Wett- Sah. Mk —-O--- Das-JO ,2,Z Von heinrich Lee. ii Das Coseg war zu Ende. Professor Hautsen ging nach Hause, Mittag essen. Bis vor etwa vierzehn Tagen that er das re elmiißig in einem bestimmten Beinre aurant, too er seit Jahren einen Stamrnsitz gehabt hatte —- im zweiten Zimmer erster Tisch rechts. Seit vier giån Tagen aber war er verheirathen die Hochzeit aus verschiedenen Rück sichten mitten im Semester stattgefun den hatte, so mußte das junge Paar auf eine Hochzeitsreise verzichten. Jn dem neuen eigenen Nest war es aber so traulich und warm, daß man die Reise nicht schmerzlich entbehrte. Außerdem liebten sie sich Beide doch — nnd wie! Niemand hätte unserem Erich Paulsen eine solche Zärtlichkeit zugetraut. Er war Chemiter, und das mit Leib und Seele. Wenn man sich zeitlebens mit Schweseiwasserstofsgas - Verbindun gen. ätherischen Oelen und ähnlichen Sachen beschäftigt, kommt man leicht in denRuf, ein trockenen nüchternerMensch zu sein, der für die Poesie der Lieve nichts mehr übrig habe. Und doch war diese Meinung, wie eben Professor Paulsen’s Beispiel zeigte, grundsalsch. Er war ein liebender Bräutigam gewe sen, er war ein liebender, enorm gläs lccher Ehe-mann. Wie er jetzt durch die Straßen seiner Wohnung zuschritt. dachte er an keine Schwefelwasserstossgas - Verbindungen mehr ——— er dachte nur an das geliebte, süße. kleine Wesen, das jetzt also seine Frau war. Was für ein Unterschied besteht doch » darin. ob man als trauriger Jungge- » selle im Restaurani speist, von einem ge schästsmiißigen Menschen. einem Kell ner, bedient — oder oh man am eigenen, j zierlich und behaglich gedeckten Tische j sist, als Gegenüber das besagte holde : Geschöpf, kurz, einen Engel. »Engel«—— - das war für Kitth das richtige Wort. z Engel sind vollkommen —- und das war l eben Kitth auch. Jede Frau —- so I hatte Professor Paulsen immer gehört, l hatte ihren kleinen Fehler. Kitth hatte « keinen einzigen, auch nicht den kleinsten. « Döchstens, aber auch allerhöchstens,hatte l sie eine kleine Eigenbeit. sie war ein bis- I chen abergläubisch. Niemals, als sie noch - Brautleute waren, wäre sie zum Ber- J spiei mit ihm unter das Gerüst eines . Neubaueå gegangen, denn, wie sie davon s in selsenfester Ueberzeugung sagte, —.j «man läßt das Glück unter.dem Ge-I riist«. Zu ihrem letzten Geburtstag Z brachte er ihr eine prachtvolle Brosche, entsetzt sah sie ihn an — die Brosche ! hatte eine Nadel, und eine Nabel zer- i sticht ja die Freundschaft! Er mußte die , Brosche umtauschen gehen - und dafür ? eine Gürtelschnalle nehmen. Oder drit- H tenö: man setzte sich zum Essen nieder i nnd er gerieth zufällig an die Tischecke. I Auch dieses durfte nicht sein. Wer an » der Tischecke sigt, meinte sie geängstigt, i muß mit dem Heirathen noch siebeni Jahre warten-—- und das wäre aller- I dings, auch nach seiner eigenen Met- J W schreälich gewesen. Er mußte also ( ausstehen und sich an eine andere Stelle · sehen. Und dergleichen mehr. s Nun, das war Alles nur während der J Brautzeit gewesen« so lange sie ihr Glück noch nicht geborgen hatten. Es var schließlich Alles bei ihr nur süße Befugniß, sie verrieth ihm damit ja nur ihre Liebe. Darum hatte er ihr auch nie wiedersprochen, sie niemals de lehrt, wie thöticht der Aberglaube ist. Eigentlich wäre es seine Pflicht gewe sen, denn ein Mann soll seine Frau erziehen —- ein Mann der exakten Wis · senschaften also erst recht. Nun aber waren sie verheirathet, jetzt brauchte sie sich um ihrer Beider Glück nicht mehr zu bangen, und seit sie verheirathet wa ren, hatte sie wohl auch ihren Aberglau ben abgethan. Es wäre sonst wirklich Und in allem Ernst seine Schuldigleit gewesen, diesen kleinen Flecken an ihr auszutilgeir Es war allerdings nur ein Flecken von der Größe und der Qua litiit eines Schönheitspslästerchens, dr einem an und sich schon reizenden Ge kcht nur noch einen Reiz mehr giebt ber immerhin das Fleckchen verstieß n die Ordnung Nun, seit sie ver- s Matt-et waren, war es ja, wie gesagt, ; c verschwunden Litty bedurfte seiner : Belehrung nicht mehr. l « Als Professor Paulsen nach Hause « kam flog ihm Kittv an die Brust Jn : der That, man brauchte Frau Kitty nur ·« isziisehen, um ihren Mann aus vollem n zu beneiden. Jn dein weißen sscchiirzchem das sie umgebiinden hatte war sie einfach reizend. Wie lange Die bleibstt« sagte sie, sich « sittlich an ihn schmiegend Ei se ktißte sie verschiedene Male, nannte E se »meine Musik« dann sette inan sich z- site-. VIII Essen war brillant. man hatte eineaiitgezeichneta von Kittec s Miit ier engagirie Köchin. Kitty plaudeete, sind jeder Sang wurde mit einein Kasse besiegelt Zum Schlusse kam der Galan ern delikater und von Kittris Händen M zubereiteter Toniaiensalat, Erichs sing-essen Mk er Dir so?« fragte Kitty. « glaube", erwiderte er nach der » » " «er kasims ngiisch ettåiangatz W »Bei ieeri or zi eer dein sie-Her nach dein etwas ent - « Sol ß —- natiirlich " " -«eschenl Litty « sein nnd schob ei tkist Cl W zu hastig M km Inhalt W ) l l ) l I s »O weht« rief Kitth aus, die er schrockenen Augen aus das weiße häuf chen gerichtet. « »Aber was ist denn. Maus?« fragte er erstaunt, »das Unglück ist doch nicht so groß! Was hast Du denn?« Dabei füllte er das Salz ganz gleich miithig mit dem Messer schon wieder in das Fäßchen zurück. »Wenn man Salz verschüttet,« erwi derte Kitty mit gepreßter Stimme, »so bedeutet das Streit unter einander.'« Erich zuckte zusammen. Da war ,,es« wieder. Jn ihrer Ehe das erste Mal. Und er hatte schon gehofft, daß »es« ab gethan war. Es war seine Pflicht, das nicht an ihr zu dulden. »Mein geliebter Schaß.« sagte er lie bevoll, freundlich, fast väterlich, »das ist nur wieder von Dir so ein kleiner Aberglaube —« »Aberglaube?« unterbrach ihn Kitth mit Verwunderung Das nennst Du Aberglaube? Und »wieder!« Was heißt denn das? hast Du mich denn sons; schon einmal abergliiubisch gese hen " Erich mußte selbstverständlich lä cheln. »Du magst es vielleicht anders nen nen, Maus,« entgegnete er. »aber ich er innere Dich an die Brosche, die Du nicht von mir nehmen, das Baugeriist, unter das Du nicht mir gehen wolltest, an die Tischecke, an die ich mich nicht setzen durfte . . .« »Und das heißt Du abergliiubisch?« »Ja, mein Schoß. Und siehst Du, das mußt Du nicht sein. Du bist jetzt eine lleine Professorenfrau, und die soll dergleichen den Dienstboten oder ande ren ungebildeten Personen überlassen·.« Er war ausgestanden, dicht an sie herangetreten und beugte sich nun zu ihr herab, um sie zu umarmen. Aber das gelang ihm nicht. Auch Kitty sprang jetzt auf. Jhre Wangen rothe ten sich, ihre Augen blitzten »Ungebildet! Also ungebildet bin ich —- sagst Dul« — »Mißversteh mich doch nicht, mein liebes Kind. Jch habe nicht von Dir gesprochen, sondern vom Aberglauben überhaupt.« »Doch meinst Du mich damit, denn Du sagst ja, daß ich abergliiubisch bin.« »Alle-things behaupte ich das!« »Also! —- Solche Vorwürfe machst Du mir! Wie wir noch verlobt waren, hast Du mir niemals welche gemacht. Jetzt aber, wo ich Deine Frau bin. fängst Du damit an. Natürlich, jetzt brauchst Du ja teine Rücksicht mehr zu nehmen. Jetzt erkenne ich Dich.'« Kitty begann zu schluchzen und zog ihr Taschentuch »Kitthl« rief er bestürzt. Es war das erste Mal, daß er ihre Thriinen rinnen sah. . Aber Kitth hatte die Arme aus den Tisch gestemmt. weinte in ihr Taschen tuch hinein, und die einzigen Worte, die er von ihr zu hören bekam, waren: »Ich bitt so unglücklich!« Seine Bemühungen, seine Erklärun gen blieben umsonst. Jeder verheira thete Leser, vielleicht auch mancher un verheirathete, weiß, daß eine Frau« auch die geliebteste, zuweilen einen Mann durch ihr Benehmen rasend ma chen kann. Auch Erich ging es jetzt so. »Weißt Du, was Du bist?« schrie er endlich, »ein underniinstiges, dummes Dina bist Du.« Kitth fuhr mit ihrem Gesicht aus ih rem Taschentuch auf. Starr, mit ihren feuchten Augen fah sie den Mann ihrer einstigen Liebe an, als könnte er nicht mehr derselbe sein. »Ein —- —— was?« wiederholte sie be beno. Erich hatte sich zu sehr geärgert. »Ein dumme-, unvernünftiges Ding!« schrie er noch einmal. Kitty stand auf. « »Es ist gut,« hauchte sie, fiir einen Moment den Strom ihrer Thränen be zwingend --— »Du wirst von dem dum men Ding befreit werden!« Damit rauschte sie hinaus· Erst eine Viertelstunde später, nachdem es längst zu spät war, erfuhr Erich zu seinem Schrecken, daß sie das Haus verlassen hatte. Kitty war auf dem Wege zu ih rer Mutter. Keinen Augenblick länger wollte sie in »seinem« Hause bleiben Sie verlangte Scheidung! Eine Stunde später stand die würdi ge Dame »die Kitty s Mutter war vor ihrem Schwiegersohn. »Käth· ist aufgeregt,« sprach fie, »ich verstehe von ihr kein Wort. Jrh wün sche jetzt von Jhnen zu wissen, was vor gefallenst i Sonst fiöszte dem Professor Kitth’ s Mutter. mehr Respekt ais Liebe ein. ; Je t wo sie ihm die Botschaft brachte, da Kitty wenigstens am Leben und bei « ihr geborgen war, erschien sie ihm in » dem himmlischen Glanze eines Net tungöengels. Kitty mußte wieder in seine Arme. das verstand sich von setbst. denn jetzt erst wußte er, wie fehr er sie liebte. Aber Kitty s Mutter hatte mit ihrer Frage Recht. Ja, was war es doch gewesen? Was war der Grund, der Anlaß ihres Zwistesi Er mußte sich förmlich erst besinnen. Fest hatte er’s! Richtig! Jhr kindi frher Aberglaube. Es war Salz ver schüttet worden und sie behauptete, das gäbe Streit. Das war es —- damit hatte es angefangen. KittW Mutter —- es war eine Dame von stattlichem, aber etwas strengem Ansehen —- verschränkte die Arme über der Bri »Nun also!« feste sie —- «wer hat dann Recht gehabt Hat es Streit se M WAGNva Sie oder » t W C Erich prallte ordentlich zurück. »Ja diesem Falle allerdings — Kit ; ty«, stotterte er dann. J »Es freut mich,« sagte KittW Mut , ter mit Befriedigung, »daß Sie das ; einsehen, lieber Professor.« ! Z Es war nun einmal Ericlfz Pflicht. Kitty um Verzeihung zu bitten. Sie gewährte sie ihm endlich. « »Wir-it Du aber noch einmal sagen, « daß ich abergläubisch bin? Daß das l nicht war-: ist, daß es Streit giebt, wenn man Salz verschüttet — Dai« Er liißte fee auf den Mund. »Nein, gewiß nicht wieder!« lächelte er. —-... - ' Die Einige. i ·Ei» indischkMökvekseue. Von Dr. Albert Seel-im ; Aus Bomvan wurde vor einiger Zeit Z gemeldet, daß die Sette der Thugs, die man schon längst ausgerottet glaubte, plötzlich im Den-m in ziemtichkk Stät te wieder aufgetreten sei und-bereits eine Reihe von Ritualmorden begangen habe. Die englische Regierung hat ei : nen langen und erbarmungölosen Kampf gegen die Seite geführt und in den letzten lz Jahrzehnten sollen nur ganz vereinzelte Fälle von der Thätig ; teit der Thugs bekannt geworden sein. « Da fiel es in den letzten Monaten der - Behörde aus« daß im Dettan eine ganze Reihe von Pilgern verschwanden, sowie . daß an einsamen Wegen Leichname. ! die tein äußeres Merkmal eines ge " waltsarnen Todes zeigten, gefunden wurden. Nach langem Suchen ent j deckte dann die Behörde mit Hilfe ein-· ’ gebotener Deteltivs, daß mehrere Hin dus, die als heilige Männer des gro ßen Tempels zu Hirt vertleidet waren, die Dörfer und Städte in der Nähe von Satara besuchten und eine Anzahl ! Leute zu Pilgerfahrten nach dem Heili- z gen Tempel überredeten. Von den; Leuten, welche die Pilgerfahrt antra- F ten, wurde leiner lebend wieder gese- ; ben. Die Thugs —- diez waren die als j ; Priester des großen Tempels Verklei Z deten —- nahmen die Pilger wit, führ- ! I ten sie an einen abgelegenen Ort und « Z tödteten sie hier durch Erdrosselung. ! i Es war im Jahre 1831. als es den z Nachforschungen Lord Bentints gelang l s zu entdecken, daß in Jndien seit Jahr- f « hunderten eine iiber das ganze Lands i i i verbreitete Kaite existirte, die denMord, ; ! nach gewissen Regeln und Gesetzen voll E bracht, als erlaubtes Gewerbe betrieb s i und als religiösen, zu ihrem Kultus» i gehörigen Alt betrachtete. Die Mit- H i glieder dieses Mörderordens, die von ; s den einheimischen Regierungen gelannt, « « geduldet, ja sogar besteuert waren, be- ; i liefen sich aus mehrere Tausendedsianm L 27 ten sich Thugs und durchzogen nzeln ( oder in ansehnlichen Trupps das Land, H I um ihr entsetzliches Handwerk (Thug i gese) auszuüben. Jhren wie sie sagen göttlichen Ursprung führen die Thugs bis zur Erschafsung der Menschen zu-. rück. Ein Dämon Kutuy-Beet-Däna verheerte —- so lautet die Sage — die Erde und rschlang so viele Menschen, als geschaf en wurden, sodaß die Göt tin Bhowariie beschloß» den bösen Geist zu tödten, damit die Welt sich wieder bevöllern könne. Jener Dämon war aber so groß, daß der Ozean ihm nicht bis an den Gurtel reichte. Dennoch griff ihn die Göttin an und es gelang ihr, ihn zu tödten. Aber aus jedem Blutstropfen, der zur Erde fiel, ent stand ein neuer Dämon, und als auch diese von der Göttin umgebracht wa ren, gab jeder ihrer Blutstropfen aber mals einen neuen Dämon das Leben, und so fort und fort, bis die erschöpste Göttin gezwungen war. einzuhalten und ein anderes Mittel zur Vermeh tung der bösen Geister zu ersinnen. Sie nahm den Schweiß, der ihre Arme nach dem harten Kampfe bedeckte, sormte zwei Männer daraus, gab je dem ein Tuch und befahl ihnen, damit die Dämone zu tödten. ohne auch nur Einen Tropfen Blut zu vergießen. Die Männer gehorchten, und als sie ihre Aufgabe gelöst hatten, brachten sie die Tücher der Göttin zurück. Diese aber befahl ihnen. sie als Abzeichen des neuen Beruer zu behalten, welchem sich ihre Nachkommen toidrnen sollten. «Lehtet Eure Kinder-I so sprach die Göttin, »Menschen zu tödten, wie Jhr die Vämone getödtet habt; denn da· Ihr das Menschengeschlecht vom Un-« tergange gerettet habt- so ist es billig, daß Eure VIII-kränken Mel-Recht be- z , einen 'e ei s u j Wen und sich ihre Gitter anzwenzk Die Göttin versprach ihnen ihren l Schuh bei der Ausübung ihres bluti- ! en Kultus und übernahm ei zugleich, iir die Beseitigung der Leichen zu sor g . Die Erdrosselnng galt alt die vornehmste Pflicht der Diener der Göt tin Blum-ante. ’ Aus diese Weise soll die Seite der Thugs entstanden sein. Viele Tausen de von Menschen-fielen ihrer frommen Wuth zum Opfer, und immer ver schwanden die Leichen auf geheimniß volle Weise, bis ein neu ieriger Prie ster, hinter einem Gebüsch verborgen, die herbeieilende Göttin belauschie und sah, wie sie die zurückgelassenen Tod ien verschlang. Die erzürnte Göttin bestrafte den Vorwitz des Lauschers da mit, daß fte die Besinnung der Leich name den Tbugs von jetzt an selbst überließ. Seit jenem Ereigniß mußte man iiber die Beseitigung der Leich name nachdenken, und nur zu bald san ven die sanatischen Priester Mittel nnd I Wege, jede Sdur ihres Thuns zu ver ä wischen. Nicht alle Mit lieder der ; umherziehenden Banden sin von Ge g burt an schon Anhänger der Göttin Z Bhowanie. Die meisten werden durch E große Summen und falsche Dorfs-irge j lungen zum Beitritt gewonnen und oft F haben die Bethiirten, die eine Bande z begleiten, von dem entfeßlichen Treiben ihrer Herren so lange keine Ahnung, « bis vor ihren Augen einige Unglückliche I hingemordet werden. Bei diesem blu 7 tigen Schauspiel ergreift manchen ein ! so panischer Schrecken. daß sie einen . unbewachten Augenblick benu und l rechtzeitig der Versuchung entf iehen. Jhreiiinder gewöhnen die Thugs nur Z allmälig an den schikaiicheu Beruf I »Wenn sie uns zum ersten Male beglei z ten,'· so erzählt ein gesangener Thug so i sehen sie nichts. was auf unsere Thiitig ; teit hindeutet. Sie erhalten Geschenke, · reiten ein kleines Pferd und finden nach : nnd nach Geschmack an dem herumzu . henden Leben. Ge en das Ende des er ; sten Zuges fangen He an zu merken, daß ; wir rauben, auf dein zweiten argwöhnen E sie, daß wir Menschen tödten und auf H dem dritten erfahren sie alles. Troß I dieser Vorsicht kommt es dennoch vor, z daß das Kind den Anblick des Todes nicht zu ertragen vermag.« Ein vier ; zehnjähriger Knabe starb in einem An falle von Wahnsinn, nachdem er der er sten Mordszene beigewohnt hatte. Hat rer Thug indessen die erste Probe be standen, so ist er gewöhnlich seinem schrecklichen Handwerk bis zum Tode mit Leidenschaft ergeben. Die Rings-, welche die englische Regierung freiließ, nachdem sie fiir den Fall, daß sie rück föllig würden, mit furchtbaren Strafen J gedroht hatte, konnten dennoch selten der Versuchung widerstehen. Unerbittliche Schonungslosigieit gegen Jeden, der nicht zu Göttin Bhowanie betei, gilt als eine der ersten Order-bergein Weder Alter« Geschlechi, gleichviel ob Mann ob Weib, ob Greis ob Kind, ob Hoch oder l i « 1 1 ! Niedrig darf einen Thug zur Milde s stimmen. Selbst die nächste Blutsvers s wandtschast muß ihm gleichgiltig sein, wenn der Kultus der Göttin ihn ruft. Jedes Wesen, das zufällig oder mit Ab sicht Augenzeuge eines Mordes war, ist gleichfalls zur Sicherung vor Entdeck ung dem Tode verfallen. Nur unmün dige Kinder machen eine Ausnahme. Nach Bestattung ihrer Eltern führt man sie der Bande zu und läßt sie im Würgerdienst unterrichten. Ein Hauptbestandtheil des Kultus der Göttin Bhowanie ist die Befragung Ier Priester, ohne welche der Thug nicht das Geringste unternehmen kann. Ha ben die Mörder durch ihre Spione er fahren, daß sich Gelegenheit zu irgend einem erfolgreichen Zuge bietet, sowei den die drei ältesten Mitglieder der Bande beauftragt. Bhowanie um gän ftige Vorzeichen zu bitten. Diese Vor zeichen sind verschiedener Art und wer den nach dem Geschrei oder Begegnen von Thieren gedeutet. Läßt sich z. B. eine-« dieser Zeichen auf der rechten Sei te des Weges wahrnehmen, welchen die Thugs einschlagen wollen, so sind sie günstig, versprechen Erfolg und heißen Tlibaoo· « «Geioahrt man diesel oen Zeichen jedoch zur - ten, so heißen sie Philhaoo und werden für ungünstig gehalten, wenn sich nicht bessere Zeichen dazu ge sellen. Hat die Göttin durch günstige Zeichen ihren ausdrücklichen Wunsch für die Ausführung eines Unterneh mens kundgegeben, so müssen die Thu s gehorchen, selbst wenn nicht die geringste Beute in Aussicht steht. Außer durch Befragungder Priester, Verehrung des sogenannten heiligen Beiles und Dar bringung zahlreicher Menschenopfer be zeugen die Thugs der Göttin Ehrfurcht und Dankbarkeit dadurch, daß sie ihr einen Theil der Beute weihen. Zu dem religiösen Kultus der Thugs gehört auch folgende Cerentonie: Nach jedem erfolgreichen Unternehmen breitet man an einem passenden Platze einen Teppich aus die Erde und legt eine Quantität gewöhnlichen Zuckers, das heilige Beil und ein Geldstück darauf. Dann setzt sich der Führer der Bande mit westwärts gewendetem Gesicht aus den Teppich und ihm zur Seite soviel Thugs, als der Teppich faßt. Die übri gen Mitglieder der Bande umgeben die Sidenden in weitem Kreise. Nun gräbt der Führer ein Loch in die Erde, wirst ein wenig Zucker hinein und richtet nun mit zum himmel gerichteten Augen und erhobenen banden ein brünsti es Gebet an die Göttin, das von der erst-nim lung Wort siir Wort wiederholt wird. Nachdem das Gebet beendet, legt der Führer etwas Zucker in die hände se tseö der Männer, die mit ihm aus dem Teppich siyew Aus ein gegebenes et chen wird der Zucker von den Anwe en den in tiefern Schweigen verzehrt. Dar auf wird der geweih e Zucker vertheilt, aber nur unter die, welche schon einen ’ Menschen mit eigener Hand erdrofsel ten. Die Thugi schreiben diesem ge weihten Zucker eine außerordentliche - Wirkung zu. »Wenn Jemand von die . sem Zucker getostet,« so sagte ein danach ; befragter Thug »so wird kein Beruf ? oder Geschäft ihn zu fesseln dermögeu, s ) er muß Thug werden, weß' Standes er » I auch ei. Jch selbst besaß, was mern E herz egehrtr. Meine Familie war reich ’ I und angesehen, ich selbst hatte eine an - gesehene Stellung, aber ich fühlte mich un litcklich. Es zog mich mit unwider ste licher Gewalt zum Dienste der Göt 1 tin Bhowanir. Mein Vater hatte mir «- von dem heiligen Zucker gegeben, als ich noch ein Kind war, ich konnte nichts an deres sein als ein Thus-« Was »die Organi a ton der Thugi i betrisst,« so besteht jede der verschiedenen ? Banden aus Burtas oder Meistern und I Kuboolas oder Schülern. Kein Thug « iann den Grad eines Burtas erhalten F oder den eines Erdrosselers versehen, ; der nicht an zahlreichen Expeditionen ktheilgenommen und sich die nöthige ; Geschicklichkeit und Muth erworben hat. l Die Thugs werden Anfangs als So thas, die den Reisenden in’s Netz locken, als Sughas, die die Todten sorttragen, , den zum Tode Bestimmten Hände und s Füße halten und dann erst als Erdros F seler beniißL Die Führung einer « Bande übernimmt stets ein älterer ( Thug-, der seiner Fähigkeiten wegen » seine Genossen beherrscht. Dieser »Je ; madar« besitzt stets einen großen Ein j sluß und übernimmt jede Verantwor j tung siir seine Befehle. Er leitet die k religiösen Zeremonien, vertheilt die ein s zelnen Rollen bei jeder Unternehmung z und überwacht die gemachte Beute. ! Rächst ihm ist der Blutrath oder Er s drosseler das angesehenste Mitglied der « Bande. Sein besonderes Abzeichen ist E ein Tuch, das «Polu«, das er häufig ? als Turban umgewanden trägt. Es « besteht aus einem langen baumwollenen Stoff mit einem leicht beweglichen Knoten, der mit erstaunlicher Geschick lichkeit als Schlinge beniißt wird. Der Blutrath dessen Fertigkeit in der Er drosselungstunst beispiellos ist, hat stets eine lange Lehrzeit hinter sich und wird durch den Jemadar gewählt. Auf ein Zeichen ergreift er mit der linken Hand den Knoten des Pola, während die andere einige Zoll iiber den Kopf des Bedrohten die Schlinge bereit hält. Ein kräftiger Ruck und das Opfer sintt lautlos zur Erde. Die Gewalt der » Schlinge soll so groß sein, daß dem « Erwiirgten, noch ehe er den Boden be- » rührt, bereits die Augen aus dem Kopfe hervorquellen. · · Yre aqugb ouraszleqen Das Band meist in kleineren Banden und ihre Z Suione bedienen sich aller möglichen Verkleidungen. Sie zeigen sich als rei sende Kaufleute, als Seiotos, als Trä- · get etc. Nicht selten sigurirt einer auch . als Raiah. während die übrigen die Rolle seiner Diener spielen. Jst eine « Bande zu start, so scheidet sie sich in mehrere Trupps, die einander entwe- Z der in gewisser Entfernung aus der- « selben Straße folgen oder aus verschie- s denen Wegen einem gemeinsamen Ziele I zustreben. Jhre Spione besuchen mit der unbefangensten Miene Kaffeehäw , ser. Bazare und Tempel, sie lauschen aus jedes Wort, beobachten jede Beine-— « gung des ausersehenen Opfer-L drän gen sich in die Häuser angesehener s Kfusleutr. Nicht selten auch überneh men sie sogar das Amt eines Führers . und ihrer Ortstenntsniß und Ver schlagenheit gelingt es dann leicht, eine Karawane ihren Genossen zu überlie- ; fern. Noch während der gegenseitigen . Begrüßung, bei welcher alle Thugs die s größte Demuth heucheln, beräth man über die Theilung der Beute und dentt « an die Ausführung des Mordes. J Ganze Karawanen verschwinden aus v diese Weise. Ost werden die Banden durch dauernden Zulauf zu start und i der Beuteantheil, den jedes Mitglied empfängt, ist für die mannigfachen Ge fahren zu gering. Jn diesem Falle ver stehen es die Than - Shillas meister haft, irgend einen Grund zu Streitig teiten zu ersinnen und eine Trennung der Parteien herbeizuführen. Wenn die Thugs einen Mord beabsichtigen, so wählen sie dazu stets abgelegene, ein same Plähr. Große Wälder, undurch dringliches Gestrüpp und hohlwege, wohin tein menschliches Auge dringt, ; dienen ihnen meist zum Versteck. Um I aber jede Spur des Mordes zu ver wischen, müssen die Saggaeg oder Tod tengräber bereits im Voraus Gruben aufwerfen, in welche die Leichen der schwinden. Aus diese Weise tann eine ganze Neisegesellschaft innerhalb einer Viertelstunde erwürgt, ausgeplündert und begraben sein ohne daß die ge ringste Spur von ihr zurückbleibt. Un ter Umständen aber ist die Ausübung i des mörderischen Treibens ungleich 7 schwieriger. Besonders auf belebten Landstraßen, wo stündlich viele Rei sende vorübergehen. lässt sich vielleicht die Erdrotselung eines Fremden, nicht aber die Beseitigung der Leiche vorneh men· Man schleppt den Körper dann in ein nahes Gebüsch und beerdigt ihn gelegener seit. Der frei umher streifende Thus, dessen ganzes Leben seiner Religiontpslicht angehört, die eben im hinmorden der Mitmenschen besteht dieser schlaue, erstattet-sichs- mit der größten Todesverachtuns ausgerü vor Strafe. Er weiß. daß langsame Pfähiung, Galgen und Tadtpeitfchung vorn Geseh über ihn verhängt sind, und dennoch können ihn selbst erworbene Mittel nicht zur Umkehr bringen. Er mardet aus Prinzip, urn seiner Göttin — zu dienen. Sein Naturell macht ihn zum Ideal eines Mörder-s; feine Marvlusi, die täglich zunimmt, ist un ersättlich. Es hat sich heranggesiellt, - daß noch kein Priester der Göttin Bim- — wanie gefangen wurde, der nicht we- f nigftens 20 Menschenleben auf dem ? Gewissen hatte. Jhee Mitschuldigen ; verrathen sie niemals-. Immer bes- " sitzen die Gefangenen auffallenb vieij Geld, das sie ihren Opfern geraubt ha- z ben, uni- meift machen sie Beftechungs- H versuche, die ihnen neue Prügelstrafen t einbringen. Ein Thug, dee feiner E Schuh überführt ist, wird ohne Gnade f langsam gepfählt. ! Keiii bis jetzt bekanntes System des stete Raubmörder, kennt keine Furcht , t l ! i I- xT ! Mordens hat je eine solche Ausdehnung l erreicht und ist so volltommen organi sikj gewesen, als das der Thung und ; teines ist mit so viel Beharrlichteit und I Erfolgen ausgeiibt worden wie dieses ; Die Mauren, die sich im 13. ahrhun ; dert unter dem Namen Assa inen be s tannt gemacht hatten, waren- den z Thugs gegenüber erbärmliche Richte, i und die englischen Bartestf welche in den - zwanziger Jahren des vorigen Jahr « hunderts in London und Edinburg ein I zelne Menschen anfielen und sie mit ! Hilfe einer Pechmasle erstickten, um die I Körper an die anatomischen Ynstalten ! zu vertausen, tönnen mit den indi chen E Mördern, die zuweilen 60 Men chen E aus einmal erwiirgten, gar nicht vergli Tchen werden. Außerdem haben die Assassinen wie die Bartes nur vorüber gehend eine Rolle gespielt, während der Ursprung des Thuggise ins graue Al terthum zurückgeht und von Geschlecht zu Geschlecht bis in die neueste Zeit be sianden hat, allerdings in unseren Tas gen nur in vereinzelten Spuren. Das leitende Prinzip der Assassinen war die Religion, das der Bartes der Gewinn. Bei den Thugs vereinigen sich beide Beweggründe. Ein englischer Ofsizier — der bei einer Untersuchung gegen die Thugs betheiligt war —- fchreibt: »Wir haben Thugs aus allen Theilen Jn diens gesehen. Ein großer Theil von ihnen steht zu den Europäern in freundlichem Verhältniß. Viele selbst der gesährlichsten sind sonst völlig unbe fcholtene Leute mit sanftem, wohl wollendem Gesichtsausdruct und seinen, liebenswürdigen Manieren, vortreffli che Gatten« Väter und Söhne, die sich selbst die Achtung der englischen Offi ziere, die sie verhafteten, erwarben und mit ihren Nachbarn im besten Einver nehmen lebten, obwohl diesen ihr Handwert betannt war. Wir tönnen nicht einen einzigen nennen, der nicht von dem göttlichen Ursprung feines Be rufes überzeugt wäre, nicht ei nen einzigen, der nicht glaub te, daß er ein der Göttin Bhowanie wohlgesiilliges Wert voll bringe. wenn er einen Mord nach dem vorgeschriebenen Nilus begeht, lein ein ziger, der eine Spur von Reue iiber die verüdten Gräuelthaten zeigte. Sie un terscheiden einen gewöhnlichen Mord streng von einem solchen, der imDienste ihrer Gottheit verübt werde, und be trachten ersteren wie ein todteswiirdiges Verbrechen, letzteren dagegen als eine That, die Belohnung verdiene, schon deshalb, weil sie das Opfer aus die tür zeste und sicherste Weise in den Him mel befördere. Der Mensch ist den Dienern der Göttin Bhowanie das, was deti Priestern der Juden das Opferthier war, welches sie siir Jehova schlachteten. nichts weiter-. Aber wenn auch falsche religiöse Begriffe die Stimme des Gewissens vernichteten, so bleibt doch die menschliche Natur im Grunde dieselbe. nnd die Thugs tön nen ihre Kinder nur ganz allmälig an ihr schreckliche-Z handtverl gewöhnen. Die Unterdrückung eines so tief einge wurzelten Uebels tonnte natürlich nicht ohne energische Mittel erfolgen. Hun derte von Thugs wurden hingerichtet, andere Hunderte zu Deportation oder lebenslänglicher Freiheitsstrafe verur theilt. Die nachhaltigsten Erfolge hat aber die indifche Regierung durch Er richtung von Schulen und Erziehungss Anstalten erreicht. -» . «s.--» « . Hammelrippen ü la Nel i on. —- 6 Personen. Bereitungszeit: 1 Stunde. Zuthaiem 2 Pfund Dam melrippchen, 1 Unze Speck, z Pfund Sardellen, 1 Löffel gehackte Peiersilie, 2 Chaloiien, IF Unzen Butter, 1 Unze geriebenen Parmesanlöse, i Pini Ileischbriibe, 1 Glas Worin-ein z Pini sauren Nahm. Die Knochen der einzel nen Rippchen werben kurz abgestutzt das Fleisch aus beiden Seiten geklopst, unb die obere Seite mit einem Gemisch von gewiegien Sardellen, Peieesilie unb Chalotien bestrichen. Die Butter wird in einer verschließbaren Kasserolle zerlassen, die Nippchen so lange darin gebärnpst, bis sie sich braunen, und nun der Permesankiise darüber gesireut, Fleischbriihe, Portwein, Raan darüber gegossen und vie Kassernlle sesi ver schlossen. Man läßt die Rippchen ein-a 20 Minuten langsam schweren, bis fee weich sind« und serviri das Gericht in ber geschlossenen Kasserollr. Liebeswerbung i Jch hats einen kostbaren Ebean « Von sieablenspenbenber Mast. E Jn einen Bergspali siel er hinein, Doruiegt er in sicherer hast. Unb wirb er bortssesi verwahrt auch .. ein Bis ern die Grenze der Zeiten, So ist er doch immer ·unb immer noch mein — Nur its-f ich mich stie: Mi- dies i en a Besitzessreude bereiten? Du sagst, dein ganzes herz sei mein, Und ich soll es dir glauben aufs Wori. LWas aber hältst du verschlossen den Schrein Und inrgsi mit dem lieblichsien Hori? Du meinst, ein Gnadenbild zu sein, Doch wo sind die Bänder und Zei chen . Mich lockt ber. Schatz und nicht sein Schrein — Und so ist es vorn Glück nur ein blas ser Schein, Den du spenbest mir armen Reichen. ErnstBehrend«