Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 05, 1901, Sonntags-Blatt, Image 10

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    Aus nach Bankentth
M statt der Wagnerschen Ies
Mele ist ,,Silbekktnnze.«
III-is set Zweite tls siedetet set si
tssfldsssik—-OIO »Um-phr· sei M
MMIIOI sechs-Im is IciOs set
M—MIII-shese sindeütr.
Die in den Tagen vom 22. uli bis
20. August d. J. in Bayreuth entsin
denden Wagner-Festspiele, bei denen
set «Fliegende Holländet,« »Patsifal«
und der »Nibelungen-Ring« zur Auf
siihtung gelangen, verdienen eine umso
Das Wagner-Theater.
höhere Beachtung, als heuer 25 Jahre
verflossen sind, seitdem die gewaltigen
Tondichtungen Richard Wagners, des
Schöpfers der »Zukunftsmusik,« im
dortigen Festspielhause zum ersten
Male zu Gehör gebracht wurden.
Zum Verständnis dieser Epoche muß
man bis zum Jahre 1864 zurückgrei
fen dem Jahre der Thronbesteigung
König Ludwigs des Zweiten von
Bayern-. Wagner-, der, 1813311 Leip
geg geboren, mit einer ganz neuen und
m großen Publikum durchaus nicht
mundgerechten Kunst hetvorgetreten
war, hatte mit seinen Werken wenig
Glück gehabt; selbst sein »Tannhäuset«
war in Paris »durchgefallen.« Das
neue Genie schien bestimmt zu sein, das
Laus der Unbekannten zu theilen, als
der ihm Von früher befreundete dane
tische König ihm sein Herz, sein Thea
ter und seine Kasse öffnete. Zunächst
ward Wagner die Freude, seine Oper
.Tristan und Jsolde« in München auf
efiihrt zu sehen, dann wurde die nach
keinen Plänen eingerichtete Musikschul·
n München eröffnet. Hoftabalen
zwangen ihn jedoch 1865 zur Abt-an
tung von der Stelle als Hofkapellmei
MI
Billa Wahns-jed
»ster: aus dem selbstgewählten Exil in
der Schweiz lehrte er erst wieder zu der
Ptemiere der «Meiftetsinget« 1868
nach »Jsar-Athen« zurück.
Dann endlich ging Wagner an die
Ausführung seines Lebenswerieäx im
Jahre 1872 erfolgte die Grundstein
legtmg zu dem Festspielhanfe
in Bayeeuth Richard Wagner bezog
mit feiner Familie vie » Villa
Wahn fried« und leitete den-Bau
M hause3, welches der König ans
net Privatschatulle fundirtr. Wäh
rend der Bau seiner Vollendung ent«
enfchritt. legte der Meister die letzte
j nd an seinen .Ring der Nibeluns
»zw»z,
z MZOWMI Wagner
gcs,· der im August 1876 in An
wesenheit des deutschen Kaisers, des
Königs von Bayern und anderer deut
scher Fürsten, sowie im Beisein eines
zahlreichen tunftsinnj en Publikums
zum ersten Maxe in zene ging
Die Festspiele wurden von der Zeit
ab alle zwei Jahre, dann jedes Jahr
Æeführt Die »Bo.yreuthwaller«
en die großen Werke des Dichter
tomponisien in immer besserer Darstel
fmtg und Befeyung verstehen und be
wundern, die anfänglich große Zah! der
«Auti-Wagnerianer« schmolz mehr nnd
« sehr zufammen, und heute sind die
Unymether Festspiele für die gebildete
— III-It das, was die otympifchen Spiele
fst die Völker des Vierthan so weit
Msche Kultur reichte, waren.
L Der Fortsektmg der Festspiele schien
ngi eine Krisis zu drohen. als
M M, fern von der heimath.
E s- Vemvig statt-. void sicu
W alle Befürchtungen in
I
diefer Beziehung als undegründet her
M Fra- Co into Wn net
die Wittwe des eifiers eine ochtn
Liszts, nah-I verteanengooll und ent
schbssen die Sache in die hand; fi(
führt seitdem das Szepter, unterstüs
von vortrefflichen Helfern und Be
rathern.
Zu den Letzteren zählt der Wienn
Hoflapellmeifter H a n B R i ch t e r
der zugleich berufen ift, als Dirigen
bei den Festspielen in diefem Somm
mitzutoitten. Richter dirigirte bereits
das erste Bahteuthet Festspiel in 1876
die Aufführung des »Rings der Nibes
lungen.« Auch später begegnen wi1
ihrn wiederholt in der nunmehriger
«Stadt ikn Silbektranze.« Zu ihm ge
fellt sich als Ditigent für die heutiger
Festspiele der 1869 gebotene Sohn
Richard Wagners-, S i e g f t i e t
W a g n e t, det, anfänglich zum
Architetten bestimmt, sich später dem
Musikstudium zuwandte und dutck
feine Opetn »Der Bärenhäuter« und
»Herzog Wildfang« bereits Zeugnis
von feinem Können als Tondichter ab
legte. Schon zwei Mal hat et außer
dem mit Erfolg den Ditigentenstad bei
den Badteuther Festspielen geführt.
Als weitere Dirigenten werden sich bei
diesen heuer Felix Mottl und
der Berliner Hofkapellmeifter D t.
K arl Muck bethiitigen. Mottl ist«
igleich Richter, ein gebotener Oefters
i
!
- reicher. Er erblickte 1856 zu Unter
i
’ Siegfræd Wagner. Dr. Karl Mutt.
St. Beit bei Wien das Licht der Welt
I und ift seit 1880 hofiapellmeister in
Karlsruhe. Mottl dirigirte 1886 in
EBayreuth zum ersten Male »Tristan
und Jfolde« und wird heuer die Auf
Z führung der Oper »Der fliegende Hol
j länder« leiten. Mach der den »Warst
Zfal« dirigirt, ist für die Badreuther
Festspiele eine neue Erscheinung
i Diesem Stabe von Feldberren unter
l steht eine ganze Reihe bewährter musi
Z ialischer Assiftenten, Solorepetitoren,
i Bühnentechniter u· s. w., alles Män
i ner, deren Namen einen guten Klang
; haben und die Zuversicht auf das Ge
; lingen des Wertes verstörten. Dazu
Eiornmen die Vorarbeiten. Dr. Muck
i war schon zu Beginn des letzten Win
iters nach Bankenth gereift, um mit
F Frau Cosnna Wagner die ersten Be
; rathnngen abzuhalten. Ebenso be
Fschäftigen sich alle Anderen, die zur
zMitwirtunz berufen sind, rnit ihrer
Aufgabe; inzel- und Gesammer
ben werden in einer Zahl abgehalten,
s wie sonst nirgends. Andern-Eins mögen
einmal genialere Künstler gewonnen
werden, ein solches Ensetnble, wie hier«
wird aber nicht wieder erreicht. Die
ganze Anlage des Theaters. der Bühne
sowohl als des Orchester- und des Zu
schauerrannies, ermöglicht durch ihre
besondere Art auch künstlerische Wir
kungen ganz eigener Art. Dazu trägt
der ganze Zuschnitt des Lebens in Bau
reuth dazu bei, den Eindruck des
Kunstwerks zu vertiefen. Sobald man
in den Mauern des Mainstädtchenz
weilt, athmet man Wagnersschen Geist
Losgelöst von den Sorgen und Mühen
des Alltagslebens, beschäftigt man
sich nur mit dem Meister und seinen
Schöpfungen
Nachmittags um vier Uhr beginnen
inder Regel die Aufsicht-ringen Gleich
einexjgiendlichen Schlange ziehen sich
die- Wagen nach dem Festspielhaui. das
Hing eine Biekielstnnpe vor der Stadt
einsam, au mer Anhöhe inmitten
schattmspegämtkswdrsuad W
Pår erlkngte ist. Die Zeuge am e
r « u xgs reien latze sor ern
EIN-ker- Da Exisneri Fansarem na?
alrkn Himmelzrtchtun , with sit-do
ein Wagnet’schez Mo w geblafen, tznd
Alles siiirmt in den ufcharierfaunis
Ein Wispern und Flii rn geht« urch
das große haus; dochxalder os «
W m e IUXWMB zis
g « man i ersten Attorde
erklingen an dem unsichtbaren Orche
ster, die Ausführung beginnt. Wenn
der Vorhang zum leiten Mal fällt,
lagert bereits die Nacht iiber der Erde.
Ein minutenlanger Beifallssturm
braust durch das Haus, aber Niemand
von den Mitwirkenden erscheint vor der
Rumpe. Der Dank des Publikums
wird nur flir den großen Verewigten
-—.
Veux Mom- was Juqkek
in Empfang genommen. Die Aus
erwählten aber werden in der Wag
ner sehen Villa»Wahnf1-ied« empfan
gen, wo sie neben Frau Cosimo auch di·
großen Künstler treffen. hier, wo seit
kjeden sand, « ist auch bit
körperliche ülle des Meisters zur Ruh
Mattet
»
- w- - --
Ifrilauisthe Delilatesseus
Ahn der europäische und amerika
nische Gourtnand wegen seiner ab
sonderlichen Geschmacksverirrunger
auf der Höhe der Kultur zu stehet
glaubt und auf uns Andere, die wi1
mit Fisch und Braten zufrieden sind
mitleidig herabsieht, so befinden wi1
uns in der glücklichen Lage, diese sein«
hohe Selbstbewerthung durch den hin
weis auf die gastronorntschen Extra
vaganzen vieler Naturvölter bedeutend
herabstimmen zu könne. Selbst im
dunkelften Afrila iebt es Fein
schmecker, die in Erfindung und Zu
sammensetzung wunderbarer Gerichte
mit den unferigen wetteifern könnten«
wenn sie sich vielleicht auch vor dem
Genusse von Schildkrötensupve,«·’5rosch
teulen, lebenden Austern, Schluper
dreck und Schnepfenragout ebenso
schütteln würden, wie wir vor ihren
Delitatessen. Auch auf diesem Felde
behält das »län«-dlich, sittlich« seine
alte Geltung, und so möge nach er
haltener Einsicht der Leser selbst ur
theilen, ob ihm ein Menu aus hiesiger
oder aus afrilanischer Küche mehr
zusagen würde.
Den Geschmack fiir den haut gout
theilt der Aftitaner mit dem Weißen.
obgleich er dabei wohl öfter als wir
aus der Noth eine Tugend macht
Weniger Verständnisz mögen die mei
sten von uns für das Nationalgerichi
der Abefsinier, den bron"do, entwickeln,
das reaclmöszig bei den Schmiiusen
und Drehen der Großen aufgetragen
wird und auch bei den königlichen
Mahlzeiten eine große Rolle spielt.l
Es besteht aus robem F Esch, vorzüg
lich Rindfleisch, das am liebsten von
den frisch geschlachteten, noch zucken
den, ja sogar von noch lebenden Thie
ren geschnitten und blutig hinabge
fchlungen wird. Manche Esser ver
schlingen das mit dem trummen Mes
fer grob zerfchnittene Fleisch pfunds
weise ohne Zuthat, andere roiirzen es
durch Eintauchen in eine brennend
scharfe Capsicum-Briihe oder durch
Bestreuen mit Pfeffer und Lümmel.
Will der König einem seiner Gäste
eine besondere Auszeichnung gewäh
ren, so schickt er ihm von seinem Tische
einen Fetzen rohen Fleisches, den ein
Diener in der Hand dem Glücklichen
überbringt. Wenn daher ein neuerer
Reisender bemer·t·t, daß die Abessinier
wie die Wölfe friißen, so hatt- nicht
ganz Unrecht. Nicht einmal der Land
wurm, die unausbleibliche Folge des
regelmäßigen Genusses toben blind-flei
sches, schreckt sie ab; besisen sie doch in
dem überall wachsenden Kussobaurn
ein vorzügliches Bandwurmmittel, das
alle Monate einmal angewandt wird.
Da läßt man sich doch eher das
Elephantentlein gefallen, das nach
süd- und oftafritanischern Rezept fol
gendermaßen zubereitet wird: Man
macht eine mehrere Fuß tiefe, mäßig
umfangreiche Grube und unterhält in
dieser ein lebhaftes Feuer, bis sich die
Grube start er It und theilweise mit
Aschengluth ge iillt hat: find flache
Steine zur Hand, so erhitzt man auch
«
solche irn Feuer. Nun werden Füße
und Rüssel des gewaltigen Dickbäuters
in Blätter gewickelt, zwischen die er
hitzten Steine gelegt und mit Asche
überdeckt, worauf die ganze Grube zu
geworfen wird. Am nächsten Tage
gräbt man sie wieder auf und findet
nun das Gericht, im eigenen Safte ge
schmort, fertig vor; es soll nach dem
Urtheile von Kennern delitat schmecken.
Die Sandeh, eine der gefräßigsten
Nationen Afritas, auch unter dein Na
men Niam-Niain, d. h. Fresser, Viel
fraß, bekannt, thun sich nicht nur wie
die Chinesen an gemästeten Hunden
ütlich, sondern haben auch einen Er
satz fiir den unseren Feinschmeckern
von der Schnevfe gelieferten Götter
schnmust sie verzehren nämlich von
den ihnen zur Beute fallenden Jagd
thieren nicht nur das Fleisch, sondern
auch die Gedärme nebst Inhalt. Diese
Liebhaberei ist übrigens auch siir an
dere afritanische Stämme verbürat.
Fast in qanz Afrita gehört dieRatte
zu den geschätztesten Leckerbissen Jn!
ple ugiesischen Westafrjta und in »ge
wi en« Gegenden Oftgfrijgj. DIE-M
man sich zui rein Iange außercfinm
rei· tonstruf n Schlingen noch einer
irei jagdahni n Methode, durXbiT
die Thiere in eflochtenen, Museum-ti
giii Fallen g an en werden. Die Ne
ger stehen mit dieer Vorliebe fiit feifte
Roger nicht allein. Nicht nur die Chi
nessn theilen sie mit ihnen, sondern
auch die Bewohner von Cattaroia, ei
nem biederen Landstiidtchen in der spa
nischen Provinz Valeneia.
Sogenannte Reizranem Thiere, die
in den Pfützen der Reisfelder gemästet
sind und, wie die guten Leute behaup
ten, herrlich schmecken, stehen daselbst
und in anderen Ortschaften der Pro
vinz hoch im Preise. Hoffentlich mun
den sie ihnen so vorzüglich, daß sie
nicht auf die Idee verfallen, aus ihrer
Delitatesfe einen Erporthandel zu ina
chen. Sie wäre ja unseren Gom
inandi u gönnen; aber betanntlieck
sind die atten die Verbreiter- der Pest,
und deshalb könnte uns der Genuß
gelegentlich theuer zu stehen totnmen
Auch etwas unserem Kaviar Ent
sprechendes besiht man im schwarzer
Erdtheii. Nach Emin Pascha bildet
in der siidwesilichen Gegend des obe
ren Nil die fifchbtuh die von bei
Sonn-e einen ehe unan enehinen Ge
ruch annimmt, eine ge achte Leckerei
Also auch hier sind uns, die wir unt
mit dein bloßen Rogen begnügen, di·
Reger an Goimnandife um ein Bei
tritchtlichet voran-,
In das Reich der nsekten wagei
sich unsere Fetns er laum einma
; und gera e dieses liefert dei
—
Afrikanern die herrlichsten Gaumenges
niisfe. Wir wissen ja freilich aus dem
Munde einiger beherzter Männer de
ren Namen die Geschichte ew em
Ruhm überliefert hat« daß Maitafer
eine sehr wohlfchmeckensde Speise und
Spinnen, toie Butter aufs Brot ge
fchmiert, auch nicht zu verachten sind.
Aber glauben wir ihnen denn? Ganz
anders der Aftitaner. Er ißt feine
euschrecken und braucht nicht einmal
onig dazu. Von Marokto bis zum
ap würden sich noch heute wie zu
Strabos Zeit alle Stämme durch die
Benennung Acridophagen, d. i. Heu
fchreeten-Esser, geehrt fühlen.
Jn Fez bringt man sie in guten
Zahrenin gan en Wagenladungen zu
artte, salzt te ein, räuchert sie oder
ißt sie frisch, nach Entfernung von
Kopf, Flügeln und Beinen, abgetocht
und gebraten. Die Hottentotten waren
über einen Besuch von Heuschrecken
schwiirmen in ihren Gegenden hoch er
freut, schrieben ihn der Güte eines
großen Zauberers hoch im Norden zu
und aßen des edlen Wildbret-Z so viel,
daß sie davon merklich fetter wurden;
auch bereiteten sie von den Eiern eine
braune Suvpe. Jn Urkunde-, roo teine
Heuschrecken vorkommen, werden sie
aus den Basiwaländern bezogen und
ebenfalls getrocknet und geröftet ver
speist. Gedörrt kann man sie sogar zu
Mehl zerreiben und Kuchen daraus
basenx nahrlzaftjft er sicherlich
; Will okll Pcllscskccccfl flkcllcll Mc
Termiten oder weißen Ameisen um
den ersten Rang in der Werthschiißung
seitens der Afrikanen Die aus den
Männchen bestehende fettleibige, geflü
gelte Klasse schwärmt Nachts nach je
dem starken Regen mafsenhaft aus.
Die Neger bringen sie mittels brennen
der Strohbiindel leicht zu Fall und
erbeuten sie in solcher Menge, daß in
kurzer Zeit große Körbe damit gesiillt
werden können. Theils auf der Pfan
ne geröstet, theils in Oel gefallen, ge
ben die Thierchen bei dem gänzlichen
Mangel an Fetten jeder Art im Lande
der Niam-Niam eine ungemein er
wünschte Ausbilfr. Selbst Schwein
furth gewöhnte sich an den Leckerbissen
und schildert, wie er sie »more avium"
mit rohem Korn gemischt harrt-voll
roeise zum Munde geführt habe.
Smeathman genoß sie, in Töpfen
über einem schwachen Feuer unter be
ständigem Umriihren gebraten, ohne
weitere Zuthai" und vergleicht ihren
Geschmack dem von Zucker-Cum oder
süßer Mandeltorte. Sollten da nicht
die feisten, langgestreckten Leiber unfe
rer großen Wafferjungfern, in Butter
recht lnusprig geröstet, auch zu genie
ßen sein? Daß rTach diesem Vorgange
fette Schmetterlings-rauben und die
riesigen Käserlarden nicht verschmäht
werden, ist wohl selbstverständlich
Jrn eigenen Fett gebraten, wären sol
che Leckerbissen auch hiesigen Fein
schmeckern zu empfehlen, die sich dabei
auf den Vorgang römischer Epiluräer
berufen könnten, die sich an derartigen,
mit seinem Mehl eigens gemästeten
Käferlein-en- kiiftlich deleltirten.
Etwas ganz Eigenartiges, bei uns
jedenfalls noch niemals Gelostetes
wissen die Schwarzen an den Ufern
des Njafsasees und anderer sitt-oft
afrikanischer Wasserbecken zu bereiten.
Dort lschwiirmen zu gewissen Zeiten
unzeih ige Massen winzig tleiner
Mücken in solchen Mengen, daß der
ferner Stehende den Rauch geroaltiger
Grasbrände zu sehen glaubt. »Kan
go«, d. h. Wolke oder dichter Nebel,
nennt der Eingeborene diese Schwär
me. Des Nachts sammeln sie diese llei
nen Jnselten und kochen sie zu einem
dicken Kuchen ein, der als Leckerei gilt.
Ein solcher Kungokuchem der Millio
nen von Mücken enthält, ist von dunk
ler Farbe, einen Zoll dick und so groß
wle eine blaue schottische Clansmiißex
er schmeckt nach Livingstone dem Ka
viar oder eingesalzenen Heuschrecken
nicht unähnlich.
Es erhellt aus Vorstehendem, daß
sich mit hilfe afrikanischer Delikates
sen ganz wohl ein ansehnliches Menu
zusammenstellen ließe, das man, um
auch Europa zu Ehren zu bringen«
passend mit einer Maikäfersuppe ein
leiten lönnte. Dich bin überzeugt, man
chem Gaste tolirde das »Wir-sit Mahl-»
1chtis bon herzenplommem sspscsp "«
, - -.- s
l Bei der Statistik über den auswär
tigen Handel der Philippinen-- nseln
darf nicht vergessen werden« da un
sere dort stationirten Truppen die
gauptronsumenien der Einsuhr sind·
ine. Armee von 60,000 Mann ver
braucht in neun Monaten nicht wenig
an Tabat aller Ari, Bier, Conserven,
Pu zeug, Schreibpapier, Unterzeug
u . w» und da wir alle diese und
andere Artikel lieferten, vertausten
wir thatsächlich blos an uns selbst.
Die Vermehrung des niports der
Philippinen kommt da r wesentlich
aus unsere eigene Rechnung. Was
aber den Export der Inseln betrifft,
so spricht die Angabe der Statistik,
daß der Erpori nach den Ver. Staa
ten wäbrend der ersten neun Monate
des Jahres 1900 um s726,949 zu
riick egangen ist, während Europa
pro iiirte, siir sich setbst. Summa
Summarum: der auswärtige Handel
der Philippinen giebt teine Berechti
gung zur Zufriedenheit
I lI I
Versän iiche Anzeiget IesV-erstel
lung im tadttheater. Zur Feier des
bier tagenden Vereins der Dotelbesitzei
(eigens) neu einstudirt und in Sceng
gesetzt: »Die Räuber« (oon Friedriuj
o. Schiller).
ei « i
Porto Rico wird seine eignen Re
venue-Stempel haben. Wenn es nui
stit Revenuen hätte.
Uruet Gefandtek für Denk-nein «
III »W, Miser- Avlnui aus m
JOW Its-n her-II
Untet den Ernennungen, welche
Präsident McKinley dieser Tage ge
macht hat, verdient die Verse nng des
seitherigen Gesandten in Pe en, Her
bett W. Bowen, als Gesandtek nach
Herdert W. Larven.
Venezuela im Hinblick aus den As
phaltsireit ein besonderes Jnieressr. Es
scheint, daß Bowens Vorgänger in
Catacas, Loomis, der den Gesandt
schafisposien in Portugal erhielt, in
Folge jenes Streites sich mit der vene
zuelanischen Regierung in der That
nichi mehr recht vertrug.
herbert W. Bewert, der 1856 zu
Brocklym N. Y» geboren wurde, war
sriiher Generalionsul in Barcelona,
Spanien. Sein Name wurde lurz vor
Ausbruch der spanischiamerilanischen
Feindseligleilen viel genannt, als er
irn Verein mit einem Engländer das
amerikanische Konsulaisgebäude in
Barrelona gegen einen Mob so lange
verthridiate, bis Polizei die Aufriihrer
verscheuchtr.
Ein Rationaldenkmal
Oe- ssdestes des elfen-I Dankt-es In de
msisssssbssde mästet
Zu einer hachpatriottschen Feier lam
es neulich in Berlin, indem dort die
wiederholt hinansgeschodene Enthül
lung des Bisniarck-Denlmals statt
fand. Den jüngsten Aufschub hatte die
Feier durch den plötzlich erfolgten Tod
des in 1852 gebotenen jüngeren Soh
nes Bismarcks erhalten, des Grasen
Wilhelm Bismarck, uletzl Oben-rast
denl der Provinz stpreußen. Als
endgiliiger Enthüllungstag wurde
schließlich der 16. Juni sesigesetzh weil
an diesem Tage vor 30 Jahren Bis
marck im Gefolge Kaiser Wilhelms des
Erslrn an der Spihe der aus Franl
reich heimlehrenden Truppen in Berlin
einzog.
Der Schöpfer des Denkmals, das
seinen Plas vor der westlichen Haupt
-
Das Bismarckstllattonaldenlmai.
sront des Reichstagsgebäudez erhielt l
und zu dein die Kosten durch Samm- ’
lungen in ganz Deutschland herbeige
schasst wurden, ist der berühmte Bild
hauer Professor Neinhold Begaö, der
bei einem diejbez" lickzen Wettbewerb -
in 1897 den erstenuäiretö errang. I
Das Denkmal stellt den »Eisernen i
Kanzler« dar, wie er als Lenler des I
Reichs und der deutschen Politik in set- -
nen älteren ahren erschien. Er steht ·
neben einein ockel, über den der Man- i
tel gebreitet ist. Aus ein daraus lie- (
gendes Schriftstücl, eine Staatsuri »
tunde, ist die rechte Hand leicht gestützt. ’
Die Linte umfaßt den Griff de weit
von der hüsie txt-gerückten Pa aschez.
Der etwas in den Nacken geschobene
Kürassierhelm bedeckt das aupt. Die
Gestalt ist in den Jnter msrock der
Kürassiere gekleidet, die Beine sind von
schlichten langen Beinlleidern um
hüllt, die ganze Figur zeigt sich also in
jener Tracht, in welcher der Antriebs
tanzler am Mirkistertische im Reichs
tage zu erscheinen pflegte.
Diese Statue wird von einem hohen
vierseitigen Postamente getragen, das
an den Kanten von je zwei getuppelten
Säulen eingesaßt ist und in dessen Sei
tenflächen originell ersundene symbo
lische Reliesbilder eingelassen sind.
Gruppen aus der Sockelplatte versinn
bildlichen das Wesen und die Wirksam
teit Bismarckt
W
, Grau-either v. notjrsajkidi.
se- sosew sit tu disse- est-Glei
Iasden deutsc- Insel-seies.
Wenn Kaiser Wilhelm und Graf
Bülotv durch die Auflöiun des kirca
25,000 Mann starken deuts -osiasiati
schen Expeditionslorpe dem des China
rummels längst müde gewordenen
deutschen Volke auch eine Freude be
reitet haben, to dürfte diese doch nur
eine bedingte sein, da eine nicht unbe
tkächtliche Anzahl der Truppen vorläu
fig im Blumenreiche noch verbleibt. Es
ist dies eine aus drei Regimeniern sich
zusammensetzende, unter dem Befehle
des Generalmajors v. Roheschcidt
stehende Jnfanteriebrigade, der zwei
Battetien Feldartillerie und eine
Schwadron Kavallerie mit den sonsti
gen nöthigen Branchen beigegeben sind.
v. Nohklcheidt wurde 1848 als Sohn
eines hdheren Berwaltungåbeamten in
Breslau geboren und trai, nachdem et
das Gnmnasium absolvitt Und die
Rechte ttudirt hatte, 1867 als Einfalt
tigsFreiwilliger in das Königin Elisai
beth-Garde-Grenadier - Negimeni ein.
Jn 1869 zum Lentnant befördert,
nahm er 1870 auf «1871 am deutsch
franzöiischen Kriege Theil und erhielt
das Eiferne Kreuz 2. Klasse. Rohr
scheidt war dann von 1873 bis 1876
Generalmajor v. Rohricheidt
zur Kriegsatademie iommandirt,
wurde im letztgenannten Jahre Ober
leutnant, 1882 Hauptmann, 1889
M ioisj 1895 Oberstleutnant und 1896
A beilungschef im Krieggminislerinm.
Jn 1897 wurde v. Rohrscheidt Oberki,
und als solcher dem Stabe des Jnsoel
teurs der Marine-Jnsanterie zune
theilt. Kürzlich erfolgte seine Ernen
nung zum Generalmajor.
Ourrnlrotnrnandant Limilzinger.
Ieise etwserlse Samt so set-e Ort-ts
tn m Onkel-nie
Der siidasriianische Krieg, dessen
»beoorstehendes Ende« schon so oft ver
meldet wurde, wüthet bekanntlich noch
immer-, und vorläufig besteht wohl auch
leine Aussicht aus den Schluß dieses
Drum-T Kein Geringerer, als der
Erste Lord des britischen Schahamtes,
Herr Arthur J. Balsour, hat kürzlich
dieser Prognose Ausdruck verliehen, in
dem er aus eine im britischen Unterhause
estellte diesbezügliche Frage erklärte,
aß an den Gerüchten, es seien Frie
densderhandlungen seitens der eng
lischen Nr ierung mit den Buren im
Gange, ni ts Wahres sei. Die Stärle
der im Felde stehenden Buren betrage
noch immer etwa 17,000 Mann.
Als weitere Faktoren kommen hierbei
noch in Betracht die gegenwärtige Art
der Kriegsiihrung der Buren, sowie die
Thatsache, dasz in ihren Reihen immer
neue tüchtige Führer entstehen. Als
einer derselben ist in der letzten Zeit der
Kommandant Kruitzinger viel genannt
worden. Seinem Kommando ergab
sieh vor einiger Zeit Jameåtown in der
Kapiolonie, in der Kruitzinger mit sei
neii verwegknen Mannen nun schon seit
Dezember vorigen Jahres umherstreist.
Bei-rohen ihn seindliche Detachements
zu sehr, so löst er seine Rolonne in
lleine Trupps von 20, 15 oder 5 Mann
aus. Nur ein einziger Mann in jedem
Trupp weiß, wohin zu marschiren ist
Sie begeben sichnach einer näher be
M
komme-indem Mistwagen
; zeichnetem 50, 100 oder 200 den
äentfernt liegenden Stelle, wo alle
Trupps an einem bestimmten Tage
wieder zusammentreffen
Ktuitzingee ist von untersetzter Ge.
statt und etwa 35 Jahre alt. Er ist
ein Bürger Transvaals, aber in der
Kaptolonie geboren. Kruitzinget macht
den Eindruck eines gebildeten Mannes
und zeigt ein schlichtei Auftreten.