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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (April 5, 1901)
Nin und die etrauen. MA.Wilrnersdoersser. England ist die Heimath der Frauen Crnanzipatioiu Zu Ende des fiel-zehn ten Jahrhunderts schon verlangte eine englische Frau, Mart) Astell, die geisti gäGleichstellung der Geschlechter; hun t Jahre später, im Jahre 1792, ver öffentlichte Mar Wollstonecrast ihr metlrvürdiges uch »Bindication of the Rights os Woman«, das einen un ausliischlichen Eindruck machen mußte, weil hier zum erstenmal eine Frau in der Sprache des Herzens Wahrheiten über ihr Ges lecht vertündigte und für sich und ihre itschwestern Rechte for derte, deren Vorenthaltung nur zum Schaden der Gesammtheit durchgesetzt werden kann. »Jndem ich für die Rechte der Frauen eintrete«, schrieb sie in der an Talleyrand-Perigord gerich teten Widmung, die sie ihrem Buch dorausschickte, »baue ich mein Haupt argument auf den einfachen Grundsatz auf, daß die Frau, wenn sie durch Er ziehung nicht zur Gefährtin der Man nes herangebildet wird, den Fortschritt des Wissens und der Tugend aufhält. Nur wenn die Wahrheit Allen gemein sam ist, kann sie Einfluß gewinnen aus die allgemeine Handlungsweise; und die Frau tFin nur dann zur Mitarbei terin des armes werden, wenn sie weiß, warum sie tu endhaft sein soll; wenn Freiheit ihre ernunft gekräftigt hat« so daß sie ihre Pflicht begreift und einsieht, in welcher Verbindung ihre Fähre Wohlfahrt mit der Tugend e t.« Was zur Zeit der Mary Womit-ne crast noch als ferner Zukunftstraum erscheinen mußte, das hat sich heute :n England erfüllt, undmehr als sonstwo in Europa ist dort nie Frau im öffent lichen und im privaten Leben die Gei stesgenossin und die Mixarbeiterin des Mannes geworden. Das findet seinen unverkennbaren Ausdruck in der Art und Weise, wie die Geschlechter dort miteinander verkehren. Die ängstlich formelle, geschraubte Höflichkeit, die Männer im Umgang mit Frauen der oberen Klassen anderwärts noch heute zur Schau tragen, ist fast gänzlich ver schwunden, und Jünglinge und Mäd chen, Männer und Frauen begegnen sich mit der Freiheit, der ruhigen Sicher heit, die aus gegenseitiger Achtung und Anerkennuna beruht. Jn erster Linie ist die bevorzugte Stellung der Frauen Englands wohl auf den Umstand zurückzuführen daß eine Frau dort seit mehr als sechzig Jahren den Königsthron einnahm. Jn einem Lande« in dem schon mehrere Generationen von Männern mit dem Bewußtsein ausgewachsen sind, daß ei ne Frau die höchste Staatsgewalt ver körpert, findet der Gedanke der Gleich berechtigung naturgemäß leichter Ein gang, als da, wo jeder Schulknabe weiß, daß ihr Geschlecht Frauen von der Thronfolge ausschließt Und der englische Bürgersinanm der zu seiner Königin ausbliclte, liebte und verehrte «; in ihr gleichzeitig ans die Frau. Die i Verherrlichung ritterlichen Frauendiem - fres, wie sie die englische Kunst und Litteratur aufweisen, entspringt wohl zum Theil jenem loyalen Gefühl. Daß hervorragende Dichter und Künstler, die untehder Regierungszeit der Köni gin lebten, den Frauen in einem neuen, reineren Geist huldigten, daß Tenny fon und Brownin die Liebe verkün digten·s.,die empor bt und die Seelen eint, und Burne-Jones in den wunder baren weiblichen Gestalten, die er aus die Leinwand bannte, die Frauenseele in ihrer mystigch beoeutungsvollen Vor nehmheit ent iillte, das verleih: dieser Regierungszeit einer Frau unver önglichen Glanz, und spätere Ge , chlechter werden vielleicht in dem Zeit alter der Königin Viktoria die Ge schichtsperiode sehen, die den Frauen zuerst die richtige Werthschiitzung, die rechte Anerkennung brachte. ’ Die Frauenbewegung hat in Eng land freilich so gut wie anderswo den Zorn des Durchschnittsmannes erregt, der seine Oberherrlich ,trit bedroht sah. Dagegen haben sich aber, weil die Zeit dort reis war, unter den auserwählten Vertretern des starken Geschlechts Anwälte gefunden, die die Dentweise zu Gunsten der höher strebenden Frauen beeinflußt haben, Jst doch das Wert des englischen Phi losonhen John Stuaot Mill, »die Hö rigkeit der Frau«, das unübertrefsliche Textbuch . aller Frauenrechtler gewor den. Und mehr noch als die Forde rungen des abstrakten Denkers haben die Leben und Liebe athmenden Worte Jrhn Nuslin’s in vielen tausend Män -ner- und Frauenherzen die Ueber-zeu grxng geweckt, daß die besten Früchte der Civilisation nur in gemeinsamem Streben errungen werden können, daß die schönen Zukunft nur aus dem friedlichen Zusammenwirken beider Geschlechter hervor-blühen kann. Er war ein gewaltiger Geist, dieser Sohn Ruikim der zugleich Aesthetiter und Ethik-is Künstler und Kunstkritis Ter, Unwetsttätsvrofessoy praktischer Reser und Wanderprediger gewe »fm·. Eine seltene Vereinigung von Sitte nnd Größe fand sich in ihm; sein Einfluss erstreckte , »auf fast alle Ge .« MWiGicher ? heitigteit, und seine Ec» " chssi Umfaßte gleichmä nnd Leber-, Dasselbe Leben. » J und Schriter oft , i fstpfliche Daseinsrende, die er fiir sieh intdeckh den Anderen mitzutheilern Sein Geist war lein schaffender, son dern ein ertennender; die Natur, die ihm Schöpfertrast versagt, hatte ihm dafür die Gabe verliehen, alles Seien de und Werdende, Natur und Men schentoerl in einem neuen Licht zu se hen; sie hatte ihm gleichzeitig einen nimmer tastenden Geist, ein heiß em Pfindendes Herz nnd ein unendlich fein organisirtes Gewissen gegeben — so mußte er zum Erzieher allergrößten z Maßstabe-so werden, und er, der zu Be ginn des anbrechenden Jahrhunderts dahingegeqangen, hat in seinem Vater lande dem verflossenen Jahrhundert den Stempel seines Geistes under wischbar ausgedrückt Es geht eine mächtige Anziehungstrast von seinem Wesen und seinen Worten aus, die Je dem fühlbar wird, der seine Schriften « mit offenem Herzen aufnimmt, und er . weiß Alle, die in den Bannkreis seiner ’ Jdeen treten, unwiderstehlich seitzuth sten; weil er sich nicht nur der Gedan " ten zu bemächtigen, sondern auch die jGeroissen aufzuriitteln weise; weil er Ziiber Thun und Denken Rechenschaft derlangt Es soll hier weder auf eine kunftkri ; tische noch auf eine sozialresormatori H sche Thätigleit näher eingegangen wer chn. Er . hat auf beiden Gebieten in Feiner Weise anregend gewirkt. wie Zvielleicht noch nie vor ihm ein Einzel ·ner. Jrn Anschluß an seine äfthetisihr klhätigteit hat sich die Wandlung im fenglischen Kunstgeschmack vollzogen. «die unter Anderem zur Auferttehung des Kunsihandwerks geführt hat. Seine genialen Beiträge zur sozialen Ethik aber, in denen er den Beweis er 1drachte, daß Gerechtigkeit und Näch «stenliebe erhaltend und der Eigennutz zersetzend auf den Staatshauihalt und das Individuum wirken, haben nicht allein den Glauben an das damals . herrschende Prinzip des »laissez saire« izerstören helfen; er hat es vielmehr so gut verstanden, aus uraltem, uner (1chiitterlichem Fundarnent das Neue Haufzubauem daß es ihm sogar gelun gen ist, in den Herzen Hinter im Na terialismus erzogenen « itgenossen die Flamme der Begeisterung für soziale ; Jdeale zu entfachen. ! UreIe siuanigeunoeutung uoer seine allgemeine Wirksamkeit muß hier ge nügen, wo des weiteren nur seineJdeen vüber die Mission der Frau besprochen swerden sollen. Die ruhige Selbstbe herrschung und opferniuthige Liebe-J trast der Frau, ihr klares- llrthxil. das nicht so leicht durch blinde Leidenschaft getrübt werden« kann, gaben ihr in sei nen Augen, in den Dingen des täg lichen Lebens das geistige Uebergewicht und er sah ihre Bestimmung darin. Beratherins und Führerin der Männer Azu sein. Stellte er doch einst in einem ,ofsentlichscn Vortrag die tiihneBehaup Sung auf, daß tein Mann aus Erden ein rechtmäßiges Leben geführt, der . nicht durchFrauenliebe geläutet-t, durch Frauenmuth gestärkt und von Frauen . takt geleitet worden wäre. Ob er in der Lage war, sich in- dieser wie in anderen Fragen ein Urtheil zu bilden « und verstanden hat, seine Anschau ungsstveise über die Frauen zu begrün den, darüber mögen die folgenden flüchtigen Andeutungen oberslächlich : Aufschluß geben. Seine Größe lag vorzugsweise in Jder vornehmen Reinheit, sowie in der Innendlichen Mannigfaltigkeit seiner « reichen Natur. Jn seinem Wesen ver einigte sich die Energie und Geistes Ekrast des Mannes mit dem reichen iEansindungssverniögen der Frau; er shatte sich die Vermächtnisse der Ver zgangenheit in ganz einziger Weise zu ; eigen gemacht, und sein historisches Be lwußtsein umfaßte gleichmäßig Gegen k wart undZutunst. Aus seinem gewal . tigen, klaren und doch so bilderreichen ·- Stil spricht deutlich seine positiveWelt . anschauung; er trug ein Bild der Ge , farnmtheit in der Seele und ersaszte die Einheit, sein inneres Auge schauteZivea und Ziel. Deshalb verdient sein Wort in allen großen Ylenschheitösragen ge hört zu werden. Jn der Fraun-frage aber war sein Wort noch von ganz be sonderer Bedeutung weil er demWesen der geistig und moralisch hoch stehen den Frau ein viel tlareres Verständ niß entgegenbrachte als die Mehrzahl auch der auserwählten Männer; denn, wie seh-on oben angedeutet, war er mit diesen Frauen gemiithsverwandt und stand ihnen durch den Reichthum und die Zartheit seines Seelenlebens nah. Dazu kommt, daß er nicht selten Gele genheit hatte, gute Frauen der verschie » densten Klassen kennen zu lernen und zu beobachten. Er ist in den Hütten der Armen in England. der Schweiz und Italien als Freund und Helfer aus- und eingegangen. Er hat aus Liebhaberei und Interesse an der Sache . einst in einer Mädchewichule eine Zeit i lang Unterricht und Spiel geleitet, und in seinem prächtigen Buche »Eth its os the Dust«, das in Gespröchssorm geschrieben ist, nicht nur seine überaus anregende und sesselnde Lehrwthode, sondern auch sein seines Verständnisz siir die Charaktere seiner Schiller-in nen dargetsham Außerdem hat er zu sammen mit Mist Octavia Hill einer der Besten ihres Geschlechts, durchaus aealäckte Armnbehausungsversuche tm Osten m London gemacht und ist« in seinem späteren Leben der Gewissens rath gar vieler eins-achtete- undibgrnelip Mssws MU, ZU Ili- « Mitte- K sit-W — behandelt und zu stritt-ern Gehorsam erzogen. Wie sehr ernber auch gei stig über diese Mutter hinaus - wuchs, er blieb ihr treu ergeben s bis zu ihrem Tode; und in seinem leh ren Wetl, »Praeterita«. ins dem er« die Geschichte seines Lebens erzählte, wies er wiederholt daraus bin, daß er ver Mutter Zucht und ihrer Art, ihn mit der Bibel vertraut zu machen, das Beste zu danken gehabt habe, was an ihm gewesen. Von der schmerzlichsten Erfahrung seines Lebens, von Dem Verrath, den seineFrau an ihm began gen, schweigt er selbst in seiner Auto biograsphir. Er ist von den Frauen geliebt und angebetet, gekränkt und verrathen worden, aber wie in allen anderen Dingen, so ist er auch hier rei nen Sinnes und gerecht geblieben. Jn seinem berühmten Buch ,,Sesame and Lilies". dag, ebenso wie seine sozial politische Schrift »Unte) this Las«, eines der gelesensten Werte der neue ren englischen Litteratur ist, hat e: überlegenen Geist « die Summe seiner Erfahrungen gechen und seine Ideen über die Mission Ider Frau niederge legt. «- - «- « .«..-. . i was Ouaz entoau zwei Unant- — ursprünglich waren es Vorträge, di: er wiederholt gehalten —, von denen der erste, »King’s Treasurie5«, den Werth der größten Geistesfverte und der zweite. »Queen’s Gardens«, den Werth der guten Frauen behandelt, oder, wie Ruf-tin selbst in seiner Ein leitung schreibt, es wird hier »die Majeftiit des Einflusses dargethan. der von guten Büchern und von guten Frauen ausgeht, wenn wir gelernt haben, wie wir lesen und wie wir ehren sollen.« Und er bemerkt dann weiterhin, daß die beste Kraft eines Mannes in seinem Schaffen, in seiner intellektuellen Arbeit. die derFrau aber in ihrem täglichen Wirken, in ihrer Gemüthsart liege. Deshalb soll jede Frau, die start im Geist und reinen Herzens ist, den Einfluß ihres Wesens nicht nur in ihrem eigenen lbeitri, in dem ste klug und milde herrschen soll, sondern auch im weiteren Kreise zur Geltung bringen dürfen. Um seiner Anschauung-« daß die Frau zur Füh rirfchaft bestimmt fei, Nachdruck zu verleihen, liefert er zu Beginn von »Queen’s Gardeng« den Beweis, daß diese Ansicht von den größten und den einsichtsvollften Dichtern aller Länder und Zeiten getheilt worden ist. Er weist daraus hin« daß ShalefpeareUS vollendetfte Dranten nicht einen Hel den geben; Einfalt oder Eitelkeit, Ungeduld. Weltfretndheist und abstra hirende Jndolenz beeinträchtigen die Kraft seiner Männer und bringen sie zu Fall. Dagegen giebt es taurn ein Shalesbeare’sches Stück. in dem nicht eine vollendete Frau zur Darstellung käme. »Fest und stark, in ernster Hoff nu-ng, unfehlbar und ihres Ziele-Z be wußt«, sind sie fast matellos und brin gen den Thpus höchsten heldenrnutheå zunrAusdrueL Auch wird die Katastro vhe stets durch die Thorheit oder den Fehler eines Mannes herbeigeführt; wo die Erlösung kommt, erfolgt sie durch die Weisheit und die Tugend einer Frau. Es giebt nur ein Sheetespeare’ fcheö Stück, in dem einem schwachen Weibe eine wichtige Rolle zuertheilt wird, und hier wird ihre Schwäche zum Verhängnis; weilOvbelias Kraft im kritischen Moment versagt, weil sie Hantlet leine Führerin sein tat-» als er ihrer Leitung am drinaenriten be darf, deshalb muß das Schicksal ihn und sie ereilen. Schließlich deutet ist-ts tin an dieser Stelle darauf bin, daß die drei weiblichen Bösewichter Ladh Macbeth, Maan und Goneril, die Shatespeare als hauptelzamttere ge schildert, als fürchterliche Ausnahmen allen Naturgesehen in’s Gesicht schla gen und in dem gleicher Maße der derblich wirken, in dem ft: ihre weib liche Bestimmung dts Gute zu trollen, verrathen haben. »So lautet mit vollster Klarheit Shakespeare’g Zengenfchait Tiber den Ctjairaiter der Frauen und iider ihre Stellung im mensklstidsen Leben'«, schreibt RustiTL «t;s: ftektt sie da: als unfehlbar treue und rot-je Ver-vier — unbeftechtich, gerechte und reine Vor -k«ilder —, stets start genug zu !"ciu1een. scsbft wenn sie nicht reiten te::ncn.« Und er begnügt sich nicht mit Sinke sxearss Zeugensckxait Unter den Getingeren der Groszen seines eigenen VaterlandeT Die in Diesem Punkte sei ner Meinung wag-n. nennt e: Waltek Scott; dann fährt ee Dantcs Beiipzel an, ver seine untcetbkicke Tietxixug zun: Pseise der todt-n Guid-w gesitte ben, von der k: ·«:in: Ieete be1;:it:t I glaubte. Er cititt das Lied eines rit tctlichen Simses des dreizehnten ,Jabrhundert;. Ier Davon singt, trie re in gehorsamU Dienste :e: gelieb I ten Frau vom wilden List-: zum tei nkn Menschen wars-; er deutet darauf hin-, daß seit-X Ln Griectei:lai::. tro ku- unmittelb-:r.s Einfluß :ek Ist-wen ! ein fo befchtätthk gewesen, dennoch in E den Dichtunzzen die weiblichen Ebenf tiie, wie Andromachr. Penetcpe. Cat sxndrey Antigo1.-. Iphigenia unwtces i seis, den Typus ichhnfter Mensch-lit ; teit vetkökpemsdaß Die May-Hirn das - weifeste Volk des Altertbums, dem IGeist der Weisheit weibliche Gestakt j verteihen, und baß diese Göttin de: vMeisshit von den Grieden übernom ee »Ist-- Its-« ist«-MAY so te e se« en ' Diver t ,mem«vemims « «Die alltiigkliche Meinem ist nun aber, daß die Frau nicht bren, »ja dasz sie nicht einmal seWMndig Mi ten«soll, sagt Rustin und stiigt dann: «Tiiuschen sich nun alle diese Großen, oder täuschen wir unsi haben Sinke speare und Aeschylu5. Dante und Homer nur Puppen für uns aung putzti Oder, schlimmer noch, haben ne uns unnatürliche Visionen eingeführt deren Verwirklichung, wenn sie über haupt möglich wäre, Anarchie in jeden Haushalt und Verderben allen unse renGefühlen brächte? Wenn ihr das selbst glauben konnt, so müßt ihr den noch die Zeugenschast der Thatsachen annehmen, die das menschliche Herz :blegt.« Und er führt aus, daß es der natürliche Impuls jedes edlen Jüng lings ist, dem Mädchen. das er liebt blind zu gehorchen, dass da, wo treuer Glaube, reine Liebe im Herzen des Mannes fehlen, launische Leidenschaft und sinnliche Begierde herrschen mus sen. Liegt doch in dem beglückwan Gehorsam, den der Jüngling der ret nen Geliebten seiner Jugend leistet seine beste Kraft und zugleich dir sicherste Gewähr der Beständigteit in dem, was er Bestes erstrebt. Niemand, « meint Rustim wird das in Frage stel len; wie aber mit der weit verbreiteten Ansicht, daß die Rollen in der Ehe ver tauscht werden rniissen und die Frau nunmehr Gehorsam leisten soll? »Seht ihr nicht", antwortet Rusiim »wie «unedel diese Auffassung ist und zu gleich wie unvernünftig? Fühlt ihr nicht« daß die Schließung einer echten ·Ehe nur den Uebergang bedeutet, der den vorübergehean Dienst zu einein unernriidlichen und die wandelba:e Liebe zu einer unvergänglichen stem peit?« z Jedoch nur die Führerpflicht nimmt Ruf-tin für die Frau in Anspruch; das Bestimmung-Zucht soll und muß in der Hand des thattriistigeren Man neä bleiben. Gerade darum aber ist , es so unendlich wichtig« daß die. Frau » zu führen wisse, und sre wird es dann Enur wissen, wenn Erziehung ihr die Welt großer Gedanken und Gefühle erschlossen, wenn ihr Blick frei, ihr Geist tlar und ihr Herz voll warmen Mitgesühls ist. Das Gesammtwth der Menschheit hängt deshalb davon ab, daß die Erziehung der Mädchen ebenso ernst genommen werde wie die der Knaben. Beide sollen- sre aufs weiseste auf den zukünftigen Lebens jberui vorbereitet werden’ damit si: präterhin im Stande seien, ihre Be xstinrnrung zu erfüllen, die, nach Rus Etin, für beide Geschlechter darin be ;steht, Glück zu empfinden und Glüc zu verbreiten. Jm weiteren Verlauf soon »Queen’z Gardens« geht er dann ; näher aus die Mädchenerziehung ein. Wie er sie sich denkt, wird man arn . besten in seinem Buch selbst nachlesen: Inur darf man dabei nicht vergessen, l daß er in »Queen’s Gardens« nur von i den Frauen der oberen Klassen spricht » von deren Einfluß und Witten er sich . mit derseit die Befreiung ihrer armen · Mitschwestern aus Noth und Schmach. s« ja, Erliisung von allen sozialen Uebeln Iverskrichn »Ihr erzienr eure Madchen, ais wären sie dazu bestimmt, in euren «Zimmern zum Schmuck ausgestellt zu l werden und tlasgt dann über ihre-Ober islächlichlein Gebt ihnen die gleichen zBortheile, die ihr ihren Brüdern ge währt —- wendet euch an die gleich-n smöchtigen Jnstinlte der Tugend, die ;c:uch ihnen innewohnen; lehrt auch sie, Haß Muth unb Wahrheit die Stützen .ihres Wesens sind: — glaubt ihr, sie zwilchen diesen Anforderungen nicht genügen, da sie selbst jetzt schon wahr und tapfer sind, obgleich das ganze System der Gesellschaft, soweit es ihre Einführung in’s Leben betrifft, ver rottete Feigheit und Betrug ist? Feig heit ist es, daß ihr nicht wagt, sie leben und lieben zu lassen, anders als eur-, Nachbarn es wünschen; Betrug ist es, daß ihr unseren Mädchen, aus Grün den, die unserem eigenen Hochmuth dienen, den vollen Glanz verächtlich ster, weltlicher Eitelkeit vor Augen rückt, zu einer Zeit, da das ganzeGliut ihrer Zukunft davon abhängt, dasz sie nicht verblendet werden-« So schrieb Ruslin oor sechsund dreißig Jahren, und wenn seine Worte auch heute noch nur allzu treffend sind, so kann es doch keinem Zweifel unter liegen, baß die Mädchenerziehung in England seit jener Zeit sehr viel ern ster genommen wird, daß sich der Frauen Sinn vertieft und ihrGesichts treis sich unendlich erweitert hat. Am Schluß von »Dann-D Gurt-ens« bie tet Rusttn dann noch seine ganze hin teißende Betedsamteit aus, urn die Frauen zu beschwören, daß sie in Zu tunsi die wahrhaft lönigliche Macht, die ihnen über die Gemiither ihrer Männer und Söhne zu Gebote steht, zum Guten anwenden möchten; daß sie ihre Interessen nicht länger aus das eigene Heim beschränken, sich nicht län aer seige abschließen möchten von de Wett und dem Leben, sondern danach streben, zu Wissenden zu werden, ba rnit sie zu Helsenden werden könne-; und er sagt vor-aus« dass sie ihre heili gen Pflichten den Armen und Verlas senen, den Tausenden von ungliisselig get Kindern gegenüber-, die ihres chusei und ihrer til-beenden Liebe bedür en, nicht länger vernachläss en werden« wenn sie sich erst entschlo en that-ei- wexdes, »die sauern-e- Saus toehr, die Gewohnheit und san-euren « ne men- iu Helmion Its W grub und Rot-h mit eigenen Augen zu .n. « i « ·Jn dieser Weise suchte er denFtanen reiner deimath die Stellung zu sichern die er ihnen zuertannte nnd ihrem Streben Ziel nnd Richtung anzugeben Unte; den Jiinglinaen und Mädchen, die in London und Oxford vor zwan zig, dreißig Jahren gemeinsam an dächtig seinen Vorträgen lauschten, in denen er mit überwältiaender Ueber zeugungältast seine Religion der That vertiindigte und von ienem echten, wahren Gottesdienste sprach, der in darmherzigem Menschendienst besteht, sind gar manche gewesen, die als that lräftige Männer und Frauen sich ver einigt haben zu segensreichem Thon, die im Zusammenwirken in der Ge meinsamkeit selbstloserJnteressen ihren gegenseitigen Werth erkennen lernten, kurz —- die das Lebensideal des schwärmerisch verehrten Lehrers ver wirklicht haben. Wie in der sozialen. so ist Ruslin auch in der Frauensrage zum Apostel des Fortschritts undFrie dens geworden; und überall, wo sich heute Geist und Hände der gebildeten Frauen im Dienst der öffentlichen Wohlfahrt rühren, wo der Instinkt der Mutterliebe, zum Segen der Ge meinde, mächtig über den engen Nab men der Familie hinausgewachsen ist da erfüllt sich sein? Prophezeihung, da mindern sich Laster und Elend, und die Morgenrsthe einer schöneren Mensch lichleit bricht an. i Ihr Benannt-its Ein Paradies- Bild auf Erden von T Alfredafhedensrjernm . Sein kleines rauchen Eline war nicht gerade vo endet schön, nein durchaus nicht, aber niedlich war ste, hold und sanft, entzückend mit i rer prachtvollen Figur, mit alt' dem .teiz einer frischnuigebrochenen ttlpselbliiihe. Auch ihre Begabung war teine un gewöhnliche; vieles von dem, woriiber moderne Frauen disputiren können, verfiand sie gar nicht Aber sie wußte eins : ihn glücklich zu machen. Ein halbes Jahr waren sie jetzt cer heirathet und ihre Liebe war so statt, wie ein sonnenbefchienener junger Baum in kräftiger Erde im Lenz. Auch schien ihnen Ihr Glint fast allzu groß, und sie warteten mit Ungeduld auf den Dritten, der ihnen helfen sollte, es zu tragrn Aber fie wurde in dieser Wartezeit bisweilen ein wenig unruhig und fie riihrt und schmiegte sich dicht an den Gatten, blickte mit bittendem, tindli chem Ausdruck zu seinem lieben, echt männlichen Gesichte auf und flüstert-: i «Liebst du mich auch wirtli ?« « SeinBlick strahlte mit einem thun hmer kiion Licht und Zärtlichkeit auf sie era »Ein wenig. . . na vielleichtt" »Mit alt' meinen Fehlern?« ’ Er strich mit der Hand iiber seine Augen« um nicht von dem wärmenden Strahl aus ihrem-Mich der noch dem eines taum zum Leben erwachten Kin des Ziich Geblendet zu werden. it a deinen Zehlern!« s Damit war es fur diesmal absie than. Aber die Frauen sind so selt am manchmal Jihre Unruhe blin be tehen und zeigtei ch oft mitten in der reude und eines Abends lehnte sie ihr erröthendes Antlitz an seine Brust und seufzte: - »Aber dense, wenn ich nun gar sticht so ware, wie du es dir denkst?« »Das habe i selbst bisweilen im Stillen geenng nt, Liebste. Jch glau be dann, du bift so ein Engel voni Himmel, und zittere. du könntest eian schönen Tages deine unsichtbaren Flü gel entfalten . . . . Sie schob ihn von sich und rief in tlagendem Ton: »Nein, ich tann es nicht länger er tragen! Es mu heraus Jch habe dich ——ich habe di getäuscht Erst verstand er ie nicht recht. Dann hatte er das Gefii l, als wenn sein Herågstehen blieb J » as um Gottes-eilten willst du damit sagen?« Sie verbarg wieder ihr Gesi chtch an seiner Brqu und flüsterte: ,,.Du .du fragtest fo viel. damals. .in der ersten Zeit, ob ich schon einen anderm «eliebt hätte, Er erbleichte. Auch er hatte früher, wie alle Männer, an völliger weibli cher Naivität und Unschuld gezweifelt; aber ach, es war ihr so leicht ewori den, jeden Schatten eines Zwei els zu verfcheuchen. Nun zitterte er, als stein de er am Rande eines Abgrunds. »Aber das hatte ich nicht, niemals hatte ich das! s-— Aber dann fragtest du mich, ol- niemals Iesnand . . . . . ob nicht einmal ein Mann mich geküßt habe . . . . Und ich sa te, das hätte noch nie ein anderer get an, als mein Papa, mein Onkel und meineBriider.« »N; find . . . . EligeZL W h « age....nitie ar »Mit Ihm war es, als wenn alles um ihn zusammenbrach Seine Forderun an die Reinheit des Weibes, das cfeine Gattin wurde, war wie die aller Män ner. Und nun! Was hatte sie ihm wohl sit sagen! Er drückte irampfhaft die flrßmlehne des Fauteuils, auf dem er a . . Na —- nun willlt du wohl die Güte Zen, ej zu thun? sagte er mit einer timme die sie gar nicht wiederer tanntr. Ihr traten die Thränen in die Tags-« und e ab ihn angstvoll an. - « s w ll ja eben, Geliebten Und dann magst du mich richten! Dies darf nicht länaer zwilchen uns sieben! , . r- Es war in jenem Sommer, als ich spebzehn Jaxe alt wurde. Ein schreck ; ich heißer omnier, Guitchenl s »Du will wein sagen, «dq»iz du durch eine rt Sonnenftich deineoVeis ftandes beraubt warst?« . »Es war noch im September sehr heiß, und er and aus der Gartenleis .ter im Apfel auni . . . .« i »Wer?« » « ! »Veiter Ernst, der Jagermeifter« ssagte ich das nicht schon? Und ich stand zunten und hielt ihm den Korb» hin jund dann . . . . prang er plotzlich Hwie närrisch, herab und hatte, ehe ich B ahnte, vie Arme um mich geschlun gen-und mich zweimal getußt · . . . mitten auf den Mund, Guftchengs « »So! Na. und dann lain naturlich eine schöne und herrliche Zeitl« »Guftavl« « « Sie sprang auf und sah ihn mit flammendem Blick an. »Ja, dann waren die jungen Leut chen natürlich »verlobt« fiir eine ent sprechende Zeit, »so ganz im Gehei men,«' wie es so schon heißt, nicht weiht, nicht wahr? Sag’s doch nur!« Wieder stand sie schuldbewufzt und gen-isten haupteit da. Träumerisch kamen die Worte über ihre Lippen: »Er war damals Gymnasiaft. Wir find im gleichen Alter, Guftchen, Jch schlug ihin ganz tüchtig auf denMimd. Er reiste noch am selben Abend ab, und dann haben wir uns fiins Jahre lang nicht wiedergesehen, bis er als Brautfiihrer zu unserer Hochzeit am . . . . All sein Blut strömte zu seinem Herzen, stiirmisch, wie nur an jenem Tage, da sie zum erstenmal die seine wurde Wenn er hätte an ihrer Stelle beichten sollen! Niemals hatte Gustav »sich so kläglich und elend und zugleich » o jubelnd froh gefühlt. Die Beichte ei nes Engels, dem ein Regeniropfen auf seine Schwinge efallen war! Stumm zog er Eline an ich und tiifjte zärtlich und ehrfurchtsvoll ihre Hand· Jlire Begabung war, wir gesagt, ieine nn gewöhnliche und eine ganze Menge von bekannt. Deniiithig und liebevoll schmiegte sie sich an ihn und fühlte mit innerem Jubel, wie er sie wär-net, zärtlicher. als vielleicht jemals- früher in seine Arme schloß. Dann blickte sie wie ein Kind auf, das zu früh aus dem Schämwinlel herausgekommen ist, und fliisirrte: »Ist es wirklich sa, daf-, du nicht ein bischen böse auf mich bisi?« Es dast erie ein paar Seluiiden, bis- er mit nsortetr. und die Stimme llnni so merkwürdig aevresiL als er san-irr »Nein. Eliiichen, ich bin wirklich nichi im geringfien böse auf dich . . . .«« W Ueber dte Bewegung rer Sonne tm Wetteamne hat Prof. Cninpbell, der Direktor der Lichstersnnncte in Cjialiioiniem nen rdings eine dereiertrnkiiverihe tin-er suchiing angestellt. Dir-i kann, indem non das Soettrnm eine-J Sternes zu gieich niit dem einer irdischen Licht quelle, z. B. eines .clettr:i·chen Fun tens, phorogrnvtsirL nach einer zuerst voi: Vogel auf dein Aste-Jrhis"itat:fchen Obseivatorinin in «-tot-«-"-.«2r«i ange wandten Methode erniuielxi, uiri wie viel Kilometer in Irr szetunde der Stern sich uns nähert oder M) von uns entfernt. Derartige Meßimiiin von Geschwindigteiteii cer Sterne in der Gesichtslinie hat nun Campbell seit einigen.Jahren init editie des gro großenffernrohrs der Lit--5-ernw:irte gemacht, nnd die Jetvsjnneiirn Daten eben ihm die Msgtichteii iiiich Dieb«-e fchwindigteit nnd Bsicegungztichtung ler Sonne im Weinen-ne zu til-inm rnen. Er folgert anz- seinen Messun gen, do sig unsere Sonne nnd mit the nat rli unser ganzes Mart-sten .stistetn mit einer Gexsitsioindiqwit ist-n 20 Kilometer in der Selitnde iinsh ei nein Punkte tin Sternbtide des Herin les hin bewegt. Dieses Ergebnis-, stimmt gut niit früh-rein auf aisrsern Methoden beruhenden Forsihnngen überein, nur liegt nach tfamobeil der Punkt des Himmels, nach weichem die Sonne sich hinbeiveqn etwas südlicher, als man bisher annahm Die Untersuchungen Campis-MS haben noch andere, ebenso deine-wiss iverthe Ergebnisse iezeisiqz Bei eini gen dreißig der von ihin untersucht-ei 325 Sterne ist die Geschwindigtekt in der Gesichtslinie verändern-h Um diese Thatsache u erklären, muß snan annehmen. daß iese Sterne inWahrs it ans je zwei Sonnen bestehen; die eh um ihren gemeinsamen Schwer punkt bewegen und so nahe bei einan der stehen, daß sie auch in den stört sten Fernrohren der Jetztzeit nicht gis trennt werden können. Zu diesen sehr merkwürdigen Doppeiiternsnsteniem von denen einige auch schon früher he tcinnt waren, gehört z. B. auch der Polarstern. · » Die Geschwindigkeit der Sterne in der Gesichtslinie ist bei einigen ker selhen seht bedeutend, und war be wegen sieh die schwächeren Sterne im allgemeinen schneller als die hellen-n Ein ziemlich schwor-her Stern in dem Sternbilde der Cossiopesa nähert sich nng nach Campbell um fast 100 Kni. in der Schinde, ohne da deöhotd »angstliche Gemüiher iiir de nächste Zeit einen Rusammenstosz zu de Äfitrchten brau en. j — Aus einem Roman. Mit auf gelösken Haaren, gleich einer Wahnsin nigem stürzte sie auf den Räuber ihres Anwes, nnd mit unbeimkich gellendem Ton schrie sie in die rabenschwatze Nacht WILL-sk. ! . , ss . s NOT