) U Das-d satt nnd ’u Sacke voll. Rohetk von Diettich Theben. Der Großh-riet Foxen Dürt vom « Inhenhos öffnete eine vom Votflur auf die Dreschdiele gehende Thür, blieb ste heln und tief in das herrschende Dun T te : Brit —- !« Er erhielt keine Antwort und wies I der-holte den Ruf lautet. « n . Auf der rechten Seite der Diele wur- ; de eine Thüt aufgetlintt und eine drummige Stimme antwortete: »Ja -— ? Was is?" «Ftitz. komm ’rein zu mit —« »Sind Sie das. Bauer?« ,Ftag nich lang, mach —-!« »Jawell ———« Fritz fuhr in die Kleider, to emg seine atten Glieder es -rmnbten, rieb z ein Schwefelholz in Brand, entzündete ein Talglicht und sah bei dem trüben - Ilackericåzun aus seine Taschenuhr. »Nimm halb vier ——? Um die Weih nach« un denn halb vier? Brrr ——«' s an der ungeheizten Kammer herrsch- - te in der strengen Winternacht eine eisi ge Kälte, und Fritz Suhr schüttelte sich vpt Frost. Nach wenigen Minuten schritt er, mit der Ketz- ses sich hernach-tend. h — Palzpantofseln -iiber die Diele, blies das Licht auf dem Vorfiur aus und — klopfte leise an die Stubenthur. Der Bauer seihst öffnete. »Komm ’rein, Fritz«« raunte er «Gu’n Morgen. Bauer.'· Fritz schob sich in«’s Zimmer und be mühte sich, mit den schweren Pankois sein behutsam auszutreten. - Eine Hängeiampe erhellte den wohn lich ausgestatteten Raum, entlockke den Eisblumen an den beiden Fenstern ein mattes Ausblinten und befchien auf dem runden Tische in der Mitte des Zimmers einen Brief, der auf der nack, oben liegenden Rückseite mit roth-rau nem Siegel verschlossen war. Die Lust in dem Raume war ver- ; raucht, aber von dem mächtigen Ka- E chelosen strömte noch eine Wärme aus, die den Knecht angenehm berührte Fritz lehnte sich mit dem Rücken ce gen den Ofen und sah fchweigsnd auf den hin und her wandernden Bauern. E Joche-n Dürk trug bis an die Knie rei chende Schaststiesel, unter deren der ben Doppelsohlen der aus den Fußbo den gestreute Sand anfinirfchtr. Sein An ug aus dickem, dunkelgrauem Woc stost zeigte den Sportschnitt der Ja gerllridung, und die schwere, mit War- - metasehen oersehene Joppe war bis an ,. den Hals zugehöpr i Der Bauer rauchte trotz der früh-n « Stunde aus einer kurzen Pfeife, thes «· dünne Wolken vor sich hin und verzog ? sie-Zeilen die Lippen wie im Selbstge- E sprech· s Erst nach Minuten schoß unter den F buschigen Brauen ein Blick der grauen I Augen nach dem Knechte hinüber. und ? über das glattrasirte, verschlossene Ge sicht glitt ein belebendes Zacken. I ; — »Ich will naeh Kiei,« redete er den ? « Knecht nnt geoarnpner Stimme an. ; «Schieb’ — nachher! » den Einwän ner ’naug und stell den Schimmel ein. ; « Den Schlitten kann ich nich’ nehmen« ; » denn die Bleß lahmte gestern un muß « Ruhe haben, Un die Braunen brauchst du nach der Mühle. Bestell an den Müller einen Gruß von mir, un die fünfzig Sack Weizen könnte er nach Neusahr haben. Aber erst so was ais-ihr Tage nach dem Fest. Früher nich’. . .« Er machte eine Pause, drückte mit dem Finger die Asche in dem Meisen iops nieder sog ein paar kräftige Fauchwolten aus und fuhr langsam ort «Fahr erst nach Mittag. IT dann Zeit genug. Vormittag —- —« Er wies aus den Brief « »-— —- besiell den da. Schick aber nich’ — geh selbst. An den Hans von Neuen Jäger; — steht auch d’raus. — « Ich muß mit dem ’mal ein Ende wa chen. Der und die Dore? Das geht nich’. Der Jägerhof un der Ruchen hos —- ’ne Hand voll un n Sack voll. So n Habenichts kriegt sie alle Tage —- Fritz, du bift an die vierzig Jahr ; . aus m hos un’ hältst was von uns das weiß ich. Das könnte dem Jäger passem sich so m unser warmes Nest zu sehen, nich« wahr? Aber daß daraus nichts wird un daß er s sich hinter die i Ohren schreibt gebe ich es ihm schwarz I aus weiß. Die Landstraße kann tjch ihm nich’ verbieten, aber wenn er bei uns vorbei muß, soll er sich den Hof non außen besehen un nich auf ein? Willkommen drinnen rechnen s ie! Mrn wird sich fügen. IX ja iib r ; haupt blos eine Kinderliebelei. tgief spielt war sie, als sie iich rn ihn Verg I2t3. UT finszehry eben aus den Kinderschuhen · ons. So was hält nich un das s ’ ein Glück. Un nu er den bunten , M nich’ mehr an hat« wie dornal-, i Wer auch blos noch- halb so sorsch zDer Dirn brauchst dn nichts zu sagen, rit. Wenn ’s Zeit is, wird sie O zu wissen kriegen Dem han m Beter brauchst du nich’ in den « eg- ianfenz dem mag ei der Ben » s sagen wenn er sich? getrau is seine Sache. hasidu uiich zog die nn den Lacheer ge hättst hervor schob sie tin Jst-der hinier den breiten Stätten Mis tot-If « e nimm den Brief most o- MS mit in deine Kammer . . . Vor acht heut« Abend werd’ ich woll nich’ utiick fein . . . Leg’ e’n paat warme ecken aus den Wagen un’ den großen Fuß iack un’ Hafer für den Schimmel Un· wenn der Hans vom Jäger dich fragt, was in dem Briefe d’tin steht, hast du natürlich keine Ahnung ur:’ drücksi dich. ehe et’s lesen kann. Un nu ma1;’.« »Jawoll ———« Fritz trennie sich von dein Ofen. nahm den Brief mit spitzen Finaern an Ich, suchte auf den Jlnr nach feiner Kerze, ohne sie zu finden, und tappte im Dunkeln nach seiner Kammer. Tief Athem hol-nd blick- er stehen, stieß einen langen, gedampften Biiff cis-s iznd nickte in de: :.-n;urchdrin-.i'.: chen Finsternis vor sich Un. .Sc wass« murmelt-· .: heiser, sties, mit dem Knie gegen eine scharfe Kante seines Kossers und guckte mit einem »Dcuwel auch!« zurück. Er entzündeie eine Laterne· schob bei ihrem Schein den Brief in den Koffer-, rieb sich das mißhxincselte Knie nnd hinkte hinons.« Nach eitles- erttelstunde rollte det Einspiinner vom Hofe, und Fritz sah ihm aus der Landstraße nach, so lange er die vorgeworsene Lichtslutb der Wa- . genlaternen bemerken und das cis-II thiirnliche Schritten der Räder Cllf dem hartgesrorenen Schne- vernehmen trmnte. ’ Dann zog er sich ins haus zurück, kroch angelleidet unter die wärmende Bettdecke und versank in halt-wackres Grübeln. Es war ihm» als ob er sich in einein Eisenbahnzuge befinde und höre und fühle das ruckende Poltern — io täusch ten ihn die hämmeran Schlafen. Mit schmerzendem Kopf tarn er, als die gewohnte Zeit zum Aufstehen da war, zur Besinnung, weckte die dienen ten Hausgenossen und ging schweigend ? In sein Tagewerk. »Js’ der Bauer all weg, weil der Schimmel nich’ da is ?« fragte einer set jüngeren Knechte neugierig. »Kiel ——«. antwortete Fritz laloniscb. »Was is« denn da ?« »Hat er nich’ gesagt un« gebt dich nichts an,« fertigte Fritz den Neugier! zen ab. »Weißt du -'s ?« ; »Halt deinen Schnabel !« schloß der Nißgestirnrnte grob. »Fritz, wo is denn der Vater 's« E klang es von der Diele her in des « Pferdestall : Der Angerufene verließ die Bleß, die . er eben untersucht hatte; und takn auf i Die Diele. »Morgen Dort«. grüßte er freund lich. »Der ?« fragte er. ·Ach, hat er ; Ihnen nichts gesagt ? Na. ich weiß k nich« —- er traulte sich hinter den Ob- i ken —- «— ob ich nich’ den Mund hal- ? ten soll —- von wegen dein Kindjes’, E pas nu’ doch bald tonnnt un’ das er Ie- D riß bolt.« »Er ist schon fort ?« fragte dat« junge Mädchen lachend. .So früh ?« : Fiel !« sliisterte Fritz vertraulich. i »Ich soll Nachmittag nach der Mühle. ! veil zwischen Weibnach’ un’ Neujaht ; zu viel zu thun is’ un’ wir doch Meist ; fHaben müssen für die Annistuchen zur- l Sylvester. Un’ Vormittags —- hnt. Z Soll ich vielleicht aus dem Neuen Jäger ; — einen Gruß bestellen ?« plahte ers Heraus. i »Was haft ou Denn oa zu suchen E-- ; »Auf dem Jäger — ? Ja — hin » — Dore —- fagen Sie. haben Sie ’inal : nr Minute Zeit für mich ?« I »Das brauchst du doch nicht zu fra ;en —" »Nee, nee —- — Fritz zögerte etwas. Aber dann ; fuhr es ihm heraus : »Ich hab’ näm lich einen Brief zu beftellen —'« »Noch dem Jäger —-— ?« Er nickte. »An den Dank-". —- ergiinzte er. »Wo?« fragte das Mädchen unsicher. .Zeig doch ’rnal her —« »Ja. IF aber zu un’ e’n Siegel v«rauf.« Er hintte in feine Kammer und folg te dem Mädchen mit dem Briefe in’s Wohnzirnrner. »Weißt du, was — d’rin steht ?« farßfchte Dvre rnit erkennbarer Bei-Irg ai . Fritz konnte schlecht lügen. »Na ja«, gestand er zu. »Was denn ?« »Was — was Verflixtes. Dere. Uber Ihnen werde ich’s doch sagen — — muß ich auch, nicht’ ?« »Ja, fag’ ’s mir —- t« Frin hing an dem hofe und an dem Bauern, aber mehr als an beiden an dem hübschen Mädchen, das fich von Kindheit an nnwiderftehlich in fein gu tes, alterndeö Herz gestohlen hatte. Und itrupellvs gab er das Geheimniß des Bauern preis. Dore horchte schweigend und schein bar ruhig aber aus ihren weichen, blü xndån Zügen wich doch langsam alle ar »Da haben Sie 's· Natürlich is« er verrückt,« schloß Fritz feinen Bericht. Dor« Augen verfchleierten sich. »Bring’ den Brief hin nnd — und —- fage hans —« Jhte Stimme verfagte ir-. dorbrechen dein Schlangen »Dirn, ruhig, ruhig —- t« mahnte res. »Sie acht sind wir sicher vor dein rn, hat er gefagt. Soll der dank herkam-en f« Dore nieste hastig. »Is- Iris-— ' ZW- wenn —egk:nntel— if. Unin tnj sZinn-hinanitonnnen«seerer « W da ist — —« Sie stieß die Worte übersiürzend het vor und flüchtete dann schnell in ein k Nebenzimmer. ; Fritz schüttelte den Kopf. i »Das thut er nu’ seinem eigenen ! Kinde !« knurrte er, während er hin ausging, zornig in den stoppeligen, er grauten Vollbart und war auch noch nicht beruhigt, als er nach Erledigung der Morgenarbeiten die Sonntags Pelzmütze aufstülpte und sich auf den Weg nach dem Neuen Jäger machte. Er spähte. als er sich dem Hofe nä herte scharf umher und hatte das Glück, ten jungen Hans Berlispen in der Ein fahrt einer Scheune zu entdecken. Er sieuerte über den Hof gerade auf das Gedaude zu. « »Gu’n Dag, Haus« «Gu’n Dag, Fris. Ranu, wo schneist du denn all her ?« .Kannst du dir woll denken, Hans. Bist du allein ?« Fritz Suhr hatte dem jungen Bauern gegenüber das Du beibehalten. wäh rend es ihm bei Dore nicht mehr hatte iiher die Lippen wollen« seitdem sie ein Jahr in einer Kieler Pension gewesen und ihm dadurch vorübergehend ent frerndet worden war .Mutterseelen allein," antwortete Hans Veriöpen. »Warum ? Bringst du nichts Gutes ?« .,Doch, e’n Gruß von der Dorr. Aber auch ’n Wisch von Bauern. Da —- ——— ties man erst.« T Der junge Bauer nahm den Brief mit schnell erwachtem Unhehagen entge- . gen, trennte den Umfchlag mit einem Taschenmesser aus und las schweigend. " «Gieb dem Bauern den Wisch zurück und bestell ihm: von dem Mädel laß ich nich t« erklärte er energisch. faltete den Brief zusammen und händigte ihn dann dem Boten wieder ein« « ,Un die von dir auch nit.« erwi- T derte Fritz überzeugt und richtete aus« was das Mädchen ihm ausgetragen hatte. »Ja recht von dir Hans: im mer Kovs nach oben. Wer ’niiher will übern Berg must zuerst ’naus. Jhr könnt ja auch beide noch warten. un« wenn dein Schädel nich’ miirber is« als i dem Bauern feiner. denn wird aus dem Nein doch noch ’n Ja werden — das is all immer so gewesen. Na. also komm «L heut’ Abend und red’ dem Mädel zu. ; Adjes solang.« .» Die Antwort hans Vertöpens zau- j hrrte eine ausgliihende Freude in Dores - schönes, junges Gesicht und ihre weiche : Hand umschloß dankbar die arbeits- « harte des alten Freundes. —- Gleich « nach Tisch suhr Fritz nach der eine halbe » Stunde entfernten Mühle und lehrte ! heim’ als eben die Dunkelheit herein- i brach. Z »Ich werde ausgucken·« raunte er Dore bei einer Begegnung zu, «bleiben s Sie man in der warmen Stube drin. j Wenn er da is. Kopf ich an’s Fenster.«.; Fritz promenirte um das Haus. Zum I erstenmal seit einer Woche war der; himmel wieder frei von den verhüllen- « den« schneeweißen Wollen· und der E mondlose Sternende schimmerte in ; majestiitischer Pracht. die nur durch ? das noch nicht ganz geschwundene Ta- I gesiicht etwas abgedömpst wurde. Die ! Felder und der unsern vom hos begin- i nende Buchenwald, der bis nach demi YearnJiigert reichte, Zagen in tiefem fSchweigen oie weilen Ueloiiachen von : schliyender Schneedecle verhüllt, die i Bäume und das Buschwert der Kniets å von gliherndem Reif geschmückt und be- f laftet. Ein Syringenbuich an der Stra- « ßenfeite des Gartens schien die weiße Last laum noch tragen zu lönnen, io tief hing er hernieder. Fritz schüttelte ihn und der Busch fchnellte auf. Zwischen Weißlohltiipfen in einer Ecke des Gartens liefen zahllose Hafen spuren und ein hungriger Lampe, der sich zu frühzeitig herangewagl hatte, flüchtete beim Nahen des Knechtes. Fritz lehrte um. »Die werden auch nie satt,« murmelte er und dachte daran, daß der Weißlohl ohnehin nitht sein Lieblingsgericht war. Er stopfte wieder nach der Land ftraße zu, trat durch die tnarrende Gar tenpforte und fchritt den Weg ein Stück hinab. An der Waldgrenze, an der ein Fußfteig vorn Neuen Jäger mündete, blieb er lauschend ftehen. Kaum ein Laut unterbrach die faft beiingstigende Stille der Nacht, und nur der Wind rauschte eigenthiimlich gedäinpft und hohl in den reifbedeckten Wipfeln. Die schwarzen Stämme der Bäume zeichne ten fich dunlel vorn nächtlichen Grau irseiß der Schneelandfchaft ab, und wie unheimliche Schatten fchien es in der Waldtiefe zwischen ihnen hin und her zu gleiten. Fritz Suhr lehrte wieder um. blies den warmen Athem in die erstarrten Hände, schlug die Arme in rafcher Wie derholung quer über die Bruft und ver fiel in einen gelinden Trab. Von Zeit zu Zeit horchte er aber mals und ehe er noch den Hof wieder erreichte, vernahm er rasche, feste, fchneetnirfchende Schritte hinter sich und eine duntel umriffene Gestalt nö herte sich ihm eilig. »Halloh, ans —- ?« rief der War tende fragen . » s er, Frik· Wo is Derei« » werd te gleich rufen. Komm inan mit bis an die Pforte.« 1 Dore hufchte, in einen dicken Mantel gehüllt, um den Kopf ein weidet Wol lentuch, bald aus dem Hause, und wäh rend die Liebenden in eifri ern Ge lzriich standen, hielt riß ini er Nähe « nnd horchte e" Landstraße bin rnten da der heimlehrende Bauer das I Paar n· über-raschen sollte. i Als er ein fetnes Rädetlchtillen zu vernehmen glaubte, räusperte er sich, machte dadurch auch dasLiebespaar auf merksam nnd bewirkte, daß Hans Ver tiipen sich rechtzeitig empfah nnd, um den Baums nicht in den Weg zu laufen, die entgegengesetzte Richtung einschlag. Das junge Mädchen blieb noch stehen, um ihre Thtänen zu trocknen und Fritz sprach tröstend und ermuthigend auf sie « ein. Darüber hatten sie beide nicht be f merkt. daß der Bauer dicht an sie her F angekommen war und erst als verheim - tehrende laut und zornig zu schimper begann, flüchtete Dote wie gehetzt in’s ’ Haus. l s »Hinimeldonner — der verdammte Windhund!« fluchte Jochen Dürt mit schwerer Zunge. »Du Habenichts, — du Lausjung —- di will ick!« und er riß am Zügel und fchlug mit pfeier dem Peitschenhieb auf den Schimmel ein, daß das erschreckte Thier in wil den Sätzen auf den Knecht zurafte, ehe dieser noch bei Seite springen konnte, ihn mit dem Scherbaum vor die Brust traf und rücklings in .den zwifchen Wall und Wearand befindlichen Gra ben warf. Der Schimmel raste mit dem hin und her fchlendernden Wagen weiter, machte bei der Hofpforte den gewohnten, fiir die Einfahrt nöthigen Bogen und prallte auf das geschlossene Thor, daß die schweren Holzfliigel trachend zusam menbrachen und Schimmel und Wagen in wirrem Knäuel an der Unglücks stätte liegen blieb. Der Bauer war bei dem Rasen des Pferdes aus dem Wagen geschleudert worden, ehe der Anprall auf das Hof thor erfolgte. Er war glücklich in ei nen Schneehaufen an der Wegfeite ge fallen, richtete sich wieder auf und fuhr sich taftend mit der Hand über die Stirn. Die fchneidende Kälte des Abends hatte ihn gegen feine Gewohnheit auf der Rückfahrt wiederholt eintehren las « fen und die verschiedenen starken Grogs hatten feine Sinne umnebelt. Auch jetzt faßte et in dem Duntel -—— die Was . genlaternen waren bei dem Anprall er- ; loschen — nicht gleich, wag geschehen ; war. Aber ein Schauern lief ihm den Rücken hinab und rütteite ihn in wori losem Schrecken. T Er fchwantte an das Hofthor, über- z sah mit plötzlich nüchternem Blick, wass geschehen war und rief dann nach Hilfe. z »Fritz —- Krischan!" schrie er, daß i es auf dein Hofe widerhallte, »her! —-« z hierher!« ; Er erhielt Hilfe von einer Seite, von i der er es nicht vermuthet hatte. i Hans Vertiipen stürmte den Weg zu- . rück. i »Was is — was is?« rief er fra- ; gend. l Der Bauer ftand wie geliihmt und die Z Frage packte ihn: »Herrgott, wenn der J —- da ist« wer ift dann der andere —- » der andere —- i« » i Der Jägerhofer sah -den Schimmel? zwischen den Trümmern der Pforte lie- E gen und begriff. Er flog in’s Haus « und tehrte mit einer Laterne zurück, ; während Dore und mehrere Leute eben- ; falls mit Licht folgten. «Laß den Schimmel!« leuchte der Bauer. »Folg mir ——« Er ftiirinte voran, schlug auf dem glatten Fahrweg hin, erhob sich wieder und eilte weiter .Da —- da ———« Er wies auf einen duntlen Körper im Graben und sprang zugleich hinun ter. »Leuchten!« schrie er heiser. »Gott tm himmel —- der Fritz!« Der Bauer lehnte sich erschüttert ge gen den Wall. Aber Hans Vertöpen behielt die Ueberlegung, reichte der nach getommenen Dore die Laterne und rief dann dem Bauern zu: «Anfassen! Vor allem in’s Haus hineinl· »Ja, ja,« stammelte Jochen Diirl und faßte zu, wie der Jägerhofer es mit militäriseh turzen Anweisungen ver langte. «Nich fallen!« mahnte Vertöpem »Nein,« antwortete der Bauer gur gelud. Jm hellen Zimmer riß Verlöpen dem Verlegten die blutdurehttiintte gestriette Wollwefte aus, zerschnitt die hinderliche Untertleidung und stellte eine breite, Wunde auf der Brust fest. Er hatte « während der Militiirzeit heilsame Er fahrungen im Sanitatsdienft gemacht, legte mit hilfe einer zum Glück vorhan denen hausapothele einen regelrechten Verband an und jagte dann einen der Knechte zum Arzt nach dem Kirchorh »Was außen zussehen ts," erklärte er zur Beruhi ung des Bauern und der beftiirzten åochteh «wird woll nich« schlimm sein. Ob’s innen was gege ben hat, muß der Dotter sagen.« Fritz Suhr lag bleich, aber bei un gestörtem Bewußtsein, und die Augen ruhten ernst auf dem Bauern. Er wurde bequem gebettet und fand dann auch die Fähigkeit zum Sprechen wie der. Haus« geh mal,« forderte er ge dämpft. Als er mit dem Bauern allein war, suchte er sah etwas aufzurichten, fiel aber mit einem Schmerzenslaut in die Kissen zurück. . »Gut und schlecht, Bauer —- ’n Hand voll un ’n Sack voll,« sa te er dann mit Betonung. »War das iir mich drau eni Zin, das war fiir den! —- Js s o « « weig darüber, Fris, um Got teiwtllen!« stotterte othen Wirt »Ja! Aber hre äoaxter liebt den Dank Sagen te nu atcch — sat« F— sMeine Diern un Hans —- ? —- Ja, Der Knecht fand rasch ein Lächeln. »Den-r macht mir das nichtsf ent j gegnete er stockend. »Das — is aber doch das erste Mal gewesen, daß —- ich I — den Schimmel nich ——— halten konnte. FSo n Aas, dicht beim Hof noch-Durch , zugehen Was, der Doktor soll tom men? Den brauch ich doch nich. — Kön nen sie hereiniommen die — Beidetii' ; »Is. W gisich Der Bauer holte sie. Das Brautpaar fand in der Verstö k rung noch kein Glück. Die Unruhe auf ! dein hof, die Sorge um den Vertetzten Swaren noch zu groß. i Aber um Mitternacht brachte der Arzt die Erlösung s l »Von Eisen, der Brufttaften,« er illärte der Doktor, »der kann einen « Puff aushalten . . . Wenn der, der den Nothverband angelegt hat« wachen will, können die andern ruhig schlafen gehen. 2Jhnen lann der Senfennrann noch « nichts anhaben. was-, Suhr?« »Ach wo,« sagte Fritz trocken. »Dies v rnal nich und noch lange nich. Nee.« Er fchlofz die Augen zu regelmäßi T gem Schlafe und erwachte fpiit arn an dern Tage, als eben der Arzt noch ein I rnal gekommen war. »Ueber den Bergk« erklärte der Dol tor befriedigt und die Brautleute hatten zugleich den Gedanken, daß sie nun auch l iiber den Berg aufgethiirniter Schwie- ; rigleiten hinweg waren und in der dro- « henden Winterftarre ein lenzfonniges « Glück gefunden hatten! »’n hand voll un ’n Sack voll« — das Wort des Bauern wollte dem Ver- T wundeten nicht aus dem Sinn, »·n hand voll Wehdag,« dachte er von sich, »un’n Sack voll Glückfeligleit,« reflek tirte er von dem Brautpaar....»’n ; Hand voll Unverstand von ’m Bauern s —- ’n Sack voll Einsehen vom Herr gott! Und umgekehrt: ,,’n Sack voll ; hinter die Ohren verdient un bloß ’ne I Hand voll getriegt,« und mit der Hand H voll Strafe zielte er auf den Schimmel, der doch dem Verhängniß zum Opfer gefallen war. Er hatte beide Vorder- « beine gebrochen gehabt und war noch in der Nacht durch einen Flintenfchufz von feiner Qual befreit worden. Die ein zige Strafe für den Bauern, dem das Berenden des treuen Thieres doch nahe ging . . . . W Ier blinde Kam-. --.....--.. Von P. Hallftrisnn Frau Agplunds neues Dienstmäd chen, Christine, hatte gerade leine guten Tage· Aber wenn die Frau auch zuwei len etwas mißgeftimmt war, Du lieber Gott, sie war ja auch so alt. einsam und lranl! Und Chrisiine war auch nicht oerwöhnt und fühlte sich recht wohl in ihrer Stellung. So hätten sie lange zusammen leben können, wenn nicht das Schicksal Gefallen daran ge funden hätte, auch diefe Bande zu zer reißen. Eine-« Sonntags Abends, als Frau Asplund in einen halbfchlummer ge fallen war. fafz Christine in der Küche. Plötzlich hörte sie, wie etwas an der Fläiir taftete und dann gegen dar-Schloß te . Als sie öffnete, lah sie, wie eine ge beugte Gestalt sich aufrichtete und sich die Stirne rieb. Auf Christinens erfchreckte Frage antwortete der Mann: »Ja, es thut ein bischen weh, aber gefährlich ift es nicht; es gefchieht recht oft, daß ich mich stoße, denn ich bin blind.« Wie leid er ihr that! Und in ihrem Mitleid fagte sie: »Ach, sind Sie blind, Aermster?« Dann kommen Sie nur in die Küche und ruhen Sie sich aus! Sind Sie ganz blind? Können Sie auch hier nichts fe hen, wo es doch so hell ist?« «Nein«, erwiderte er, und mußte darüber lachen, daß es ihr fo schwer wurde, zu begreifen. daß er volllornmen blind wäre. — Es lag etwas fo hilf loses und Kindliches in feinem Wefen, daß sie fuchte, es dem Fremden fo an genehm wie möglich zu machen Während des Gesprächs stellte er sich vor. Er heiße Quill. bewohne feil ci nigen Tagen ein Zimmer auf dem Bo den und ernähre fich mit Körbeflechten. Und Chriftine hörte gespannt zu und fah ihn an mit Augen, beinahe ebenfo blind wie die feinen von Thra nen der Rührung Sie hatte die größte Mühe, nicht ihre rothen, rauhen Arme um feinen hats zu ichlingen. mit ihtn zu weinen und über ihr eigenes Leben zu spreche-d · · Dann erzählte er. wie nett er einge richtet wäre. nur schade. daß niemand zu ihm lam, um sich fein Stäbchen an zusehen. Manchmal fpielte er auch die Flöte und dann fang fein Kanaeienvogel mit ihm utn die Wette. Scherzend behaup tete er dann, daß er gegen die Thür ge fallen wäre. weil er durch das Schlüs fellpch nach dem fchiinen Mädchen schauen wollte, von dem er hätte spre chen hören. Zuleht wurden sie geradezu übermit thig, und ei wäre noch lange so weiter ; gegangen, wenn nicht der Blinde eine ; Bratpfanne hinuntergeworfen hätte, als er ausgelalsen lachend den Kon nach hinten ilberbeugte. Da ertönte aus dem Zimmer ein tie fes Stöhnen. Es war Frau Asplund, die erwachte und mit ihrem rafchen Kombinationjvermögen loiort liber zeugt war, daß Feuer ausgebrochen fer und sie nun verbrennen müsse. ! W Christine schob eiligst ihren Gast zur Thitr hinaus und begab sich dann zu ihrer Gebieterin. um sie zu beruhigen. Das kostete Zeit und Mühe, und i Christine mußte sie in die Küche füh Z ren, damit sie selbst nachsehen konnte. : ob alles an feinem Plahe stände. Das Vertrauen der Frau zu ihrer Dienerin war jedoch geschwunden, und sie ließ sich nicht ausredem dasz Christine et l was zu verbergen hatte. Das stimmte ; ja auch, denn der Blinde larn ost, um ! sich auszuruhen, bevor er seine vier k Treppen hinauftletterte. F Obgleich sie viel Aerger seitens der . Frau zu erdulden hatte, fo konnte sie I es doch nicht übers Herz bringen, ihn T abzuweisen, und eines Sonntags Abends ging sie sogar mit ihm hinaus Auf fein Nimmst Dasselbe war llein und iiußersi dürftig ausgestattet Der Blinde hatte eine Lampe angezündet und iastete eis rig mit den Händen daran herum, utn zu präsen, ob sie auch ordentlich brenne. »Wie nett und gemiithlich es hier ist!« sagte Christine. Er schien so er sreut iiber diesen Ausspruch, daß sie gern noch etwas mehr gelogen hätte — ihm zu Gefallen Das Gespräch wurde bald heiter, und« Quist holte alles hervor, um es stolz zu zeigen — seine Kochgeriithe, ein Per leniissen und seine Kostbarkeiten. Schließlich holte er seine Flöte von der Wand herunter und begann zu spie en Wie fröhlich und leicht, wie innig glücklich und srisch das klang! Zuletzt wurde das Spiel unruhig. er hörte plöylich aus und dann brach er los: Ob sie ihn ein wenig gern hätte, ihn heirathen wollte, ihn, den Atmen, den Einsamenl Er liebte sie so sehr und war auch überzeugt, daß sie schön sein mußte. Das Geständnis war so überraschend gekommen, daß Chrtsiine ganz aus der Fassung gerieth und stürmisch anfing zu schluchzen. Es waren nicht Thränen der Ver zweiflung, sie sühlte nur etwas so Un gewohntes in der Brust, etwas so be unruhigend Neues. Quisi stagte ganz entsetzl: »Sie mögen mich also garnicht?« »Buch, doch! Ganz gewiß!« »Glauben Sie also . . .?«' Er wurde ganz blaß und streckie seine Hände aus. »Ja, ich glaube, daß....« Die ar men Hände hatten so rasch die ihrigen gesunden ! Nach einer Weile fragte sie verlegen : »Glaubsi Duvwirilich daß ich hübsch bin ?« »Ja natiirlich ! Du bist ia so lieb und gut! Das geht doch immer Hand in Hand i« Hiibsch ! Sie mußte bei dem Gedan ken lachen, aber angenehm war ihr diese Verehrung doch. Da ging der Blinde, zu glücklich, um es unter seinem niedrigen Dach aushal ten zu können, hinaus in's Freie, iiber sich die Nacht und die Sterne. von denen er wußte, daß sie io schön sein sollen. Er wars den Kopf zurück und wandte sein strahlendes Antlitz dern Fenster pu, das er erleuchtet wußte, aus dem sie hin adsbliclte, die ihn liebte trotz seines Ge brechens. COE Ob der Kleine Recht hat? Eine hübsche Schulgeschichte 1oird aus dem badischen Unterlande berichtet. Ein junger Lehrer gab seiner Klasse biblischen Unterricht iiber die Scho psungögeschichir. Als er seine tieinen Schüler fragte. warum nur Eva sich von der Schlange habe verfiihren lat sen, Adam aber nicht« antwortete ei-: Junge von neun Jahren promot: »Weil die Weiböleuk biet dämmer sind, als die Mannsleut’!« Der Kleine er regte selbstverstiindlich nicht geringe Heiterteit. Des Kaisers neuer Mar st a l l. — Der neue Marstall des deut schen Kaisers ist jetzt vollständig bezo gen Jn dem neuen Gebäude am Schloßplatz sind gegen 300 Pferde un tergebracht. Sie sind aus zwei iiber einander liegende Stalle vertheilt. Die Leibpserde des Kaisers, die von ihm täglich geritten werden« sind besonders untergebracht. Die grosse Mehrzahl der Pferde entstammt heimischen Gestiiten; meist sind es Tralehner. Auch mehrere Ponies sür die jüngeren Prinzen stehen in den Reihen der Reitpferde. Ein FrauenblieL Deteitiv: haben Madame nicht ei nen Mann und eine Frau in einem Buggh hier vorbeisahren gesehen? Hausfrau: Jaroohl, vor einer Stunde eitva ! Detettivx Dann bin ich aus der rich tigen Spur. Erinnern sich Madame noch, was slir ein Pserd sie hatten? Hausfrau: Nee, das hab' ich nicht bemerten können — sie sind zu schnell vorübergejagt. Jch weiß nur soviel, daß das Frauenzimmer eine Sealstins jarte getragen hat, einen rothen Schtips. ein paar seine Diamant-ihr ringe und einen Hut mit Zabelpelz gar nirt und mit einer großen Feder, das haar it la Pompadour srisiri und ei "nen violetten Schleier vor’m Gesicht. Das ist Alles-, was ich in der Eile hab’ sehen tsnnent Es ist ja alles-das »Der Schmidt hat aber ’ne Frau, die sich gewaschen han« see-Ja und et ist des Waschlqppmxsks