MAY . fsi rede-studierte Rundreites dilet. Erzählung eines alten Kavalleristem « - . ..-—. . . . Die Protettion ist eine Art Vor spann am Karten des Lebens und ein Thor ist derjenige, welcher sich eint-il det. blos mit seinen beiden Rößleim Talent und Charakter ans Ziel gelan en zu können. Gewiß. manchen Men schen glückt es, eine Stellung oder we nigstens eine Anstellung ohne Protel tion zu bekommen, doch das sind die Ausnahmen, denn in der Regel bleiben wir mit unserem Talent und unserem Charatter mitten auf dem Wege stecken und nun muß uns ein Vorspann aus unseren Nötben reißen --— sonst kom men wir nicht vorwärts. Jch war Jahre hindurch ein Feind der Prokl tion, als ich aber sah. daß ich trotz al ler Mühen teinenPosten erhalten konn te, wollte ich wenigstens mit Hilfe der Protettion eine Anstellung erlangen· Der Erfolg ist wie ein wildes Pferd und wenn uns Niemand das Roß hält, so werden wir es nimmermehr bestei en. Es währte lange, bis ich zu die er Ertenntniß lam, als ich jedoch die traurige Wahrheit erkannte, überlegte ich nicht mehr, sondern galoppirte förmlich zu einem Abgeordneten der nicht nur einst mein Schulfreund ge wesen, sondern auch gegenwärtig meine Vaterstadt im Parlamente vertrat. Sein Diener ließ mich sofort vor und auch der Abgeordnete empfing mich freundlich. Anfangs allerdings-, als ich von unserer Jugendzeit sprach. machte er ein saures Gesicht. doch nachdem ich ihm versicherte. dasz ich keine Kollette sitt mich veranstalte, heiterten sich seine Mienen auf und als ich schließlich sag te, daß ich in meiner Vaterstadt Wäh ler wäre, lachte er glückselig, drückte mir die Hand und fragte, womit er mir dienen könne. »Ich diente in der Armee, vtn aoer seit Jahren in Pension«, entgegnete ich, »und suche eine bescheidene Anstellung Ein Mann. der wie Sie eine so her vorragende Rolle im politischen und so zialen Leben spielt, braucht sicherlich nur einige Worte . . .« Er ließ mich nicht zu Ende sprechen. Mit der Präzision einer Spieluhr schnarrte er mir folgendes zu, auf die Worte »lieber Freund« stets eine be sondere Betonung legend. »Sie wollen offenbar eine Anstel lung, lieber Freund? Mit tausend Freuden, lieber Freund. Jch werde Ihnen, mein lieber Freund, ein Billet an einen meiner Freunde, der Ministe rialrath ist« geben und ich bin über zeugt, lieber Freund, Sie werden einen Posten erhalten« . . . Damit nahm er ein Billet aus der Lade seines Schreib tisches, das er mir zeigte und aus wel chem mit großen Lettern zu lesen war: »Ich empfehle dir Herrn . . . auf das Wörmfte.« Diese Empfehlung war be reits geschrieben; er setzte nur noch mei nen Namen hinein, gab mir das Billet, aus welchem der Name des Ministerial rathes brangte und ich verließ glückse lig das Haus, die gütige Vorsehung preisend. welche mir diesmal wirklich in den Sattel half. Jch flog zum Ministerialrathe. Doch hier ließ man mich nicht vor. Heute, so hieß es, sei der Rath beim Minister. Jch tam am zweiten Tage wieder, aber jetzt hatte er beim Staatssetretär zu thun. Am nächsten Tage war er noch im Amte und am nächstfolgenden war er bereits nicht mehr im Amte Drei Monate hindurch machte ich täg lich denselben Weg, wie ein Rekrut in der Reitschule, bis ich endlich dem Mi nisterialrathe gegenüberstand Es war dies ein alter Herr, der an einem aus giebigen Schnupfen zu leiden schien. denn er hatte viel mit feinem Taschen tuche zu thun; —- das schien seine Hauptbeschäftigung zu sein. . . . Mit kühler Gelassenheit nahm er mir das Billet aus der Hand, las es nicht ein mal, sondern warf es in eine Visiten kartenschale, die so groß war wie ein Hafertiibel und brummte dann: -s L s, .:- » k «Occ Ucutcll IUUL,l, sub cV Hut IU leicht sei, eine Staatsanstellung zu er halten? Mein lieber herr, eH giebt un iet einer Million Einwohnern dieses Landes« die ausnahmsweise nicht in den Ministerien beschäftigt sind, min destens 750,000Menschen, welche Ann ter haben wollen. Jch selbst besitze drei Brüder, zehn Nessen, dreiundzwanzig Vettern. und einen in Ehren ergrauten Großvater, die alle hier unterlommen möchten. Vorgemetlt wurden von meinen Verwandten allein 2788, aber die Staatsbeamten sind durchwegs bei Lebensversicherungen asseluritt und deihald tritt niemals eine Balanz ein. bin der einzige hier, der tranl i « , »Aber ich bitte«, wars ich hin. Miten Sie nicht, es ist umsonst, lostf er zurück. Doch ich will Ihnen gern an die hand gehen, zumal Sie mir san einein lieben Freunde empfoh len wurden. Jeh werde Jhnen ein Bil let an einen Redakteur geben, der ganz Europa lennt und der Jhnen hoffent lich eine glänzende Anstellung verschaf fen wird. Sie glauben gar nicht, wel Qen Einslns diese Zeitungöschreibei « .« . . . Er geiss in eine Lade sei wes Schreibttschei, zog ein Billet her M, das ebenfalls mit den mir nich« Mk unbekannten Worten: »Ich em "ledie n...ausdaiWiirm « des n Inst, seite meinen Ra sen M gab mir die Karte und is M W davon. Es giebt doch ge W fiiIige Menschen auf Erden, dachte ich mir. Alle skeptischen Gedanken, die in mir iiber dk bereit liegenden Villets austauchten, scheuchte ich davon, wie die Fliegen auf dem Manöverfelde, indem ich Inir eine Cigarre anbrannte. Wenige Stunden später klopfte ich an die Thiir des Redakteurs. doch lei der wurde mir nicht aufgethan. Der H Redakteur war nicht anwesend, und das blieb er rann eine Woche hindurch täglich. Endlich traf ich ihn und konnte ibm mein Anliegen vortragen. Er war von einer entzückenden Heiter leit. »Eine Anstellung? Ach, wie schade, ; daß Sie nicht vor drei Wochen gekom " men sind. Der chinesische Gefandte suchte einen Korrespondenten . . . »Ich bin leider tein E-binese,« waate ich zu denken, doch er fuhr, meine Ge danken erratbend. fort: » . . . der chi nesisch stenograpbiren kann . . . Wie? Sie können nicht chinesifch stenographi ren? . . . Doch das thut nichts . . . Wenn Sie vortrefflich spanifch r«den, so wäre es mit möglich, Jhnen eine Empfebmung nach Madrid zu geben. Allerdings weiß ich nicht« ob in jener berühmten Bodega. an welche ich soeben « denke, eine Stelle frei ist . . . Halt, am ? Ende sprechen Sie nicht einmal spa H nischi Nein? . . . Ja. was können Sie ; denn eigentlich? . . . Nur reiten? . . . s (Er lachte über diesen Witz und ich lachte bochachtungsdoll mit) . . . Ja. wissen Sie. der Amtsschimmel bedarf » keiner besonderen Reitiunft . · . . (Er ; lacht noch lauter, ich ebenfalls) . . . . ; Und dann sticht ihn auch niemals der Hafer.« . . . lEr lachte abermals und ich überlachte ihn, daß die Fenster zit terten). f 4 » Diese Witze erinnerten an die Kanti ne, aber was thut man nicht, um hohe Protettion zu gewinnen: man lacht so gar, wenn einem das Fluchen näher ist. Der Redakteur witzelte eine Weile fort, dann sagte er: »Im Augenblicke kann ich Jhnen nichts versprechen. aber ich werde Ihnen ein Billet an einen guten Bekannten geben, der Jhnen sicherlich helfen dürfte. Es ist dies der Direktor ; der neuen Kerzensabrih Ein helleri Kopf . . . lDer Redakteur lachte begei- I stett und ich ebenfalls) . . . Ein wirt- E liches Kirchenlicht . . . lEr hielt sich die : Seiten vor Lachen und ich bekam bei- » nahe den Lachkrampf) . . . Er wird, sicherlich alles thun." . . . Nach diesen Worten gab er mir eine Visitenlarte, schrieb eine Zeile darauf, die abermals meine wärmste Empfehlung bedeutete; und gab mir lachend den Abschied. Wir O wieherten zum Schlusse wie ein Fah- T lenstall. Mit meinem neuen Billet setzte ich die Reise fort, die jest nahezu vier Monate währte. Nach langen Kämpfen. die ich mit einigen habgierigen Wilden: Por tiers und Bureaudienern zu bestehen hatte, fand ich endlich den Direktor der Kerzensabrit, der mir ziemlich kiihl entgegenkam. »Diese: Redakteur lnolestirt mich im mer«, sagte er zu meiner Begrüßung, aber er setzte glücklicher Weise hinzu, ; daß er seine schlechte Laune mir gegen iider nicht auslassen wolle. Eine An stellung könne er mir allerdings nicht » geben, schon deshalb nicht« weil jetzt tein Posten frei sei, aber auch aus dem Grunde nicht« weil er fiir gewesene Soldaten nicht schwärme. Doch um mir entgegenzutommen, sei er bereit, ein l Billet an seinen Kollegen, den Direktor H der alten Kerzensabrit, zu schreiben. E Das Wort «Billet« traf mich wie ein l Peitsche-wich abkk ich nich-ne ums-au s thig, nahm die Karte und zog traurig I meine Strase weiter . . . i 1 i i Mit welchen Hoffnungen hatte ich das erste Netommandationsbillet be grüßt und wie pessimistisch betrachtete ich jetzt dieses Blättchen Papier. Als ich wieder las, daß ich »auf da; Wärmste« empfohlen ward, wurde mir kalt. Wie ein struppirter Araber bintte ich zum zweiten Direktor weiter. Dieser ern pfing mich glücklicher Weise sofort. Als er jedoch das Billet gelesen hatte, schrie er: »Welche Unverfrorenheit! Dieser Parvenii wagt es noch, mir Jemand zu empfehlen. Pardon, mein Herr,« wandte er sich an mich, »alle Achtung dem Direktor der neuen Kerzenfabrii. i vor Ihnen, aber alle Verachtung vor i l Dieser Mensch will eine Kerzenfabrit leiten und kann weder die Sechferker zen von den Achterterzen, noch die Mil lyierzen von den Stearinkerzen unter scheiden! Dieser Mensch bewegte sichs noch vor wenigen Tagen zwischen Un schlittterzen und jetzt will er Betro leurnkerzen fabriziren! Jch sage Ihnen, ich werde ihm das Licht ausblasen . . .« Der Direktor zeterte eine Weile, dann beruhigte er sich und bat mich, ihm zu verzeihen, denn sein Groll gegen die neue Kerzenfabrii sei moralisch und sittlich begründet. Um mir zu bewei sen, wie sehr er mich schade, erklärte er sich bereit, mir ein Billet an einen seiner Freunde zu geben. Diese neuerliche Zusage rief in mir jenes jammerver Gefühl hervor, wel ches ich hatte, als ich zum ersten Male vom Pferde fiel und die Besinnung fiir einige Minuten verlor. Nach und nach erholte ich mich einigermaßen und, auf der Straße angelangt, besaß ich bereits so viel Kraft, um die Karte zu lesen. Da standen wieder die schreclichen Worte: empfehle Dir Deren . . . auf das "rrnfte« und das Billet — o Jronie des Schicksal-! —- war adressirt —- an den Abgeordneten meiner Vater stadt, an meinen einstiaen Schuld-Ie stlh M dessen Irdeitzzimmer aus ich der Monaten mit dem ersten Billet der sehen meine Reise um die Welt angetre ten hatte. Jetzt erwachte in mir di( Ungeduld wie in einem alten Renner Zder die Schlachtentrompete wieder hört Iund ich sprengte zu meinem alter ! Freunde, um ihn zur Rechenschaft zI sziehen. Leider tonnte ich nicht fofor : zu ihm gelangen. Jm Borzimmer war . teten viele Leute. Einer nach dem an x deren ging in das Arbeitszimmer det j Abgeordneten. tehrte jedoch nach weni - gen Minuten mit einem Billet in der T Hand und einem glückseligen Lächelr auf den Lippen zurück O, ich tanntt s dieses Lächeln so genau, wie diefei Billet! « Endlich wurde ich vorgelafsen und ick sah ihn vor mir wie einft, da ich ner E mit Jllusionen und Hoffnungen hier hergekommen war Er lächelte wie einft, aber er erinnerte sich nicht mehr s meiner Wenigteit, denn ehe ich noch z meiner Entrüstung Ausdruck verleihen F konnte, fchnarrte er wie eine Spieluhr. s das «lieber Freund« stets deutlich be l l « l l .» tonend, Wort für Wort wie einft: H »Sie wollen eine Anstellung, lieber ; Freund? Mit tausend Freuden, lieber J Freund. Jch werde Ihnen, mein lieber Freund, ein Billet an einen meiner Freunde, der Ministerialrath ift, geben und ich bin überzeugt, lieber Freund, Sie werden einen Posten erhalten« . . . Und wie ehedem nahm er eine Visiten tarte aus einer Lade feines Schutt-ti fches. auf welcher ich schon von Weitem die grausamen Worte las-: »Ich em pfehle dir . . .«, fteckte die Karte in ein Couvert und schrieb die Adresse darauf. Er empfahl mich wieder dem alten Mi nifterialrathe, mit dem alten Schnu pfen und dem alten Taschentuch Das war selbst einem Kadalleriften zu viel. Wie ein junger Hengst mit neuen Duf eisen, ftampfte ich den Boden. «Herr,« schrie ich, «dehalten Sie Jhre retommandirten Rundreisebillets. Jch habe bereits die Tour gemacht und will nicht noch einmal von einem zum ande ren geschickt werden. Jch reife nicht mehr rund; ich will nicht mehr Jhr Narr und der Narr Jhrer Freunde sein« »Ich das der Dant fiir meine Re tomniandation?« fragte er mit einein traurigen Lächeln und aus seinem Jn nern lam ein heiserer Ton, wie aus ei ner Spieluhr, die gebreinft wird. »Ich danle Ihnen fiir Jhre beklo graphirten Visitenlarten,« lsrmte ich und warf das Billet auf den Schreib tisch. »Sie und alle anderen betrachten die Retommandations - Visitenlarten wie das Handwertsbuch eines fahren den Gesellen. Jeder schreibt seinen Namen hinein und ist froh, wenn der Arbeitsucher so rasch als möglich ver schwindet. Jeder will gefällig erschei nen, aber Niemand will es sein, Jeder will großthun dabei aber nichts thun . . . «Genug, lieber Freund,« sagte der Abgeordnete ängstlich. als er sich nach und nach von feinem Erstaunen er holte. «Genug? . . . Lieber Freund?«, ant wortete ich a nein lieber Freund, nicht genug, denn Jeit sechs Monaten, lieber Freund, eile ich mit Ihrem nie derttächtig lombinirten relommandir ten Nundreisebillet wie der ewige Jude umher . " »Vergessen Sie nicht, daß Sie bei mir sind,« surrte er· .Wollen Sie damit sagen, daß ich nicht bei mir bin,« treischte ich außer mir. »Ich will nichts anderes sagen. als daß Sie undankbar sind, da ich Sie meinem Freunde, der Ministerialrath ist, empfehlen wollte . . .« wimmerte et. .,Jch empfehle Sie und Ihren Freund, der Ministerialrath ist, auf das Wärmfte dem Donnerwetter«, don nerte ich. «Jch empfehle« . . . hauchte er, wie eine vertlingende Spieluhr . . . .Empfehlen Sie mich nicht weiter, denn ich empfehle mich seht endlich selbst«, schrie ich so laut, dasz er zit ternd in seinen Sessel fiel und — da mit empfahl ich mich auch. Defizit-un Erzählung aus Weftfalen von L. R a f a e l. ---. Jn der großen Küche auf dem Hel ltngshof blitzten und bliniten die zin nernen Teller und Schüsseln, die lupfernen Kessel und Kannen. Der Fußboden war säuberlich gelehrt und mit weißem Sande bestreut. Auf dem offenen herde loderte ein helles Feuer : Die Bäuerin war eben dabei, die ’ Abendpre einzufüllen in den großen irdenen Napf. n der Nähe des Fen fters ftand der ifch gedeclt« mit gro bem a weißun Leinen, die hölzernen Löffel gen bereit. Der Bauer kam von der Treppe herab, die zur Auftank mer führte. Ihrs folgten feine Kin der, Sophie und Wilhelm, beide faft er wachfen, beide start und kräftig gebaut. mit feften rothen Wangen und mir blauen Augen. Der Bauer feste sich an das Kopfende des Tisches, in den fiii ihn dort bereit stehenden Sorgenftuhl hinein. Die Bäuerin ftellte die Sudpi auf den Tifch und ließ fich dann nieder auf der Bank, zunächst dem Bauern An fie schleifen die Kinder sich an, de Grofzinetht, die Großmagd, der Pferde junge, die Kuhmagd Nur ein Plaf hieb leer, derjenige zu unterft am Ti sche, dem Bauern gerade gegenüber. W- hletbt der Dehmi sagte dersaua und schaute auf den leeren Mai hin C W - Ruf ihn, Wilhelm, und du, Sophie s r I I ) sprich das Tischgebett Mit den hölzernen Löffeln fuhren sit dann hinein in die große SchilfseL kein Wort ward geredet. Die Milchs pl mit den Knabheln darin heaann s on zu schwinden. als der Wilhelm wieder - F in die Küche trat. Der Oehm sitzt auf seiner Kammer, z sagte er, die Büntluh hat er gernollen, weil der Anlo trank ist. Nun liegt der Hund aus der Kammer im Bett. und der Oehm will ihm die Milch zu trin len gehen. Die Büntluh mellen, jetzt außer der Zeit, die Milch dem Anlo geben, dem alten Nacken der zu nichts mehr gut ist! Das ift denn doch zu arg! Jch werde dem Oehm zeigen, wer der Herr ist hier aus dem hellingshoM So sprach der Bauer und stieg in die Auf , lammrr hinaus, um gleich darauf zu rückzukehren, das Gewehr in der Hand. z Er trat auf die Ienne hinaus und stieg die Leiter hinan, die zur Kammer des 2 Oehm emporführte. Die lag über dem Kuhstall, unter dem Taubenfchlage, uno ; das einzige tleine Fenster grna auf den Wirthschaftshos, aus die Dungstätte ! hinaus. Die Wände. einst erßge I tiincht, waren mit dicker St ubderte « til-erzogen An der Decke hingen Strohhalme und Spinngewebe. Ein rauhgehobelter Tannentisch stand an der Wand. ein mit bunten Blumen be ’ malter holztoffer, der des thmen « Habseligteiten enthielt. stand daneben. . Ein Holzschemel war an das Bett ge Trütckt, das, groß und breit, fast die Hälfte der Kammer einnehm, die so ’ niedrig war, das; ein hochgewachsener Mann taum aufrecht darin stehen konnte· Jn dem Bette, das hoch ange füllt war mit schweren Federbetten, lag, sorgfältig zugedeckt, sodaß nur de: tKopf sichtbar blieb. Anto, der viele ; Jahre hindurch Ziehhund gewesen war « auf dem hellingshofe, aber nun schan ; ten langer Herr oas wnaoenoror genos, ; Anto. der einzige und unzertrennlicbe s Freund des Oehm. Da lag er, leise - stöhnend, mit halbgeschlossenen Augen : und wollte die Milch nicht nehmen« die der Oehm ihm so einladend nahe hielt: Fris; doch, Anto, damit du wieder ge - sund wirst und mitlausen kannst, wenn « der Oehrn die Milch in die Stadt fährt! « Der alte Hund össnete die Augen und schaute seinen Herrn an, machte ader teine Miene, die Milch zu nehmen« Da stellte der Oehm die Schale aus der F Hand, legte den Kops aus den Tisch und « brach in ein dumpfes, heftiges Schluch zen aus. Er hatte sein Leben hingebracht in der Enge dieser Kammer, der Oehm aus dem hellingshose, und der einzige Freund, den er gesunden in diesem Le ben, der lag da aus dem Bette und wollte sterben. Der Oehm war ver- « ; wachsen und hatte einen zu tue-en Fuß. i Das Kindermiidchen hatte ihn sallen Z lassen, als er noch ganz klein war. Die «- Eltern, die in dem urn zwei Jahre äl s tern, stattlichen Knaben den ern-unsch l l 1 ten Anerben bereits besassen waren, da Dottor und Apotheter zu theuer sind, mit ihrem zweiten Jungen zu einer , Frau gefahren, die die Krankheiten zu ; besprechen pflegte. Sie hatte denn auch , die oerrentte Schulter und den Fuß be 9 sprachen. hatte einen Thee mitgegeben, E und nun, »sol1te es sich wohl machen«. i Und es hatte sich auch gemacht, und Z zwar so. daß die Schulter heraustrat S und das linte Bein ein wenig tiirzer wie das rechte blieb. Gott Loh und Dant, daß wir den Anerben haben, I sagten die Eltern, und gaben den Dein rich aus dem Vorderhause weg, dem Großtnecht in die Kammer die iiber dem Kuhstall lag. Der heinrich musz l der Oehm werden aus dem hellings hose, und da ists nöthig, dass er sich srüh z gewöhnt. - Der Oehm auf den Bauernhoten muß alles können und wissen, muß überall nach dem Rechten sehen, muß immer bereit sein, alles zu thun, wag E die Knechte und Mägde nicht thun wol len. Er tann froh sein. daß er dafür Kost, Wohnung unt-Kleidung bekommt. Den Anerben schickten die Eltern in die Stadt zur Schule, auch noch ein paar Jahre auf die Realschule. Der Hein rich ging in die Bauernlchule« aber er hatte in der kurzen Zeit in der Bauern schule mehr gelernt als der Anerbe in der Stadt. Und dann, wie anstellig war der verwachsene Junge! Jn den abgelegten Kleidern des Anerben, die ihm gar nicht paßten, war er überall auf dem hose, wo es eben an irgend et was mangelte. Er sorgte, dasz die Dienstboten früh am Morgen aus den E Federn kamen, daß am Abend genau i zur bestimmten Minute die Lichter er . loschen waren im ganzen Hause, erst k dann suchte auch er seine Kammer aus s Mit achtzehn Jahren hatte er die Lei Itung des ganzen hofes in händem k die zuerst von den Eltern und nach de l ren Tode von dem Anerben bereitwillig ihm übertragen ward. Sie empfanden, daß ei bequem sei, den unbezahlten Verwalter fiir s arbeiten zu lassen· Sehr wen« war verzehrt auf dem hellingsh e, fast alles ward zu Gelde ernacht. Ernten, wie sie fett auf dein Zofe erzielt wurden,sah man sonst nicht wieder. Die haubsrauen in der Stadt rissen sich um die Milch, die Butter, die Eier und die Gartensriichte vom hel , lingihofe und waren immer bereit. die Sachen viel theurer zu bezahlen. Kein Wunder, dass die Verhältnisse sich besserten, die Schulden nach und n abbezahlt wurden, daß der keimt dem Anerben bei dessen Mitte r von : den Soldaten den hof beinahe schuldeni frei übergehen tonnte. Der Anerb ? ! ! — »l, «——»s ,"—»»-—- wo—j i heirathete dann die Antrin vom Nach s barhose, des reichen Brunnenbauerr einziges Kind, —- die Antrin. um dit der Heinrich eireit hatte all der An erbe bei den Soldaten stand. die ihn ar ? sich gezogen hatte mit freundlichen E Blick und Wesen und mit Worten! St holte der Oehin eines Tages seinen Sonntagsrock aus dem Schrank zog die Stiesel an steckte den Werbestrausk ins Knopsloch und ging aus den Brun nenhos. Die Antrin war eitel, es schmeichelte ihr, die meisten Freier »so haben. Dann auch düntte es ihr ein lösilicher Spaß, den klugen heinrich. den buckligen Heinrich zum Besten zu haben. Als er nun so vor ihr stand kn seinen Festtagstleidern und sie fragte, oh sie seine Frau werden wollte, da lachte sie ihn aus. Die Antrin ward Bäuerin aus dem Hellingshose, sie brachte dem Anerben ten Brunnenbos als Hochzeitsgut; der Anerbe war nun ein reicher Mann. Der Lehm. gegen den sie sich schuldig fühlte, war der Bäuerin ein Dorn im Auge. Nimm dir einen Verwalter, lag sie stets dem Bauern in den Ohren· wir habens ja dazu. Jag den Buckel vom Hose, er isi neidisch, er hat den bösen ; Blick! Der Bauer hielt die Ohren steis. s Auch ihm war der Oehm nicht mehr « bequem, nun er ohne ihn sertig werden «" kennt-» Doch wußte er, daß der Hein rich mit sGewait nicht fortzuschaffen war. Stand nicht im Testament der » Eltern zu lesen: Der Heinrich soll aus dem Hofe bleiben. so lange er lebt; der Anerbe soll gehalten sein,'ihm Kost und Kleidung zu geben! Der Oehm aber sagte, als ein benachbarter Ritterguts z besitzer ihn als Verwalter haben wollte: ; Aus dem Hellingshose ist mein Plan und nichts soll mich von dort vertrei ; ben. Jch habe dem Bauern alles in die Reihe gebracht, seht. wo er mich nicht mehr nöthig hat, will er mich los sein. Aber ich gehe nicht, nun erst recht nicht, bis daß sie mich nicht hinaustragen. Es ist mein Recht! So blieb er. Die Antrin that was sie konnte, ihm das Leben schwer zu machen. Den Kindern wurde es einge impft: Der Oehm ist bös· er thut euch was zuleideJ Nehmt euch vor ihm in Acht. Sie gingen ihm aus dem Wege und lachten über den Buckel. Der Oehm mußte die Milch in die Stadt fahren, seitdem die Antrin auf dem Hofe war« — friiher hatte der Pferdejunge das gethan —- im Sommer und Winter, bei gutem und schlechtem Wetter, friih rot Sonnenaufgang, und am Abend noch mal. Anto. der große. weiß und schwarz gefleckte hund. zog den tleinen Wagen, der Oehm vorn hellingshofe schritt nebenher, trug den Kunden die Milch ins hanc und nahm die Bezah lnn entgegen. Kiet mal, der Oehm mag nun den hundewagen fahren, sagten die tleinen Kinder aus dem Wege. Die Erwachsenen tuichelten un tereinander und schauten mitleidig oder höhnisch ihm nach. Er glaubte es taum ertragen zu tönnen« aber es wurde anders, da er mit Anio Freund schaft schloß. Die Sache war so ge tommen: eBer Antd war immer hung rig, der thm war es auch. Kamen Sie nun aus der Stadt zurück, so setzte sich der Oehm, das Butterbrot zu verzehren, das sie ihm mitgegeben hatten statt des Mittagdrotes, an den Wegesraim Der Anto lag daneben und schaute zu mit bittenden Augen, das Wasser lief ihm im Munde zusammen. Der Oehm warf ihm ein Bröckchen hin. Der Hund we delte mit dem Schweif und machte so frohe Augen. Da gabs noch ein Besal tten und noch eins. bis ej nach und nach dahin lam. daß die beiden Hungrigen redlich miteinander theilten, was sie be saßen. Der Anto aber war dankbar. Er leckte die Hand« die ihm Brot gab. Er sprang vor Freuden, wenn der thm durch den Hof ging. Ganz heim lich tam der Oehm dann Abends, wenn schon alles zur Ruhe war, noch einmal zu dem Anlo hergegangen. Er machte : ibn los von der Kette und nahm ihn mit » s.ch heimlich in seine stammer. Da lag ’ er am Fußende des hohen Federbettes, und schaute wedelnd zu, wie der Oehm dann auch sich hineinlegte in die dicken Kissen. Mit dem Anto redete der Oehm wie mit seinesgleichen. Der bund saß sdann still und aufmerksam aushor chend da und winselte leise, oder stieß ein leises Freudengehell aus, je nach dem Tonfall der Stimme seines Verm Aber der Anlo ward älter, und es ward ihm schwer. den Milchwagen zu ziehen. Der Bauer sprach davon, ihn abzuschassen, einen neuen hund zu er werben. Der Oehm dat: Laß mir den Anto, er ist wachsam und als hoshund immer noch zu gebrauchen. Das Geld siir den neuen hund tannst du dir spa ren ich will den Milchwagen ziehen Und so zog nun der Oehm vom hel lingshose die Milch in die Stadt, und der Ante trabte nebenher. Schass den Hund ab. heyte die Bäue rin ihren Mann. DerBauer wollte nicht hören; war noch ein Rest der Zwei gung zu Kinem Bruder in ihm? sie t a r war das vorbei· Was zu vie i , ist zuviel. Du willst die Mini tuh melien, die Milch dem bund zu ge ben« dem alten Natter, der schon viel zu lange geduldet worden ist aus dem hel lingihose? Ich werde die zei en, wer der Fett ist hier im hause! o schrie der auer und trat mit wuchtigern Schritte zu dem Oehm in die Kammer ein. Der sasz vor dem Bett und hielt den Milchnaps in seiner Hand, der ge leert war. Er hat die Milch geschleckt, Bauer· sagte der Oehm mit freudiger Stimme — — 1 —.- « . . ’«'«-— s sieh nur« er spißt die Ohren, seine Nase i ist auch nicht mehr fo heiß. « Kannst in die Stadt fahren und den s Abdecker bestellen morgen früh, mit dem . j Anlo ists aus« ich fchieß ihn todt! s Laß mir den hund, Bauer, sagte der s « Oehm, er tann gut noch ein paar Jahre Flehen; arbeiten will ich dir dafür, noch ? mehr als sonst. Was fchert mich deine Arbeit, hab ich I nicht Geld genug, bessere Dienstboten s zu bezahlen, wie du einer bist? schrie - der Bauer, und reette die hand nach E dem hunde. I Der Oehm faßte den Bauern bei der ! Schulter und drängte ihn zurück von ' dem Bette. Wer hat gearbeitet fitx dich s von friih bis spät fein Leben lang, ; gearbeitet wie ein Knecht, obschon ich i doch der Sohn bin vom hellingshofe so ? gut wie du? Wer hat den hof von " Z Schulden frei gemacht? Und du willst F mir den Tropfen Milch nicht gönnen? j Du willst mir den bund nicht lassen, der meine einzige Freude ist in der Welt? Jämmerlicher Buckel du, du willst i mir die Wohlthaten vorhalten, die du i mir erwiesen haben willst? Jch werde - dir zei en, was sie werth findt « I Er chleuderte den Oehm zur Seite, ! faßte den Hund am Halsband und riß den leise Winselnden aus dem Bett « heraus. ! Bauer, laß den bund in Ruh oder es z iebt ein Unglück, schrie der Oehrn und ; faßte den Bruder am Kragen. Der stieß -" den viel Schwächern zuriict und schritt, « ten hund hinter sich her zerrend zur Thüre hinaus, die Stie e hinab. Einen Augenblick stand der ehm wie ger J siesabwesend und starrte durch die weit offen gebliebene Kamme-thut dem sich Entfernenden nach. Dann, plötzlich sich besinnend, ergriff er ein Beil, das an » der Erde lag. Aber ehe er noch die j Kammer verlassen hatte, tönte draußen ein Schuß. Das Beil fiel zu Boden. - Der Anto ist todt! sagte der Oehm ganz leise und legte sich in das Bett hinein, , dorthin wo eben noch der bund gele » gen hatte. Da lag er mit weit offenen ; Augen stundenlang. Das Oellämpchen, ist-as in der Kammer gebrannt, war längst erloschen, durch das lleine Fen — ster fiel ein Mondenschimmer in die » Kammer hinein, im hause war alles ; still, war alles längst zur Ruhe gegan j gen. Der Anlo ift todt, flüsterte der ; Oehm und lachte sonderbar dazu. ; Plötzlich erhob er sich, stand vom ’s Bette auf, fuchte aus dem Tannentilche wie nach etwas Verlorenem und machte ; sich, nachdem er es gefunden an dem . Bett zu fchaffen schob etwas unter die s Kissen in den Strohfack hinein und F verließ heimlich ichleichend die Kammer. H Als er von der Stiege auf die Tenne z hinaus gekommen war, blieb er erst ei ! nen Augenblick lauschend stehen dann · öffnete er die Thür, die zur Küche Zfiihrte schlich in die Wohnstube, machte ifich dort an den Vorbängen zu schaffen, i eilte wieder aus die Tenne hinaus und i die Leiter hinan, die zum Hausboden fuhrte wo über den Ställen und der Tenne das Korn aufgespeichert lag, i noch in den Aehren, die reiche Ernte des letzten Jahres Nach wenigen Minuten xslam er wieder auf die Tenne herabge stiegen, lauschte wieder einen Augenblick ! und als alles still blieb im hause, öff « nete er die Thiir die nach außen führte, i und trat auf den hof auf die Dung sitiitte hinaus. Da lag. im Vollmond i schein, der Anto am Boden. Ein dum lrfes Stbbnen brach hervor aus des Oehms Brust. Komm. Anlo flüsterte er lomm wie beide geben fort mitein ander. Den bund im Arme fchritt der Oehm durch den Garten in die Wiese hinein. Es war ein mühsamer Weg, denn der bund war schwer. An dem Fischleich stand der Oebm still und blickte nach dem Dof zurück. Da brachen die hellen Feuerflammen bervor aus dem Dach aus der Wohnstube, aus dem Kammerfenfter. Der hellingshof stand in hellen Flammen, und noch regte sich nichts. Der Oehm watete bedächtig in den schlamrnigen Teich hinein mit dem todten Hunde Das Wasser reichte ihm bis an die Schultern, da wendete er noch einmal den Kopf den Flammen zu Ein triumphirendes Lächeln flog iIber fein Gesicht, dann verlor er den Boden unter den Füßen. Die Wasser gursgiecllien und plätscherten. Dann ward es . ... ---—-—·—- —. . . .. » Zum Kapitel Verlöbniffr. Fräulein: »Unsere Bekanntschaft ift von fa kurzer Dauer, mein herr, daß ich mich jedenfalls erft genauer über Sie ertundigen muß, ehe ich Ihnen mein Jawort gebe.« Herr: »O. dem ift leicht abzuhelfen, mein Fräulein, ich gehe Jhnen die Adressen der jungen Damen, mit denen ich bereits verlabt war.« A ha ! Weinhänpler (irn Reftaurant): »Da treffe ich Sie ja bei einer FlascheWein, alter Freund, und wenn ich Ihnen in meinem Haufe etwas anbiete, da fagen Sie immer, der Arzt hätte Jhnen den Wein verboten?« Bekannten »Das hat er auch . . . aber nur Ihren t« K i n d e r m u n b. Vater: Na, Fris, wie wars denn in der Kirche? Zrii: Ach, daWertel da drin gef.llt mir gar nicht! Vater: Das Wertes-I Ach. Du meinst die Orgel? Warum gefällt fie Dir denn nichts Iris: Es kommt ja Keiner a b f a m m e l n !