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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 29, 1901)
No. 77. Well Mister Edithor, ich hen densKiarlie seine Kids immer noch un was das noch wer’n soll, das kann ich nit sage. Ei tell juh ich sin met Lewe so sto , , werdrissig, daß ich am allerliebste ins Weiser tschunrpe deht, wann s jeyt nit so verdollt tali waer. Der Lausbub bot mich schon empl en Butter gemacht! Dabei sin dei Kids so saessig, daß mei ne die reinste Ehnschels sin, wann ich se mit dene tompehre duhn. Das is awiwer noch nit all. Wie so ebout suens Dag iwtoer ware, do ringt die Bohr bell. Ich mache uff un do steht die Britschet, was den Karlie seine Frau is un sagt sie wollt ihre Kinner ben. Do hen ich gesagt, niat bei e Tschocksull, die Kids sin hier un se bleiwe auch hier, damit hen ich die Dokir zuschlakm rne gewollt, awwer die Britfchet hot ihm rechte Vordersuß oazwische ge stellt un inseit is se gewese. Do hätte Se awwer ernol ebbes erlewe könne! Wisse Se, ich hen so wie so kein große Jud-Z for die Eirische, awwer die Ge schicht bot mich so maehd gemacht, daß ich puttinier en Mord ufs mei Gewisse hätt kriegt. Sie hot druss bestanne, daß die Kids zu sie belange rehte un for den Riesen bebt se se auch tleknne un wann ich se nit gutwillig uifgew we deht, dann oeht se an die Kobrt gehn un das is all was se deht. Sie wißt ganz gut, daß ich for zu blehme wär, daß der Karlie baeck an sie gehn wollt atwwer sie deht ga: nits drum Herr-we un wann der Deibhenter sor zu btehme wär. Sie deht sich- nit so ab schehcke lossc, wie mer de Dost on sein Schtoehrt schehte duht, o no, vofor wär sie viller zu viel von e Lehvie; awwer sie wollt mich un denKarlie e Ding od de.s zwei zeige. Jn die erfchte Lein wollt sie ihre Kinner hen un das reite weg twick. Jch hen gesagt, natt motsch hen ich gesagt, die Kids steh-n bei mich; mein verheirather Bub hot se mich an vertraut un wann ich se exoeg gewwe deht, dann kann der mich for Dem rnetsch vertlage. Do iI teine Debnscher, bot das saessige Ding gesagt, wann mer for Demmetsch suche will, do muß mer auch en Welljub pruhie, un die Kids sin doch nicks wertv, die nemme all nach ihre Pa. Zell ho: mich arig gesuchst un ich hen sie mich e Pies von mein Mein-d gewinse. To bot ie gesagt: Well, hot se gesagt, also die Kinner wolle Se nit uffgewwe, ahlrecht, Dann stehn ich hier. Wo mei Kidsås sin, do sin ich auch un ich will ernol den sehn, wo mich fort schehse will. Jsch hen se emol en Pusch in die Rippsz gewwe, awwer se is nit gsxmukxft un do hen ich geben-it, well, heu· ich bedenkt, du bes ser bist emol ganz still un sagst gar nicks. Jch sin zu den Mister Wehes tveiler gelaufe un hen den for en Ett toeis frage wolle; der hoi gesagt, in den Kan kennt mer gar nicks duhn, wann ich nit e poblick Schtaendel hen un in die Ruhspehpersch Uffgeschriwwe sein wollt. Sell hen ich ofs Kohrs auch nit hen wolle un do fin ich emol zu die Missus Wedeåweiler gange. Die hot gefchmeilt, wie se mich gcksehn hot. Well, bot se gesagt wisse Se dann schon das Neiefte? No, hen ich gesagt, ich weiß nit. Er limmt, hot die We destveilern gesagt. Wer timmt? hen ich gefragt. Wei, dein alter Mann limmt, hot die Wedeåweilern gefat un do hen ich mich de lange Weg nff die Launsch falle losse un hen alles von mich gestreckt. Wedesweilern, hen ich gesagt, fuhl mich nit. Mit de beiligste Gefiehle von e getnickte Ma un Mutter soll mer kein Spott treiwe. So ebbes kann ich nit ftende, so ebbes geht gege mich un so ebbes wär, wie mer uff deitsch sage duht en miener eirischer Drick. Do hot die Wedesweilern ge sagt, se deht nit fuhle, fe hätt en Brief von den Philipp kriegt un er wär meh bie schon an die Rohd for heim zu kom me. Sie deht denke, daß ich auch heut noch en Brief kriege deht. Do fin ich uffgefprunge, als wann ich mich in e staunt-Just gesetzt gehabt hätt un fin heim gelaufe un grad an die Dohr hen ich den Letterlerrier gemiet un schuhr genug, er hot ensSchreihebries von mein alte Komeel gehabt. Der Brief hot mich keine große Soettisssaeckschen gew «we. Er hot blos gesagt, er deht in e paar Ding heim komme un hätt arig schöne Sache for mich mitgebracht; ich sollt ausgucke, daß ich keine Dummhei te mache deht fonft deht er en site-hier liche Rumpus mache. Domit hot er ·e der-falls den« Brief von die Missus e deitpeiler gemeint. Ich hen noch en Zahl mit die Wedeitoeilern gehabt un sie hot mich den Etttoeis gen-we, daß ich ackte sollt, als wann ich gar nickt mehr mn den Phil gen-we deht, wann er pidder heim wär. Jch sollt duhns,! alt spann ich viel mehr von den Schat lie lte deht. Was for en- Schorliei hen gefragt un do hot fe gesagt, das deit gar nickt ausmache. einiger alte Rasse deht duhn ich sollt den alte Meine blos tfchellus mache, das wär as. soll ich hen zuerfrht mit die Brit . en diesente Ja gehædt Ich hen Ut- Mu lucke ·er, der Philt , M M W is, der kommt odder so heim un der werd dei M- Los-F du bei die seit — til miser Ost-I biß. Ich M fgcut nicks depen, ob du stehst odder nit, awwet wann dich dei Knoche lieb sin un du nit gleiche duhst zu Sahdost ver krimmelt zu wet’n, dann geb ich dich den Ettweis, so schnell wie möglich dei Wahkingspehpersch zu nemme un die Dohr von die autseit zuzumache. Jn unser Haus is bis jetzt noch kein Blut gespillt wotde un ich deht arig sattie for fiehlh wann fest en Mord in unser diesentes haus haeppene deht un wann du das Wicktim Täuscht Soviel kann ich dich jetzt schon sage, daß mein Hos band kein Knöchelche von dich in sein Scheholäßh wann er dich in unser Haus finne duht. Ei tell inh, do hot se awtvet doch geguckt, wie se das gehört bot. Awwek gut how doch nit gedahns Se bot gesagt, se hätt nit gedenkt, daß mein Oosband so en Raudie wär, aw-« wer ennihau, deht sie emol den Ris! konnt un deht da bleiwr. Sell hoff gesetieli. Ich muntrer-, was die Sach for e End nemme werd. Toff werd’s, das is e schuht Ding. Mit beste Riogaxrds Juhrs Lizzie Hanfstengei. Irren ffl menschlich. Humoreste von A. M a r t m a n n. »Lieber Junge! Da ich Ende dieser Woche auf kurze Zeit nachFredenwald zu gehen gedenke, so würde ich mich freuen, Dich am nächsten Sonntag ebenfalls dort begrü ßen zu können. Hoffentlich wird Dein roher Estadron-Cdef nichts dagegen haben. Deine Mutter würde sich ebenfo freuen, Dich wieder zu sehen, wie Dein treuer Vater A. v. Schemling.« Dieser Brief war seitens des Ma iors a. D. und Rittergutsbesitzerå obi gen Namens an seinen nicht weit dort genanntem Badeort garnisonsirenden Sohn, wohlbestallten PortepeesFähni rich im 27. Dragoner-Regiment, abge gangen, und heut. zwei Tage vor Be-f ginn der Projektirten Reise, lag die Llntwort vor ihm, in welcher der Ab fender bedauerte, »grade an dem be preisenden Sonntage dienstlich verhin deri zu sein« Etwas ärgerlich nahm der Majo: nun einen den Poststemvel Fredenwals de tragenden Brief zur Hand, und las-: »Lieber Freund und Krieagtanw rad! Wenn Du mich hier noch sehen willst, dann komme bald, denn lange bleibe ich nicht mehr. Jedenfalls-«-v weißt Du, wo ich wohne. nämlich da, wo ich stets meinen Bau gehabt — beim Schneider Meyer. Du wirst Dich wundern, wie groß unsere Mieze wäh rend den drei Jahren in der Pension geworden ist. Also auf baldigeå Wie-f oerfebenl Dein alter Freund Kriesheim.« »Das paßt sehr gut,« dachte Herr v. Schemling, den Brief zusammensch :end, Leut ist Donnerstag, am Sonn abend fahren wir, dann treffe ich ihn also ficher noch an. Zu dumm, daß der Bengel, der Alfred, nicht kommen kann, dann hätte er doch gleich die Mieze als erwachsenes Mädchen lennen gelernt, übrigens bin ich neugierig, ob der klei ne Balg, mein Pathchen, wirklich so hübsch geworden, wie er es als Back filch versprach! Hm, bm — sechzehn oder ftebzehn Jahre muß sie jetzt alt sein; Als-red, der im nächsten Monat Ofsizier wird, ist zwanzig — das wür de also ganz gut passen! Doch ich will nicht vorgreifen, sagt Paula Erbs rvurft,« schloß er seinen Gedankengang und begab sich zu seiner Frau, um der selben Mitcheilung über den Jnhalt de; beiden Briefe zu machen. Programmmäßig war Alles von Statten gegangen. Fast ziemlich spät am Abensd war der Major mit seiner Gattin in Fredenrvalde angelangt, und nach eingenommenem Abendessen gleich zur Ruhe gegangen, ohne feinen Freund ausgesucht zu haben. Strahlend fluthete das goldene-Son nenlicht iiber die Landschaft. Tausen de von Thautropfen glänzten wieDia manten in Gräsern, während die Vögel fröhlich durch die Zweige und Sträu cher hufchten, oder judilirend zum Himmel emporstiegen, dem Schöpfer aller dieser Herrlichkeiten ihr Dantlied irgend. Eine wundervolle balsamische Luft erfüllte Wald und Flur, und wonnig athmete Herr von Schemling dieselbe ein, alz er, als gewohnter Früh-ausstehen aus die Terrafse seines Hotels binaustrat, um dort sein-Früh stück einzunehmen. Freudig schweiste fein Blick über die so oft gesehene, aber immer wieder von Neuem bewundert-« Landschaft, aber plötzlich zuckte er zugF samtnen, und blickte schukf nach einem der wenigen Tische. die bereits von den! Morgengiiften beseit waren· « z «Donnerwetter, der infamesBengelt« entfulfr es ihm, «schreibt, er Gerne-nicht kommen, und nun ht er dir-als ob es gar nicht anders s könnte, frübftückt m aller Gemüthruhe und verstänkert die schöne Morgenlust durch seinen niederträchtigen Toback! Ra, warte; nzam mein Junge, — einen so anzu-« fuhren!« ? Wenn nun auch die Behauptung be treffs des Tuba-L wohl nicht ganz zutreffend war, da die herren Söhne feetlvdhnltchåesseälllllarten asli WHAT zu rau n egen,s —- o · andererseits aber nie-g bestreiten, daß allerdings an einem ische. ihm den Kästen gut-beend, ein Föhnrich in der Ums-ern des N. Immer-Beginnt keiur AMI- sah r a - und in die Lettüre r un Muse-. eine c rre rat-ste, use as u- p eines aus der neben lh W W nahm. — ! Herr von Scheinling betrachtetenn einein gewissen Stolz seinen brannge lockten Sprößlinzx der In der schmuckei Fäbnrichguniform sich fehr gut aus Einem und fuhr in seinem Monolog or : - T »Daß derBengel immer folcheStiei che im Kopf hat und schlechte Witz machen muß! —- ob er das wohl von Alten hat? Aber nett von dem Jun gen, daß er doch noch gekommen ist unt uns nun über-raschen will! Aber, meit Jungcheii, so gut Deine Absicht ist diesmal bist Du reingefallen, und zu nächst werde ichDich mal überraschen!' und lächelnd schlich er sich, den lnir fchenden Kies vorsichtig vermeidend ans den Fähntich an-, welcher, in sein-· Lettüre vertiest, ruhig weiter lag. St gelangte der Major bis dicht heran. bob nun seinen Spazier-stock, und dem Abnungslosen mit demselben einen sieundschaftlichen Klapps über die Schultern gebend, sagte er: « « ist«-II-» osmvss ! «e von der Tarantel gestochen. fuhr dieser in die höhe, mit der Rech ten nach dem Säbel fassend und —- ein wildfremdes Gesicht starrte dem ver dutzt dastehenden Major entgegen, während wuthentbrannt die Worte er töntem «herrrr ——— zum Donner-wet ter —- wag fällt Ihnen ein, mich zu schlagen?« Rasselnd fuhr der Säbel aus der Scheide, und zum mäthenden Diebe ausholend, machte der Fähnrich einen Schritt vorwärts. Unwilltiirlich ging der Major, als alter Kaoallerist, mit seinem Stock ebenfalls in die«Aus lage vorwärts«, trat aber einen Schritt zurück unsd sagte: » lt, um Gottes willen! Berzeihen S e, Herr Fähn rich, Jhnen galt der Klapps ja gar nickt, ich glaubte, meinen Sohn, Por teepee-Fii«-hnrith von Schemling vor mir zu sehen, den ich heut hier erwartete — Major von Schemling!« fuhr er, sieh oorsiellend, fort, seinen Stock saluti rend senkend. «Pvrte-epee-Föhnrich von Gerliim,« erwiderte der Andere, fein Schwert in die Scheide werfend, mit allerdings et was süß-sauern Miene, aber sich, als wohlerzogener Mann, in die Situation findend, und fügte dann hinzu: »Mir gen der Herr Major Jhren Herrn Sohn stets mit dem Spazierftock zu be grüßenisp »Nein, Herr von Getliim, im Allge meinen nicht, aber ich hatte ihn einge laden, heut herzulosmmen, und, obgleich er abgesehen-dem glaubte ich, wie ich ei nen Fähnrich in der Uniform seines Regmentes sitzen lah, der auch in der Figur und in dem dunleln Haar ihm von hinten ähnelt, er sei doch gelern msen und wolle mich überraschen Ei gentlich mußte ich ek fast denken, daß er es sei, und wollte nun ihm zuvor lommen, denn es ist doch zu wunder bar, daß ein anderer Fahnen-h dessel ben Neginients sich heut gerade hier aufhalt.'· Allerdings ein merkwürdiges Zu-» sammentreffen, um so mehr, als Jhr Herr Sohn und ich momentan gerade die Einzigen des Regimentes sind. Jeh habe demnach den Hieb gewissermaßen r·rooocirt, bin allerdings auch genü gend bestraft wowen,« schloß er lä chelno aUnd darf ich fragen, was Sie hier her geführt bat?" - »Meine Eltern wohnen hier, Herr Major und ich bin nach Rückkehr von oer Königsfchule einige Tage beur laubt.« « »Ach fo! Dann haben Sie also mei nen Sohn in der letzten Zeit gar nicht geschenkt« »Nein! Ich bin nach beftarrdenern Exarnen dirett hierher gereift, tann demnach auch keinen Gruß bestellen, will es aber übermorgen gern thun, da mein Urlaub morgen zu Ende ist, und werde dann auch nicht ermangeln, den ihm zugedachten väterlichen Wink mit dem Sparierstoa gleichfalls zu riberbringen.« »Wenn Sie so freundlich sein wol len, wenigstens die Grüße zu bestellen, so würden Sie mich sehr verbinden,« erwiderte der Major tacherrd »zurh«cichst bitte ich aber nochmals um Entschuldi gung siir die Verwechselung und, um zu beweisen, daß Sie rnir mein Verse hen nicht mehr nachtragen, bitte ichSie, heut Mittag mein Gast zu sein. Wir müssen doch die auf so eigenthiimliche Weise gemachte Bekanntschaft begießen —- darf ich also hoffen, Sie um 32 an der »tahle d’hote« begrüßen zu tön nenf« »Der Herr Major haben stets so schlagende Gründe in Bereitschaft, daß ich nicht anders tann, als die gütige Einladung mit verbindlichstern Dant anzunehmen.« »Und Sie, verehrter Herr Föhnrich. scheinen ja einen recht schlagend-n Wig zrt haben, tin-d rrerde ich mich wirili sresuen, Sie beut Mittag wiederva hen,« bemertte der Major abermals lachend, ,,doch jetzt empfehle ich mich« denn dort erscheint meineFrart, mit der ich sriihstiieten will.« Noch ein freundkicher häntdesdruch ein Lüsten des dates einerseits, ein Zufammentlappen der Sporen nebst militiirischsem Gruße andererseits — und die herren trennten sich. Lachend erzählte Schemiing seiner Fran, das interessante ntermezzo« welche- sich ebenfalls köstl· amiisirtez doch san-n war das gen-ein ame k eith ftück beendet, als sich ersterer erh mit hat«-»Nun muss ich aber zunächst fe hen, was mein alter reund Kriti heirn macht, vielleicht e en wir zusam men, und verabreden dann emi ftii den Rachmitta laß Dir die Zeit in etpischen nicht werden, ich teuren batd zurüc« Ei Elasftischen Schrittes an dem herr - · lichen Sonntagmorgen dahinfchreitend, c unternehmensd fein Spazierstiickchen - schwingend, das schon in früher Stun klde ene nette Betanntschsft vermittelt Hatte, begab sich der Major nun nach szder Wohnung seines alten Kriegsman tiradem Oberst Kriegheiim welcher c ziemlich entfernt oon dem hotel, in ei sjnem Gartenhause bei einem Rennen I,frii-herern Schneidermeister Meyer, .!schon jahrelang feinen Aufenthalt zu . nehmen pflegte. Noch immer im Stil len iiber fein Abenteuer lächelnd, lang te er vor der Van an, wo auf der Ve randa gerade der Kaffeetifch hergerich tet wurde. T Ein sehr niedliches, junges Mädchen war beschaftigt, die lehte Hand daran zu legen und derart in ihre Arbeit ver tieft, daß sie den been-stammenden «durch einen Busch oerdeckten Major nicht bemerkte. I »Don-netwetter,« dachte dieser, »das? muß die Mieze sein, das ist ja ein tei- j zender Balg geworden, ein füfzesDing, so in der ersienJ ndfrifche prangend, halb Kind, halb . nagst-an, thaufrisch wie ein Maienröschent Und wie nied lich sie Alles arrangirt, diese reisenden graziäsen Bewegungen! Zu dumm« daß Alfred nicht hier ift, der Bengel müßte sich ja sofort verlieben, das be täme ich ja beinahe noch fertig,« fuhr er fort, das allerdings entzückende jun ge Mädchen bebt-achtend »Aber wie der erkannt hätte ich sie nicht; ja, ja, drei Jahre gerade in diesem Alter las sen den reizenden Schmetterling aus der Larve entstehen, nur die blauen Augen und die blonden Haare erinnern an den kleinen Backfisch Ob sie mich wohl gleich wieder erkennt? oJeden falls werde ich es einmal versuchen, dasselbe Späßchen zu machen wie frü her, ihr nämlich die Hand von hinten vor die Augen halten und rathen las sen, wer es ist? Ob sie wohl wieder dasselbe sagen wird, wie als 13- und J4-jähriges Din , nämlich: »Ach, die großen, dicken Pfoten, del-s ift der On tel Mener«. Und zum zweiten Male sich auf ein qhnungslofes Opfer an fchleichend, gelangte er zum Eingang der Veranda, wo das junge Mädchen eben mit dem Arrangement fertig ge worden, einen letzten Blick auf dasselbe warf. Mit strahlen-den Augen die dicht vor ihm stehende reizen-de MädMnFW Jstalt seines Pathchens betrachtend, be jsann er sich nicht lange« und, wie er es Ifo manches Jahr getrieben, bedeckte er Plötzlich mit seinen allerdings recht kräftigen, großen Händen die Augen der ahnungsloien jungen Dame. Aber nicht die gewohnte Antwort ertönte, wohl aber ein furchtbarer, nrarteri Wink-wes Samt sp daß e: unwill tiirlieh die Hände zurückziehend, bei Seite trat und aanz verblüfft in die Worte ausbrach: »Aber, Mieze2 tennst Du denn Deinen alten Onkel nicht mehr? Liebes Rind, habe Dich doch nicht so!" Aber teine Antwort erfolgte, ein fchreckenzbleiches Antlitz starrte ihn verständniizlos an, und mit einem er neuten Schrei des Entsehens ver schwand das junge Mädchen durch die gibdas Jnnere des Hauer führende « ur. — ; Etwas enttäuscht von dem Resultat Isemer beabsichtigten Ueberraschung stand der aute Major eine Zeit lang sprachlos da, dann brummte er miß vergnügt in den Bart: »So furchtbar brauchte sich das dumme Ding aber auch nicht zu haben! · ch begreise das gar nicht, so schrecthat war sie doch früher nicht. Oder sollte sie mich wirt lich nicht wieder erkannt haben? Aelter und gerader ist man ja in den dreiJah ren geworden, aber so furchtbar habe ich mich doch nicht verändert,« setzte er hinzu, sein allerdings recht stattli ches-, wenn auch angegrautes Ebenbild in dem zur Seite hängenden Spiegel betrachtend. »Hu verdreht,« fuhr er in seinemGe dankengange fort, »ich scheine heute tein Glück mit meinen Ueberraschun gen zu haben! Na, nun wollen wir aber zunächst mal untersuchen, ob der aute Fries-heim noch immer den Kaiser so start zu trinlen liebt, wie sonst. Früher war das ja immer der Streit puntt mit seinen Quartiergebern im Manöver, und auch hier bei dem bra ven Schneidermeister a. D. und Ren tier gab dies manchmal Veranlassung zu hauslichem Ihmpr Jm Anschluß an diesen Gedanken gang setzte sich der Major ungenirt an den einladend gedeckten Frühstückstisch, nahm den Deckel der Kaiseetanne her unter und roch mit Kennermiene an dem dustenden Inhalt. «hm! — riechen thut er ja ganz gut. aber um die Sache zu er runden, mu man auch tosten,« sprach s und goß si leine der bereit stehenden Tassen volH »Na, der ute Kriesheim wird Augen« machen,« ochte,er. »in · es tommU um Zen- verrnutblichen ·in itüglingI hinaus zu tomplimentiren und mich idann findet! —- Aber nur tein Genie!. 1.heiszt ei bei uns seit langer Zeit, und seine Gattin ist auch eine zu verstän dige Frau, als daß sie etwas dabei sin- ! den tonnte.« I Während dieses Monologei hatte er auch Zucker und Sahne in den Kassee gethan, und eben den ersten Schluck ge æawenegs tzliislit im Rebänzinfnieiis « ie riteerdntenun,geog von ern weinenden Mädchen von dor n, erschien —- einen dicken Kniippel wingend — ein wildsremder Mann, ,der auch sofort ausden zur Bildsäule erstarrten Major los uhe: »den — in des drei Deibeli amen, wie th - nenSie sich unterstehen. in fremdes-Loh : nungen zu drt . meine Tochter zu : umarmen, und ch an meinem Zeitb stiietittsch Ititllch zu thuni« « Herr von Schemting hatte sich in stinktiv erhoben, und stand nun in sei ner achtunggebietenden kräftigen Ge stalt vor dem Eingetretenen, welcher, dem Anschein nach nur durch die im posante breitschulterige Erscheinung von Thiitlichteiten abgehalten wurde, und den drohend gefchwungenen Knäb pel Her Erde senkte. » ber —- bist Du —— sind Sie nicht mein alter Freund Kriesheims —- und ist das nicht die Mieze ?" fragte der er staunte Major, allerdings sehr naiv. »Herr — der Deibel ist Jhr Freund, und meine Tochter geht Sie gar nichts an, außerdem heißt sie Else —- und nun frage ich noch einmal, was Sie hier wollen?« Jn diesem kritischen Moment er schien, wohl durch die lauten Stimmen herbeigerufen, eiligen Laufes der Be sitzer der Villa, und platzte sofort mit den Worten heraus: »Ach, Herr Ma jor —- Sie sind es? Herr Oberstfiries heim ist vorgestern in Folge einer em pfangenen Devesche abgereist und hat diefen Brief für Sie hinterlassen, ge stern ist an seiner Stelle herr Major von Prüter bei mir eingezogen.« »Priiter?« fragte Schemlin , seinen bisherigen Gegner näher in’s uge fas send, »srüher siebente-Z Garderegi ment?« und als dieser nickte, fuhr cr fort: »dann stnd wir ja Kadeiten-Ka- i meraden, Jahr ang Wiss-Schem ling!« feste er, Ich vorstellend, hinzu. »Donnerwetter, wahrhaftig —. Schemling von den dreiund·3wanziger· Ulanen! Sind Sie, — warst Du nicht damals stark bei dem Gänsemarfch he theiligt, den wi: bei unserem Abgang aus dem Kadetten - Korps in Scene senten?« ks " ·»Aber, natürlich, und wir Beide," nebst noch xiins Andern. sollten darum rausgewor en werden« f »Ganz richtig! Aber weißt Du, wiederertannt hätte ich Dich nicht! · Bist Du grau und dick geworden!« s »Na .- jiingkk haben Dich die fünf- " unddreiszig Jahre auch gerade nicht ge macht ——— und solch niedliches Töchter- « chen hattest Du damals ebenfalls « nicht.« ,.Das stimmt allerdings,« meinte Priiter lachend. »aber das ist ja ein ge lungene-'s Zusammentreffen —- übri gens weißt Du: »unter Kameraden ist es eigentlich ganz egal'«, wie man so sagt, und da tommt es auch gar nicht s daraus an, wer den Kassee trinkt, ob Du, oder meine Familie.'« »Woer ich beinahe die schönste Kei le mit einem armdikten Kniippel be kommen hatte, aber ich habe heut An lauf in dieser Beziehung, denn aus ein Haar ist mir auch schon heut der Schä del gespalten worden« .Nanu!"t ——-- Wie tam denn das?'« »Es scheint so, als ob ich heut aus die wunderbarste Art alte Bekannt schaften ausfrifchen und neue machen sollte, und daß Beides siir mich mit Lebensgefahr verbunden ist," erwider te Schemling und erzählte lachend sein am frühen Morgen bestandeneg Aben teuer. »Die Geschichte ist ausgezeichnet, aber ich ziehe es vor, Jhre Betannt schcgt aus minderdramatische Art zu ma n," ertönte nach Beendigung der Erzählung eine Stimme, und in der Thür erschien Frau von Brüten welche schon längere Zeit dort gestanden; »und nun, herr von Schemlina,« fuhr sie fort, »du sie augenscheinlich noch nicht gefriihftiickt haben und unserKaf see ihren Beifall zu finden scheint. so bitte ich. unser Frühstiich theilen zu, wollen. Eise —- besorge noch eines Taffet« fuhr sie, tu dem Töchterchen gewendet, Fort, vie ihre Thriinen in zwischen ge rocknet und mit verwunder ten, lau-enden Augen die Entwicke lung s Dramas verfolgt hatte. »Meine gnädigste Frau-C erwiderte Schemling, sich ties verneinend, »ich bitte dringend um Verzeihung wegen meiner Dreistigieih aber, obgleich ich schon gefriihtiickt habe, nehme ich die freundliche Einladung doch mit Ber gniigen, aber unter der Bedin ung an, mich heuteMittag an der «tab e d'hote«' reoanchiren zu dürfen-« i Unter fröhlichem Gevlauder wurde f nach erfolgter Zustimmung der Mor- « genkasfee eingenommen und die Ereig- J nifse des Ta es besprochen. Als Mit- j tags dann lles in bunter Reihe bei- ; samtnen saß und die Settpsropfen ; knalltem hielt Herr von Schemlingeine ; tangere Rede, in welcher er »die pfer « der Verwechslung leben ließ. durch welche er so liebenswürdige Bekannt- « schaften gemacht und eine alte Jugend-— ’ steundschaft wieder ausgesrischt hatte.« ’ Alle Betheiligten schienen ebenso da von erfreut zu sein« wie der Redner, besonders aber der Fähnrich undFriiu lein Else, welche zwar zuerst befangen neben einander saßen, bald aber unter dem Einfluß des verlenden Schaum weines aufthauten und.glaubten nichts Besseres thun zu können, als sich der art sterblich in einander u verlieben, daß nach vier Tagen der DPrüfung dies oldgeränderten arten ·in die Welt lagen, durch welche die Verlobung des königlichen Sekondeleutnants ini 27.«" DragonerMegiments Freiherrn Ger kiini mit Fräulein Elsa von Brüten einzigen Tochter des Majors a. D. und Rittergutsbesihers von Priiter auf Siebeneichen bekannt gemacht wurde. Natürlich erhielt rr von Schemling auch eine solche, gleitet von einem laimigen Schreiben des jungen Braut paares,ff worin Beide an seine damali Nede erinnernd, ihn als Begründer es Gliickes priesen: »als gan be sonders hart getroffene Opfer einer « Verwechselungen.« —- Die Meisten werden überlistet, « wenn sie klug sein wollen. — was ich in den Taschen nieiuer Kinder finde. Wie stolz fühlt sich ein lleinez Men schenkind, wenn cg die erste Tasche in feinem Rleidchen oder Höschcn entdeckt. Weitchößer als die Freude über das neue wand, ist die Freude iiber die Tasche. Zuerst wird gewissenhafr nu: das Tafchentnch darin untergevrachi, bald aber dient sie zur Anfbervadrung aller möglichen und unmöglichen Din ge, man muß staunen, was alles drsin Platz findet! Mir macht es großes Vergnügen die Taschen meiner fiinf Kinder zu untersuchen, es ist interes sant, wie sich der Inhalt den Alter-Z ftufen gemäß verändert Jch fange beim Jüngsten an. Alter: neun Jahre. Da kommt erst ein Tafchentuch von zwei felt-after Weiße, jedenfalls dient es Inieht lzum Bantabwiichen, als feinem ecgent ichen Zwecke, dann ein Haar band ein alles Geldtaichchen mit einem Radiergummi«, ein Stückcben buntes Glas zum Durchiehem dann erscheinen fiini Kiefelfieine zum Hina Eelxp ein zerbrochener Bleistift, ein EDckchen Schmimelpapiez ein paar stahlfederm ein bißchen Watte, mit bunten Wollfedern umwickelt, eineStas nioltapjei ein angebissener Apfel und Hin Stuckchen Sennnel; etwas zu essen tin-de ich in dieser Tasche immer. Nun crmmt rxie Elfiährige. Das Taschen :uch hat schen ein etwas besseres Ans fehen, dann finde ich ein Frage- nnd klntwortspieh einige Bilder, einen k----..f- - -:—-.« -«-.. M. Junzsscyuy tu III-tu uns-I UIII III-teue rai Bleistift, Radirgummh Otahlfes Dern und zwei Cents, ein Paar Hand »chuhe, ein Knäulchen Wolle, eine Schechtel mit Perlen und eine: zer Irochenen Presche, einen tleinenKamm, iqrffältig zusammengetegtes Stan frto papier und dazwischen ein paar iiuftlebebilder. Unieir Größerer ver iiigt natürlich über mehrere Taschen. Das Taschentuch, die Tintenflecte ab zevechnet, gan anständig; außer dem Messer wenig tene ein Dutzend große ztid kleine Nägel, etliche Enden Bind sasdem Papier mit unvollendeten Rech knanfgabern lateinischen und franzöis chen» Votabeln, eine Lupe, eine leere Ztveichbolzi chiel,Manich-ettentndrfe n dreierlei orten, ein durchgegange Ier Westeninopf, eine Bürste, Notiz Duch siir »Schiiler höherer Lehranstal «en" (sonst steht aber nichts drin), ein Botternvnnaie, dessen Inhalt gewöhn ich aus ckbgestempelten Briefnmrten inige zerbrochene Farbenstifte und ift auch die aus Verscktcn ingestectte Hundetette, sowie der Teller-. Stall- und Vodenschiiiitet. liun kommt die Vierzehnjiihriqr. Bei lir finde ich gewöhnlich zwei Taschen iicher, ein Vortemonngaie mit einigen Itielelstiickchem ein zusammengerolltez Beim-, ein Paar Handschuhe, ein auf keschriebenes Gewicht, eine aus dem Di :rimn ausgerissene Strafarsbeit, ein in papier gewickeites Blatt zum »Bitte xriin« - Spielen, Taschentaxnm mit Spiegel, Finger-hat und Fedemeiien inn. Jetzt iit nur noch meine Aelteste ibrig, da diese aber schon eine jun-ge Dame ist und natürlich nicht mehr in Der Tasche hat, ais hineingehörn so vill irb nur noch sagen ,daß sich Mut er da zum ersten Mai als »Gut-ring m " fühlen würde, wenn sie auch aus diee Tasche ihre Untersuchung er treckte —- aus Kindern werden eben Leute. Frau Mathilde. « Das possebac. Der Herzog Friedrich von Schien dildburg ausen, ein Schtnaaer der rtönigin Waise von Preise-en, wes-, ein iberaus jtzvialer herr, der einen gu en Witz zu verstehen und zu schntzen paßte-, auch wenn dessen Spitze ihn "elbst traf. Sich ntit einem Geister-— Ierwandten zu unterhalten tvae ihm Jllezeit ein Genus Einen sol-:,en seistesvertvandten and er nxtn in dem lisarrer des benachbarten lobutgiichen Städtchens Rodach, dent Stiperfttten renten hohnbauxm Isen er oesltalb iielsach nach ildbnrnisaujen ztt sich einlud. Die « sairei zu Rot-ach war ticht besonders reichlich destirt nnd täherte nur einen alten Kletsveth auf Ietn er auch atn Hofe zu Hitdburgs vHat-ten erschien. Da der alte Gaul chon entsetzlich steiibeinig mat- und tue noch einen sehr bedächtigen Trott tin , sagte der Herzen einmal zu nein Beitlichem als dieser wiederum einst einer Einladuna nach Hithburglpnnsen erfolgt war: »Viel-er Hilyssksessstz Ihr ilter Klepper will aber dcch qar nicht mehr. Jch werde Jdnen ein and--re3, ziinaeres Neitpserd ane- meineth Stalle schenken.« Mit geziemendem Dank nalyn der Euvezinlendeni natürlich IaslVesttxent in. Vorläufig freilich nur das Ver sprechen, denn es veraingen Wochen auf Wochen, ein Wem eher tain nicht. Wieder eins-at trat der Pserrer ricn Rad-Ich bet dem Herz-Ja zur Tafel aes laden·— Zum Schlusse Viel-r nsnrde tin Gestirn sage-munter »Spanischer Wind«, servirt. « »Mit« sagte dertiseiitlichn ,.v«.srtresf licht Echtes hosgebiiet!« »Wieso, lieber Schattensan fragte der Herzog nun-andert »Je nur-, hol-ein es verspricht viel und hätt wenigs« Der Herzog. Der lOivrt sich an sein macssenes Versprechen erinnerte al so sehr wohl verstand, entgegnete la bende »E-. ei! nie-in lieber Sitz-er tntendent. der Dieb saß heilt-mit Als hnbnbautn nach Hause l-»t. stand in seinem Stalle ein schönes Reitpferd ant— dein herze-glichen Mar , Ue