,.»« l « W, . i M Unmut-any Verlier den Glauben anchtdie Menschheit - · m Und wahre mn der In end Ideal-. Schuf das Gemeine. ochiitz der Wahr lseit Licht Und tsie Idee stell über das Rente. » Dein ganzes Sein dnrebiveh’ gerechter Sinn, Unlmttern Zwecken oikb Dich niemals n Jn jeder Stunde dont nnd handle Hex Friedrich Hon pas geipkomene und das gewim hene Dokt. -—---— . Vrrnimm ein Wort der Warnung: Sen dest Tn Den Lieben in der Ferne Schrift und Kunde« Nicht wähle —-— so Tit- ttvcucr ihre Rufs Dazu tschnmnths nachtnmhülltcStunde Laß Deine Feder ruhcnl Schench vorbei Den Geist der Rock-f auf seinem dunkeln . lü ell Lös« erst den innern Mjßk anq und umch· . » Im . on jedem trnbcn Osnsch Eier Seele Smc get cp o Viel weniger Gefahr droht Dir das Wort Max soll crutn jedes Wort nnd selbstbe wu t, MS reiner Klang ans- Tcincr Seele kom men. Wai- Dn dann Tktfbes onli verkünden mußt. — In haft den schärfsten Stachel ihm ge nominens Lusrnmnn Wackdom Die Forelle. Ein jymbolifiifibes Märchen non E. vor Miidai«aö,»z. —-,-- « Es war in einem silberllaien Berg bach der Schweiz, wo fie zum ersten Male das Licht der Sonne erblickt. Sie war fo frifch und lebnsfrcb, wie nikr eben eine an Leib und Seele -—— denn-die orelle hatte auch eine Seele ·—— terng unde Forelle fein kann. Jn dem majeftätifchen Tannenwals de des hoben Gebirges, von dem das Bächlein herniederraufchte, war in der ozonreichen Luft Lein Atom Staub vors-finden, und das Wasser des Bächleins war frei von allen Bazillen. Die Sonne aber überflubtete mit ihren Strahlen den Wald, die Luft nnd den Bach. Und die Forelle spielte nnd badete sich in dem helllichten gol digen Sonnenfchein, der ihr ganzes tlares Wefen durchzulenchien schier-. Ofi warf sie auch einen Blick in den «rtzitallenen Wasserfpiegel des Baches nnd beschaute ihr eigenes Bild. Sie war ein wenig eitel auf fich, die lleine Forelle. Sie gefiel sich- weil sie eben so rein — kurz, sie war es zufrie . den, daß fie gerade eine Forelle war. Das größte Vergnügen machte es ibr jedoch, Mr auf die Flutlien des durch das Bergtbal mit bebender rast-« lofer Eile dahinraufchenden Wassers zu werfen und sich eine Streite mittei ßen zu la . Dabei a er laufchte sie dem Eier-lan det der Wellen. Sie sprachen von ihrem Endziele. einer roßen, in ihren Tiefen uner meßli e Schätze bergenden See, die in fortwährendem Gäbren und Sieben einer Fenerflutb ähnlich föbe und ibre iWellen bis an das Himmelsgetbötbe fchliige. Sie sollte der Schaut-las Von ewi qen Kämpfen und Stürmen fein, in ibr jedoch sollten tstarte und mittlpige Geschöpfe haufen, die in allen Käm per Sieger blieben, nnd die sich auf die Gipfel der mit den Sternen in gleicher höbe siebenden Felsen schwän gen und. allen Stürmen Trotz boten. Die Wellen nannten die große See die ,;Welt«, und das Treiben in ihr ,,Leden«. Da erfaßte die kleine Forelle ein namenlofes Verlangen . . . Sie wollte sich satt-eh in der glühenden Fluth mit den unermeßlichen Schätzen baden. .. Sie wollte sich auch auf die Gipfel schwingen, wollte den Stürmen des Meeres Trotz bieten --— -— die dumme tleine Forelle! Die Wellen des Bächleins aber illi fterten und waren: »Komm mit, tomtn’ mitl« Und sie- ließ sich von ihnen immer nseiter nnd weiter fortfiihren, bis sie den Weg zu dem Vergl-ach nicht mehr .3urtictfinden konnte. So lam fie in das Weltmeer. » Wie groß war aber ihre Enttaufch Ung! , Wo waren denn die starken, beiden daften Geschöpfe, nach denen sie ihre Zetmfucht trieb, geblieben? Und wer genoß die unermeßlichen Scheide des Meeres? Ja, es wimmelte in dem Meere von Millionen von Geschöpfen der verschie: den en Att, die sich aber alle darin gl« . daß sie sich gegenseitiq sieben, Mc en und sogar vertilcnm Und dies fieberhafte, eüctsichts- und erbot-nun lose Ringen nannte man den Sei strkhaltungstrieb und den Kampf um’s Dasein. Und hier galt pur ein Recht, nicht das Recht des Tcsppfekfmh sondern vas«desStäktfien! Und die Lesteeen gehörten nicht im nser auch der edelsten Rasse an. · Oft sah die Welle große, direkt-Hu the»Geschötzf-. die vvorher im Schlamm , .7e2vei!flt, pleleeh —- ven allen beneidet » mit »idea- enoemen Beute auf der Oberfläche des Wassers erscheinen »Auch heobachtete sie manchen edelen . Fisch. wie er sich nur mit Mühe ein · peiaebeitetr. einein dctstiaen Bissen gewinn der ihm dann noch kml - ten sagenhtiete von einem dicken Je Ims wich-tappt tout-. . Sonntags- cIsilisrtt heilage Cles ,.Ilnzeiger uml Eerolckc J. P( Windele Herausgehen ka Marzien-» den 1. Miikz 1901. Jahrgang 21. Ni. 26. Mitunter kam es auch bor, daß die rgen des Meeres plötrlich ein Ge-« chöpf aus der unbekannten Tiefe mit einemkRuck aus die Oberfläche brach ten, ja es sogar dirett auf die Beute warfen. Von diesen hieß es sodann, sie hät ten Glück. Die Forelle hatte aber kein Glück. Auclf war Fee zu zart den Stürmen und Kämp en des Meeres gegenüber. Es übertam sie ein unendlichez Ban gen. In dem Gewühl von Millionen fühlte sie sich so ganz sich selbst über lassen und vereinfamt. So darbte sie Kießlich an Leib und Seele in dem eere mit den unermeßlichen Schätzen Der Sturm warf sie aus das Troctene, und sie drohte in dem seich ten, von der Ebbe zurückgelassenen Ge wässer zu ersticken. Da gewahrte sie unmittelbar neben sich einen Teich. Das Wasser des Teiches war nicht klar, aber die Forelle war so müde und so hungrig, und sie wollte noch nicht sterben. So hufchte sie in den Teich hinein. Da war es so molliq, und sie fand auch Nahrung, und sie ruhte sich auf dem fchlainmiqen Rasen auss. Sie betrachtete die Einwohner des Teichesk Wie das doch toniische Ge-« schöpse waren, die Frösche! Und wie sie in dem trüben Wasser so stolz und froh dahinwateten, als ob sie vdfn rh tem Froschthum gar nichts wußten, si ndern gar glaubten, Forellen zu fein! Dann jedoch schämte sie» sich ibres Spottes. Es packte sie eintretee Mitleid mit den niedrigen Geichopsem Denn es war doch zu traurig, daß auI derWelt nicht alles Forelle sein konnte. t Auch schoß ihr der Gedanke durch den Kopf, wie Manche doch so dumm wären, zu bedankten, daß- die Forelle im Sumpfe nicht zu leben vermöge. Sie war doch eine Forelle und lebte im Froschteich unsd fühlte sich wohl. « Zu Anfangs bat es ihr zwar vor den mit Schlamm bedeuten Bissen etwas gegraut, die ihre Nahrung waren, rann jedoch bat sie sich an das alles gewöhnt Kurz, sie hat sich in dein tiiiben Wasser attlimatisiri. . Ueber dem Teiche aber schwebte ein fortwährender dichter-, undurchdring licher Nebel. Es gibt jedoch Zeiten« wo die Sonne alle Nebel durchreißt und selbst die rerborgensten Moröste mit ihren Strahlen aussucht. So beleuchtete sie eines Tages auch ten Froschteich. Aber selbst in den dumpfesten Säm psen ist noch ein Tropfen klare-z Was « ser vorzusindem um so eher in einem nur triiben Teiche Die Forelle sreute sich des Sonnen-· scheines, und da sie eben an so einen tleinen tlaren Wasserspieael heranaes schwammen war, konnte sie nicht um l«iii, einen Blick bineinzuwersen. Doch welcher Schreit! Das Bild, das ibr der kleine Was setspiegel ividerstrahlte, zeigte kein-: Forelle :nebr. sondern ioar dem eines Frosches aus«-Z Haar ähnlich. Ihr Körper war mit grünem Schlamm bedeckt, und indem sie sich im Sumpf altlimatisiri hatte, schien sie sich selbst in einen Frosch beraten deli zu haben. « Da packte sie ein entsetzliche-Z Grauen l und ein namenloser Esel vor sich selbst. i Sie wollte sich nicht mebr’ von der l Sinne bescheinen lassen, sondern l tauchte in die Tiefe und stürzte mit aller Kraft mit dem Kopfe an einen seinen Stein aus dem Grunde des Teiches. Mit dein Prall an den Stein war als-er die Larve des Irosches sammt allein darantlebenden Schlamm von ibr gewichen, und der kleine Leichnam, den die Sonne nachher am Rande des Teiches mit ihrem klaren, warmen Schein bestrahlte, war doch der einer Ferellr. Das thniahr. Novelle-ne von Hans Hnan Frau Elife Lanoir war soeben von einem Vlusganz zariickgekehrt Sie drichtr -—- ja. wer weiß, tvas eine junge Frau, die Wittwe ist, und fich manch mal ein bischen iangweilt, alles in ihrem hübschen Ron umherspale . .. Dabei ftiitzte sie die Rechte inr schwar zen Seidentiandschuh auf den kleinen Acajoutisch, der mitten im Satan ge rade unter dem venctianischexi Kron leuchtek stand-. « Indem ging die Thür des Vorzikn mus, nnd mit einem Schritt, so Ein-, daf, man ihn diesem kräftigen Ge schöpf gar nicht zugetraut hätte, trat Laura von Niegendokf unter der hell farbenen Scmmetpoitiere hervor, in den Satan. . »Verzeih, daß ich mich nicht erst habe anmelden lassen, aber unter Ver wandten . . .« »Ist das überflüssig, gewiß, liebe Lautat« »Du bist dych allein. Elise?« die mtvtiidta dnntlen und ist-at sen Augen des stattlichen Mädchens flogen im Zimmer hin und her »Ganz allein, Cousinchen. Willst Du mir etwas anvertrauen?« »Ich . . . ach nein, ich wollte nur einmal sehen, ob Du schon wieder zu Hause bist.«« »Das Lügen gelingt ihr wirklich nicht!« dachte die junge Frau, während sie die Handschuhe abstreifte, unter denen schmale, weiße Pände zum Bor schein kamen. anwi chen sa te "sie ein spsar verbindliche Worte zu m inn aön Mädchen, das enttäuscht schien und sich offenbar Mühe gab, das Ge spräch auf einen ganz bestimmten Punkt hin zu dirigiren. Fühlst Du Dich denn gar nicht ein sam, immer so allein, Elise?« Die junge Wittwe merkte recht gut, wo das hinaus sollte. »Aber gar nicht, liebes Herz. Die weißt, fiir große Gesellschaften Habe ich nie geschwärmt.« »Nun ja, aber . . . man muß doch . . irgend jemand muß man doch haben, mit dein man sich aussprechen kann.« ,,Dasiir hab’ ich meine gute, alte Schwieaermama . . . wenn ich mit der zusammen bin, nimmt das Aus Jsprechen gar kein Ende . . . niema steng von ihrer Seite! Außerdem be suchst doch Du mich!« Die junge Frau bog bei diesen Wor ten ibr Mondes-, chic frisrrtes Haupt ein wenig zur Seite und sab ihre Consine lächelnd an . . . Schließlich, trsarum sollte sie ihr denn den Gefal len nicht thun? »Und dann --—— hab’ ich doch auch meinen Freund, den Hauptmann« Dem jungen Mädchen stieg ein ver rätlxrisches Noth in die Wangen. Jn dcssen bemühte sie sich, so gleichgiltig, tric möglich, aus-zusehen. An Frau Elisevcriiberschaiiend und mit einer Piiaste ihres Sessels spielend, fragte ie: »Meinst Du nicht« daß man seine häufigen Besuche bei Dir mißdeiiicn könnte?« »Wer sollte denn, Laute? Jn der Hinsicht habe ich mich überdies etwas emanzipirt . . . Die Hauptsache ist doch, daß man vor sich selber »Der-« nsuisssrei dasteht . . . Aber Du ent schuldigst mich jetzt siir ein paar Mi nuten, nicht wahr? Ich will nur mal in die Küche hinauåsehem die neue Köchin findet sich gar nicht zurecht, es . ist beinahe schon langweilig!« Laura von Niegendorf sah den gra ziösen Bewegungen der schlanten Ge stalt voll heimlicheii Neides nach. Ach, nsas hätte sie darum gegeben, etwa-J «iveniger robust zu sein! Unmiithig sprang sie aus nnd ging an den Ken stallspiegeL der über einer kleinen, mit tabaisarbeii gerippter Seide bezogenen neuseiise hing Und ioie ihr aus dein geschliffenen Glase im schwindendeii Tageslicht ihr blühendes Gesicht ent gegenblickte, mit der rothbrauiien Haartrone« da wurde es in ihrem Her zen wieder ruhiger. Nur hätte sie sich gern noch besser gesehen. Die begin iicnde Dämmerung ärgerte sie. Sie ries das Mädchen. »Ach machen Sie doch bitte Lichtl« Und dann, als das Mädchen ihrem Befehl nachtum: -,,Jst denn meine Eoiifine draußen noch nicht sertig.7-« »Die gnädige Frau läßt bittern sie nkch etwas zu entschuldigeii.« »So, dann will ich . . Die Eiitreeglocke ging« iind als isie Rose hinaus-lief und öffnete ein-D drau szen eine Stimme hörbar wurde, die Laura nur zii gut kannte, da ergriff die Hrrchende ein Beben. Eine Minute später trat Haupt mann Hochstätter ins Zimmer. Es gelang Laura, seine Beariißung heiter zii erwidern. i »Meine Consine ist noch mit ihrer Wirtbschast beschäftigt,« erklärte sie. »Sie müssen schon so lange init mir verlieb nehmen, Herr Hauptmann.« »Aber ich"bitte, mein gnädigesFeäu-« lein. Der Ausdruck ,,vortieb nehmen« ist doch da wirklich nicht statthaft-" Eine tleine Pause entstand Das junge Mädchen hätte sich ihrem Gegen iiber so qern rcn einer angenehmen Seite gezeigt, und sie war sonst nicht einsältiq. Aber jetzt fiel ihr absoiut nichts ein. Und doch verbreiteten die von gelber Seide überhangenen beiden Etilnderlanipen eine so reizende Stim mung in dem behaglichen Gemach. Zum Gtiick erinnerte sich der Haupt mann der Preniiere eines Stückes, bei der er die junge Dame in einer Loge bemerkt hatte. Er sprach davon, aber weit reichte auch dieses Thema nicht. Und eine neue Pause entstand, in der Laura von Niegendors, die solch ein TAlleinsein mit dein Hauptmann beim lich ost heiß ersehnt hatte, nichts än· st licher wünschte, als daß ihre Cou ne sie durch ihren Eintritt von der Qual befreie, sich mit ihm über gleichgilttge Dinge unterhalten zu müssen. Der Hauptmann griss die Unter haltung wieder aus und sing von einein in Aussicht stehenden Fest in der japa nischen Gesandtschast an. Aber er whr auch nicht bei der Sache. Bisher hatte ihm Laura von Nie gendorf immer den Eindruck eines großen, unbeholfenen und yiel zu stär mischen jungen Mädchens qernachL Heute, wie sie so still vor ihm saß, mit ihren großen. dunklen Augen, die von einem inneren Feuer leuchteten, und die sie jedesmal scheu aufschlug, wenn sie sich unbeohachtet glaubte — heute erlitten seine bisherigen Eindrücke von ihr eine sonderbare Verwirrung. Er fand sie nicht mehr unschön, ihr mäch tiges, in dem Licht der beiden Lampen nocb mehr rothschimmerndes Haar er regte seine Bewunderung, und dieser vierzigjährige Junggeselle merkte es gar nicht, wie der heiße Zauber des in verschwiegener Leidenschaft glühen den Mädchens sich langsam aus sein Eint-finden übertrug. Der Bann, der diese beiden so unmerklich umstrickte-, brach erst, als Frau Elise in die Thiir trat. Mit einem Lächeln, das sie schön machte, fragte sie: ,,Haben Sie meine Cousine gut un terhalten, Hauptmann?« »Ich fürchte nein, Frau Elise . . Ia-: gnädige Fräulein ist heute aus-p nebmend schweigsam« »Aber nein! . . . ich weiß nicht« Erk licitte das Gefühl, als hätte der Herr Hauptmann Dich zu sehen erwartet. Erise.« «).-aura war uoec dag, wag sie da eben gesagt hatte, selber erschrocken; auch den andern war es peinlich« aber im richtigen Takt machte die junge Wittwe der Situation dadurch ein rasches Ende, daß sie, --.in die Hände klatschend, ausrief: »Allons! Plaudern wir also jetzt desto » vergnügtert Und Sie, here Hauptmann, haben dabei das Ver .iäiimte nachzuholen . . ·. Sie bleiben och zum Dhee, nicht wahr? . .. und Du auch. Laura?« »Nein, danke, Elise, ich auf gar tei nen Fall! Ich habe Mann versprochen, daß ich zurZeit wieder da bin . . . wir erwarten selbst Besuch.« »Dann werde ich mir gestatten, das gnädige Fräulein zu begleiten« »Ich danke, Herr Hauptmann . . Nefn schniufi Sie wirklich recht sehr bitten, sich meinethalben nicht zu Ibe «- U mühen! . . . Elife ist so freundlich, und giebt mir ihr Mädchen mit, nicht wahr?« »Gewiß, wenn Du durchaus fort willst . . .Aber es ist schade . . .« Lauert-schüttelte nervös den Kopf. Sie hatte nur den einen Wunsch: fort von hier! Eine so bittere Traurigkeit erfüllte ihr Herz, daß sie kaum die Thränen zurückhielL Als sie fort war, meinte Frau Elise noch einmal: »Schade, daß sie schon gegangen ist! Jch mag sie gern. Ihr ganzes Wesen hat so etwas Urwiichsiges, man hat dar- Gefhül, als ginge ein fortwähren der Strom von Kraft von ihr -«ius.« Und mit ihrem schlimmen Lächeln fügte sie hinzu: »Nun müssen Sie sich mit mir allein begnügen!« Der Hauptmann strich seinen blon den Vollbart und lachte herzlich. Dann, sich der jungen Wittwe gegen Tiber in einen Fauteiiil niederlassend, meinte er launi«a: »Das hat Ihre Cousine vorhin iuch gesagt.« Sie biß sich ein wenig aus die Lip pen. I »Musi man denn immer originell sein, lieber Freund«?« »Im Gegentheill Mir gefallen Die " sogenannten Originale nur sehr selten . . . Und ich möchte noch weiter gehen und sagen: auch die Handlunan und Entschlusse, die mit dein Anstrich der Originalität austreten, sinde ich abge schmackt . . . Ja . . . Aber Sie ha len mir doch meine Bemerkung nicht iibel genommen, Frau Elise Z« ,,Seh’ ich denn so ausk« Er sah sie an, und der Blick in d:e rerhcißungsvolle Lieblichkeit ihrer Züge ließ ihn das Mädchen vergessen, dessen tvortlosc Sehnsucht noch vor wenig Augenblicken sein Herz nicht ganz umsonst bestürmt hatte. Auch jetzt wieder breitete das goldige Licht der seidenverhangenen Lampen seine Traumstimmuna über das Gemach; das gesprochene Wort wurde »nur-ill lürlich leiser, und die sacht tlingenden Schwebungen der Seele, die Der Tag ringt-hört verhallen läßt, fanden in diesem sanfttvarmen Dämmertveden willige Ohren. Und dennoch kam nicht das erlösende Wert, beide schienen sehr ergriffen· Er sah die geliebte Frau mit heißen Blicken an, dabei spielte seine Linle nervös mit den zusammengeleaten wei ßen Handschuhem Die vorsichtige Zu riåckhaltung des Mannes, vielleicht ge rade dasjenige, was Clise am meisten an ihm gefiel, schien aus einmal ver unden. Und das verursachte der jungen Frau ein Unbehagen. über das sie sich nicht klar wurde. Sie wäre sicherlich i entrüstet gewesen, wenn man ihr ge- H sagt hätte, sie sei in diesem Momesnt eiserfiichtig auf Laura vonNiekPendIrf Und doch war der Widerwi e, en seine feuchtschimmernden Augen und die Unruhe·seiner Hände ishr jetzt ein-— flößten, nichts anderes als ein heftiger Protest ihres Gefühls gegen eine Anf wallung, die nicht sie selbst, sondern jene andere in ihm entsaeht hatte. Als er dann von seiner iraurigen Einsamkeit sprach und von seinem Wunsch, ein Wesen zu finden, das ihn verstehen würde und ihm gut wäre — da hatte er sein Spiel schon Verloren. Aber er merkte von alledem in sei ner Berliebtheit nichts. Er kniete ne ben ihr nieder. nahtn ihre Hände und bat tie mit den ärilichsten Worten, feine Frau zu we en. Sie schwieg und schüttelte nur leise den Kopf »«ch will alles thin- fijr Sie . . . alles . . . Sie sollen über mich gebie ten, wie . . .a-ch, ci?lise!« »Ich lann nicht . . .nein . . .jetzt nicht . . .« »Und warum? . . . Sagen Sie mir dcch wenigstens, warum? !« Sie zuctte die Achseln. Noch waren es zwei Monate bis zum Ablauf ihres Trauerjahres; war es nicht eine Takt lrsigkeit von ihm, vorher überhaupt nur zu fragen? ! Aber nun kam er selbst darauf. »Die Trauer um Jhren Gatten kann es doch nicht sein, Frau Elise, Sie haben mir selber erzählt, dafz Sie ein Opfer brachten mit dieser Ehe . .. und wenn das Trauerjahr auch noch nicht ganz herum ist... wir kennen uns doch schon so lange . . .« Ihre Mienen verdüsterten sich im mer mehr. ,,Sind Sie mir denn böse?« fragte er. Sie schüttelte den Kopf, aber die Falten aus der weißen Stirn straften sie Lügen. »Ich muß endlich Gewißheit haben, Frau Elise,« fuhr der Hauptmann be wegt fort, »Und wenn Sie mir auch nur ein klein wenig gut sind, so faan Sie wenigstens-, ob ich hoffen darf?« Mit einer Hast, die ihr sonst nicht einen war, fast brüst, erhob sic sich. « »Wenn es Ihnen recht ist, Herr Hauptmann, so sprechen wir jetzt von etwas anderem!« Hauptmann Hochstetter war aufaei sprungen und einige Schritte zurückge wichen in dienstlich-er Haltung, nur den Kopf ein biåchen vorniiber, stand er Vor ihr. »Wie Sie wünschen, gnädige Frau . . . Aber,« er zog feine Uhr, »ich sehe eben, daß es die höchste Zeit ist, mich zu verabschieden. Ein Kamerad von mir...« Er murmelte etwas in seinen blonden Bart, verbeugte sich mit tadellosem Anstaanse unkd ging. It Die folgenden Tage nerliefen fiir die junge Frau sehr unruhig. Der Freund fehlte ihr an allen Enden. Warum war sie nur so hart gegen ihn gewesen? Eine bittere, schmerzliche Reue hatte sie bald überkommen und sie wünschte nichts sehnlicher, als ihn wieder bei sich eintreten zu sehen. Etundenlang saß sie in dem braunen Ripsfauteuil, demselben, in dem sie ihm zuletzt gegenüber gesessen, und haderte mit sich selbst und fragte sich, ob sie ihn wohl fiir immer Verloren hätte?. .. Aber nein, so ein Mann nimmt die Liebe zu einer Frau, die er zwei Jahre kennt, nicht aus seinem Herzen, wie man eine Rose aus- dem Knopfloch nimmt! Doch dieTage vergingen, der Haupt mann kam nicht wieder. Und eines Morgens — Frau Elise hatte sich eben an ihren kleinenSchreib tisch gesetzt, um den Freund demüthig selbst zurück-zurufen —- da kam ein Brief von Laura, die sich seit jenem Abend auch nicht mehr hatte sehen lassen. Sie schrieb-: « Liede Unse: Jch bin verlobt, mit Hauptmann Hochstätteri Kannst Du’s Dir den ken? Gestern ans dem Fest in der japanischen Gesandtschast hat er inich gefragt, ob ich seine Frau wer den will. Ob ich will? ! Ach, liebste beste Elise, Du weißt ja nicht, wie von ganzem Herzen dankbar ich Dir bin! Jch dummes Ding habe ja immer aeala1:bt, Du wolltest ihn haben! Und siehst Du, ich wäre da ran gestorben! Wenn er eine an dere, als mich aenommen hätte, das bätte ich nicht überlebt . . .« Vor Frau Elisens Auaen Ver schwammen die stoßen, steilen Schrift ziigr. «Re stand auf und ging mit zitteinden Knien ans Fenster. Draußen wirbelte der Schnee. Und hinausblickend in die weißen, durch einander fliegenden Fslocken murmelte sie leise mit einem bitterm Lächeln: «Nun —- ich werde wenigstens nicht daran sterben-« d Mspz Betraurt-ten « Den Gipfel des Modernismus hell offenbar der höchste Sicherheitsbeantte in Lyon, ein Monsieur Charlesillieher, Vorstand der Polizeiabtheilung der Rhone-Präfectur, erreicht. Dieserherr,· der aus dem Unteoffizierftande her vorgegangen ift, jedoch in Folge seiner Anfchlägigkeit, Klugheit und Ge wandtheit im Dienste der öffentlichen : Sicherheit rasch eine hohe Rangftufe erklomm, gerieth in der leFten Zeit in « den Verdacht, die nationali tifchePtesse von Lyon mit Amtsgeheimnissen zu versehen, deren Beianntwerden kner gierung äußerst unangenehm war. Der Präfect wollte wissen. woran er fei. Da Meyer dieser Tage krank war und das Bett hüten mußte, ließ der Präfect durch seinen Generalsecretär die Schlüssel seiner Amtsstube von ihm fordern. Der Beamte weigerte sich, sie herauszugeben Daraufhin tWritt der Präfect zur gewaltsamen Oeff nung desRaumes und nahm inSchub kosten und Schtänten eine gründliche Durchsuchung vor. Er machte dabei erstaunliche Entdeckungen unächst fand er äußerst umfangreiche ufzeicky nungen über sich selbstund alle ande ren höheren Beamten des Departe ments vor. Der treffliche Meyer hatte die ihm unterstellten Polizisten haupt sächlich zur gründlichen undausdam ernden Beobachtung seiner Vorgesen ten benutzt, über deren Thun und Laf sen lüclenlose, nicht gerade wohlwol lende Kundschaftsberichte vorlagen. Aber diefe liebevolle Späherarbeit war noch lange nicht alles. Es harrten des Präfecten noch größere Ueberra schungen. Er fand unter dem Schreib tifch, sehr unauffällig angebracht, ei nen Fernsprecher, dessen Leitmng drähte zu verschiedenen Stellen der Wände führten und sich in diese ver loren. Der Apparat hatte nur einen Empfänger, doch keinen Sprecher, auch war keine Glocke zum Antlingen vor handen. Es war also ein äußerst un gewöhnliches »Wer-Zeug Sehr neugie rig gemacht, befahl der Präsect, den Leitunasdrähien nachzugehen, was denn auch geschah, und zwar mit dem Erfolge, daß man aus ihrer Spur in das Amtscabinet des Präfeeten in sei nen Speisesaal und sogar in sein Schlafzimrner gelangte! Unter dem Schreibtisch des Cabinets, hinter der Credenz des Eßzimmers, unter dem Bette des Alkovens waren kleine, aber aus-gezeichnet arbeitende Schwingplat ten angebracht, zu denen die Leitungs drähte führten, deren anderes Ende in den Apparat Mener’s miindete. Wenn dieser Musterbeamte in seiner Stube allein war, nahm er seinen Faust-re cher vor und belauschte alle Gespräch-» die der Präsect in seinem CabineL an seinem Familientisch, ja in der Ver traulichkeit des Schlafgemachs fiihrte. Dem Präsecten vergingen bei dieser Entdeckuna fast die Sinne. Er ordnete sofort eine Untersuchung an. um den oder die Arbeiter ausfindig zu ma chen, die den tückischen Fernsprecher eingerichtet hatten; bisher hat der Schuldiae sich aber nicht greifen lassen. Meyer wird voraussichtlich versetzt werden, aber mit Beförderung; nicht so sehr wegen seiner beruflichen Tüch tigkeit, obschon sie nicht zu leugnen ist, als wegen der verschiedenen Dinge, die ihm sein vorlauter kleiner Fern sprech-er aus dem Cabinet des Präsu ten zugeraunt hat. sie-Essi f ÄY ;·- ««i33w:pskskåst Nach dem bekannten Studentenlied ,,Knaster, den gelben« wäre Apollo der - « Tabakgott. Andere beziehen das « ,,Apollo« auf eine Verstümmeluna des Namens der Fabrikstadt Apolda. Die Entstehung diese-Z StudentenliedeH wird mindestens in das 17. Jahrhun dert zurückgreifen Nach den Urkunden der Handelszunst der vormals fürst bisehdflichen salzburgiscbsen Stadt Miihldorf wurde schon im Jahre 1678 in den kurfijrstlich baherischen Landen von dem eingeführte-n Tobak ein Auf schlag von 5 fl. aus den Centner erho ben. Dieser Aufschlag wurde Apaldo genannt. Es bestand eine Tabaksathi commission zu München, deren Mit glieder denTitel ,,Appaldatoken« führ ten. Es äre nun nicht unmöglich, daß das erwähnte Studentenlied im 17. Jahrhundert oder friibcr in Jugen stadt entstanden ist und gelautet hat: Knaster, den gelben, Hat uns Apaldo präparirt. Die J-ena’fchen Studenten, welche wahrscheinlich das Wort Apaldo nicht kannten, werden daraus den Namen der Nachbarstadt Apolda gemacht ha ben. Erst im 18. Jahrhundert scheint dann Apollo zum Tabatgott erhoben « worden zu sein. —-«-«». ) ) » ( : . i Je: si- Ei Eine Erfindung, die vnn bedeutens dem Werthe sowohl fiir kriegerische als friedliche Zwecke sein kann, sind die eigenartigen Lenchtbomben, die jetzt Von einer anieritauifchen Firma berge stellt werden. Sie sollen in erste Linie dazu dienen, größere Flächen de-; Ozeans zum Zwecke der Rettuna Schiffbrüchiger zu beleuchten oder die Entfernung eines feindlichen Schiffes scstsustellen Die Bombe besteht aus einem zylinderischen S-tahlkörpee, der mit Calciuni-Carbid gefüllt ist« der, sobald er in Berührung mit dem Wasser kommt, Acetylenan erzeugt Das eine Ende der Bombe bleibt über dem Wasser und ins dieses Ende sind Brenner eingefügt, die durch eine in der Bombe enthaltene elektrische Vor richtung angezündet werden. Das so erzeugte Licht soll eine Lichtstärke von two Kerzen haben und wird durch das Wasser nicht ausgelöscht.