Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 31, 1901, Sonntags-Blatt, Image 13

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    M—
Des- gaisets Brimlnbineth
sum-i- sseumi sahst-e u. u- sm.
tät- III civilasieissesheiiem
Seit etaumet Zeit schon hieß es,
baß enger im preußischen Staats
ministerium, auch in der obersten Lei
tung des Privatkabineiis des Kaisers
wichtige Personalvetändetungen bevor
stiinben. hinsichtlich des letzteren De
pqtiemenis haben sich diese Annehmen
nur zum Theile bestätigt, indem an
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—-z"x"-j;t.s1ki"I-ss««’ sit.
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«Q«·1 «.-U Wunin I»
Dietrtch v. Hsilsenssiiseler.
Stelle des zum Gouverneur von Berlin
ernannten seitherigen Chess der Miti
tärahtheilnng des Aabinetts, General
obersten v. Hahnte, der Generalmajor
und General a la Suite des Kaisers,
Gras Dietrich v. HülfensHäseler, trat,
während der Ches der Civilabtheilung,
Dr. Herntanu v. Lucanus, dessen Stel
lung als erschüttert galt, auf seinem
Posten blieb.
Dietrich v. Hälsen-Häseler, der beim
Kaiser in hoher Gunst steht, ist der
Sohn des verstorbenen General-Inten
danten der königlichen Schauspiele in
Berlin, Botho v. Hülsm Jm aktiven
Dienste tommandirte Dietrich v. Hül
sen-Häseler zuletzt die 2. Gardeansam
teric-Brigade. Er ist einer der jungen
preußischen Generiile, welche außerge
tvöhnlich viel ausländische Orden be
sitzen.
Dr. Hermann v. Lucanus steht
augenblicklich im 7("). Lebensjahre. Er
trat 1854 als Augtultator in den preu
ßischen Justizdienst ein, tam 1859 als
Hilfe-arbeitet in das Unterrichtsmini
sterium nnd hat in dieser Behörde alle
Rangstufen bis zum Unterstaatssetre
tät durchlaufen. Seit 1888 steht Lu
tanus an der Spitze der Civilabthei
lang des kaiserlichen Privattabinetts.
Jn dieser Stellung erhielt er den Bei
namen der »schwar,ze Mann,« indem es
seine Ausgabe war, Ministern, deren
sich Wilhelm der Zweite entledigen
wollte« den Wunsch des Letzteren, ihr
Entlassungsgesuch einzureichen, zu
überbringen. Es erregte deshalb be
rechtigteö Aussehen, als gelegentlich des
Rücktritts des Finanzministers v.
Miquel von seinem Posten nicht Luca
Is- NX IX «
Dr. Hermann v. Laman
nus, im direlten Austrage des Kai
sers, Miquel die »seidene Schnur«
übermittelte, sondern daß Graf Bil
lotv durch den Vortragenden Rath im
Auswärtigen Amte, v.WiltIowölt, dem
Finanzminister die Resignation nahe
legte. Die Vermuthnng, daß auch Lu
canus sein Amt niederlegen werde, er
hielt durch Gerüchte, denen zufolge Lu
eanus egen Bülow Jntriguen gespan
nen hu und zwischen den Beiden eine
·Verftimmung existtre, umso rößere
Verstärkung Doch scheint es ich bei
der Art und Weise der Ueberbtingung
des tatserliihen Begehrenö an Miquel
lediglich um ein Prärogativ gehandelt
zu haben, das Bitlow als Premiers
minisier fiir sich in Anspruch nimmt.
Tte Taufe der »so-Immuni« von einer Toch
ter The-dort Q. honteuse« Ists-sein
Auf dem Herreshoff’schen Schiffs
bauhose in Briitol, R. J» fand neulich
der Stapellauf der Yacht »Canstitui»
tion« statt, die bestimmt ist, im Laufe »
dieses Sommers mit Sie Liptons (
»Ein-neuer ll.« um den »Arnericu«-(
Becher den Kampf auszunehmen, den
Lipton tchon vor mehreren Jahren mit
feiner Pacht «Shamrocl 1.« gegen die
»Columbia« erfolglos gewagt.
Die Taufe der »Constitution« nahm
Frau Duncan vor, die Gattin W.
Butter Duncans, des ,Geschästs
sührers' der Pacht Um den britischen
Gegner über die Yacht und- deren Aus
fehen möglichst im Dunkeln zu lassen,
---..... .- . .-.--..
wurde der Stapellaus Nachts bei elek
trischeni Licht dewertftelligt. Das Be
streben dreier Zeichner von New Yorter
Zeitungen, am folgenden Tage von der
»Canstrtution« ein Bild zu gewinnen,
wäre ihnen beinahe iihel bekommen. Sie
wurden auf einer Werst des Seh-ist
bauhoses dabei ertappt, als sie heimlich
Photographien von der Yacht sowie von
deren Offi ieren undMannschaften auf
nahmen. r ergrimmte Schiffsbaner
nahm zweien der Künstler die Kameras
weg und zerstörte die Platten. Die
Eindringlinge wurden außerdem ver
hastetsund nach der Polizeistation ge
bracht, mit einem Verweise jedoch wie
der entlassen. Der dritte Peichner war
mit seiner Kamera in einem an der
Werst liegenden Kahne entkommen, und
so geschah es, daß die Blätter dennoch
Bilder von der «Conftitution« brachten.
W. Butler Duncan graduirte an
der Marineatademie zu Annapolis,
Md., und gehörte mehrere Jahre der
Ver. Staaten-Kriegsslotie an, in der
er aus der »Vandalia« Dienste that.
Nachdem er den Dienst quittirt hatte,
trat er mit der American Shipbnilding
Companh in Verbindung. Duncan war
einer der Organisatoren der Marine
Reserve und wurde Kommandeur der 3.
Division. Nachdem er eine Reise nach
Europa unternommen hatte, ließ er sich
dauernd in New York nieder, wo er
Mitglied des New Yorter Yachttluds
wurde, welcher der Eigenthümer der
Yacht ,.Corrstitution« ist und sich seit
50 Jahren im Besitze des so heiß um
strittenen »America«-Bechers befindet.
Der Führer der »Eonstitution« ist
Kapitiin Uriah Rhodes, der die Mehr
zahl der Angehörigen der Besatzung des
ÆÆTQ
W- w - »
Frau W. Butter Dankt-m
Fahrzeuges auf Deer Island, Me»
heuerte, dessen Bewohner gebotene Sec
sahrer sind und schon in frühem Alter
das Bootrudern erlernen.
Frau Dunran ist mit ihrem Gatten
seit dem Jahre 1891 verheirawet Sie
war die älteste Tochter des verstorbenen
österreichischen Generolkonsuls und
Zucker-Rasfinerie-Magnaten Theodore
A. Havemeyer. der seiner Tochter dei
deren Vermählung, außer zahlreichen
Juwelen, ein auf 8200,000 bewerthetes
Haus in Gotham schenkte. Außerdem
besitzt das Duncan’sche Ehepaar einen
sechiåören Landsitz in Westchester County,
psingfltsmuch in Dkrchteogadem
Itseuaktiqo sele- sue Ort-means II dte
III-If spottet set-.
Altheidnische und christliche Sitte
haben sich-vereint, um an zahlreiche
Zeitpunlte im Jahre gewisse Vräuche
anzutniipsen, die theils mit Wandlun
gen des Naturtreislauseö, theils mit
den Erinnerungen an tirchengeschichti
liche Ereignisse und Personen zusam
menhängen. Als ein solcher Zettpuntt
erscheint auch das Psingstsest. So hat
sich im Berchtesgadener Ländchen in
Oderbayern die schöne Sitte der
,,P ingstlichteln« erhalten.
ur Erinnerung an die Ausgießung
des heiligen Geistes über die ostel
werden hier Kerzchen angezünde , die
entweder von Kindern durch die Stra
ßen getragen oder auch aus Ballon e
ländern, Brüstungen und Planken e
sestigt werden. Manchmal sieht man
zwölf solcher Kerzen neben einander
aus einem Baltbn oder Mäuerchen
drennenz dahinter sitzt gewöhnlich eine
M
l «- " · I
Pfingstlichteln.
alte Frau, die, außer ihrer Freude an
den Lichtern, auch zu sorgen hat, daß
durch dieselben kein Schodenfeuet ent
steht. Es macht einen eigenartigen Ein
druck, diese tleinen Lichtchen im Kampfe
mit der großen. auf die Felsberge des
Thale-s niederstrahtenden Frühlings
sonne zu sehen.
— .---..-.
Marimwnnder nnd Schrecken.
Das neuesteMarinewunder und zu
gleich der fürchtetlichfte Marineschre
cken der Welt, der Kreuzer »Jeanne
D’Arc«. ist von der französischen Ad
miralität in Dienst gestellt worden.
Gebaut wurde das Unaeheuer, nicht
um Kriegsschiffen in offenem Kam
Pse egeniiberzutreten, sondern, um
im riegsfalle den Handels-schifer des
Feindes nachzustellen, den Handel des
Feindes zu lähmen, und mit feiner
Fahrgeschwindigleit von 28z Seewei
len auf die Stunde, ist dieser Kreuzer
den schnellsten aller Oceanfalfrer ges
wachsen. Die ,,Deutschland«, der
Stolz der Hamburg-leqica-Linie,
mit einem Record von 23 ein Fünftel
Seemeilen auf die Stunde, könnte von
der ,,Jeanne D’Arc« leicht überholt
werden und natürlich auch jene ande
ren beiden Windhunde des Ocee1n3,
der ,,Kaifer Wilhelm der Große« vorn
Norddeutschen Lloyd, mit einem Re
cord von 222 Knoten, und-der Cunar
der »Lucania«, mit einem Record von
in fünf Tagen und fünf Stunden über
den Ocean· Und das Einbeingen eini
qer Prisen, gleich diesen, würde an
Bedeutung einem ewonnenen Treffen
zur— See-fast glei kommen!
Der Bau dieses-Kreuzers wurde Vor
ungefähr drei Jahren in Angriff ge
nommen, und im Juni 1899 wurde
sein mächtiger Rumpf von derSchisfs
bauwerfte bei Toulon vom Stapel ge
lassen. Die ,,JeanneD’Arc« ist beinahe
von der Größe der modernen Ocean
fahrer; sie trägt zwei Flottenmasten
mit Geschützaufsä en, ihrRumvf trägt
einen szöliigen tahlgiirt el und ihre
Decks bestehen auch aus subftantiellen
Stahlplatten, so daß sie sich nicht zu
fürchten braucht, ein gewöhnliches
Kriegsschiff einzugreifen Doch, wie
gesagt, ihrc specielle Aufgabe wird es
fein, dcn Handelgschiffen anderer Na
tionen nachzujagen, den Handel des
Feindes zu zerstören Zu diesem
Zwecke sind ihre Kohlenbunken groß
genug angelegt, um 1400 TonnenKoh
len aufnehmen zu können und das ist
ein Vorrath, der diesen Kreuzer besä
higen würde, den Ocean dreimal zu
ireuzen, ohne neue Kohlen einnehmen
zu müssen
Jhre Bestückung besteht aus zwei
7Izölligen Geschützen in Panzerthür
men, vierzehn Jzzölligen Schnellfeuer
geschützen, sechsundzwanzig kleineren
Gefchiitzen und zwei Röhren fiir das
Lanciren Von Torpedo«5; ihre Besatz
ung zählt 626 Offiziere und Mann
fchaften.
Während Frankreich aber in diesen
Tagen sich glücklich schätzt, den schnell
sten Kreuzer derWelt zu besitzen, schickt
Onkel Sam sich an, ein neues Geschütz
und einen merkwürdigen neuen Ex
plosivstoff auf die Probe zu stellen.
Ein Treffer aus dem neuen JZzölligen
Gathmann - Torpedo würde der Car
riere der ,,Jeanne D’Arc« sofort ein
Ende machen. Um die beiden neuen
Waffen auf die letzte Probe stellen zu
können, läßt das Flottendepartement
zu Washington unter der Aufsicht des
Flottenconftructeurs Capps mit einem
Kostenaufwand von zwi chen 850,000
und 875,000 ,eine ma ive schwim
mende Scheibe in der Form einer
Längenseite einesKriegsschiffes bauen
Ein einziger Treffer des Gathman
Torpedogeschüties würde genügen, um
dieses massive Machwerk zu zersplit
terri.
Flottenoffiziere haben nun die
Frage unter Erwägung, was ein
Schiffspanzer der besten Qualität nü
tzen würde, wenn ein Trefser des
Gathmann-Geschiitzes denselben zu
durchschlagen oder die Schiffsseite so
zu verletzen vermag, daß große Was
sermengen in den Rumpf eindringen
können. Schiffspanzer müssen so gut
wie der Schiffsrump selbst durch ge
eigneteStiitzwerke in osition gehalten
werden und zwar durch Stützwerke
von genügenderStärie, um wenigstens
solange einer ernstlichen Gefahr siir
dats Schiff widerstehen zu können, bis
an er durch und durch geschlagen
ist. org nicht nur der Widexstands
sähigkeit von Panzer und Stuf-wert
gelten die bevorstehenden Probeschie
ßen, es soll durch dieselben vielmehr
auch festgestellt werden, wie ein Tref
fer des Torpedogeschiißes die Schiffs
seite an der Wasserlinie mitnehmen
wurde. Die Seiten eines Panzerschif
ses sind gewohnlich ihrer größeren
Länge nach durch einen Panzergiirtel
geschützt, der von ungefähr drei Fuß
oberhalb der Wasserlinie bis zu 4z
Fuß unter derselben reicht. Der obere
Theil dieses Panzergiirtels soll an
dem Machwerk des Capitäns Capps
14 Zoll dick sein und zwar bis zu ei
nein Fuß oberhalb der Wasserlinie,
von wo an derselbe an Dicke abnehmen
soll bis zu nur sieben Zoll am unteren
Ende. Wie auf dem wirklichen Schiffe,
wird der Panzergürtel des Caritas
schen »Dummy« ein massives Stütz
werk erhalten. Das Ganze, wenn ber
gestellt, wird dann aus ein großes-Floß
montirt und bei Sandn Hook in den
Ocean hinaus-gefahren werden. Wenn
der Längsseite nach betrachtet, wird
der ,,Dummt)« ungefähr aussehen, wie
die Längsseite des Schlachtschisfes
,,Jowa«.
Das GathmanniGeschütz, das an
diesem Bollwerk seine Probe bestehen
soll, ist ein tnassives Ding von 1Rzöl
ligerSeele, doch kürzer und leichter als
unsere 12zölligen Geschütze das sind.
Dasselbe ist erst kürzlich in denStahl
werten zu Bethlehem, Pa» fertig ge
stellt worden und auf das Feuern von
Schießbauniwoll-Geschossen eingerich
tet. E·n Treffer dieses Geschützes, so
wird kitr dasselbe von Fachmännern
beansprucht, wird das iniichtigste
Kriegsschiff der Welt zum Sinken
bringen. Die Gathmann-Geschosse für
das neue Torpedo-Geschiitz sind je mit
600 anud eines fürchterlichen Explo- «
sivstoffes geladen. Das neue 12zöllige
Geschütz trägt auf eine Entfernung
von 20 Meilen, kann also thatsiichlich
ein Fahrzeug erreichen, dessen Rumvf «
nicht einmal in Sicht ifi. Die Geschosse «
dieses Gefchiitzes sind je 2000 Pfund
schwer und das Geschüd, wenn probitt
und tüchtig befunden, soll die schweren
lszölligen Geschütze ersetzen, die von
unseren Schlachtschiffen ,,Massachu- 7
setts«, »Oregon« und ,,Jndiana« ge
führt werden. Dasselbe isi ein Riese
von Bau, 40 Fuß lang und 104,000
Pfund schwer, die Anfangsgeschwin
digteit seines 2000 Pfund schweren
Geschosses ist zwei Meilen auf die Se
cunde und das Geschoß vermag eine
17zöllige Stahlplatte zu durchschw
gen, also den stärksten Panzet irgend
eines Kriegsschifer der Welt. Die un
geheure Schußgeschwindigkeit ist einem
neune Pulver zu verdanken, dessen Be
standtheile ein Geheimniß der Regie
rung quashington sind —- dem ame
ricanischen Thorite.
Singen-de Schlangen.
Ueber singende Schlangen in Bra
silien macht der Jngenieur Frot, der
Leiter der Stadtbahn von Bahia, in
teressante Mittheilungen. Jn den
Wäldern von Brasilien und besonders
in der Provinz Bahia giebt es außer
ordentlich viele Schlangen, darunter
auch einige sehr giftige. Unter den
letztern befindet sich der Surututu,
der während der heißen und trockenen
Nachmitage sein Loch verläßt, um zu
jagen. Wenn er sich um acht bis neun .
UhrAbends zu feinem Lager zurück-s
begiebt, so verfehlt er nicht, durch ein
sanftes und langes Pfeier das Weib- f
chen zu rufen, das ihm mit einer Mu- s
sit derselben Art, aber in einem etwas .
fchärferen Ton antwortet. «
Eines Abends ahmte Frot, der sich;
Sicherheit darüber verschaffen wollte,»
ob dieses Pfeifen wirklich von diesen«
Schlangen herrührte, es ziemlich ge-;
nau nach, um ein Paar an die Feuer;
seines Biwat zu locken. Aber da eine
der Schlangen beinahe einen seiner
Leute gebissen hätte, mußte man die
gefährlichen Gäste schleunigst beseiti
gen.
Jn der Familie der Boas, die nicht
giftig sind, erreicht· der Sukurin oder
Boa anaconda Langen von 30—50
Fuß und darüber. Diese ungeheure
Schlange, die einen großen Ochsen
verschlingen kann, nachdem sie ihn in
ihren gigantischen Ringen erstickt hat,
lebt auf dem Grunde der Flüsse und
der Seen. Indem sie den Schwanz
um eine feste Wurzel schlingt oder sich
an einen Fels stützt, stürzt sie sich auf
die Thiere, die zur Tränke kommen.
Diese Schlange hält sich mit den an
deren Sukurius in Verbindung durch
ein dumpfes Brüllen. Frot lernte
dieses Brüllen durch die Aymoreindia
ner, die ihn begleiteten, kennen; um
sich vor der schrecklichen Boa zu
schützen, ahmten sie, bevor sie einen
luß schwimmend überschritten, ihren
chrei nach, indem sie in einer be
stimmten Art ein breites Blatt auf das
Wasser des Flusses schlugen. Wenn
Suturius in der Nähe waren, so ant
worteten sie sofort, und die Jndianer
waren so unterrichtet, daß sie an die
sem Ort den Fluß nicht überschreiten
durften.
Als Frot eines Tages den Burahem
überschreiten wollte und teine ndia
ner zugegen waren, während seine ei
genen Leute das Geräusch mit dem
Blatte noch nicht nachmachen konnten,
schosz er ein Gewehr dicht an der Was
seroberfläche und parallel zu ihr ab.
Einige Augenblicke später hörte er in
einer sehr geringen Entfernung aus
dem Grunde des Flusses ein dumpfes
und langgezogenes Brüllen, das ihn
veranlaßte, schleunigst den Ort zu ver
l-kk
sank-I
Jn einigen Theilen der Wälder, die
Frot erforscht hat, im Süden von Ba
hia, beobachtete er eine Art grauer
Eidechse von circa einem Fuß Länge
und der Dicke von etwa zwei Fingern,
mit einem großen flachen Und vier
eckigen Kopf, die sich von Insecten
nährt und gewöhnlich auf Gravatas
(Bromeliaceen) wohnt. Diese Eidechse
singt Tag und Nacht, sie ist sicher der
unermüdlichste Künstler in den Wäl
dern Brasiliens.
Zuerst glaubte er, daß die eigenar
tigen Schreie von einem Vogel her
rührten, und er forderte seine India
ner auf, einen solchen zu tödten, die
ihm aber zu seiner großen Ueberrasch
glaubte, daß sie sich einen Spaß mit
ihm erlauben wollten, versuchte er den
Vogel bei Gelegenheit zu fangen. Je
des Mal, wenn er das charakteristische
Lachen hörte, eilte er in die betreffende
Richtung, aber er sah niemals einen
Vogel -davonfliegen.
Endlich hatte er eines Tages, als
er unter seinem Zelte ruhte, vor sich
einen großen Baumstumpf, auf dem
eine mächtige»Gravata« Wurzel gefaßt »
hatte; da bemerkte er den Kopf einer!
Eidechse sich heben und sich senken, und l
zwar in einer sehr schnellen Bewegung,
dann ertönte daher das wohlbekannte
»hahahaha!« wie ein ironischer Lach
ausbrach.
»Ich könnte,« schließt Froh ,,noch
andere Schlangen oder Eidechsen an
fiihren, die singen, pfeifen oder
schreien, aber ich will nur von dem
sprechen, was ich selbst gesehen und
tontrolirt habe.«
Zwei Knaben gingen in das College,
Um zu erwerben etwas ,,Knowledge«.
Der Eine lernte zwar nicht viel,
Der Andre dagegen das FußballspieL
Die »Es-sittsame Stadt«.
Die ,,Sehweigende Stadt«, so wird all
gemein eine über dem Mnir-Gletscher in«
Alaska häufig gesehene merkwürdige
Lustspiegelung genannt —— ist ein interes
santes wissenschaftliche-H Mhsterium. Die
zata Morgana zeigt eine große Stadt,
die über dem Muirgletscher oder nahe
dabei in der Lust schwebt. Sie ändert
häufig die Form nnd verzerrt sich in al
len möglichen Arten. Ein besonderes
Jneresse gewann die Erscheinung durch
die Behankunkh die Professor Bruce in
seine-n Werke »Am-Jota Mutes-« aufge
stell hat, dasz es sieh um eine Lustspiege
lnng der alten englischen Stadt BristoL
die sünstansend Meilen davon entfernt
ist, handelt. Ein alter Erzschiirfer Na
mens Willonghbh hatte schon eine Photo
graphie der kjata Morgana gemacht, die
eine grosse Aehnlichkeit mit Bristol zeigte
Auch der Herzog der Abrnzzen sah im
Jahre 1897 auf seinem Wege zum
Monnt Elias die Spiegelung über den
Mnir:Gletseher nnd beschreibt sie wie
folgt: »Die südlichen Erhebnngen des
Monnt Elias ragten dentlirh hervor und
verschmolzen in der langen Rette der
Chaiij-Oills, die, als sie sich dem Malas
pina : Gletseher näherte, eine Reihe von
seltsamen Formen annahm, die wir nicht
länger erkennen konnten. Ihre Umrisse
waren vor unsern Augen Veränderungen
unterworfen nnd nahmen die Form von
ökirchthiirmeih Glockenthiirmem Minaretss
und architektonischen Umrissen plantati
scher skathedralen an, die alle angsam
erschienen und verschwanden, und denen
weniger hohe, streng gradiinige Gebäude
folgten«.
Bristol liegt öilxq Grad nördlicher
Breite nnd ZE- Grad westlicher Länge
von Greentvich Der Mitir - Gle. Jer
liegt 59 Grad nördlicher Breite und 136
Grad westlicher Länge von Greenwich
Der Breitenunterschied ist bedeutend,
während der Längenunterschied mehr als
eiu Drittel des Weges um die Erde, an
einem Parallelkreis zum Aeqnator ge
messen, beträgt. Es muss angenommen
werden, das; die Lichtstrahlen, die von
Bristol kommen, iiber eine solche Ent
fertumg durch die Luft gehen und derart
abgelenkt werden, das; sie der Bogenlinic
der Erde folgen und dann durch eine be
sondere Brechungseigenthiimlichkeit der
Jtmosphlire iiber dem Gletseher den Au
en des Zuschauerg auf seiner Ober
läche sichtbar werden. Nun würde in
der Entfernung von 5000 Meilen die
Stadt Bristol, angenommen, dasz sie ei
nen Durchmesser von etwa 2 Meilen hat.
direct gesehen, als ein bloßer Fleck er
scheinen, der dem Auge bei guter Be
leuchtung kaum sichtbar ist« Damit das
Bild der Luftspiegeluug so erscheint, daß
der Beschattet die bekannten charakteristi
schen Merkmale der Stadt erkennen kann,
wäre eine starte Vergrößerung nöthig
die in der Luft in Folge der Brechung be
wirkt sein müsste.
Es bleiben zwei Schwierigkeiten, siir
die möglicherweise eine Erklärung gefun
den werden ianu. Erstlich ums-; man fra
gen, ob esJ tvahrscheinlich ist, dass die bes
soudere Vrechuiinsbesrhafsetiheit der Luft,
die erforderlich ist, die Lichtstrahlen in
der nothtveudigen Nichtqu zu beugen,.
um England mit Alaska zu verbinden
gleichzeitig über die Entfernung von 5000 »
Meilen bestehen tann, und« zweitens,
wenn eine solche Beschaffenheit gelegent
lich besteht, wie es kommt. dass eine be
sondere Stadt gesehen wird, statt einer
allgemeinen Ansicht einer ansgedehntereu
- Strecke Landes.
—-.—-—-—
Verlorene Goldminem
Wer das Glück hat, eine Goldmine zu
entdecken, sorgt gewöhnlich dafür, daß
er sie nicht wieder verliert, und doch sind
in den letzten fünfzig Jahren etwa ein
Dutzend Fälle einer solchen unbegreiflich
erscheinenden Zorglosigteit vorgekommen.
Jn America giebt es fiinf Minen, die zu
verschiedenen Zeiten entdeckt und wieder
verloren wurden. Tags berühmteste Bei
spiel ist die »3ettvart-Mine« in Utah.
m Jahre 1849 tvar ein Mann Namens
-tewart von der Regierung engagirt, die
Post zwischen Sauta Fe und Zan Frau
cisco zu befördern. Jn einer Winternacht
verirrte er sich mit seinen Gefährten.
Während er sich mit einem anderen zu
satnmen orientiren wollte, stießen sie auf
die Mine. Beide gaben sich eidlich das
Versprechen, die Sache geheim zu halten,
nahmen ein Stück Duarz mit, merkten
sieh die Lage, stieszen wieder zu ihren Ge
fährten und erreichten schliesslich Sau
Pranrisem wo der Luarz alr- sehr gold
salttg erklärt wurde. Sogleich wurde eine
Etfpedjtioti mit Ftetvart an »der· Spitze
-..«-.
Use-v(lU-luk, Ulll Ucll AYLL ou chcuuscllk
aber nach sechsmonatliehem nutzlosen Su
chen wurde es ausgegeben Stewart
glaubt noeh immer, früher oder später die
Mine zu entdecken, die Opernlantcn schon
iiber 2 Millionen Dollars gekostet hat.
Von der «Dead Maus Mine« in Süd
Nevada weist man nur, dass sie unermeß
liche Reichthümer enthalten soll. Am Z.
Mai 1864 fand man einen vor Erschö
pfung sterbenden Mann auf der Ebene,
der vor seinem Tode eine von ihm jenseits
der Hünel entdeckte Miue beschrieb. Jn
seinen Taschen fand man sorgfältig ans
gesiihrte Zeiehnungen ihrer genauen Lage
nnd siebzehn Goldklumpen, aber trotzdem
konnte sie nicht aufgefunden werden.
Tausende sind zu ihrer Entdeckung ausge
zogen, Hunderte nicht tviedergelehrt, das
Geld ist wie Wasser verschwendet worden,
und doch ist dieses Dorado bisher nicht ge
sunden. Die »Madre «’L-ro Mine« in
Arizona und die »Golden Ritter Mine«
in Californien liegen beide in Gegenden
wohin Weiße nicht dringen können, weil
nur die Indianer die tnodrine Luft ohne
ernsten Schaden athnten können Die er
stere wurde 1862, die letztere 1878 von
Eingeboteueu entdeckt. Die ,.Madre d’L«ro
Mine« wurde bon den beiden Entdeetern
fiiuf viertel Jahr bearbeitet. Sie förderss
ten ungeheure klieiththiitnety aber als sie
in die thehlmrselmst znriielfel)rten, nach
dem sie über W« Meilen hig- lZur nächsten
Stadt aereist waren, unt ihren Ertrag zu
verkaufen nnd Vorräthe zu besorgen, hat
ten die Elemente ihre Vorräthe zerstört
nnd die Mine war verloren. Viele Millio
nen sind in nutzlosen Bemühungen lZur
Zikiederansfindung slhon ausgegeben wor
en.
Die New Yorler World läßt sich
durch eine Special-Caheldepesche mel
den, der mecklenburqischeGemahl habe,
da Wilhelminchen nicht zahlen wolle,
ein Abkommen mit dem berüchtigten
Geldverleiher ,,"5rank Furtonmein««
getroffen. Geographie schwach, denn
sonst würde der Redacteur wohl ge
wußt haben, daß es ,,Franlfurt am
Main« heißen sollte.
M
Gram-l Gute-spit.
III il- kage Its Aussen-du« m Its.
staates-Inn- Its-It.
General Gcotge L. Gillespie, den
Präsident Achinley kürzlich zum Chef
des Jngenieurtorps unsinnig gilt als
ein gut unterrichteter, fähiget und et
fahrenet Offizier.
Geotge L. Gillespie wurde 1841 zu
Chattanooga, Tenn» geboten und trat
TMJ - -··5
is -«.«--·
George L. Gtlleöpie.
1858 in die Militäralademie zu West
Print. N.-Y.. ein. an der-er.1862 aka
duirte. Er machte dann tm Ingenieur
loeps den Bürgertrieg mit, in dem er
sich wiederholt durch persönliche Bra
vour auszeichnete. Gegen Ende des
Krieges war Gillcspie Chesingenieur
des Generals Sheridan. Wegen seiner
verdienstlichen Haltung während des
Biirgerkrieges erhielt er schließlich den
Rang eines Oberst!eutnants, und der
Kongreß votirte ihm die Verdienst
medaille.
Seit dem Bürgerkriege hat sich Gil
lespie wesentlich bei den Küsten- und
Hasenbesestigungen hervorgethan. So
leitete er z. B. diejenigen von Worts
:noutl), N. H» Boston, Mass., und
New York. Auch baute er mehrere
Leuchtthürme am Grie- und Ontario
see. Jn 1894 sandte ihn Präsident
Cleveland als Delegat der Ver. Staa
ten zum internationalen Ingenieur
kongreß im Haag, Holland, in 1897
wurde er von McKinley zum Präsiden
ten der Kommission für Hafenbauten
und Regulirungen am Mississippi
strome ernannt, für welchen Zweck des
Kongreß s9,000,000 verwilligt hatte.
Jn 1898 erfolgie Unter seiner gleichzei
tigen Beförderung zum Brigade-Gene
rat der Freiwilligen die Ernennung
Gillespies zum Kommandeur des Ost
Departement5, an Stelle des Generals
Frank, dcsr sich altiv am Kriege gegen
Spanien zu betheiligen wünschte.
Ukukr Chef des patentbnreuug.
Verbindet mit großer Sachkenntnis- how-v
rasende charakteretgethatien.
Zum Nachfolger des Kommissiirs
Duell, der bis vor Kurzem Chef des
Patent-Buteaus in Washington, D.
» C» war, hat Präsident McKinley den
A
Frederick Jnues Allen.
Advokaten Frederick Jnnes Allen von
Auburn, N. Y., ernannt. Allen ift in
Patentangelegenheiten Experte. El
trat in dieser Beziehung in die Fuß
xtapfen feines Vaterz, William Allen.
er seiner Zeit als der hervorragendste
« Patentanwalt in den Ver. Staaten
galt.
. Yederick Jnnes Allen wurde 1859
zu
uburn geboren. Er besuchte die
dortige Hochschule, ferner die Phillipsi
Atademie zu Andover, Mass., und die
SheffieldiWissenschaftliche Schule von
Yale, Conn» roo er im Jahre 1879 gra
duirte. Allen hörte dann Rechts-wissen
schaften und wurde 1882 zum Barreau
zugelassen. Einer natürlichen Neigung
folgend, beschäftigte er sich vom Beginn
seiner Rechtsanwaltsthätigkeit an vor
zugsweise mit Patentangelegenheiten
und errang in diesem Zweige der Advo
katenpraxis große Erfolge. Dabei fand
Allen noch Zeit, anderen sachwissen
schriftlichen Studien sich zuzuwenden
Seine belehrenden und dabei unterhal
tenden Vorträge über Wurme-Schiffs
bau und Geschützwefen sind bekannt.
und ein besonderes Steckenpferd von
ihm bilden mineralogische Untersuchun
gen.
Der neue Chef des Patent-Bureau2
verbindet mit höflichen Manieren Fe
stigkeit des Charakters und jene breite
Lebensanschauung die zur Betleidung
des erwähnten Postens unbedingt er
forderlich ist.
Die Klöster Oesterreiihl
beherbergen 12,189 männliche und
24.327 weibliche Ordensversonen ·