ihrs-III ssvwskwms « «- Mc s- zisEsVI Hngenicur Dom-Mann B ! As ...—x011111 VOWI . gsikhctm Ochsen NMWRMTI W ABWWMHTVMEKLA M ZJZMITTHstMMB ! Iqjqns"-'I II IN- -- I (18. Fortsetzung). . « Direktor Haus-» trat ern, ein Mann, wenig älter als-· Horktnianu, dessen Gesicht ein fast dreigigsahriger Aufenthalt in diesem Hause Unsch furcht und peraamenien gemacht hea te. Sein Ohr hatte sich adzestuxripsi gen die Schrne der Verzweiflung, ein Auge sich an denklndlict Der Qua Len gewvhnt Eine unabänderliae mit-de Weelancholie erfüllte Dies-« Meeren dem nur das starke Nächste wußtsein die Kraft gab, jeden Tcg Von Neuem die ihm verhaßten Stät ten zu betreten. Er begrüßte den Amtsrichter nnd fragte dann in seinem stets schleppen den Ton, was hier los sei. Während Horstrnann auf ihn, einredelc, betrach tete er, von Zeit zu Zeit müde die Li der fallend lassend, dessen rothge schwollenes Gesicht. die «blutunterlau fenen Augen, die behenden Lippen, die kaum die Worte bilden konnten.Hotst wann verlangte mit immer neuen Gründen, mit Bitten, Drohungen,Be Eckjitmpungm ein einziges: et wallte or ktSchließlich unterbrach ihn der Ti re or: »Sie sind sehr aufgeregt!« »Ich will fortt« schrie der Inge meur. »Bo: allen Tinan müssen Sie ru higer werden« »Dann lassen Sie mich hinausl« »Sie werden doch selbst nicht alt-u ben, daß ich Sie in dieser Stimmung gehen lassen kann« »Aber ich will! Ich binf doch ir; keiner Ränderhöhlel« — »,.Bedenken Sie nur mal. was- Sie fur Unheil angerichtet haben, ehe Sie hierher-kamen Sie haben sich ja an Meer Frau vergriffen. Minnen Sie sieh daran nicht ·-nehr besinnen?« «Lassen Sie mäck- hinauö!« wieder holte horstmann noch trohender. »Nehmet Sie erst mal Vernunft ant« sagte der Arzt autmürhig. Wie von einem Peitschenhieb ge tressen, stürzte der Kranke aus ihn los nnd feuchte: «Nehenen Sie selbst Vernunft an! Wes unterstehen Sie sichs Sie Esel!« Jn einem Paeoxnsmus der Wirth schlug er die Fäuste zusammen. Trotz seiner drohenden Haltung verzog der Dingin keine Miene. sondern sagte zum Vorrat-hu ,,Lassen Sie ihm eine kalte Einrei- « bang-machen! Mit dein ist ja nichts anzufangen!« Diese Nichtachtung raubte dem Kranken den letzten Rest seiner Be sinnung. Er schrie die Drei an, sie seien bezahlte Helfershelfer, sie seien ebensolche Berbrecher wie die in Düf seldorf. Er stürzte auf die Thiir los, um hinauszueilen. Der Oberarzt stellte sich ihm entaeaen. Der Direktor drückte auf den Knon der elektrischen KlingeL Als Horstmann sah, daß er gefangen war, ergriff er vorn Tisch ten Spazierstock des Amtsrichters. Dieser versuchte mit einer erschrockenen Bewegung ihm ten Stock zu entrei ßen, alber im selben Augenblick hatte er ein Paar so wuchtige Siebe über den Rücken bekommen, daß er wie ein Frosch von seinem Stuhl sprang und laut aufschrie. In demselben Augen bliek kamen zwei Wärter herbeigeeili, mit deren Hilfe die beiden Aerzte den Kranken überwaltigten. Er wurde in eine ver leeren Tobzellen gebracht, die sich im Souterrain des Hauses be fanden. Es war eine nieirige Zelle mit ge wölbter Decke und steinernen Wänden. deren graue Tunche an vielen Stellen abgebröckelt war. Der Boden war mit Flnsen bedeckt. Durch das Fenster aus daumendickern Flaschenglas fiel ein schwade ariines Dämmerlicht, das »s- den Eindruck des Kellerhasten noch , . verstärkte. Jn dem Raum befand sich weder Stuhl, noch Bett, noch Tisch, noch irgensd etwa. Nur in der Ecke lag ein Bund Stroh ausgebreitet Hier hockte Vorsimann zusammengeiauert, mit scheuen Augen vor sich hinstarrend wie ein wildes Thier. das aus seiner Wildniß ausgegrissen ist und sich in dem Käfig nicht zurechtsindet. Eine , Ase Weile nahm ihm das, was ge . « cheken war, jede Besinnung Sein T Ebers hatte mit solcher Uebermacht ge , schlagen, das-, es nun, gänzlich ermat tet, kaum noch die Bluttvellen treiocn kennte. Von draußen wurde plötzlich Ue Mr schnell ein wenig aeössnet, iusd durch die Spalte flog eine Ma ttche herein. Hvrstmann sprang aus « und zwei-te mit Fäusten»aegen die schon W geschlossene Thur, indem er « Mußt-scheut Himmeldonnerwetten » » « . Jst- da!« schrie eine Stimme von M. mach an ! MW »Ich trete 'r "« G- Dn Vieh-! wr-Æ.Riemand ant wiscämittieej sur - ----·----I-Is-I-’ H kam und sagte, ich sollte entiniindigt nscrdein Was-Z Was-? Jst das mög lich? Man will mir mein Geld neh men, fDas ich ganz allein verdient ha be. Jch soll Dariiber nicht mehr be stimmen dürfan Jetzt, wo ich alt bin, will man mich zum Kind machen. Sind die Leute verrückt? Aber ich weiß, wer dahinter icectt.Anna’S"-Mut ter, oiesc Hexe, diese Bestje, die sich in mein Haus gefchlichen hat mit einer Jamtnermiene, als wenn sie am Ster ben läge. Aber anstatt ihr Verspre chen zu halten und ebzusegelm hat sie gegen mich intriair:, mich gequält, mir meine Frau alispenstig gemacht. Von dem Augenblick an habe ich keine ruhige Minute mehr aehabt. Nun stiehlt sie mir mein Geld! Alle sitzen in meinem Haus und mästen sich aus meine Kosten. Jch habe dreißigJahre gearbeitet, damit sie mein Geld ver prassem . . . herrgott, ich muß herauss, ich darf dcö nicht leiden. ich muß mich rächen an dem Gesindel, ich will sie alle todtschla en, tiefes Ungeziesert Jn sinnlosekn Zorn hämmerte er mit seinen Fausten gegen die massive, eichene Thür. Als das nichts nüge stieß er mit dem Rücken daaegen. - ·e Thiir wackelte in ihren Angeln, aber sie hielt noch. Nun schöpfte er Athem nnd dachte an die Gewaltthaten, die er früher verübt hatte, wie er, wenn kein anderes Mittel mehr half, blind seiner Wirth freien Laus gelassen und wie ein Stier alles niedergerannr hat te. Er ging This an die Wand zurück und lief Sturm. Es aab ein don t nerndes Krachen, seineKnochen wackel ten, und sein Schädel dröhnte von der furchtbaren Erschiitteruna. Aber die Mühe war umsonst, die Thür, die auf dergleichen Kraiwroben eingerichtet war, hielt seinen Anstrengungen stand. ) Er war athemlos und hald be täubt. Doch sein Zorn war noch nicht k des-raucht Während er sich nach einem « anderen Mittel, um herauszulommem umsah, war plötzlich eine Erinnerung an frühere Zeiten in ihm erwacht Wenn er Morgens auf die Arbeitstätte trat« wo die Leute versammelt waren, Um ihr Tagewerk anzutretem hatten bei seinem Anblick alle ihre Hüte gezo gen. Fast im selben Augenblick waren ein paar hundert Köpfe entblößt, um ihn zu begrüßen. « »Und ich bin so heruntergelommen, i daß ich mich hier einsberren lasse nnd Inicht Inal heraus kann? Was, mich « tragt man einzusperren in dieses stin lige Kellerlochi Mich? Aber wir wol ten schon nial selten! Wir wollen schon III-Hi Ictfcus Und dabei hämmrrte er aus die lsicke Glas-scheide, indem er sfortwahreno immer schneller auf eine Stelle des Randes schma, Um die Verlittunn zu lösen. Seine Hand riß auf, das Blut ; rann warm in seinen Aermel. Er ; schan imsner tcller zu. Er hatte das - unbezwinqlickse Berürsniß, zu toben, sich weh zu thun als wenn das seine inneren Schmerzen aelindert hätte Plötzlich aber ließ er ab - »Wir wollen schon mal seh:n!« schrie er und rannte aus aller Kraft mit der Breitseite seines Körpers ar gen die Thür. Er prallte zurück und brach bemußtlok zusammen. Aber schon nach wenigen Minuten fuhr er in die Höhe durch ein gellendes Lachen, das aanz aus der Nähe in sei ne Ohren ttana. Es war seht fast schwarz in der Zelle. nur durch das Glas brach ein duntelarüner’Schim mer. Die Tone aus der Nebenzelle waren schaurig und krampthft uno hatten nichts Naturliches mehr an sich. Es war, als wenn ein Mensch im wahrsten Sinne des Wortes bersten wollte vor Lachen. »Wi- bin ich hinaetommen?« dachte Horstinann, sich miihsarn zusammen resfend »Ich sitze hier unter Meridi ten und bin wohl selbst verrückt, daß ich diese Stimme höre. Herrgott, laß mich nicht verrückt werden! Bring diese Stimme zum Sei,weiaen!« Er hielt sieh die Ohren zu. Es war ihm ein fürchtet-lieber Gedanke daß e: diese gellenden Time die fein Ohr zer rissen, die qrmze Nacht hören sollte, diese Nacht, die schwarz und endlos vor ikzm lag als wenn nie wieder ein Morgen graute »Wie lange mag ich gelean haben? Ein paar Stunden gemäß« Und lein Mensch, der mich herausholtt Es muß doch Mitternacht sein Wo i denn meine Uhr? Was? Wo sitzt fee Habe ich sie nicht abgegeben? Was ist denn das? th blute sa! Meine aanze Weste ist s . Wenn ich doch nur ein Streichholzs hättet Mast Das sind meine Finger. Das ist mein Rock. Wie sieht denn ein Rock ems? Grau? Was, grau-? Ich weise nicht mehr! Wa rnen sieht man denn nichts? ?'« Er kroch nnter das wichelndeStroh nnd brennen-seinen Kaps. feinen stör ner. Er ers tvor sich, indem er sieh sethke tin sagt-m wurde. von dem « erste una verloren hatte. at W ne- Mr vie spek WANT-Mir sen, satte-rinnt- »«» » » »Es «Zwei mal ji«-. ist vier vier! Ich bin Gaste-o barst-mann. wohne in Entsetzt-is Ich bin nicht verrückt. Aber ich b;n ein-gesperrt un ter Perriicktew Vielleicht bin ich doch deriiåckti Wer sagt mit, daß ich nicht verrückt bin? Die Aerzte sagen, ich sei verrückt.'« Nun stöhnte er laut vor Verzweif lung. Er zerrte das Stroh auseinan der, betastete die Wand-:I das Glas, die Matratze. kroch auf Händen und Fußrn durch das Dunkel und stieß mit dem ston gegen die Mauer. Dabei dachte e: fortwährend: ·,,.Dies ist nicht Stroh. dies sind nicht Steine, dies ist tein Keller. Es lacht Niemand so arti-leich Ich blute nicht. Ich liege im Bett. Anna sitzt bei mir, die Lampe brennt. es ist hell, ganz hell. Aber ich tann nichts sehen, der Wahnsinn macht mich blind-, ich bin verrückt . . . . Verriickt .. . .« Er kauerte auf die Matratze Lieder, indem er sich mit beiden Händen die Ohren zuhielt. Allmählich legte sich seine Angst etwas,und seine chaotischen Gedanten nahmen eine sestere Rich rang. »Mein Leben nimmt, weiß Gott,ein böses Ende. Wenn ich das gewußt hätte, als ich nach Düsseldorf tani und mich mit Anna verlobte. Das war eine Dummheit. Aber ich bab’s vorher ge ahnt. Warum konnten wir uns ei gentlich nicht vertra en? Ich hätte mich in der ersten Ze t nicht so oft von ihr trennen sollen! Mann und Frau gehören zusammen Aber war ich nicht immer bei ihr mit meinen Gedankens Jch habe nur siir sie gelebt! Aber sie ließ sich von anderen verlocken. Ihre Mutter . . .. wenn ich der nur einmal den Hals umdrehen konnte. das wär de mich fiir vieles entschädiaenl Und nun sitzen sie alle zusammen und den ten: das haben wir fein aemachti Das Geld haben wir uns leicht verdient! Ol: sie wohi Angst vor mir haben? Ob ihnen nian die Brocken im Halse stecken blieben, wenn sie mich hier sä hen? Aber das Gesindel hat ia tein Gewissen! Und ich! Was habe ich mir für Gedanken gemacht, wie habe ich mich gegrämt über das Unaliich wo ran ich unschuldia war! Wie sagte die schwindsiichtiae Dame mit der heiseren Stimme? Es wäre besser, sie banden sich einen Mühlstein um den Hals nnd erträntten sich. Warum bat sie das - sagt? Das Wort paßt ja gar nicht. Christus hat es ja auf die gemiinzt, die den Reinen ein Aetgerniß bereiten. Ich habe ihr hundertmal bewiesen, daß mich das Wort nicht trifft, und doch hat es mir das Leben ver istet und mich nicht schlafen lassen . . . der die, denen ich nur Gutes aethan hat-e, und die schuld daran sind, daß ich in diesem Kellerloch sitze — die sollten sich tsas Wort merten. Aber die lassen sich’s gut schmecken und werden alt." Als horstmann die Hände von sei nxn Ohren that. hörte er noch eine andere Stimme-. die eines Weibes, das wie ein Vogel: »Hei! Heil Heil" schrie-. Von Neuem befiel ihn die Angst, und er lauschte mit Entsetzen. »Wie bringe ich die Stunden nur hin? Es müßte doch schon heller wer den. Wie lann man einen Menschen nur so liegen lassen! Wenn doch mir Jemand tonimeu und ein Wort mit mir sprechen wollte!« Er troch durch das Dunlel zur Thür hin nnd pochte. indem e: mit heiserer Stimme ries: «Laßt mich heraus! Laßt mich doch heraust« Niemand antwortete ihm. Nur der Irre nebenan stieß sein treischendes Gelächter aus, iind Das Wdeib schrie in schrillen Tönen, wie ein Rauboogel in hoher Lust, der unter sich Aas wit irrt us nur-me dokt- ichon tanng .s.ag sein! Warum wird denn mein Fenster nicht hell? Draußen scheint doch die Sonne! Die Leute srüdsrücken jetzt. Jch lsin doch schon lönaer als eine Nacht nier! Das ist ja fürchterlich dies Dun lelt Was war ich für ein Thor, dasz ich gestern nicht in den Garten gings Wie schön muß es draußen sein! Und wie araßlich isi es biet! Was hat mein Vater gelitten, der acht Jahre in sei ner Zelle eingeschlossen war. Warum sagt mir kein Mensch, wie Lange ich hier eingeschlossen bin? Wa rum sehe ich nichts? . . . · Ja, das sind Steine, kalte, tlebriae Steine! Aber wenn ich sie nur mal sehen lönnte:« Doch plötzlich schrat Horstmann zu sammen, da er ein«Geräusch an seiner Tdür zu vernehmen glaubte. Er ta stete sich, so schnell er konnte, hin, süße Hoffnung durchströrnte ihn, daß jetzt die Erfosuna da märr. Mit mat ter Stimme rief er: »Macht aufs ,Macht auf! macht doch aqu Ach, macht ausl« Draußen stand Metves. der von Doktor Sinsheimer trinuntergeschickt war, um nachzusehen. ob der Kranke sich beruhigt habe oder nicht. Es war jetzt dreiviertel els. Horstmann hatte etwa vier Stunden in der Zelle zuge tracht. Für den Fall. dasz er nach tob te, sollte er dort bleiben, andernfalls sollte man ihm ein lauer-armes Bad geben und ihn zu Bett bringen. Einige Augenblicke blieb Muoesjorchend an der Thiir stehen, dann arnq er durch den Pakt Zur Keaekbalhn und meldete, daß dersKranie noch ebenso heftig rede wie am Ansana. lEwrstnknn bat und horchte noch lange .e , ohne dcsr srch etwas ge tti t hä te; Der Lärm in den Neben en war verstummt» Ei war ganz still. Peätselnoarze Finsternis umgab ihn. Da sagte er staz endlich, daß al tes detach-lich sei. Gans-licht Mundlo « eit Isaria-ihn Er bei-kann la - un aus and ab zu M Seine Fü rasckxlten in dem Stroh- das durch die Bitte, H W ga e Zelle versireut lea. Er taftete ängstlich mit ter Luni-« vor fich- sich unt-wendend· icsdala er tie Mauer be rührte. Mhncittnal ists-ed er stehen und fragte: »Wi- bin til-? In irr-irrem Zimmer? Wo? Was? Antwortet doch!« Er horchte, kann tapvte er weiter. Die Berechnung der Zeit hatte er gänzlich verloren. Die Minuten tout oen Stunden Wenn er die Zelle ein mal durchschritten hatte. glaubte e: einen lange-r Weg gemacht Du hoben. Nun war es nicht mehr derGedante, daß er verrückt fei. der ihn schreckt-» es war die Dunkelheit und die Zeit, die frillzustehen schien. dies Lebendig hegrabensein. das lein Ende nahm· Ein Paar Mal ftolverte er über die Matratze, daß et lana binfchlug, aber trotz seiner blutenden Glieder raffte er sich wieder auf. Er konnte nicht still stehen ; »Alio lonnne ich wirklich nicht wi-:: Der heraus? Die anderen hat man « fortgeht-acht mich läßt man hier. Ich soll hier sterben! Man denkt, ich hin alt und schwach Hinter-her heißt es Herzschlag dann ift man mich los . .. . Warum wird ej nicht bell? Man hat » das Fenster oerschtittet. Ich stecke in einem Grab. Was soll ich machen? Jch muß heraus! Jch will nicht fo enden! Laßt mich lyrrausl Heraus! Heraus!!« Jn der sinnlofen Anaft überlam ihn noch ein-mal die Raserei Er fti i:.it den Stiefeln gegen die Thür, chlu sich dre Hände noch blutigen schrie si die Stimme heilen Schließlich fiel er Hang ermattet nieder. Aber immer von teuern pochte er mit dem Knöchel ge aen das Holz, indem er tonlos flü sterte: »Laßt mich beraus!« Der Kopf sank ihm auf die Brust. KalterSchvejß brach aus seinem Ge sicht. Er war so kraftlos, daß er fis-h kaum rühren konnte. Nur die Hand vzrmochte er noch zu erheben um an die Thur zu tlovfen. Gegen sieben Uhr Moraens klopfte der Oberamt an. »Na, haben Sie sich beruhigt?«' fragte er, indem er vorsichtig die Tlxsijr offnetr. Statt riner Antwort fiel ihm der angelehnte Körper entgegen. Man trug den Kranlen wieder in fein Zim mer und legte ihn zu Bett. Nachdem er von dem Blut gereinigt war. bekam er eine Sutwe zu trinten. Die Fragen des Arztes nach feinem Befinden be entwortete Horftmann nicht. Als er aber mit Metves allein war, fragte er: fkn»Bist-knurrt hast Du mir nicht gehol »Ich konnte nicht. Ich wollte hin untergehen, aber die Meter haben mich nicht in die Abtbeiluna gelassen.« Nachmittaas kam Dotter Sinshei rner wieder. Er reichte dem Kranken die Hand nnd setzte sich auf den Rand seines Bettes. »Wie aebt’5?« Horftrnann nickte, ohne den Arzt, der ilnn Widerwillen und Furcht ein slöizte, anzublrckm Der Doktor er ariff ferne Hand nnd saate nach einer Weile: »Der Puls geht noch schwach. Je keniallk sind Sie heute bedeutend ru tiiaen Sehen Sie ietzt ein, daß wir Sie nicht in vbsne weiteres entlassen können. Sie miissen sich nach dein ge strigen Vorfall selber iaaen, daß Sie trank find. Unb- zwar schwer trank. Oder glauben Sie, Sie wären ge sum-Z« Der Kranke-. dem die Gegenwart des Arztes immer mehr zur Qual wurde, machte eine verneinende Bewe gnna — »Erinnern Sie sich, was gestern Nachmittag passirt ist?« »Nein.« »Sie waren außerordentlich erregt und haben den Herrn Amtsrichter mit einem Spazierstos geschiaaen Das würde doch einein aeistia normalen Menschen nicht einiallerr. einen wild fremden Menschen, den er zum ersten Mal in feinem Leben siebt. plößlich anzufallen. Sie können daraus ersc hen, daß Sie krank «iind.« «Gestern AMD?« murrnelte Herst rncnn. »Das soll gestern Alt-end ge wesen sein«--w »Natürlich! Wann denn? haben Sie alles vergessen?« Der Kranke nickte und schloß die An en. " » Eiter-, als der Arzt fort war, ließ er sich von Mewes eine Zeitung brin gen. Er betrachtete das Datum nnd sagte: b »Ich will die neueste Nummer ha en.« »Dieö ist die neueste.« .Haben wir heute den achten-P Benevent-« . s Eine Weile starrte der Kranke beit- , tend auf die Bettveckr. ; »Dann wäre ich-in nur eine Nacht ; da unten new-senk· »Das versteht sicht« erwiderte der Meter. Almen ist wohl die Zeit lang gen-ordent« - »Seht lang.« — XIV. « Horsimonn ging von nun ab in den Port hinunter und setzte sich auf eine Bank unter den Bäumen. Aber den Umgang tritt den anderen Kranken vermied er noch immer. Tro dem Doktor Sinzbeimer, der ihn fa täglich fürzer oder länger be sichte, womöglich em noch liebenswür digeres Wiesen als früher zeigte, blieb der Kranke ihm gegenüber vorr der gleichen Versiocktheii. Wenn der Arzt nächr hin und wieder Aufklärung pon dem Wärter bekommen basie, so hätte et gar nicht gewußs, was m dem ;n nern dieses fchwetgsamen Mens n eieientlietze vorgnxk Mrtves war der Berniitt r. r oerrieth dem Arzt lasz der Jngrnieur vor allem au Flucht-sinne; er toollte nach Diisseldor reisen »und sämmtliche Verwandte sei ner Frau trink-ringen Er war tet Ansicht, daß die Aerzte sich mit im Contplott befanden, nnd hatte aeätr ßert, wenn es nach ihm , inge, wiirrien alle Jrreitanftalten der s rde gleich sie macht, und die Köpfe der Aerzte auf die umliegenden Kitcht umspitzen ae · spritzt. Wie weit diese naaben dei Warters richtig waren, versuchte der Arzt nicht zu prüfen. Er nahm sie auf Treu unt-Glauben bin und machte dem Kranken niemals Mittheilung davon, da Memes Schweiqen erbeten hatte, um das Vertrauen feines Herrn nicht zu verlieren Allmahlich theilte sich dieAntiPaittie. die Horfttnann dem Arzt aeaeitiiber Ideale, auch diesem mit. Jn seinem Jnnern war Doetor Sinzbeinicr na: tiirlich überzeugt, den Patienten He aenijber dass Gefühl des Grolles Tiber tsaupt nicht zu leimen Wenn ein Jrrer ihn beschimpfte, nackt ihm fclxlucx ihn anspie, fo fah er darin nur ein-. Arantheitäufzerung. Aber Vorst »tncnn’s Benehmen mar derart, dafi ec ibn auf die Dauer verletzte. Er hielt den Jngrnieur nicht nur für einen ganz versiockten Kranken. sondern auch für einen unangenehmen Menschen Gerade weil dessen Aenszerunaen scheinbar oft nichts weniger als ver riickt waren, ärgerte er sich dariiber. Es lribbelte ihn oft in den Finger-— ftzitzem die Mißachtiing, die der Jngr tireur ihtn erwies, damit zu erwidern. daß er ibtn seine Macht zeigte. Eines Tages, als Horftmann einein Wunsch des Arztes zuwider gehandelt hatte, entfchliipfte diesem die Drohung: »Wenn Sie mir nicht folgen, werde ich anen mal zeigen, tvie ich til-er Ihre Person verfügen tann.« Darauf fah Horfttnann ihn mit stiller Pera-Kann an und erwiderte: »Sie tvo n ein Seelenarzt fein? Sie sind der reine Unterofsizier.« Seitdem haßte Doktor Sinzdeinter seinen Kranken geradezu. Das, was der Arzt chronische Tol srcht nannte, tehrte nn Laus der Zeit öfter wieder. Immer von neuern tiea in Horsttnann’s Seele das Ver langen nach Freiheit aus. An solchen Tegen war er ganz verstört. Mit Thrönen in den Augen bat er den Warten ihm zur Flucht zu verhelfen· Aber dieser ertliirte es siir unmoatich Rings um den Pakt war eine unüber steigdare Mauer, der Portier ließ durch das That Niemanden passiren. Nachts wurden nicht nur die Zimmer thiiren, sondern auch die der Muthes 1ungen verschlossen, und der Wliisiel des Wärters paßte wohl für das Zimmerschloß. aber nicht siir die Ad: theilnngschliisser. An solchen Tagen lonnteHorstmanrt weder essen, noch stillsitzen, noch einen anderen Gedanten fassen, als Len, zu fliehen. Er mochte sich hundertmal vornehmen, ehe der Arzt tam, diesem ruhig und tlar seine Beweaariinre, weshalb er unt Entlassung ersuitnc, auseinanderzusetzem ihm nachzuwei sen, das; er vielleicht trete-BE überreizx« sehwermiithia« aber nicht verrückt sei, daß man ihn nur aus Beereitsen feiner Feinde hier eingesperrt hat-ex er mochte sich das hundertmal vornehmen, aber wenn der Arzt kam, und er seinem aleichgiltigen, überlegenen Lächeln an sah, daß all sein Reden vergeblich war, til-ermannte ihn doch der alte Zorn. Uebrigens, wenn er auch mit der»Be redsamteit des Demastheneö die Filar heit eines Sokrates verbunden hätte, es hätte ihm doch nichts geholfen Der Arzt war einsach taub. Unh- gerade die Gründe« die Forstmann siir seine Entlassung anfii rte, bestärlten ihn in seiner Meinung von dessen Krankheit Der Jngrnieur war in die Anstalt ge bra worden. weil er seine Frau an gesa en hatte, weil er sich von Feinden edroht glaubte. Und gerade an letzte rem hielt er noch immer fest. Der Arzt aber ol erte: so lange die sixen Ideen, die dur die Krankheit getommen wa ren, noch sortdauerten, dauerte auch die Krantheit selbst noch satt. Neben bei war er überzeugt, daß Horstmann im Stillen hallueiniere, sein stierea, oft stundenlang andauerndeö hinbrüten Iehren pas zu oenangen. Einmal geschah es, daß Horitmann, die schrecklichen Eindrücke der Nacht in der Zelle vergessend, sich hinreiszen ließ und den Arzt beschimpfte Darauf schien dieser nur gewartet zu haben. Er ilingelte und besahl, den Patienten auf die unruhige Abtheilung zu brin gen. Man steckte ihn in den graan Sackleinenanzug der gewöhnlichen Ir ren und schleppte ihn auf den Männer tobhof. Jn einer Ecke gegen die Mauer gelehnt, stand er da und betrachtete mit verstörien Augen dies unruhige, sich stets verändernde und doch stets gleich bleibende Bitd. Die meisten Ir ren setzten, ohne ich um ihn zu be kümmern, ihreBe chäftigung fort. Hier lag einer au dem Bauche und sog die schmutzige asserlache auf die vorn Sprengen zurück eblieben war; dort schrieb einer mit rumrnem Rücken rie senha te Zahlen in den Lehm. Zwei alte uchthiiuslen die ihr halbes Le ben lang ein esperrt gewesen waren, knuerten un etveglich nebeneinander. Andere Kranke machten mit dem Kopf immer die elbe Bewegung. Ein alter Mann, en eine Gesichtshiilfte roth und hartgebrannt wie ein Ziegelstein war, saß jeden Tag aus demselben Platz an der Treppe, unbeweglich mit dem eisn auf erissenen Auge in vie Sonne starren. Jm Laufe des Tages lr er von der einen Seite des Hofes auf ie andere. dem Laus des Gestirn-s k— « folgend. Wenn ae en Abend derS s: ten höher sit , er b er sieh aus-, und. auf den Fu pihen stehend, fing er noch den letzten Sonnenstrahl aut Manchmal drängte sich ein Jrrer an horfttnann heran und fuchtt ein Ge spräch anzuiniipfen. Wenn er kein Ge hör fand, fing er Händel an, fo das die Wärter ihn entfernen mußten. Die glühendesonne briitete aus die sem engen, schattenlosen Hof, auf dein ses vom frühen Morgen bis zum späten Abend nicht till wurde vor Geiektrer und Lärm. enn der Tugenieur dieser Zerrbild des Lebens etrachtete. lam ihm immer wieder der Gedanke: Hat denn der Arzt keine Augen, dafz e: mich nicht von diesen anderen unter scheiden kann? Gehört denn wirklich soviel Verstand dazu, zu sehen, daß all diese Menschen derriicit sind, das; ich aber nesund bin? Er muß ist-: im Complottfein. Dehwitz oder irgend Jemand, der ein Interesse daran int. Mich eingesperrt zu halten, muss. ihn bestschen haben. Eine andere Erkli rung giebt es nicht. Stunden kamen, in denen Horn mann, von trostloser Verzweiflung er fullt, den Kon sinken ließ und sich den Tod wünschte. Aber diese Jälse Bauernlrnft richtete sich immer von neuem auf. Und wenn dann wieder, tie Kraft über ihn lam, dann hob sich seine Brust, seine Adern auf der Stirn schwellen dick an, mit · wahrhaft tragisch-m Ausdruck ließ er das Auge auf die Bretter-wand des Hofes schweifen und wünschte sich gleich dem alten Richter Jsraels ein einziges Mal seine Feinde unter fei ner Faust zu haben. Wenn dann beim abendlichen Rundgang der Arzt an ihn herantrat und ihn in seinem ge macht schneidigen Ton fragte: »Na. wollen Sie von jetzt ab artig sein?« so schleuderte er ihm Fläche und Schimpfworte in’s Gesicht, worauf der Arzt, mit dem Daumen auf die Zellen deutend, nichts erwiderte als: »Zurück in’s Jsoliert« Und am näch sIenTage wurde er aus seinem schwar yen Loch wieder aus den Tobhof ne siihrt. Da er auch die Kost deckt-rn ten dieser Abtheiluna erhielt,die er aus der blechernen Schüssel, in der alles durcheinander schwamm, kaum zu sich nehmen konnte, so kam er auch Weder lich furchtbar herunter. Eines Tages ließ er die Frage, ob er von nun an artig fein wollte, unbe antwortet. Damit schien der Arzt zu frieden zu sein. Er erlaubte ihm. die Nacht wieder in seinem Bett zuzubrins nen. Jn ter Fol ezeit zeigte er sich gegen Hirstmann se r kühl nnd kurz ange bunden. Von der früherendertrcuis lichen Liebenswiirdialeit war keine Spur mehr vorhanden. Er kam im mer nur ruf Anmut-list Die ärzilis chen Rathschleige, die er ihm gab. klan gen wie Befehle. lind wehe, wenn der Kranke itznen nicht stritte nachtum, oder wenn cr zu widersprechen wagte! Dann war der Arzt immer gleich mit ter entfprechentenStrafe bei derHand Selbstverständlich sagte er nie offen, das-, seine Anordnungen ein-. Strafe fiir die Widersesrlichteit sein icllicm suidern er erklärte nur: »Der Pa tient tobt wieder-, drinA en Sie itxn ruf die unruhiae Arthei ung!« Oder: ,Der Patient soll heute daå Zimmer hiiten, ter Aufenthalt draußen greift seine Nean ant« Oder: »Der Pa tient scheint heute wieder in einem Er regungzustand Er bekommt acht Tage keine Zigarren.« es gav eine gan e Drata mehr oder minder schwerer strafen. Und daf; sie bis aus den Punkt iiber dem i aus ckesiihrt winden, dasür sorgte die ei serne Zucht der Anstalt, in der einer vom anderen til-hing und einer den anderen überwochtr. Allmädlich wurde Horitmann mür be. Die Zeit selbst brach seinen Wi derstand. Er siihlte em dumpfes Grauen gegen den allmächiigen Arzt und unterwars sich ihm in allen Din gen. Von dem Aus-endlic! an zeigte auch Doktor Sinzlpeinier wieder seine frü here Liebenswijrdigkeit. Er lakn wie immer jeden Mittaa zur bestimmten Stunde. drüclte dem Kranken freund schaftlich die Hand, fragte, wie er ge gjlafem ob ihm das Esset-. geschmeckt be. Und dann sing er mit ihm eine harmlose Unterhaltung an, bis er wie durch einen Zufall auf die Krankheit zu sprechen lam «Na. sind Sie ieyi überzeugt, daß Sie krank sind?« « « »Jannthll« »,,Selzen Sieieiit ein, daß wir Sie nicht widerrechtlich, sondern in Ihrem eigenen Interesse hier bewlien?« ,Jawol)l!« »Wenn Sie nämlich heraustämem Würden Sie doch blos wieder Geschich ten anstellen.« horitmann nicktr. »Ob« haben Sie eingesehen, daß niemand »etwas Böses gegen Sie im Schilde führi?'«? »Zum-du« »Als-) Sie sind ießt überzeugt da von, daß Ihre früheren Beobachtun gen nur aus Jerthnm beruhen, eben auf Lehrer Kraniheiii« »Jawol)ll« »Dann iniissen Sie sich diese Fabel vdn dem nachtlichen Eint-euch ariindk lich ans dem Kopfe schlagen. Es hat ein solcher niemais stattgefunden.« · Horfimmm antwortete nicht. Oder glauben Sie ein-a vorhi« »Eure Weile sckzwieg der Kranke und schien Wänden en. dann sagte er: » »So-Westens folgt)