Z ZHM Juki-is Mn von Heinrich Lee. (4. FortfesungJ Ei entging dem Manne dabei nicht, M ber herr- Gras bei dieser Botschaft etwas ton ernitt aussah dann ent fernte er ch. - Her-leugnen hatte fie sich vor ihm lassen —- unb ohne ieben fchonenben Zusat. Daß er sie gesehen hatte, das wußte sie! Und trotzdem ließ sie i m tw- sie wäre nicht zu Haufe. N« t einmal zu einer Migräne oder zu sonst einer Entschuldiguna nahm sie Ru slucht. Ganz einfach —- fie brüstirte ihn. Daf- war offenbare Abneigung, was sie ihm zeigte. Er hatte sich also verrechnen Er biß sich auf die Lippen. Schön! Dann wollte er versuchen. auch ohne ihre Zuneiauna lich in ihren Besitz zu brinaen. Ja, ihr Besitz schien ihm ietrt doppelt reizvoll Er mußte iie aeminnem nnd war es nicht weaen ibrer selbst. fo weaen ihres Reich tbrrms. Seine Gläubiger wurden un aednldieh sie wollten nicht mehr war ten. Aus welchem anderen Grunde hät te er sich sonst mit ihrem Vater diese enorme Arbeit aemachtZ Er iniriauir ie, er wählte für ihn. Jeder in der Partei suchte feinen versönlicben Vor theil —- der eine iaaie nach Geib der andere wollte feine Eitelkeit befriedi aen. Es wäre ein unentfchuldbarer Dummtovf aeioesen, wenn er nicht gleichfalls seinen Vortheil suchte. Das Eraebniß der Wahl stand io aut wie in feiner Hand, das wußte der Oberst. Außerbsm leqte er bei seiner Werk-ira thuna feinen Namen in die Waa schale Der Oberst mußte feine Wer bnna um Hortense unterstützen -—— er mußte und würde es auch. Ohnebin hatte er sosort mit ihm in ivrechen in einer Anaeleaenbeit geschäftliche-: Art dann lief-, sich beides aleich zusammen ais-sum Diese Anaeleaenheit ac ichaftlicher Art war folaendet Vom Gemeinderatbe war die Liefernna eis ner neuen großen Maschine ausar sehrieben morden, und eine gewisse Fabrik nahe bei Paris, mit der er seit liinaerer Zeit schon vertrauli e Be ziehunan unterhielt, hatte e An sraae an ihn aerichtet, ob es nicht möglich sein würde, baß sie die Liefe runa bekame. Die verlanate« Maschine revräsentirte eine hübsche Summe. Zehn Procent von dieser Summe fie len an ihn, wenn er die Lieferung an die besaate Fabrik burchzusetzen ver mochtev Damit konnte man sich schon eine anstänhiae Eauivirnna fiir die Hochzeit beschaffen, Hortense’s Vater mußte ihm dazu behilflich sein. Er riet einen Fiater heran und fuhr nach dem Tuileriengartm « Er brauchte nicht lange zu suchen. Der Oberst, daser ihn von weitem schon hatte kommen sehen. ainsa ihm bereits entgegen. Er schüttelte feinem unentbehrlichen und aleichaesinnten jungen Freunde die Hand-, saßte ihn unter den Arm und ichan mit ihm ben nächsten fchattiaen stilleren Sei tenwea ein. »Wie was Neues, mein lieber m--t0sk Use-H ; Allerdinas aab es etwas Neues, et was Wichtiaes, etwas Beinah-bes Der Graf hätte sanft, wie er hinzu siiate. den Herrn Oberst nicht hier zu inlommadireri sich erlaubt. »Sie sollen nicht so reden, mein lie ber Gras,« erwiderte der Oberst mit väterlicher Strenge —- »Sie sind jung, ich bin alt, ab:r der Zweck, dem wir beide dienen, ist der gleiche. Es ist die Partei· das Vaterland; Jch schätze Ihre liebevolle Rücksichtnahme das darf Sie aber nicht daran hin dern, mich jeder Zeit auch meinem Po sten aufzusuchm Um was handelt es sich also?" Um was es sich handelte,das erzähl te der Gras jetzt in folgender Weise: Der Gemeinderath hatte die Liefe rung einer gewissen neuen Maschine aus eschrieben. Nun läge es im Jn tere e der Partei, im Gemeinderaih dahin zu wirten, daß Diese Lieferung einer ganz bestimmten Firma anver traut würde. Der Graf nannte gleich ihren Namen. Gerade zu dem Wahl irt des herrn Oberst unterhielte z sie Firma sehr werthvolle, für Die »smk in Betracht formende Bezie gen —- unb ihm, dem Grasen, sei . ts von den Inhabern der Firma bis Zusicherunq gemacht worden. falls Ue Partei sich in ihrem, der Firma, Eier-esse bei der Vergebung des Aus « »a» bemühen welle, daß sie dann "" e Beziehungen guts-Gunsten derPar iei eliend machen wärt-e. »Ich möch is deshalb fragen, Herr Oberst,« sosigkaß der Gras seinen Bericht — »al- ich den genannten Herren dieses » Jus-hie Versprechen von Ihnen Ihr-innen darfst-« Mßgberst biieb stehen« Er räu Æ scheint, mein lieber Gras,« W sz tie- st- «diesez Geschäft wäre USE NEWTON-« · « · «Mkrejeau hatte von dem alten ·« natürlich sei-ne andere Ant T · H - WM die andere,« er , » « . Kriege selten alle it TM Ver Kritik den Mr führen, M Bd . des Interminei-« zszk entom rsnsperte sich » Ringes-res- dpa die l: ««« f UoåsrUiOäuådqß ( en - III W W keck «sx.. s t s v . « -.--«· --.—.-·-·.--. » -- pretiwertb nnd pünktlich bedient wer den rosede.« »Dosiir biirge ich anen2« »Sitz-wen Sie das auch? Mit gn tem Gewissen?« Der Oberst blieb sieben und-sah mit seinen alten Soldatenaugen dem jun gen Vertrauten voll und forschend ins Gesicht. »Ja, her Oberst!« »Jhre Hand daraus!« Fast schien es, als ob Graf Mon trejeau einen Augenblick lana zögerte, aber es war zu spär. er hatte keine Wahl mehr. Er schlug ein. »Mein lieber Gras,« sagte der Oberft mit Feierlichleit, »im Namen «deö Vaterlands-E will ich also seben, was sich in dieser Angelegenheit für die Herren thun läßt. Sagen Sie das ihnen. Es versteht sich —- unter der nöthigen Diskretion!« Montrejeau war bis jetzt mit sich zufrieden. Der alte Haudegen war ein etlatanter Dummkopf, man tonnte - ihm, korn- man nur das Wort »Va ter!an-d« nannte, mit den unwahr scheinlichsten. unalaublichsten Sachen tornmen, er unterschied sich darin kaum von dem übriaen Volk —- desto besser aber für ihn, Montreiea, selbst. ,,Sonst noch etwas, mein lieber Gras?" Der Augenblick war giinstig. Montrejeau legte dem Herrn Oberst ein Geständnis-, ab. Ein Geständnis-« das den alten Haudeaen im ersten Auaenblick sehr betroffen machte — mehr betroffen, als Montreieau sich in seiner Berecbmsna voraestellt hatte. Als aber eine Stund- sväter sich beide Herren vor dem hübschen Hotet in den Sbamvs Elnses trennten, sagte der Oberst m ihm: »Noch heute werde ich mit Hortense sprechen. Ich werde mit ibr moraen in der Oder sein. Ich erwarte Sie in unserer Loge." o. Ganze drei Tage weilten nun schon unsere deutschen Freunde in Paris. Den Vormittag brachten sie in der Aussiellung zu, am Nachmittag be iahensie sich die Stadt. Von den Abenden hatten sie einen in einer rei senden Sommerwirtbschafi im Bois de Bouloane verbr acht, den zweiten auf der Ansstellung, wo eine großar tige Jllumination stattfand. und über den dritten war man sich noch nicht einig, man wollte ihn gemeinsam mit Alidorfer verbringen. Viel mehr Vergnügen als die Aus stellung — nur Bäumchen machte da rin eine Ausnahme, machte unseren Freunden die schöne Stadt selbst. Denn was nutzten einem alle dieWun derdinge, die man auf der Aussicllung sah, wenn man nicht ordentlich sah, wenn man. von der endlosen Fülle ge drängt, nur immer im Fluge daran voriiber mußte. Wochenlana hätte man darin herumgehen können, nd auch dann wäre man damit nicht zu Ende aekommem Es war genau so wie bei mancher Tafel-eine Unmasse Gerichte, und doch, wenn man auf stand, war man nicht satt geworden Das Schönste auf der aanzen Ansstel lunm darüber herrschte eine einzige Stimme, war und blieb der Eiffel thut-im Nein, so hatte man sich ihn nicht dargestellt. am wenigsten nach den in Deutschland bekannten Abbil dunaen. die immer etwas Lamm-eili aes hatten. Schon der iolossale Ein druck, wenn man unter ihm stand. in seine Wölbuna binauisah —- ein Ein druck, der doch dabei nichts Deklam menes hatte, im Gegentheil, etwas Heiteres, Befreiendeå, so harmonisch war alles daran. Und dann. wenn man durch das unendliche gelbe Ge mirr des Gerüstes mit dem Eleoator hinausglitty Von einer Bewegung merkte man nichts! Nur wenn man durch die Fenster sah, dann gewahrte man, wie unten in der Tiefe das gelbe Riesen aitter immer weiter sank, fant und stiea, während es oben immer lich ter, freier wurde. Bis z um Gipfel hinauf. Erst hatten die Damen Angst Nein —- weiter alz bis zum ersten Stock wollten fee nicht höch stens bis zum zweiten. Dann aber-, unter Lachm und Späßem fuhr man doch hinauf, uns nun that sich die Aussicht aus Was siir eine Aussicht! Dafür stand man auch aus dem höch sten Bauwerk der ganzen Erde! Ein here ließ in dem leisen Winde ein Zeitunasblatt fliegen —- itn Nu flog es iiber die Seine. immer weiter, bis « es nicht mehr zu sehen war »Wi!k,eim,« sagte eines Nachmit taaå Wilhelmine, ats man vornOpetn vlaß her durch die Rue de la Patx fuhr und vor den Häufetn der großen Damenschneider und Juweliete wohl mehr als hundert Eouivaaem alle snit limitter Dienerschnfi. hielt-n. LIM belm, ich glaube es war doch gut, daß Fritz Dir zuqeredet hat.« »Ja,« sagte Btösickr. Es war nicht so sehr die Pracht, die Größe, der Reichthum, was et an die ser Stadt bewunderte, als vielmehr immer wieder vie herrliche Damm-tin die über dem allem lag. Von Kunst, von Aesthettt verstand er nicht viel, davon hatte et auf der Schule nichts seiest-Ich und doch sprach das alles hier in» emer Sprache zu ihm, die ihm ver standlich klang- Sekbsi wenn matt in die Vorjtadte karn, wo nicht diePtachL - der Reiaitbum herrschte. Allein das bunte, Immer wechselnde, lebensvrii bende Bild! Nicht blos vor den Ca fes —- anch vor venGemüse- und Blu menhandlnnaen, den Bazaren und » Geschäften den Buchhande nnd handwertetsistten Ueber-as fes-oben sie sich mit ihrem bunten, lustigen « Kram. dein Farbenbde die Indes bend, auf das Trottoir, in das - wiihl hinein. Teppichr. Spihentiicher wehren heiter in der Luft; vor den Cafegiisten, mitten iin dichtesten Ge dränge. eine herumziehende San er gesellsihaft, die hier aus deni S eg reife Coudleti dorten . Dazu diese tausendfältig abwech elnden Gestal ten. Jedes ging und trug sich, wie es wollte. Keinm Menschen fiel est ein, sich deshalb umzusehen, ja auch nur Verwunderung zu zeigen. Ueberall Lust, Leben, Reif-ein Selb die hunde! Ohne auliorb liefen ie her um, und doch geschah Niemandem von ihnen etwas. Das eben war es! Je der ließ jeden treiben, was ihm Spaß machte. und weil jeder in seiner Frei heit don der des anderen abhing, fo respektirte man einander. Auf einein Bouledard stürzte gestern — unsere , Freunde waren dessen gen gewe « sen —- ein AutornobiL lle Umfteheii den griffen helfend ein, niemand zeigte ein schadenfrohes Gesicht, obwohl der Unfall sichtlich einen Reichen traf. Vom Bris de Baulogne tam man am späten Abend durch eine Vorstadt. wo Jahrmarkt gefeiert wurde. Jn dem ganzen ungeheuren Trubel troh aller Ausgelassenheit nicht ein einzi es Schimpfwort, nicht ein einziger e truntener. nicht eine einzige Belasti gung. Wie war das in Berlin? Jii den Votstadtstraßen, genau nach der Schnur und den Polizeivorschriften, vom Auge des patrouillirendenSchuh manns überwacht, die gleiche regie ntentirte Langweiligkeit. Kein Korb mii Kartoffeln, den die Grüntraiii händlerin vor ihre Thüre setzen darf, wenn die Polieei nicht ihre Genehmi gung dazu ertheilt hat. Gefchah auf der Straße ein Unfall, war ein Rad fahrer gesitirzi, —— gleich faininelten sich ichadrnfrohe Menschen herum, und sie riefen dem armen Opfer noch lie benswiårdige deensarten zu. Ging eine Dame allein über die Straße, so setzte sie sich den rijelsichislofeften An reden aus. Hier nnd dort —- zwischen allzn diesen Dinan gab es einen Zu sammenhang, und der war ganz ein i fach. Macht«-s dieer Voll auch all die Laster haben, die ihm so oft nachge z sagt werden —- eins hatte es init sei I nein ganzen Stadtbild gemeinsam, I das war die wohlthuende· die feine HAußenfeitr. Gott freilich sieht nicht l auf das Aeußere sondern in’s Herz, l aber —— und Brösiite dachte ietzt an keinen Vers oder etwas Aehnliches, I was er einmal auf einein Blatt seines IAbreißtalenders gefunden hatte und kdas damals in ilsm haften geblieben ; war — »dariini eben, weil Gott nur Fiisg Herz sieht, sorge mein Freund, z dafz auch wir etwas Erträglicheäs s seh n.«' »Am mertiviirdigsten aber war I fur Bronne, da er feine Vaterstadt I Berlin bisher für so gänzlich tadellos I gehalten hatte, daß er erft hier in der Fremde zur Einsicht ihrer Mängel kommen mußte. - »Das izt schön von Jhnen," lachte Witweer als er mit ihin gelegentlich aus diesen Punct zu sprechen kam, »daß Sie das Gute bei anderen Leuten gleich so raushaben und anerkennen. Besonders ift es schön, weil Sie ein Berliner sind. Dass-, was Sie sagen, das stimmt auch schon, das ist wohl richtig. Nur wollen wir mal abwarten. ol Sie in acht, vierzehn Tagen auch nrJnganz fo reden werden« apa- -:Ir-.ni: er sum-H AUWZYU kannte Paris —- er sprach also au 6riahrung. Meinte er vie etwas schwerfälligen und nicht ganz ausrei- l dienaen Qinnibuzs- und Tramways Verbindungen so daß man faft im mer, wenn man von einem Ort zum andern wollte, eine ziemlich theure Drofchie nehmen muß-ei Das lag doch even daran, daß man Fremder war, rasz man nicht die nöthigt Uebung da rin hatte. Brösiae nahm sich vor, in acht, vierzehn Truen — so lange wie ihm Altar-riet Zeit gearben — sich darauf einzufatirem -awohl, dann wollte man noch einmal drüber reden. Was Wiihzlmine betraf, so innre-e ihre Aufmerksamkeit freilich noch durch gcnz andere Dinge eregi. Was man an einem Tage hier an Toiletten sah, auf der eraße, auf den Spa ierfahr ten im Bois de Boulogne, A ndå in den Restaurantk und Caer, das fah man in Berlin taum im ganzenäahrr. Und was für Tatlettens anche Dame hätte in Berlin einen Straßen anflauf veranlaßt, der Schuhmann wäre dazu gekommen. Allerdin s hat ten diese Reftaurants und Ca es mit den Damen darin Abends auch ih sehrGenierliches. ndessen konnte man ja io thun, auch » ilchen that so, als sei man zu harmlos, als merke man so etwas nicht. Das war chonSelma’s wegen nothwendig. A der anderen Seite waren diese Dinge, die man ja sonst niemals u sehen bekam, auch ganz lehrreich. biolut ungehörig be nahm sich nur Däumchen dabei, er fah diese Damen immer ganz ungenieri an. »Ich von meinem Manne würde mir so etwas verbitien,« hatte Wil helmine einmal zu Milchen gesagt. Ali Milchen mit Bäumchen allein z war, stellte sie ihn deshalb zur Rede. l Und was erwiderte er ihr-? Er fii » sich nur die RüschensColiieri und die H Spiien an, welche die Damen trii en ; —- ob vielleicht Planean Fabr tat darunter sei, denn Platten exportirte l its viel in die ein Artikel nach Pan-. ; f i iend a ein aus Gelchäftsinter Ehe er sieh dieDamen so enan an. ilchen glaubt-e es natürli , und es wäre hart gewesen« ihr di en Glau vben zu nehmen-«- Selb die ein faiea Ladenmädchen trugen Seide. wenig-sent seidene Uniertscke, f- ro » Rette tin-net esse an ihnen, und alle, — I ) f ) i J fchtoelgte nur, und das war aut - ....· -·--..--.- --.--« sogar die Dienstmädchen und Apfel fmenverkiiuferinnen, hatten dieselbe moderne Fristen das haar glatt in Wellen über Stirn und Ohren und oben einen Dass. Nur so reinlich, so ordnungsvoll, wie in den Berliner Häusern war es nicht. Jrn Hofe in den Ecken hingen große Spinn ewebe, im ,.Louvre«, dem großen Kaushausg wo sie mit Milchen handschuhe getauft hatte. lagen die Waaren drunter und drüber, alles roar durcheinander e Ioursielt, und aus den Möbeln, wo in man auch lam, lag fast immer Staub. Wilhelm merkte es eben nicht,»er Do etwas merkte nur eine Frau! Sehr unzufrieden da egen n. . dem, iras er in Paris, specie aus der Ans siellung gesundenhatth war dagegen. nachdem sein erster Enthusiasmus sich gelegt hatte, Bäumchen. Mit ihm zu gieich befanden sich auch alle anderen ir: Paris weilenden Plauener Fabri tanten in Aufregung, in ohnmächtigern Grimm. Von der ganzen Plauener Gruppe nämlich war auf der Ansstel lung noch nicht das Mindeste zu sehen Alle anderen deutschen Aussteller rinasherum waren fertig, die nieder rheinischen Seidensabritantem die Q---·-- D-..-.- -------- —..- h sonst-nis«wussuvsuspsuukq aus »s Plan von Plauen bot noch ein wüstes Bild von herumstehenden ugenagelten Kisten, von unbelegten äretterhodem von mässig herumlungernden, ewig i iihftiickenden Arbeitern Plauen war —- roenigftens war Bäumchen davon sit-erzeugt — die Zielscheibe des Mit leids-, eines versteckten spöttischen Lä chelns ringsherum. Dieses Unglück kam daher, daß die fiir die Gruppe be stimmten Schränle noch nicht anne tommen waren. Der Neichscommissär hatte die Schranke bestellt, aber sie ina ren noch nicht ferkia. Wo hatte er sie bestellt? Jn Berlin. »Warum läßt man sie in Berlin be steilen!u schrieDiiumchen ioiithend, »in Dresden können sie wohl keine Schriinte machen? Jetzt ist’s einem recht! Jetp müßten sie überhaupt nicht fertig werden!« Der Grund der Berziigerung war der Berliner Tischterstreit· Daum cken’5 ers-« ! Ganz-, an jedem Moraen war nach dem hesaqten Platz. Mit ihm trafen auch die anderen Plauen’er Landsleute und Leidensgenossen hier ein« ader die Schranke wollten nicht kommen. Die Erbitterung gegen den Berliner Tischlersneister wuchs noch »sehr-, ais man erfuhr, daß er trod des Tischlerstreiks piinctliche Lieserung versprochen hatte. FurchtbareVerrviim ichungen reaneken auf sein Haupt. »Die Krätze muß er triegeni« schrie Bäumchen, »und an jedem Finger e Pirtetchen, daß er sich nicht tragen kann-« Dieser Aerger verdarb Bäumchen von nun ad auch jede weitere Freude an Paris. Am meisten örgerten ihn die Preise. Das Raiiren zum Beispiel leitete tünsundzwanzig Centimeö, und dann mußte man noch extra in e:ne Büchie fünf Centimes als Trink geld wersen, worauf alle Gehilfen — sie rasrrten blos in Hemdsiirmeln — »Merei" riesen. Dreißig Centimes, fünsundzioanzig Pseuniaei Jn Plauen wurde man dasiir zweieinhalh Mal rasirt. Auch mit seinem braunen Ta schenbuch ging die Sache nicht so ut, wie er sich gedacht hatte. Glückli er weise redeten sa- noch wenigstens im Hoiel alle deutsch. Aber zum Beispiel, nenn« man mit einem Eingehorenen zu redne hatte. «Felix,' sagte jedesmal Milchen, sei ist»wohi besser, Du läßt uns re n.« Schon das argerte inn. »Ich :e")e,'« riet er, »ich bad’sBuch!« Abe- gerade, was man brauchte, das stand nicht drin Man suchte und suchte, der Eingeborene wartete, der Mensch machte :inen ganz nervög, und hatte marke- endlich glücklich gesunden, dann verstand es der Mensch nicht einmal. Ob Bäumchen ein Jtaliener wäre. hatte ihn einmal einer gesragt. Aus-gerechnet ein Italiener. »Im möcht ich blos wissen, warum mich der Mensch aerade sür ’n Jtolies ner hält. Wie e Leieriastenrnann oder e anesiaurenhändler seh’ ich doch nicht aug!« »Weil Bäumchen so eine weiche, sanfte» wohltlingende Aussprache dätte,« erwiderte Brösicien Däumchen woslte blos vor fremden Menschen keinen Stank-at ansanaen icnst hätte er Brösicle den richtigen Bescheid gegeben. Was Milchen betraf, so beschiis tgten sie, ossen gesagt, die ganze Aus s:ellung, die ganzen Herrlichkeiten von Paris rnit jedem Tage weniger. Je den Morgen, wenn man in die Aus ttelluna ging, tain man durch die Ma schinenhalle, und hier begegnete man Herrn Altdorser. hier, von einein Gitter umschlossen, in der Mitte von allerhand sausenden Maschinen, sah er gemüthlich mit noch Zwei anderen jungen Leuten an einem großen Pult nnd arbeitete. edezmal wünschte man sich mit ihm » uten Morgen,« und wnn es gerade seine Zeit zuließ, wie neulich Abends, so verbrachte man auch sonst ein Stündchen mit ifnn Wirklich. es war ein reisender Men ch! Selina schien ihn ja zu interessiren, er olauderte, er lachte mit ihr. Man mußte sich nur noch ein wenig mehr an - ihn atta tren. Milchen nahm sich vor, ei wenig· s so weit zu bei-ign, daß » sie zusammen Mittag agen. hnehin waren sie mit ihrem Re aurant nicht i gar-? zusrteden —· vor allein Felix nich. Sein Liebtingzessen war Taube sitt Reis, n hause in Platten muite ch es then ede Woche einma! kochen — — l—. . --· - » « , --·- »l«...- !- -ll«—- —. l-. und das bekam man in dtesetn Rettaus rant nicht. Ueberhaupt das Leiden mit der Speisentaete. Achtundzwanzig Gerichte hatten sie gestern darauf ge zählt, aber bei den unverständlichen Namen wußte man von keinem dersel ben ordentlich, was es bedeutet. Ge nau wußte man nur »Consomme« — das heißt Bouillon. Man las etwas von der Speisentaete ab, bestellte es, aber erst, wenn es det Kellnet aus den Tisch stete, sah man, was es ei entlich war. Wilhelmine hatte aus die e Akt und Weise gestern und vorgeitetn Hammel bekommen, das einzige, was sie nicht essen konnte. T »Wo speisen Sie, here Altdoeset?« Lfragte ihn also Milchen heute· Mot gen. s Er aß ganz in der Nöbe und war, ; nsie Miichen sich ettundiäez mit sei ; nem Restaukant recht zufrieden. ; »Dann können wiss doch auch mai z dort versuchen«« sagte Mitchen. ! So wurde es auch cis-gemacht Zum k Deieunet, Punkt 1 Uhr, wollte man Ysichjn dem angegebenen Restaukant .«-.-.-s " ireiien. . Altdorser hatte an diesem Vormit tag ganz besonders fleißig gearbeitet. Da bei dem in der Ausftellun walten den System der Anordnung eine Ma schinen iiber fiinf verschiedene, von ein ander ganz abgelegene Stellen ver theilt waren, so hatte er, um an die herantretende Kundschaft die nöthigen Ausiünste zu geben, vft von der einen Stelle zur anderen zu gehen. was bei den großen Entfernungen und dein verwirrenden Labyrinth der Gänge nicht eben angenehm war. Einmal gelegentlich, als er bei der französi schen Abtheilung vorüberlam, blieb er stehen. Was er hier jept zufällig er blickte, das fesselte ihn ganz besonders. Es war eine Maschine derselben Art, ivie sie in feiner ei enen Abtheilung stand —- dieselbe, iiFer die er aus Ver anlassung der Direction gestern das Angebot an die Stadtverwaltung ab aeschiitt hatte. Aufmerksam betrachtete e. das französische Fabrikat. Jn Kunst und Kunstgeiuerbe —- und das sah man auch auf der Ansstellung — iii allein, was Geschmack betraf, inari schirieFrantreich noch immer unter al len Nationen an ver Spitze. Wer das den Franzosen nicht zugestand, der war blind. Ganz anders sah es dage gen mit der eigentlichen ranzösischen Industrie aus. Hierin zeigte Frank reich iin Vergieich zu anderen Ländern einen vollständigen Stillstand, ja Rückschritt i-— alo tobnten ihm derar tkge trockene, langiveilige Dinge nicht, als iiöerließ man die eben ain besten seinen auteii Nachbarn. Ganz ausfal lend zeiate sich daii hier und da auch unter den Maschinen. Außer der er sichtlich nachlasiigen rbeit aran wa ren auch viele darunter geradezu ver altet. Däunichen atte eine von den Franzosen ausgeste te Stickinafchine gesehen, die man in Plauen schon vor Jahren zum alten Eisen geivvrsen hatte. Und was die nachlassige Arbeit betraf, so konnte Altdorfer eben an der Maschine, vor der er nach immer stand, gleich ein Beispiel feststellen. Man brauchte nur das Absverrungs ventil davon sich anzusehen. Wie nahe es an den bewegten Theilen war. Wenn die Maschine aus eine sehr hohe Geschwindigkeit gestellt wurde, wie leicht tvnnten sich die Lager davon la ciern, dann sing die Rollenstange an m schlagen und der Planet zersprang! Wahrscheinlich, daß die Maschine aus eine so hohe Geschwindigkeit nicht be rechnet war, aber ein Fehler blieb» es doch. An einein deutschen Fabrilat wijre so·etivas jedensalls taurn mög F um armen-n « « Altdorser betrachtete ietzt den ihm von der Direktion ertheilten Auftrag von einem anderen Gesichtspunkt Deutsche Maschinen wurden nach allen Welttheilen verkauft, auch nachFranb reich, und überallhin truaen sie den Rubin der deutschen Arbeit. Nur die Behörden in Frankreich hielten sich noch immer davon zurück. Wenn es ihm aelana, die letaschine also an die Stadtoerwaltung zu vertausen, so war vor allem auch ein Eriola bedeut sam moralischer Art. Schon deshalb wollte er nun alles daransetzen. Er fühlte. daß ibm die Arbeit der letzten Tage eine tleine Erholung nö thig machte. Seine deutschen Bekann ten, auch das nemeinsam verabredeie Dejeuner, kamen ibm deshalb ganz gelegen. Die Arbeit! Was sitr ein Gesundbkunnen sie war. Sie hatte ihn wieder ganz frisch gemacht, auch was aetviise Erinnerunaen betraf. Er innerunaen, die er in sich nun ausge tilat hatte —- fite alle Zukunst. Das begagte Restaurani lag in einer der anstoenden Stra en, die von ei nem Tbeil der Ausste ung zu einem anderen führte. Cz war ein um die Mittagsstnde immer dichtgefiillter. aber durch seine vielen Fenster, vielen Spiegel, und vor allem durch seinen heiterm, lichten Anstrich und die von keinem plumpen Schmuck beschwerten Wände doch sreundltch und lustig wir tender Nautu Wie schwerfällig und ernsthast, Lo dachte Brösiele dabei, nali men sich agegen mit ifren dunklen, mass-den« vornean sein ollenden, an geblich ,,altdentlchen" Einrichtungen te meisten Restaurants der Heimat ans. Die Bänle an den Wsnden waren kni: hellrotbem Leder beoolstert was-. rnit den weißgedeckten Zischen wieder einen hübschen, munteren uontrast aab und statt der getreu-« en Kronleucht« rantten sich von Wan in Wand eine Art Guirlanden von elektrischen Bir. nen. Jnner ld eines solchen ekaumes war die Mo lzeit kein ernste-, würde dollez GeWiist sondern eben ein Bee gniigen erktoiirdig war-en die ver W schiedenen Türtinnen, Serbinnen, Ungatinnen, Russinnen, Spannun nen und sonstigen meist jungen und hübschen Vertreter-innen aller Völker, die man hier in den Nationaliostiimen sah. Sie waren sämmtlich von der Ausstellnua. wo sie als Verlänserins nen oder sonstwie Angestellte fungie ten. Aus einer Ecke schallen, weithin vernehmdar, deutsche Leute. hier ser virte ein aus dem Elsas; ediirtiger Aellnen der außer sranz«sisch auch deutsch sprach und in dessen Bezirk die deutschen Gäste sich mit Vorliebe de a ben. Eben wurde ein Ti ch bei i ts srei, denn an einen Tisch ch zu s en, an dem schon eine fremde Person aß, das galt hier in Paris siir einen trassen Mangel der asereinfachsten Lebensart. So nahmen denn unsere Freunde, auch Altdorfer, Plaz Nur Däumchen war noch nicht da. r hat te noch einmal schnell nach »Plautn« sehen wollen, denn es hatte ch heute Morgen das Gerücht verbre·et, daß die Sei-tönte noch im Lause des Ta ges einiressen würden —- er wollte nachkommem Aber Däumchen iiesz aus sich warten. Endlich sing man ohne ——s IUU Ill Daß Diiumchen aus sich wart lies, mußte natürlich einen Gru haben —- und den hatte es auch. «Plauen« lag ohen aus der Gallerie. Die herumstehenden geschlossenen Ki sten, der unhelegte Fußboden, die Bretter und Werkzeuge —- alles sah leider noch immer gan unverändert aus. Von den »eingetrofienen Schräns tcn' wußte Niemand etwas. Sie wa ren immer noch niiht da. Dahingegen wartete aus Däumchen eine andere Ueberraschuna. »Guten Tag, Herr Däumchen," sag te Jemand ruhig, der an ihm voriiberi g.ng. Es war ein junger Mann mit einem schwarzen Ledertasten unter dem Arm. hastig drehte sich Bäumchen bei dem Klange dieser Stimme um. Ningsum war es, wie immer um die Mittagszeit, ziemlich still geworden. Ter junge Mann war ruhig weiter gegangen. Jetzt stürzte Bäumchen ihm nach. Vor der englischen xaumtr)ollen ahtheilung erwischte er ihn und stellte sich ihm in den Weg. Eg war Herr Kleinen. »Was wollen Sie denn hieri« scurhte Bäumchen ihn an. Der junge Mann srhmu eite. »Das ist doch eine tomi che Frage, Herr Däumchen,« erwiderte er ganz ruhig, »ich kann doch ebensogut in i a ris sein wie Sirt Oder meinen ie nicht?« »Hinter uns hergereist sind Sie — tvegen meiner Tochter!« »den Bäumchen, Sie irren sich-« entgegnete Klemm, indem er plisslich einen eisigen, vornehmen Ton nn nahm. Jch hin hier, um photographi sche Ausnahmen zu machen. Das isi mein Geichtistt Sie haben Ihr Ge schäft, ich habe mein Geschäft.« Aus eine so naheliegende Erklärung trar Däumehen allerdings nicht ge saßt gewesen. Ader er glaubte nicht daran-« »Das ist ein Schwindet von Jhneni« »Ich muß bitten, herr- Diiutnchem ieine Beleidigungen Jch habe diesen Auftrag von einer großen illustrirten Zeitschrift erhalten —- 80,000 Abou nenten. Sie werden es sehen! heute Nachmittag photographiere ich « Mai-ent« » Platten-J «Pl.1neni« »Wir sind doch noch nicht sertia. Wir haben doch die Schränie noch nicht« »Das thut mir leid· Dann wird man eben aus dem Bilde ersehen. wie weit Platten zurückgeblieben ist. Auch io etwas ist für vie Leser interessant.'« Däuntchen gerieth in Zorn »Wenn Sie das thun, dann, daraus ldnnen Sie aber Gift nehmen, dann mach’ ich, dann machen mir Sie alle mitsamcnen in Plauen unmöglich. Bomotiirt werden Sie. Kein Mensch soll sich mehr in Platten von Ihnen photographieren lassen, wenigstens tein anständigen wenigstens ieinec aus den Gardinem und Spitzengei schästen.« Selbst diese Drohung oersehlte aus Klemm ihre Wirtung. »Ich andere snein Domizil,« ent gegnete er, Hei-siehe von Platten fort, ich iehe nach erlin!" « a passen Sie hinl« Klemm wollte sich empfehlen. Er hatte, wie er sagte, leidet teine Zeit mehr, er mußte an seine Arbeit. Aber Däurnchen hielt ihn noch einmal sest. «Denten Sie vielleicht, ich durch schaue Sie nicht? Einen Tort wollen Sie mir anthun, mich ärgern wollen Sie, Sie. weil ich Ihnen meines-achtet nicht gebe. Wenn Sie aber vielleicht isenien, Dass Sie mich so herumlrie en, mit so einer Gemeinhett, dann tad Sie akvi dem Holzwegr. P otogrophb ren un lnipsen Sie, was te wollenl Meine Tochter bekommen Sie nichti« Klemm zog seinen Hut. »Adieu, here Däumchenl« »Aoieu!« Klemm ging. Däunschen wischte ich die ganz roth gewordene Stirn. il einem solchen Aeraer sollte nun ein Mensch zu Mit taa gehen. Dabei darste er sich vor den anders-nicht einmal Ze- Wäre-gelas en. on wegen- s « us« nicht« Und deshalb, Vio- mu sich die Hätte auszureden, law man nach Ps r Gortsekung folgU