Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 28, 1901, Sonntags-Blatt, Image 12

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    « W
PaucIonesk Sternenöanuer
Die erste un einer fremden Nation
seiniitie Bei-. Staaiemzlaggr.
cis meins-sei hiflotitcieö Geschenk-Bach
issieszö Ba--eieschiid·— Ag:1,ig· That ein-O
juck- Leutsmsts m ihn Christus-Lut
Itslim Mein-up
- Unter den Sehenswürdigkeiier se
Nativnal - Museums zu Washington,
D. C» befindet sich auch die berühmte
Flagge Paul Joncs’, die dem Museum
vorzweiJahrenvonFeau Harriet
Nebecca Petcy Stafford
von Cottage City in Martha’s Vinc
hard, Mass» geschenkt wurde.
Diese historische Flazge war die
erste, welche von einem amecikcnisclzen
Kriegsfahrzeuge, dem unter dem Kein
manvo eresk stehenden »Ranger«
wehte, Und zugleich die ersie, die von
einer fremden Nation salutirt wurde.
Es war dies im Jahre 1778. Jenes
hatte mit dem Ranger mehrere ameri
kanische Kaufsahrieiichisfe nach dem
l I
Harriet Nebecca Pech ZiafforL
französischen Hasen Quiberon an ver
Halbinsel gleichen Namens in der Bre
tagne geleitet, wo er den französischen
Admiral La Motte Piquet nach länge
ren Verhandlungen veranlaßte, seinen,
Jones’ Gruß zu erwidern.
Die Fahne war vor ihrer Ueberfiih
rung nach der Bundeshauptstadt im
Stasford’schen Hause viele Jahre in
einem rnit Glasthiiren versehenen
Eichenschranle unter Schloß und Rie
gel gehalten worden, eine Vorsichts
maßregel, die durchaus nothwendig er
schien, da das Stassord sche Heim trotz
seiner Abgeschiedenheit vielfach von
Fremden besucht wurde, die sich nicht
entblödeten,Theile der glorreichen alten
Flagge sich anzueignen.
Die Flagge war 15 Fuß lang und
nahezu 6 Fuß breit. Sie zeigt 13, mit
einander abwechselnde rothe und weiße
Streifen, im blauen Felde erscheinen
aber nur 12 Sterne, die, in vier hori
zontalen Linien angebracht, 12 Staa
ten repräsentiren, welche sich zur Union
vereinigten. Nicht vertreten ist hierbei
Georgia, das als letzter der 13 Staa
ten, die am 4. Juli 1776 die Unabhän
gi ieitsertliirung erließen, sich an
s loß. Die Zeichnung für die Fahne
war aber bereits vor dem Beitriit Ge
orgiaz zum Siaatenbunde entworfen
worden.
Die Fahne wurde von zwei jungen
Damen, Fräulein Mary und Sarah
Austin, unter der Oberaussicht des Ge
neralö Washington, des »Vaters des
Vaterlandes,« sowie des Kapitäns
John Brotvn angefertigt. Den Ent
wurf Lir die Flagge bildete eine Nach
ithinsungd von Washingtons Wappen
1child, as im Jahre 1674 in einer
Kirche in England gefunden worden
war. Die jungen Damen gaben die
Fahne Kapiiön Paul Jones, welcher
dieselbe am Musie des ,,Ranger,« eines
kleinen Fahrzeuge5, hißte, mit welchem
Jenes den Schuhltillsluß, Pa» auf
und abfuhr, um dem versammelte-:
Volke die zukünftige Flagge der Nation
Zu zeigen. Als dann Jones auf die
ei auszog, wehte die Fahne vrm
Läcde
- Lo vnhotik me schardq war das
ehemalige Schiff« Di. c de Dueas. « »Er
»Das de Ducas« gehörte zu einem Ge
Zlchwaden das aus süns Fahrzeugen
nsan des Jahres 1779 unter
uspizien des Königs Ludwig
des Sechzehnten von Frankreich und
der amerikanischen Kommission in Pa
ris in dem französischen Hasen Lorient
am mäkgisaksehe then Meerbusen gebildet
esmmando Kaxjxiin Jones'
. AtststsurE West-r den
as« u e nein taggen
L unfksxuste ihn in «BonhoM
« rd« unt, zu Ehren Benjarnin
gmnklinx des Verfassers jenes unter
Namen Moor Richard« damals
so beliebten Almanach5. Als dann Ka
Miso-ers mit dem «Bonhomme
am V. September 1779 be
hufs Kaperns im Aermeltanale, nahe
-- antbra Head an der englischen Miste,
aushielt, wurde er von dem Eriti
chen Schiffe «Serapiö« angegriffen.
» d do Gefechtes aus dem »Von
: .- ÆW wurde die Fahne von
- Magthe hetuntergeschossen.
—äauiet ayard See-»oui,
Leutnant aus dem Fahr
- sprang muthtg til-er Bord er
M Mariae und schwamm mit ihr
W
" nach dein «sonhonnne Richard« ukiiri’.v
Während Stafford dann die. agge
am Maste wieder magelte, erhielt er
von einem hritischen Ofsizier einen
Säbelhielz der ihrn die Schulter durch
schnitt. Als dann der »Bonhomnte
Richard« zu sinken böaanm brachte Ka
pitän Jenes, unterstützt von einem
Matrosm die Fahne nach der Ber.
Staaten-Fregatte »Alliance.«
» Wie sehr Kapitän Paul Jones die
« Auszeichnung, die ihm mit der Ber
leihung der ersten Unionsslagge zu
. Theil wurde, zu schätzen wußte, geht
aus einem Briese hervor, in dem Jones
unter Anderem sagt: »Ich hatte die
Ehre, mit meinen eigenen Händen die
Fahne der Freiheit zu hissen, als sie
das erste Mal entfaltet wurde, und
ich habe, seit ich aus dem Ozean bin, ihr
immer meine ehrfurchtsvolle Beachtung
und Aufmerksamkeit zugewendet.'«
Mit Bezug aus die oben erwähnte Sa
luternzidcrung, mit der der stanzösische
Admiral La Motie Piquet die neue
amerikanische Flagge anerkannte, läßt
sich Jones in einem Schreiben an das
- Martin-Konnte wie folgt vernehmen:
! »Ich bin in die hocherfreuliche Lage
versetzt, Jhnen gratuliren zu können,
· indem hie amerikanische Flagge von der
franzkssischen in vollem Umfange und
in der vollständigsten Art und Weise
an's-spinnt kenn-h- «
L""·jih;)"i":"å"n"llidrii Jenes besaß drei
Flaggen. Die eine zeigte das Bild
eines Fichtenbaumes und einer Klap
perfchlange rnit dem Motiv: »Tritt
nicht auf mich!« Die zweite enthielt
. die rothen und weißen Streifen, aber
weder das blaue Feld, noch die Sterne.
Die dritte war die oben beschriebene;
Sie wies die Sterne und Streifen
auf, und sie war unter den Fahnen, die
Joneö führte, diejenige, welche dieser
am Misten liebte und verehrte.
Diese letztere Flagge war aus gro
bem englischen Fahnentuch verfertigt
und mit starkem Flachszwirn genaht.
Sie befindet sich noch heute in guter
Verfassung, obgleich sie vor mehr als
einein Jahrhundert harten und an
strengenden Dienst fah. Seit 1784
war sie im Besitze der Stafford’schen
Familie. Das Marine-Komite über
fandte in jenem Jahre die Fahne
Jarnes Bahard Stafford in Anerken
nung seines bewiesenen Muthes und
seiner Tapferkeit. Der Sendung war
damals das folgende Schreiben beige
ügtk
»Philadelphia (der damalige Sitz
der Bundes-Regierung), am Is. De
zember 1784. An James Bayatd
Stafford: Geehrter Herrl Jch bin
vorn Markte-Konnte angewieer wor
den, Jhnen mitzutheilen, daß dasselbe
am 9. d. M. beschlossen hat, Jhnen
wegen Jhrer verdienstlichen Thaten
während des jüngsten Krieges Paul
Jenes Sternen-Banner, das vom
,Bonhonnne Richard' nach der ,Al
linnre’ überführt wurde, zu verleihen,
gleichzeitig mit einem Mannfchafts
fäbel vom ,Bonhomme Richard’ und
einer auf der «Serapis’ erbeuteten
Muskete. Wenn Sie an den Kapitän
John Brot-on vom Wurme-Schiffsbau
hof schreiben, welches Schiff Sie zur
Beförderung der Gegenstände nach
New York wünschen, fo wird Jhrem
Wunsche entsprochen. Ihr gehorsamer
Diener James Mehler,
Selretär in Vertretung.
Protolollirt im Bureau des Staats
setretärö.«
James Bahard Stafford, welcher
inzwischen vorn Leutnant zum Kapi
tiin avancirt war, behielt die Flagge
bis zu feinem Tode, worauf diefe in
den Besitz seiner Wittwe gelangte,
welche hie-wiederum die Reliquie ihrer
« Tochter-, Fräulein Sarah Smith Staf
ford, vermachtr. Letztere trug die
Fahne persönlich zu der Weltausstels
lung, die zur Erinnerung an das 100
jährige Bestehen der nordamerilani
- schen Republit im Jahre 1876 in Phi
5 ladelphia ab ehalten wurde. Als
s Fräulein Sta ford dann starb. hinter
; ließ fie die Flagge testaWarisch ihren
Bruder, Samuel Bahard Stafford,·
dessen Wittwe, Frau Harriet Rebecea
— --.«—-—
,- l
II- -- i
-· ERNer Stoffs-W
Perris Siassord, daö historische An
I denken, wie gesagt, in 1899 dem Ratt-os
s nal- Museum in der Bundezhauptstadt
überwies.
Frau Harriet Rebekka Perry Staf
sord ist eine »Im-hier der amerikani
k schen Revolution« und das letzte Glied
sihrer kyamilie Auf ernstliches Zu
l
reden ihrer Freundinnen ließ sie sich
vor zwei Jahren im Brautkleide ihrer
Großmutter und in einem seltsamen
altmodischen sure die beruymte alte
Flagge, die uslete und den Säbel
; neben sich, photographiren. Das Bild
Frau Stasfords, das diesem Artikel
beigefügt ist« zeiat lie w dieser Dar
Hebung.
htt
k miser Unabhängigkeitstag
Erinnrung-n eines Kaniöierirteus
stimmen aus de m Bürger-krieg.
In Imng der »Statuts-« aus cela-s- Its.
dummen-list Ueberraschng —- Todes-um
ihige Sehnt-cla- sarki 4. Inst-Bimb
taMkr.
I
.« Es war an einem Morgen des glor
j reichen 4. Juli, an Bord eines Missis
sippi-Dampfers. Ti- Sonne sandte
gxühende Strahlen hernieder, und dicke
Schweißtropfen perlten auf der Stirne
,-—s
sh- II
.
A --·.. s TM«
»Freiwillige vort«
" des verschmchteudm Ausniigiek,weichc
sich in nicht sehr lobenden Aus-drücken
iiber die brennende Sommerhitze er
gingen.
Ein alter Veteran trat mit gering
schätzigem Lächeln zu einer Gruppe
junger Leute.
»Weil, Jungenö,«« meinte er, »e3 ist
ziemlich warnt heute. Aber auch di- fri
lanische Wüstenfonne könnte uns keinen
so heißen 4. Js- li bereiten, wie ich ihn
in Rauch und Pulverdampf während
des Krieges erlebte. Es war in He
lena, der tleinensStadt auf der Arkan
sas-Seite, die wir in wenigen Minuten
Paffiren werden."
»Erzäblen, erzählen!« riefen die Um
stehenden
Der Alte ließ sich nicht lange bitten.
»Ich war Offizier in Fagans Ar
tanfas-Brigade,« begann er, »und ich
hatte mich in meinem ganzen Leben
über nichts fo gefreut, als über ten
heimlichen 100 Meilen- »Mensch den
wir von Little Rock nach Helena ge
macht hatten, um dort den Ranlees am
4. Juli 1863 eine kleine Ue rrafchung
zu bereiten. Den ganzen Sommer hat
ten wir unthätig in Arkansas gelegen,
während Grant unsere Leute in Pisis
burg einschloß. Eines Tages telegra
phirte nun unser Kornrnandant dein
Hauptguartieu ,Jch kann helena neh
men. Schickt Erlaubniß zum Vor
rüclen.’ Die Antwort tarn und lau
tete: ,Los!’
«Gelang unser Unternehmen. so
. mußte Grant die Belagerung Vicksg
burgs abbrechen und sich gegen uns
wenden; denn, waren wir erft in He
lena, fo konnten wir den Schiffen der
Yantees den Weg verschließen und da
durch den Feind um Viclsburg aus
bungern. Und wir hatten gute Aus
sicht auf Erfolg, denn wir waren de
Garnifon Helenaz an Zahl doppelt
überlegen
.Das Yanlee-Kanonenboot ,Tvler'
bewachte die Uferfront. und eine unun
terbrochene Kette von Forts und
i Schanzen befchiißten Helena von der
Landseite. Der Feind befaß 4000
Mann und hinreichend Geschützr.
»Wir theilten uns in drei Kolonnem
um die Forts und Verfchanzungen zu
H ftiirmen. Es führten sechs Straßen
E in die Stadt, die der Feind u bewachen
— hatte. Frührnorgenö erö fneten wir
—
den Kampf und bald nach Tagesan
bruch waren vier Reihen Laufgräben
in unserem Besitze.
»Der Tag war furchtbar heiß und
die Heftigleit des Gefechtes machte unt
noch wärmer. Die Gefchiitze vom
Kirchhofshiigel Helenaz bewarfen unt
mit Geschaffen Der hügel wurde
nommen, bald waren wir im he
des fünften Laufgrabens und wir ver
suchten, das Fort Curtis zu ftiirmen.
«Doch es sollte anders kommen
Plößlich begann das Kanonenboot
,Tt)ler« in den Kampf einzugreifen
Von zwei Seiten wurde nun auf uns
äu euertTe und un ererigad war bald
Jernichi fi"Fliehen gelangte
ich bis zu Shelbehgl Batterie, welche die
gantevBatterieA attackiren wollte
tng rafch vor. gefolgt von
Collinö liegender Batteri e.
«Doch die Unionötruppen waren auf
unseren Empfang vorbereitet Fort
Curiiz und die HTyler außerdem eint
maslirte Ieldbatterie, eröffneten auf
uns ein mdrderifches Feuer und schließ
lich ging die Yantee-Jnfanterie auck
Szum An rtff vor.
Shelby elbft wurde verwundet
Da hob er sich in den Bügeln und riet
mit weithin schallender Stimme
«,Freiwillige vor! reitet die Ge
fchiitzet Euer Leben fiir die Batteriel
»Unser fünfzig fitirmten wir vor
wärts. Mit unfciglicher Mühe gelang
es uns, die von ihrer Mannschaft voll
Zendig entblößten Gefchiitze aus der
fechtslinie zurückzuziehen Von den
halben Hundert, das sieh an der Ret
.- »M. -—.· -..-.--..
" jung der Gesehiitze beideiligth blieben
nur 15 unverlest
»Wir waren vollständig geschlagen
und fühlten uns wie begossene Pudel
Nur das das Wasser heiß war« sehr
heil-!
»Unser Unternehmen endete mii
einem riesigen Mißerfolge, und alles«
was wir aufzuweifen hatten, war eine
überaus starke si. Juli-Blessir:enlifte.
D’rurn scheint mit seither irgend ein
Unabhängigkeitgiag angenehm und
kühl, wenn ich an jenen 4. Juli bei He
lena denke!«
,,»Nöuigin Bello-«
Hat-e das see-u aus eines cis it seide
cönsera des Ists-W.
»Lafayette Square« in Washington,
irn Herzen des Beamten-Biertels der
Stadi, hieß ursprünglich «Presidents
Square,« jetzt tönnte man es «Cabinet
Pari« nennen, denn dort haben im
Lan der seiten die Familien der Mi
nister von 17 Präsidenten gewohnt.
An der Nordostecie steht ein großes,
quadratförmiges Gebäude, jetzt das
Hauptgyartier des Lotos-Klub; über
dem Eingange befindet sich eine bran
zene Tafel rmt der Ausfchrift:
· »Dies- Haus war von 1837 bis 1849
das Heini der Frau Dolln Payne Ma
dison, Wittwe James Madifons, des
vierten Präsidenten der Ver. Staaten.«
Von 1801 bis 1817, während wel
cher Periode Madison ersi Staatssetre
tär und dann Präsident war, war
auch »Königin Dollv,« wie man die
schöne, seingebildete und lebensfrohe
« Frau nannte, die tonangebende Dame
der Washingtvner Gesellschaft. Um
18 Jahre jünger als ihr ernster gesetzter
Mann, sonnte sie sich gerne im Glanze
ihrer Stellung; dabei war sie die mu
sterhafteste Hausfrau und Wirihin.
Dame des Weißen Hauses war sie in
der schweren Zeit des zweiten Krieges
nrit England und mußte bei dem Ein
zug der Briten in die Hauptstadt flüch
ten.
Es war an einein Tage des August
1814, als Frau Madison ein Tiner
für 40 Gäste bereitete, als sie eine eilig
mit Bleisiist hingeworfene Notiz von
ihrem Gatten erhielt, Er meldete ihr,
daß die Engländer sich bei Bladsburg
befanden, und rieth ihr zu schleuniger
Flucht. Rasch besonnen, ließ Frau
Dollv die werthvollsien Staatspapiere,
I c) l ( Will-CL
sachen und das
schnell aus dem
Rahmen g e -
« trennte Stu
' art’fche Pot
triit Washing
tons in eine
Kutsche bringen
und jagte da
von. Zur rech
ten Zeit, denn
gleich darauf
trafen die eng
lifchenOffiziere
i in W e i sz e n
- hause ein« lie
ßen von den
Dienern d a s
fertige Bantett
und Weine auf
Z Ptäsidellt illld DVUV i k a g e n« um,
Dishtidlb nachdem sie sich
gütlich gethan, das Haus anzuzünden.
Ein paar Tage darauf trafen Herr
und Frau Madifon wieder ein, mußten
aber anderswo Untertunft suchen, bis
das Weiße Haus wieder reparirt war.
« Jm Jahre 1817, nachdem Madisons
" zweiter Amtstermin aFelaufen war,
og das Ehepaar na dem stillen
ontpellier, Ba» wohl zum Leidwesen
- der bisher gefeierten Frau. Doch sie
blieb die liebevolle Gattin noch 20
Jahre, bis Madison 1836 starb. Nun
wurde der Wittwe die Einsamkeit un
erträglich und ein Jahr darauf traf die
. bereits 64jiihrige, aber immer noch an
» sehnliche Frau mit einem Dienergefolge
und ihrer hübschen Nichte Anna Payne
in Washington ein, um ihr Heim in der
Mansion einzurichten, die jetzt der Lo
tos Klub inne hat.
Zum Kopfhängen war tie nicht ge
schaffen, die Empfangsabende der alten
Dame wurden berühmt und die hervor
ragendsten Staatsmiinner und Diplos
maten waren ihre Gaste. Wie ein
» Mündel der Nation wurde sie von der
Regierung betrachtet, der Kongreß
hatte ihr nahezu 850,000 für Madii
sonö Berichte iiber die Verfassungs
Konvention bezahlt und man gestattete
ihr das Recht auf einen Sitz in beiden
Häusern des Kongresses, eine seltene
Auszeichnung Als sie am 12. Juli
1849 im Alter von 78 Jahren starb,
I wurde ihr Begräbnisz eines der histo
rischen Ereignisse der Stadt Wash
il ington. ,
Peetire Kriegsherettsthsth Wie
, wenig die Kotonien aus einen Krieg
" mit dem Mutterlande vorbereitet wa
kren, mögen folgende Thatsachen ei
en: Jn der ganzen Kolonie seen
åzort tonnten gegen Geld und gute
orte von den Patrioten nicht 100
Mund Pulver ausgetrieben werden.
- assachusetts hatte zwar ein halbes
. Dutzend Kanonen, aber nicht genügend
; Munition für dieselben. Die Patria
« ten, welche sich nach der Affäre«bet
" Lexington in Cambridge, Mass» zu
; sammensanden, waren zwar enthusia
stisch, aber untentbar. Ossizierspa
tente wurden ohne Rücksicht aus die
Fähigkeit der Applitanten vergeben, so
lange der Applitant den nöthigen Ein
fluß hatte. Der erste General, der in
Massachusetts ernannt wurde, war zu
schwach, um sich auf einem Pferde hal
ten zu können.
.«——
! Der Vierte Incr.
r Innres-nie sit diesem Datu- ver
knüpfte geschichtliche Eteignisir.
i
t
Senkt-Sestos III-wie III-ten des pünkt- "
Neids-Das Internet-lith- in Ihlladels »
this-T·Ie0tu dreier fkvcssdestes——sas
uns-.
die von Thomas Jeffetson entworfene
· Unahhängigteitö-Etilätung an, und
der Tag ist seitdem alljährlich als
Feietta begangen worden.
« Abgesehen von der Unabhängigkeits
Erklärung hat der 4. Juli vieler Jahre
dem Lande gar manches große Ereig
niß gebracht und die Nation in Au -
tegung gesetzt. Ein denkwürdiget 4.
Juli war det vom Jahre 1863, inmit
ten der s weten Kämpfe des Bürger
ktieges. - tei Tage hatte die Schlacht
F- Cl
Am 4. Juli 1776 nahm der Kongteß «
I— "k· III-J
Dis Washington-Monument.
von Gettnsburg gedauert, doch am 4.
Juli zog Lee mit seinem Heere geschla
gån ab, und die Depesche des Generals
eode an den Präsidenten Lincoln, "
der den großen Sieg sofort der Nation
vertündigte, versetzte den Norden in
einen Freudentaumei. Nicht umsonst
war das viele Blut bei Getthsburg ge
flossen, denn die Nordstaaten waren
nun frei vom Feind, der geplante Zug ,
Lees gegen Philadelphia fiir immer
dereitelt.
Derselbe 4. Juli brachte einen ande
ren glorreichen Sieg, die Uebergabe
von Biasburg, doch traf die Nachricht ,
erst am 7. Juli ein. Jn den Laufgrä
ben von Bicksburg hatten die Unions
iämvfer den Soldaten schon oft zuge
rufen: »Hütet Euch vor dem Vierten,«
denn in Grants Armee war der Glaube
verbreitet, falls Bictsburg ftch nicht er
gebe, werde es gestürmt werden. Doch
der Nebellen-General Pemberton, ohne
Proviant mehr für die schwer heimge
suchte Stadt und ohne Hoffnung mehr
auf Ersatz durch General Johnston, der
hinter Grants Armee stand, aber nicht
einzugreifen wagte, wartete nicht län
ger mehr, sondern ließ Grant am s.
Juli melden, er sei bereit, die Stadt zu
, übergeben. Am Morgen des 4. Juli
zogen die Yantees ein, jedes Musik
torps spielte ,,The Star Spangled
Banner,« die alte Weisgdie seit Jahren
nicht in Bicksburg gehört worden war·
Der 4. Juli von 1862, ein Jahr
früher, war von trüben Aussichten für
den Norden ewesen. Mecslellan hatte
in den « even Dahö«-Schlachten
schwer gelitten, wodurch er zum Rück
zug und zur Veränderung feiner Ope
rationsbasis gezwungen worden war.
Am Ta e der Schlacht von Malvern
· Hin, 2. uli 1862, hatte Lincoln einen
" Aufruf fiir 300,000 weitere Freiwillige
z auf drei Jahre Dienstzeit erlassen, der
« erwartete Siegeszug MeElellans gegen
Richmond war tläglich gescheitert und
» am 4. Juli war im Norden die Ent
I muthigung fast so roß, wie nach der
l ersten Schlacht von ulI Nun im Jahre
! zuvor.
s Auch am 4. Juli 1861 waren die
IAussi ten keine besonders verheißen
3 den, o schon die allgemeine Flucht von
, Bull Nun dein Norden noch nicht die
, Augen iiber den großen Jrrthum ge
L öffnet hatte, daß der Krieg nur ein
i Spaziergang nach Richmond sein
, würde. Die Schlacht von Big Bethel
; war geschla en und verloren, Oberst
J Ellsworth n Alexandria erscho en
i worden, als er versuchte, die Rede en
t flagge von einem Hotel herabzuzieheru
! Am 4. Juli trat der Kongrefz zur Spe
zialsißung zusammen-bei der acht
. Staaten nicht vertreten waren-und
JPräsident Lincoln schickte, seine erste
. Botfchaft ein.
? Jm Jahre 1864, obschon der Krieg
. sich dem Ende zuzuneigen begann,
l
: mischten Freude sein, denn noch don
; netten die Kanonen. Grant trieb Lee
; langsam aber sicher zurück, doch mit
E furchtbaren Verlusten; seit dem Ueber
i gang ins-: den Rai-idem zwei Monate
E vorher-, hatte er 69,000 Mann verlo
2 ren. Außer den Erfolgen Shermans
; hatte der Norden am 4. Juli wenig
! Grund zum Frohlockem mit Ausnahme
« des Unterganges des gefürchteten Ka
erschiffeö »Alabama,« das der »Kear
karge« am 19. Juni an der Küste von
. Frankreich auf den Grund des Meeres
i gebracht hatt-.
konnte der 4. Juli tein Tag der unge- -
T
hätte der unvergeßlicve Praxis-send
welcher den Krieg zum für den Norden
siegreichrn Ende geführt und das zer
rissene Land von Neuem eeint hatte,
den 4. Juli 1865 erlebt, o würde es
wohl ein Tag des Jubels silr die ganze
Nation gewesen sein. Aber Lineoln
tvar schon im April durch Mörderhand
gefallen, und das Land machte die
ersten Monate der Administration An
drew ohnsoni durch, der an jenem 4.
Juli e ne Arnnesiie erließ fiir Diejeni
gen, welche an der eben niedergeworfe
nen Nebellion theilgenoinmen hatten.
Unter den Unionsiäinpfern jener
vier blutigen Jahre befanden sich auch
hunderte von pennsylvanischen »Freien
Quiiirrn,« troß der ängstlichen Frie
denslehre der eigentlichen Quiiier.
Schon als der Unabhängigkeitstanipf
der Kolonien gegen England seine
ersten Wogen schlug, gab es kriege
rische Qualer, die von ihren starren
Glaubensgenossen »Apostaten« genannt
wurden und sich den Namen Free
Quälers beilegten; die Volksbezeichs
nung wurde für sie «Fighting Quä
iers.« Die Orthodoxen hatten ftarr
an ihrer Friedenspolitit gehangen und
dadurch den Unwillen der Massen er
regt, so daß, als am 4. Juli 1777, ein
Jahr nach Annahme der Unabhängig
ieitsertliirung, Philadelphia illuniinirt.
war, vielen Friedens-Quätern die
Fensterscheiben eingeworfen wurden.
Die Free Quälers bildeten nun eine
eigene Gemeinde und bauten sich ein
neues Bethaus, dessen Kosten durch
Sammlungen aufgebracht wurden, an
denen sich auch Washington und Frank
lin betheiligten.
Das Centennial - Jahr sah einen
dentwürdigen 4. Juli. Die Vieltaus
stellung in Philadelphia war iin vollen
Gang, auf dem freien Plan hinter Jn
dependence Hall hatte sich die Men
schenmenge versammelt,vor der Richard
Henry Lee, ein Enkel dessen, der 100
Jahre vorher im Kongreß die Annahme
der Unabhängigkeitserkliirung bean
tragt hatte, das Original-Datument
und Banard Tahlor seine Ode ver
lasen. Feftredner des Tages war Win.
M. Even-ts- Doch nicht die ganze
Nation freute sich. Jm Ofsiziers
quartier von Fort Abraham Lincoln,
Dakota, hatten eine Woche vorher sich
betiinimerte Soldatenfrauen versam
melt und schluchzend zum Lenker der
Heerschaaren gebetet. Sie wurden nicht
erhärt, schon am Tage darauf traf die
Nachricht ein von der Niedermetzelung
des Generals Cufier nnd seiner Trup
pen durch die Wilden Sitting Bulls.
Wie der 4. Juli von 1865, war auch
der des Jahres 1881 ein trauriger.
Am 2. uli, einein Samstag, war Prä
sident arfield von Guiteau niederge
schofsen worden; noch mehr als zehn
heiße Sommerwochen lebte er, bis der
Tod ihn erlöstr.
Am 4.Juli1892war der Homesteads
Siriie ini Gange, zwei Tage darauf
Adams Jeffetion
erfolgte der
blutige Kampf
mit den Pin
terton - Detets
tivs. Juli ist
überhaupt ein
M o n a t d e r
Unruhen, Stri
tes und ost des
Ausruhrz ge
wesen. Jn 1863
die Drast Riots
in New York, 1871 die Orange Riots
in leaulee, 1877 det Eisenbahn
sirite und seine Unruhen, 1894 die
Ochs-Bewegung die großen Strites
in Chicago und die Auflösung der
«Coxey-Armee.«
Am 4. Juli 1826 starben zwei Un
terzeichner der Unabhängigkeit-Zerna
rung und Exprösidenten der Ver.Staa
ten: John Adams und Thomas Jes
serson. Jn der Rast vom Z. aus den
4. Juli erwachte der terbende esserson
kurz nach Mitternacht aus, an cheinend
noch geistig klar. Mit einem Blick auf
die Uhr sagte er: »Es ist der 4· Juli«;
er lebte noch bis nach Mitternacht, ein
paar Stunden später starb Adams, der
am Morgen gesragt hatte: »Seht Jes
serson nachf« Wie sie 50 Jahre zuvor
gemeinsam die große Freiheitsalte un
terzeichnet, schieden sie sast gemeinsam
aus dem Leben.
Am 4. Juli 1881 starb Expräsidcnt
Monroe in New York, am 4. Juli 1891
in Bangor, Me., der hochbetagte Han
nibal Hamlim Lincolns erster Vize
priisident.
Der Grundstein des Washington
Monuments wurde am 4. Juli 1848
gelegt, das Monument aber erst 1884
vollendet; den Grundstein sür den An-«
bau am Kapital legte Präsident Fili
more am 4. Juli 1851.
Und noch einen denltviirdigen 4.
Zuli haben wir anzusiihren, den des
« ahres 1898. Santiago, vor dessen
Jaer am Tage zuvor die-Flotte Cer
vetaz vernichtet worden war, bildete
Zeie Signatur dieses alorreichen Bier
n.