—1 MS MUIW IIIWIIIIIIZ Yngenieur Horstmanm ...Roman von... Yikhekm Degeketu D7""A"-I qvj I - t-. Imseyrmd Es war anz still im Zimmer-, die Lam wars einen hellen Schein ans den govtesrschödel ter Alten, «die mit geschlossenen Augen dalag. Sie schlief nicht« sie spann auch Zukunftstraume, wie get trenn Horstmann einmal »ein den t aebtacht war,wohin et gehor te, sich Eber seine Papiere hermachen nnd in eiliger Spekulation das Kapi tal verdoppeln würde, so daß sie und ihre Familie fis an ihr Lebensende genug hätten. Anna kann-sie und wehrte sich gegen ihre Schwäche Aber die Macht des Augenblicks war stärker als Scham und Stolz. Sie ließ schlaff ihren Kopf an seine Brust sinken und lag da wie gebrochen Bett begann sie zu küssen, halb aus Höflichkeit halb, weil ihm wirklich darnach zu Muthe war. Ehe eine Viertelstunde vergin«a, hatte sie ihm qeschworem daß sie sich von ihrem Manne befreien und mit iinn glücklich werden würde, und er hatte ihr aeschworen, dasi er sie immer ge liebt und nie vergessen habe. Als er wieder draußen war, schüttelte er in der kalten Winterlust die Verkommen-. heit ab und sa te sich wüthend, daß diese aanze chichte nicht-Z sei, als die reine Zeitverschwenduna· KI. « Jn den ztweieinshalb Jahren, die ver-— strick-en waren, seitdem Horstmann sich non der düssetdorfer Gesellschaft zu ruckaezogen, hatte er es so weit ac Lracht, daß ihn die ganze Stadt für verrückt erklärte. Viel hatten dazu die Wäilmien des Eheedaares Dehtvitz beigetragen die in allen Gesellschaf ten die» schlimmsten Verdachtigungen gegen ihren Schwaner augstreuten Aber auch cr selbst erreate durch sei ne Erscheinung nnd sein Auftreten das Aergemiß der Leute. Wer ihm begenettz wenn cr sich scheu an den Hau ern vorbeidriickte« mit seinem tutchsurchten Gesicht, dem eingehend ten Hut, tem schlechtsinenden Ughi-rate ber, und sich unter-stand ihn anzuse I-« h-— e-..-«-.- -:.. mit-I t- ..«n N »s-» »Hu «»p.»·-sk Ha »Hu s» »Hu Jn grimrn und Mißtranen zugeschieuoert, daß er ihn so bald nicht vergaß. Dazu kamen noch andere Dinge. Wenn zur Feier von Kaisers Geburtstag Die ganze Stadt flugs-te, fehlte auf seinem Dach die Fahne. Als auf dem nahen Corneliusplatz das Denkmal einge weiht wurde, hatten alle Häuser illu minirt. Nur sein Haus lag schwarz da, mit geschlossenen Laden. Das ör qerie die Leute, mancher Spießer blieb davor stehen und sagte: »Das ist das Haus von dem reichen Rentier. Der Kerl ist ia aeckk« Diese allgemeine Stimmung lxatie auch den Geheimrath Zimmer beein slußi. Als herstmann ihn eines Ta - ges besuchte, nm sich bei ihm zu erkun cis-gen, ob seine Schwiegermutter nicht so weit hergestellt wäre. daß sie zu ihrer anderen Tochter übersiedeln tön ne, war der alte eHrr zurückhaltend, erkundigte sich nach Horftmann’s Le bensweise, rieth ihm, er solle doch sei nen Schmolltvinlel verlassen und so weiter-. Der Jngenienr wollte davon nichts wissen, sondern verlangte in grobe-n Ton eine Antwort. Schließlich nach einigem erregten Hin und her erklärte der Gekxeimrath, als Arzt müsse er von einer Uebersie delnng entschieden til-rathen Seit diesem Besuch schloß Hast mann iinr in den Kreis seiner Feinde ein. Er nahm sich vor, sein- Wie germutter bei der nächsten Gelegenheit aus dein Haus zu befördern Aber ehe er dazu kam. lenkte ein Ereigniß sei ne Gedanlen in eine andere Richtung. Eines Tages begegnete er Holleder in der Hosgartnstraßr. Wie eine Ku Tl schln bei ilnn der Gedanke ein, H tekz aler seine Frau besucht ha de.« Er« gerieth in große Austeauna uao ues sofort Eucken-es rufen. Diese-: antwortete in seiner gewohnten mür rischen Weise, dich ohne wie sonst die Wahrheit zu sagen, ein Herr sei aller dings dagewesen den Namen wisse er nicht Ob er schon öfter dagewesen sei? Metves schüttelte den Kopf. Sei nes Wissens nicht. Also Here Holleder hat sich wieder Wesen lasse-W sagte Horstmann zu sauer Frau. »Er will wohl das an dere Ungezieser nach-Ziehen Aber da raus wird nichts-! Noch heute schreibe ich ihm, daß er uns mit seinen Besu chen verschont Wehe, wenn ich ihn hier« erwische!« Anna wagte nichts zu ernsidern, doch schrieb sie sofort an ihren-Freund End act-b isrn ein Rendegzvouz an ei ner atgelegenen Stelle des Hofgut ten-s. . Horßmann’s Gemisch war schen die " « ganzen letzten Wachen schwer umhü stert gewesen. Er merkte, wie Men: schen, die er nich-i sch, denen er nicht Hei-kommen Konnte und deren Gegen . « Iwart er dach- scrtwäljrend spürte, Va s- Tau arbeiteten ihm seine Frau ab Espenssiq zu machen- Nun aber» wo er erfahren hatte, das; Ihr-liede- wieder ie- Dsåsseiders sei. wählte die Unruhe mM ijkm Ta» nnd Rates-t- Wenn er die use-km haßsr. diesen Menscken fürch eie er. Er keaåe gegen iån die ohn I- - - --"j-’" "’"-'--I -s mächtige Eisersucht des alten Mannes gegen den eren, hübscheren Wie eine Ratte sras die Angst an ihm. Er beobachtete seine Frau. Die Verände rung, die mit ihr vorgegangen war, sprang in die Augen Statt des de müthigen Gehorsams ei te sie ihm jetzt Trotz. Die dumpee rägbeit ih rer Bewegungen war einer nerbösen Unruhe gewichen Bei Tisch schwatzte sie bald wie ein junges Mädchen bald saß sie anz versunken da, während .n ihren ugen ein unheimliches Feuer brannte. Manchmal triillerte sie ein Lied, wenn sie die Treppe hinausging. Sie saß stundenlang in ihrem Toilet tenzimmer Sie rannte ihr Haar, dustete nach Parsiim . . . . Wie ein Bluthund ging er all diesen Spuren nach. Der Verdacht, daß sie ihn hin terging, wurde bei ihm zur tsren Idee. Er hatte keinen anderen Gedanken mehr in seinem Kopf. Nachts lag er stundenlang schlasles. und wenn sie etwas lauter athmete oder den Kopf umwendete, suhr er in die Höhe »und lauschte, ob nicht irgend ein verrathe risches Wort iiber ihre Lippen käme. Und während er mit seinen Augen das Dunkel durchbohrte, ohne das Ge: ringste zu sehen, gautelte in seinem verwirrte-n Geist die Vorstellung, wie er seine Frau mit ihrem Geliebten er wischte, wie er sie niederschlug mit ei nem Stück Holz, wie er ihr das Mes ser in den Rücken stieß. Jn Gedanken wurde er hundert Mal zum Mörder seiner rau Jn ruhigeren Stunden betchnp te er diese Vorstellungen und ertliirte seinen Verdacht siir Eintrit dung. Er hatte die Beobachtung gemacht daß Anna jetzt ohne ihre Tochter aus ging. Er fragte sie jedesmal wo sie hinging, und solste ihr dann heim lich· ber ihre ngaben entsprachen der Wirklichkeit, er entdeckte nicht dass Aste-nach- Mnä Tosnsv Akt-messen III-JE tigte. Eines Abends kam sie zu spät zum Essen. Sie entschuldigte sich, sie hätte im zoologischen Garten Schlittfchuii gelaufen. Und wirklich hing auch das Lederfutteral mit ihren Schlittichuben auf dem Hausslur. Er fragte warum sie ohne Lott e aegangen wiirr. Dieie erklärte selbst sie habe erfrorene Füße, und sei deshalb zu Haufe geblieben Als er einige Tage darauf wieder hörte daß Anna auf dem Eise fei. versuchte er, sie abzufangen. Er wollte sehn, ob sie sich nicht von Hol leder nach Hause begleiten ließ. Jn einem WinteL den der Bretter zaun des zoologischen Gartens- bildete, war eine tleine Bude aufgeschlagen in der eine alte Frau heißen Grog und gebratene Kaftanien verkaufte. Von hier aus konnte Horfimann den Aus gang nnd auch die beiden Fußwege, zwischen denen die breite Fahrfiraße lief, übersehen. Es herrschte noch das trübe Grau der Dämmerung, zwei hohe Gaslaternen warfen einen gelb lichen Schein auf den Schnee Durch die Liicken des Bretterzauns konnte er auf dein Weiher undeutlich wie glei tende Schatten die Schiiitschuhläufer erblicken. Die schrillen Tisne einer Militiiria lle klangen wie erfroren und zerri en durch die eisialie Luft zu ihm hinüber. In ihrer Bude saß das Weib hielt die aufgesprungenen rothen hände über die Kohlengluth und glotzte ihn dummdreifi an. Zu feiner Rechten lag die Eifenbabn briickr. Dort erklang aus der Tiefe manchmal der Pfif einer Locomotioe. Jedesmal fuhr orstniann bei die sein Ton zusammen. Er mahnte ihn an die Ver angenbeit, an das Leben, das er frii er geführt hatte, in den Einsden, wo er frei und ein wahrhaf ter herrschet aewesen war. Nun stand er hier, frierend, von einem Bein auf-z andere springend. Was hatte er vor? Er wollte fein Weib mit ihrem Ge liebten abfangen, als eiferjiichf er, betrv ener Ehemann. Ein tiefes Kie sühl er Erniedrigung übertam ihn. Was war aus ihm geworden? Die ses Weib hatte ihn-klein und elend ge macht. Er spiirte schlimmer als je den Druck, den das Leben auf ihn gelegt: diesen tagtäglichen Kampf mit so ge meinen Mitteln, für den er nichi ge schaffen war. Er war müde und zers miirbi bis in’s Jnnerfte, und aus der Melancholie der grauen Schneeland schaft stieg ihm der Wunsch auf, von dieser ganzen Last befreit zu sein. Aber er richtete sich wieder straff auf und gab seinem Gesicht von Neuem den argwöhniseh spähenden Ausdruck. Es war dunkler geworden, der Schein auf dem Schnee nahm hellere Farben an, Eine Pferdebahn wartete schon, die Gäule standen in Decken ge hiillt und stießen aeauen Dampf aus ihren N·iiftern. Jetzt quoll die erste Masse der Heimlebrenden aus dein engen Thor. Er bemerkte Bekannte aus früherer Zeit, ohne von ihnen gesehen zu werden. Seine k rau war nickt-i darunter. Die Pier hn fuhr ab. Die Siraåe lag wieder einsam im matten Glanz des Schnees, der eine eisiae Kälie aisssiiralsslie Endlich als ein Wärter das Thor ;sufchlosß,ver Tieß herktmann feinen Standort. M set ilsrn ging fehlendernd ein Lie belpiirchetn Der junge Mann hatte den Arm um die Taille des in n Mädchens geschlungen. alleAugenbl cle blieben die beiden Leben und küßten horstmann vresite manchmal die and vor die Angen, wir.nm die wide "luth, die in seinen Schläfen brannte, anszulöschen Anna hatte ihn betro gen. Niemand von den Heimlehrenden war seinen S- ürauaen entgangen,abet sie hatte er chk eesehen Wo war sie gewesen? Vielleicht gan sie jehi auch auf einem einsamen Wea nach Hause, am Arm ihres Liebhabers und ließ sich von ihm iiissen.... Angst und Muth ballten sich immer dicker in sei nern Jnnern zusammen. Manchmal blieb er stehen, bohrte oen Eichenstock in ten lnirschenien Schnee und holte stöhnend Asdent Warum xiveifelte er noch? War es nicht sonnenllnr, daß sie ihn betroa? Vor ihm das Frauen-s LImmer-, das sich so inbrünstig an den Mann schmiegte, leirie ihn ja.tvas de: Weibes Thun und Trachten ist. Und was er da mit seinen eiqenen Augen sah, erweckte ein anderes Bild in ihm: Anna aus den Zehenspitzen stehend, mit fiebkischem Glanz in den Augen, die zum Kuß aeschiir,-,ien Lippen ihrem Geliebten reichend. Ihm fielen heiße Seufzer ein« tie sie ihm einsi mals in’g Ohr gehaucht. Er dachte mit Angst und Scham an das wilde Spiel, das sie getrieben. Je i legte eiis anderer seine Lippen auf ihren Mund und vergrub die Finaer in ilir Heinr. Er sah das Gesicht Holleder5. U hatte einen hädniichen Ausdruck, der dem betrogenen Gatten aali. Es wurde ilzm dnnlelroth vor den Augen; er hatte den Maler gepackt und auf das Stehn-finster geschleudert, daß clle Knochen lnaciten nnd das Blut hvcheufspritzir. Dann stürzte er auf s— sein Weit-, zerrte sie an ihren langen Haaren zu Boden und schlug sie, das iht Blut sich mit dem Blut des ande ren mischte . . .. Einen Augenblick gab et sich dieser Vorstellung hin, sei ne Brust röcheltg sein Gesicht mit den auseinandergepreßten Zähnen, dem trampshaft verzcaenen Mund hatte einen thierischen Ausdruck. Dann tam er wieder zu sich und setzte seinen Weg fort, immer dem Pärchen folgend, dag t-ch, je näher es der Stadt tant, desto häufiger tiißtr. Erst als das Mädchen in einem Hause verschwand, woraus der junge Mann den Hut ziehend sich entfernte, merkte er, das-, er sich in ci nern ganz fremden Stadiviertel be fand, und schlug ten Wen nach der Hosgartenstrasze ein. Aus dem Korridor sah der Juge: nieur den Lederbeuiel hängen . Er nnhrn die Schliitschuhe heraus, ihr Stahl war blanl und trocken, nicht eine Spur von Schnee oder Wasser war daran. Diese Entdeckung setzte ihn nicht einmal in Erstaunen, er war auch ohne das seiner Sache sicher ge wes-Fu nna befand sich imEszzimmer. Als er eintrat, wollte sie ihm schnell ent mischen. «Bleibl« Ihrem erschrockenen Gesicht gab sie einen hochmiitlnaen Ausdruck, nnd in dem sie die Hände n.it den wieder spitz zugeschnittenen und glänzend polirten Nägeln aneinander rieb, blickte sie ihn mi: inletnden Augen an. -«’ wünsaxsi?« . «Wo warst Duk« »Ur-f dern Eist« »Das ist nicht wahrl« Ich hasbe anr Jovis-Zischen Garten auf Dich gewar eet. u bist anderswo gewesen« »Ich war aus dein Schwanenteich und habe dort gelaufen.« Er runzelte die Stirn und iab ihr mit insterern Blick ist«-J Gesicht, »aus dem ie Lüge geschrieben stand. hatte der Wind ihre Wangen so getöthei, ihren Augen diesen Glanz gegeben, ihr Haar so anmuthig zerzaust? Oder wares etwas anderes gewesen? Lagen aus ihren gescksnsellten Lippen nicht vie Spuren genossener Küsse? Diese ver jun te Heiterkeit dies unwillkürliche Lir ln, woher anders kam das alles als von dem geil-steten Genuß? Ist-h ask-kons- k-2-- I-.--- C- h..-1 »u- ---·,- s.- . ----- sengt-I In »Hu-tx bohrien, bexmertte er plötzlich das neue Kleid, das sie heute zum er·ten Male in seiner Gegenwart trug. r ergriff itzt Handgelent nnd zog sie nach der Mitte des Zimmerb unter das Lam penlicht. »Weder hast Du tas? Wer hat Dir erlaubt, das zu tnüsen?« »Ich lasse nicht so an mir zerren, verstehst Du das?« erwiderte sie, ttonig den Kopf zurückwersenn »An-her ist das Kleid?" »Gelaust. wie Du Dir wohl denken kennst. Die Rechnung wirst Du schon ssiih genug findet-. Wenn Du glaubst, ich liese abgerissen wie ein Dienstbote herum, irrst Du Dich, mein Lieber!« Jhrn zuckten aus einmal aus allen Ecken des Zimmers tcthe Funken ins Grsicht. Er schättelte sich, von Muth jchauerni förmlich durchrast. Er trat aus sie M, während sie langsam zur-Hiel Ivich. it einem Sto schleuderte er 'sic aus einen an der and stehenden Stu lund Leuchte: » nverschämtel Uniersteh’ Dich ncch ein Wort zu sagen!« So stand er ihr einen Au endlick ge genüber, als die Thür geös net wurde. Während er sich nach dem eintreten , den Dienstmädchen nmdrehte, sprang " Anna aus Und Ms us dem Zimmer-. Prrstmann setzte sies an den Tisch und iiitzte den Kopf nu , ohne sich um dns Dienstmädchen zu iimmern. Beinahe hätte er f vergessen nnd gegen seine mu die nd axggehobeni Jetzt elfml er vor dieserJ orstellun zurück. Das durfte nicht sein! Er mu te herr bleiben til-er sich! Wenn er sieh hinrei sen ließ, war alles verloren. Dann toar feinleau gegeir ihn iin Recht, und rnit ferner Macht war es vorbei. Er beschwor sich, bettelte bei feinem jöhzornibgeen Herzen förmlich darum, ich zu wingen. Er wollte gegen eine Vor ellungen antiimpfen, damit er auch in der Einbildung das nicht that, was nicht in Wirtiichteit gesche; hen sollte. Anna erschien nicht zum Abendessen, findern ließ sagen, sie fühle sich un wohl und sei zu Bett gegan en. Als orstmcnn kurz nacg elf Uhr das afzimmet betrat, fand er das Beti feiner Frau leer. Auf dem Nacht tifch lag ein Zettel: »Ich fchlafe bei Martia. Anna.« Seine Aufregung fing wieder an zu rurnoren. Ging fein Weib nicht dor cuf aus, ilsn zu iränlen?! Er vergaß, was er sich vorgenommen, und schiug mit einem Fluch gegen dag- Kissen iu rek Bettes, daß da, rko ihr Kopf zu ruhen pflegte, eine tiefe Beute entstand· Er wollte hinunteraelien nnd sie aus ihrem Bett zerrem um sie dahin zu txt-gen, wohin sie gehörte. Er füt:ttc, wie das auftochende Blut feinen Ver stand betäubtr. Um sich zu beruhigen. zog et die Gardine vom Fenster zurück und preßte die Stirn gegen die Schei ben. Der Vollmond leuchtete fo start auf dem Schnee, daß die Klarheit Der Winternacht den Kerzenfchimrner bräunte. Die weiße, maiellofe Decke gab dem Garten etwas Verzaubertesi und strömte überirdisches-« Frieden aus. Horftmann legte sich nieder. Aber das leere Bett an seiner Seite ließ ihn nicht einschlafen. Eine Stunde mochte er wach gele gen haben, als er von draußen ein » dumpfes Geräusch vernahm. trieb I tman hörte er deutlich eine Tltiir tnacken und das Drehen eines Schlüs scls. Er hielt den Atheni an und L lauschte. Jn der lautlosen Stille der H nahm er das Wisvern der Taschenuhr« s jede Bewegung seines Kopfes auf den ; Kissen sauste wie ein qrofzer Lärm in ; seinen Ohren. Sonst vernahm rr : weht-T Hatte vorhin die Thür gellintt J vier nichts Vielleicht litt er an Ge s lsrststauschungen Vielleicht war rr ; nsalnsinnisp ohne daß er es wußte. ) Mein Gott, wenn du«-» möglich wkireS ; Er·wurde von Einhildungen genarrt I Seine Frau schlief neben ihm. Aber rinnt Das Bett war leer. Er sah ess. i Er siihlte die teilten Kissen. Also war ekcf keine Einbildungk Sein kluge tauschte ihn nicht, warum sollte sein ; Ohr ihn täuschen-Z ; Die Thiir ist auf- und zugetlintt s troidein Jemand ist in’5 Haus gegan s gen. Aber wie ist das möglich? Alle s schliefen ja bereits, als ich zu Bett ; ging. Warum sehe ich nicht nach? l Lie er will ich schlafen und den aufge s regten Gedanken nicht nachgeben. Sollten es Einhrecher sein? Aber viel leicht hat sich Jemand zu Anna ge lGlatzen Er sprang an’s Fenster, zog die Ciardineniauseinander und blieb in dumpfem Schreck tehen. Ueber den frischen Schnee, de en matellose Fläche sein Auge noch vor einer Stunde be wundert hatte, lief eine Reihe von Fußspuren. die aus dem inter rund des Gartens kamen und si dem Taufe näherten. Jeden Fußtritt tonnte er in dem hellen Mondlicht unterscheiden. Eine Weile mnlezte Horftmann sieh besinnen; denn feine Gedanken und Empfindungen lagen alle wie erstarrt. Dann wurde er aanz klar. Was lam men mußte, lag Vor ihm, wie etwas, was schon jnmal geschehen war. und trak- er nur zu wiederholen brauchte. Ohne sich zu übereilen. lleidete er sich vollständig an und holte den Nevoloer ask- dem Nachttisch. Dann aing er mit dem Licht in der band hinunter zu dem Zimmer, in dem seineFrau schlief. .Mach aufs« Ali ihm Niemand antwortete,pochte r mit der Faust gegen die Thür und wiederholte: f ««.Dlufinachen! Aufmochen!« Er hörte feine Frau ängstlich trei fcben, abe: auf fein Ruer antwortete sie nicht. Die Thür blieb verschlossen Er verfuchste, sie einzudrücken, aber da sie auch verriegelt war, gelang ihm das nicht. Nun begann er die Thijr mit Fußtritten zu bearbeitem die wie dumpfe Kanonenschläae durch’s Haus dröhnten. Endlich aab sie nach. borst mann trat in's Zimmer, warf sich un iek’5 Belt, riß die Schranke auf,stiirzte in's Nebenzimmer, durchluchte auch dieses. Der, den et suchte, tonnte nicht dagewesen sein« sonst hätte er ihn in den müssen. Die beiden Zimmer t ten nur die eine Thitr zum Kotridor, durch die er hereinceirmmen war. Jn einem letzten Zweifel ttfz er das Zen ster auf und starrte hinaus. be unten waren nur tie al en Spuren im Schnee. Aus dem Fen ee lonnte Nie mand gesprungen fein. Ohne sich um die Frauen zu betümmern, lief er hin unter uno weckte Weibes-. der so fest schlief, daß er laum aufzuriitteln war. »Es ist « mand in's Haus einge drungen. ommen Sie mitt« Der alte Wärter kroch in sein-Lein tonndhofe und folgte dem Ingenieur, der on der Tbiir zum Garten riittelte. Diefe war ordnungsmäßig verschlos fen. rftmann wies auf die Fußfpu ren, die selbst die drei Stufen bit-auf führten »Sei-it Sie! Vor einer Stunde wa ren die Fußtrttte noch nicht da. Also muß Jemand aus dem Gatten ichs Haus ein Ledrungen fein.« « »Wahr?)ofttgen Gott! Das sieht ja beinahe so ein« »Sie sind doch nicht etwa draußen gcmfen?« »J, wo xollte ich draußen wohl ge wesen sein « HorKnann trat in den Garten hin aus. r Schnee knirschte unter sei nen Füßen, die grimmige Kälte stach ihn wie mit Eisnadeln in’s Gesicht, in den Baumöltem in den vereisten Ge biischen tnaclte es leise, ein Schauer gan durch die Lust. und es war, als wenn sich das her-i der Erde vor Frost isiixanunenirampstr. Die Fußspuren ie en durch den ganzen Garten bis an das« Pförtchen, las den Ausgang zu einer tleinen Gasse bildete. die aus die Vittoriastrasze mündete. Die Mauer die den Garten umschloß, war nicht so hoch, daß man nicht hätte darü«bertlet tern können. Wäre das.aeschehen, so hätten Spuren vorhanden sein mits sen. Die Schneedecke auf der Maxer selbst aber war unberührt. Also mußte der Eindringling durch das Pförtchen gekommen sein. Und zu dies:m Pfört clxen gab es nur zwei Schlüssel, den ei ien besass er, den anderen hatte von Anfang an Anna aehabt. Horstmann lehrte zurück und besihl dem Diener, alle Thüren zu schließen nnd die Schlüssel abzuziehen, so oaß Niemand das Hang verlassen konnte. Dann den-innen die beiden, vom Erd geschosz ansangend. sämmtliche Zim mer zu durchsuchen Eine Stunde ging darüber hin, ohne daß sie etwas gesunden hätten. Daraus ging der Ingenieur wieder zn seiner Frau. Lotte saß halb anaelleidet bei ihr am Bett. Er wies seine Tochter barsch aus dem Zimmer. . »Um Gottegwillem tras ist gesche lsen?« srcate Anna. »Weißt Du das nichts« »Waer soll ich das wissen? Du hast mir ja tein Wort gesagt. Mein Gott« hast Du uns erschreckt. Gustav! c Mcrnm ist halbtrdt vor Anastt" »So? HastDu Dich erschreckt? Du hattest wohl auch Ursache dazu!« »Aber was ift bern los?" Er blickte sie düster an und erwi verte: »Es ist Jenand in s Haus gekom men, der nicht hierher gebörL Jetzt steh’ aus! Du hast ta zu schlafen, wo Du sriiyer geschlafen hast. Jch habe Dir nicht erlaubt ein anderes Zim mer zu neli nen!'· »Las: mich doch hier!« sagte sie anaitlich Aber er wars die Decke herunter und zog iie aus- dem Bett. Sie folgte ihm achorsnm in die aemeinsame Schlaf law-net Die Nacht verging, ohne daß er ein Asige zuthai. Er wuskte nicht, oh An na schlief oder wachte. Asher als er beim bleichen Moraenarauen nach ihr hinsalx lsegeaneten ihm ihre Augen. Der aanze, wilde Hast einer gepeinig ten Kreatur brach daraus hervor. Die beiden lagen so nahe bei einander, daß ibr warmer Athim sich mischte. Aber leiner theilte dem anderen seine ver borgenen Gedanken rnit O i- O Später als gewöhnlich. gegen halb acht, trat Mut-es mit seinem Kohlen eimer und einem Arm voll hole bei Frau Regierunasrath ein um Feuer zu machen Die Alte. die nicht so laut sprechen tonnte machte »Pst2«, wo raus er an ihr Bett karn. »Waru! Sie gestern noch so spät aus? ..J wo ich nicht. Das müssen wohl richtige Cinbrecher sein. Ich bin s nicht gewesen« »Ich dachte Sie hatten vielleicht ei nen Sack Hafer fortgetragen oder ein paar Flaschen Wein!« »Noch nicht so viell« erwiderte ter Meter wütlnnd und arifs na einem Holzspahn ans dessen lestes ndchen er mit dem Finger zeigte. :Wo warenSie denn noch so spött« en cie s doch ruhig! Ich mochte mzehne-i überhaupt einen Vor schng machen. Aber dann mässen Sie mir auch Vertrauen seinen. Also Sie find gestern Abend spät durch den Garten yeeinaelMHen.« « ·.- Oft-—- Ist-. «..II-! »I» UUI ins-Us- clll WOR- Olcl trinten wollen, und weil die Hausthür doch die Sicherheitstette hat« hin ich durch den Garten gegangen. Wenn da was Schlimmes dabei sein sollt« »Wer sagt denn das? Nur mein Schwiegersohn darf-Z nicht erfahren, sonst kämen Sie »aus Ihrem Dienst-« Mewes schüttelte stumm den Kopf. Eine Weile schwiegen die beiden-. Schließlich sagte Frau Regierungsrath nerade heran-: »Mein armer Schtviegersohn ist aeistestranh das tvissen Sie selbst am besten. Wenn ich nicht dazwischen ge tommen wäre, hätte er heute Nacht meine Tochter umgebracht. Den Ne volver hatte er schon aus der Tasche gezogen« Metves grinstr. «Was so einer alles sitt Zielen im Kon hat, daraus tommt Unsereiner aar nichts« »Das sage ich auch! Und deshalb meine ich, er muß schleunigst wieder in eine Anstalt gebracht werden und recht lange drin bleiben, denn gesund wird er doch nicht mehr· Meine Toch ter möchte nun gerne —- tvie die an ihrem unglücklichen Mann hängt, das tann ich Ihnen gar nicht sagen, lie her Metves —- die möchte also einen Menschen bei ihm haben, aus den sie sich verlassen lann. Da haben wir gleich an Sie gedacht.« »Ja, ja,« brummte Meine-L »an mich tann sie sich getrost verlassen. Das weiß auch der Herr Ingenieur. Ich bin nicht so, dasz ich ans meinen Vortheil ausgehe.« »Aber wenn Sie « hren Vortheil sinden, scheint's do auch nicht. Meine Tochter sagt, Sie bekämen hier leinen wahren Hungerlohm Für die M Zeit· wo Sie herrn Horftmann in der Anstalt pflegen, sollen Sie's Dop lte bekommen. haben Sie das ver an denc« »Dann ist doch nicht so diel zu verstehen!« Die Alte richtete sich auf und sitt sierte:« »So lange mein S iegersohn im Haus ist« kriegen Sie einen größeren Lohn. Der ist ja geizig wie die Sünde Wenn er aber fortkommt, will meine Tochter mit Jhnen einen Con tract auf drei Jahre machen. Sie bekommen vierhundert Thaler im Jahr. Sind Sie damit einverstan den?« »Damit wäre wohl ein jeder einver standen . . . Aber was Schriftliches möchte ich doch auch haben." «Betommen Sie! Alles wird ord nungsmäßig abgemacht.« Sie hielt ihm ihre Hand hin, in die er einschlag. Nachdem er Feuer ge xnacht hatte, rief sie ihn nochmals zu ich: »Wenn heute Nachmittag der Herr Doktor kommt, dann wissen Sie doch, wasosSie zu sagen haben!« ». a, ja! J- weiß schont «mmer die Wahrheit,ckå5rau RegierungTrathI Immer die Wahrheit!« Durch Dienstbotentlatsch waren die Ereianisse der vergangenen Nacht im Nu in der Nachbarschaft verbreitet. Noch vor dem Mittagessen erfuhr der Geheimrath Zimmer bei einem Kran tenbeiuch, daß Horstmann einen Tob suchtanfall bekommen, Thüren und Fenster eingeschlagen und seine Fami tie mit dem Revotver bedroht habe. Nachmfdem Mittagessen erfuhrst sogar, UIL WIllgcllsfsuk »aus sklllc llluu Illl bloßen Hemd ans die Straße werfen wollen. Als er deshalb von Frau Regie rungsrath einen Brief bekam, die ihn hat, unverzüglich zu ihr zu kommen, machte er sich gleich aus den Weg. Sie schilderte ihm Horstmanns Vorgehen auf eine schreckliche Weise. Das aus aesprenate Türschlosz, die Holzsplitter, die Scherben einer Waschschiissel, die bei dem Getoirr zerbrochen war, wa ren die besten Beweisstiicte für die Wahrheit ihrer Erzählung. Außer dem theilte sie dem Arzt noch einige Neuiateiten mit, die sie selbst erst von ihrer Tochter erfahren hatte, nämlich, daß Horstmanns Vater truntsiichtig aewesen und im Zuchthaus gestorben iet, weil er einen Menschen umge bracht habe, und dass die Geiste-Krank heit des Jngrnieurs viel länger be stände, als irgend jemand ahnte, wie der Vorsall aus der Hochzeitsreise be wies. Anna wurde gerufen, um diese Ge schichte zu bezeugen. Sie war sehr blas-« und, wie es schien, noch gänzlich verwirrt von dem ausgestandenen Schreck. Nach langem Drangen bestä tiate sie das-, was ihre Mutter gesagt hatte, und holte auch die französische Zeitung herbei, die die Assiire mit dem hoteliellner enthielt. Der Geheiinrath machte beim Lesen ein immer ernsteres Gesicht. Als Frau Diisbach merkte, daß ihre Sache eine aute Wendung nahm« sagte sie: »Der einzige, der wirklich mit mei nem Schwiegersohn Bescheid weiß, ist iein Diener. Wenn Sie den zum Re den brinaen lönntent Aber ich siirehte, der wird nichts sagen!« »Warum nichts« »Er ist meinem Schwiegersohn ab solut ergeben. Außerdem ist der Mensch das Mißtrauen und die Ver schwiegenheit selbst.« Die beiden Frauen gingen hinaus, und Mewes wurde gerusen. Er warf dem Geheimratb mißtrauische Blicke zu und war verstoett wie ein Ziegen hock. Von dem, was in der Nacht passirt war. behauptete eo nichts zu wissen. Er habe feft geschlafen und fei erft dazu gekommen, als schon alles vor über war. Tie Fußspuren rührten Bach seiner Meinung von einem Dieb er. Aber der Geheimrath liirnmerte sich wenia um die Fußspurem er wollte wissen, was es mit orstrnann Für eine Bewandtniß ha . Auf defe Frage antwortete Mewes: Der oInge nieur fei ein guter Herr, der n nie Fingern Menschen etwas zu Leide gethan a . Hören Sie mal, mein Lieber, Sie waren ja selbst Anstattswärter und wissen, daß Geistestranle unter Unt ftiinden hochft gefährlich sind-« Jih verlange gar nicht, daß Sie etwas Unaiinstiges über Ihren herrn aus faaen. Ich appellire einfach an Ih ren erfunden Menschenverstand Hal ten Sie Herrn Horstinann für traut oder nicht?« « »Wenn der herr Jngrnieuc erfährt, was ich gesagt habe, dentt er, daß ich ihn verrathen han« »Was Sie mir sagen« bleibt unter uns!« Fortsetzung iclgt.) Der Ruf einer Autorität gleicht oft dem Schatten am Abend: er if: größer als der Mann s It J Kentuckinhistm ist knapp gewor den. Kein Wunder nach den aufre genden zwei Jahren. die der Blau grassStaat hinter sich trat. « It- IV Jn Eentmlatnerita iind wieder ein mat zwischen zwei Litepusotiten Feino feliakeiten ausgebrochen- Dieg in die Rubrik .,Neuiqkeilm" zu bringen ist cizenttich AnachrcniimuT