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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 29, 1901)
Sonntags HERR-I beiiage des »Enzeiger mal sie-solch --—-————.—————————— J. P Wiudolph, Herausgeber Grund Plain-, Nein-» den 29. März 1901 Jaykgang 21 No ZU ----· ..-. ----- Humorcniscw « Log-hakt. Juki-Her Arzt: »Nun muß ich zu eine-n Begräbniß.«——F r e u n d : »Dir wird Loch nicht schon wieder ein mal Dein-I Prasiz begraben?« Eine GUrangabrn Eigbalinpiichter (3u einem eingebrochenen Läufer): »Sie, Herr, Sie haben nur ein Billeit zum Laufen. Fuss Baden muß feparat gezahlt wet den« w Ein Qogtnopolit. Erster Münchener: »Ich bleibe heute nicht in der Stadi; ich fahre ein wenig nach Pasing.«—3wei te r M ii n ch e ne r : »Aber, Mensch, sind Sie denn europamiide?« Pljlcginatiseih S ie: »Deni’ D’r nor, Moritz, de Köchin hat mer geheißen iin gifichen Drachen; so ne unverschämte Person-— ich hin sprachlos!«—E r : »Wie haißt sprachlos: De sorechst ja noch.« Der schlaue Gent-arm. »Wie haben Sie den schimpfenden und schreienden arretirten ausirer sitz schließlich zur Ruhe gebr cht9«——— endarm: »Ich habe ihm die Hände gefesselt, da ionnte er nicht mehr sprechen.« »Auf dem Jan-ball. »in wohl doch etwas Wahres an Verlobung von Kamerad Hohensiein mit der Tochter unseres Gastgeberzx scheint sich hier schon ganz zu Hause zu fühlen, spuckt ejal auf den Teppich!« sk a lt b lüti g. W III-I « ----—:f —"-. M t. F o x sder durch einen Bauern kzsf geht und dabei vom Haushund an gefallen wird): »Ein großartiges Thier —Ven usw« ist-J) ts:ufen!" 4retmdticiik Einladung. S cha u l :: it i g e r : »Draußen der Mann tqu dozsz crus, daß der Löwe durch Reisen springt, das geschieht aber gar nichäi«—·M e n a ge r i e b e - fi t; e r : ..Enäs:i;1:ldigen Sie, ich habe eben zur Zeit Niemanden, der in den Käfig get-z und den Reisen hält. Wenn es vielleicht der Herr thun will-bitte!« Folgen der Zcrsirtuttth l . 1 Wegs-E j K e t l n e r : »Herr Professor-, wäre es Ihnen vielleicht angenehm, wenn wir Ihnen Ihre Sachen nach Hause schaffte-ak« —- P r ofe s f o r : »Was für Sachen?« —- L e l l n c r: »Wer Stöcke, fünf Schirme, zwei Ueberzieher und achtzehn Bücher!« wenn ker- Deo-tit. Junger Ehemann (mißtrnu ifch): »Was ist denn das, was Du da gekocht has 7«——·fi r a u : »Nr. 207 aus em neuen Fischottan Männchen, den Namen hebe ich leider augenblicklich vergessen!«" Dindliitk Elsche n : »Was-I, spielen eigent lich Sen-re, Mcnd und Sterne unter einander Aarten";«——-V n te r : »Wie kommst Du denn d.:rauf?«——(ss l 5 - chen : »Wir besprachen in ver Schule die Himmelstörper, und da meinte der Lägrey der Mond nehme iest gerade a . Zweck-mässig- Verrichtuan H e r r : »M:n«sieht»6te.ja gar nicht mehr!«——-Betannter: »Wir leben ient sehr zielbewußt Ich spare für ein Oelbild, meine Tochter spart siir einen Augenblictzphotoqraphem mein Sohn spart fiir ein Rot- emd meine Frau spart site die Sommerretse.«— her r: »Da haben Sie ja zu Das-le das reine Sparadiez!«« «---— Innersten-Meisterin Unteroftizier: »Sie, Mill ler, was darf zenn Beispiel beim Miti tiir nie vorkommen Z«——Måil· ler (schweigt).-—Unteroffizien »Die hintere Patronens tasche, SieWallroß!« .Ra, Mein-, Sie sind entseylich dumm! Jch glaube, Sie rechnen so sor den Schnietterting zu den Vögeln.« Eine »gegründetc« Ehe. Ltlns den-. Schwedischen von E. Brausewettcr. Der alte Stadtliimmerer Wilan der wcr gestorben und begraben. AlleBliiiter hatten ihn in die andere bessere Welt als einen ,,Ehrenmann Von altem Schrot und Korn« beför dert. eine Gattung, die in diesem Land gar nicht auszusterben scheint. Als aber der Doktor und all die Anderen das Jhrige bekommen hal ten, zeigte sich; daß nicht nur abso lut keinerlei Erbschaft da war, fon dern seine Kinder, soweit sie etwas hatten, noch zusammenschießen mußten, damit es nur fiir die Aus gaben reichte. Das war schlimm für sie, denn sie hätten alle eher sei ber was brauchen können Der älteste Sohn Gustav war in einem Geschäft und hatte nur 2000 Kronen Gehalt, aber sieben Kinder, eine trante Frau und daher Schnl den und trug mangelhaftestleidung Die Tochter Louise war mit einem Stationsassistenten verheirathet, hatte eine zu versorgende Schwie gerinutter und fünf kleine Kinde chen, sowie einen Mann, der den Cognat liebte, und in ihrem Hause gab es so selten Fleisch, daß die ganze Familie sich beim Begräbnisz schmaus trant gegessen hatte, weil es diesmal auf Generaluntosten ging. Der lzweite Sohn Hermanxi war ein Mensch mit siebentausend Kronen Schulden aus seinen Stu dentenjahren. Das ist alles, was von ihm zu sagen ist. Dann waren noch vier, schon vor VatersTod anU dem Elternhanse ausgeflogene Kin der in ähnlichen Geschäfts- und Le bensstellnngem die alle zusammen teine tausend Kronen als Lösegeld hätten aufbringen können, wenn ihre Großmutter von griechischen Räubern gefangen worden wäre· Man tann sich denten, wie schwer es diesen Leutchen fiel, soviel zu sammen zu bringen,.das; der Name ihres Vaters in den Blättern als der eines Ehrenmannes stehen tonnte, und nicht über die Liebschaft der Ceneues eröffnet wurde. Aber keines von ihnen stieß Vorwürfe ge gen den Verstorbenen aus, sondern einige von den Töchtern fragten nur verwundern wie der Haushalt in den letzten Jahren geführt worden sein müßte, und dabei warfen sie steigende oder recht miszbilligende Blicke auf Schwester Georgine. Diese war das achte Kind Wi tandere, zweiundzwanzig Jahre alt, anvermählt und hatte ir- der letzten Zeit den Haushalt des Alten ge führt. Jhr Antlitz war so schön, daß ich es nicht beschreiben kann, aber es besaß all die Anmnth nnd weiblichen Reize, die je in Romanen nnd Märchen geschildert worden sind. Eine Figur hatte sie, das; sich die Venus und die schöne Galathee begraben lassen konnten. Aber dag half ihr bei ihrenSchwestern nichts: sie sahen sie doch vorwurfsvoll an und fragten, »wie viel sie denn im Monat verbraucht hötte?« Georgine antwortete mit Theti nen in den Augen, wodurch sie wohl noch schöner wurde, aber ihr Wirth schaftstalent in teinem besseren Lichte erschien. m « - »n Piosucy Iuyr deriiqaro wurm der, der Grossist war, das heißt siir drei alte Fräulein reiste, die wollene llnterröcke mit Moschinenstieterei und ähnlicheSachen arbeiten ließen, in die Höhe und sah aus, ais wenn ihm ein Einfall gekommen wäre. »Geschwister, könnt Jhr vierhun dert Kronen zusaininenschleppem so sind wir gerettet!'« Alle sechs schtvnren, daß sie es nicht tönnten. Georgine weinte noch immer, sie hatte eine Ahnung davon. daß es ihr gut stand, und ärgerte sich nur, daß es tein Unbe ,theiligter sah. »Das ist schlimm. denn sonst hät ten wir Georgine aus Aktien ge gründet!'« erklärte Bernhard. Alle gassten verblüsst. »Ich meine,« sagte der Grossist. »wir sollten zusammenschieszen und das Möbel in einen Badeort schicken. Kommt sie nur in die Welt hinaus. fängt sie mit ihrem Gesicht (heul' nicht, Georgineh jeden, den sie haben will. Der Kuckuck soll sie holen,wenn - sxe sich nicht den Reichsten sischt, und dann . . . Dividendenvertheilung, Ihr versteht! (Seh’ Dich aufrecht hin und brninrm Dich wie ein erwachsener Mensch, Georgine!)« Anfangs schenkte keiner dem Vor schlag Ausmertsamteitx aber je mehr sie aufhörten, das Schwesterchen mit geschioifterkicher Gleichgiltigkeit zu betrachten und sie geschäftsmiißig « anzusehen, desto mehr wurden sie von der gewaltigen Macht ihrer Schön heit überzeugt. Und als fie dann nachrechneten fanden all« die sieben Glieder der Familie Wilander, daß sie unter äußerster Erschöpfung ihrer finanziellen Kräfte, möglicher Weise fiir 14 Tage 250 Kronen aufbringen konnten nnd dann den Rest von 150 Kronen Georgine später nachschicken würden. »Willst Du, Georgine?« fragte Louise. »Ich willlAlleT was Jhr wollt!" schlnchzte das arme Mädchen. »Und Du verpflichtest Dich, uns 500 Procent Dividende auf das At tienlapital oder 2000Kkonen zu zah len?« fragte Bernhard. »Ja, ja . . . . Jhr sollt Alles haben, was Jin wollt,« sagte Georgine füg sam. »Aber wenn da nun keiner an beißt?« fragte der Eifenbahnasfiftent. »Ach, sie müssen! Nenne mir übri gens ein Geschäft mit ziemlich siche rer Aussicht aus 500 Procent Ge winn ohne jedes Risiko?« erwiderte ihm der Grosfist. Schwester Elifabeth, die man mit neunzehn Jahren gezwungen hatte, einen siinfundvierzigjätsrigen then matifchen Herrengarderobier zu bei ratben. obwohl sie einen Uckerbatk sckul - Eleven ikn Herzen getragen, wandte schüchtern ein, ob nicht doch etwas Unrechtes bei dem Ganzen ware. Aber man erklärte ihr, es könne nichts Unrechtes dabei sein, daß sich ein Mädchen einen Mann nähme, der »sie und die Ihrigen oersorgte.« » Georgine war noch niemals aus ihrer Vaterstadt herausgekommen Als sie nun aber nach Salzstrand lam, in den berühmten Badeort, verdrehte sie sofort allen Männern die Köpfe. Der Badeconnnissiir stellte ihr ein Zimmer fijr acht Fironen die Woche. fiir siinfundzwanzig Kronen fiir die ganzen sechs Wochen zur Ver fiigung und bot ihr seine Frau ais ,,«21nstandsdame« an. Der Doktor betheuerte hoch und heilig. etternlofe Mädchen brauchten während des Trauerjahres tein Arzthonorar zu zahlen und nur eine Krone fiinsund zwanzig siir Bäder in der ersten Classe. Der Sohn des Hotelwirth5, der Candidat der Philosophie war, niit Aesthetit als Hauptstudium, sagte, wenn Papa mehr als eine Kro ne fünfzig pro Tag von Fräulein Wilander nähme, wäre es eine reine Gemeinheit,und derHotelwirth selbst bat mit einer höflichen Verbeugung, das-, sie an der theuerften Tafel spei sen möchte, da »das Fräulein ja wie ein kleines Vögelchen äße.« Ein Lieutenant und ein Fabritini genieur lagen schon in der ersten Woche ihr zu Füßen; aber da sie sich nicht in solchen Verhältnissen besan den, daß sie das Attientapital mit entsprechenden Renten zurückerstat-i ten konnten, wurden sie ,,abgebtitzt«. Nach dieser ersten Woche begannen alle sieben Geschwister regelmäßig briefflich anzusragen, wie es ginge. Bruder Bernhard schrieb auf dem Briespapier der Firma mit deren Waarenstempel2 einem langen Strumpf in einer Ecke: ,,Sind bis dato leine acceptablen Offerten ein gelaufen? Halte feste Notirung! Hole prima Referenzen ein und die Ansicht der Aktionäre vor definiti vem Abschluß.'« Georgine ging einfach gelleidet in ihrem schwarzen Trauertleide und hatte ein zurückhaltendes Wesen; aber das machte nichts; ihre Schön heit strahlte siegreich aus diesem ein fachen schwarzen Zeug, der Meter zu zwei Kronen, hervor, und es schien, als ob sie mit jedem Tage lieblicher geworden wäre, an dem sie sich in den frischen Wogen am Salzstrande ba dete. « Ende der zweiten Woche wollte ein Kanzleiräth, ein Witwen für— sie sterben, und ein furchtbar dicter Fa bkiidesiyek site sie reden, und ihr selbst gefiel dies lustige Treiben und die herrliche Musik ganz vortrefflich; denn in diesem Jaer gab es eine be sonders gute Kapelle in Salzstrand· Jn der dritten Woche tam ein Großgrundbesitzer an, der noch im Hochsornmer des Lebens stand und auf dessen Besihung nichts fehlte· als Hypothekenschulden und eine Frau. Jn vier Tagen war sein ganzes Wesen so von Liebe erfüllt, wie eine alte Tabakspfeife von Niko tin, und er lud Georgine zu Cham pagnersesten in seinerGesellschast ein und holte sie dazu in seinem eigenen Wagen ab. So verliebt war er in sie, daß seine Augen sie fast ausaszen. Und Georgine lebte wie eine-Brin zeffin nnd genon die Huldigungen die Sonne, die Baden die Sommer wärme und vortrefflichen Leistungen der famofen Kapelle, besonders des Es-.5iornettbliiferö, eines schönen jungen Mannes, mit Angen, fo tief und blau wie das Meer, mit Haaren, so iippig wie Waldesdickicht und fo schwarz wie die Nacht, und einem Tagescintommen von zwei Kronen fünfzig. Jn der vierten Woche aber — als Georginen’s B iefe immer kürzer nnd seltener werden und nicht das Geringste von Liebes-erfolgen ent hielten — kam der Grossift Bernhard Wilander nach Salzstrand und· fragte artig nach feiner Schwester. Sie wäre am Tage vorher abge reist. »Mein Gott, wußten Sie das denn nicht, Herr Großhändler?« Voll düsterer Ahnungen aß er al lein Mittag im Reftaurant des Kur partes und trank Kaffee im Grünen. Es wäre heute sehr troftlos hier, be merkte der Kellner. Keine Musik Der EsRornettbläfer wäre ganz Plötzlich abgereift. ,,Durci;gebrannt.« Ein schöner junger Mann, mit Au gen, von denen man sagte, sie wären so tief wie das Meer u. s. w. Der Direktor wäre ganz außer sich Aber was sollte man thun? Grossist Bernhard Wilander trank sein kleines Schnäpschen mit einem leifen, aber kräftigen Verwünschung Soviel wußte er: wie sich auch feine merkantile Laufbahn entwickeln mochte und in welche Geschäfte er auch noch verwickelt würde, niemals würde er mehr eine Aktiengesellschaft mit der Aufgabe begründen, ein Mädchen unter die Haube zu bringen. --—--—— Thecblnme. Von P. Kaldewetx Glitiender Sonnectbrand briitete in den Straßen Petmgöx im Inn-ern der Stadt herrschte todtenähnlicke Stille. Desto lebhafter nian eiis Ja aeaew in der Ehinesenitadt zu, dem StadttheiL der mit seinen verschie denartigen Waarenhiiusern nnd Ver taussbuden allen Handel und Ver tehr nach sich zieht. Die wunderbar sten Jdiome ver so vielfach aemisch ten Bevölkeruna schlugen an das Ohr des hochgewachsenen blonden Man neg, der nicht wenig bewundernde Blicke aus Franenauaen auf sich lenkte. Er war, um Petina kennen zu lernen, nach der Metropole des klieickes der Mitte aeloinmen, und Freunde von ihm in der deutschen nnd russischen Gesandtschast machten ihm den Aufenthalt sehr angenehm. Eilhard von Wallhosen schien tor nia von dem Interesse zu merten, bis er, der reckcnhaste Friese, bei den Söhnen des himmlischen Reiches er regte-. Jmmer non Neuem ließ er dass Auge umherschzrseisen nach all Dem Wunderbaren, dass sich seinen Blicken hier darot. An einem jener Ti:eehäuser, die schon von Weitem erlennbar sind an der phantastischen , Ausschmiickung mit bunten Papier laternen, Fächern, Schirmen und Verlengehiingem machte der junge Mann Halt, um hier bei einer Schale Thee dem eigenartigen Schichspiel der Chinesen, das von dein abend ländischen so aussallcnd abweicht, zu: Inschauen Schon seit 14 Tagen führte ihn sein Weg immer zu der selben Stunde an diesen Ort, ohne daß er sich selbst Rechenschaft darüber ableaen konnte, warum es gerade dies Ersrischungshaus war, das eine sol che Anziehunggtrast auf ihn aug iibte. Denn dasj es jene zierliche, schlanke Gestalt sein sollte, die mit so viel Grazie und Anmuth den Gästen den Thee oder den die Stelle des Weines vertretenden warmen Reig branntwein tredenzte, wagte er sich nicht einzugestehen. Und doch folgte ihm ihr Bild überall hin, begleitete . ihn-selbst inseinen Träumen. Ohne jemals ein Wort mit einander ge wechselt zu haben, redeten dafür ihrer beider Augen eine desto verständli chere Sprache; die blauen, treuen des blonden Deutschen und die tiesdunt len, träumerischen Schöngtsz des Anziehungspunttes des Hiensong’ schen Theehauses. « Auch heute schien sie schon aus Wallhosen’s Kommen gewartet zu haben, denn kaum hatte er aus dem kleinen schwarzlackirten Stuhle Platz genommen, als bereits die Theeschale vor ihm stand. Ein dankbarer Blick tr..s die Spenderin, die in dem lan gen und weitenObergetvand von ro ther Seid-: « das-s durch einen gold blitzenden Gürtel zusammengehalten war, allerliebst aussah. Ja, Ecköngtsu war unstreitiq die Schön ste in der ganzen Ehinesenstadt. Wie wäre es auch sonst Yuan Schi Kai, jenem Führer der »Borer«, die da mals irr-eh heimlich ihr Wesen trie ben, eingefallen, den größten Theil des Tages hier Reisbranntwein trin tend und Opium rauchend, zu ver bringen und dabei seine kleinen, ver schmitzt blickendenAeuglein eifersijch tig, zuweilen sogar haßerfiillt hinter Schöngtsu herschweifen zu lassen. Eine Regung von eifersiichtiger Wuth blitzte in den Augen Vuan Schi Kais auf, während die Hand unwillkürlich noch dem Dolchmesfer im Gürtel faßte. Mechanisch schlürfte Eilhard von Wnllhofen feinen Thee; sein Ohr lauschte dem eintönigen Plätschern der silberhlanken Fontaine, die, in der Mitte des weiten Raumes ange bracht, fiihlbare Kühlung spendete. Wirtte das monotone Geräusch ein schläfernd, oder wie kam es, dafz er mit einem Male die Augen schloß und in einen leichten Halbschlummei derfiel. Nun war er wieder in der Heimatl), an der Stätte seiner Kind heit, dem ostfriesischenGutshofe, nicht allein tehrte er zurück, wie er ausge zogen war:an seinerSeite befand sich eine zierliche Gestalt mit tiefdunllem Haar und träumerischen Augen. Ein süßer, rother Mund lächelte ihn an nnd gab ihm Küsse zurück, die er voll Leidenschaft auf ihre Lippen preßte. Träumte er denn oder berührte nicht wirklich ein rother Mund den seinen? Jn jähem Erfchrecken öffnete der junge Mann die Augen und gewahrte gerade noch, wie Schöngtsu mit ei ner verleaenen Geberde die vor ihm stehende Theetasse ergriff, um sie von Neuem zu füllen. Nein, das hatte er nicht geträumt. Tsie Tbeevlume hatte in Wahrheit itre blühenden Lippen auf die seinen gepreßt lkir kostete in Gedanken doch kinmal die Seligkeit dieses Augen islicksx olxne den haftetfiillten Blick zu Erst-merken der ihn von Yuan Zchi Rai traf. Mit einem freundlichenKopfniclen dankte er Schöngtsu siir das Fällen feiner Tasse. Doch diese eilte schon Unter jähem Erröthen hinweg, um neuhinzukommende Gäste nach ihren Wünschen zu fragen. Die Sonne stand sckon tief am Himmel, als liilhard von Wallhofen sieh endlich zum Gehen anschickte Poch einen langen, sehnsuchtsoolleki Blick lteftete er auf seine Theeblume, ehe er mit zögernden Schritten den Raum verließ. Ader er sollte nicht weit kommen. Kaum hatte er den Ausgang erreicht, als ein berzzereiszender Schrei hin ter seinem Rücken ertiinte Blitz lchnell wandte er sich um, und was sich seinen Blicken setzt darbot, dasj :nac1«,te ihm den Herzsclaa stocken und die Pulse aufhören zu schlagen Ilus einer niedrigen Ottomane lag Ichonatsu, das lieblicke Gesichtchen todtens-leicl«,, kein Lebenszeichen mehr non sich gebend, die kleine Hand aus das Herz gedrückt. Und vor ihr stand der heiintiiclische Boxer, einen blntijberftrömten Dolch in de: Rech ten haltend und mit baßerfiillter Miene den Fremden trinmphirende Worte zurufend. Der starke Mann taumelte, dann ermannte er sich und stürzte aus den Mörder zu. Aber der war ver schwunden Das war der erste seiae Mord der Sette »vom langen Mes ser.« ———-.- —--- — Die Zlusbesseruna des Ehicaao Flusses soll 26 Millionen Dollars kosten. Die Sache wird schwerlich in den Fluß kommen. « II· Il· si· Jn der britischen Armee werden nach dem letzten Etat 25,000 Ka meele gehalten — vierbeinige; zwei beinige sind noch nicht gezählt· III If Il· Wer Verwandtschaftsgrade aus rechnen will, hat wiederum Gelegen heit, seinen Scharssinn zu üben: Jn Kingston, N. J» haben Vater und Sohn je eine von zwetSchwestern ge heirathet. is- w is Es giebt manchen Faulpelz, der nicht alles nur von heute aus morgen ver-schiebt, sondern gleich auf über morgen. It III II Nachdem König Edward Vll. den deutschen Kaiser zum Feldmar schall ernannt hat, hat die Schweiz sich entschlossen. Köniq Edward mit dem Amte eines Groß-Admiralö zu betrauen. S » Yagdgliicli. »Nun, haben Sie ziemlich Glück auf der Jagd?«s—s—»O ja, Eis jetzt habe ich durchschnittlich fast in jeder Saifon einen Hasen ges )ossen!« xtciimcrc Ins-Falten Heirathsvermittler fzu einem jungen Mann): »Gut, ich eng-: gire Sie als Agent für mein Bureau! »Als Probeleistung bringen Sie mir d i e d a unter die Saul-U« Doppelte Musik-. B a n k i e r (zu seiner Tochter): »Ich habe jetzt Geld zu zählen, Rosa— begleite mich etwas aus dem Piano dazu!« Gier Praktiker-. »So, der Medizinalrath Dr. X. hat einen so scharfen Blick?«—D a m e : »Ja, der sieht einem das Bad, das man gern aufsuchen will, sofort an!« Yoppetsinnig. A.: »Ihr Gesangverein hat sich ja wieder einen Preis geholt!«—B. (wüthend»): »Natürlich, so geht’s im mer; jedesmal, wenn ich nicht dabei bin, da werden wir präiniirt!« Richtig. L ehre r : ,,·’Fritz, sag’ mir einmal. was- Du vom Kameel weißt! Wo ist es zu Hause?«—Fritz: »Das Ka meel ist nie zu Hause-das läuft int tner in der Wüste umher.« Zu den Wut-echten getrommew Soezialarzt: »Wenn Sie sich meiner Kur unterziehen, können Sie ruhig dabei weitemrbeiten, denn ich heile ohne jede Berufsstörung. Was sind Sie?«-——P a tie nt : ,,Rentier.« Moder-w »Sie haben bereits ein Buch übe-r den chinesischen Krieg geschrieben—der ist ja aber noch gar nicht zu Ende!«—— »Na, ich werde doch nicht warten, bis rnir ein anderer Schriftsteller zuvor komint.« YUUIL Bureaudiener: »Herr Rath, heut’ hat Einer hertelcphonirt—jetzt weiß i’ nimmer, wie er a’heißen hat Sie möchten beut« Abend in’s——Dings komma —jesf.15, jetzt hab’ i’ dös a.1’ vergessen!« Ins der Prinzcnschulc. »Ja we!»er Thiergattung gehört wohl der LöiveZ«—-—,,Zu den Haue-Chie ren.« »Hm! Wenn Sie ihn in sei ner Eigenschaft als W a p p e nt hie r des hochfürstlichen Hauses betrachten, mein Prinz, dann allerdings-.« Zutri- cine eriratljsakmonka H e r z l i ch e B i t t e·——»Berheir-a theter Schneidermeistcr in bedrängten Verhäljnifsen sucht für einen feiner Kunden, Kavalier, passende Heiraths partie. Gewünscht 40,000 bis 50,000 Mark Vermögen,erforderlich aber min destens 5()()! Offertcn unter ,Schulden’ hauptpostlagernd.« Zweifelhafte-:- Kompliment F. s · s 1 H e r r fan einem Kosiümballp): »Nein, mu: 1 skrduleim wie Sie mich an meine selig: Urgroßmuttet erinnern!· Farn- Ei frr. A. . »So Eer Himmlifch ist wirklich ein so begeist: rt: r Schauspielet?«——O.: »Ja, wenn c: einen Apfel siehi, fängt er schen an, aus dem ,Tell’ zu deklami ten.«