Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 14, 1901, Sonntags-Blatt, Image 13

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    w
Im Ballon über’8 Meer.
Sammet nnd kühnes Projekt eines
französischen Luitihisseeh
stehnilse s-I;tousk;ttss—sl0eehmsi
Ist-eisumst- III dewulmtemsMM
Mie—sthikeiss OeMIIOsfl-Icl0e Ot
sshtmssns III fassen-mise.
M. Louis Godard, einer der geschick
testen und unternehmungslustigsten
Luftscktiffet der Wett, will im Herbste
d. J. per Ballon den atlantifchen Ozean
zwischen Amerika und Europa treuzem
und zwar will et die Reife von New
,- .a - J. ,.:««kk- -." :—...s « « 1
« A M. Laute Godaid
York aus antreten, weil um die ge
nannte eit im nördlichen Theile des
atlantis n Meeres stetig Westwinde
vorherfchen· Seinen Plan stützt
Godard aus eine im Januar d. J. von
Berlin aus unternommene Vollm
sabrt, bei der das betreffende Luft
schisf das baltischc Meer ireuzte und
nach Zzstiindiger Fahrt glücklich in
Schweden landete. Es war dies die
erste Lustreise, die über einen größeren
Meeregtheil ausgeführt wurde.
Fiik vie tkougatwmischc freis- be
nützt Godard einen Ballen, der dem
Lustschiff »La France« ähnlich ist« das
im Jahre M gebaut wurde und dazu
bestimmt war, nach Andree, der im
Juli 1897 mit zwei Gefährten per
Luftschifs nach dem Nordpol abfuhr
und seitdem ver-schallen ist, Nachfor
schungen zu halten. Diese Reise wallte
Gadard im Vereine mit den AM
nauten Sureouf und Cordt unterneh
men.
Das siir die Reise von Amerika nach
Europa ausersehene Lustfchisf besteht
aus einem hauptballon und acht Re
servoirballonö, die urn den hauptballon
ruppirt sind. Vermöge dieses Sy
åems ist ein plötzliches Fallen des
ahrzeuges sehr unwahrscheinlich, da
zu viele Unrhiillungen zu durchlöchern
wären. Für den Fall, daß das Luft
chiff nichtsdestaweniaer in’s Wasser
iirzen sollte, führt Godarö zwei Boote
mit. Vermittelst Bentilen, die durch
Seite vorn Korbe aus geöffnet werden,
kann aus den Reservoirballons Gas in
den hauptballon, der rund M,000
Kubitfuß umfaßt und aus Seide be
steht, eingelassen werden.
» Der aus leichtestern Bambus erstellte
Korb besteht aus Oberdeck, Unterdeck
und dem eigentlichen Hause, das mit
stillst-Allumwa Paulus-H
Fenstern, Betten und sonstigen Be
quemlichkeiten ausgestattet ist.
Gadard hosst, mit dem Fahrzeuge
die dritischen Jnseln innerhalb vier Ta
gen zu erreichen. Bei Abweichungen
um 35 Grad nach Norden oder Süden
dürfte die Reise vielleicht lsz Tage
dauern. Aus derselben werden Godard
drei Experten in der Lustschisssahrt
und sechs Passagiere, Mitglieder des
Pariser AetonantensKlnbö, dem auch
Godard angehört, begleiten. Die Fio
sten des kühnen Unternehmens sind aus
840,000 veranschlagt.
Godard wurde vor 40 Jahren in
Paris geboren. Seine erste Lustreise
machte er bereits tm Alter von zwöls
ahren, und seit der Zeit hat er Tan
ände von Meilen in der Lust zurückge
ie t nnd mehrere sehr wichtige Aus
stltzge unternommen.
Die französische Ehren
le g i v n ist der ansgebreitetste Ver
dienstordenz er zählt gegenwärtig 55.
M Mitalieder.
W
Das Topas-um
M stritt-es Glis-met zit- seit-s
Irre-I Ie- MI set set-eh
Obgleich heutzutage fast alle Leucht
seuerstationen zur Warnung derSchisfe
auch mit akustischen Nebelsignalappara
ten, wie Dampssirenen, Nebelhörnern
u. s. w. ausgerüstet sind, und aus sta
chen Untiesen selbstthätige Glocken- oder
Heulbosen dem Seesahrer den Ort der
Gefahr angeben, ist es außerordentlich
schwer, die Richtung, aus welcher der
s Schall das menschliche Ohr erreicht, zu
z bestimmen, und seit langer Zeit schon
s haben sich ingeniöse Köpfe damit be
t schästigt, ein Instrument zu ersinden,
E welches die Schallrichtung aus ossener
T See tlar und genau erkennen läßt.
I Nach vielen, sruchtlosen Versuchen ist
kes nunmehr Leutnant D. P· Heap,
Jngrnieur des dritten Leuchthaus
Distrittes in Tomptinsville, N. Y., ge
lungen, einen solchen Apparat zu ton
struiren. Der Apparat heißt Topo
phon nnd besteht aus zwei Schalltrich
tern, deren obere, weite Oeffnungen
entgegengesetzt gerichtet sind, und deren
untere Enden in zwei gebogene schlauch
artige Röhren auslaufen, welche, wie
bei Hörröhren, in beide Ohren des
Beobachters gesteckt werden. Diese
Schalltrichter sind an einem vertilalen
Schaste befestigt, so daß der ganze
Apparat leicht tragbar ist und in irgend
einem Theile des Schisses gebraucht
werden kann.
·Bei Benutzng des Instrumentes
wird nun der Schall eines Nebelhorns,
c I« -- --
Topoohon im Gebrauch.
einer Sirene oder Glocke in dem
Schalltrichter wesentlich verstärkt, und
zwar umsomehr, je senkrechter der
Schall die Trichteräffnung trifft. Eh
ift also klar, daß der Beobachter durch
Drehung des Instrumentes aus der
mehr oder minder großen Stärke des
al tischen Signals auch die Schall
ri ung festzuftellen vermag, woraus
dann mit Leichtigkeit. der einzuschla
gende Kurs des Schiffes bestimmt
wird.
Die ganze Operation ist höchst ein
fach und dauert nicht länger als einige
Selunden.
Sinnes U’Connell.
Der schre- Ies Islstnlfteuislelenttrltes
ein gebotener cease-litter
Eine der hervorragendsten Persön
lichkeiten in der Arbeiterbewegung des
Tages ist Präsident O’Connell von der
internationalen Maschiniften-Llsfocia
tion. Der von ihm kürzlich angeord
nete Strile, der die Verminderung der
täglichen Arbeitsstundenzahl von zehn
auf neun, bei gleichem Lohnfatze, be
zweckt, betrifft ungefähr 250,()00 Ma
fchiniften. Viele Arbeitgeber haben
allerdings dem Verlangen der Aus
ftändigen bereits ftattgegeben.
Für den Kampf hatte O«’Connell die
Association bereits seit mehreren Jah
ren vorbereitet. Der Aufbau des Ver
bandes selbst, der in Arbeiterkreisen als
ein Nelordbrecher gilt, ift O’Connells
Wert und das seiner Afsiftenten.
James O’Connell ift ein gebotener
Organisation Er wurde vor 43 Jah-«
G
Somes OTTO-mell
ten in Minetsville, Pa» geboten und
besuchte die öffentliche Schule zu Oil
City, Pa. Mit 15 Jahren trat et in
das Maschinenfach ein. Schon früh
nahm Q’Connell lebhaftes Interesse an
Arbeitekfta en. Er ist gegenwärtig
zi: leich Vzepeäsident ver American
ration pi Labet.
M
Die Spur-et - Insel.
»Spar«gel-Jnsel«, ein schöner, viel
versprechender Titel, den dieselbe im
vollen Sinne des Wortes auch ver
dient, wiichst doch auf ihr die bekannte
Delikatesse in Hülle und Fülle »wi!d«,
kommt doch in wenigen Wochen wieder
die schöne Zeit, wo wir nach diesem
Paradiese-hinaus rudern und nach
einigen Stunden sleißi en Stechens
schwer beladen nach Hau e fahren, wo
Mutter schon wartet, um uns dann
das löstliche Gericht frisch von der Jn
sel zuzubereiten.
Es ift das etwa nicht Phantasie,
diese Spargselinsel besteht wahr und
wahrhaftig, sie liegt nur einen Stein
wurf von Montreal im alten St. Lo
ienzslusse. Sie trägt auch einen Na
men aus den Karten, aber man wird
mir wohl kaum derdenten können,
wenn ich denselben aus egoistischen
Gründen verschweige und es bei dem
,,editheton ornans": Spargelinsel be
lasse, wozu soll ich mir noch neue Kon
kurrenz auf den Hals laden, wir haben
sowieso schon genug Spargelpiraten,
die uns das Leben sauer machen und
uns zwingen, zu immer früherer
Stunde auf den Raub auszuziehen,
um nicht das Nachsehen in Form we
niger Stangen zu haben.
Als mir vor einigen Jahren ein
deutscher Landsmann, welcher seine
freien Stunden auf dem Wasser todt
zuschlagen pflegte, erzählte, daß er
und seine Freunde in Spargel schwelg
ten, den sie sich auf einer gewissen Jn
sel holten, da hielt ich das für eine
Heidelberger Windbeutelei. oder besten
Falls siir einen Trick, mich auf den
Leim zu locken. Aber als ich dann
später handliche Proben borgt-zeigt be
tarn, da schenkt-e ich der Geschichte schon
mehr Glauben, und beschlo« in Ge
meinschaft mit einem Bremer, also
einer seebefahrenen Persönlichkeit, cine
Expedition nach der sagenhaften Jnsel
im schaukelnden Nachen zu unterneh
men. Gleich der Erfolg der ersten
Reise war ein so überraschend günsti
ger, daß wir dann fast Morgen für
Morgen die Riemen in die Hand nah
nsen und uns unser tägliches Quan—
tuin »stachen«.
Aber wo tommt denn um Himmel-L
willen Spargel nach der JnselZ Diese
natürliche Frage ist leicht genug zu
beantworten; noch bis vor etwa drei:
ßig Jahren lag hier, aber auf einer
anderen Insel, englisches reguläres
Llliilitär in Garnison und die Offi
ziersdamen suchten sich das nahegele
gene Jnselchen aus, um auf demselben
Blumen und Gemüsebeete anzulegen,
wozu unzweifelhaft auch Spargel ge
hört haben muß. Als dann das Mi
litiir für immer abgezogen war und
die canadische Miliz an dessen Stelle
trat, wurde die größere Garnisons
Jnsel in einen sehr beliebten öffentli
chen Pakt verwandelt, ihrer alten Mis
litärzeit erinnerte sie sich nur noch,
wenn sie am Geburtstage der Königin
auserwählt wurde, um auf ihr den
Salut aus bedenklich alten Geschützen
abzufeuern. Die Blumen-« und Ge
müseinsel versank aber in vollständige
«Bergessenheit, im Winter liegt sie viele
Monate unter dem Scholleneis begra
ben und auch nach dem Aufgange der
Schiffahrt dauert es noch Wochen, bis
die schweren Eisinassen fortgethant
sind. Abgesehen von ein paar Fischern,
die hier manchmal kampiren, liegt die
kleine Insel gottverlassen da und nur
zur Spargelzeit, die jetzt nun wieder
beranriiat, wird sie von den paar Ein-—
acweihtem dann aber regelmäßig und
gründlich besucht und den englischen
Ossiziersdamen von dazumal ein dan
tender Nachruf fiir ihre schöne Gabe
«-s-;h--ö
.k
Die Spargelfaison beginnt hier ans
klimatischen Gründen erst Anfang
Juni und dauert etwa sechs Wochen,
dann ist die Pflanze schon so start ins
Siraut geschossen, daß das Stechen
nicht mehr lohnt —- so groß ift der
Vorrath an Spargel, daß trotz der
reichen eingeheimften Ernte die Busche
fo dicl stehen, daf-, man sie in ihrer
dunkelgrünen Färbung von Weitem
für eine junge Tannenfchonung nn
selfen könnte.
Was nun die Qualität des Spar
gelg anbetrifft, so mufz dieselbe ali
ausgezeichnet onertannt werden, sie
erinnert in keinerlei Weise an dak
»Wilde«. Die wenigen Franzosen und
Engländer, denen die vortrefflichen
Eigenschaften der Jnsel bekannt sind
und denen wir gelegentlich daselbst be
gegnen -—- natürlich zu gegenseitigem
Verdrusse —— ziehen den Spargel vor,
wenn er womöglich schon ein paar
Kilometer gewachsen und ganz grün
ist, wir deutschen Feinfchniecker nehmen
sie allerdings auch -—— faute de mieur
—mit, bemühen uns aber, in der
Hauptsache nach den appetitlichen weis
ßen stopfen zu suchen, wenn sie sotben
aus der Erde heraus-lagen.
Jn der Regel genügt eine bis ein
und einhalbe Stunde, unt zu Zweit
unser Penfum, etwa 2()—25 Pfund,
zu betommen, mit denen dann ver
gniigt die Heimreise angetreten wird.
Um den Anderen zuvorzukommen,
miiffen wir so friih wie möglich auf
brechen; finden uns dann die Konturig
renten später schon fertig mit der
schweren Arbeit, dann giebt es böse
Blicke, und Schmeicheleien wie ,,rnau
dits Allemands« oder auch «damned
Dutchmen« sind gergde nichts Selte
nes. aber das ficht uns weiter nicht an,
wir denken dann ganz richtig: Jhr
habt das Schimper und wir den
Spargel, sind also besser daran. —
ch glaube nun von dem Geheim
ni e soviel fortgegeben zu haben, wie
eh sich mit den zunehmenden Nil-sichs
—
ten auf die Konkurrenz und eine
getreuen Kompagnon, dem See ahrer,
verträgt, weiter darf Nichts verrathen -
werden, wollen wir uns das schöne
Geschäft nicht ganz verderben, dagegen
sind wir stets gern bereit, etwaige Be
sucher, natürlich nach Leistung eines
schweren Eides, nach dem Dorado zu
rudern, sie können sich dann an Ort
und Stelle selbst überzeugen: was das
Auge sieht, glaubt das Herz. l
Weiter unten, im Golfe von St.
Lorenz liegt Antirosti, die der Volks
mund Chotoladen-Jnsel getauft hat,
weil ihr jetziger Besitzer der bekannte
Pariser Chotoladen-Fabritant Henri
Menier ist — sie liefert keine Choko- i,
lade, mit viel größerem Rechte könnten (
irir aber ,,unsere« Jnsel die »Spargel- «
insel« tausen, wir thun es aber nicht, "
denn es ist nicht angebracht, das idcal !
Schöne allzusehr zu loben, wir ziehen ,
e.-.« bei Weitem vor, dieses Schöne still
und nur fiir uns zu genießen, es ist
besser so! ,
Die Entstehung des Gummiarabirum. «
Wie bekannt, ist das sogenannte
arabische Guinmi der an dem Stamme .
ausgetretene und getrocknete Saft ge- «
wisset Atazien. Diese Bäume finden -
sich in Ostasrira von Rubien bis nach «
Abessinien und längs des oberen Nils. «
Jn Arabien kommen sie dagegen nicht
vor, und der Name arabisches Gummi
entstand nur, weil der Handel damit
meist über arabische Hasenstädte nach
Eghpten geht. Auf einer Forschungs
erpedition durch die Steppen von
Deutsch - Ostafrica hat nun unlängst
Dr. Walter Busse mehrere gummilie
fernde Alazienarten angetroffen; er
konnte feststellen, daß der Saft, der
das Gummi liefert, keineswegs ohne
äußere Eingriffe den Rinden entfließt.
Sieht man von zufälligenVerwundun
gen der letzteren ab, so verdankt dort
sämmtliche-Z Gumcni seine Entstehung
lediglich der Thätigleit von Ameisen»
Letztere dringen durch die Rinde in das
innere Holz, um sich Höhlungen zum
Aufenthalt nnd zur Ablagernng der
Eier zu machen. Besonders sind esAta
zien mit hartem Holze, die von den
Ameisen angegriffen werden oder bei
denen das hervortretende Guinmi in »
größten Klumpen angetroffen wird.
Im Gebiete von Ulami traf Busse
Atazienarten, bei denen die ausgetre
tenen Saftmassen in Gestalt von gro
ßen, wagerechten Aesten oder wie gelbe
und braune Zapfen hervortraten. Die
Gummiausschcidnng ist für die Amei
sen von keinerlei Vortheil, vielmehr
werden sie dadurch gezwungen, von
innen neue Ausgänge anzulegen, um
wieder in’s Freie zu gelangen. Das
Vorhandensein dieser Ameisenarten
ist demnach für die Gummiaus
scheidung vonWichtigleit, daneben aber
auch das Alter der Bäume, die Boden
und Wasserverhältnisse und die Jah
reszeit.
Das kalte Licht. .
tinltes Licht nennt man das Leuchten
gcwiiser Thiere-, wie der Johanniswiirni «
ein-n nnd der Mi!roorganisnien, durch,
welche das sogenannte ttiteereslenehiens
zu Eiande sont-ni. Professor Dnbois an
der tlniverfirai zu Won tam nnn auf «
den Otedantein die Milroorganisinen, die
sogen. Phoiodalcerien, in solcher Masse
zn ziielnen nnd deren Licht ans so dcono
mische Weise herzustellen, daß es aneh
vsaklisctsen Zwecken dienstbar gemacht, ja ;
vielleicht als Lninanelle init den übrigen —
« in Ateitkamvf treten könne-.
Schon ans der Pariser Angstellnng J
hatte er einige interessente Proben des «
«lebenden«, »tilnniologisehen« oder ,,tal
ten« Lichte-I vorgefiihrt. Ueber seines
neuen Bei-suche giebt er setzt eitie Tat-—- «
stellung, wonaeh er gewisse Photobatte:
rien, die das Meereslenehten bewirten, in ·
fliissiger Bonillon bon besonderer Mi
sehttug Jiiitnetin Unter den vielen Tan:
seit en von Misannigen, die er versuchte, i
erwiesen sich alr- die besten solche, die «
neben Zeesalz, lsllheerin oder Maunit,
Peinin Llsparagin oderLelluehen itliiick
stände ölhaltiger Samen, ans denen das I
Lel ausgebresjt ists enthielten, ferner
ein phorohorhaltiges klciihrntittel nnd
»Er-nun der tllcineralsat,3e, welche fiir je-v
den Lrganiomns erforderlich sind.
Hat man eine geeignete Nahrfliissigteit
nnd werden dann gute Cnltnren der
Photohaeterien bei inittlerer Lustwiirine
daratts verpflanzt, so belonnnt tnan eine
leitehtende Flüssigkeit, die ntan in Glas-.
beheilter tnit breiten Fliiiheu gieszt und
womit tnau dann einen Saal derartig
beleuchten tann, dass er wie vom Voll
tnoitd erhellt erseheint, das-, niau die Ge
sichtsziige einer Person in einer Entfer
nung von einigen Fus; untersiheiden, Ge
druckteö lesen oder eine tlhr ertennen
tann.
Die Haltbarteit des Lichtes in den
sliissigen Stadien wechselt je naeh detu
Gehalte der Naht«sliissi«gteit, seiner Ve
wegung, seiner Liistnng idenn die Leucht-«
baetetien lnnnehen Lust Hi ihrer Eri
stenzii, der Reinheit der uilturen nnd
der iinszeren Teunnsratnr Es gelang
Pros. Dulden-, in einetit dnntelen heller
rannte bei twlltonnneuer Ruhe Cultnren
seihiz Monate lang zu erhalten. Die
Wärme- nnd anih die chemischen Strah
len dieses Lichte-J sind äußerst schwach, so
dasz sie auf eine photographische Platte
erst in einigen Stunden eintoirlen
Eine Lampe mit lebendeni Lichte lie
steht aus einem grossen slaihen, tnit Cul
turen gefüllten htlaggesiisim das ati einen
Träger anfgehiingt ist nnd an der Seite
nnd oben eine Lesfnnng bat, die tnit
Bannnvollpfrottfen her-schlossen sind.
Wenn tnan die Lampe gebrauchen will,
hat tnan an der Zeiteniiffnnng eine Vor
riehtung anznlningen nnd vermittelst ei
ner Flautsehutbirne von Zeit zu Zeit eine
kleine Menge siltrirter Lust in dseLeucht
bouillon einzuführen, wodurch der Jn
halt dann sofort zu lebhaftem Glanze an
geregt toird. Eine Nachtlatnpe vtann
mehrere Nächte hintereinander im Ge
braueb bleiben, und sie ist von nni so län
gerer Oaltbarteit, je weniger sie durch
Lisfteirknlation benutzt wird. Der stan
zösische Professor ist der obtimntisehen
Hoffnung, seine Erfindung so ausbeuten
zu können, dasz einst das physiologische
Licht, welches das Ideal einer gesunden
und ökonomischen Beleuchtung sei, zu
praktischen Zwecke« verwandt werden
Imm. «
Minister v. hemmt-stein
Ietru inhi- Mtmtte tm Ue Muts
trueq you cliasssoiyklusem
Mit der Ernennung Hans v. Ham
mersteins zum Preußischen Minister des
Inneren, an Stelle des zum Finanz
rninister ernannten seitherigen Chess
dieses Ressorts, v. Rheinbaben, hat der
Kaiser an die Spitze jener Regierungs
abtheilung einen Mann gestellt, der be
reits eine langjährige segensreiche Kar
riere im Verwaltungs-suche hinter sich
hat.
Hans v. Hammerstein, der 1843 als
der älteste Sohn des ehemals königlich
hannover’schen, dann großherzoglich
meetlenburg - strelitz’schen Staatsmini
sters Wilhelm v. Hammerstein geboren
wurde und Rechts- und Staatswissen
schaften studirte, war nach dem Krieg
von 1870 auf 1871, einer der ersten
altdeutschen Beamten, die sich dem
Dienste des Reichslandes widmeten.
Noch nicht 80 Jahre alt, wurde er zum
Kreis- und Polizeidirektor in Mül
hausen ernannt und damit vor die
schwierigste Aufgabe gestellt, die es da- :
mals im Reichslande zu lösen gab. i
Denn obwohl die ehemalige freie
Reichsstadt, die später der Schweizer
Eidgenossenschast angehört hatte und
erst 1797 der französischen Republit
einverleibt worden war, nur etwa 70 i
Jahre französisch gewesen, war Mül- s
hausen doch diejenige Gemeinde des»
Reichs-landes, wo französische Sympa- !
thieri, französisches Wesen und franzö- »
lische Sitten am tiefsten Wurzel ge
schlagen hatten. ;
Jn Miilhausen machte sich daher»
naturgemäß der lebhafteste und erbit- «
tertite Widerspruch gegen die Anzalie «
derung des Elsaß an Deutschland gel- j
tend. Mit ebenso Viel Eifer, wie Ber: z
stiiitdnifz und Erfolg arbeitete jedoch b.
Hammerftein an der Ueberlcitung der
Menschen und Verhältnisse in die neue
l
W «
l
Hans v. Hammersteirn
Ordnung der Dinge. Als dann der
Statthalter Feldrnarschall Freiherr v.
Manteuffel im Jahre 1883 den Be
zirlspräsidenten von Deutsch-Lothrin
gen, v. FlotttoelL zur Disposition stel
len ließ, wurde die Berufung v. Ham
mersteins aus diesen Posten als selbst
verständlich angesehen.
Dieses Amt hat v. Hammerstein bis
zu seiner jüngsten Ernennung beklei
det. Man geht wohl nicht fehl, wenn
man die augenblickliche, vom politischen
und wirthschaftlichen Standpunkte aus
so zufriedenstellende Lage in Lothrin
gen hauptsächlich auf sein Eingreifen
und seine Arbeit zurückführt. Da
Hammerstetn, der über eine bemerkens
werthe Redneraabe verfügt, außerdem
ein eifriger Befürworter des Baues von
Wasserstraßen ist, so dürfte angesichts
der MittellnndsKanalfrage hierin ein
weiterer Grund für seine Berufung aus
den Sessel des Ministers des Jnneren I
zu suchen sein.
Das Irankngkluiude in Duszlm
Im seinem gediegnem Kombrt eine Perle
der sparsames-traulichen Ansstellung- »
Auf der panamerikanischen Ansstel
lung in Buffalo, N. Y» fand dieser »
Tage die offizielle Eröffnung des »
Frauen-Gebäudes statt. Letz
teres enthält keine Ausftellungsgegew I
stände, sondern ist lediglich Repräsen
tativ:Zweclen gewidmet, indem es dem
Frauecis(53eneraltomite, dessen Präsi- .
dentin Frau William Harnlin
ist, als Hauptauartier dient. Vor
sitzende des SubsKomites für Erzie
hungssAngelegenheiten ist Dr. Jda C.
Bender. Besondere Erwähnung, als
eines der thatlräftigsten Mitglieder
des General-Konntes, verdient überdies
Frau J. F. Schoclltopf, eine geborene
Stuttgarterin. ;
Das Frauen - Gebäude, welches
früher dem ,,Country Zilub« als Heim
diente, ist eine der nnziehendsten Bau
lichteiten der Ansstellung. Um seit-er
gegenwärtigen Bestimmung dienen zu
Das Franengebijude·
können, mußte das Haus natürlich
zahlteichen baulichen Veränderungen T
unterworer werden. Die Kunst des I
Architekten hat es jedoch verstanden«
aus dem alten Gebäude ein architekto- j
nisches Meisterwerk zu schaffen. ;
Das Haus, aus weißem Marmor
errichtet, hat landschaftlich eine ge-.
Mezg ideale Lage; im Süden siößt i
—
es an den großen See Ins-. seiner wun
derbaren elektrischen Fontakne und im
Osten an die prächtigen Rosen-An
lagen. Breite, getäumige Veranda
mngeben das Haus und werden den
Aufenthalt daselbst auch während der
heißesten Tage erträglich gestalten.
Das Innere des Gebäudes Verräth
in seiner Ausstattung den feinsten
A
Its-,
Frau William Hainliir.
lünstlerischen Geschmack. Ein großes,
luftiges Bestibul empfängt den Besu
cher; im Erdgeschoß befindet sich ein
gro es Bibliotljetzirnmer, welches auch
zu Konferenzen dienen folr. Oben sind
ein geräumiger Speisefaal und meh
rere kleinere Räumlichkeiten, die für
Festlichteiten liefchcidencren Charakters
den-itzt werden können. Jm Erdgeschoß
befindet Ich das Gefchiiftsbureau des
Frauen-Generalkomites. Das Haus
ist mit seinem gediegenen Komfort und
seiner eleganten Bequemlichkeit, welche
es befuchendcn Frauen bietet, als eine
Perle der panamerikanifchen Ansstel
lung zu bezeichnen
Die St. Louiskr Ansstellung.
Als Geniequseier des von Frankreich et
worbenen Youisiauagebietes veranstaltet
Zur Feier der IODjährigens Zuge
hörigkeit des ehemaligen Louisiana
Gebieteg zu den Ver. Staaten wird im
Jahr-e 1903 in St. Louis, Mo» eine
Ansstellung veranstaltet Bei der
Wahl der ,,Hiigelftadt« als Ausstel
lungsplatz war die Thatsache maß
gebend, daß St. Louis in dem genann
ten Gebiete, das 1808 um den Preis
von SI15,000,000 von Frankreich er
worben wurde und das gewaltige Areal
Vom Mississippi bis zum Felsengebirge
umfaßte, heute der größte Ort ist.
Eine ebenso große Summe, als jener
Anlauf ersorderte, soll für den Grund
und Boden nnd die Gebäude der Aus
stellung verausaabt werden. Hiervon
wurden seitens des Kongrcsses und der
David N. Fratiei6.
,,Stadt des heiligen Ludwig« je sä
000,000 bewilligt, während der Resi
betraa von 85,00(),000 durch die Ver
ausgabung von 5(),(«;00 Antheilfcheinen
zu je sit-»O mittelst Subskriptionen auf
gebracht wird. Einen weiteren Betrag
von SUIOODOO warf der Staat Mis
souri für seine eigene Attsstellungs
abtlieiluna auf-.
Die Centetinar-er(sstell11ng wird in
sofern eine Neuheit aufweisen, als sie
au drei von einander entfernten
Plätzen, die durch Hochbahnem Baute
vards und Boote mit einander verbun
den werden, abgehalten wird, und daß
für sie auch der Mississippi und dessen
steile Userfelseu benützt werden, auf
deren einem ein 1000 Fuß hoher
Thurm, »Die Utadel« genannt, zur
Aufstellungv gelangt.
An der Spitze des Ausstellungss
Unternehmens steht die ,,Louisiana
Anlaufs - Ausstellungs -« Gesellschaft,«
derenPräsideut der Ex-Gouverneur
David R. Franris ift. Fran(«is, der
1850 als Sohn eines Farmerg in Ma
disou Countn, Mo» geboren wurde,
besuchte die Washington-Universität zu
St. Louis, an ver er 1870 graduirte.
Später begründete er ein Kommissions
gefchäft, das heute zu den bedeutendsten
derartigen Unternehmungen im Westen
der Ver. Staaten zählt. Jn 1885
tvurde Franc-is zum Bürgermeister der
»Hügelftadt« und in 1888 zum Gou
verneur des Staates Missouri gewählt.
Als 1896 der Bundessekretär des Jn
neren, Hofe Smith, von seinem Posten
zurücktrat, ivurde Franeis von Präsi
dent Cleveland für das Amt ernannt,
das Francis bis zum Schlusse der
Cleveland’schen Administrationsvetivde
tn läg-J bekleidete.