Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 28, 1901, Sonntags-Blatt, Image 13

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Riesenfciißn
ctgestrtiger setzte-nistet auf dein
ctisen Welt-seen
Ase-EI- cosnrtmtilisinssm ene
uiilsutse verlache-st- Inthih ten Is
ssrtee dates-situi» satte-idem- Its
Istsismalsnsstts—süsus Insekt
Ein interessantes Schauspiel bieten
in der gegenwärtigen Jahreszeit riesige
Bretter- und Balken-Flöhe, die auf
dem Beichte-Ozean vom Puget-Sunde
nach San Franeisco geschleppt werden.
Ein Vretterfloß ift nicht selten 400
Fuß lnn und 50 Fuß breit, und eg
enthält causende und Abertaufende
von Brettern. Man tann es in jedem
gewöhnlichen Dock zusammenfiigen
Zu dem Bebufe wird zunächst ein Rah
rneniverk von Balken auf die Ober
fläche des Wassers gelegt. Auf diese
Grundlage wird dann Schicht auf
Schicht der frischen Bretter gelegt.
Durch die ganze Masse aber gehen in
kurzen Zwischenriiumen Eifenstäbe, die
wiederum durch andere Eifenftäbe
queriiber in Stellung erhalten werden.
Endlich werden über das Nahmentverk
mächtige Bolzen geschlagen.
Ein Stämmefloß wird in einer so
genannten »Wiege« gebaut, die mit
ihren Eisenriprsen an das Rahmenwert
eines msdernen Schiffes erinnert. Um
die Stämme werden in Abständen von
12 Fuß lh Zoll dicke Ketten geschlun
gen. Durch die Mitte des Floßes
von dessen vorderem zum hinteren Ende
laufen zwei 2 Zoll dicke Ketten, von
denen die eine die Schritten an den bei
den tinden des Flusses in ihrem Platze
festhält, während an der anderen das
Schleppseil befestigt wird. Ein sol
ches, einem riesigen Weile ähnelndes
Floß mag i3135 Fuß lang, 55 Fuß breit
und 40 Fuß tief sein und etwn 15,0c:0
Stämme umfassen
Ter Erfinder dieser Floßbauart ist
Knpitän H. N. Robertfon, der das erste
nach seiner patentirten Methode ton
ftruirte Flon 1886 in Port Joggins,
NeitsSchottland, baute. Ein im sel
ben Jahre gemachte-r Versuch, das Flon
dont Staoel zu lassen. mit-Jana jedoch
Baumstämmesisloß.
da die Stapelblöole unter dem enormen
Gewichte des Floszeo brachen. Ein
dann in 1887 oorgenommener Stapels
lan ging glücklich von Statten, nnd
das Floß wurde aus See gelasse Ja
der Nähe von Bostos zerriß jedo der-J
das Floß tnit einem Schleppboote der
bindende schwere Tan. und das 400
Fuß lange Floß trieb, eine Gefahr fiir
die Schiffsahrt bildend, monatelang
aus dem Meere umher, bis es an den
Azoren zerschelltr. Robertson erhielt
dann an Jameå J. Leary von New
York einen Associe, der ihn finanziell
unterstützte. Tie Beiden erstellten im
Winter 1838 in Port Joggins ein
nettes Floß, das glücklich im New Yor
ter Hasen ankam und dort als erstes
derartiges Fahrzeug Aussehen erregte.
Von der Miste des atlantischen Ozeans
verpflanzte sich diese Floßbauart dann
nach der vacisischen Miste.
Besaate Flösie ermöglichen. tote
leicht ersichtlich ist, eine große Erspar
nis; an Frachttosten Die Gesammt
tosten der Zusenmenstellnng selbst
eines der größten Flöße übersteigen
nicht 85000, obgleich ein Dutzend Ar
beiter mit ihnen vier Monate und ar
legentlieh länger beschäftigt lind. An
dererseits freilich tann der Floßunters
nehmer in einem großen Sturm Alles
verlieren. Wegen der Gefahr, dir eine
solche Katastrophe der Scjiifisahrt
bringt, iii von Schiffzeigentltiimern ar
gen diese Flößerei schon öfters. aber
bis jetzt erfolglos protestirt worden.
Vor einer Anzahl ocn Jahren wurde
sogar im Kcnareß eine Bill zum Ver
bote fener Flößeret eingereicht. Der
damalige Bandes - General · Anwalt
aber aab den Entscheid ab, daß der
Verkehr eines Flohes aus See just so
berechtigt sei. als der eines Seplschiii
fes oder Damviers nnd das; rer Kon
greß keinerlei Kompetenz zum Verbote
der Flösierei besitze. Bemerkenswerth
ist der in neuerer Zeit ausgetanchte
Plan, den Floßverlehr nicht mehr auf
den Küstenweg zu beschränken sondern
solche Flöhe auch über den Stillen
Ozean nach Japan hinüber zn bringen
Eine japanilche Schule,
in welcher 90 japanische Studenten
Unterricht ln der chinesifchen Sprache
erhalten. ist tilrzllch in Shanghat er
Ifsnet worden.
Admiral LUalmrojL
stillst-Ins einer Rott--latishsi Ins
sum-, ersqknellet Idee.
Der russische Eiöbrecher »Jerrnal«
ist vor Kurzem von Krcnstadt nach
England gefahren, um sich von da aus
auf die Reise nach dem Nordpol zu be
geben. Letztere erregt insofern ein be
sonderes Jnteressc, als die Expedition
nach ei set neuen originellen Idee aus
geführt wird. Wäkrcno die bisherigen
Nordpojcrfahter mit ihren Schifer so
weit nach Norden vor-drangen, bis die
l W- l
T
l
Bizeadmiral Malarosf.
Eizbarrieren die Weitersahrt unmög
lich machten, und die Reisenden dann
von der betreffenden Stelle aus per
’ Schlitten ihr Ziel zu erreichen suchten,
« ist der »Jetniak'« bestimmt, sich seinen
; Weg durch das Eis zu bahnen. Der
J starle stählerne Vordertheil des Fahr
zeiiaes zerbricht das Eis und stößt die
Eisstiicken unter den Schifssrumps.
;Die Idee stammt von dem russisehen
s Vizeadrniral Matarosf, nach dessen
Plänen der Eisbrecher auch gebaut
wurde.
Malaroff, der gegenwärtig 52 Jahre
alt ist, gilt als einer der tüchtigsten
Ofsiziere der russischen Mariae. Er
unternahm drei Reisen nach ten Ber.
Staaten. zeichnete sich im russisch-tiir
tischen Kriege 1877 auf 1878 aus und
erhielt 1986 das Kommando über ein
Kriegsschiff, das behufs maritirner
Forschungen eine dreijährige Reise um
«die Welt aussiihrte. Ein Buch, das
Malarosf über seine auf dieser Fahrt
gemachten Beobachtungen herausgeb,
wurde von der französischen Atadernie
der Wissenschaften preisgelrönL Jn
1890 wurde Matarosf Nonne-Admi
i ral und Chef des Geschützrvesens.
Dag- Titostrr Maria Laarlx
M ,-·-.«
Use Instit-um« die ita- lsesieser Fürsorge
Säbel-nd des Zwei-en erste-h
Schon des Oefteren hat die katho
lische Kirche Beweise des großen Wohl
wollens erhalten, das der Kaiser Wil
helm der Zweite für sie hegt. So ließ
er sich, alk- er bei der Jinrnatritulatirn
seines ältesten Sohnes-. des Kraut-rin
zen, an der Bonner Universität in der
rheinischen Musenstadt weilte, unter
i Anderem die Gelegenheit nicht entgehen,
i rnit dein Kronprinzen das nahegelegene
s Benedittinersfkloster «Maria Laach«
s arn Laacher Zee auszusuchen
! Tieer Kloster ist von jeher ein Ziel
T der taiserlichen Fürsorge gewesen, ja.
»man tann sogar behaupten, daß es
« seine Neugriinduna dein Kaiser zu ver
danken hat. Jrn Dezember des Jahres
1892 aenehniigte Wilhelm der Zweite
eine Niederlassung von Patres der
Kongregation von Beuron, Hohenzols
lern, in der Abtei von Maria Laach.
Vor ettoas mehr als einem Jahre
schenkte er dein Kloster einen Hochaltar
als Beitrag zur Ausschrniickung der
Kirche.
Tag Kloster wurde vom Pfalzgra
sen Heinrich fiir die Benedittiner irn
l . T
Nester Man- TM.
Jahre WIZ gegrüntet. Jen Jahre
1602 wurde es aufgehoben um ldss
in den Besitz th Jesuitenoedens über
zugehen, sorgt-er dann 1373 aus dem
selben schciken mußte. Die dann nicht
me«:e tiznsze Kirche gehört zu den
schinsäen Vimrerken dieser Art im
ganzen chinlctsx Wie die beigege
kcne Abbil:·.:ng zeigt, ist Maria Leach
mit seinen sit-If Thürmen und seiner
Sinn-et ein Typus romanischer Bau
tunit. Die Mönche des Klosters be
schäftigcn sich, cuzer mit Theologie,
noch mit anderen Wissenschaften und
LandwirthschafL
DteKupseemiinzen tnden
B e e. S ta a te n werden laut Gesetz
egenwörtixj alle in der Münze von
biladelplz a hergestellt, da sür diesel
ben früher in den Süvwesti und West
staaten der Unien gar tetn Bedarf M
Ratte-altem
Zu den wichtigsten Plänen der Bun
desregierungAustraliens gehört der ei- -
ner transcontinentalen australischem
Eisenbahn. Der Entwurf der in Aus-« .
ketracht der Kleinheit der australischen
Bevölkerung zu den bemerkenswerthe- ’
sren in der Geschichte der modernen ;
Eisenbahnentwictlung gehört, soll den
äußersten Westen mit dein äußersten »
Osten durch einen Schienenweg in
Länge von 1000 englischen Meilen
verbinden und sich an der großen au- ?
siralischen Bucht entlang Ziehen, also «
durch eine von civilisirten Menschen
fast unbetretene Gegend Jetzt istWest
Australien ganz von den Schwester-i
staaten der Fäderaiion abgeschnitten.
Es hat L-50 englische Meilen Eisen
bahn, die Fremontle und Perth mit
Albany verbinden, ein nördliches Sy- »
frem, das sich bis Murchi on County
ausdehnt, und eine 390 eilen lange
Linie, die Pserth mit Kalgoorlin den
Mittelpunkt des Goldbezirtes, verbin
det. Hilfs- und Privatlinien ergeben
im ganzen 1892 Meilen Eisenbahn.
Vom östlichen Punrt dieses Systems
reträgt die Entfernung bis Port Au
gufta am Spencer Golf, Süd-Au
stralien, noch gegen 1000 englische
Meilen.
Jn den fünf Staaten des australi
schen Continents giebt es im Ganzen
12,50() Meilen Eisenbahnverbindung;
aber da jede Colonie früher nur an
die Etschlieszung ihrer eigenen Hilfs
ciuellen dachte, ohne die Frage der Ver
bindungen untereinander zu beachten,
niuß die Bundesregierung einige sehr
große Pläne, die diesem Uebelstande
abhelfen, in Erwägung ziehen. Das
erste, größte und wichtigste Problem
ist nun die transcontinentale Eisen
bahn. Der Wunder-Generalpostineister,
Sir John Forrest, hat einen Plan fü:
tiefes wichtige Unternehmen ausgear
beitet, der aller Wahrscheinlichkeit nach
von der Bundesregierung angenom
men werden wird. Es soll eine Linie
von lKalgoorlie in den westaustrali
schen Goldseldern nach Port Augufta,
der westlichen Endstation des südau
tralischen Systems, gebaut werden.
Die Kosten dieser 1000 Meilen lan
gen Strecke sind auf 8 bis 15 Millio
nen Pfund-Sterling veranschlagt. Das
von Forrest persönlich besichtigte Land
ist ein horizontales Tafelland, das
teine ernsthaften Hindernisse bietet.
Die Linie soll die Normalspuriveite
ron 4 Fuß 824 Zoll haben. Die Frage
Der Spuriveite ist fiir die Zukunft Au
- ralieng von Wichtigkeit Jn West
und Süd-Australien und Queengland
haben die bestehenden Linien eine
Spurweite von II- Fusz 6 Zoll, inVicto
ria 5 Fuß 3 Zoll; Neusiidwales ist der
einzige Staat, der die Normalspur
weite hat. DerVertehr auf der geplan
ten Linie ivird zweifellos sehr groß
sein. Schon bei den Postsachen wür
den drei Tage gespart werden, und
ein sehr großer Theil der Reisenden
Hürde wahrscheinlich die kürzere Ei
sindahnsahrt durch das Festland der
häusig unangenehmen Fahrt durch di:
große australische Bucht verziehen
Dann aber handelt es sich besonders
auch um die Erschließung ungeheure:
neuer Landstreden siir den Ackerbau
nnd um das Suchen nach Mineralien
—————.—-—
Ein Utefeuetseubalmprosekt tu s
;
Regerslfntrechtung.
Jn Alabama ist man jetzt daran,
nach dem Muster anderer Südstaaten
die Staatsverfassung so umzuadbeis
ten, daf; das Fünfrehnte Amendement
prattisch teine Geltung mehr hat. Dass
»man« meint natürlich die weiße Be
völkerung, die sich einbildet, dasz dar-h
die Theilnahme der Neger an der Wahl
ihre politischen Interessen gefährdet
werden tönnten. Daß dies bis zu ge
wissem Grade möglich, taan man zu
gestehen, weßhalb denn auch die öffent
liche Meinung in den übrigen Gebietsz
theilen der Ver. Staaten zu den süd
lichen Entrechtungsmethoden ein Auge
zugcdrüctt hat. Jm Congreß ist man
um die einmal ausgeworfene Frage
herum-gegangen wie die Katze um deti
heißen Brei. Die Bildung-Hi und Ei
genihumngnalisitation als Bedin
gung des Wahlrechts dorzuschreihen,
hat seine Berechtigung falls dizselbe
gleichmäßig für alle Bürger geltend
gemacht würde nnd der Staat danach
auch die Ausgabe, durch reichliche Ge
währnng von Unterrichtsinitteln für
einen möglichst geringen Prozentsatz
von Analphabeten zu sorgen suchte, in
Alabama aber gibt es Heißsporne,wel
che die Rassenzugehörigieit als Unter
fcheidungegrenze einführen möchten.
Ein dem in Montgomery tagend«:i
Versassungscondent eingereichter Vor
schlag verlangt zum Beispiel Folgen
des: »Nicht zur Wahl berechtigt sind
uneheliche Rinden Tagediebe und alle
mit etelhaften Krankheiten behaftet-:
Personen. Alle Diejenigen, welche
des Hochverraths, Bestechuna. eFäl
schung, Diebstahls, Raub:s, Bigamie,
Verführung, Un-zucht, Mord, Verge
waltigung oder versuchter Vergewalti
gung, Brandstistung oder Einbruchx
schuldig befunden worden sind. Und
ferner: Alle Diejenigen, deren Eltern
Angehörige oder Ablömmlinge den
Angehörigen zweier oder mehr ver
schiedener Rassen sind; alle Diejenigen
welche eine Frau geheirathet haben,
deren Gatte noch lebt und von dem sie
nicht in legaler Form geschieden ist,
sowie Diejenigen, welche wegen bru
taler Behandlung ihrer Gattin oder
Stiestochter verurtheilt worden sind«
Würde dieser Entwurf Gesetz. so wür
den neunzig Prozent aller Neger im
l Staate ihres Wahlrechtes beraubt
werden, denn so viel ungefähr sind
Mischlinge.
Es gibt aber auch Leute im Staate,
die dem blindenVorurtheil energisch·
entgegentr:ten. Zu diesen gehört Er
Gouverneur Thomas G. Jones, einer
der herborragenvsten Vertreter des
Siidländserthunis. Jn einer Zuschris:
an den Montgornerh Advertiser warnt
er seine Landsleute davor. sich hinter
Verfasstingsparagraphen zu stecken, di:
der Uonstktution Und der Meinung der
Gesainmtheit des amerikanischen Bol
tes, wie sie in dem Amendement nie
der-gelegt ist, zuwiderlaufen. Wenn
der Congresz auch nicht mit Verminde
rung der Repräsentation darauf ant
worte, werde das Volk der Ver. Staa
ten doch nicht schweigend derVerge«wal
tigung zusehen, sondern Mittel und
Wege finden, dafür Rechenschaft zu
fordern. »Ich glaube nicht, schreibt
er, daß es zum Besten beider Rassen
ist« wenn der Neaer von aller Hoffnung
ausgeschlossen wird und daß jeder
Einzelne dieser Rasse, gleichviel von
welchem Charakter, wie intelligent und
dem Gemeinwohl nützlich, für immer
von der Theilnahme an einer Regie
rung ausgeschlossen sein soll, die ihn
besteuert, straft» alle seine Angelegen
heiten regulirt und im Nothiall von
ihm fordern würde, daß er sein Leben
für ihre Vertheidiaung hingebe.« Es
steht zu wünschen daß der Eis-Gou
verneur viele Gesinnungsgenossen in
dem Versassungsconvent findet.
Die TichavseesExpedttiom
Das Zusammentreffen der drei
französischen Expeditionen am Tschad
iee gegen Ende 1899, schreibt die K.
Ztg., ift ein Ereigniß, das die Pariser
Gesellschaft für Erdkunde mit Recht
gefeiert hat, einmal bei der Rückkehr
des Forschers Foureau. der mit dem
bei Kusseri am Schari im Kampf ge
fallenen Major Lamh den See von Al
gerien aus- durch die Sahara erreicht
hat, dann vor einigen Tagen beim
lssmvfang der beiden anderen Führer,
des Obercommissars Gen"til, der vom
Congo über den Ubanghi, den Gri
binghi und den Scharifluß vorgedrun
gen war und die Vernichtung Rabbehs
geleitet hatte, und des Hauptmanns
P. Joalland, dem die Aufgabe zuge
fallen war, die vom Senegal ausgebro
chene, bei Sinder durch die Ermor
drng des Oberstleutnants Klobb in
Unordnung gerathene Expedition
nach dein Tschadfee zu führen. Die
drei Missionen bringen vor allem
werthvolles geographisches Material
neit. Dem Obercommissar Gentil ist
es gelungen, nach derHerstellung fried
licher Zustände in der Scharigegend
en.en Militiirbezirt und im südlichen
Theil des neueroberten Gebietes eine
civilverwaliung einzurichten: fiir
beide Bezirke hat Frankreich in dem
Budget für 1901 einen Zuschuß von
etwa 13 Millionen bewilligt.
Den Vorträgen Gentilg und Joal
lun"d5, die wir in der »Geographie«
abgedruckt finden, ist eine Karte bei
gegeben, die ihre Reisewege angibt.
Was an dieser Karte fiir ung das
usemertengwerthene ist, dasz die Fran
zosen zunächst bei Kusseri am linken,
tiaiueruner, Ufer desJ Schuri die
Hauptschlacht gegen den gefürchtetcn
Eroberer geschlagen haben, der dort
den Tod fand. Von dort zogen sie
nach Ditoa, im Reiche Bornu, immer
noch aus Kamerzmer Gebiet, von wo
sie die Streitlrafte der Söhne Rab
: lehz vertrieben, allerdings noch ohne
s Fe für immer unschädlich zu machen,
« denn erst vor einigen Monaten haben
sie mit Fadelallah aufräumen können.
» Von DilW nahm Hauptmann Idol
tand seinen Weg nach Sinder zurück,
hauptsächlich durch Nordnigeria, also
- lsritisches Gebiet. Weder von dritt
. scher noch von deutscher Seite war
. während diese-J Feldzuges ein Le
bene,.;eicl)en erkennbar geworden. Von
ten Briten ist dies verständlich, indem
« erst im vorigen Jahre eine Reiche-ver
waltung an die Stelle derjenigen der
Nigergesellschaft getreten ist. Und
fiir einen Zug der tiameruner Schutz
truppe zur Besthergreifung des Lan
des überYolo hinausr- toar bis vor tur
zem die Stärke dieser Truppe nicht
ausreichend· Es fragt sich nun, wann
die endgültige, wirkliche Besitzergreis
f..ng des deutschen Gebietes südlich
vorn Tschadsec stattfinden wird. Jm
vorigen Jahre war eine militärische
Expedition nach diesem Gebiete ge
plant. Eine von der deutschen Colo
nialaesellschast unterstützt-» Lirpedition
von Kaufleuten und Gelehrten sollte
iiber den Niger und Benue so abgehen.
rasz sie mit der Schutztruppe in Ga
rua am Benue, wo die Errichtung ei
ner Station gedacht war, zufammen
träfe, um dann nach der Erforschung
des deutschen Theiles von Bornu am
Tschadsee auf der Rückkehr zur Küste
isn siidöstlichen Theile des Schutzw
bietes Forschungen vorzunehmen. Von
diesen Unternehmungen hat seither
nichts mehr verlautet. Die Gefahr
liegt nun nahe, daß die Franzosen, de
ren militärisches Ansehen durch ihr
Vorgehen am Tschadsee sehr gewon
nen hat« den Haupthandel in diesen
reichen, meist muselmanischen Gebieten
ausschließlich an sich reißen. Jn Ni
geria rückt die West African Frontier
Forte, deren Bestand im vorigen Jah
re zeitweilig durch Abgabe vonMann
schasten nach dem Aschantilande ge
kürzt wae, allmählich nach Norden
vor, währen-d man aus deutscher Seite
dem Benue beharrlich fern bleibt.
Der neue ,,Aguinaldo« nennt sich
Emilio Zurbano. Ja, wenn’s schone
Namen thätenl
Charlesiong Ansstellung.
Les Schar-stellen- von Produkten von Unions
ftutm und sent-dient gest-seh
Leuten, welche Lust, Zeit und-—
Geld genug zum Besuche von Ansstel
lungen besitzen, dürfte für die nächste
Zeit hierzulande überreichliche Gelegen
heit geboten fein, ihrer Schaulust und
ihrem diesbezüglichen Wissenödurfte
zu gr:i?gen. Bald nach dem Schlusse
der während dieses Sommers tagenden
panamerilanifchen Aussiellung in Bus
falo, N. Y» wird in Charlefton, S. C»
die füdcarolinische, zwischenstaatliche
und westindifche Ausftellung eröffnet,
die Vom Dezember 1901 bis Mai 1902
wiihren f oll.
Als Ausftellungsplatz wurde die
dortige alte Was hingtonsRennbahn ge
wählt. ln diese grenzt die ausge
dehnte Plantage des Obersten F. W.
Wagner, der fein Besitzthum der Aus
ftellungs-Gesellfchaft ebenfalls zur
freien Verfügung überließ. Ein auf
dieser Pflanzung befindliches alies
Wohnhaus wird für die Frauen-Aus
ftellung benützt, während der größere
.Theil des Grundstückes für Vergnü
; PMB-Einrichtungen und der Herstel
; lung gärtnerischer Anlagen mit einem
f See von 30 Acker Fläche dient.
l Jm Ganzen wird die Ausftellung elf
f Gebäude aufweisen, von denen die
! hauptsächlichften sich um den »Palaft
; hof« gruppiren, einen Platz mit schrä
! gen Gärten und Terrassen in der Mitte.
; Das hervorragendste Gebäude wird, in
! Anbetracht der Hauptindustrie Charle
« ftons und Süd-Carolinas, der Baum
woll-Palaft bilden. Jn ihm wird die
Baumwolle in as« ihrenEntwickelungs
stadien, vom Samen bis zum fertigen
sBaumwoll - Kleiderstoffe, mit den
Ifämmtlichen in der Baumwoll-Jndu
strie derwendeten Maschinen, gezeigt.
Der Aussicllungsplatz zieht sich in
einer Ausdehnung von- 300 Fuß vom
f ««i. ’1
Der BanntwolliPalast.
Amen-Flusse hin. An dieser Wasser
kante wird das Moer Castle von Ha
vanna, Kuba, in verkleinertem Maß
swbe reproduzirt. Eine Eigenart wird
die Ansstellung außerdem noch insofern
aufweisen. als die Gebäude verschie
dener Staaten Reproduktionen be
rühmter Heimstätten darstellen. So
wird z. B. das Gebäude des Staates
New Yori eine Nachbildung des Wohn
hauses des in 1783 geborenen berühm
! ten Schriftstellers und Humoristen
f Washington Jroing in Sunnyside am
l Hudson bilden, das virginische Ge
.bäude eine solche des Landbauses des
l in 1799 verstorbenen ,,Vaters des Va
terlandes, « George Washington, in
i Mount Beinen. Die Vseger werden eine
leigene Mheilung unter der Direktion
IBooker T Wnshingtons, des Begrün
· lders des Colle-ges für Farbige in Tus
itogee Ala» haben
I
(
Geiikral-Idjs.itnnt Carl-im
Use-ruiniert in milttårissiiskouosüschersist :
slon eine Philipsineneskeisr.
General-Adjutant Eorbin tritt dem- :
nächst als Vertrauensmann des Präsi- .
Reise nach den Philippinen an. Er soll .
i
s denten und des Kriegs-Selretärs eine
nisse ansehen und ncch seiner Rückkehr
Rost hierüber Bericht erstatten.
sührung einer möglichst ökonomischen
Verwaltung der Minnen-Angelegenhei
ten ous dem ArchispeL ferner die Errich
tung von ständigen Garnisonen, Mili
tät-Hospitälern u· s. w» zu welchem
Behufe Corbin mit dem neuen Mili
tät-Gouverneur der Jnselgruppe, Ge
neral Chaisee, konseriren wird. Der
Aufenthalt Eorbins aus den Philip
pinen ist aus sechs Wochen bemessen,
während welcher Zeit Corbin alle wich
tigeren Städte aus den bersclnedenen
größeren Inseln besuchen wird. Nach
seiner Heimkehr wird sich Corbin mit
einem Fräulein Patten vermählen.
Henry E. Ccrbin wurde 1842 als
Sohn eines Farmers in Clermont
County, O» geboren. Er besuchte von
seinem 14. bis zum 18. Lebensjahre
eine Akademie, war dann Schullehrer
und lies-, sich beim Ausbrnche des Bür
gertrieges 1861 für ein Ohio-Freiwil
ligen-Regiment anmusiern. Als erster
Einwohner des ,,Buckeye-'-Staates, der
als Ofsizier siir NegersSoldaten ge
wählt wurde und die Wahl annahm,
trat Eorbin 1863 als Major in das
!4. Bundes-Farbigen-Regiment ein«
bei dem er bis zum Ende des Krieges
1865 blieb. Durch seine Tapferkeit cr
Beet-eh
Jn 1866 als Zweiter Leutnant in die
reguläre Armee ausgenommen. rückte
sich die dortigen militiirischen Verhält- ;
dem Bundesoberhaupte und Sekretät E
Absicht der Regierung isi die Ein- H
warb er sich das Brigade-General
—
Eckbin in der gewöhnlichen Rangfolge
allmälig« zum BrigadvGenetal in
1898 auf. Er betheiliqte sich an meh
reren Jndianevsktiegem war 1877
Mitglied der Sitti Wall-Kommis
sion nnd wurde unter täsident Hayej
1880 Hilfs-General-Adjutant. Als
løl
General Henry C. Entbin.
dann im Februar 1898 die Pensioni
rung des General-Adjutanten Breel er
folgte, ward Corbin dessen Nachfolger.
General Corbin ist ein Mann von
imponirend militiirischer Erscheinung.
Er gilt als ein bedeutender Organisa
tor.
Der General-Adjutant untersteht
direkt dem Kriegs-Selretär und ist in
Friedenszeiten Chef-Exetutiv-Beamter
des KriegS-Departements. Jn Kriegs
zeiten verkündigt er alle Heeres-Ordres
des Präsidenten, des Kriegs-Sekretärs
und des obersten Generals. Außerdem
vermittelt er die Korrespondenz zwi
schen den letzteren und der Armee.
Sozialpolitische gionskrem.
sine in ihrer Bett-seminis neu-reitst Heide
quuq tu den Ver-. Staaten.
Berhältnißmäszig neu und dabei in
ihrer Bethätigung neuartig ist hierzu
lande eine Bewegung, die ihren Aus
druck in einer Konserenz findet, welche
in den Tagen vom 28. Juni bis s.
Juli d. J. in Detroit, Mich» abgehal
ten wird. Es werden sich nämlich dort
sum zweiten Male-die erste Kon
ferenz fand 1899 in Buffalo, N. Y»
der Heimath der dermaligen panarneri
kanischen Ansstellung, statt-Leute,
Männer wie Frauen, die sich mit Re
formen auf sozialpolitischem Gebiete
beschäftigen, zu einem akademischen Ge
dankenaustausch versammeln. Neu
artig ist die Bewegung insofern, als
aus den erwähnten, »National-Sozial
politische Konserenzen« genannten Ver
sammlungen kein Anwesenden gleich
viel ob er mit »Ja« oder »Nein« ge
stimmt l)at, an die Majoritätsbeschlüsse
gebunden ist. An der Spitze der Be
wegung stehen Männer, wie der Ex
Bitrgermeisier und Ex-Gouverneur
Hasen S. Pingree von Michigan, der
dermalige Bürgermeister von Tote-do,
O, Samuel M. Jenes, der durch die
Einrichtung seines Etablissements nach
sozialdemokratischern Muster bekannte
Fabrikant N. O. Nelson von St.
Loui3, Mo» der Präsident der Liga siir
direkte Gesetzgebung Redakteur Elt
weed Pomeroy, der frühere Evangelist
X WU
Nev. N. iiay Wills.
Reverend V. Fay MillJ von Boston,
Mass» und Andere, ein Umstand, der
nuss die Ziele und Bestrebungen jener
Konserenzen hinweist.
Die ersten Tage der Deiroktcr Kon
serenz send Einzelversainmlungen ge
widmet und dazu bestimmt, die fähig
sten Vertreter der verschiedenen sozial
politischen Richtungen mit einander be
kannt zu machen, sowie eirk gemein
schnstksche Basis für sozialpoüdische Er
ziehung zu finden. Am leg-ten Tage
findet dann die Haeiptversammlung
statt, aus der die in den Einzelver
sanunlungen ertvöhlten ,,Sptecher«
ihre Jdecn darlegen und Resolutionen
angenommen werden.
Besagte Konserenzen verdanken ihre
Ent stehuna dem oben erwähnten Bos to
ner Geistlichen Mills. Derselbe ver
sammelte in den Sommermonaten von
1896 und 1897 auf seinem Landsitze
in Fort Edward, N. Y» und dann in
Lake George Leute um sich, die sich sitt
sozialpolitische Fragen interessirten.
Die Veranstaltungen erwiesen sich als
derart anregend, dasz eine Ausdehnung
der Versammlungen beschlossen wurde.
Es wurde zu dem Zwecke ein Komite
erwählt, das dann die erste Konserenz
in der »Büsselstadt« einberief. Die
Konserenz war von etwa 350 Personen
besucht, in Detroit erwartet man aber
weniastens 700 bis 1000 Personen.