Die reichsie Zion der Meli. Frau tty Orest-, »die Königin der ameri antschen tnancters"', isti nicht nur die iei ste eau der Weins sie ist auch in an erer Beziehung ein« Unilurn. Sie treibt nämlich ihre Be scheidenbeit so weit, daß sie förmlich in» Zorn gerätb, wenn man sie eine «eelf rnade Momen« nennt. »Ich bin teine Antovådaltin'«, er tiärte sie einein Jnterviewer enischie den. »Mein Vater war ein Millionär und alle meine Voriebren sind ais rei che Leute gestorben. Es ist auch« durchaus kein solches Wunder. wie man glaubt, dasi ich als Frau mir in der Finanzwelt einen Nonien gemacht bade· Ich hatte iauni noch recht lesen gelernt, als ich meinem Großvater nnd Vater, die lBeide saii erblindet incren, täglich die Neniateiien ans der Finanzweli und die litirfe vorlesen muszie. Aus diese Art lernte ich früh, nsos »Hutten« nnd ,,Obligntionen«, was »Wills« Gottfried der auf das Steigen der Knrse spelnlirti nnd »Bean« (Baissier. der ans das Fallen der Kurse spetuliiti sind. Als finst zebmiiliriner :’3a.!iifefi, der noch die Schnie besuchte-, wiss-te ich sinke-lich in Bxirsendingen und aiif Dein Geld inartt weit besser Bescheid, alk- man cher heutige Beriissbörsianee.« Das hamoliae Fräulein Howlniid Robinson genoß eine gute t-rziel)i;iig, reiste viel und besuchte, ioie alle jun gen Mädchen, gerne Gesellschaften Sie ließ eg sich wol-l nicht träumen, daß sie dereinst tsie Befitierin der ,,lkl)eniic.il Vani« in N to Yorl wer den wiirde, die einen Umsatz non Mil lionen hat. Hetty lebte lustig nnd froh in den Tag bit-ein, aber gar bald sollte sie des Leben-Z List-it kenne-: ler nen. Jhr Vater-, der insoer zereiittes ter Gesundheit seine Vesidtlxiimer « die man auf sieben Millionen Dollars schätzte ——— liurntorcn anvertraute, starb bald. Es entstanden allerlei Prozesse nnd Streitigkeiten, nnd das Ende mar, daß die ciniine Tochter nnd Universalerbin statt sieben Sile-J eine Million Dollargi bekom. Diese sileis nigteit bildete den Grundstock ihres jetzigen Vermögens, das nach allge meiner Ansicht mindestens sechzigMils lionen Dollars benutzt Frau Green balt über diesen Punkt bartniietig rei nen Mund und will nicht mit der Sprache herang. wie viel iie wirklich besitzt. Das geht eigentlich such Nie cis-indem etwas- an. Este liat uiier ent strich-en den Beweis geliefert, bas; die Frauen nicht nur Ins-! Geldauisgebem sondern auch zum ,,ls-eldnmchen« tax Erri. Und ike versteht dieses Reichs-Tit cltiv liclii si »Jch war dreisziq Jahre, als it) meinen Mann l"«-tmtliete. Herr liiresfn war csucilandrseher Vertreter der Fig ina Banns-. BrotherZJ infolge dessen leisten trir acht Jahre in Barte-. Ich habe Tie tsoinebnse Welt, ja san-: die vornehmste, grünt-lich tennen nelernt. In London habe ich mein Vermöqu rasch ortgroßert. Speiulirt habe ich eigentlich nie« sondern stets nur in sicheren Staatspapieren und Grund stücken gearbeitet. Meinen ariiszien Schnitt zu jener Zeit machte ich, als ich an einem Tage 200,000 Dollars einheimste. Viel Geld haben mir zwei Dankes-, die ich in Gemeinschaft mit einiqu erren in London griindete, eingebra t. Jch werde oft gefragt, welchen Umständen ich meine aroßen Erfolge im Geldmachen verdante.Nun denn: in erster Reihe meiner qroßen Vorsicht und meiner Gewohnheit, Tell les, was ich thue, mit ganzer Seele zu thun. Wenn man mir zum Beispiel Aktien anbietet, lasse ich mich nicht dnrch die Billigkeit verleiten, ein Ver mosen darauf zu ristiren, sondern tau e vorerst nur einige und erprobe, ob sie wirklich rentabel sind; bewäh ren sie sich, so kause ich den Rest auf —wenn nicht« nicht. Aehnlich ver sahre ich beim Verkauf. Bei mir hat Alles seinen besten Preis; wenn man rn·ir diesen bietet, verkaufe ich—-wenn nicht, warte ich einfach. Ferner lasse ich mich grundsätzlich nicht in mehrere Geschaste gleichzeitig ein. Meiner-An sicht nach ist es der Ruin der heutigen Geschäftsleute, daß sie Allerlei zu gleich einpacken, und noch dazu Dinge, die sie nicht verstehen. Die Arbeit ist in schlechten siurs erathen; alle Welt will reich werden o ne Mithe undiplo ge, und das geht nicht· « Wer Vor trärts kommen will« muß seine ganze Arbeitskraft dareinsetzensj Diese weise Millionörin, die in dem herrlichsten Palast wohnen und auf igren Geldsiieken ruhen könnte, ist trog i rer stinfundsechzig Jahre von frii Morgen-B bin-spät Abends thiitig. Da bei ist sie so anspruchslos, daß sie in doboten—einer Vorstadt New Worts —ztvei kleine Etagen in einem Minci hause bewohnt, und zwar, weil die Wohnungen dort billiger und ruhiger sind, als«in New York, und weil ihr das tägliche Hiniiberfiihren mit dem Dampser ein großes Vergniiaen be reitet, das sie nicht missen soll. Die Hauptursache ist aber die, dass sie migetannt bleiben möchte. An ihrer Wohnungstbure befindet sich ein Mes singschitd, das den Namen ,.C.Dewen« trägt —-—-so heisst namlich ihr Schob - hiindchen. Diese Zinte gebraucht e, um die zahllosen ittstekler und —n teroiewer fernzuhaltem die sonst he Haus täglich bestürmen würden wenn ihr Aufenthaltsort bekannt w re. Frau Green steht sehr friih aus, ge nießt ein leichtes Friihstiia und eilt zu Jus-, die kurze Strecke zum Luni-angs platz« von swo sie mit dem ersten nach Eltern York abdampsenden Schiff hin übersährt; drüben angekommen, be min sie eine »Voitsequivoge" sdie Trambahiy ,die sie am rascheften zu der im Broadwah gelegenen »Ch:mi cal Bank« befördert. Sie ist gewöhn lich die Erste in der Bank und nimmt, na dem sie sich in ihrem kleinen Pri vat ureau rasch umgetleidet, an dem entferntesten Ende des langen, fes-nu len Zimmers an ihrem Pulte i latz. Wenn dann die Dutzende von Beam ten einriickem bilden sie eine menschli che Schutzmauer, hinter der die ge strenge Chesin versteckt ist. Sie kann von ihrem Platze aus jeden Eintreten-— den sehen, ohne selber gesehen zu wer den« Durch ihre Hände gehen alle sEinleiufe, sie lommandirt den ganzen Tag ihr Heer von Angestellten und fliegt wie eine Biene in der Bank ein und aug. Jhr dunkler langer Beutel enthält ost ein Vermögen an Werth papieren, wenn sie ihren Geschäft-Z gängen nachgeht. Kein Mensch würde in der rüstigen alten Dame mit den lebhaften Zügen, dem energischen Gange und den guten Kinderauqem die in der denkbar einfachsten, fast abgetragenen Toilette den Weg zur Börse od«r Zum Landunggplatz nimmt, die reichste Frau der Welt ver muthen. Mittags speist sie gewöhnlich in dem der Bank nächstgelegenen Restaus unt. Die Kellner beeilen sich nicht sehr, den so wenig verzehrenden Gast zu bedienen. Denn bei Frau Green spielt das Essen eine ganz untergeord nete Rolle, wenn eg sich darum han delt, einen Dollar zu ersparen. Jn ihrer Tagesarbeit tritt nur selten eine Ruhepause ein, und wie sie die Erst-. in der Bank ist, so verläßt sie dieselbe Hals Letzte. l Um acht Uhr Abends wird in Ho Jboten bei diesem weiblichen Firössiä dinirt —- in einem Zimmerchen, das itnapp vier Personen sas3t. Nach Tisch ,lieit Frau Green, wenn sie nicht gera ’de zu müde ist, ihrem leidenden acht ’zigjährigen Gatten, der das Haus nicht mehr verlassen kann, ein Stünd chen vor. Sie geht gewöhnlich sehr früh zu Bett. Theater, Conzerte oder Gesellschaften besucht sie nie, ebenso »tt-i(tttg entpsuttgt Itc Jorittusp otfu einzige Erholung ist ein lurzer Eva ziergang mit ihrem Schooßhiinochen. Diese-I Thierchen ist vielleicht das ein: zige Geschöpf im Hause, dasj- den Mil lionen seiner Herrin entsprechend lebt; der kleine ,,Cutie Deinen« bekommt täglich die theuersien Beessteaks und die leckersten Puddinas auffielischL j Einmal im Monat unternimmt sie Jeine tnehrstaaige Geschäftsreise nach iBoitoty tvo sie in einem bescheidenen «Hotel absteigt, um nicht erkannt nnd belästigt tu merdetn Die und da reist ssie auch nach tihiszaao nnd Pttiladel Iphia, um dort ebenfalls: persönlich nach dem Jltecttten zu sehen. Die Arbeitg k kraft dieser Frau ist geradezu erstaun « lich, und sie hat tnuni noch einen an idem its-dritten alsJ den« Millionen aus «?Jiitlionen Zu häufen. Sie erklärte ;tviederholt, nut den einzigen Ehrgeiz izu besitzen, ihrem einzigen, iiber Alles åqeliebten Sohn »Wed« itfdtoard How I land Robinson tijreenL der gegenwär ! tig in Texas als Präsident und Gene i rnldireltor der Midiand Railroad siebt, deren Besitzeriu Frau Green ist, zum reichsten Mann der Welt zu ma lthen, »aber nicht aus dem Papier allein, ’soudern in llinqender Miinze«. Und es hat allen Anschein, als ob ihr dies elin en sollte. Uebrigens ist auch ihre « och er Sylvia Ann Green, die taum zu den Schönheiten Atneritas zu zäh len sein dürfte, nicht gerade zu be dauern. Sie gilt als eine der reichsten Erbittnen Amerikas. denn sie hat nicht nur die Aussicht, noch dem Tode ihrer Mutter dreißig Millionen Doktors zu erben, sondern ist bereits von zwei un derheiratheten Tanten so reich bedacht worden, daß sie mit der Zeit ein Ver mögen von hundert Millionen Dollars besitzen dürste Und doch kann dieses reiche Mädchen nicht der Stimme ihres Herzens fol gen, denn ihre Mutter besteht daraus, dasz ihr Schwiegersohn ein Arbeiter sei. »Nicht in des Wortes strengster Bedeutung, aber er muß einen prakti schen Beruf haben, ein Geschäft oder ein Amt, von dem er eine Familie er halten kann, und nicht von dem Gelde seiner Frau leben.«' Fräulein Sylvia hatte sich kürzlich mit einem hochgebil deten Iun en Mann aus der bestenNew Yorier esells ast verlobt, der in sei nem ganzen Le n noch nichts gearbei tet hatte. Frau Green verweigerte ih rer Tochter die Einwilligung zu dieser Ehe. Die außergetvöhnlich kluge und praktische Nabobin erklärt, daß drei Dinge ihr eittveikig das Leben der art zur Last machen, daß sie sich am liebsten aus irgend eine stille Farm zu rückziehen möchte, um es dort in Ruhe und Einsamkeit zu beschlie en. Und diese drei Dinge sind: dvokaten, Steuereinnehmer und Bittsteller. -,,Jch weiß wahrhaftig nt t, welche von diesen Dreien ich am mei en hasse. Seit dem Tode meines Vaters ist nicht einTag vergangen, an tvelchem ich mich nicht mit diesen Habichten von Abdo katen ärgern muß. Jch glaube, daß, je eher das Land von allen Advokaten gesäubert würde, es desto besser siir das Vokt wäre. Und die Steuereinneh mer? Jsch könnte ja nicht Athem schö pfen, wenn ste meinen tvirtlichenWohn ort tviiszten Sie treten mit den un verschämtesten Forderungen an mich heran und glauben, weit ich ein Weib bin, mich in’s Bockshorn jagen zu dür fen. Aber sie irren gewaltig. Die Kämpfe mit ihnen tosten mich jedoch so viel Zeit, da ich zur List greifen muß, um meinen ufenthaltsort geheim zu halten. Nicht, daß ich mich toeigern würde, meine Pflicht als Staatsmin gerin zu erfüllen. Jcb bin stolz auf .—-——-———-.———— ——-——————.————-—,———.—— mein Vaterland und zahle gern meinenl Antheil an den Regierungstostenz aberi ich will nicht mehr ahlen als jeder An dere, der von den teuern ebenso viele Bortheile erzielt wie ich. Jch muß mei ne Adresse auch wegen der vielen Bitt steller —- dieser dritten Plage —- ver heimlichen. Ein Regiment Soldaten würde nicht genügen, mein Haus vors ihrer Belagerung Zu schützen. Maus kann sich die Zudringlichkeit dieserLeu te nicht vorstellen. Erfinder von Luft- « schissen, »Perpetuum mobiles« u. s. w. bitten mich nur um die Kleinigkeit von einer Million, um ihre Erfindungen patentiren zuslassen Jn den glühend sten Worten versichern sie mir, daß es die beste Anlage meines Geldes wäre. Andere wieder wollen mir um jeden Preis ihre Besihungen anhängen. Fast jede Post bringt mir Bettelbriese von Leuten, die vorgeben, meine Verwand ten zu sein. Wenn ich sie Alle aner kennen wollte, hätte ich bereits mehr Vettern und Basen als Dollars. Um unbehelligt von meiner Woh nung in die Bank zu gelangen, halte ich mir keine Equipage, denn sonst würde man mich alsbald erkennen und mit meiner Ruhe wäre es aus. Auch dauert es mir, wenn ich gerade Eile habe, viel zu lange, bis angespannt würde, und wenn ich keine Eile habe, ist Bewegung gesund!'« Um den Lesern einen annähernden Begriff von der ausgedehnten Thätig keit dieser eigenartigen Frau zu geben, wollen wir nur erwähnen, daßsie vor einigen Jahren eine Jnspettionsreise auf alle Besitzun en unternahm, auf welchen sie Hypot elen hat. Sie reiste vierundzwanzig Monate lang und hielt sich in vierzig Städten in vierzig Ho tels anf. Seither haben sieh ihre Hy pothekenschuldner vielleicht verdoppelt. Ihr Vermögen besteht hauptsächlich in Staatspapieren, Eisenbahnaltien und Hypothetem die letzteren sind ihre Lieblings - Kapitalganlagen. Wenn alle ihre Hhvothelobjette versteigert würden, käme sie in den Besitz von acht undzwanzig Kirchen der verschieden sten Betenntnisse in den verschieden sienStaaten der Union, von vierFried bösen, unzähligen Lagerhäusern, Miethslasernen, Theatern, Hotels, Landsitzen, Tannen, Fabrilem Pferde siällen, Ranches und Tausenden von Adern des besten Boden-:- in allen-Thei len Amerika-T Wie viel Gutes und Schönes könnte diese Frau bei ihrem praktischen Sin ne und ihrer Energie mit ihren Millio .nen schaffen, wenn ihr Ehrgeiz sich der Philanthropie zuwenden wollte und sie die Anschauungen ihres-;- Altillionärtob legen tsarneaie theilte, der den Satz Uririqestellt hat: »Entehrt stirbt, wer »rein« stirbt!« Dac- Heri trampii sich Einem ,ziisamiiien, wenn man sith die JFJaufen dont-Millionen out-stellt. die nur ldazu dienen sollen, einen ";l.ltensch«-n in ; bereichern, wo doch der arijfzie Theil 3 der LUienschheit der ls«rli)«s1111n, all-Z Noth nnd Elend harrt! Vielleicht besinnt sich Frau Heitn Green noch eines Bes seren und verwendet wenigstens einen Theil ihrer Millionen zu gemeinnützi gen Zwecken, um ihrem arlieitgreichen Leben die Krone auszusetzen und ihren Mitschwestern als leuchtendeg Beispiel zu dienen siir alle Zeit und Ewigkeit. Bertha Kutscher-. ·fmuensrhönt)eit nnd Esertrikitijt VonLGilberL Jn denBlättern der Weltgeschichte spielt der Zauber der Frauenschönheit eine große Rolle, ja, tvir sehen sogar Königinnen, wie die stolze Kleopatra, die Herrscherin sdes märchenhassten Ril Landes, ihre gefeierte Leibesschönheit als politisches Mittel verwenden, sie als Preis in die Wagschale werfen zwischen zwei stolzen Siegern, dem irppigen Mart Anton und dem genia len Mann, aus dessen Namen der höch ste Herrschertitel ,,Kaiser« entstanden ist ---— Julius Cäsar. Aber auch in der «"luth des Alltageg, im Leben der Bühne, auf der Bühne des Lebens, im intimen Familienlreise, spielt die Schönheit ihre Rolle: sie entzweit Brü der und versöhnt unerbittliche Ge net, zerrüttet dachrmsilienleben oder s sst unsäqliches Gslürt Darum suchen jene Frauen, die über Schönheit-s - Zauber verfügen, ihn festzuhalten, und alle anderen streben darnach, die ihnen von tser Natur geschenkten Reize durch künstliche Mittel zu erhöhen und einem bestimmten Jdeaie, tdasz ihren wachen Träumen porschtvebt, nahe zu bringen« Die Gaschrckteren unter den weiblichen Köpfen halten sich innerhalb der Gren zen ihrer Natur-gaben und suchen sich unter den zahlreich vorhandenenSchön heits : Thpen als Vorbild jenen künst lerischen Stil, der ihrem Körperbau und ihreanesen am meisten entspricht. Die weniger Geschickten socltgen einer ·me-hr launenhasten Getschma stichtung die ihrem angeborenen Typus, ihren Beranlagungen gevatdezu widerspricht. Blonde wünschen um jeden Preis schwarz zu sein, unld Schwarze schwär men siir Blond. Allerdings tann auch itünstliches Goldhaav einen pilanten Zug sin die Physiognomie hineinlsrin gen, aber nicht immer geschieht das Unnatürliche ungestraft, und so tritt eH ein, daß Teint und Haarjache einan der zu sehr widerstreiten, sich gegensei tig Lügen strafen. Drei Momente bedingen Iden Wir-. sdrncl der Erscheinung eines weiblichen jWesens, nämlich Formen, Farbe nnd Seele. Wenn die Seele lebendig ans den Augen strahlt und bei jeder Ge sprächsroendunig, bei jeder Gesühlsre "gnng-7dasMienenspiel derart verändert und verschönt, ldaß Herz und Geist in den Zügen eine zweite Sprache sü ren, so wirkt due unzweifelhaft mächti-» an- i zieheer Manches Antlitz, im S wei gen ohne Ausdruck, w: rd seltsam reiz voll im Plaudern Während wir der Natur im Ruhezustande kaum v·. el ab trotzen können, sind wir in der Bewe gunig immer im Stande, durch kluge Gymnastik eine harmonische Bildung eine graziöse Musik des Mienenspiels zu erzeugen Sagt doch Goethe m sei nem »Faus «: asl . . Frauenschönheit will nichts heißer-» Jst aar zu oft ein starres Bild. Nur-solch ein Wesen kann ich Preisen, Das froh und lebenslustig quillt. Die Schöne bleibt sich selber selig! Die Anmuth macht unwiderstehlich, Wie Helena, . .. . Der modernen Technik verdankt nun das weibliche Geschlecht manche wich tige Förderung ihrer Eindruck-fähig leit. Nehmen wir vor allem das elek tkische Licht mü seinem weichen, weißen Seidenschimmer, der ebenso die Wir »kung des Tages wie der Toiletten, be ssonders die schweren Seiden- unsd Bro trat - Stoffe erhöht Das Auge strahlt tin lebhafterem Glanz, der blasse Teint Iwird vornehmer und verfeinert, das Noth ingendlicher Wangen reiner ge isiimmt Falten verschwinden in der zblensdenden Lichtfiille, die von allen Seiten zuströrnt u so die starteSchals Hienbildung verhindert Denn nur ein Iseitiges Licht wirft kräftige Schlag Eschatten. Allerdings hört man viel ssach die Klage, in die auch Maler Tmanchimal einzustimmen pflegen, daß fdas grelle elektrische Licht die Farben iwirtungen derandere und die Schön iheit5- (—5ssetteherabset3e. Allein diese s Anklage ist nur von einem falschen Standpunkt aus gerechtfertigt Die iErscheinung einer Dame in eleganter iToilette von geschmackvoller Farben Zusammensetzung wird nur dann Licht ungünstig ,beeinflußt, wenn die Farben zu sehr Hur das Tageslicht berechnet sind. Denn das elettrische Licht — wir haben hierbei speziell die große Bogenlampe mit ihren weißen, blendenden Licht flocken im Auge, -— unterscheidet sich in seinem Farbengehalt von dem des Tagesgestirn5. In dem Flammenboi gen, der von der positiven Kohle zur negativen überspringt, finden sich zwar die Reaktibogen - Farben der Sonne wieder-, aber in etwas anderen Ver hältnisien So ist im Spectrum bei spieltzroeise das Violett viel encr gisckier «den1 Gelb und litriin gegenüber vertre ten. Jedes Bild un cateine Des erer trisrtien Bogenlirhtes giebt infolgedessen aus seiner Farbenmischung mehr vio leite Strahlen unserem Auge zuriirb die violetten Nuancen werden von-. sLicht kräftiger betont, die Farbentoir hingen verschieben sich nach dieserSeite des Spectral : Bandes hin. tfs ist die Ausgabe der Technik, ein vollkommen sonnenähnliches Licht zu schaffen, denn unser Auge, wie unser ganzer Organismus ist an die titiirtung des Tagesgestirnes gewöhnt, nnd so ist eiz eine Nothwsendigieit unseres Gebei hens, die Nacht in einen mild abgestuf ten Tag zu verwandeln. Eine elek trische Bogenlamde, deren Licht durch richtige Eonstruition oder geeignete Anbringung von matten Glas-platten so vertheilt ist, daß es nicht aus einer einzigen grellen Quelle strömt, son dern von iallen Punkten der Decke gleichmäßig auszugehen scheint, eine solche Lampe ist von schönster Lichtwir tung. Sie mildert das- schroffe Wie derspiel der Farben, der Gesichtsvori sprunge, die Schatten, die sich in be ginnen-de Furchen legen und vom Al ter ausplaudern oder her-vorstehende Backeninochen verrathen. Der gleich mäßige Schein täuscht iiber alles Un ebene hinweg. Die bunten, feinen Stoffe erglänzen reiner; wie silberne Lichtflorlen quillt und perlt es um die cleganten G«stalten der Gesellschaft, um die Uniformen, die form-vollendeten Schultern, die reizenden Nacken und Arme. Und versetzen wir erst die Lampe aus dem Solon in den nächt lichen Garten unter iippig herabhän gendes grünes Laub, dann sehen wir die Wirkung des schwarzen nächtigen Hintergrundes, die etwas Melancho lisch-diisteres, Weich-zerflieszensdes hat. Von ihm heben sich in unbestimmt-en und deshalb märchenhaften Umsrissen Lichtgestalten ab, die im geheimniß vollen Zauber der Nacht sich aufzu lösen und ins Dunkel zu tauchen schei nen, Gestalten, die somit zweiWelten angehören, der Wirklichkeit und Welt niystischer Ahnungen. Es sind zwar nur schöne Scheine, mit denen das elettrische Licht den Werth des Leben-s bereichert. Und die freundliche Lese rin wird es ungenügend finden, daß die Erhöhung ihrer Reize nich-i eine ,,wiriliche,« dauernde, sondern nur eine mit dem mtiuschenflinlen Augen blick vorüberhuschende ist. Aber ist nicht die ganze Welt eine Welt der Erscheinungen, ein Spiel vonLicht und Schatten? Wenn Hainlet sagt: »O Gott! Ich könnte in einer Nußschale eingesperrt leben und mich fiisr den König eines unermeßlichen Reiches halten« . . « so spricht er da mit ganz treffend aus, daß in unserer Seele, wie in der uns umgebenden Welt, alles ein Spiel von Licht und Schatten ist, vom Gesichtswintel und E von der Beleuchtung abl)-Lingend, in der iivir die Dinge sehen. ctlber die Elek itrizität bietet uns mehr als- Lich sie bietet uns ein Mittel. unt den Orga Inismus zu verschönern, ja, um die iGrnndlage jeder möglichen Schönheit: die Gesundheit, zu befestigen. Finden doch im menschlichen Körper während — des Sisffwechsete, sowie während vesi Aufbaues der Zellen, unzweifelhaft eleltrische Vorgänge statt. .Wir erin nern nur an die Physiologen, deren Arbeiten über die elektrischen Vorgän ge in den Nerven im Laufe des letzten halben Jahrhunderts anregend, wenn auch nicht grundlegend, waren fiir un sere modernen Forschungen nach dieser Richtung hin. Die Medizin selbst hat seit etwa einem Jahrzehnt elektrische Bäder zu Hülfe genommen. Beden ten wir, daß die Medikarn«ente, die im Bade unseren Organismus beeinflus sen, durch die Haut hindurch wirken müssen, jene kostbare Hülle, die den Stoffwechsel unterstützt und deren Ge sundheit die wichtigsten Bedingungen für unser Wohlbesinden bilden. Durch den elektrischen Strom, den man -in das Badewasser und durch- dieses in den menschlichen Körper einführt, war ursprünglich beabsichtigt, heilende Stoffeleichtee dem Organismus ein zuverleioen. Die unsrchaoare fis-hang keii der Elektrizität, meinte man, sühre mit spielender Leichtigkeit Atomse und Moletiile der Meditiamente durch die poröse Haut hindurch. Doch müssen wir darauf gefaßt sein, daß diese An schauung sich als irrthiimlich erweist, und daß die Medizin die lHeilwirtung der elektrischen Bäder in anderen, bis jetzt noch unausgetlärien Momenten findet. Wissen wir doch z. B. auch heutzutage kaum mit voller Sicherheit, wodurch die Wirkung gewisser Bäder, wie z. B. der Salzsee - Baden ein tritt, nachdem nachgewiesen sein soll, daß das Salz überhaupt nicht in die Gewebe übergesiihrt wird. ViseleLeute sind der Meinung, daß es nur eine rein mechanische Wirtung des im Wasser aufgelösten Satzes sei. Unzweifelhaft aber kann die Elektrizität die Thä tiqkeit der Haut stimuliren, sodaß sie an Frische und Lebensfähigkeit ge winnt, und dieser lebendige Panzer uns für die Anforderungen des Lebens aewappneter erscheinen läßt. Wenn aber die-Haut dem elektrischen Strom in so hohem Grade zugänglich ist, warum sollten reine Schönheit wirkungen ausgeschlossen sein«-? Neh men wir als Beispiel nur jene unan genehmen Flecken. welche die Sonne aus manches htibsche Mädchengesicht malt und ihr den Spiegel verleidet:s die sogenannten Sommersprossen. Dat es Sachen giebt, durch weiche diesei berunstalterrden Farbstosse, die sich imi Gewebe der« Haut bilden, bleichen Hei-i der nur fiir kurze Zeit, ohne sie aiinzit lich entfernen zu können«), warum sollte« es dem elektrischen Strom nicht niiias lieh sein, diese Farb Pinmente voll kommen 311 zerstören und den Teint; wieder zu dem schönen, ursuriinalieheni Weis-, zuriictzufiihrenk Jst doch die11 tslettriiitiit überhaupt im Staude, mit III-Lilie desi« Zauerstosixx oder Des Drang-, Stoffe-, Leder, Federn und deraleichen Zu bleichen. Haut und Leder sind aber aleieheu Ursprungs-, was bei mau chen Personen nur zu deutlich erkenn bar wird. Wir wollen hier nicht fO weit gehen unduan unter den Verschö nerunas - Anstalten der Zukunft auch eine Negerbleiche dorsteller., in denen die chocoladen-fa;benen Söhne und Töchter iiquatorielle: Gegenden zu sa lon - fähigen Kautasiern umgewandelt werden! Aber wohl ist es denkbar, das; die robuste Schönheit vom Lande mit ihrem sonnenverbrannten Teint, ihren derb - rothen, leicht gesprentet-I tenWanaen innerhalb wenigerTage zu einer lilienhaften Treibt)aus-Pslanze umgewandelt wird, was doch sonst nur durch ein monatelanaes Schattenlereii im Halbdiimmer unter Schleiern und einein Durchtanzen einer großen Reihe vfon Nächten aus Ballen zu erreichen i t. Einer tosmetischen Verwendung von unzweifelhastemErfolg unterliegt der eleltrische Strom bereits jetzt: nämlich der Entfernung unerwünschten Oaarwuchses. Ein energischesSchnurr bärtchen über holden Damenlippen mag dem ein-en oder anderen verliebten Ritter als Piianterie erscheinen; aber manche Dame befindet sich- unter dem unwillkommenen Bartschmuck zu un weiblich, besonders wenn sie nicht, wie die Regentin der Niederlande, Marga retbe von Vorma, einen Schnurrbart benöthigt, um für ihr msännlich-herbes Wesen ein imponirendes Symbol zu besitzen. Leider ist die Operation schmerzhaft. Denn nach der bisheri gen Methode sticht der operirende Arzt eine ganz seine Nadel durch die Haut bis zur HaarwurzeL um deren Bege tationskrast durch einen kräftigen elek trischen Strom zu vernichten. So viel Härchen, so viele Nadelstiche helden miithig auszuhalten, die ja bekanntlich schwerer zu ertragen sein sollen, als Pie schweren Keulenschläge des Schick als. Und weil wir von der Schönheits frage aus dem Gebiete der Haare spra chen, so sei hier noch das elektrische Brenneisen erwähnt, das bei der Crus sure sehr willkommen ist. Da es mög lich ist, die Temperatur genau zu regu liren, so ist jedes Verbrennen und Ve sebädigen »der Haare ausgeschlossen ja die gleichmäßige Wärme des Eisens spielt unzweifelhaft in vielen Fällen eine erhaltende oder sogar fördernde Rolle fiir die Kraft des Wuchsps Was auch gegen das Brenncisen gesagt oder geschrieben sein mag, so ist es unzwei felhaft, das; eine milde, gleikinnäszige Wärme zur Stärkung desv Haarniucln ses in den meistenfyällru beiträgt. Dem Schlachl:11f: Fort mit drinBrenneiseiU wollen wir desshalb den anderen Schlachtruf entgegenstellen: Her mit dem eleitrischen Brenneisen. Aber nicht nur in Kleinigkeiten be währt sich die mhsti che Kraft der Elektricitiit Indem te, wie bereits oben erwähnt, geheimnißvoll den Bor gängen unseres Organismus und be sonders den Funktionen der Nerven präsidirt, wird sie zu einem wichtigen Heilmittel für unsere ganze Existenz und insofern auch zu einem Schön heitsmittel. Die launenhafteste Ner vösrtät oder gar die hysterischc- die manches weibliche Wesen verunkierh jene tief betlagenswerthe Kran heit. an der unser überarbeitetes Jahrhun dert besonders zu leiden scheint, findet iu der Electricität in ihren mannig fachen Formen ein willkommnes-Heil mittel. So weit dieses Gebiet auch bereits von medicinischen Autoritäten ausgebeutet ist, so giebt es hier noch der unerwarteten Wunder genug, die uns die Zukunft enthüllen wird. Wir erinnern nur an die Wechselströme von hoher Frequen3, wie sie uns der Franzose dArsondal seinerzeit vorge sijhrt hat. Er ließ durch einen mensch lichen Körper einen hochgespannten Wechselstrom Von hoher Wechselzahl hindurchgehen. Der Mensch, der als Versuchs - Objekt diente, hielt eine etektrische Gliihlampe in beiden Hän den, die zum Gliihen und Leuchten kam. Es wurde dadurch bewiesen, daß der Mensch gewisse Wechselströme sehr gut vertragen kann, ohne darun ter zu leiden. Was aber noch wichtiger ist: man erhofst von diesen Wechsel strörnen hoher Spannung und hoher Frequenz eine Erhöhung des Stoff wechsels. Die Medicin war noch nicht in der Lage, ihre praktischen Schlüsse aus diesen Versuchen zu ziehen, aber unzweifelhast wird irgend ein genia ler Arzt uns einst eine Methode schen ken, welche die Heilung nervöser und anderer Zustände in kiirzester Zeit und mit großer Sicherheit bewerksiel ligt. Die leidende Persönlichkeit wird dadurch auch nach ästhetischer Rich tung hin sicherlich gewinnen, denn die Grundlage aller Schönheit ist, wie wir nochmals betonen wollen: die Gesundheit, das »mens sana in corpo re sanso« des Lateiners. d. h. der ge snnde Geist im gesunden Körper Denn wir niiissen nicht vergessen, daß so viele Frauen, die einen weiteren oder engeren Kreis der Gesellschaft beherrschen, weniger durch ihre ph.) sifche Schönheit, als vielmehr durch ihren klugen, anregenden, lebendigen Meist die Königinnen ihres Milieus find. Dassv frische, sprudelnde Leben ist ein cchönlieits - Tnpns fiir fich; niachtiger al Form nnd Farbe ist die - -:«le, der Geist Er wecsz sich zu helfen. In sienzjiihriaen Kriege — als noch schiand Dr alde Fritze in ’n sjiclsischen Land, Da ridden brci’sche Ousaren iiinal Bei Driisen dorch’5 liebliche ElwcdaL Ae sacksischer Schäfer, der dord se erblicit’, Der hädde aern sich noch eilig acdricltx Doch hadden de Breiszen ihn Doch schonn geseh’n, Un so 1nus3t’ Rede Un Andword er schteh’n: Ob in d’r Nähe d’r Oestreicher week’, Un wo er schtände un ähnliche-? mehr. Da er nu awwer, weeß Gnebbchenl barduh Nischt wußte, begoer dc Breißen de Un schnauzten —- heern Se! —- den biederen Mann Uf’s Allerfeinste qerade nich an »Bist öftreichisch Du oder breißisch ge sinnt? Begenne,S S,churke un andword ge fchwind!« »Ach, gudsie Herrchen,« der Schäfer d fsagd’, tu »Ich sag’s Eich ehrlich, was Jhr mich gefrang Ich wünschte, soh wahr ich vor Eich hier schteh, Daß gleich de ganse östreich’ sche Ar Ersesf’ in d’r Elweä weeß Godd! us eemal — Zwar glingkt das hard, doch das ih; mer eeg al — Un daß vor Freidet ei gSchoclschwere Dadriewer lacht-dend »de Breißen sich Georg Zimmermann HO— Der Degen Karls des Großen. Jn einem französischen Blatte er zählt Paul Gnnlot folgende Anekdote, ’ die in allen Punkten auf Wahrheit be i ruhen soll. Ein junger Abbe, der fich fiir einen ganz vorzüglichen Redner uer Prediger hielt, predigte jüngst zum erftenmale in der Dornlirche einer französischen Provinzisalstsadt und ; nahm, als er die Kanzel verließ, mit ; aufrichtigem Behagen die Gliickwiin l fche und Komplimente der Kirchen-besu cher entgegen. Nur fein Bischof, ein tiesbenstviirdiger nnd geistreiche-r Greis, L der sich gleichfalls unter den Anwesen i den befand, schwieg bedankten »Moti IseigneurA sagte der Abbe, den dieses »Geh-wägen ärgeric, ,,tonnte ich nicht lau-h Ihre aufrichtige Meinung iiber meine Predigt hören?« »Sie bat mich an den Degen Karls- des Groß-en erinnert,« erwiderte Derikiifclxoi frennds lich. Der Abbe wir ganz stolz auf dieses »Lob«. »Der Degen Karls- des (53rof),en!« rief er. »lis- lnt viele Sie ge davongetragen! ---- »O es T ist nicht an,« erwiderlj dir (’-j:cis; »ek Haar lang nnd flacis,.« --— —-. W»--.»-. i — Die kennt er nicht. »Mein sagen ISie, mein Lieber, n)c.-:», iih, Evas-en das ffiir Leute?« —s-,,Dui-.i;lanclit, has wa ren Arme.« --— ,,«-Llr!:s.e« dif, Arme, fa »gen Sie. Ach. tut-re ju gir nichts