Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 12, 1901, Page 9, Image 9

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    Der Nebraska Staats
Anzeiger uHerold
nebst Bciblättcrm
2-ågnntggsl?lgxtfk
,·,lljlljrjwllz Australien-Zentrums
ist die beste nnd größte deutsche Zeitung des Westens. Der ,,Anzei
ger und Herold« erscheint wöchentlich, 8—10seitig: das ,,Sountags3
blatt« ebenfalls wöchentlich, 8seitig; die ,,Acker- und Gartenbau
Zeitung« gleichfalls wöchentlich, in kleinerem Format, jedoch durch .
schnittlich etwa 20 Seiten enthaltend.
Sämmtliche Blätter enthalten eine Fülle des besten Lese
stoffes jeder Art siir die Familie-, den Geschäfte-month Former.
Gärtner, Viehzüchter, sowie auch für die Jugend.
Unterhaltcnd Fritz belehrend,
», M- sp. ....-.
Nile drei Blätter nur 82.00 pre Jahr.
Unsere Grarisprämien.
Alle unsere Abonnenten, die auf ein Jahr im Voraus bezahlen, erhalten
eine Gratien Prå mie, bestehend aus einem Band
ngskhalnxsxgshiblietth
enthalte-nd Nun-one und Novelle-L Wir geben hier die oorrätbigen neuen Num
mern nebst Inhalt an. Jeder Band ist in sich abgeschlossen und enthält eine oder »
mehrere vollständige Geschichte-n Bei Auswahl genügt eg, nur die Nummer an «
zugeben: »
Np.11.-—Die Weißen und die
No.
No.
No
No.
Dip.
No
B la u e n.
Roman von Ladung Habicht
12.—Das verhängnißvolle
Kreuz.
Roman von Franz Zisilek.
Weibliche Rache.
Novelle von F. v. Hohenhausem
Gram Epith.
Novelle von E. o. Barfuß.
13—Des Amerika-Ins Wort
Rom-n von
Dorfs Freiin v. Spange-L
Das Mehaillon
Roman von E. A. König
.14—Gewagtes Spiel.
Noman von
E· H. von Dedenkoth.
15—uåpekiöhuuch.
Roman von Friedr. Friedrich.
Jm Banne der Leiden
fch a f t.
Novelle von C. Lohdr.
les-Ein Staatsgeheimniß.
Roman von Julius Roge.
Ein ienfafivnellek
kakßi
Criminal - Novelle nach dem
Leben von heim-ich Kohlen
17—Frouenliebe.
Roman von H. Verkoax
Getreu bis in den Tod.
Novelle von Paul Hevfe.
lS-Aus Leidenschaft
Roman von Friedr. Friedrich.
Ein Herz von Gold.
« Novelle von L. Herde-D
No. 19—Die Erbtanze
Roman von
Johannes von Den-all
No. sub-Im tiefsten Forst.
Roman von L. Haibheiin.
Wer mehr als eine No. haven wt
Inn 25 Cents pro Band.
Solchen, welche am liebsten etwa
Münchener Fliegen
für 1901, den wir ebenfalls als Gratix
fonsi Use und ist das luftigfte der lustige
Außer diesen thlispeämien geb
ital-Prämien gegen geringe Nachzat
gezeigt. An dtefer Stelle wallen wie 1
das ist Dürft
Unlvertal Konti
eln Wett, das J e d e r haben follte und
Nachzahlung von nur ein-II DOIM
83.7ö, doch wer eins hat, würde es nicht
wieder erhalten tönnte. Wie haben nnd
felben vergriffen sind giebt es keine mehr
nlfa diefes wectbvolle Buch. Bedenkt
ganze Eueyclopödie. Bestellung
Poe-la hinzugefügt werden.
Nebraska Staats-A
Ragout-. 305 w.2
ssNm Its-Aus Nacht zum Licht.
Roman von Hugh Conway.
Schwere Ketten.
Erzählung von F. Arnefeld.
No. 22—-Die Jagd nach dem
Glück
c Roman von E. Wes-erstian
Der Schuh vom Sa
tanssnootx
Novelle von
Bolouin Möllhausen
No » »Um der Liebe Willen. »
Roman von E. Schwarz-;
I Ohne Fehl.
Roman von Ernst v. Woldow.
T
No. 24-—Das Unglück-Biwas
Roman von Elle Bei-they
I Haktam Rande.
Roman von F. Klinck
No. 25—Eine Jugendsündr.
Roman von
Hermine Frankenstein.
No. ists-Die gelbe Rose.
Roman von
Hans Wachenhuien
M
No. 27—Die Entführung.
Roma-I nach dem Englischen
von M. Rosen.
No. 28—Das Todtenzitnmet im
Schlosse Bkion.
Hisiokifchek Roman von
Geo F. Born.
No. DIE-Die Stieftochtek,
oder: Wer gewinntse
Roman von J. F. Smitsh.
No. 20—Ein neues Geschlecht.
Roman von Eugen Herniann
Der Degen Karl Xll.
Roman voi
Hertnann Hirschseld.
U, erhält dieselben für den Verlaufs-preis
s Humoristifcheg lesen, empfehlen wir den
de Blätter Heulender
prårnie geben. Dieser Kalender kostet
i Bücher.
en wir von Zeit zu Zeit besondere Spe
slung und werden diese besonders an
sur auf eine aufmerksam machen und
link-XI
ersations-Lexikon,
welches wir unseren Abosinenten tregen
sliefern. Ladenpreis dieses Buches ist
fllr 010 verkaufen, wenn er kein anderes
s eine Anzahl Ereinplare und wenn die
unter dein Ladenpreig. Besorgt Euch
mer einen Donat für eine
en von auswärts müssen 30 Cenlg für
inzeiger und Herold,
Incl st-. crand Island, Neb.
q
anstand
Mazedonisches Räuber
Be fin d el äscherte kürzlich das
; orf Kruprit bei Monastir in Mase
3donien ein. Die Marodeure zerstörten
YI70 Häuser; eine Anzahl der Einwoh
; ner, theils Mohammedaner, theils
Bulgaren, sind von dem Räuber-gesin
del getödtet worden.
Neue Quelle in Karlsbad.
Durch Bohrungen neben dem bisheri
gen Springer des Sprudels in Karls
ad, der 20 Gallonen tochendes Wasser
«per Minute gibt, gelang Es kürzlich,
einen neuen Springer zu öffnen, der
bei einem Strahl von 163z Fuß Höhe
870 Gallonen per Minute gibt. Der
Sprudel bietet ein Naturfchauspiel wie
nie zuvor.
TheuresKartenfpieLVier
Engländer spielten kürzlich in einem
Wirthshause in Goch (Nheinland) mit
Karten, kie sie aus ihrer Heimath mit
gebracht hatten. Ein zufällig anwe
sender Zollbeamter bemerkte, daß die
Karten nicht gestempelt waren. Das
Kartenspiel sourde beschlagnahmt und
die vier lsngländer mußten an Strafe !
und Kosten 157 Mart 40 Pfennig
zahlen·
Reuartiger Studenten
st reich. Anläßlich des Semester
schlusses glaubten neulich einige Hei
delberger Studenten, daß es nun auch
angebracht sei, die Universität gründ
lich zu schließen. Sie sperrten das
Hauptportal mit Ketten und sieben
Schlössern und verstopften die Schlüs
sellöcher fänimtlicher Eingangsthüren
mit Kitt, so daß am folgenden Mor
gen die Schlosser lange Zeit zu thun
hatten, um die »Eröffnun3 der Heidel- ;
bergcr Universität« wieder vorzuneh-»
nim. I
Der Weltuntergang. Wäh
rend bis kürzlich über ganz Europa
niederneganekitnen ,,Blutregens,« eines
mit Ljiiitensreibsand vermischten Nie
dericblag5, bemächtigte sich der Bevöl
kerung dcn Capri. Italien, großer
Schreiten, und es wurde sofort ein
Bittgang ins Wert gesetzt, um für die
Errettung Von dem zweifellos bevor
stehenden Weltuntergange zu beten.
Ja, eine Kaffeewirthin erklärte einem
Besuchen der seine Zeche bezahlen
wollte, sie nehme kein Geld mehr, da
doch tritn alles zu Ende ginge.
Zu Tode geprücelt Vom
Schtourgerichte in Kratau, Galizien,
wurde letzthin der Hausbesitzer Jo
hann Dos wegen tödtlicher Mißhand
lung seines elfjährigen Sohnes zu
zwölf Jahren schweren Kerkers verur
theilt. Das Kind war an Gehirn
blutung, verursacht durch Schläge aus
den Kons, gestorben. Die Zeugen ga
ben an, der Unmensch habe von dem
Knaben verlangt, daß er im militä
rischen Schritt marschire, und weil der
Knabe dies nicht regelrecht that, wurde
er in barbarischer Weise mißhandelt.
Nauferei im Theater. Jm
Urania-Theater in Budapest lam es
unlängst während der hypnotischen
Darstellungen eines gewissen Profes
sors Willmann zu iiberaus lärnienden
Austritten. Man ries dem Professor
aus dem Zuschauerraume Schimpf
toorte zu, nannte ihn einen Schwindler
und warf ihm vor, er habe die Medien
um drei Kronen siir den Abend ange
worben Zuletzt wurde die Bühne ge
stürmt und es tam zu einer regelrech
ten Keilerei zwischen dem Professor,
den beschuldigten Yl"-!edien und den Zu
schauern. Die Polizei machte der
Rauserei ein Ende, indem sie die Vor
stellung unterbrechen-ließ.
Brutaler Unteroffizier.
Jn Dresden ist letzthin ein Retruten
schinder, der Unterossizier Hockardt,
vom Militärgericht zu zwei Jahren Ge
fängniß und Degradation verurtheilt
worden. Der Mann hat die ihm zur
Ausbildung anvertrauten Nettuten
täglich geohrfeigt, mit dem Gewehrlols
ben gestoßen und mit der Faust in das
Gesicht.geschlagen. Beim Turnen stach
er die Leute mit einer Nadel in die
Oberschenlel, einen Soldaten stach er
selbst mit dem Seitengewehr, einen an
deren, der sehr heiser war, befahl er,
einen mit taltem Bier angesiillten
Krug auszutrinten. Als die Ausfüh
rung dieses Befehls verweigert ward-»
zog der Unterofsizier sein Taschenmes
ser und stürzte sich aus den Soldaten
mit den Worten: »Hund, ich steche Dich
todt!« Soldaten, die sich über ihn be
schweren wollten, drohte er »die Jacke
zu verbannt-«
»F-aule Kunden«-Album.
Ein junger Schneider wollte in einer
englifchen Mittelstadt einen Laden er
öffnen, und um fich vor faulen Zah
lern zu sichern, lam er auf eine neue
Methode, die unficheren Kunden unter
den Einwohnern herauszubringen Er
riictte folgende Annonce in die Zeitun
gen ein: »Ehe junge Wittwe, hübsch
und fehr reich, wiinfcht mit einem
Herrn aus guter Familie in Verbin
dung zu treten, mit Aussicht auf Hei
rath. Die Dame hat nichts dagegen,
die Schulden (deren Betrag aber ange
geben feiu muß) ihres zukünftigen
Gatten zu bezahlen. Bitte die Photo
graphie beizulegen und an «X. Z» Ex
pedition der Zeitung, zu adrefsiren.«
Die Zahl der Antworten und Photo
graphien war ungeheuer. Der kluge
Schneider ließ von den Photographien
Duplikate anfertigen und schrieb die
Namen und Adressen der Eigenthümer
in ein Buch mit der Ueberfchrift »Faule
Kunden. « Die Originale wurden als
dann unter höflichen Entfchuldigungen
abgewieer.
««· »i- »s
« :l
Panit in der Menagerie.
Jn einer Pariser Menagcrie spielte sich l
dieser Tage ein« nervenerschiitternderi
Austritt ab. Der Bändiger Claude
ließ eine fünfjährige Löwin, die als
sehr gefährlich bekannt ist und schon
mehrere Bändiger verwundet hat,
Uebungen machen. Als er bei der
Schlußnuminer angekommen war,
sprang die aufgeregte Bestie auf ihn
los und zerfleischte ihm mit ihren
furchtbaren Tatzen Schädel und Stirn.
Unter den anwesenden 300 Zuschauern
entstand eine wilde Panit, während
Claude mit blutüberströmtem Gesicht
auf dem Boden unter der grimmig
fletschenden Löwin lag. Glücklicher
Weise gelang es dem Bändiger Car
rere, das Thier fortzuscheuchen, so daß
Claude sich erheben und den Käfig Ver
lassen konnte. Er ließ sich verbinden
und wollte die Uebungen fortsetzen,
aber das Publikum protestirte heftig
dagegen, so daß er darauf verzichten
mußte. Tags darauf arbeitete der
Mann trotz der schrecklichen Wunden,
die cr erhalten, in gewöhnlicher Weise
weiter.
Schläfriger Einbrecher.
Der Tischler Karl Schmidt wartete
neulich auf der Bodentreppe eines Ber
liner Wohnhauses, bis alle Hausbe
wohner schliefen, erbrach dann den Bo
den und alle Berschläge und packte
zusammen, was er für mitnehmens
werth hielt. Da das Haus verschlossen
war, so wollte er warten bis zum näch
sten Morgen. Jn zahlreiche Kleidungs
stiicke, die er übereinander anzog, ein
gehüllt, legte er sich, nachdem er seine
eigenartige Lampe, ein mit Petroleum
gestilltes marmornes Schmuckkästchen,
ausgelöscht hatte, hinter einem Reise
lorb nieder. Am nächsten Morgen um
zehn Uhr lam eine Frau nach dem
Boden, um etwas zu holen. Als sie
sah, dasz alle Berschläge erbrochen wa
ren, schlug sie Lärm. Jetzt erst erwachte
der Einbrecher und versuchte, zu ents
lommen Fuhrleute, Maler und
Bäcker, die unten im Hause wohnten,
waren aber schon zur Stelle, gaben
dem Dich eine Tracht Prügel und
überliefertes-. ihn dann der Polizei
Rabiater Gefangenen Ein
Bursche Namens Englert, der eine
Zuchthausstrafe von acht Monaten zu
verbüßen hat,.und kürzlich vom Schöf-:
fengerichte in Würzburg, Bayern, eine
Zusatzstrafe von 20 Tagen erhielt,
sprang bei der Urtheilspublikation
nach dem Gerichtstisch ergriff ein Tin
tenglas und warf es nach dem Vor
sitzenden. Der Jnhalt ergoß sich über
die Alntsrobe. Als er ein zweites Tin
tenglas nach dem Vorsitzenden werfen
wollte, schlug ihn der anwesende
Rechtsanwalt Dörrer auf die Hand, so
daß er das Tintenglas fallen ließ. Der
Gerichtsdiener und ein Gendarm eilten
herbei, nahmen den Burschen fest, fes
selten ihn und führten ihn ab.
Seltenes Vorkommnif3.
Es kommt wohl häufig vor, daß den
Marttbesucherinnen die Portemon
naies mit Jnhalt von Langfingern ent
wendet werden, aber daß Jemand in
seinem Korbe nach Rückkehr vom
Markte einen Betrag vorfindet, dürfte
nicht oft dagewesen sein. Dies pas
sirte kürzlich einem Mädchen in Kö
nigzberg das bei der Heimkehr vom
Markte auf dem Boden des- Korbes
24·10 Mart lose vorfand. Das Mäd
chen war völlig im Untlaren darüber,
auf welche Weise das Geld in den Korb
gelangt sein konnte, und hat deshalb
zur Ermittelung des Eigenthümer-Z
den Vorfall zur Anzeige gebracht.
Feameradschastlicher Op
fersinn. Ein Fabritarbeiter im
Kanten Neuenburg, Schweiz, war
trank geworden und sollte längeren
Aufenthalt auf dem Lande nehmen
Leider war der Mann nicht in der
Lage, den ärztlichen Rath-befolgen zu
können. Als dies seinen Kameraden
zu Gehör kam, veranstalteten sie eine
Sammlung zu seinen Gunsten und be
schlossen zudem, ihm eine ziemlich be
deutende Summe zur Verfügung zu
stellen, welche sie alle vierzehn Tage für
einen jährlichen Ausflug der Fabrik
bei Seite zu legen gewohnt sind.
Selbstmord im Baumes
wi p fe l. Im fiskalischen Walde am
Floßberge bei Jlmenau, Sachsen- Wei
mar-Eisenach wurde kürzlich im Wip
fel einer hohen Fichte die Leiche de-«
Techniters Rieger aufgefunden Der
junge Mann hatte sich mittelst eines
um den Leib befestigten Gurtes an
einem Aste sestgebunden und sich durch
zwei Revolderschüsse in die Herzgegend
getödtet. Der Baum mußte erst ge
fällt werden, ehe der Leichnam gebor
gen werden konnte.
Plündermde Zigeuner
b a n d e. Eine Wirthschast zu Bra
zen, Ostpreußen, in der Nähe der rus
sischen Grenze wurde dieser Tage, wäh
rend die Mutter des Eigenthümers
allein zu Hause war, von einer Zigeu
nerbande belagert. Was die alte Mut
ter ihnen nicht freiwillig gab, nahmen
sie mit Gewalt. Nachdem die Zigeu
ner Schinlen, Speck, Wäsche und an
dere Sachen auf ihren Wagen geborgen
hatten, suchten sie eiligst das Weite.
Gestörtes Mitta smahl.
Der Großherzog von Oldengurg nahm
kürzlich mit der Großherzogin im Win
tergarten eines Hotels in Dresden das
Mittagsmahl ein, alsdas durch große
Schneemassen beschwerte Glasdach des
Saales zusammenbrach und auf die
Tafel stiirth. Der Schreck war indes
sen größer als der Schaden. Nur
einige leichte Verletzungen durch Glas
splitter am Gesicht und an den Händen.
waren die Folgen dieses Unfalles.
I n k a n d. "
Heerdenbefitzer in Fehde.
Ein scharfer Streit zwischen Rinder
und Schafheerdenbesitzern um Weide
ländereien in der Gegend von Delta,
Col» ist zum Aus-brach gekommen.
Fünf bewaffnete Cotvbth umzingelten
kürzlich eine Schafheerde und tödteten
200 Thiere. Sie erklärten, daß die
Schafe sich auf einem ausschließlich fiir
Rinderheerden bestimmten Weideplatz
befanden.
DerversteinerteMann.Jn
Albuquerque, N. M» ist jüngst W. T.
Sapp, der berühmte ,,versteinerte
Mann« von Lebanon, Ky» gestorben.
Sapvs Muskelgewebe war vollständig
geschwunden und sämmtliche Gelenke,
mit-Ausnahme derjenigen der Hände
und der linken Schulter, waren festge
wachsen. Seit 86 Jahren hatte sich
diese hilflose lebende Statue ausstellen
lassen.
Grausamer Lynchmord.
Ballie Crutchfield, eine in der Nähe
von Rome, Smith County, Tenn»
wohnende Farbi e, wurde letzthin von
einem PöbelhauFen aus ihrer Hütte
l)erausgeholt, nach einer nahen Brücke
geschleppt, dort angebunden und er
fchossen. Tie Leiche der Unglücklichen
warf man dann in’s Wasser. Als
Ursache der scheußlichen That ward an
gegeben, die Farbige hätte eine Geld-·
börse mit 8120 gefunden und dem
Eigenthümer nicht zurückerstattet.
Kurioser Wahrspruch
Der Coroner von New Haven, Conn»
fällte unlängst in dem Falle einer rau
Charles M. Bensol, die todt in einem
Boardinghause gefunden worden war,!
folgenden Wahrspruch: »Ihr Tod war;
eine Folge der Aufregung, welche ihrem i
System durch die Hiebe seitens ihri
berauschten Gatten bereitet wurde.
Benfol wurde dann unter der Erklä
rung, daf; kein genügendes Beweis
material für seine Prozessirung vor
handen sei, aus der Untersuchungshafi
entlassen.
VerspäteteRachsucht. Vor
Retorder Nowrey inCamden,N. J» er
schien kürzlich eine Frau Johnson und
ersuchte um einen Haftbefehl gegen
ihren Mann, der, wie sie angab, sie ink
Gesicht geschlagen hatte. Elerk Walsh,
welcher keine Verletzungen im Gesichte
der Frau bemerkte, machte sie daraus
aufmerksam, worauf die Frau kalt
bliitig zugab, daß die Mißhandlung
vor 19 Jahren stattgefunden habe. De-:
Clert bedeutete der Frau, daß nach so
langer Zeit kein Verhaftsbefehl ausge
stellt werden könne und mißvergnijgt
verließ sie den Gerichtssaai.
Seltene Ehrlichkeit. Tie
Postbeamten von Minneapolis waren
unlängst nicht wenig erstaunt, als sie
einen unreaistrirten Brief zurückerhiel
ten, der eine ziemlich große Geldsumme
enthielt. Der Brief war an Fräulein
Anna Schalk-, Minneapolis, adressirt
und Da sich eine solche Adresse im ,,Cith
Tirectorh« sand, wurde der Brief an
dieselbe algeliefert Aber Anna
Schulg, weiche den Brief erhielt, ist
nicht die Anna Schultz, an welche der
selbe gerichtet war und sie schickte den
selben mit dem Bemerken zurück, daß
sie mit gutem Gewissen das Geld nicht
annehmen könne.
Ein brennender Gesan
gener. Als Benjamin Tracey in
Philadelphia kürzlich unter der An
klage der Ihierquälerei dem Richter
vorgesiihrt wurde, verbreitete sich als
bald im Gerichtssaale ein brenzlicher
Geruch. Der Richter war mitten im
Verhöre, da rief plötzlich ein Neger, der
Gefangene stehe in Brand. An der
rechten Seite seines Rockes glimmte
ein Rauchwölkchen Tracey warf das
brennende Kleidungsstück ab und trat
das Feuer mit den Füßen aus-. Es
stellte sich heraus, daß er in seiner
Aufregung beim Betreten des Verbor
saals die brennende Tabakspfeife in
die Tasche gesteckt hatte.
Kühner Bankraub. Die
Privatbank von J. H. Springer in Ar
gonia, Kans» wurde kürzlich Nachts
von drei Einbrechern heimgesucht und
um 82600 in Baar und 84000 in regi
strirten dreiprozentigen Regierungs
bonds beraubt. Ungefähr 8140 in
Gold und 88000 in Bonds hatten die
Kerle unberührt gelassen. Die zum
Sprengen des Geldschrantes nöthigen
Werkzeuge hatten die Einbrecher sich
in einer unweit der Bank gelegenen
Werkstätte der Santa Fe-Eisenbahn
verschafft. Durch die dicken Auszens
mauern waren die Räuber in das Ge
wölbe gedrungen und hatten alsdann
die Thüren des Geldschranles mit
Nitroglycerin gesprengt.
U U gc sc U c z l· Wulst-klle IlcullUJ
Frau D. Patterson, die Gattin eines
Handwerkers, ihre 12 Jahre alte Toch
ter und die 14jährige Nellie Chase aus
Cold Springs, N. Y» den Table Rock
bestiegen hatten und von dort aus einen
Waldbrand beobachteten, tam die Toch
ter dem Abgrund zu nahe und stürzte
in die Tiefe. Die Mutter des Mäd
chens und Nellie Chafe eilten nach der
Stelle des Absturzes und fielen in ihrer
Aufregung ebenfalls in die Tiefe. Meh
rere Anwohner, die Angenzeugen des
Vorfallg gewesen waren, eilten herbei
und fanden Nellie Chafe in den Aesten
eines Baumes; sie war unverletzt. Die
Tochter der Frau Patterfon wurde
weiter unten am Abhange gefunden;
sie hatte einen Armbruch und andere
Verletzungen erlitten. Frau Butter
fon, die 100 Fuß tief gefallen Und auf
die Felsen aufgeschlagen war, wurde
als Les ’«e entdeckt.
Der falsche Retter. Lsrthuv
Ausb, ein Former von Tifslin, O.,
hatte offenbar auf eine reiche Beloh
nung gerechnet, als er kürzlich Nachts
einen Personenzug der Pennsylvania
Bahn durch Warnungssignale zum
Stillstand brachte und darauf aus
mertsam machte, daß die Geleise durch
einen Haufen Bahnfchwellen blockirt
waren. Er spielte sich als Lebens-v
retter auf, doch die Untersuchung er
gab, daß er selbst der Missethäter war,
der die Bahnschwellen auf das Gelen
gelegt hatte. Zum Lohne ward er
in’s Gefängniß abgesiihrt.
Jm Tode vereint. Frank B.
Wright, ein Journalist in Cincinnat-i,
O» ist kürzlich im 42. Lebensjahre un
erwartet gestorben, nachdem am Mor
gen seines Todestages seine Frau an
einer Lungenentziinduiig verschieden
war. Wright litt an derselben Kraut-.
heit, doch glaubte man nicht, daß er
in Lebensgefahr schwebe. Die Sorge
um seine tranke Frau scheint seinen
Tod beschleunigt zu haben.
Vielgewagtundnichis ge
wonnen. Frau D. Birkenstein in
Chicago hörte neulich Abend ein GL
j räusch auf der hinteren Veranda ihres
JHauses und kam gerade zeitig genug,
« um zu sehen, wie ein Spitzbube sich ein
»aus ihrem Eisschrank gestohlenes gro
s ßes Stück Bratensleisch einwickelte. Bei
ihrem Anblick sprang der erschrockene
Dieb über das Baltongeländer, stürzte
25 Fuß tief auf den Erdboden hinun
ter, raffte sich aber wieder auf und
verschwand in der Dunkelheit. Das
gestohlene Fleisch hatte er beim Sturze
verloren, und der Braten blieb somit
der Familie Birkenstein erhalten.
Zur Mutter zurückgi
bracht wurde dieser Tage in El
Paso, Ter» ein Mädchen, Namens
Carrie Steocns, welches vor sechs Jah
ren, als es fünf Jahre zählte, den
Jhren geraubt wurde und seitdem ver
schollen war. Seine Spur war in
Danbille, Jud» entdeckt worden. Dir
Mutter erkannte ihr Kind nicht wie
der. Dieer war im Stande, die Ge
schichte seiner Wanderungen zusam
menhängend zu erzählen. Es war von
den Leuten, die es geraubt hatten, zur
Travezkiinsilerin in einem Cirkusk
herangebildet worden·
Jni Kampfe getödtet wurde
letzthin der Hilfsbundesmarshall Whi
tely von Augustu, Ga» als er ver
suchte, in Lincaln Counth den notd
rifchen Buschbrenner Lum Scott uns
dessen Konip’izen zu verhaften. Scott
wurde ebenfalls getödtet. Whitely und
feine Leute fanden die Buschbrenner in
einem stark verbarrikadirten Haus an
der Arbeit und es kam sofort zu einer
allgemeinen Schießerei. Nachdem
Whitely und Scott gefallen waren,
trat eine tleine Pause ein und nach
kurzer Verathung beschlossen die Be
lagerten, sich zu erge ben.
Der Name der Ortschaft
Sing- Sing, Sitz des New Yor
ker Staatss :chthauses, ift mit Erlaub
niß von Gouverneur Odell in Osfining
umgeändert worden. Zur Begründung
dieser Namen-Minderung ist geltend ge
macht worden, daß der in aller l- «e!t
berühmte Name des Zucht hauses in
Sing- Hing auf die wirihfe1)aftli,:
Entwiekelung der Ortschaft einen lä
menden Einflu» ausübe. Ofsining
war der Name eines Jndianerhiiupt
lings, der vor 200 Jahren in jener
Gegend lebte.
Muttertreue. Letzthin er
krankte das dreijährige Söhnchen der
Frau Bessie Banks in Mount Ver
non, N. Y., an den Blattern Als die
Sanitätsbehörden die Ueberführung
des kleinen Patienten nach dem Pest
hause anordneten, flehte die Mutter,
sie mitzunehmen, sie wolle ihr Kind
Pflegen. Vergebens versuchte man, ihr
ihre Absicht auszureden. Sie beharrte
auf derselben, und fo erfüllte man
schließlich ihren Wunsch.
Pistolenduellaufoffener
Straße. Jn Dagett, Cal., wurde
neulich zwischen den Bergwerks-Jnge
nieuren E· P. Elliott und James Ne
ville auf offener Straße ein Pistolen
duell ausge achten Die ganze Bevöl
kerung der Ortschaft war Augenzeuge.
Erst als Neville tödtlich verwundet nie
derstürzte, fiel es der Menge ein, sich
einzumischen Elliott wurde auch,
aber nicht gefährlich, verwundet. Er
befindet sich in Haft.
Schlaafertiger Krüppel.
Der Hotel-Clerk James B. Hibbard in
St. Louis, welcher einen künstlichen
Arm besitzt, Versetzte neulich einem
Manne, Namens Simms, mit demsel—
den einen wuchtigen Schlag und zer
schmetterte ihm He Kinnlade. Simms
muszte einige Tage im Hospital zu
bringen, ehe er als Ankläger gegen den
streitbaren Mann mit dem künstlichen
Arme austreten konnte.
Wasserscheuer Ehemanm
Jn Kolomo, Ind» hat Frau Agnes
Bölnne ihren Mann auf Scheidung
verklagt, weil derselbe höchstens einmal
im Jahre badet. Der Beklagte ist
Heizer auf der Panhandle Bahn und
seine Gattin behauptet, er esse und
lege sich unaewaschen zu Bett; nicht
einmal Gesicht und Hände wasche er
sich, wenn er von der Arbeit zurück
kehre.
Eigenartiger Unfall. Zwei
scheu gewordene Pferde stürmten neu
lich in Milwaukee die Straße entlang,
direkt auf den Springbrunnen am
Rathhansplatz zu und stürzten beide
kopfüber in den Brunnen, so eins küh
les Bad nehmend. Das eine Pferd
trug leichte Verletzungen an der Brust
davon.