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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 22, 1901)
nere Dag is derl Kariie, was un fetn verheirather Bub is, zu mich komme un hot mich gefragt. ihn ers-W- » weis zu gewidcsp »Ma«. bot er ge-! sagt, »ich weiß gut; genug, daß du ei arig ichmatte Frau bist, un mer iannj vom größte Ochs lerne, un wann merk so alt wird wie e Kuh un for den Rie sen ifin ich zu dich iomme·f« Weil der Bub hot mich atia neigietig gemacht un ich ben aexvunnert, wag denn do ei gentlich erausiomme werd. »Spitt it aus« den ich gesagt un mach nii soviel Fitzemadentr. Do sagt er: »Weil ueiehier, Ma, du weißt, daß ich en ge heiraibeter Mann m un for den Nie ien hen ich auch e k rau un hier is wo mein Trobdel itarte dahi. Luckehier, sich hen ja meine Frau ganz gut ge gliche, ben ja auch drei Kids gerehst, awwet damit hört auch die Gemieths ·lichie·it usi. Zwische dich un mich, is ie «ichiavvia, «fe is nit e bifche iehiing un dann bot "ie auch aeitart Schnavs zu drinte. Jetzt bitt ich dich um alles in die Welt. eins muii doch in die Fömillie sein« was- sanber is! lin dann noch e anneres Ding.«fe'lauit in die aanze Nachbarschaft erum un duht klatsch-.- un duhi die Leii schlecht mache un erunnerronne un iwwerall duht se dorchbiicke lasse. ais wann die Schmä tiereie von mich ausgebn behie. Das Nieiolt is, daß ich drei Leibelsuhts an Hand ben, zwei memetichiubts un viermal iv verschmiiie sein ivar·n. dafi ich acht Daa mein Buckel in Schintels aewobre ben. Wann ich mei liewes Frauche drimwer zur Red itelle ds«bn, dann werd se io mkibku wie en c« Or 'nn dubt m mich schwöre, wie en Seh ierx wei sell kann ich doch nit immer innre, un wann ich dann e Wort odi der Zwei saae. darin hat«-z aeschelltt dann schmeißt se mich an de Konv, was ie arad tädie kann Instit die letzte Wrch iinspuii die Ari Unei Kabinet wme e bunvpleyi und oen Unmut-m den newölinliche Geschäftsgang nanae« das meint, mich an den Kopp gefloge· Dann is nwwer noch e anneres Binn, se kann auch nek koche: als Ruck i se e arii pubre Hand. Ei ieil jun der Stoff, wo die mich ufs den Tisch brin ge dunk« der is noch nii siit, for e Kern zu deiischeskr. Was soll nnner die Zirkumstenses ans mich werde? Wei ich sin setzt schon so liehn, daß ich gar kein Schebd mehr werse un daß ich en Bock zwische die Hörner kisse kann Unner die Kandischen hen ich mein Meind ufigemachi, daß ich die Such e End mache. Was duhsi du denke, Ma?« Well. ich muß sage, for e N««« nik nn e ijilb den ich gar nicks gedr . Wei, ich sin so basi gewese, daß ich, wann mich eins e Pinn in mei Ohr laepdche gestoche hätt. nrch kein Droppe Blut von mich gewwe hätt Wie ich iwwer das erschke Eckseiierneni war«n, do hen ich gesagt· ,,Wei du missen-bli ger Lausbub, du verdollker, warum bost du uns nii gemeint? Hier steht dei brave gute Muiier un Ma, wo immer zu dich gesaqt hok: »Uns; dei Finger von das Heim-ihn du bischi noch zu jung, dn kannscht noch kei Fiimillie suppohrir. Was lwsk du awwer ge dalmi du bist her gange un bist hin gange un hosi an de Schlei geheirath. Das is all was du gedahn hoit, denkst du mir dehke so ebbes gleiche? Jetzt lwsi du dein Trubel un jetzt kannst du auch sor dich ausguckr. Jch muß sage, ich gleiche deine Frau auch nit un ich hen se noch nie nit gegliche un ich kann iwwerhaupi nit sehn, wie du dich in die oerschammeriete hosi könne. Was willst du denn ennihau duhn?« Do bot er gesagi:,,Jch will mich eDiewodtZ kriege un ich sin schuhr, daß ich die ei nige Zeit kriege innr-. Ennihau, hen ich schon widder e anneres Mehdche an de Steing, wo ari froh wör, wann ich se mein schöne ame gewwe dehi. Un so bald wie ich die Diewohrs den« dann gehn ich un heirathe, bikahs mei Kids wisse doch, wann se kei Mutter n, wenigstens e Mo ijcwwr. Awwer ell is all nii so impohrtent. Jch wollt dich noch sor e Iehwer frage. Sieh ich hen do e wenig Vissenes an Hand un muß sor den Riesen aus die Yttie sot en Dag odder zwei. Usf mei ltie kann ich awwer gar nit diepende un do wollt ich dich singe ob du mehbie mei Mds sor die kurze Zeit zu dich nemine wollisi un for se kehre del-ist« dann könnt ich iori gehn und braicht mich nik Zu truwele. Jch weiß, daß du eini ges sor dein liewe Bub duhsi, bikahs ei heilt kein Mensch e bessere Ma, wie ich eine hen.« Wie der Bub den Weg äu mich gespeoche ok, do hen ich ge enkt, well dochl i . er sieht ja erscht spät ein, was er an mi bot sell is gut en1«., awwek dieselbe i sin ich froh, ß cr iwwerhau iebbei ein ehi un do den ich dann ge « t. well« n ich e sagi, wann’s nit änder netnme du t, wie ein odder zwei Dis-s dann is es til-lacht dann kannst du mich die Mu mt bring-, Ich gleiche sum- un, mn dich un deine rau zu hier-sieben aw wer dieselbe «eit geb ich auch nickt drum, was se von mich denke dudt Do bot der Karlie mich en Riß gen-we un hoi gesagt »dem-" un is spri. c- hok noch keine sehn Minnitc enorm-Ie, do is er widder komme un Bot seine drei Kids wissest-est Do war der Felss ny. wo vier-sehe cli is, der sen-sie, m zwei Jahr is. Wann ich die drei zu meine fünf fupptrachiert ben, dann hots acht gewwe un ich muß sage, ich hen die Schills kriegt, wann ich dran gedenkt hen, wasv das gewwe werd, wann mei Feaer aus die Schul heim komme dehte. Ei tell juh, es is e keh gellek Tiehter gewese! Die Fellers hen e Foß un e Trabel in den Haus gemacht« daß ich fast itehsia aange sm. Amwer ich hen gedenkt, es dauert ja nit lang unten Daa odder zwei kann suec so ebbeg schon stendr. Awwer da sin ich schon gelefft gewese! Heft sink ccht Daa un ich hen die Kids noch im-i mer. Well, ich kann Jhne sage, ich danke dafot, daß mich der Karlie so quasie iwwer Nacht zu e achtfache Ta milliemutter gemacht bot un wann er widdee kömmt, dann kann er ebbes et lewe. For heit muß ich ftavpe, biiahs die Butoe die mache e Zucht, daß ich for Hettehi fafcht mei bische Verstand verliere. Mit beste Megade Jahrg trulie Lizzie Hanfftenaei. Madame de Maintenon JMich einer Studie von Matga Derand l bearbeitet von Clara Miasaeliä. Wen-n ein lluger glaubioiirdiger Zeuge historische Personen und Bege benheiten seiner Zeit als kohlschwarz schitdeet uns ein ebenfalls verständi ger und ernstdentender Forscher diesel .·-.ii Zeitgenossen nnd Zustände als schneeweit-,« hinstellt, so werden spätere Geschlechter nicht seht geben« wenn sie ihr Urtheil dahin abgaben, daß die Farbe grau war, oder abwechselnd bald weiß, bald schwarz. « Wir brauchen ja nicht weit in der Geschicht-e zurüazwgreifenx Beispiele siir siwo une- Ia iaalich vor Aug-sen Plan tsisst Diebe die die zärtlichsien Gefühle siir its-re ,,.anilie hegen; Mör der. die leisten Menschen um einen Ccnt betragen würden; man tenni la sterhaste Frauen, oie seor wohlthatig sind; es hat noay nie ein Mensas alle Tugenden, ein anderer alle Latier an sich gehabt , · Des-halb Rinden alle Zeitgenoseii der Frau Maintenon, die diese als Lu aet schilder:eii, faiiatische Gegner, wel che behaupteten, sie wäre einem Teufel gleich und erst die lühieren Beurtheis ler der Jetzt-seit lassen ihr die Gerech tigkeit toioersahrenz sie war nicht schneeweiß, sie war auch nicht kohl sanvarix es zeigen sich zioar mnsteriöse Tiefen »in ihrem Character, die wohl nie volle Erklärung finden; aber wir siwdon in ihren Worten und Handlun gen auch genügenden Aufschluß dar über, daß ihr sowohl diirnonische wie göttlickx Eigenschaften innewohnten Aus dein Beginn ihrer Laufbahn liegt tieser Schott-en Wie eine Lilie aus sumvsitzem Morast« so wächst ihr Leben Iris den ungliicklichsten Verhält nissen hervor. Sie wunde im Gefäng niß geboren. Ihr Vater, Constant :T·91ubiane, war ein breitaler Wüst lina, der den Tod seiner ersten Frapi cui dem Gewissen hatte. Die zweite folgte ihm in’s Gefängniß, das er durch sein ziiaellosesLeben reichlich net dbene hatte, da ihr sonst keine Mittel zu Gebote staM, sich zu ernähren Den Gefängnissen der damaligen Zeit hatten Humanisben noch wenig ihre-r Schrecken genommen, wie es in unse ren Tagen aeschbehn es waren schmu nige, etelerregende Behälter und in ci iter solche-n Unigebuna wurde das Kind erboten, das den Namen Francoise er hielt. Ein-: Tant: Madame de Villette crlöste wo Kind aiio diesem Pfuhl; die Mutter blieb bei ihrem Gatten. Es trat miniaer Liebe, was sie an Ebn fesselte, als ein starkes PslichtgesiihL dco ihr eigen war. Francoise Mutter war eine gute Fran, aber streng und ialt, ihre Kinder bekamen keine Lie besworte, sondern nur moralische Leh ren nnsd Schelte zu hören, so daß, als in späteren Jahren Franeoise wieder ihrer Mutter zuertheilt werden sollte, das Kind bei jedem Versuch, der dazu gemacht wurde, irr heftiges Weinen ausbrach Daß diese Abneigung ge gen die Mutter sich mit den Jahren verstärkte, bewies ein ZtoischetvfaL der das Kind in einein häßlichen Lichte zeiat Der Vater von Francoise ioar gestorben, was die ganze Familie siir einen Glücksfall ansah; vie Mutter wollte nun wieder rnii ihren Kindern sich vereinigen und suchte dazu die Jn sel Martiniaue aus. Bei ihrer Ueber-« fahrt verbreitete sich auf dem Schiff das Gerücht. daß· dasselbe in Gefahr sei, von Seeräubern iibersallen zu wer den. Das zwölssirhrige Mädchen ver gasi alle Gefahren, vie damit verbun den waren; es freute sich tin Gegen tbeil darüber und sagte in gelassenem Ton zu ihrem Bruder: »Wir werden dann wenigstens den Vortbeil haben, nicht länger init »ihi« zusammenleben zu müssen. Ob diese lieblose Aeiisxerung einAus diuet starten Willens oder toller Be rechnung war, entiteht sich der Beur iheiluiiig. Ebenso steht man vor einein Räthsel bei dein Gedanlem daß Fran coise einer hunenottemffamilie ent ’staninite, protestantisch erzogen wurde und mit Ausnahme der tut-sen Zeit, die see mit ihrer katholischen Mutter oerlebte, ein-: strenge Hugenottin war; gerade dieser Tbatlache weaen erklären viele ihrer Verehrer die Abneigung ne n ihre Mutter. Umsomehr muss den sbckoiogen der später aintretende laiibenitoeehsel überraschen, der bis sum sanatisniui führte; es wird dein Min« der»t rauva Pasiäietsnon ini n ie u uns bei Wet- vos Ida-Hei innre Liede-la Priesters-bieten «iiseschrteben.die u säsglliches Elend übe-r Tausende von Familien brachtde. — Das Kind blieb also nicht bei seiner Mutter, sondern kam wieder indie Ob hut der gut-en Madame de Villett:, trelche bemüht war, die vrotseftanttischen Lehren noch tiefer in das Herz des Kindes zu pflanzen, das dafür sehr empfänglich war. Doch noch einmal kam das Kind in andere Hände. Ma dame de Neuilleite, esne geizige alte Frau, übernahm die Pflege des Mäd chens Erd d« kki skkrttr Icnie Ver wobnie Backiisch miroe höchst küm merlich gekleidet und genährt. Es ext stirt ain Bild aus der damaligen Zeit, das Franeoise zeigt, wie sie die eTur leys und Gänse der Pflegemutter fut terte. Sie trägt dabei ein Körbchen am Arm, in dem sich ihr Lunch be fand. Ueber der Nase trug das Moz chen eine Maske gegen den Sonnen branld, denn Madame de Neuillertcz war mehr darum zu thun« daß Fran Wise einen schönen Teint behielt, als daß ihr Ma n sein Recht bekam. kir steies war illiger. . Fürs all diese Trübsal suchte Fran icoise Trost in der Religion; die aber jwieder gewechselt hatte, denn Madame Neuillette war streng katholisch. Alles was an eindrucksvollen Ceremonien geeignet war, auf das Kind zu wirken, wurde angewandt, um sie ihrem Glau ben abtriinnig zu machen, doch gelang dies Madame Neuillette nicht anz. Die energische Frau lud nun ihre tin Isehiiterin wieder ab und wurde darauf Francoise in ein Kloster gebracht, wo selbst sich Schwester Celeste ihrer an nahm. Celeste war eine liebenswürdi ge, edle Natur und ihrem Einfluß ge lang eg endlich, das Kind zur katholi schen Religion zu belehren. Doch stell te Fsrancoise eine merkwürdige Bedin gung, um sich offen zum Katbvlizis muS zu bekennen: Sie verlangte von den Priestern die heilige Versicherung, dasi Madame de Villette, ihre geliebte Tante als Protestantin nicht ver- z dainmt werden dürfte! Das Person-I eben wurde ihr gegeben und hörten von : nun an ihre Seelenkiimpfe, betreffs ih-— rer Religion, auf; Sie wurde mit Leib und Seele eifrige Katholikin. Jn spä teren Abschnitten ihres Lebens wiegten ethische Neigungen vorübergehend die zse Strenge auf. das kann aber bei ei nem so merkwürdiaen Charakter nicht ; über-raschen. s Francoise’s Lebensführung war znntadelhafh eine ruhige Güte. ,iern von aller Leidenschaftlichteit, jiennzeichnet alle ihre Handlungen, ihre zMoralität war unanfechtbar. Jn ei inem Brief drückt sie selbst aus« wie der Wunsch die Anerkennung guter Menschen zu haben, ihre Handlungen beberrscht: »Ich will, daß man das Beste von mir spricht, daß ich eine ge achtete Persönlichkeit bin und die An erkennung aller ebrenwerthen Men schen habe.« Dieses Verlangen war ei ner der Grundsätze, die bestimmend auf die setzt junge Dame wirkten. Das andere Verlangen ldenn von Leiden schaften tann man bei dem tiihlen Blut von Francoise nicht reden) war, ihre eigene Seele zu retten. Ihre Gebete, Wohlthaten, ihre Gü te, ihre Demutb, alles hatte den einen Zweck: ihre Rettung. Wie ein Kaus mann rechnete sie mit ihrem Herrgott: Du hast Dies und Das für«inich ge than, ich thue Dies und Das iiir Dich! Sie hatte offenbar nicht das gerinaste Verftiindniß für die Lehre, daß die Vergeltung im ewigen Leben einen sol schen» irdischen Handelsvertrag mit der tGottheit völlig ausschließt Aus dem Kloster wiedezbei ihrer Mutter angelangt, stehen Mr wieder einem räthselhaften Entschluß Fran coise’s gegenüber-. Sie heirathet mit 15« ahren einen armen buckligen, halb gelahrnten älteren Schriftsteller-, Na mens Scarron, der seiner Spottgedichs te wegen gefürchtet war. Wie das Mädchen selbst gestand, wollte sie auch durch dieses große Opfer beweisen, wie gut sie war, und zehn Jahre lang führ te sie mit dem Krüppel ein in ihrerArt glückliches Leben, das allerdings voll von Entsagungen und schweren Pflich ten war. Aber viel mag die junge Frau durch den Verkehr mit dem hoch gebildeten Menschen« der gleichfalls in einem Kloster ausgebildet war, an Kenntnissen und Lebenserfahrungen gewonnen haben; jedenfalls war sie sieh, mit dieser heirath der strengen und düsteren Atmosphäre in ihrerMut ter Haus entrückt zu sein. Mit 25 Jahren wurve Frau Star ron Wittwe, Jhre ernsten, gütigen Zijs ge mit den sanften Augen« ließen sie schöner erscheinen, als es nach üblichen Regeln der Schönheit gestattet war. Ihre Bilder lassen erkennen, daß ihre Erscheinung einen imposanten Ein druet machte; sie versuchte auch nicht, ihren großen Körper in enge Gewän der zu pressen, uin schlank zu erschei nen. ein Versuch, der immer fehl: schlagen wird· Jhre Kleidung bestand sast immer aus einem saltenreichen. Wolltleib aus wei chem, dunkelbraunern Stoff, das die Mode »etainine« tauste; ein weißer Kragen, weiße Manschetten, die stets von tadelloser Weiße waren, sowie ei ne weisze Schürze bildeten ihren gan zen Schmuck· sMan denlt bei dieser Beschreibung unwillkürlich an die Aus wärtekinnen). So angethan, gin sie zur Kirche, besuchte sie Wohlthätig ieitsanstalten und ihre Kranken, ihre ganze Zeit war siir diese Zwecke bese t. Man ist geneigt, diese Selbstopk rung bei einer jungen, hübschen Frau im höchsten Grade zu bewundern und ihre Menschenliebe hoch zu preisen. Doch klärt uns Frau Scarron selbst til-er diese Opfer aus, als ihr nah-»e legt wurde. wie sie mit diesem Leben den Gefahren einer versitheerischen Umgebung entginge. Sie sagte: »Ich weiß nicht das Geringste von Verfüh rung: ich habe gewisse moralische EiJ genschaften und Neigungen, die michs dazu befähi en gut zu sein, außerdemi wünsche ich so sehr die Achtung meiner Mitmenschen, daß ich gegen alle Lei denschaften gefeit bin.« Jn diesem Selbstbekenntniß liegt der Schlüssel zu allen Handlungen der ungewöhnlichen Frau. Die schöne aber leidenschaft liche Ninon de L’Enclos, eine Freun din Scarron’s, sagte von Francoiset »Sie kommt mir vor wie ein Eiszapfen im Sonnenschein —- rein und mutet-· los, aber kalt wie eine Leiche.« ( Frau Starron war noch nicht lange : Wittwe, da lernte sie Madame deI Montespan, des Königs Maitresse, tennen und schien ihr Francbise ge eignet, um ihre außerehelichen Kinder zu erziehen. Madame De Montespan hatte dem König so viel von der merkwürdi en Frau erzählt, die den Unterricht im Palast ertheilte, daß er neugierig war« sie kennen zu lernen und eines Tages dem Unterricht beiwohntsr. Doch machte die stille, bescheidene Gouver nante keinen vortheilhaften Eindruck aus den heuchlerischen, abergliiubischen und selbstsüchtigen Genußmenschen. Er nannte seiner Maitresse gegenüber die Gouvernante meist »die Gelehrte«, was wir Moden-en vielleicht mit dem Namen Blaustrumpf ausdrücken wür den. Jhre kühle Zurückhaltung ihr keusches Wesen reizten ihn aber, und schließlich fühlte er sich durch sie gefes selt. Er fing Gespräche mit ihr an, neekte sie und zwang sie, ihm zu wider sprechen. Sie machte keinen Hehl daraus, daß sie geistige Interessen den materiellen oorzöge. Sie gestand ihm eines Tages, daß die Rettung ihrer Seele ihr mehr am Herzen läge, als ihre Stellung bei Hofe, eine Eröff nung, die für den frivolen König ebenso neu, als erstaunlich war· Er wollte sie unbedingt auszeichnen und schenkte ihr zu dieser Zeit den Besitz von Ma-intenon, der die Beför terung zur Miarquise mit sich brachte. TJ Alles-, was der eingesteischte Sünder an der ruhigen, tugendhaften Frau beobachtete, sich auf deren See lenleben bezog, fühlte er sich bewogen iiber seinen eigenen Lebenswandel mehr nachzudenken und die Folgen tiavon im Jenseits zu ermessen und es wird Niemand Wunder nehmen« das-, Her sich bei diesen Gedanken ziemlich J undehaglich fühlte. Seine Gewissensbisse beunruhigten natürlich seine sündhafte Genossin Madame de Montespan dermaßen, daß sie anfing, ihre Gouvernante als die Urheberin dieser Sinnesiinderung zu hassen und sie versuchte, sie los zu werden. Aber Madame de Msainte non gab ihr nicht die geringste Veran lassung dazu. Und hier steht derSee lentundige wieder vor einer röthselhgs ten Eigenschaft der keuschen Frau Scarron: Sie war ebenso liebens würdig, gütig und unterwürsig gegen dieses Teufelsweib wie gegen alle An dern: ja sie zeigte fiir die Maitresse sogar ein-e gewisse Jntimitiiit und Freundschaft, die Jeden iiberraschte, der Madame de Montesdan kannte Diese Duldung, ja fiait Anerkennung einer der schlechtesten Frauen der da maligen Zeit, bat nicht tvenig dazu beigetragen, daß die Beurtheiler der Maintenon an ihr irre wurden. Ma dame de Montefan handelte durchaus nicht diplomatisch. Sie hafkte dieGou vernante und zeigte dies deutlich ge nug. Die Bemühungen der Gouver nante, als ihre Freundin zu gelten, machten die Sünderin nicht blind ge gen die Thatsache, daß dieselbe Freun din eine Versöhnung des Königs mit der Königin anstrebte, was doch gleich bedeutend mit demEnde der Herrschaft der Madame de Mantespan war. Und das Ende kam. Die Königin müßte teine Frau gewesen sein« wenn sie dem König ihre Verzeihung nicht gern gewährt hätte. Der König wie iderurn war stob, bei der Wieder-verei lniaung mit seiner Gattin eine Mai ltresse los zu werden, deren er über drüssig war und gleicherzeit damit ei )ner kleinen Last feiner Sünden ledig zu werden. , Die arme Königin war glücklich! Hinter ihr lagen beldenhaft erteagene Jahre. die ihr nichts als Jnsulte der igröbsten Art eingetragen hatten. Die ietzt gedemiithigte Montespan mußte »in ihrer goldenen Kutsche fast mit Ge lwalt vertrieben werden. ; Ver Unmaß ver Maoame par Maintenon wurde nun von ’Taa zu Tag größer und als die Königin starb, wußten die aug ihrem Lotterleben aufgestört-en Höf linge, daß der König sich auch jetzt nicht von seiner Seelsorgerin trennen würde, die das Hofleben nach und nach zu Gebetöversammlunaen gemacht l;atte. Und sie hatten Recht; es dau erte nicht lange, so wurde in der Ka pelle zu Verfailles, heimlich um Mit ternacht, die Miarquise von Manne non ebelich mit dem König verbunden Man mag heut darüber lachen. wie die Höflinae damals aus ihren Him meln fielen; für dieselben war exg je doch zu damaliger Zeit gewiß nicht sehr spaßhaft, daß sie als genußsiick tiae, frivole, aewissenlofe Sünder mit einem Mal allen Weltfreunden entsa gende Mustermenschen werden sollten. Während sich Ludwig der Vierzeltnte so lange mit allem erdentlichen Luxusv umgeben hatte und das Hof-Tentam niell über alle Beariffe imposant und blendetw war, nachdem vom König ab warts bis zu den untersten Volkstlass sen der frtvolste Sinnesgenuß als Le bensautaabe erstrebt wurde, sollte nun einzig der Gedanke an das Seelenheil Die Höflingse konnten es erst nicht fassen; wie im Fieberschauer flüsterten sie sich zu: »Der König betet, der Kö nig ist besorgt um seinse Seele, dann müssen wir auch beten und an den Himmel denken.« Unter diesem Muß frömmelten sie, ohne fromm zu sein oder zu werden. Die lange Zeit von ihrer ehelich«enVe1 bindung mit Ludwig an bis zu dessen Tod, iibte Marguise de Maiintsenon wie sie immer noch genannt wurde, I reinen heilsamen Einfluß weder auf die Geschichte noch auf den König aus. Die Vorgänge sind zu betannr, um · noch erwähnt zu werden. Auf ihre · Macht war sie geber durchaus nich: stolz, denn ihre Wunsch-e waren, wie sie unausgesetzt betonte, nicht aus Freuden dieser Welt gerichtet. Die 3 unwmgänglichen Ceremonien bei Hofe »waren ihr sehr peinlich, da sie with-— « ten-d der Zeit nicht beten konnte; zu dem quält-: sie der König Maus-gesetzt » daß Iiir sein Seelenbeit nicht genügend oeschahe; er litt große Sorge darum. Es wird vielfach bezweifelt, ob Fran- T coise den König je geliebt hat, über tsaupt einer großen Liebe fähig war. Nur über den Triumph, die Seele des « Königs gerettet zu haben, sprach sie gern· Diese Rettung mußte ibr Schöpfer auf die Creditfeite ihres Le bensbuches setzen! Als sie sicher war, oder zu sein glausbtr. diesen Zweck erreicht zu ha ben. wurde sie mit zunehmenden Jah ren gleichgültig, und stumpf gegen Al leg, was sie umgab Sie wurde un geduldig, noch länger auf die Him melsfreuden zu warten, denen sie so viele Opfer hier auf Erden gebracht hatte. Auch der König starb ihr nicht schnell genug. Zwei Tage vor feine-m Tode ging sie nach der oon ihr gegründeten Erziehung-Bausto« Saini Chr, um sich dort uniausgesetzt mit ib rem Seelenheil zu beschäftigen; sie sagte, der König bedürse ihrer nicht mehr-, da er ohne Besinnung sei. Noch rier Jahre nach seinem Tode mußte sie aus ihre Abberufung warten. Sie starb 84 Jahre alt ohne Liebe, ohne Das-» mit dem Bewußtsein, nie etwas gethan zu haben, das einer Reue be durft hätte, mit der Sicherheit eines stattfmannc3, der davon überzeugt ist, ein gutes Geschäft gemacht zu haben. und das Jenseits die Gemiither be: I schäftigen. I« E ( 1 1 1 1 1 l 1 ( ( Das amerikanische Melodramm — Es würde übel stehen um die Patro nenfabritanten dieses Landes-, wenn das amerikanische Melodrama nicht wäre. Wir sind trotz der starken Ver mehrung, welch-: unser Heer in den letz ten Jahren erfahren hat, noch immer kein Volk in WCstL Und selbst TM! »milden Westen« wird lange nicht so viel getnallt, wie uns der »Arizvna Ricker« glauben machen will. Unter diesen Umständen ist es als ein wahrer« Gottes-sogen anzusehen, daß in die. Lücke, die durch den Mangel an Pul verdamps in unserer Jugenderziehunq entsteht, »das amerikanische Melodrsamaj tritt. In dieser Zeit, da sich der Kör-. per unserer Nepublit mächtig reckt und streckt und, unbekümmert darunnt ob es nicht bei Anderen anstößi, in die-l ungemessene Weite sich dehnen möchte, ist es für uns Ameriksaner, insonder heit für die heran-wachsenden doppelt wichtig, daß wir uns an’S Schiefzen gewöhnen, damit wir, wen-n uns ein mal eine feindliche Flinste vor der Nase insgehen sollte, vor Schreck nicht gleiiji auf den Rücken fallen. Aber wo soll-i ten wir uns daran gewöhnen? Wann wird uns denn· (ich weiß, viele llnzähi lige werden diesen Stoßseufzer mit: seufzen) etwas vorgeschiossen?! Man wird mir sagen, am vierten Juli, doch das ist nur ein Tag im Jahre. Das Geknalle am Grburtstage der Repus blit würde für sich allein unsere Ner ven nur in awgstvolles Zittern ver setzen, und nicht unempfindlich machen· Nein, dag- bischen ist nicht genug. Das deckt nicht den hundertsten Theil des« Bedarfs. Wir würden trotz seiner zweifellos nie aufhören, bei einem Schuß zusasmmenznfahrenwenn es das amerikanische Melodrama nicht gäbe. t Damit wäre schon angedeutet, was die hervorragendste Wesenseigenthiini-I lichte-it dieser besonderen Biil)n-:nforsm. ist. Ob nun die Herren Melodramatiter I eifriae Patrioten find, die mit scharfem Blick einen der Mängel unseres natio symalen Lebens erkannt haben und Inan abzuhelfen bemüht sind, oder ob sie sich-, « aus Gründen, deren Aufdeckuna ich finsdigeren Köpfen überlasse, sammt und sonder-( zur Förderung der Finall silber- und verwandten Jn-dus1r·7«-:en « verpflichtet fühlen —— aenug das Hauptmerkmal ihrer Stücke ist ein Patronenoerbrauclx desin, glaube ich, selbst in einem Militäritaate wie Deutschland nichts quantitativ Gleiches en die Seit-e gestellt werden kann. Ich bei-be amerikanische Melodranien riese l;en, in denen mehr geschossen al- gere det wunde. Und ich habe lum das ne benbei zu bemerken) andere Bühnen werie gesehen, die mir keinen lebhaftes rrn Wunsch einflößten, als daß bei ihnen dasselbe zutrafr. Ich gebe sogar noch weiter· Ich behaupte, dasz ein Revolversrt;uß mindestens ebenso viel intellektuellen Gehalt hat, wite neunzig Prozent alles dessen, was auf den amerikanifclen Bühnen gesprochen wird, und dabei bringe ich jenen erzieherischen Werth, auf den ich oben hingedeutet, noch Iar nicht in Anrechnuna. Hier hätten wir also eine neue Cr kliirsung dafür, taß die Personen im Mekosdrama fast ausnahmslos ein Schiefzeisen tragen. Die erste war, daß die heran Lichter aus patrtotis — eben Erwägungen heraus handeln. Die weite, daß es mehr volkswirtkyschaftlik he Grsiinde sind, von welchen sie fu«-) citen lassen. Und diesen beidentrr.l setzt die dritte an die Seite, dann sie iichts weiter als sparen wollen. Geist znso Witz sparen! Wozu so viel von inscrem Gedsantensvorrath ver-ausna )en, denken sie vielleicht, wenn esdchon nit Platzpatronen aethan ist? las Jatronen sind billig. Und mit dem zcistigen Krsaftaufwand, den sie er "etzen, läßt sich ganz gut ein anderes Etücl herstellen. —- Jdesalisten werden kioar murren und sagen, das heiße von Der menschlichen Natur eine sethr ge ringe Meinung haben, aber ich wehre bnen ja nicht, gegentheisliger Ansicht iu sein. Ob so oder so, jedenfalls hat ser starke Pulveroerbrauch auf der Me odramsen - Bühne eine sagensreiche Wirkung Er bereitet die Nation fiir den Krieg-. got-. Er macht scse we«hrtitchtig. Das hat das Volk intuittv erkannt. lton der Ueberzeugung durchdrimgem Daß die heranwachsen-de Generation nur dann ihren Vätern und ihren liaterlanide Eli-re machen kann, wenn sie friihzeitiq ilbre Trommelselle an heftige vrsirschijtterungen gewöhnt, bringt das Volk seine Kinder in’s Melvtdrama mit, auch die ganz Kleine-n, statt sie rhöriehk ter Weise schon um 7 oder 8 Uhr in s oertoeichlsichende Bett zu schicken. J konnte neulich von meinem Vlad an fiinf junge Menschenkinder sehen, die man ohne Weiteres in die Klassesder Naht-es ver-weisen mußte. Dennoch hielten sie aus, bis der Vorhang zum letzten Male gefallen. Keines weinte. Selbst in der großen Schließscene, als aus der Bsühne die Kammenn von einem halben Dutzend Revolver geleert wur den, ais die regsungslosen Gestalten von sieben osder acht Niedergetnallten vor dichtem Rauch kaum erkennbar waren, unld mich, den schon von der Traail des Geschehenen halb Ueber-wäl tigten, noch außendecm die Furcht be herrschte, daß sich all’ den anderen Angriffen auf meine Gehörnerven auch das Geschrei von Säuglingen zugesel len könnte —— selibst da verzog feines dieser Kinder den Mund, keines brüllte, und ich hätte weit lieber ihnen als den Darstellern Beifall geklarschsi. Das nenne ilch Spartanserrisnder Aber r muthlich war es nicht das erste Mal, daß das ameuikanische Melodrsama Ge legenheit hatte, seinen erziehersischen Einfluß aus sie auszuüben Und die Galleriel Sie ist eines besonderen Studiums werth, so viel bietet sie von interessan ten Ziigen. Wenn gdas Laster die Oberhand hat, stöhnt sie und heult, und wenn die Tugend sich triumphi rend zu Tisch setzt --— pfeift sie. Dies Pfeifen es bezeichnet den Höhepunkt ihrer Erregung Es drückt das höchste Wohlgefallen aus, wie das Zischen die tiefste Mißbilliaung. Die Gallerie l;iilt es entschied-Zu mit den guten Ker len; die schlechten sinld ihr ein Griiuel, und sie weiß sich-er zu unterscheiden zwischen aut unsd böse. Wen-n das mModrama aus ist und sich die Gass rie zerstreut verliert dies Unterschei: dunggvermögen an Zuverlässigkeit Die Verjährung mit den Dingen der Aufzentoelt triibi das Urtheil. Untd im Melodrama ist es doch so klar und sicher! Dag- ist der Zauber des Melodranis.. J. H. Der desinsieierte Kuß. Frau Dr. Anna Hatfield in New Yort sucht gegenwärtig die Temperenz lerbeivegung auch auf das Küssen aus zudehnen, welches sie als einen barba rischen, unaesunden Brauch bezeichnet, der aus lsygienischen Gründen reic sichtslog abzuschaffen fei. Mindestens müsse jeder und jede verhalten werden, vor jedem Kusse eine antisepiische Mundreinianng vorzunehmen, um der mit dem Gekiisse verbundenen Balke rien:-Gefahr vorzubeugen. Amalie, — Du ausgepichtes Laster, Komm her, Du zuckerfiißer, kleiner Schatz Und neige Deine Stirn von Alabaster, Und gieb mir einen schallend lauten Schmatzi Pardon ! So Ungestüm nicht, ihenre Mali, Das Küssen istfbedenllich —- manchen s; all Hier hast Du hyiyermangansaures Kali Und gurgle D r Hal vorerst damit den s. Indessen ich mir ditto antisepiisch Den Mund ausspiiP mit Glycerinlar bol . . . . Du weißt, ich bin ansonsten etwas« skeptisch, Doch ein acsunderSchmaiz thut doppelt wohl! Denn neulich in der dunklen Garderobe War mir. - « es klang fast wie ein lei ses —— »P-ssst!« Als l)·ati’ von Deinen Lippen die Mi krobe Auf meinen den Bacillns still ge kiiszi . . . . —— Fiathcder .- Weigheit »Meine Herren! Wie Sie sehen, ·sehen Sie jetzt nicht-» Warum Sie nichts sehen, das werden Sie gleich iehenl« —— Höchste Ironie Wittwe: »Mein verstorbener Gatte bat mich drin end. ich möge niemals wieder heil-at en.« — Arzt: »Ja, dar-var ein braver, rücksichtsvoller Mann-« —— Nachlaß - Erledigung. A.: »Wie ich höre, iit Dein Onkel ohneTefiament esse-eben Wer wird denn den Nach aß regeln?« -—— B.: »Die e Regelung hat bereits bei seinen Lebze ten der Ge richtcvollzieher besorgt!« s