehmt den. Ner hen getahtt«un hen getapkt un den got nit genohthn sag IS lcyoll Uulllct w gesunkne-. Yes Wedeöweilet is auch emoi komme un hot aki neis zu mich geäckt un et hat feine te. gefragt, ob«fe mich denn auch schon e wenig von den feine Wein, wo er e kurze Zeit zurick kriegt hat« geasseti hätt. Die Wedesweiletn bot gesagt, no se hätt ganz dran vergesse, than-wer gleich in den Keller un hat e Battelche geholt. Ei tell fuh, das is awwer ebbes seines gewese! So sieß, wie der putenstge Schucker und er hat eint auch so fein fiel-le mache. Well for I e lange Storie·torz zu mache, mir zwei T Lehdies hen die ganze Battel ausge- ; drunie un mir ftn in so en gute Jud mee gewese, daß mer nach eine Hätte gehe könne, awwer daswäe doch nit · iefent gewese un do hen mer liewer noch en Kopp Kassee gedrunte. Die» Wedesweilekn hat dann nach e wenig Yes esse gebracht un ich muß sage. ich n schon widder en ganz diesente Eppetett gehabt. Un. wann Se mich nit eweg gewwe wolle, dann hen mer nach e weni von den aute Wein ac -drun!e. De Wedesweilern bot nat nit gen-ißt, was se alles for mich duhn sollt un ich hen arig satrie gefiehlt,« daß ich die gute Frau to lang die kalte : Schulter ge eigt heu. Akt-wer ich han . mein Mein ussgemacht, widdee alles( gut zu mache un do hen ich se inweitet, mich am nachfte Sonndaq zu befuche un se hot mich auch gepramniilt zu komme. Jeht is awwer Zeit daß ich beim gehn, hen ich gesagt, denn denle Se emol an, wie ich uff die Klack auckg do is es schon halb nach ein Uhr Nachts gewese! So schnell, wie ich ge kennt hen, sin ich autseit aewese un do den ich so zu mich gedenkt, der arme Philipp, der werd sich schön getruwelt den for mich. Wie ich das grad gedenkt herr, do is die Seitdohr von den We desweikr sein ISaluhn ufsgegange un do is io en Feller mit en ferchterliche Duft aus den Saluhn eraussgetom peli un hot mich puttinier umgeworfe. Jch hen gesagt: Sie frecher Bonini, mache Se, daß Se zu Ihre arme Frau un Jhre Kidg komme, Sie Saht odder wie mer Jhne beisse duht.« Do guck ich noch emol un do hen ich erseht qesehn, daß es der Philipp war, mein altes KameeL Do hen ich lein Wort mehr aesagi un hen den alte Feller heim bugscrt. Mit beste Rieaards Lizzie HaberitengeL Die Rosen des alten Kapitiins. Novellette von Ltto Elster. »Sieh einmal die schönen Rosen, Elfriede!« Die ältere der beiden in tieferTrauer gelleideten Damen, welche diese Worte gesprochen hatte, blieb bewundernd vor dem kleinen Garten stehen, hinter des sen iippiggem Rosenflor sich ein be scheidenes, aber schmuckes dilleniihnli ches Landbaus verbergen zu wollen schien. Auch die jüngere Dame, au genscheinlich die Tochter der älteren, war stehen geblieben, ließ jedoch den Blick gleichgiltig und miide iiber den Garten und das Häuschen schweifen. »,.Möchtest Du hier nicht wohnen, mno H« Fragte die alte Dame. »Wie still und ruhig es hier iftt Man hört nichts von dem lauten Trei ben der Gesellschaft am Strande. Hier würde es Dir gewifz gefallen« »Du kannst ja einmal fragen, ob hier eine Sommerwohnung zu vermie then it,« entgegnete die junge Frau in seltsam müdem Tone. »Mir ist es wirtlich gleichgiltig, wo ich wohne.« An der Gartenpforte erschien ein alter Herr, dem man den früheren Seemannsberuf sofort ansah. Eine breitfchirmiae Seemannsmiitze bedeckte die schneeweißen, trausen Haare, um das wetterhart, tiefaesurchte Antlitz zog sich ein weißer Backenbart, der ebenso dicht geträuselt war, wie das haupthaar. Unter den buschigen, et was dunkleren Brauen blickten die blauen Augen ruhig und ernst, doch nicht finster den Damen entgegen. »Was wünschen die Damen?« frag te der alte Seemann mit tiefer, knar rcnder Stimme. »Ich wollte fraaen, ob Sie nicht eine Wohnung zu vermiethen haben . .« »Ich ver-miethe nicht an Fremde . . .« Damit wollte der Alte fortgehen, aber da traf sein Auge das leidende, blasse Gesicht Elfriedens — der tief schtnerzliche Ausdruck des Gesichtes schien ihn zu fesseln, er blieb unschliissig stehen. »Schade,« fuhr Elfriedens Mutter fort, »meine Tochter hätte sehr gern hier gewohnt. Sie bedarf der Ruhe und der kräftigen Seeluft —- in den Hotelö und den Villen am Strande ist es uns zu lebhaft . . .« »Ist auch ein tolles Treiben da un ten,'« knurrte der Alte. »Mit wem habe ich denn die Ehre? — Mein Name ist Kapitän Sanders —- zu dienen.« »Profesforin Allmers,« stellte sich die ältere Dame vor. »Meine Tochter, Frau Elfriede von Bergen . . .« »Die Damen sind in Trauer —?« »Ja, — mein Schwiegersohn, Kor vettentapitän von Bergen . . .« »Mutter —- ich bitte Dich . . .« Der jungen Frau traten die Thrä nen in die großen, tiesblauen Augen, ein schmerzlicher Ausdruck zuckte iiber ihr blaffe , abgemagertes Gesichtchen. Der alte Seemann öffnete die Gar tenpsorte. »Wollen die Damen eintreten? — Jch habe zwei Zimmer im Erter frei --- sie stehen· den Damen zur Verfü gullgs Pension lullll las III-Iqu Illusl geben, — meine alte Wirthschafterin wird Jhnen aber gern das erste.Friih stiick besorgen.'« »Und der Preile .,Spielt teine Rolle, Frau Profes sor. Ich mache kein Geschäft aus dem Vermiethtm Machen Sie das mit meiner Wirthschasterin ab. —- He, Kathrin, kommt einmal her!« Eine ältliche, bäuerisch aussehende Frau tam vom Hause her und blieb erstaunt stehen, als sie die beiden frem den Damen sah. Seit Jahren hatte kein Fremder diesen Garten und dieses haus betreten. »Die beiden Damen werden einige Zeit die beiden Erterzimmer bewoh nen,« fuhr Kapitän Sanders fort. »Besorgi Alles ordentlich. —- Jch habe die Ehre, meine Damen.« Er lüsteie die breitschirmige See mannsmiisze etwas und schritt rasch davon, ohne eine Erwiderung der Pro sessorin abzuwarten. Die beiden Erterstiibchen waren in der That sehr nett. Schneeweiße Vor hänge, frisch überzogene Betten, Sopha nnd Stühle mit weißen, selbst gehäteiten Spitzen bedeckt, aus dem runden Tisch eine gebliimte Decke, W bunte Tepptche, die der Kavitän von seinen Reisen mitgebracht hatte, auf dem Fußboden, an den Wänden einige verblaßte Familienbilder mit vertrock neten Kränzen geschmückt —- das war die freundliche, einfache Ausstattung der beiden StübchenE vor deren Fen stern sich ein kleiner Balken hinzog, von dem man einen weiten Blick über detå Strand und das endlose Meer ge no . Dieser Balton wurde der Lieb lingsplatz Elfriedens. Dort saß sie fast den ganzen Tag, die blasse Wange auf die schmale Hand gestützt und schaute hinaus auf das unendliche Meer-, das sich in langen, gewaltigen, schaumgetrönten Wogen heranwälzte gegen den Strand, brausend die Klip pen überfluthete, um dann in leisem Murren und Rauschen auf dem flachen Strande zu zerfließen Elfriede lauschte dieser gewaltigen, mahnenden Stimme des Meeres und der Schmerz um den verlorenen Gat ten war sanfter, und ihre heißen, ver dorrten Augen fanden aufs Neue lin dernde Thränen. Eine seltsame Ruhe nach all den wilden Stürmen der letzten Monate übertam sie; aber es war die Ruhe des Grabes, in dem alle ihre Hoffnung, all’ ihr Glück versenkt war. Sie be i griff die Welt, die Menschen nicht, die trotz allen Leids, trotz Tod und Ver derben, das sie rings umlauerte, ruhig ihren Geschäften —- ernsten und fröh lichen nachgehen konnten. Sie begriff den einsamen, alten Mann da unten im Garten nicht, der tagaus, tagein mit liebevoller Hand seine Blumen pflegte, über dessen Wesen und Leben ein Frieden ausgebreitet lag, wie war mer, goldiger Sonnenschein über som merlicher Haide. War er doch auch al lein geblieben auf der Welt —- hatte ) doch der Tod alle feine Lieben mit ge s waltsamer Hand sortgerafft, wie sie von feiner redseligen Magd gehört s hatte. s Sie bknkiff »ne- Mnttsk nie-fis M ----- derte und die sie jeden Tag leise und sanft mahnend fragte: »Sollen wir nicht den kleinen Botho kommen lassen, Eifriede?« Nein, sie konnte ihren Sohn nicht sehen — seine Stimme nicht hören! Seine Augen, sein tindliches Lächeln, seine blonden Locken — Alles erinnerte si« an den furchtbaren Verlust, den sie erlitten —- und das Herz wäre ihr ge brochen, wenn der Kleine gefragt hätte: »Wann lommt Papa wieder?«' Wenn er wenigstens in ihren Armen gestorben wäre. Wenn sie seinen letz ten Liebesblick, fein letztes Liebeswort empfangen! Wenn sie zu seinem Grabe wandern könnte, um seineRuhe sJätte mit Blumen zu schmücken, mit Thränen zu benetzent — dann würde sie nicht so furchtbar einsam sein! — Aber so — ein Wirbelsturm hatte sein Schiff gegen die Felsen geschleudert, deren scharfe Klippenziihne die Rippen des Schiffes zerschmettert und deren Wassersprudel Schiff und Mannschast in die Tiefe des Meere gezogen. Nichts als einige wenige Trümmer, als einige zerfetzte Leichen waren an den fernen oltasiatischen Strand geschwernmt — Alles Andere hatte das Meer ver schlungen . . . . und mit einem Hur rah auf Kaiser und Reich war er und die Mannschaft in den Tod gegangen. Hatte er ihrer noch im letzten Augen blick aedacht, oder war seine Seele ganz erfüllt gewesen von den Pflichten sei nes Amtes, von dem Gedanken anEhre und Ruhm? — Eine wilde Sturmnacht hatte das Meer bis in seine Tiefen aufgewiihlt. Brausend rollten die Wogen in voller, sich überstiirzender Eile heran und zer schellten mit donnerndem Getöse an den Klippen und Felsen des Ufers, dieses selbst weithin überschwemmend. Ein Theil des Badestrandes war von der empörten Fluth fortgerissen, den Steg, welcher in die See hinansfiihrte, zerschmettert und Badehäuser und Strandtörbe umgeworfen und fortge schwemmt. Eine wilde Unordnung herrschte am Strande, der noch immer von den c..«f---c.--h--s Lin-ff-- stillschJcUD O,UIC,HLI,IIIUIII WLUDOI UUI0.0UIO,II wurde. Ein erhabnen aewaltiger Anblick, das brausende, donnernde, wildem rörte Meer! Elfriede starrte hinaus in den Aufruhr derNatur mit großen, stieren Augen. Die wilde Poesie des Meeres ergriff auch ihr mitbes, zer martertes Herz und sie verstand Letzt die Liebe, die Sehnsucht ihres Gatten siir das gewaltige, ewige Meer! Der alte Kapitän stand neben ihr, still und schweigsam wie immer, aber in seinen tlaren blauen Augen leuch tete und schimmerte es wunderbar und seine breite Brust hob und sentte sich in tiefen, hastigen Athemziigen. »Ist es nicht schön — das Meer?« fragte er plötzlich. · Elsriede blickte ihn an und erstaunte iiber die Veränderung seines Wesens. Seine Gestalt schien sich gereckt zu ha ben, die Muskeln ftrasften sich und sein Auge leuchtete in wunderbarer Klar beit. »Sie lieben noch immer das Meer?« fragte Elfriede zurück. »Ja —- ich kann mich von seinem Anblick nicht tcnnem wie man sich von dem Grabe seiner Lieben nicht trennen mag. Wenn die Wellen sanft sliistern und murmeln, dann glaube ich die Stimmen meiner verstorbenen Lieben — zu hören — und wenn es seine Stur messtimme erhebt, dann singt es mir ein gewaltiges, ewiges Klagelied um den Tod der Meinen. Ein solcher Sturm zerschellte mein Schiff an den Felsen und riß meine Gattin in die Tiefe des Meeres, während er mich auf den Strand wars —- in einem sol chen Sturm verschwand spurlos das Schiff, das meinen Sohn trug — ein solcher Sturm vernichtete das blühende Leben meiner Tochter . . . .« »Und Sie lieben noch immer das Meer?!« »Ja — ich liebe es noch immer!« »Ich verstehe Sie nicht. . . .« »Auch Jhr Gatte, gnädige Frau, ist den Seemanstod gestorben. — Jhre Mama hat es mir erzählt . . . ich er rieth es am ersten Tage, deshalb öff nete ich Ihnen mein Haus. Sie tön nen den Schmerz nicht überwinden — Sie hassen das Meer, das Ihnen Ihr Liebstes raubte — und doch zieht es Sie nach dem Meere und Sie können das Auge nicht von dem Meere wen den, als müßte es Jhnen Jhr Liebstes wiedergeben. Das Meer giebt die Todten nicht zurück, aber wir selbst, meine liebe, gnädige Frau, können sie uns wieder erstehen lassen, wenn wir in ihrem Geiste weiter wirken und schaffen. Sie haben viel verloren, gnädige Frau, aber nicht Alles, wie — ich. . . .« i Elsriede war tief erschüttert. Noch niemals hatte der alte Kapitiin von sich und den Seingen gesprochen. Nie manden hatte et von seinen Schicksa len erzählt. Nur ihr sprach er davon. ,,Sehen Sie sich einmal meine Rosen an,« fuhr der Alte nach einer Weile sort, »sie sind meine Lieben, meine Finder geworden, sie sprechen zufmiy sie erzaycen nur von Den Manning denen und meine Seele ist ruhig ge worden . . . .« Elfriede beugte sich bewegt iiber eine schöne, dunkeln-the Rose, in deren eben erblütheten Kelch ein Regentropfen wie eine einsame Thriine blinlte. »Diese Rose pflanzte ich,« sprach der alte Kapitän weiter, »als ich von der Fahrt heimkehrte, auf der ich vor zwanzig Jahren meine Frau verlor. Es war an der schottifchen Küste, als der Sturm mein Schiff an die Felsen warf — meine Frau hatte mich seit zwanzig Jahren auf allen meinen Rei sen begleitet — wir trennten uns nie mals, jetzt trennt uns der Tod. . . Jch glaubte, den Schmerz nicht zu überleben, ich haßte damals das Meer, das mir mein Liebstes geraubt. . . . ich zog mich hierher zurück, um nie mehr die Planke eines Schiffes zu be treten. Zum Gedächtniß an meine Frau pflanzte ich diese Rose, da ich sie nicht auf ihr Grab pflanzen konnte. Die Rose ist mir das Bild meiner Frau, meiner treuen Lebensgefährtin geworden. . . »Aber das Leben hatte mir noch an dere Schmerzen aufgespart — sehen Sie diese aelbe Rose —- ich pflanzte sie, als ich die Nachricht erhielt, daß mein Sohn, der als Steuermann auf einem großen Dampfer fuhr, bei einer Ex plosion des Kessels umgekommen war. . « »Und sehen Sie diefe zarte weiße Rose mit dem röthlichen Kelch! Jst I sie nicht herrlich? ——« Dem alten Mann traten die Thra nen in die Augen und mit sanfter Hand liebtofte er die zarte, weiße Rose. »Es ist mein Kind, mein Töchter cben, meine Marn, zu derem Gedächt niß ich sie pflanzte-. . . auch ihr Grab kann ich nicht schmücken. . . . sie fuhr mit ihrem Gatten nach Ost asien—— in einem Taifun ging das Schiff unter —- niemals erhielt ich mehr Kunde von meinem Kinde . . .« ,,Armer Mann —- wie bedauere ich Sie! Sie haben Furchtbare-s erlebt..« »Das Furchtbarste tam noch, meine liebe Frau ..... meine Tochter hatte mir ein Kind zurückgelassen, ein zwei jähriges Mädchen, Aennchen, meine Herzensfreude, mein Herzenstrost Sehen Sie diese kleine weiße Rose. . . es ist mein Aennchen, meine Herzens freude, mein Herzenstrost, die mir vor iiinf Jahren durch ein tückisches Fieber entrissen wurde.« Die hellen Thränen Perlten dem al ten Mann über die gefurchteten, wet terharten Wangen, er beugte sich über das weiße etltöschen und küßte es. . .h- k-.».--«c-4- -.-IJ s» Ins-»Ko UIILIIUO Uktllluuuv neu-» ou Use-upo Sie weinte heiße Thriinen, aber unter der Thränensluth schmolz der starre Schmerz dahin und ihr Herz ward weich. Was hatte dieser alte einsame Mann da gelitten! Welches Leid hatte sein Leben erfüllt? Und wie sest, ruhig und treu stand er da, gebeugt von dem Leide, aber nicht gebrochen, sich immer wieder ausrichtend an der liebevollen Erinnerung an die Seinigen! Die Na tur, das allgewaltige Meer, die Kelche der Blumen, die er mit liebevoller Hand pflegte, hatten den Schmerz. zu fanster Wehmuth gemildert, hatten ihm gelehrt, den Schmerz in edler, stiller Würde zu traan. Und sie — durst? sie verzweiseln? Hatte ihr das Leben nicht noch ein theures Pfand der Liebe ihres Gatten aelassen? Hatte sie ein Recht, nur ihrem Schmerze um den Verlorenen zu leben? Sie errgiss die Hand des alten Seemannes und küßte sie, von einer tiefen Erreguna erfüllt. »Ich danke Ihnen. » .« ,.Danten Sie mir nicht, mein Kind, sprach der Alte sanft, »ich habe Jhnen von meinen Rosen erzählt, weil ich sah, daß Sie sich aus Jhxem Schmerze l i-..-- -- nicht herausfinden konnten. Sollten Sie jetzt den rechten Weg finden, so danken Sie es den Rossen des alten Kapitäns . . ." Er strichsanssl und zärtlich mit sei ner harten Seernannshand iiber ihr dunkles Haar, b.:nn wandte er sich ab und schritt langsam dem Hause zu. Elfriede aber sank auf das Knie nieder und küßte unter Thränen die kleine weisse Rose, de s alten Mannes Aennchen. des alten Mannes Herzens freude und Heri:nstrost.. Nach einig-en Tagen erfüllte fröh licher Kinderjubel den sonst so stillen Garten des alten Kapiiäns Der klei ne, fünfjährige Botho war mit seiner Wärterin angekommen und sprang ju belnd in dem Garten umher. Die alte Kathrine wunderte sich des Höch sten, daß ihr Herr ruhig dazu lächelte, wenn der kleine Bursche Blumen pflückte oder in den Gartenwegen mit dem Kreisel und dem Reisen spielte. Anfangs wollte sie es dem Jungen verbieten, aber Kapitän Sanders meinte lächelnd: »Laßt den Jungen nur gewähren, Kathrin, er soll seine Freiheit haben» Und der kleine Botho und der alte Kapitän schlossen bald innige Freund schaft. Mit glühenden Wangen und leuchtenden Augen lauschte Botho den Erzählungen des Alten und wenn die ser »die Hand auf des Jungen Haupt legte und ihn fragte: »Was willst Du werden, kleiner Kerl?« dann antwor tete er sich emporreclend: ,,Seemann, anel Kapitän, wie mein Vater und u ..... Das Meer sang sein uraltes, ewiges Lied von dem Werden und Vergehen, und die Rosen des alten Kapitäns blühten in diesem Jahre schöner denn je, sie hatten einem todtwunden Herzen neues Leben und Frieden gebracht. — nges Wißverständniß. FrauMeyer: ,,Wirwiirden Jhre Tochter gern als Besuch bei uns behalten, wir sind leider ein bischen be schränkt.«——-F r a u M e h e r : »Ach, das macht nichts, meine Julie ist auch g’rad nicht die G’scheiteste!« anmertrsame Yowirttmng. (Jm Bahnhofrestaurant.) »Sie, Kellner, soll das eine g a n z e Portion sein?«-—,,Zu dienen, ja!'«—»Aber die ist klein!«—»Jn Jhrem eigenen Inte resse!—Wenn wir Jhnen mehr dor setzen, versäumen Sie den Zug!« such ein Ziemdpunkh C r : »Meine liebe Else, wir find ruinirt! Kein Mensch will mir mehr Geld borgen——es bleibt mir nichts wei ter übrig, als ehrliche Arbeit!«—S i e : »Ach, wer hätte je daran gedacht, daß wirso tief sinken würden!« Vorschlag sur Würd Junge Frau (nach dem ersten Streit in der Ehe): »Und damit so etwas nicht mehr vorkommt, lieber Viktor, schlage ich vor: Sind wir glei cher Meinung, hast Du Recht, sind wir aber verschiedener Meinung, habe ich Rechts« Zu gütig. Dramatiter(dersichbei der Premiere verspätet hat, als er die Bühne betritt): »Um Himmels willen, Herr Direktor, ist mein Drama etwa durchgefallen ?'«-—D i r e i t o r : »Noch nicht-Sie können aber d’rauf war ten.« Vertljeidigt R i ch t e r : »Stoppelbauer, wie konnten Sie denn den Schauspieler Müller einen Mörder nennen, er hat doch keinen Mord begangen?«—»Hab’B aber do mit eigenen Augen gesehe, Herr Richter, wie er im Theater einen er stochen hat.« gakornenlwfblüttjem »Kerls, könnt ich Euch doch in’5 Meer der Vergessenheit tauchen!« »Na, Meier, grinsen Sie nicht so! Sie präsentiren das Gewehr und nicht eine Wurst!'« . »Huber, treten Sie nicht so s chüchtern auf, wie der erste Flaum unter der Nase!« th grdauernsworiher. T »Das Dasein ist wirklich ein Kampf —jctzt lieg ich schon den ganzen Tag hier, trink Champagner und rauch Ci attetten und komm nichi drauf, wen ch nun eigentlich anvumpen solls« H l seltsam-r Drum-. i »Warum will denn Jhr Gatte nicht « mit in’s Bad?"—-—,,Ach, der ist ja so-· s ch m u tz i g . « gu- dem Bericht eines Gr . moindevorsictjeri. l Bei der darauf entstandenen Rausey tei wurde dem Hintertupfer Sepp sein zweites und letztes Ohrwasch’1 abgerissen. Probe-tie- Mittel. E A.: »Wie wäre der Nervosität unse rer Frauen am schnellsten abzuhelfen?« —- B.: »Wenn irgend ein berühmter Arzt feststellen würde, daß sich diese erst in einem gewissen Alter einstellt!« F Gemiithtich. P a t i e n t i n : »Um Gottes willen, Sie haben mir ja einen ganz schrecklichen Schmerz bei dem Zahnziehen gemacht!« -—-A r z t : »Ja, wissen Sie, ich ziehe auch sonst keine Zähne-aber einem so hübschen Fräulein, wie Sie sind, kann man ja nichts abschlagen!« t « Zingutar und Plurah - »Siehst Du dort die zwei Herren, den Schäbigen und den Eleganten?«—— »Ja! Wie kommen die zusammen?«— »Ja, weißt Du, das sind Brüder. Der Schädige ist ein armer Teufel; der macht B ii che r. Und der Elegante ist Millionär; der ist B u ch machet-" Wink. « r i xP .- ges LJ ! K a st e l l a n: »Zum Schlusse, meine Herrschaften, werde ich Jhnen jetzt das Burgverließ zeigen, welches die Jnsassen nur gegen hohes T r i n i · H g e l d—wollte sagen Lösegeld-zu ver-. lass en pflegten!« Zwecken-. »Aber, Hans, wie kann man wegen dem bischen Zahnweh so heulen?"— »Deswegen wein’ ich auch nicht!«— »Nun, warum denn?«—»Weil das Zahnweh ganz und gar zwecklos ist, denn wir haben ja jetzt so w i e s o F e r i e n. I « Bein gindernifp Unteroffizier:,,Einjähriget’ Huber, was find Sie denn von Berqu« — ,,Rechtspraltikant, Herr Unteroffi zier.«——Unteroffizier : »So,na deshalb dürfen Sie aber bei uns doch links antreten.« Poe-wickelte Richtschnur-. Feldwebel:,,Nochaufeinswill ich die Herren Einjährigen aufmerksam machen. Der Herr Hauptmann pflegt gern ab und zu einen Witz loszulassen. Lachen Sie laut, so werden Sie be straft; lächeln Sie verstohlen, so meint er, das wäre Hohn; lachen Sie gar nicht, so hält er Sie fiir dumm! Also richten Sie sich darnach!« Empfehlung. Altes Fräulein (zumNef fen): »Wenn Du nach der Residenz gehst, dann gebe ich Dir einen Empfeh lungsbrief an den Herrn Justizrath Meier mit, der wird Dich gewiß prote giren.« — N e f f e : »Kennsi Du denn den Herrn Justizraih so gut, Tantei« -—Altes Fräulein: »Freilich, ich habe als junges Mädchen einmal einen Kotillon mit ihm getanzt!« Der ljöflicijo Bat-lett Der Referendar H. hat sich auf sei nem Wege zum Amtsgericht erheblich verspätet. Als er befltigelten Schrit tes durch eine enge Straße saust, die des Wochenmarites wegen sehr belebt ist, passirt ihm das Malheur, eine mit Körben hochbepackte Bauersfrau anzu rempeln. Pöfliclx wie ein Referendat immer sein oll, leucht er halb athemlok sein »Pardon!« und glaubt sein Ber gehen damit hinlänglich gefühntL Wüthend ireischi ihm jedoch die Alt-» nach:»Kick, Dö Krät schömbs Dokyo-bl«