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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Feb. 22, 1901)
—I IMIMIIIMÆIIIWI » Hugenieur Horsimanw ...Roman von... . gsikhekm Hegekexx » WWWIIWMWM II. Ist-Myrin J Nun wurde der alte Wärter ge bieng und erzählte seltsame Dinge, — - dem er Richtiges und Falscheg durcheinander mengte. Horstmann » habe ihm gesagt, er sei in Düsseldors z ffiicht mehr sicher, es- gebe Leute, die « Ihm nach dem Leben trachteten. Bei feinen Spaziergängen im Hofgarten ehe et oft Menschen hinter den Gebü-v eben lauern. Sein fchlimmster Feind sei seine Schwiegermutter. Die hetzte vlle Leute gegen ihn auf. Auch der Meheimtath tonspirire gegen ihn, nachdem er früher sein guter Freund Wesen sei. Uebrigens bilde er sich Inei- ein, verschiedene Menschen um ebracht zu haben. Die Leichen habe in den Rhein geworfen. Dort schwammen sie noch. Manchmal tä Inen sie nachts in sein Zimmer. « Der Arzt entliesz den Wächter. Was U gehört hatte, gab wenig hoffnung. Meers-at war Horstmann wieder gei - « Giraut Aber was sollte er mit ihm vafanaens Vor allem beschloß er, mit dem Kranken selbst zu sprechen. .-.» Die Thiir zu Horstmann’s Arbeits kimmer stand offen, ebenso wie die zum afzimrner gegenüber. Ruhelos ie ein gesangenes Thier ging der Zin gnieur aus und ab. Alle Falten ei »S·gefurchten Gesichts waren strahlen äplrtg zusammengezogen seine Augen tten einen starren Ausdruck, sein nnetes war von einem einzigen Ge , danken beherrscht. Manchmal wars er sz steh ermattet aus einen Stuhl, aber — m nächsten Augenblick s rang er wie der aus, lief in's andere Zimmer, stier ie in den Garten hinunter und begann dann sein unstätes Aus- und Abwan degi«vgn neuem· Die Fumpuren waren now immer das Wohl hatte der scharfe Nachtwind die tiefen Eindrücke mit Schneefrauv ausgefüllt Wohl hatte die blendende Wintersonne darauf geschienen nnd kie scharfen- Umrisie zerschrnolim - Aber sie waren noch da! Sie bewie kern daß er nicht geträumi, daß keine sinbiidung ihn genarrt hatte. Und Idan auch der Schnee ganz schmekzen mnn der Regen alles fortwaschen,und Die Erde alles auffaugem wenn neues Gras über diese Stellen wachsen wür de —- er wußte doch, daß hier ein Mensch gegangen war, ein Mensch, der « mitten in der Nacht in fein "aus ein «-drun,en war, der den - g durch . as P Zeichen genommen hatte, rni: Hilfe eines Schlüsselg, den außer ihm nur feine Frau besaß. Und er wußte, Mr dieser Mensch gewesen war! Er i - Ikar wenigstens so überzeugt, es zu Wissen. daß, wenn hundert Zeugen « m geschwenkt hätten, sie hätten W s difrclys Gartenthg ing Haus«- « W ’ ehren er es d ni r ge graut-i hatte Von warnend-n Eis-k- « Jnchstquaien zerbissen, hatte er sich so M den Verdacht hineinaewiihli, daß e: nichts anderes mehr fad. Seine Fraa Mir Hollederl Seitdem dieser aus -ge;riä Zurück trat-, war sie verwandelt « iyige Leidenschaft für den jun « ann machte sie rebellisch gegen gis-en Gatten Sie fan wieder an In lägen. Sie war nicht auf dem Cis Edle-h dariiber kannte lein werfel . Sie hatte sich mit ihrem lieb . getroffen. Und was sie getrieben Zotten. das war auf ihrem GesichtJ - lesen, in ihren leuchtenden Augen, Inn glühenden Wangen, ihrem zer kszqufien Haar. Er wußte das so ge trau, als wäre er selbst ihnen gefolgt ;2-und hätte gesehen, wie sie die Arme I dank-er schianaen und ihre Lip » aufeinanderpreßien Und an dem-s H n Abend hatte sie sich plötzlich ohne de Beranlnssuna ein anderes Zim M genommen Zum ersten Mal in Mer- Ghe hatte sie allein schlafen wol DIL Waran Mars-kni? Und warum »Hei-Im ssie gerade ein Zimmer nehmen, » im ersten Stock laa, dessen Fen zuin Garten hinausging? Und ni mußte sich aerade in dieser - Man ein Fliensch durch den · schleichen? « Seine Frau mochte schlau sein, das-· chipte Blut mochte sie aus die besten « Ein älle bringen, im Mann war noch Nicht so alt und morsch. daß man ihn III-gestraft betrog. Er hatte noch Au tmd Ohren, und seine Sinne wa gen sein wie die eines Sckaveißhunde5, set den Blutgeruch schon aus der Imse wittert. CI hatte die verschiedensten Pköne Weh Eins schien ihm immer wie -M das beste. Er wollte von hier fort « , U, in eine andere Stadt, am lieb- - · , Aufs Land. Dann wurde er mit - Unten Schlag du«-come Gesellschaft M - geerbt-C mogtechst weit von Rss es, wollte er ein Haus kau U ; gez-us einsam gelegen, aus einem ’ « n Bqu oder in weiter Ebene, von ( en umschlossen. bissige Hunde R im den Eingang bewacherz in den " XII-schen würde er Selbsischusse ver ; »F — dann wollte et der Hütet S Weibes sein. Es sollte ein T wagen» sich ihr zu nähern! — - xokkegeeäärte tkm sie hatte sich vers t bis tm ihr Lebens "» der nat md vie Kirche hatten . Gehen, im Stehen. im Schla es ihm bescheinigt daß kein Mensch au· der Welt Anrecht auf sie hatte au r ihm. Und sie sollte ihm ehæ ren, mit Leib und Seele. mit aut und Haaren: ihr Lachen« ihre Thra nen, ihre Geberden, ihre Blicke, alle ihre Worte sollten ihm gehören, ihm ganz allein. Er wollte bei ihr Lein i·m en, im Wachen, und nie man in schnarzer Nacht, wenn nur ein einziges Licht « brennt, nichts sieht als diesen einin en ; in der grenzenlosen Einöde i » "bens, und ein einziger Gedanke sollte » sie beherrschen, das war er! · Ob sie ihn liebte, ob sie ihn haßte, » darnach fragte er nicht. Er liebte sie Schimmer, so wollte et vor igr steLn reg e-· noch. Aber feine Liebe war das wahn sinnige Verlanaen eines Mensch-n, dessen Herz ausgetrocknet der mit ver Welt zerfallen ist, der alles. was das Leben an Hoffnungen Wiens n unt Frenden benut, von steh aetvor en hat; der alle anderen Menschen haßt, außer diesem einen. Seine Liebe war die ei nes reißenden Thieres. das ein Kind mit sich in die Höhle schleppt und den Eingang mit rvütlienden Bissen ver theidigt. Seine Liebe tvar die eines steinernen Riesen, dem es durch ein Wunder ein einziges Mal rergönnt ist« die Arme zu öffnen, und der das Ge schöpf, das sich ihm naht. umklammert hält, bis das warme Blut kalt wird und die Seele ihren letzten Athen-: ? aus-haucht »Guten Abend, mein lieber Herr Horstmann!« sagte der Arzt, während er in der offenen Thür stehen blieb. ,,Gutek: Abend!« »Hoffentlich störe ich Sie nicht! Jsh möchte nämlich ein bischen näher tre ten." Der Jngenieur tunieite die Siärn und bot feinem BefnckJer nicht einen-II s Platz an Diefer aber setzte sich trotzdem ge miithlich in einen Stuhl. »Sie haben es ja fchauderbaft tzckt hier. Und warum Fanden Sie teme « s Lampe an?« L »Ich brauche tein Licht!« »So? Aper badenSie trag-s dage - gen, wenn ich nach ein bis-schen Be- . ienchtung tiinate?'« . »Meinetweaen!« » »Also wie sichs-·- ?« ) »Mir fehlt nichts.« »Ei, das freut michs« ! »So? Freut Sie da5?«- fagteHorf - mann höhnisch. »Wahri:aiiigl Trotzdem ich einDIb tot bin! Die Leute trifft man so fei ten, die scknantweg sagen: Jch vis-. . ternaefnntsk« Der Diener braebte die Lampe, nnd Tsottor Zimmer betrachtete prüfend feinen Kranken. »Aber stimmt’s auch wirklich? Sie kommen mir recht angegriffen vors : Gestatten Sie doch mal Ihren Puls j Sehr viel sehr viel!" mur : nselte et mit der Uhr in der Hand. s »Ganz unre elmäßia Sie haben Fie ber. Star e Kopffchinerzen wohl auch, was-F« «Keine Svut!« nAber manchmal Tintandrang . . . . hier fo . . . . in ter Schlöfengegend.« »Wenn Sie nur einen so klaren Kopf hätten wie ich!« brummte Herst mann. »Seht iiebenswiirdia! Wie fchtafen Sie denn Nacht-IF MiserabeL nicht wahr Z« »Ich fchlafe Nichts seht guts« » uch gestern Nachts-« Der Kranke zoa die Brauen hoch Und fah den Arzt finster an «Geftern Naethe Meine Frau hat Sie wohl heraufaefchickt?« »J Gott bewahre! Mit Ihrer Frau Gemahlin habe ich nur ein paar Worte ewechiekt. Von dem Concert eftern acht habe ich schon durch Ihre s rau Nachbarin gehört. Was ift denn ei ntlich passirt2« « · O Besonders-IF Bezahlen Sie doch mal!" Einen Augenblick besann sich Vorsi rnann, dann sagte er kurz, er habe geglaubt, daß sich Diebe eingeschlichen hätten Er sei cnfaeftanden, habe sei ne Frau geweckt, aber Niemanden im Haus gefunden »Die Thiir zum Zimmer Ihrer Frau Gemahlin haben Sie eingetre ten, nicht wahr?« «Ja«wohl!« »Na, das ist ein fchmidigeä Bor gehen, das muß ich faaeni« ; »Hel- bin kein Mensch, der Umstände « ma .« Der Geheimraih mußte iiber diese trockene Antwort unwillkürlich lächeln. »Hättest Sie mal, sp diirfen Sie mit Tit-m Frau nicht umspringen Sie ist doch ein zartes Wesen nnd ohnehin sehr nervös!« »Sie lxsth sich steifem-Abend ohne jeden Grund ein anderes Schlafzims enee eingerichtet Hätte sie mir vors-et nirgegecchebenk r Kranke ging wieder au und ab, ohne sich um den Arzt zu küm mern. - Dieser fchwieq nachdenklich Er wollte feinem Patienten auf andere I Weise bestem-um« ein Wort gesagt, so wäre das a es 1 Ich habe Ihnen schon ein paarsinl gesagt, daß Ihre Lebensweise mir gar nicht gefällt, Herr Ingenieur. Seiner gii haben Sie mir auch ver stecken, ie würden sich nicht so ab chlie en, sondern mit srischen Kräften an eine neue Sacke geben. Sie sind doch noch gar nicht o alt!'« »Aber müde!« » Durch seinen Ton klang etwas wie ein unheildarer Schmerz. »Warum geizen Sie nicht einmal in llschasik Jch hosste, Sie immer ma im Malkasten zu sehen. Sie den ken wohl, daß man dort nicht gut aus Sie u sprechen ists Jch glaube gar, Sie ilden sich ein, daß Sie hierFeins de baden!« »Wenistens weiß ich« daß ich in Düsseldors keinen Freund l)abe.« »Aber Feinde! Direlie Feindes Wissen Sie Niemanden. der gegen Sie intriguirt.?« »Nein! Wer sollte auch-Y« »Ich bin Jhnen nämlich vor ein paar Wochen im Hosgarien begegnet. Sie haben mich nicht erkannt. Sie sa l;en sich da so schen um« als wenn Sie fürchteten, Jemand lauere kslynen aus. Das-fest Sie nicht ein bischen Angst ge w s « « .Vor wem sollie ich Angst haben? Mir lauert Niemand aufl« Als der Griximratb endlich nach langem Hin und Her die Unierredung ; abdrach, mußte er ssch sagen, daß das ganze Gespräch ein negatives Resul tat gehabt habe. Das kewies freilich nicht viel. Nur das eine schien ihm sicher: der Gemüthszasiand des Kran len war nicht derart, dasi er nothwen dig in eine Anstalt iibersiilirt werden mußte. Damit war dem Ge imrath ein Stein von der Seele gefa en. Er hatte versprochen, morgen wieder-zir lommen. Dann wollte er ils-m möglichst geschickt den Gedanlen suggerieren, wecen sein-se Perwsität eine Anstalt aufzusnchem Wenn er freiwillig dort hin ging, war es ein ganz anderes Ding, alt-Z wenn er mit Gewalt trans poriirt würde. Uebrigens war es dein alten Herrn auch ein faialer Gedanke, einen Menschen. mit dem er jahrelang freundschaftlich verkehrt, an dessen Tisch er manchen auien Tropfen ge trunlen hatte, plötzlich in eineZmangs jacte zu stecken und wie einen entsprun genen Zuchibiinsler aus Eummero Si cher zu befördern. Ue weine oen Frauen seine nnnukr mit. Jm ersten Augenblick tonnten sie inre Enttäuldjsnnn tanrn verbergen. Frau Regierungsrntb äußerte unver tsonlrn Die Anwesenheit Leg-Ingenieure « sei eine Gefahr fiir rille Haut-bewoh ner, am meisten fiir seine Fran. Trich Anm, schneller neinßt, unter brach fie: »Ich will die Gefahr aern auf mich nehmen« Lieder, als Daß ich Gustav in einer Anstalt weiß·'« Als der Geheimratb am niichiten Tag wieder emspr fand er den Jn egenieur nicht zu Hause. Er war tnit Mut-es ausgegannen Zwei Tage später saßen im Ziinsner der Frau Regierungsratb Annn, ihre Schwester und ihr Schweigen Frau Regierungsratlx die imnrer frei-, war in Decken eingebüllt, Sie hatte gerade kürchtertich über rcn Gebeinuaty ge T chinepr dessen Schlendrian daran J schuld sei, wenn eines Taaes im Haus E ein fürchterliches Unaliiet geschehe. J Was hatte sie gestern und heute nicht » alles fiir Pläne cusaebeckt. unt den Ingenieur bei Seite zu schafme Wie I hatte sie ihrer Tochter zugeseyh ihn zu « reizen. ihn zum Aeußersten zu trei ben! Aber horitmann schien seineFrau Zi- nicht zu bemerken. Er hatte kein ort bariiber verloren, daß sie jest sehe Nacht bei ihrer Mutter schtief. .ue wenn sie bei Tisch in Lott« Ge genwart trotziae Antworten gab, ver zerrten sich die Falten seines Gesichts nnd feine Hände zitterten. Durch Metves hatte Frau Regie rtengsrath erfahren, daß der Ingenieur mit einem Aaenten in Unterhanotnng stand wegen Vertan seines Laufes nnd Antan einer neuen Vesitzung bei Clevr. Dieser Gedanke, daß er viel leicht von biet fortziehen ldnne, trieb den An nich-weiß aus ihre-r trockenen harrt U mußte etwas neichehrm Und Jst-ich. Jn ein paar Taan war viel eicht altes- zu spät. Aber was? Sie fttpr sich mit den Händen durch des spatliche Haar-, nnd ihre Augen flogen nach recht-Z und tinteikn · »Er muß wqu« murmelie sie. «Freilicr, muß er wegk« wiederker Debivitz, let-. dieselben Geoanten er fLllten. »Es wäre allerdings gut, wenn wir die beständige Anast los wären!'« sagte Alicr. »Ich lan« Nacht-.- schon nicht mehr let-Talen, enn ich an Anna denke.« »Wir schließen die Tit-Ue zul« sagte diese lässig. »Jmmerhin! Haft Du nicht gräß llche Analtt« »Angfi? Mit der Zeit gewöhnt man sich darunt« Anna lehnie sich träumerisch gegen ein Kissen des Sofas. Ihre Wangen lühten, ein leichtes Lä ln um chwebte ihre Lippen. anchmal strich sie sich das Haar aus der Stirn. Ganz leise, unhörbar für die . anderen, summte sie eine Melodie: l « »Wer mich liebt. den lieb’ ich wieder,z « Und ich weiß, ich bin geliebt . . .« Ihre Gedanlen waren so weit weg von dieser ganzen düsteren, entsetz lichen Geschichte die den anderen die Köpfe erhitzt. Sie ging im Geist über den lißeknden Schnee, am Arm de- atten Kunde-. Die Leidenschaft umziitette sie wie eine feurige Lohe, da sie von der eisftaeren Mitte nichts · i rie. Sie küßte ihm die Lippen bund d rauh, daß aus den Sprllns gen t e Blutotropsen stckerten, die sie durstig einsog. Mit gebrochenern Blick sa sie in seine Augen, lauschte mit oerhaltenem Atheni aus seine Worte. Sie konnte es immer und immer wieder hören, dieses Geständ nis-, das sie schon vor zehn Jahren vernommen hatte, nnd das ihr nie» noch sii er tlaiig als voi zehn »ab ren. ls sie aus den oereisten Bli schen des Hosgartens wieder auf die Straße gekommen waren, hatte Anna nur noch den einen Gedanken: »Mein Mann muß weg! Weg um jeden Preis-, damit unsere Liebe ein Obdach sindett« L Sie erinnerte sich fest dieses Au genblicks wieder. Und während sie die sinsteren Mienen der anderen musterte, murmelte sie: »Ich wollte ivirltich, ich wäre er löstl" Die anderen stimmten zu. Ja, ja, es wäre wirklich besser, wenn man sich seiner entledigt hättet »Er gehört nicht in unsere Familie, dieser rohe Patron!« sagte Frau Re gierimgsrath. Dehwis nickte. .Er sollte froh sein, wenn er in’s3 Narrenhaus kommt. Einentlich gehört er noch cnz too andeis hinl« »Ich .greife nicht«« sagte Alice, «tvarnni sich-der Gereinirath so dage gen sperrt? Diese Anstalten find doch · zum Theil sehr hübsch und coinsorta bel eingerichtet.·' «Nur sühslt min sich nicht ganz frei isoriii!' sagte Ann: mit bösemLiicheln .,Die wilden Akten sind auch nicht F sieit Gott sei Dank nichi!« ? Frau von Dehtoitz sah ihren Mann tadelnd an. »Driicte Dich etwas schonender ans. Es ist ja leider scabr, viel mehr als eine wilde Bestie ist er nicht. Aber man mus-, trotzdem human sein.« Frau Regierungsrath in ihrem Soraeiiitiinl niclte. »Ja, ja, humaii muß man sein!'« Jn diesem Au-::nblict tlapfteMetves on die Theti- und meldete. der Herr knaenienr bäte die anddiae Frau, so rirt zu ihn zu loinr.ien. Delnvitz fiitkr aus und brummte wä ils-end: s-? »Um den Kerl Vom zu Dir herun terlommen, wenn er was will!" »Bist Du vercädt?« sagte Alice mii einem Blick auf den Diener. »Ich glaube. hier im Hause iii Je mand anders verriicss « erwiderte der Harmmaicw Alle lachelien. »Was kann cr wollen?« fragte Frau Negierunasratlz, ais Meives draußen war. Anna zuckte die Achseln. »Ich glaube, Dr hast Angst-km sagte Alice mit einein Biick aui ihre Seh-we «:er. die erblaßt war. »Dein Mann sollte mich mal holen. da war-de er ein Tönchen zu baten bete-nimms« Anna dachte an Beri. Das gab ihr Muth. Sich in den hiiiten wiege-in ;an sie die Treppe hinauf, das spani sche Lied summena Horiimann saß am Schreibiisch, scheinbar an der Ar beit. Er kam von dein Aaenten, mir dem er den Kan abgeschlossen hatte. Daran hatten die beiden ein opulentes Mittagessen einaenommen. Seit mehr als zwei Jahren hatte Harstmann zum ersten Mal wieder Champagner neu-anim- Sein Blut war erhitzt, fein Kopf umnebeln Eine aefäyrliche Mldheit las-rette in feinen Hinunter laufenen Angen. Er alaabte sich vorn Agenien betrogen, beim Seit hatte der feine Spitzbubenireude kaum verber g en können. j Als Anna eintret, iraaie er barsch-. - »Wir hast Da aeiteiit?« »Ich hatte Beinch.« «qu für Besuche «Meine Schwester und Kam« »Die kommen ith wohl alle Tage! Werden sie nicht niickriitns auch nach herzieben?« T »Ich werde doch meine Verwandten sehen diirien!' ; »Ah denn da io viel dran zu sehen? Lein-einem abgetaieiten Offiziee und WeirreifendenJ Jst das io was Ra tes? Er sollte lieber arbeiten, ais an deren auf der Nase liegen« »Ich verbiiie mir, daß Du so von meinem Schwager speist-M« Heritmann warf seine Cigarre in Tugelschenbecher und sprang in die i -ö . »Mir-m- Dich in Lichtl« murmelie er· Er lief im Hsmmer cui und ab und lolte tief Athen-. »Was willst Du eiaentlich?-« fragte Anna endlich Was ich wicp Daft Du s so eiltg?« IJch möchte wissen, was ich hier scstts Sonst aehe ich lieber hinunterf Mir Gesellschaft leisten, Kind! Luftig fein! Man wird doch ein bis chen mit feiner Frau schwatzen tön nen. Er war nahe an sie herangetreten ’ und musterte sie mit feinen stieren Augen. ’ »Jmmer get-sehn wirst Du seit ci niger Zeit! schlank als wärftDu triebe- ein innaes Mädchen! Wie fanat Ihr Weiber das nue an? Rathe Backen hast Du, rathe Lippen-. ..bist wohl sehr sitt-lich Mei« Dann verfinsterte sich vlöhlich sein Gesschck »Genug von diesem rerituchten Ge schwän! Pack Deine Koffer, wie rei sen morgen Abend ab. « Im ersten Auaenblick fuhr Anna zusammen, aber schnell gefaßt erwi derte sie hochmütb ,ia: »Du willst verreifent Darf man freiem- woban Wer-et nochnicht Aberi muß vonIch tee fort. Vier aebkt nich län ch will mich erbot-M s Du ilijt n mich denkst- Du natur » lich nicht.ll Aber ich werde mir das noch » gründlich überlegen. ob diese Reise such fiir mich misli ist. Jm Moment gehe ich jedenfalls n , sort.« I »Du gehst mit! Ich bade die Reise nöthig fur merite Gesundheit, und Du wir mich ·begleiten!« » -,,- tz’ doch nicht so einsältigl· « sagte sie von otben herab. Es zuckte in seiner Hand. Aber er drehte sich um nnd trat an’s Muster. Tit seinem Jnnern schrieen dumpfe stimmen, auf diese widerspenstig Itteatur mit den Föisten dreinzuschia c-en. Er fühlte die rotbe Siedehitze in seinen Adern yiipstn und tanzen, dies Blut, das feinen Vater zum Mörder ; -etnacht. Er dehnte sich in furchtbarem « ramps und hatte vor sinnloser Qual auffchreien mögen. Aber er bezwang ; sich. Er rief gewaltsam gute Erinne » rungen wach, Erinnerungen an das Gtuck, das Anna ihm geschenkt satte. Er rang die Hände und betete, leiste . zu eitler Macht, sliirler als er, ihn gr gen sich fkljbst zu schützen. Und endlich äjberlam ihn eine große Klarheit. Er ; ging ans Anna zu nnd reichte ihr die s Hand. J »Es-if Dich! . . .. Wir wollen ganz verttijnitia mit einander sprechen.« Nachdem er sich einige Augenblicke besonnen hatte, sagte er mit gebroche t:er Stimme: »Ich muß fort . . . . Bitt-. geh’ mit mir. . . . Du weißt, was ich durchge mecht habe. Mit was fiir Plänen :ch i lam, daß sich das Gegentheil von at- « lctn ersiillt hat. Ich hab' immer ! gewartet und gedacht. es müßte sich j noch mal ändern. Nun must ich mich ; zoonl abfinden. Vor einem Jahr habe j tch«lwch manches Schöne erdacht. Heu- H te ist das vorbei. Wenn die Leute jetzt i euch kamen, ich lönnte nicht mehr. Jch j habe abgemalt nUd sie kommen nicht« l So lange ich Erbe. nicht« Aber es ist ja ! auch nicht nötäzia Nur muß ich weg j Jch bin biet lrant geworden, ich I 1 l l l i Sin- squ si- gedehnt. »Du mugn w ! 1 leide an Eindildungen Jch habe . furchtbare Gedanlm Anna. Es ift » ja alles Wahnsinn aber es quält mich, s als- Ivettn’s Wirtlichleit wäre...« Er fah sie an. sein ganzes Leiden stand in seinem Gesicht gechrieden. New leiser sutkr er irrt: »Ah-r waren weht nicht recht glim lich miteinander-. Uns hat das rechte Vertrauen gefehlt . . . . die rechie Lie be. iWir wollen einen Strich durch unser Leben machen. Du durch Deine. ich durch nieinS. Dann fangen wir ein neues Leben an » . · Willst Du Z« Mit blossem Gesicht und stockendem Wilh-ern hatte sie gelauschi. Auchv in ihr war eine große Stille eingetreten, dirs der nur die eine Stimme sprach: Be sinn Dich! Sie konnte nichts erwidern. Langiam mußte sie ihre Gedanken zin famrnenraffen und dahin führen, wo her sie gekommen war- Sie trat im Geist in das Zimmer ihrer Mutter hörte das ungeduldige Flüstern, sah den Haß in den Mienen. Dann lief sie durch diimmerine Straßen itber tnirfchenden Schnee, bis sie an die s Stelle kam. wo aus dem Kreuzweg ein Mann an sie herantrat. Sie iirhlie den Drua seiner Hand, fühlte die Lippen, die sie blutig küßte, Mitte. wie ihr Blut in süßen Scheuern zufammen- .» tief, und ein böses, höhnischee Lächeln, s ein Lachelm scharf wie ein Melken «tecl nieste auf ihren Lippen. Aus r Diebe hatte sie neuen Haß gesogen· »Bist Du endlich feetier?« » Er nicktr. - »Mir- Du siehst ein, daß Du trank « bist. Das freut mich. So rathe ich Dir. ge in eine An alt! Da wirst Du wo l'iiber man s zur Einseit « tounnen, denn wahrhaftig. Deine - Kraniheit ist noch die einzige Entschul digung.« »Wofiir?« ,Ah, fiir alle3!« Sie war auf-gesprungen und ein flgiöhtnisches Lachen ausstoßend, fuhr sie s er : »Aber, wenn Zu glaubn, ich wuire » ietzt mir nicht-, Dir nichts, iveil Dich » die Laune anlarntnt. meine Kaiser risllitopien und das Haus zuschließen, ’ dann irrst Du gewaliia.« « Er ijielt noch immer an sich und fragte Arbia ,,Warunr nichi?" »Und meine Mutter —- was wird . eng der?" »Was gebt mich Deine Mutter anl« «Piui!" schrie sie mit zurückgewor ferrin Kapi. ,.ani! Die alte Frau kann auf der Straße sterben! Was get das Dich asi! Ein Gewissen hast ja Mobil« Er sah feine Frau an nnd sagte mv . »Ich glaub-, der gewissenlofeste Mann lann nie so gewissenlos sein aus-: Wlefbbh ch Dil A h st « zgau(’i.see n a Du ja immer gebet-L Alle basifii Dir iir Schurken und hallunkeni Aber as sammt daher, weil Du selbst ein böses Gewissen baiti« » «Jch?« Sie ital an seinen Schreibtisch und riß einen HaufenI alter Zeitungen aus einander, die, s ruhig und veigilbt, rnit tumpfen E en dalagen. arnrn link Das denn immer unb iieii die cum Geschichte-»von dem Ei ferebabnunaliick? Die Blätter sind ja für Dich das Buch aller Bücher! Da steckt der Grund zu all Deiner Angst! Das rißtan Dir .. . . Und Nachts packt ich auch der Satan, daß Du die tollsien Dinge saieistl Ah, was hättest Du darum ergeben, wenn ich Dich da von befreit iiittei Aber warurn?: »Sei still, Weib!" Sei iiilli« schrie er. · »Aber warum soll ich Mitleid ha bm mit Diti Du hast ia mein ganzes ej WIT scilck ,estol)len!" Du,l)ast ja meine anze ugend minirll Du st mich Telogent Du lkast mir Gese schaffen, lulti es Leben, Geld versprechen und shölt mich ichiechter als-ein Scheuer rveibi Ich war ja Deine Sklavin, Du Henkersinecht!« . »Sei still, Weit-! Sei still —- sonst Gnad’ Dir Gott!" « Er haiie sie nxn Arm ergriffen. Sie riß sich los und sagte mit vor Muth hiiserer Stimme: . »Riibr’ mich nur an! Uniersteh Dich! S ag« doch zu!« Er pre ,te die Hände vor’s ·FHeslcht und stöhnte laut. Ta kam sie nahereu ilxsm und wiederholte mit ihrer» her ren Stimme: »Schlag’ doch zu! Schlag’ zu,tvenn Du’s wagst!« Er schleuderte sie zurück nnd er mannte sich noch einmal. »Sch«reig, Jnfamei Geh« hinaus, spg’ ich Dit, tuck Deine Nossers Mor den reisen wir als!« »O Du Narr!« lachte sie. »Ich und reiieåw fh D « b De « be els ir. Ich in · in Phan »Mein Mann! Mein Mann! Ein Haiiswurtt bist Dul« Ihm standen die Augen voll Thtäs nen, er schäntnte tvie ein wildes Thier. Aber noch hielt er sich an der Kante des Tische-s- fett. »Warum willst Du nicht mitteisen, wenn ich Dich darum bitte?« »Weil'g ntir nicht paßt! WeiPs mir hier besser aesalltl« «Dich hält hier etwas!« »Virlleicht!« . Jetzt lam er langsam aus sie zu, den Kopf auf seinen Stiernaden geduckt Er ergriff sie nur lose ksei ihren Hän den und fragte mit ganz ruhiger Stimme: « »Ist das wahr ·——« betrügst Du n.ich?" Jn seinen Augen lag ein solcher Schmerz, dass sie alle Furcht vor i e verlor. Wie eine Dirne lachte sie i m in's»Ge·sich«t. - »Die-kuriere; verrun- icv Man-· Plötzlich fuhr Anna vor Herst mann’jz wit-il)ver,i«erriem Ausdruck Fu iiickx die Lippen halten lich förin ich geleiimint, wie lanae Bluiquellen sckjwollen die Adern aus dein dunkel ruhen Gesicht Er stieß ein dumpfes Slöhnen aus« während er sie an den Armen ri , daß die Knochen lnackien Jn ihrer odesangli schriessie hingel lend auf. Da schlug er sie auf den Mund, das-, das Bliii lxeivorsprific Sie lauer-eile zip-lich eieqen das Posa menl ihrer eigenen Marmor-düste, die n«ii dumpfem Leach auf die Erde fiel. Er ergriff ihren langen Haarschspi riß sie ganz zu Boten nnd itiirzie ich iiber sie. Sie schlug in ihrem Schmerz ihre Nägel in fein Gesicht, daß vier blutige Sirieinen von der Siitn bis « zumüinn seine Haut zeichneiem Einen Augenblick besann er sich, als wenn die furchtbaren Bilder, die so oft lei ne Phantasie verwiiri halten, noch « einmal in ilxm auftauchien. Dann ließ er feine Fäuiie niedersaufem in ihre Augen. die nach anderen geschieli, auf ihre Lippen, die ihn belegen, gegen ihre Stirn, die nur Böses im Sinn-. .ehabi. Er riß ihre Seidenbloule in ; sen und schlu ihre weißen Schul iern wund, mä rend sie zuerst laui schreiend, dann dumpf röchelnd aui teni Boden sich wälzte. Die unten hatten das Geschrei aes hört. Mehr aufgeregt als ängstlich eilten sie aus dein Zimmer. Die beiden Frauen erfüllten das ganze Hans mit ihrem Kreiichen und riefen einen Flei ichergeiellen herbei, der sich gerade im Hansiliir befand· Dei-vit- tvar die Treppe hinaufgeltiirzt Er wars sieh auf seinen Sch.vaaer, bekam aber ei: nen solchen Faustschlag daß er zurück icunielte. Joch nun eilten Meiveå und der Tleischer herein. Mtnes blieb an dir zhiir stehen und stopfte Tabal in seine Pfeife. Die beiden anderen fielen iilsser den Jncieiiieur her, der noch inii ir·er mit iriithenden Dieben alle von sich abwebite. Er stand var der wie todt ain Boden lieaenden Anna und lirß keinen natdelaniinem Die Männer lsrullten iisji an, die beiden Weiber stiißen nach immer ein aellendes Krei schen ans-. Tier Hauptmann schleuderte ein viertantiaeg Tintenialz nach sei nem Schivaaer,sdas an dessen Kopf irrt-eitlen und Die Glasicheide des j Bücherschrank-i zertrümmern Es war : ein entsetzliche-J Durcheinander. Nun fiiirmie auch noch das Dienstmädchen mit einem irernakn Herrn herein, den sie vaii der Straße aeruien hatte. Währean HIrstmann iii wilder Ver Iveiilnng nach der Tinte tat-, duckte isch der Fleischeraeielle und rannte ihm mit voller Wncht gegen den Unterleib, daß er niit einem Schlag zufammen brcch. Jth hielten ihn alle umklam nim, Der Herr nnd lilslice zogen Anna bei Seite und legten sie auf's Sapha. arstrnann mehrte sich noch immer, kaumte sich, ziickte init händen und Fäßen und stieß ein heiteres Gebrüll arti-. Mann konnte ilin zu Vieren kaum halten« Der einziae Kaltblittiae irar der Fleitcher der arti ilini iniete und seinen Lapi gegen den Boden presite. Das Mai-eben brachte einen harrten Waichleine. Damit tnebelte er den Jngenieur tunstaerecht wie ein Stils Vieh nnd steckte iliin Strick-Mii ezlier in den Mund, daß er nicht mehr schreien tr—nnte. Mewes war fortge rannt. um einen Arzt »in holen. Alire iznd das Dienstmädchen trugen Frau Vprstninnn t«erunter. die noch immer tein Lebenszeichen vcn sich gab (Fartietz«n»ng folgt.) Ein »Dichter« ivill die Heldentiiateii der Frau Nation dramatisiren. So eine Jdeei Das Publilmn hat doch nichts verbrochen!