geil dan iiikrtcnt « vn E. Dur-nett heil dem Viertenl Tag der Freiheit« Da die Väter sich eitnannt Und dar Joch vom Nacken warfen, Titeln Tyrannen sie gebannt heil dein Vier-sent Tag des Ruhmes, Ta in der Geschichte Buch Ihren jungfräuliche-r Namen Stolz and ernst Columbia trug. heil dem Viertenl Tag der Freude, Tag der ausgelassnen Lustl Ter Nation Geburtstagsseier Schweif un Jubel jede Brusti Klein-Domina. Jn einem niedlichen, rebenumranls ten Hause an der äußersten Grenze von Flatbuih aus Long Island wohnte vor nunmehr 125 Jahren Richard Stir ling mit seinem hübschen, jungen Weibe und seinem zehnjährigen Töchterchen Doroihee. Als der dentwiirdige Som mer von 1776 hereinbrach, riistete sich die Familie zu einer Reise nach New York, wohin Richard Stirling drin gende Geschäfte riesen. Am 1. Juli verließ er mit Frau und Kind Flat bush und nach einer turzen, iernlich be «chtverlichen Fahrt trafen fee in New ort ein. Ein Freund Stirlings hatte ich erboten, die Familie während ihres uienthaltes in der Hudsonstadt zu be herbergen. Sein haus stand dort, wo heute die Leonard Street mit dem Broadwah zusammentrifft Damals Iwar jene Gegend ein weites Ackerland mit grünen Feldern, blühenden Gär ten und saftigen Wiesen. Ueber der alten Stadt New York lag wie Gewitterschwiile die Erwar tung einer neuen, großen Zeit. Selbst die kleine Dorothee ahnte in ihrem jun gen, goldhaarigen Köpfchen, daß sich etwas Absonderliches, Bedeutungsvols les vorbereitete. Wenn der Vater des Abends nach hause kam, hatte er eine besorgte, tum rnervolle Miene und er lachte und scherzte nicht mit seinem Töchterchen, wie er dies sonst gethan. Er nahm sie wohl in seine Arme und herzte und küßte sie, doch sein Auge war trübe und tiefe Falten gruben sich in seine Stirne. Mitleidig strich Klein-Dorothee rnit ihrem weichen Sammethändchen manch mal über seine Wange und murmelte «Armer Papal« Da drückte er sie nur fester an seine Brust, doch er starrte weiter wortlos in’s Freie und seine Blicke schweisten müde über die blu tnenbesöte, dustdurchtriinlte Flur Auch das muntere, lebhaste Mütter chen war seit einiger Zeit stille und in sich gekehrt. Und als Dorothee einmal lustig lachend in’s Zimmer stürzte, nähte die ·unge Frau mit dem mart schimmetn n Blondhaar an einem hellblauen Mantel mit blitzenden Mes Hngtnitpsen, und weinte stille vor sich qui «Marna,« fra te Dorothee und schmiegte sich ziir lich an der Mutter Seite, «Mama, warum weinst Du? Und warum ist Jedermann so ernst und traurigi« Frau Stirlingsirich lieblasend über Doroihees weiches Haar. »Mein liebes Kind,« antwortete tie, »der Tag ist nahe, an dem alle braven und tapfer-en Männer, wie Dein Vater, bit-ausziehen müssen, um für ihr Va terland zu kämpfen. Wir Frauen, ich und auch Du, mein Liebling, müssen dann treu an ihrer Seite stehen« denn unsere Hilfe wird gar dringend nöthig sein, ehe alles vorüber ist.« Sie erzählte ihrem Töchterchen, daß der en lische König seinen amerikani schen Futerthanen gegenüber ungerecht und willkürlich gehandelt habe. Des halb hätten die Bürger Ameritas be chlossen, die britifche Tyrannei abzu teln und sich ielber zu regieren. Und auch Dorothees Vater würde zu dem Säbel greifen, wenn erst der Ruf zu den Fahnen ertönen werde. fein Kind nach Bowling Green, um ihr Das waren fröhliche Gesellen, in tur zen Beintleidern, mit gepudertetn Haar und langen Zöpfen, den Dreimaster auf dem Kopfe. Dorothee sah ihnen eine Weile zu, dann trippelte sie an der Hand ihres Vaters bis an’s Meeres ufer und bewunderte die mächtigen gSchiffe des Königs, die mit fliegenden sWirnpeln vor Staten Jsland lagen. kEbcn schallte gediimpfter Trommel Tilang und schriller Pfeifenton von den .Schiffen her über die Bat. I Dorothee tlatfchte vor Freude in ihre THändr. s Am nächsten Tage führte Stirling . dort exerzierende Soldaten zu zeigen. I »Glaubst Du, daß die Schiffe nach New York tomrnen?« fragte sie ihren F Vater. »Ich würde so gerne die Trom meln ganz nahe hören!« Der ernste Mann hob das Kind in die Höhe und küßte es. Dann sagte er leise, sorgenvoll: ’ »Ich fürchte, Du hast dazu bald Ge Zlegenheit Doch dann werden Trom- « zmel und Pfeife in einer anderen Ton art erschallen.« Die Beiden wollten eben den Heim E weg antreten» da hörten sie lauten Huf schlag und ewahrten einen Mann, der auf fchaum edetttern Pferde einem Ein tehrhause an Vowling Green zu «sprengte. Der Reiter war über und über mit Staub bedeckt und hatte sei nen Hut während des scharfen Rittes Dverlorenx das Pferd schien dern Zusam menbruche nahe zu em. Eilig sammelte sich eine große Men schenmenge utn den Neitersmann und gegen. Stirling und Dorothee traten bald schallte ihm lauter Hurrahruf ent- - Z i t i ! . III co,( IStirling aufgeregt »Der Kongreß in Philadelphia hat kam 4. Juli unser Land siir srei und ’unabhängig erklärt! Wir sind freil« schrie der Mann vom Pferde in die zu sammengeströmte Menge. mit dem Tyrannen!« gellte es ihm als Echo entgegen, und der Ruf schwoll kzum Sturme an. Plößlich strebte alles gegen die Mitte des weiten Platzes zu, wo eine Statue König Georgs des Dritten stand. Dicke Stricke wurden um das Standbild gewunden, und wil lige Hände zogen und zerricn an den Seilen, bis die Figur mit lautem Krache zur Erde fiel. Aengstlich s chmiegte sich Klein-Daro thee an ihren Vater, und sie fühlte, wie seine starken Arme bebten, als er sie eng an sich drückte. Sein Gesicht war blaß, die Augen blitzten in einem merk würdigen, sasi wilden Glanze, und seine Brust hob sich schwer und müh "sarn, als hätte er nach einem langen, raschen Laufe den Athem verloren. «Papa," sragte Dorothee schüch böse, die des Königs Statue in den Staub war-senk« »Nein, Kind,« antwortete der Vater mit einer Stimme, die ihr ganz fremd vorkam, so hart und kalt war sie. »Im Gegentheile,« schrie er, »ich freue mich i rücken. oder seinen Söldlingen, die er uns heriiberschickt.« Es war spät geworden, ehe Daro thee und ihr Vater nach Hause kamen und dem ängstlich harrenden Mütter chen die große Neuigkeit erzählen konn ten. Beim Abendessen siel es dem klugen Kinde aus, wie wenig dabei von reunden die Rede war. Dorothee er wischen ihren Eltern und deren Gast kuhr bald, daß die Letzteren zur Sache Ichiedenheit ihrer Ansichten waren edoch Sttrlinas und die Leute, welche »Hör zu, was der Mann sagt!« ries »Weder mit König Georg! Nieder « tern, ,,bist Du jenen rohen Männern - de en. Sieh’, wie das Volk aus die « "Statue dort im Sande einhanti So » wollen wir dem Könige selbst zu Leibe « der neuen Unabhängigkeits-Errtärung « ei Königs standen. Troß der Vers « R sedheerbergm gute und-» Ohre M . Mehrere Wochen schon witbrte den« Aufenthalt der tletnensDorothee und ihrer Eltern in New York. An einem Sonntage, es war am 18. August 177S, wohnten sie dem Gottesdienste in der alten Lutheranischen Kirche am Broadwah bei, deren Seelforger ein warmer Freund Stirlings war. Schon auf dem Wege dorthin begegneten ihnen Schnaren von Menschen, die schreiend und lärmend allerlei Hausgeräth und Gerümpel mit sich fortschleppten. »Des Königs Schiffe kommen den Hafen herauf, um New York zu hom bardiren!'« riefen die Leute aufgeregt einander zu. Sie wollten so schnell wie möglich der bedrohten Stadt den Rücken kehren, und weiter in’s Land hinein ziehen, wo sie vor den mörde rischen Geschossen der Engländer sicher wären. Deshalb nahmen sie Kleider und Nahrungsmittel mit sich,»so viel sie nur tragen lonnten. Die Stirlings setzten ruhig ihren Weg zur Kirche fort, und fanden in dem zierlichen Gotteshause bereits ein kleines Häuflein Andächtiger, welche im Gebete Zuflucht vor des’Lebens Nöthen suchten. Alles war still und friedlich in diesen geheiligten Räumen, in denen frommgesinnte Seelen zum Herrn des Weltalls sprachen. Da plötzlich, mitten in den Gesang einer Hymne hinein, tönte ein lauter Krach. Die Fensterscheiben zitterten, auf dem Dache des Nachbarhauses brach ein großer Rauchfang zusammen, und ein Schauer von Steinen ergon sich über die Straße. Wenige Augen blicke blieb es stille, dann tam ein zwei ter Krach, diesmal aus kürzerer Ent fernung. Das Orgelfpiel brach kurz ab. und die Hymne endete mit kutschen den Angstrufen. Selbst der beherzte Stirling sprang aufgeregt auf seine Füße. Nur der alte, weißhaarige Geistliche bewahrte seine Ruhe. Er ilappte sein Gesangbuch zu, und laut und be schwichtigend zugleich tönte seine Stimme durch den Raum: »Brüder und Schwestern, lasset uns beten!" Gehorsam folgte die Gemeinde dem Gebote des ehrwürdigen Seelen hirten. Man hörte nichts mehr, als die tiefe, gleichmäßige Stimme des Paftors, und hie und da einen Kano nenfchuß und Lärm aus der Richtung von Bowling Green. Nachdem der Gottesdienst beendigt war, erfuhren die Leute, daß ein eng lischer Kapitäm dessen Schiff im oberen Hudfon verantert gewesen, auf der Fahrt nach dem Sammelplatze der bri tischen Flotte vor Staten Jsland sich Urmit vergnii t hatte, eine tleine Ka nonade zu eröanen. Jn der folgenden Nacht wurde die lleine Dorothee in ihrem Schlafe ge stört; als sie erwachte, sah sie Vater und Mutter über ihr Beitchen gebeugt, und man hieß sie aufstehen und sich an lleiden. Ein Bote war von Lonngland gekommen, und hatte ihrem Vater die Aufforderung überbracht, mit größter Eile nach Flatbush zurückzukehren und sich dem Kontinentalregimente, in wel chem Stirling eine Kapitänsstelle inne batte, anzuschließen Das Regiment bereitete sich auf ein blutiges Zusam mentreffen mit König Georgs hessischen Soldaten vor, die in Kürze auf Long Jsland landen sollten. Bevor die tleine Dorothee noch recht wußte, was mit ihr geschah, war sie schon in warme Tücher gehüllt und saß mit Vater und Mutter in einem gedeck ten Wagen, dessen P erde mächtig aus griffen und in s ar em Trab über die holvrige Straße a injagten. Es war eine dunkle Nacht, lein Sternlein glänzte vom wollenbeschat teten Himmel. Klein - Dorothee schmiegte sich enge an ihre Mutter und sant bald in einen unruhigen Schlum mer. Als sie wieder erwachte, befand sie sich mit ihren Eltern in einem kleinen Boote, das sie über den Gast Rioer zur Küste von Long Island führte. Wie der ging es nun über einsame, schlecht aepslegte Landstraßen, bis man endlich Its-f Willige Hände zogen und zermn an den Seiten, bi s die Figur mit lautem Mache zur Erde fiel. bei Motgengrauen das Stirlingsche Wohuhaus erreichte Am Hausthore standen bereits die zwei schwatzen Dienerinnen, welche die heimiehrende Herrschaft erwartet hatten. Es war ursprünglich Siiriings Absicht gewesen, seine Frau zu be stimmen, mit dem Kinde im Jnnern des Landes vor den Schrecken des Krie ges Zuflucht zu suchen. Doch die wackere Frau wider-setzte sich ernsthaft allen derartigen Plänen. Thatfächlich two-setzten gleichgkus wo die Beiden bltebent Gefahr dro te don allen Sei » Fen, denn weiter im orden beunruhig- - ten die Jndianer die aufgeregte Bevöl- Z terutxg : . S rling begab sich sosort zu seinem » i Regimente. Die Tage kamen und in- : gen, und jeder von ihnen brachte ut- j ter und Tochter neue Sorgen und Be- « fürchtungen um den geliebten Gatten « und Vater. Dorothee schien seit jenem ersten Juli, dem Tage ihrer Abreise nach New York, um Jahre gealteri. Sie hatte seither so viel Merkwürdiges geschen, und eine Menge neuer Ein drücke hatten sich ihrem jungen Ge miith eingeprägt. Auch gelernt hatte sie mancherlei. Sie wußte, wenn ein Fremder sie nach ihrem Vater fragen sollte, müßte sie antworten, er sei in Geschäften aug gegangen, wohin wäre ihr unbekannt. Das Letztere war keine Lüge, denn weder sce noch ihre Mutter waren übe-r Kapitän Stirlings jeweiligen Aufent halt unterrichtet. An einem glühend heißen Nachmit tage, zu Ende August, drang das Echo eines scharfen Gewehrfeuers bis zu Stirlings Hauf-. Wie ein hernieder prasselnder Hagelschlag tönte Schuß auf Schuß aus den Gehölzen durch die schläsernde Sommerstillr. Erst hörte man den Schall aus weiter Ferne, dann kam er näher und näher, und als » die Sonne, ein glühend rother Feuer k i l ! ; Dorothee zeigte aus einen Pfad, der sont Sunipse gerade in entgegengesetzter Nich- « tung führte. ball, am abendlichen Himmel nieder sank, tönten die Schüsse dicht an das Ohr der kleinen Dorothee, die, mit ; einer Handarbeit beschäftigt, aus der » - Veranda des elterlichen Hauses saß.? Die Mutter war für einige Stunden zu Freunden nach Jamaica gegangen, und die zwei farbigen Dienstboten waren auf der Weide, um das heun ruhigte Vieh heimwärts zu treiben. Dorothee ward es ganz ängstlich zu Muthe und sie spähte aufmerksam die « Straße entlang, ob denn die Mutter : noch nicht nach Hause käme. Plötzlich gewahrte sie einen regellosen ’ Trupp Männer, welche, so schnell sie . ihre Füße trugen, auf das Haus zu- » - liefen. Ganz am Ende des Zuges er- j , blickte Dorothee ihren Vater Zuerst erkannte sie ihn kaum. Er hatte seinen Rock verloren und trug den linken Arm in einer Binde. Die . anderen Männer waren in einem ähn- ' lichem bemitleidenswerthen Zustande. « ,,Schnell nach dein Sumpf, hinter dem Haus!« schrie der Vater den Leu- - ten zu. ,,Watet nach der gegenüberlie ’ genden Seite und erwartet mich auf dem Hügel dort! Jch bin in wenigen » Minuten wieder bei Euch. « l Dann nahm er Klein- Dorothee in seine Arme und küßte sie. »Wo ist Deine Mutter?« fragte er. »Mama ist rn Jamcica!« antwortete » Dorothee. »O. das ist schlimm!« klagte er. ’ »Ich muß sie sehens« » »Sieh Kind,« fuhr er nach einigen ) Augenblicken stiller Ueberlegung fort, ? »die Hessen sind uns aus den Fersen . « Es sind ihrer zu viele, als daß wir Hin-·- chspusn C--s-.skc mcs sie-U- p-»»-» . .. -»...... .......,,, ...,.... »Um ? dürsten. Jch werde mich im Sumpf , dickicht verborgen halten, bis Deine « Mutter zurücktommi. Wenn es dann vollständig dunkel äst, soll sie mich bei dem alten Weidenhaume treffen. Soll ten uns die Hessen aber weiter verfol gen, so trachte ich durch den Sumpf zu «meinen Kameraden zu kommen, und ; wenn wir ertt vor weiteren Nachstel lungen geschützt sind, will ich drei · Mustetschüsse als Signal alsfeuern. Ihr werdet dann wissen, daß ich in « « Sicherheit bin. Doch nun gehe in’s Haus, Liebling, und sage außer Deiner Mutter Niemandem, das; Du mich ge sehen hast. Leb’ wohl, Kind!« Damit war er auch schon verschwunden. , Kaum drei Minuten später mar schirte eine lange Reihe von Soldaten Lin glitzernden Unisormen, mit präch tigen rothen Röckem ein Trommler Korps an der Spitze, denselben Weg heraus, den der Vater Dorothees ge j kommen war, und machte vor dem s Hause Halt. Es waren die hesskschen . Soldaten, gutmüthige, kraftvolle junge tMänner, welche von ihrem Landes J herrn an den König von England ver- . ; schachert worden waren, um die Nebel- · « lion in Amerika zu bekämpfen. . Der kommandirendc Ossizier, eine k stattliche Erscheinung mit hellen Augen « ! und einem weichen Zug.um die Lip i pen, klopfte an die-Hausthür und als « « Dorothee öffnete, sragte er in freund lichem Tone: »Wem gehört dieses Haus?« Dorothee machte eine höfliche Vet beugung und antwortete: ,,Es ist das Eigenthum des Herrn Richard Stirling.« ,,So,« meinte der Offizier. »Und ( Du, mein Kind, wer bist Dut« »Ich bin feine Tochter Dorothee, Herx.« Der Offizier beugte sich zu ihr nieder und fah ihr freundlich in die Augen. ,,Wo ift denn Dein Vater mit sei nen Leuten?« fragte er und streichelte ihre Wange. Dorothee war einen Augenblick mit sich selber im Zweifel. Jhr gefiel der schmucke Offizier, der so edel und gut schien, doch rechtzeitig erinnerte sie sich, daß sie den Aufenthalt ihres Vaters um keinen Preis perrathen dürfe. »Wir wollen ihm nichts Böses thun,« fuhr der Offizier fort, »wir wollen ihn nur etwas fragen. Doch, wenn Du uns nicht sagen wirst, wo wir ihn finden, müssen wir selber nach ihm suchen.« Dorothees Herzchen pochte laut und fiiirmisch Wenn die Soldaten erst die Umgebung durchforschten, würden sie sicher den Vater im Sumpfe entdecken, und auch wenn dies wider Ermatten · nicht der Fall sein sollte, hätte die Mut- l ter keine Gelegenheit, mit ihm zusam nienzutreffen, denn die Hesfen würden « die Hoffnung, ihn zu fangen, nicht so bald aufgeben. Jn ihrer Angst und Sorge verfiel das zehnjährige Mädchen plötzlich auf einen abenteuerlichen Plan, der jedem alten Grautopf zur Ehre gereicht hätte. Sie beschloß, den Offizier zu täuschen, und so den Vater vor seinen Verfol gern zu retten. »Ich kann Sie zu meinem Vater führen,« sagte sie mit leichtem Errö then und blickte mit ihren großen, un schuldigen Augen zu dem Offizier auf; »aber es ist ein langer, langer Weg. J Toch ich bringe Sie dorthin, wenn uns l auch die Trommler begleiten. O, ich t marschire so gerne beim Klange der Trommeln!« Dabei ilatschte sie mit gut gespiel ter Freude in die Hände. l Der Offizier blickte sie freundlich an, und über seine Züge huschte ein fast ( wehmüthiges Lächeln. ( »Du bist ein gutes Kind!« sagte er, »Du wirst nun unser Hauptmann sein, s und auch die Trommeln sollen für ; Dich ertönen. Allerdings nicht zu ; laut, denn sonst würde uns Dein Va- i ter hören und uns auszuweichen ( suchen, denn er weiß ja nicht, dafz wir nichts Böses im Schilde führen.« ( Damit nahm er das beherzte Mäd chen an der Hand und führte sie an die l i Spitze des Zuges. »Nun,« sagte er, ,,wo ist der Wegs« Dorothee zeigte auf einen Pfad, der vom Sumpfe gerade in entgegengesetz ter Richtung führte. »Aber wir müssen uns beeilen,« meinte fie, ,,sonst kommen wir zu spät, find werden Papa nicht mehr antref en.'« Der Offizier gab in deutscher Sprache einen Befehl und die Kolonne setzte sich in Bewegung. »Was ist’s mit den Tromman fragte das Mädchen eigensinnig. »Die Leute trommeln ja nicht!« Der Offizier lachte und gab einen zweiten Befehl. Die Trommeln erklan gen, und laut klang ihr ,,Ra——tat—tat 1 —tat, Ra—tat——tat-—-tat« durch die « friedliche Abendruhe. « ,,Gefällt Dir das?« fragte der Offi zier. »Es ist sehr schön!« antwortete diei kleine Heuchlerin, und dabei fragte sie l sich ängstlich, ob wohl ihr Vater die( warnenden Klänge vernommen habe. I Jmmer weiter ging der Marsch, und s dunkler und tiefer wurden die Schatten j des Abends. Längst schwiegen die s Trommeln, und die Ofsiziere trugens ihre Degen unter'm Arm, um das s Klappern der Waffen und jedes Ge räusch so gut als mögtich zu vermeiden. » Man näherte sich dem vermeintlicheni Bersterle Stirlings und seiner Leutej und wollte sie ganz unvermuthet über raschen. Die ileine Dorothee war schon recht l müde. Jhre Füße schmerzten, dasz sie ; taum mehr gehen konnte, und sie ent- s fernte sich immer weiter vom elterlichen Hause, in der Gesellschaft einer Anzahl j rauher Soldaten, die ihres Vaters ( Verderben wollten. Trotzdem schritti sie wacker aus, und hatte so Meile auf ( Meile zurückgelegt Die ganze Zeiii über lauschte sie ängstlich, ohne bisher l die drei Mustetscbiisse zu vernehmen,l vie von Stikrings glückliche-n Entkom- l men Kunde geben sollten. l »Sind wir bald am Ziele?« fragte f der Offizier bereits zum dritten Male. « »Ja,« antwortete Klein-Dorothee, l »das Eintehrhaus, wo wir Vater und l seine Leute treffen, ist kaum eine Meile entsernt.« ? Der Ofsizier lonrmandirte «Halt!« « und sandte Borposten aus, um das. Haus, dessen Lichter man bereits matt in dem Halbduntel der hereinbrechen den Nacht erglänzen sah, zu umin geln. Die arme Dorotheet Sie hatte noch nie in ihrem jungen Leben solche Lü gen erzählt; dazu that es ihr fast leid um den gutmüthigen Ofsizier, der ihr blind zu vertrauen schien. Doch es galt die Sicherheit und vielleicht sogar das Leben ihres Vaters, und alles, was sie sagte und that, durfte nur von die sem ein-en Gedanken beherrscht fein. Krach! Krach! Krach! Jn rascher Folge drangen drei Mustetschii e an Klein-Dorothees Ohr. Der O fizier blickte überrascht auf. " »Was ist das?« fragte er, »die Schiisse schienen aus großer Entfer nun-g zu tominen?« Dsrothee brach ptcsuch m lautes Weinen aus. »Das-das war Papa!« rief artng regt das kleine Mädchen. »Der eihe Sic, aber ich-ich konnte meinen at nicht verrathen, und Jetzt ist er i Sicherheit« Bittend sank-sie vor d Offizier auf die Knie. »Verzei Sie mir-oder tödten Sie mich-ab mein Vater ist gerettett« Einzherzbrek chendes Schluchzen erschütterte den llei nen Körper. « Der Offizier hatte die kleine Dom-, thee erst überrascht und ungläubig an gesehen, dann war dunkle Röthe ini sein Gesicht gestiegen und er hatte zor- « nig mit dem Fuß estampft. Jetzt aber nagm er das muthig kleine Mädchen in seine Arme, hob esI auf und herzte und küßte es. Jn seinen Augen lag ein feuchter Schimmer. »Nicht weinen, Herzchen!« tröstete er, »Dir soll nichts geschehen. Du bisti ein braves-Z, wackeres Kind, das beste,! das ich jemals saht Weine nicht! Du wikst jetzt nach Hause gehen, ich selbst will Dich zu Deiner Mutter bringen.«j Die arme Frau Stirling war indes sen fast wahnsinnig eworden vor Schmerz und Sorge ij r das uner klärliche Ver-schwinden ihres Töchter-« ebens. Wohl zum hundertsten Male lief sie zur Haus-thut und spähte gram verzehrt nach allen Seiten aus, ob denn drin der. kleinen Dorothee nichts zu x chjcll IUUcc. Eben war die junge Frau wieder in’s Freie geeilt; müde an einen Pfo sten der Veranda gelehnt, starrte sie; fast ohne Hoffnung mehr und der Ver zweiflung nahe, hinaus in die schwiiles mondbeglänzte Sommernacht Da hörte sie plötzlich rasche Schritte. Sie blickte schärfei hin, Und aus dem Dunkel löste sich die hohe Gestalt eines fremden Offiziers. Jn seinen Armen ruhte ein kleines Mädchen in ruhigem Schlummer :——die kleine Dorothee. « Mit einem lauten Freudenschrei stürzte Frau Stirling auf den Offizier zu Sie riß ihm ihr Töchterchen sast aus den Händen, und benetzte das süßes liebe Kindergesichtchen mit Küssen und zzreudenthränem Der Offizier machte eine iiefe, re spektvolle Verbeugung. Dann sagte er mit weicher Stimme, durch die leise Bewegung zitterte: »Madarne, ich bringe Jhnen Jhr Kind zurück. Das kleine Mädchen hat mich nnd meine Soldaten getäuscht-, um seinen Vater zu retten. Jch gratu lire Jhnen zu Jhrer Tochter, Ma dame! Und ich wünschte, ich wäre so glücklich wie Sie, und hätte ein Kind wie das Jhre.« Mit einem schmerzlichen Blick schaute der edelmüthige Mann noch einmal auf Mutter und Kind, dann seufzte er leise und war in der Dunkelheit verschwun den, ehe noch die glückliche junge Frau ein Wort des Dankes stammeln konnte. Richard Stirling ist glücklich ausi dem Kriege zurückgekehrt, und starb alsl alter, hochgeachteter Mann. Aus den kleinen Dorothee wurde eine blühende Jungfrau, und sgäter eine beglückte,k liebende Frau. Un endlich bleichte das Alter ihre goldigen, blonden Locken und trübte den Blick ihrer ilarenz blauen Augen. Bis zum Grabe aber gedachte sie ihres Abenteuers im Befreiungskriege W ""«i Mit einem lauten Freudenschrei stürzte Frau Stirling auf den Offizier zu· und dankbare Erinnerung bewahrte siq dem jungen Offizier, von dem sie nim mer wieder etwas gesehen noch gehört! Und von allen Festen des Jahres wurde im Hause Dorothees der 4. Juli, den Tag der Unabhängigkeits-Ertlärung,’ am fisprlichsten begangen. Ueber 1500 Pfund Pulver wurden zu dem bengalischen Feuer verwendet, das vor zwei Jahren am 4. Juli auf« dem Piles Peak, Col., 13,860 Fuß über dem Meeresspiegel, entzündet wurde. Den Effekt dieses Riesenfeuerq werts zeigt die Thatfache, daß dasselbe in dem etwa 75 Meilen weit entfernten nördlich gelegenen Denver und in Pueblo, das ungefähr 45 Meilen sitt-gv lich liegt, wahrgenomqu werden konnte. Das erste Truppenaufgebot, welches der Kontinentallongreß als repräsen tative Centralregierung des Landes beq schloß, wurde am 14. Juni 1775 erlas-, sen und begriff die sofortige Aushest bung Von Scharfschützen aus Pennsqu vania, Maryland und Virginia in sichs Am darauffolgenden Tage wurde George Washington vom Kontinentalq kongresz zum Oberbefehlshaber er nannt. Das war der Ursprung der .Renulän-n Armee« der Ber. Staat-M ksk