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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 15, 1901)
W Ein Manch-s irae-neuen » — Von E. R ö tn e r. »haben Sie schon ein Programm fiir den Abend?« . »Nein." O dann sollten Sie auch noch den Abend bei uns bleibent« »Gem, wennis Ihnen Vergnügen macht. Nur muß ich erst ’mal in’s Hotel, um rasch ein- paar Briefe zu er ledigen.« Dieses kurze Zwiegespräch fand vor Jahren zwischen mir und einen mir befreunsdeten berrn Polimon in Buta rest statt. Ich hatte bei Polimon’s zu Mittag gegessen und war von ihnen in liebendwiirdigfter Weise bis in den späten Nachmittag hinein festgehalten worden. Nachdem ich mein Kommen auch für den Abend fest zugesagt hatte, erbot sich Herr Polimon mit Rücksicht auf meine noch sehr mangelhaften Ortstenntnisse, mich vom Hotel ab isolen zu lassen, was ich aber dankend mit der Versicherung ablehnte, daß ich so liebenswürdige Leute schon wieder finden würde. Wie wrnia diese Ar iiciteit indeß am Platze war, wird der aeneigte Leser bald aus dem Folaenden ersehen. cis-, ,I--s I..... ».,I« st-t... TO lau-g CNII VI tut-I Imw kaucu gewesen sein, als ich mich mittelst Trambahn zu Poliinon s auf den Weg begabt Es war Anfang Februar und also schon ftockdunkel Die wenigen Laternen in den Straßen erzielten mit ihren schüchternen Beleuchtungs vetsuchen nur einen äußerst mäßigen Erile Da fiel mir auf einmal ein, daß ich keine Hausnnmmer wußte: Jch hatte Mittags Polimon’s weder danach ge fragt, noch auch sonst mich um sie ar liinrmett. »Ach was-i« das-N ich. »Du wirft das Saus to wiedertfintdem und im Nothfall kannst Du ja fta n!« Und so ging ich denn, nachdem i die Pferdebakm verlassen hatte zur-ersicht lich genug in die betreffende Straße hinein Ich erinnerte mich nis,och daß PolimcnUS Haus röthlich getüncht ge freien und auf den linken Seite der Straße gelegen war, und bald er lzliclte ich denn auch ein solches Haus, aan darauf zu und freute mich im Stillen sehr lebhaft litt-: r mein io vor trefflich-s Orientirzinaztalent Das Hans ans das ich zuging iciate aarn dieselbe schmucklcie Frrade w: e dai icnikie, in dem ictr am Taqe ask wesen: sind anckk genau den breiten u räumiaen Fiur und eine ichtnale Trep M- mit Eifenaelönder lian an der Hintertbiir fand ich vors ein eIrrtlium schien völliq ausaeichlossen Ich beginne vorsichtig die merkwür diaer Weise nicht erleuchtete Treppe liinaufzutapven »Höflich ift das mit der dunklen Treppe gerade nicht« Aber wer weiß: Ländlich —- sittlisch." So philossoplrire ich unterwegs. Endlich bin ich aben. Aber auch liier ,«unetgriindlich tiefe Nachtt« Ich fanae an. bedenklich den Kopf zu schüt teln; sollte es doch am Ende ein fal sches Haus sein? « Gemöchlirb hole ich meine isten-edi irben Zündhölzer heraus. Pfa! Nim? Kein-: Fraae tchien's: Im richtiaen Haus war ich: denn was ich am Mit ina gesehen fah ich auch ietzt: Gerade ans eine l:-,ohe weiße Fliigelthiir nnd rechts bei der Treppe eine ebenfalls weiß gestrichene lleinere Thiir Das macht mich natürlich sicherer, und-ich zielte die Klinaei. Alter nicht der erhoffte metallene Lärm einer silinneL sondern ein dumpfes. leises Durcheinander von menschlickten Stimmen dringt an mein Ohr. Die Klinael war also offener von innen :.l)aeliiinat, doch hatte man wenigstens das Rasseln der Drähte aehörtx im näc-stcn9liisaenliiåei, hoffe ich, würde ins-r aeösfnet werden-. Alb-er die Stimmen reher-jenen bald wieder, und Niemand Eiffnete mir. Fraaend sah ich die Macht« und die Nacht mich an. Endlich beschließe ich, wieder fort ,·.uael)en und mich unten entsprechend .-u «:rlundiaen. So qina’s denn mit Tipntavp wieder die Treppe hinab. Esther schon aus der fünften oder sech sten Stufe stoth ich: Der Gedanke kommst mir, daki iriss doch auch ’mal mit der tleineren Thiir rechts probiren Föan J Schön! Ich steiae die paar Stufen wieder in die Höh. mache ein zweites» Mal Liiit und tlinie an der Thiins Verschlossen! s « Brot«-lich aber höre ich wieder Stirn-! men —- nur viel näher und deutlicher.: Pfori. drei Minuten derart-ern ohne das; Jemand gekommen wäre, und so tlinie ich denn munter ein zweites Mal. Da » mit einem Mai « springt reach-end die Thin aus, und taum vier oder fünf Schritte entfernt von mir, in der Mitte eines matt erleuchteten Zimmer steht ein kleiner, schwarzhaai einer, wildblietender Mann in hemd ask-d Hofe — mit der voraestreckten richtet er di-: sechs Läuse eines Revol irkrs auf mich! »Nami!« sage ich leicht erschrocken . nd trete unwillkürlich ein paar Schri tr zurutL Mr im nächsten- Augen liiict lraekt ein Schuh — eine Kugel Dust pfe- End an meinen Schädel vor k-!i- ich l"re deutlich, tote sie tiirrend durch's Fenster fährt. »Teuiel!« denk« ich —- ,,schiese noch einmali« Schnell tote der Bti pack i:t·, den Kerl und werf ihn zu pdkuz Im nächsten Augenblick ist der Rebst vIr in meinen Händen. . Leider aber entwischte der Schuhe Er springt plötzlich vom Boden ans nnd bwie eine Wildtatze die Treppe liina . · Ich will ihm nach. »Da tückisch mich itzt-time gepackt von hinten; mit einem H « IsRnck mach’ ich mich wieder frei unds wende mich um: Fünf oder sechs mej sent-, als bekleidete Frauenzimmer sah ;ich, die mich in außerordentlich energi Jschet Weise rnit Osentriiclen, Stiefel Itnechten und, Gott weiß, was noch be Irrt-heut ! Ja, Teufel — war ich denn hier in ein Tollhaus gerathen? War denn die ganze Hölle los? . Jstn Scherz heb’ ich den Revolver Iqegen die seltsam-en Amazonen ——- da treischen sie laut aus und stieben furchts scsm wie ein Voll Reblxiiktner davon. Unwilltürlich mußte ich laut ans lachen iiber die Scene —-— es stat eine überwäitigende Komit in ihr Aber nlökckich snimmt iwieder der »bittere Ernst das Wort, denn, wie ich imich zum Gehen wende, steht wieder Ider kleine wildblickende Kerl in Hemd Hin-d Hose not mir, unsd dicht hinter sikim blitzen die blanten Heime zweier ; Schußleutet s Na, das war mir denn doch etwas ssehr starker Tabak, und ich fing an. sdie Situation ernsthaft nngemiithlich zu sinden. Was wollte man denn eigentlich von mir? Wofür hielt man Iniich Daß ich in ein falsches Haue gerathen war. san Ich Ia nun worzt aber geradezu todeswiirdia konnte das Verbrechen doch nicht sein! Durite man mich wegen dieses Versehens nn ter Umständen niederschießen wie ei nen tollen Hund? Und durfte man rnit- da ich mir erlaubt hatte, mein Leben siir nützlicher als eine so gran same Justiz zu halten, mir nichts dir nichts die Polizei aus den Hals schi rteni Noch weitere Betrachtungen dieser Art anzustellen iam ich aber nicht in die Lage denn einer der Schutzlente nahm mir ziemlich nnsanst den Revol ver aus der Hand, während der an dere mich kröstia am Arm packte nnd die Treppe hinunter-schob Zwar ver suchte ich in verschiedenen Sprachen Aufklärung zu fordern, aber die Schntzleute verstanden mich offen-bar nicht« denn sie blieben stumm wie die Fische nnd machten ebenso wenig Mie I ine, mich wieder losznlassen ! So kamen wir schnell aenug ans dis PStrasie Ra ich danke! Hunderte von Menstlen standen da nnd erhoben « schreiend und trabend die Fäuste geaen sitt-hin Arg ob Wir irr-sen nmicixps soc-lite, so aeberdeie man sich. Na, da hieß esJ denn nnn: Eis auf’3 Blut! Sanftmuth und Ruhe, unsd tei ne zu tieinen Portionenk Denn ir ren-d etwas scbr Bedeutsames war of fenbar doch im Wert. So bleibe ich in der Tbit sehr ruhig llnd auch meine Verständigungsver such-r nehme ich wieder auf. Aber wag ich auch spreche ——— der wiiste Lärm nrn mich her übertönt Alleg. »Die reinste Wagneroper!" denke ich. »Gott, ivenn dise Geschichte nnr blos erst vor irebr wäret« Jetzt drängt man mich schieben-d und stoßend die Straße entlang —- dem Innern der Stadt zu. Das »Volk« tobt tvie die Jndianer beim Kriegs tanz und vereinzelt hör ich ans dem Schreien und Wiitben den sehr satal sna an Rus: »An nriiomk An prison!« beraus. ths Gefallqmsz alto sollt’ ichl Bret! Mich schüttelte es. Jn der wild iremden Stadt »s- und noch dazu Nachts ——— bei Räubern und Mördern zu hausen, anstatt bei Polirnon’s für deutsche Kunst zu schwärmen nee, das konnte des Schicksals Wille un rniialich lein! Das wäre mehr als rurnänisch — das wäre rolsmänisch ge iveieni Aber freilich hatten nun leider die Schitsleute mich und ich nicht sie! Ach, trag für ein aualooller Unterschied war das-! Was ich auch reden und thun mochte, um die Hekickaften von meiner absoluten Harmlosiateii zu überzeuaen und die goldene Freiheit wieder zu er lanaen nur fiir die Katze wain Alles, Alles war fiir die Katze! Da endlich begann der dritte und letzte Akt: Man führte mich in einen Apaotheierladen, lints an der Straße. Der Herr Apotheler wirft einen scheuenl Blick aus mich nnd einen sraaendent auf die Herren Schutzlmtc dann ex pliriren sich diese auf rumänisch. Alle Wetter, der Avotlieter entsiirbt sich und wirft aleich noch zwei scheue Blicke afif mich: dann retirirt er schleunigst hin ten den Ladentisch Na, daß man in mir einen Verbre ckzer sah, war ja nun klar. Aber mit der Species waperte es noch: über »diese war ich noch nicht im Reinen. Da lam mir nun sehr der Umstand zu Hilfe, dass Apotheter und ähnliche Gewerbetreibende in Rumänien meiii deutscher Hertunst sind und somit auch deutsch sprechen und verstehen· »Liebe-r Herr,«' sagt-e ich aits deutsch in dem Apotheter —- »Was soll due-M lesti Was will man von mir?« «Oh!«' erwiderte er s— »Ja dem Hause, in dem Sie waren, sind in den letzten Tagen zwei Morde voraeiab est-s« »Mnerwetter -—--- aleich zwei aus eininal?« · « .S-ck:erzen Sie nicht: Man hält Sie iiir den Mördee.« »Man ist verrückt, lieber Herrl« »Gleichviei, Wenn Sie sich nicht ur deutlich ausweisen können, so werden Sie diele Nacht unfehlbar im Gefäng nisr schla sen.« Ein Mörder also sollt’ ich sein! Und anweisen follt’ ich mich noch außer idem! Ja, du lieber Gott auswei sen! Das konnte ich beim besten IWitlen nichts Denn alle meine Legi Htimiationspoplere waren nicht, wo sie eigentlich hingehört hätten. in meiner Tasche, sondern im Hotelt Mithin war guter Rath theuer. »Ich überlegte einen Moment.« - s ,,Heureta!« rief ich. —- ,,Jch hab’s! Legitimsationspapiere habe ich zwar nicht bei mir —« »Dann steht Jhre Sache schlimm, mein Herr. . »Aber erlauben Sie.« ,,Wartcn Sie einen Moment.« »Nein, ich mer«-de nicht warten, mein Herr. Ich habe die Geschichte satt ietzt, und ich verlange, daß man mich zu Herrn Polimon führt.« »Ein welchem Polimon?« Aber ehe ich noch zur Beantwortung dieser Frage gekommen, erklang dran ßen eine bekannte Stimme, die iraend HEYPIP -: c . » 7.-l: m»s; mons Stimme! Rasch wandte ich mich zur Thüre Und schmetterte den theuren Namen nur so in den Abend hinaus. Sosort sprang der rettende Engel herzu und, nachdem er sich Alles von mir hatte erzählen lassen, über nahm kr, der Eint idem Betreffenden Viertel zu den bekanntesten nnd ange fehensten Persönlichkeiten zählte und den eine dunkle Ahnung auf dies-trutze acttieben batte volle Bürgschaft siir mich So wurde ich gerettet Nie aber werde ich diese verteufelte Situa tion vergessen Stint-gib Slizze nach dem Ungarischen von A r n im R o n a i· Jn der Großstadt lann man sich am besten so behelsenr Jst das Einkom men knapp, so vermiethet man Zim mer an einzelsteherrde Herren. Das lohnt immer. Auch Frau Feldmann hatte möblirte Zimmer zu vergeben und dazu noch die Hand ihrer erwach senen, sast allzu ei--wachfenen Tochter-. Frau Feldmanm die Wittwe ein-es Professors, betrachtete ihre kleinen, nsothnslich ausgestatteten Zimmer für ebenso viele Netze, in welchen sich viel-— leicht doch einmal ein willkommner Freier für ihre Tochter einfangen würde. Aber die Netze hatten bisher nicht Prompt funktionirt. stt als Frau Feldmann ihrer geschicktenStra iraie sich stolz zu stellen aedachsez wa ren die Fischlein jedesmal entwischt Das Vertrauen der Frau Feldmann in ihre Stkateaie gerieth allmälig be denklich in’«5 Wanken. Wie viele Zim: inserherren hatte sie schon bei sich ein ziehen und aanz ungebunden unver tobt, wieder geben schen! Da half selbst ihre größte Kunst nichts mehr, und sie beannn auch schon, iich darein Zu sind-en, das-, es ihr wohl nicht ge lingen werde, ihre Tochter unter die Hsaube zu bringen. Ernma hatte eben kein Glück bei den Männern, oder mangelte es ihr viel leicht auch an Ambition? Hiibsch aenua war sie ja immer noch, trotz ih rer siehenundzwanzia Jahre, aber da bei so unglaublich stumpf und gleich ailtia allen Heirathsfragen gegenüber. Es interessirte sie aar nicht einmal mehr, oh der neue Zimmerherr blond oder braun war, ob er sich der Male rei widmete oder Medizin studirte, ob er viel daheim saß und sich nützlich be schäftiate oder mehr im Mirthshaus als im Kolleq weilte. Alle, Alle wa-« ren ihr gleichailtig Aetvordenl Früher war es ja freilich anders gewesen, als sie noch ganz jun-g war und noch Idea le hatte, vielleicht auch hin und wieder eine Idee von Glück — doch das ist vorbei Mit kalter Ruhe sah sie nun das Kommen und Gehen der Her ren. Sie erröthete nicht mehr, wenn sie ein Reuer grüßte nnd empfand auch aar tein Bedauern· wenn ein Alter wieder von dannen zog. Sie war ateichlain mit sich selbst in’H Reine ge tommen, eine vollkommene abgeklärte Ruhe erfiillte sie, und sie ging gleich niiitlxiia dem freudlos leeren Leben entgegen » Auch den Herrn· der in der letzten Woche in ihnen gezogen, hatte sie taiim iicch gesehen, jedenfalls aar nicht hei achtet. Von ihrer Mutter hatte sie gehört, das: er ein Gelehrter aus Da neniart sei, Alfred Seeboia heiße, und die Botanil betreibe er als Spezial tach. Den arosien botanifchen Garten der Stadt studire er auf besondere Pflanzenspezialitätem im Uebrigen sei er aber ein lehr netter Mensch. Das Letztere hatte Frau Feldmann noch von jedem ihr-er Zimmerherren be hauptet, brachte also damit ihre Toch ter nicht weiter aus der Fassung. Ern ma znclte vielmehr die Schultern und meinte aeringschätzia: , »Das wird wohl auch so ein Mo rerner sein. Er wird vielleicht in der Botanil darwinistische Theorien pro biren und Pflanzen mit Fleisch füttern wollen« Frau Feldniann antwortete nichts-. Sie strickte, ruhig sinnend, in ihrer Sosaecke weiter, und erst nach einer Meile sing sie wieder ein Gespräch an. welches deutlich zeiate. mit welcheinGe acnstand sich ihre Gedanken inzwischen beschäftigt hatten. »E«niinia,« frua sie, ,,tvie ist e» denn eigentlich, weißt Du denn noch irgend etiras aus der Botanil?« ·Emnia schüttelte den Kopf. »Ach nein, Mutter, die Sachen ha lse ich längst vergessen.« »Schade.'· Mehr sprachen sie nicht darüber-. Aber am Abend trat Frau Feldmann an den Bücherschrank ihres verstorbe nen Gatten und nahm ein Wert her aus, in welchem sie dann bis in die späte Nacht hinein eifrig las. Aus dem Titelblatt stand: Handbuch der Wotan-it von Schenk· s (- V Alfred Seebora wohnte schon einige Wochen bei der Wittwe Feldniaiin, und ca draußen anhalteno das schönste Wetter herrscht-e, ging er täglich sehr frühzeitig weg, durchstreifte die Ge gend, suchend, studirend, botanisirenr Und kehrte erst spät am Abend wieder heim, stets so mitbe, daß er sich ohne Weitere-s zur Ruhe begab. Da setzte der Herbst mit seinen Re gengüssen ein. - Der Aufenthalt im Freien ward immer ungemüthliche:,I und Seeborg wurde immer mehr an die Stube und an feine Bücher gem tet. Dadurch tarn er auch feiner Ver mietherin der klugen Frau Feldmann etwas näher, man lernte sich eigentlich erst kennen. Freilich war es die Haus frau selbst, die dazu allen Vorschub leistete. Emma blieb nach wie vor zu rückhaltend, Herb — was konnten sie noch die bermietheten Zimmer ihrer Mutter interessieren? Eines Tages regnete es draußen-I ganz besonders start. Alfred Seeborg konnte nicht einmal den Gang in’SRe-s staurant wagen. wo er fein Mittages sen einzunehmen pflegte. Frau Feld mann hatt-e fiir ihre Zimmerherren im Allgemeinen und für Doktor Seeboka im Speziellen viel zu große Fürsorge» als daß sie ihn hätte auf seinem Zins-J mer einsam bang-ern lassen. Und mieI auch Emma dagegen protcstieren mach-i te, es half nichts — Alfked Seeborgl wurde zum Mittagessen eingeladen: Frau Feldmann nannte das den ersten( Schritt » chltllklich benutzte die kluae LUcUitsek auch diese Gelegenheit, dem jungen Ge lehrten die große Biicerfannnlung ih res verstorbenen Mannes zu zeigen, besonders aber feine reiche Sammlung seltener Pflanzen, die Seeborg natür lich auf s Höchste interessirte Dann setzte man sich zu Tische Ein nia war sehr schweigsam, dagegen ent spann sich zwischen ihrer Mutter und Doktor Seeborg ein sehr lebhaftes wissenschaftliches Gespräch Natür lich drehte sich Alles um die Botanit Frau Feldnrann hatte es bald heraus getan-dem daß der junge Gelehrte mit crshnderemEifer dasSiudiuni der ,,!"a« ferfressenden« Pflanzen betreibe ink sie sprach mit großer Sicherheit undi erstaunlicher Sachkenntnis-, iilier diesen höchst unpopuliiren und jelbst gehi ide i ten Frauen sanft aars snicht ae laufigen Geaentiand Mit wetth verbliiffcnderi Frkkiakeit wußte sie non der sonderhaJ ren Baieart der .,Pingrics.:ln« und tin-s der Käferfalle des-« »Cephalotuc«« aus-: Neuholland zu erzählen! -Dnttcr Der-J barg konnte nicht genug Worte der munderung finden für dieses- dei sei ner hausfnau nicht gseahnte Wissen Aber auch Emrna fiel aus einer Ver wunderung in die andere und blickte ihre Mutter verständnißlos an. Nach dem Essen wurde auch von der botanifchen Literatur gesprochen pyrai Feldmann wußte auch darin ausge:; zeichnet Bescheid. Sie lobte Schenk» und sprach ihre größte Mißbilligung gegen Bau-ehrt und seine Theorien aus, was dem Doktor See-barg sehr gefiel, da er anscheinend derselbenMei nung mar. Als der Botaniter sich Verasbschiedes te. richtete er an Emina die Frage: »Und wie steht es mit Ihnen, mein Fräulein? Sind Sie auch eineFrrnn — din der Pflanzentunde?« i ,,Nein,« gab Emma einfach zur Ant wart. . Aus ifrau kfeldmanns Stirne erss schien eine leichte Falte, doch sce man-Viel sich sofort lachend san ihren Gast nndl sagte: »Glauben Sie ihr das nicht, Herr Doktor: im GegentheiL sie ist eine! ganz begeisterie Botaniterin, Jch will Ihnen sogar verrathen, das-; sie selbst eine Abhandlung iiber die Moosarten gut den Sheetlaudsinseln geschrieben At.« - Die Liiae machte Emcna bis in die Oaarwurzeln erröthen, was ib: aber einen ganz besonderen Reiz verlieh. soI das-. der Gelehrte sie entzückt betrach tete und ihr zum Abschied so warm die Hand drückte, als wolle er sie gar nicht mehr sreigeben. Nachdem der Doktor das Zimmer Verlassen hatte, herrschte lZwischen den Beiden eine aeranme Zeit Stillschwei ain Dann trat Emnia plötzlich Vor ihre Mutter hin. Aug ihrem Gesichte war die Rot e gewichen, ihr-e Lippen tsebten vor innerer Aufregung »Was soll denn das nun wieder mit iiseseni Herrn, Mutter« was hast Du schon wieder vor?« srug sie niit zit ternder Stimme. . Frau Feldinann ergriff die Hand ihrer Tochter und sah ihr lachend in das erregte Gesicht. »Aber-, Emnia, stelle Dich doch nicht fo! Ich denke, Du weißt sehr aut, wag meine ewige Sorge ist·« »Ach, geh’ doch,« —- machte Emma unwirsch »die alten Komödienl Du hättest doch längst schon einsehen sol len, daß das Alles unnütz ist. Wozu Dich und mich immer wieder lächerlich machen mit diesem Spiel?« FrauFeldmsann sah dieTochter groß an und sagte langsam: ,,Freilich, mein Kind, es ist ein Spiel, aber ein Spiel mit ernstem Zweitv Das Spiel der Mutter nm das Glück ihres Kindes. lind darin darf eine Mutter n«e erlahmen, nie zurück schrsecken vor l iederholungen, sie muß immer wieder das gansze Register der klein-en Kiinste, der Strategie, spielen lassen, in der Hoffnung, das Ziel doch einmal zu erreichen.. Und ich glaub-, Du bist setzt nicht weit vom Ziele . . »Aber, Mutter .. . « »Ja, ja, gar nicht weit, ich habe so meine Zeichen.'« »Die hattest Du ja so ost schon.« »Aber ietzt trügen sie nicht, ganz ge wiß nicht. Schließlich, Du vist ja taum siebenundztvanzig Jahre alt und «. s - noch statt-lich und schön aber Du knußtiauch Deinerseits etwas dazu »ei::agen, ein klein wenig s— Stran gie. Hörst Du,En1ma, Strategiel Jcls habe eine Dame gekannt, die hatte mit vierziq Jahren einem Mann zuliebe noch Okarina lasen nd :iirtisch sprechen gelernt. Diese beiden Sachen waren nämlich die Stxckenpferde jenes Herrn. Meine Freundin nat aber auch ihren Zweck damit-erreicht; Denn sie nsacbte rnsit vierzig Jahren noch eine valiinzende Partie. —- Du hast es ja Viel Ieichter Emma Ein bischen» Klugheit nur, mein Kind. und dann-« verlege Dieb doch «mal auf das dium der ..fleisch- und käfersressenden Pflanzenarten« —- so schwer ist ja die Sache nicht« eine Frau muß politisch fein, nnd was können wir dafür D.s-, die Männer so verschieden inGefchmael und Neigung finde . . - i Emma sagte nichts mehr Sie blieb noch anae am Fenster sitzen sann und sann und seufzte oft vor sich yin Arn Abend kam Dol: or Seelmra wiederi her-hinkt nnnn war Emma span etwas heiterer aestimmt. und sie verp ander ten ein angenehmes Sti nd1e: n mitein ander i i 1 Als Cinma tpaler sich zur Rubr- be geben wollte, trat sie erst an den Pfi chierschsrant ihres verstorbenen Vaters. Sie erröthete rief vor ihren eigenen Ge danken — aber sie langte mit sichere-n Griff nach dem »Und-duckt der Votu nit« von Scheut Und als die Uhr-Mit ternacht schlug, hatte sie das Kapitel über die ,,flcisch- nnd käfersressenden Pflanzen« bereits dreimal durchgese en. Eine nean t'rtsriiiislntl siir Kinnl nnlt Quinsinebrrei in Mel. Der Verein zur Fördrrnna d-er.itunst.-s nnd Hauswlrerci in SchlestvsiaHok stTin hat eine neue Webesclnile errich te . s- Dieselbe lsat sich die ?liiiaiibe’aeslellt, wie in ansdern Ländern namentlich in Normen-en Schweden in Enaalndnnkst Finland, wieder alte Zweige DegHaiiTI aeiverbesleitkeg zu neuem Lebe-n zu cr-l wsecksen nacht-m sie ini Laufe des l::t··-«i ten Ja« tsnntderts durch die Plastik-Erim fast aa zlslss verdränat morden innrer-. Eselbstverstiindlitls kann die Hand niilii eine erfolgreiche Concurrenx mit her Liliaicksine waaen nnd etwa diesele ganz zuriictdriinqcn oder den hand wertiiniißiacn Bi:1rieb,wieder unfnckki men. Doch hat die lHandarbeit Dai nnbestrixtene llelieraeioidst auf denktle biete der Klinstwedzsreis indem sie künst lerische Wirkungen lseranisznlirinxcn vermag, welche der Maschine versagt bleiben. Die ncch jetzt musterailtiqcn Stück-e aus alter-Zeit beweisen gen-ni sarn, daß die Knnstweberei in jin-ci lsöchsten Blüthe Technjken ausaevsilis-ci hat, Die auch heute von Den LUiaschinen noch nicht völlig ndiiedergegeben werdenl können. Ebenso kann nur eine Hund« arbeit solche Gewebe herstellen, :-ie de-« stimmt aesaebenen Verhältniss-n in Be ziehung aus Form, Größe-, Zeix,nung, Farbe n. s. IV. Resctsnnnssg tragen sollen-; Die Kunstweberei taan sich den Innern; bildendien Kiinsten, wie Malerei. Bild-·l hauerei. Schmitzerei wohl zur Seite net-· len imh den eng-bildetes- csslafsesn Nähnlir ausch eine vollbesriesdigende Beschäfti guna bieten, in der sich Kunststan ist-l schmack, Phantasie und Gieftaltiirias-J kraft voll betbätigen können. « Die herrlichen, preisgetrönten er -- l rseien von Frl. Frieda Hansen auf derk Pariser Weltanxsfielluna beweisen anij besten, welch-e vortrefflich kiinftlerisxlfxx Arbeiten bereit-J in diefeiii Faclic Je-« leistet werden. lind unsere Zeit bietetS eine mannigfache Verwendung d-erart·:-I ger Luxugarbeiien irdiie Osrsbeiin- sdief eigentliche Bildrveliereih Kniipf:, Nod-I den nnd Fldssaarbssciåen die auf sen Hochrcebftiibleii verferii zii werden i Andererseits will »He iieueWebefcti ile die Haugireberei iin Fl chivebstulil e als« lobnenlde tW industri-: wieder der Landbeoölkcri inzi ziiriickiewiniien sfki giebt blesondersj auf deni Vande vielfach brach liegende Kraftey deshalb soll die Handspinnerei als Fiillarbeii in innsis miifiig zirgelbrachter Zeit dienen unt-i wesentlich die Herstellung von dem eig-v nen Bedarf dienend eni Stoffe iin Anre; behalten Hier gilt es die Herstellung aller jener Stoffe, die für die Beklei hung, sur den Bedarf des Haiicslial czs als Bei-L Tisch-« und MlideldieugTrell I Köner und fonftigeWebereicn gebras idi t! wer-dem Die auf dein Flachsroebft i ilei liergefiellten Sliossfe sind von einer faitl unverwüstbaren Dauer lind derarti ger lfalibarer Stoffe bedürfen die Zie leute, Fischen Jäger, die bei jeder Mit-l terung iin Freien befchästigiien Art-ei l ter; ferner verlangen auch die versrbie , den-en neuerdings fo üblichen Sport befchäftigunsgen, die immer arde res Ausdehnung gen-sinnen dieser Cis-til « aeivälirendsen Strsffe riie Wind irr-Z « Wetter trotzen können. Dieselben sind-i in England in allen Gesellschafts-trei-! sen sehr beliebt nnd die I"o:.ieiiaiiiitinl ,,Home- spun- Zeuge-« were-en mit igrofzeci Vorliebe von dem weint-schen Ges stileijre getragen. Solch-: -,eiiae abe- lassen ficli vorzugsweise diiraj den Hand Ves- I trieb herstellen I Es ist natürlich von lind-er Bedei i tung, daß die Landbevdlteiimg die ziiuil Weben erforderlich-en Robfloffe felbfil produziren tanii, also felbft den Flachs; baut, Wolle gewinnt und dar- erforder-? lich-e Baumwollenmaierial aug- iiiliindis-" fchethabriten bekeinnien jlaiin. An gst-stellte Untersuchung-en babi n darge than, daß die einheiniifclen Schaer T sen eine Wolle liefern, die dnrai chri besonsdere Beschaffenheit gerate vor zugsweise geeignet ift, daraus die hier erforderlichen Garne herzustellen Eli-H der hier gewonnene Flachs gen-Läge voll ständig. Das Spinnen der Wolle er-— fordert gewisse Vorbereitungsarbeitem gegen einen sehr geringen Lohnsas übernehmen Fabriken das Ver-spinnen der Wolle zu fertiaern Garn. Das Verspinnsen der so vorbereite ten Wolle macht dann keine weiteren Schwierigkeiten und kann selbst von Unqeiibten bald erlernt 1verden.Das Farben der Wolle, das bisher als et was Unerreichbares betrachtet muss-D kann, dank ver neu erf-uwdenen, bot tresflichen Farbstofse, obne Bedenken arsa efiihrt. s .«erd-en Man glas ibie bis her, daß nur die aus Normean oder Schweden bezogenen Wollen den Luft und Lichteinwirtungen Troiz bieten könnten, dieselben werden mit Pflan zensarben gefärbt und baben allerdings e ne he etliche Tönung und aroßeWeiche bei: und Harmonie in ihren Farben. Doch nie Ese: uns neu eifundenen Farb ftoffe haben sich als vollia haltbar cr ioiesen Da d:e Anschaffuna eines Rachwebstuhsleg immer eine groß re Geldsnrnme und vieiPiatz zum Rufst-; ien erfordert, scs so slltend Genossenschaf ten den Gemeinden zu Laile kommen nnd-auf genossenschaftliche oderGemeim Dekosien Websiüble besoran und anf stellen. Die Kosten fiir Hei311n-g, Be leuchtung des Rau:nes, Jnsiandseszusna der Smyle u. s. w. werden e nach Grade sder Benutzung gemeinsam ge tragen. Eine große Förderung würde einem solchen Unternehmen erwachsen, wen-n die Frau des Geistlichen oder des Lehrers den Unterricht und die Leitung übernehmen würde. Auf größeren Hof- und Gutswirtshschiersten werden genügende Kräfte vorhanden sein, die sich an Hausweberei betheilligen kön nen, um den Dienstleuten und Tage löhniern haltbare Stoffe zu verschaf fen. Weiter könnte sich die Haus-web resi Eingang in. den Ebumsaniitären Zwecken dienenden Anstalten zu ver schaffen, z. B. ins Alters- und Invali denasylen, in Werk- und Arm-eitl)äu- - fern, in Genesuwgsheimen vielleicht auch in Gesänsqnissen u. s. w» so daß die Jnsassen die nöthigen Bekleidnnng nnd Wirtlhchaftsstossse sich selbst verfer tigen. Es sei noch bemerkt, das-;- die neu constrnirten Flacli:W-ebstiihle Wirb tiqe Verbesserungen aufweisen, so daß dng Arbeit-en nicht mehr dieGesnndlzrir cesälsrdeL Alle Werkzeuqu ebstiible, Zeiclninnskaen nnd dnå norlsmenidige Ulinteiixil verschafsi der Verein zu dein Selbsttrstenpreise GL- sellen Lebrtriiste ausgegilsdet werden« Die als Ttäanderleisrcrinnezi tie erlernt-e sinnstscrtiatixit weitern Kreisen der Veni.ilternna zugänglich much-en liinnen, auch beabsirl7.tiq: der Verein, Törtsterbtime ins Leben zu rufen. Da die sozialen Bestrebungen dieses Ver eine« been anzuerkennen sinks, so ist eine Unterstiitmnq der Staaterrxiiernng zu erhoffen Vrn der Tiiclniqkeii nnd dem Streben der Frauen lsiinnt es nd, hier wiederum eine werthvolle, nech lohnen de Hansinsdiistrie ihren Mitsdwestem zu erste-ließen Hildegard Jnmbi. -..—- —«. W-——...·-. Haushaltungodamew Mehr und mebr wird in England die Rothwendigteit in Erwägung ge zogen, daß Mädchen aus den besseren Stän·den, die ein: höhere Ausbildung genossen haben die Arbeiten ben Kö chinnen Stubenmädchen und Lin «5: pfl eaerinnen verrichten. Unter dem, Ebrenoorsitz Von Miß Nixton von-Bio na-«Tivoli Cheltenbani besteht, wie be richtet wird, bereits eine Vereinigu21g, die sich .,Guild osf Dann-H of the Don-se hold« nennt. Diesem Namen entspre chen-d werden für die entsprechenden Tlxätiqleiten Bezeichnunqen wie: »tio—oiinn darne, House darne« usiiI .Nnrsery danie' vorlqeschlagem und man bofst dadurch viele Vorirrheile zu bescitiznen Mis: Nirion theilt iiber die Orqnnisirun.1 und di-: Pläne des Ver eine-.- folgende-J inii: Wir beabsichtigen denjensiqen Damen, ji«-stolze geneigt nnd im Stande sind, irnend einen besonde ren sfweiq tiiiusl ichee Thiitiateit so zr iiben. wie bisher einfachere Mädche n, Geleacnbeit zur Annahme non Stellen zu ver schaffen, wo sie nichts von ihrer sozialen Stellnnn verlieren werden Durch eine aroße Zghl echniichernslse niitiel ist die Hangnrbeit so erleich tert das-, sie sehr qui auch von Damen augqefiilt rt werden kanns das Koclzne wird allerdinas bei ungeniigeiider Vor bilduna nicht so leicht Zu beherrschen sein; dagegen dijrfte es einer Dame mit großer Wiillesnsstiirie bald gelingen, sich die zur Siiuberunn der Ränmse und» Erhaltuna der Möbel u s. to. nöthi qe Fertigkeit (cilso Stubeiimädelienar beit) anzusinnen Von denen, die sol che Damen annistellen wünschen, for dein irir Gewährung einer- eigenen Rimmerg siir die Dame, sowie eine-r bestimmten frei-en Zeit wiilirend der Woche nnd des Sonntnnsx Als Abset chen trnaen unsere Mitglieder be stimmte Schiir :n, sonst soll ilsnen tie Wein d.r Kleidung odllisq freistehen, sie sollen auch nicht neannaen sein« mit weniger aebildetem Dieiiftbersnn:il an einem Tisch-e zu speisen· -—-—-—.-.-.—---——- - — Bei Tisch. Sie: »Das Kochens ist doch ein moser Stiict Arbeit.« « Ert »Das Lissrn aber erst recht.« —- Jn der erst en Freuden Junger Arzt teils er nach wochenl angeln ver geblichen Warten den ersten Patien ten ini Wartezinuner erblickt): »Hut tah —- der erste Patient! . .. Der — witd versoffen!« — Drastisch Richter (bei der Ver handlung nach einer Rauserei): »Der Angeklagte behauptet, er lziitte Ihnen, als Sie da las-en nu: zwei Fiiiitritte qeaeben?« —- Klägerz .,Js net wahr, g’scl·,-Uhplnttelt bat er auf mitt«