Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, February 08, 1901, Sonntags-Blatt, Image 9

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    I
W
Mein BUT
Von T. Rein.
Um Schreibiiich sitzt das Kindcherh
O Lernen, unbequem
Gan müde seufzt sein Mündchem
»Ja me —- achk tu aimes —- il aime."
Es geht auf heißen So len
Der Mitta übers Lan ,
Mein M n gähnt mirs-hien
Und lässig iintt die Hand. —
»J’aime -—« —- plöhli fliegt die Feder
Ei —- mir Allotria M t
Der Schelm — d s sie t ein jeder —i
Laß fehm was er a i reibt.
Der Schlingel malt mit setzen
Den ganzen B en voll —- —
Elf Jahr’ «- un Liebesfchmerzen —?
Das weis doch wahrlich tolll
»Sieh herl«O--— Ei, ei! ein Name
In jedem Her-Ihm da ---
Wie hieß die Herzeiisdariic??
»Ein-mir« » »Es-Wams — »Mama".
—-«--..---—..
Ein Imzniricdcncs Echo «
Von Eophus Vanditz.
Ein ungewdlknlich starkes, leistungs:
fi:higes Echo war in einem Gebirgs.:
xsvß an der lijbiichm Wixsie angestellt,
cxber es war ein langweiliqer Posten,
Denn nur seiten oder nie verirrte sich
ein Mensch dahin, und noch seltener
war es Jus-ano. der dem Echo Geie
geiiixeii gab, zu anhvorien. Dochten-.
biiillte einmal ein hungriget söwe
nach Negekfleiich, oder alle zwei Jahre
rief ein Beduine nach eine-m verirrtm
Kameeh mehr Zerstreuung gab es für
das Echo nicht. Seine Stimme war
am Verroiten. Es kam infolgedessen
um seine Versetzung ein.
Da oben in der sächsischen Schweiz,
sich ein altes ehrwürdigeö Echo so hei
srer geschrieen hatte, daß es sich nach
einem behaglichen Ruheoosten sehnte,
durften die beiden tauschen.
In einer herrlichen Schlucht, wo
Moos und Farnkrauter die oFelswand
bedeckten und ein lleiner Bach sieh, un
aufhörlich murmelnd und schwahead,
vom Berg herniederschliingelte, traf
das Echo sein-en neuen festen Posten
an. Das war in der That eine Ver
anderung, die man sich gefallen lassen
konnte! hatte es bisher mit Recht
Tiber mangelnde Beschästi ung ge
klagt, o hatte es hier im entheil
reichlt zu thun. Seit jeher war das
Echo in diesem Thal berühmt gewesen,
aber nie in dem Grade wie jetzt.
»Es ist erstaunlich, wie es zugenom
men hat,« sagten die Leute« und-von
weit her pilgerte man sörmlichdahim
um es zu hören« nnd die Führer stell
ten die Tour-isten an die günstigste
Stelle, von wo der Klang am stärksten
» widerhallte. Dieser Erfolg war den-.
«. »Schr- natiirlichjebr.schnieichelhgsh ob
gleich es sich daran ärg:rte, daß man
es mit dem alten, vollständig abge
nutzten Echo verwechseln konnte. Na.
das inar immerhin nebensächlich: die
Hauptsache war und blieb doch, daß es
nun endlich, seinem .Wunsche gemäst.
in eine belebte Gegend versetzt worden
war.
sit st- di
Io gingen ein paar Jahre in Friedf
und Freude dahin. Das Echo sreute
seh den Winter its-bei- auf den Sommer
und die Leute aus der Umgegend seg
reten ihr Echo, denn der Zuslusr der
Fremden wuchs cnit jedem Jahr. Aber
bei ewiger Wiederholung wird selbst
das Schönste langweilig, und diese
Erscheinung machte auch das Echo.
Ltlllmählich fand es, dase es doch aus
die Länge nicht sonderlich unterhal
tend ist, vom Morgen bis zum Abend
für Jeden bereit zu stehen, der Lust
hat« die Krast seiner Lungen zu er
proben, und so tamen denn auch Zei
ten, wo sich das Echo den Sommer
hindurch aus den ruhigen, angeneh
men Winter sreute.
Das Echo glaubte es nicht mehr
aushalten zu können. Es wollte sei
ner iiberanstrengten Stimme wegen
nach Erns. Da man aber ein Echo
nicht eden Ta ersetzen kann, mußte
eg- aus seinen o en verharren.
Armes Echo! Ietzt begann ein trau
riges Dasein. Wenn Lust und Liebe
Du einer Beschäftigung verloren sind,
ir- ist es die reine Qual, sie fortsetzen
zu müssen. Man tann sich daher vor
stellen, mit welchem Widerwillen das
Echo nun tagaus, tagein nicht nur den
Nanren jedes Reisenden, sondern auch
den seiner Liebsten und ähnliche Ge
meinpliitze wiederholen mußte. Au
sangs hatte es den ganzen Namen tlar
nnd volltönend nachgerusem jetzt he
schrtinte es sich größtentheils verdros
km nnd ver-ist auf die let-te Silbe
aber ver-stummen durfte es nicht, und
das war eben der Aetaer. den es nicht
überwinden lonnte. Ganz vereinzelte
Male ließ sich das Echo durch etwas
un öhnlichcte Zurufe ein wenig
zet reiten und seiner triiden Stim
inun entreißen, wie zum Beispiel ei
nes deckt-T als drei mutlnvillige Bu
ben, die der Schule lanm entwachsen
waren, ihm eine ganze Reihe ungezo
gener Redensarten Juristen Es ist
Maria« aber wahr: das Echo war so
entartet, daß es rnit dem allergrößten
Vergnügen diese Ungezogenheiten nicht
blos einmal, sont-ern zweimal aus
vollem Halse zuriickcchrir.
Aber am Morgen des erstenPsingst
tages dachte das Echo: Nein, ich halte
es nicht länaer aus. Eiwesanavev
ein hatte ihm durch unermiidliches Ge
schrei am Eingang der Schlucht die
halbe Nacht verdorben, und es war
aus diesem Grunde noch zarniger als
sonst auf die Iefainmte Menschheit.
»Ichan lieber Löwenaebrtill und
he sere sit-meinetwan so ein riet
itimmiaek Gesauaverein ubai . . . .
Sonntags Blatt
) H Iiiiaeg aes »in-Eimer Mahom
J. P. Windolph, Herausgehen
Grund Island, Nebr» den 8. Felsr. 1901.
w w-’
Jahrgang 21. No. 23.
Und heute ist Psingitsonntag, das sind
angenehme Aussichten! Nein« ich
werde veriücttl Jch will hier fort,
mit Gutem oder Bösetn, das ist jetzt
entschieden. . . Aber wie« Und das
Echo grübelte und-grübelte, bis ihm
endlich ein Gedanke kam, ein so glän
zender Gedanke, daß esin seine
Schlucht hineinticherte.
Vom frühen Moran an war der
shienschenandrang groß; Alle wollte-i
natürlich dag- Echo hören, und dieses
zeigte sich von seiner besten Seite, es
schien sich selbst übertreffen zu wallen.
Unter den Pfingstaiistcn befand int
euch die ganze erste Klasse eines Mäd
cheninstituts aus der nächsten Stadt;
zwei Klassenlelprerinnen und die Vor
steherin selbst waren dabei, damit A!
les recht ordentlich zuginge. Mit gro
ßer Umsicht trurde die ganze Schaar
an der richtigen Stelle aufgestellt, eine
der Lehrerinnen trat vor und rief mit
ihrer nicht scnderlich ilangvoilen
Stimme
«Dora!«
Dies war eine zarte Aufmerksam
keit egen die Vorsteherin, elche die
sen aknen führte. Aber iese Auf
merlsamkeit iarn der armen Lehrerin
thever zu stehen; eine todtenstille, er
wartungsvolle Pause von einigen Se
innden, da ertönte —- o Schrequ —
aus der Schlucht heraus mit kraftiger
Stimme ein Wort, ein sehr ungezoge
ms Wort, eines von denen, welche das
Echo von den drei muthwilligen Täu
ben gelernt hatte. Die Lehrerin trare
beinahe in Ohnmacht gefallenz aler
die Vprsteherim welcheleiZer nicht den
—s
stunk sondern nur vie satucwrr ge
,ört hatte, warf der Unglücklichen et
nen niederfclnnetternden Blick zu nnd
sagte, bebend vor Gtriistung: »
»Sie sind augenblicklich entlanen,
meine Best:!«
Um Alles wieder gut zu machen,
trat sie nun selbst vor und rief:
,,Goet e!'« ein Wort, was doch jeden-·
falls er alles CZweifelhafte erhaben
war. Eine Pan e folgte, länger als
die vorige, dann kam. rellend«wteDon
nee, das schlimmste Wort, das unpaf
fendfte von all der Vielen unpassenden, :
trelche das Echo kannte, tittd als sei es
bange, nicht recht verstanden worden
Fu sein, wiederholte es das Wort zwei
mal ohne die geringste Abkürzung ·
Die Votfteiierin fiel in Krumme .
nnd die jung-n Mädchen ticherten,
aber der Standal war nun einmal ge
schehen nnd nicht mehr rückgängig zu
machen. Damit indessen die Leute der
Umgegend nicht geschädigt würden,
wenn sich das Gerücht verbreitete, kein
Mensch, der Sinn für das Schickliche -
habe, könne mehr auf ein so ungezoge- l
nes Echo hören, wurde es ohne Weite-s i
res versetzt. ·
Auf eine gewisse Weise hatte also
das Echo seinen Willen durchgresetztx
aber ob es nun zufrieden war, ist doch
sehr die Frage. Zur Strafe fiir fein
unanftandiges Betraan und seinen
Eigenswillen lain es nun nach Spitz
bergen zwischen zwei nackte Klippen
mitten im brausenden Meer. Ein
schnaubendes Walfisch und ein drum
mender Eisbär Unter-brechen nur sel
ten die driiclende Stille, und die Kälte
srll dort so einpfindlich sein, daß tas
Echo nach dem Bericht eines alten
Walfischfiinaerä aus der Gegend, fast
eingefroren sein soll.
Wie qutins reiste:
,,liennen Sie den Herrn nicht, der
dort einsam in der Ecke sitzt? Er
scheint in Gedanken versunken u sein.
Vielleicht ein Mann der WissenschaftP
»Gewiß kenne i ihn, — das ist
Mr. Fenkinsn Jm ebrigen warne ich
Sie,«srch mit ihtn ein«iclassen, denn er
ist ein geriebener Ha unle. Er geht
immer gut gekleidet, er lebt gut, dabei
befibt sk Einerlei Miit-l nnd arbeitet
nicht« Auf mich hat er stets den Ein
druck eines Menschen gemacht, der es
versteht, von seinem Wi zu leben.
Von seinem Witz und an erer Leute
Gelo. Ich lieh ihm einmal zehn Dol
lars und besuchte ihn, um zu meinem
Gelde zu kommen. Als ich zur Thiir
hinausging, wußte ich recht, gut, daß
er mir nicht nur mein Geld nicht wie
dergegeben, sondern mir noch weitere
zehn Dotian abgeborgt hatte. Das
nenne ich ein Pump-Genie!«
»Aber er sieht doch wie ein Gentles
nsan aus. Höchstens der Hut. der-ist
allerdings schäbia nnd nbgetragen;
paszt auch nicht zu seinem Anzuge.«
»Sie haben Recht. — Eben das
macht mich denken. Ich möchte wei
ten, er hat etwas mit dem Hut vor,
denn ohne Grund trägt er keinen sol
chen Hut.«
«Wir hatten diese Bemerkunq hinge
worfen, als sich die Thür öffnete nnd
der Condutteur eintrat, um seine Jn
speltion der Fahrkakten vorzunehmen
Um Behelligun zu entgehen, Zeit und
Störung zu er paren, steckt man die
Fahrscheine derart an den Hut, daß sie
dei inspizirende Condutteur schon von
Weitem sehen kann, daß Alles in Ord
nung ist.
Beim Eintritt des Condukteurs
steckte Jentins seinen Kopf aus dem
Coupesenster und starrte auf die Land
schaft, in deren Anblick er sich ver
sentte, —— so versunken war ek, daß er
vcn dem Vorgang im Wagen keine
Ahnung zu haben schien. — Der Con
tsukteuk hatte inzwischen den Wagen
ohne-schritten und kam auf Mr. Jen
tins zu.
»Herr —-«« frug er höflich, ,,w:llen
Sie mir gefiilligst Ihre Fahrtarte vor
Feigen?
Keine Antwort. Jentins nah-n
keine Notiz.
»Zeigen Sie mir Ihr Billet, bitte!«
Mr. Jenkins hörte abermal-I nid:.’.
Er starrte tranmverloren aus drin
Fenster. Er verfolgte die Wollen in
ihrem Flug, und seine zarte Seele
schien sich hehren Freuden hinzugeben,
sein Geist die Geheimnisse der allge
waltigen Natur erforschen zu wollen.
»Herr, Jhr Billet!« schrie der Con
dutteur, der ungeduldig geworden war
und Jentins nun in energischer Weise
am Arm ergriff
Mit wüthendem Blicks fuhr Jeniins
zurück, wobei er mit einer raschen Be
wegung den Hut an den Rahmen des
k ensters stieß, so daß der elbe vom
opfe auf den Eisenbahndamm ge
schleudert wurde, von wo ihn der
Wind in die Felder trieb.
,,Herr,« schrie Jenlins, »Herr, wie
können Sie sich eine olche Frechheit
erlauben. Wissen Sie nn nicht, wie
Sie sich zu benehmen haben? Oder,
werden Sie etwa dafür bezahlt, die
Fohrgöste zu insultiren und zu sto
ßen? Mensch, was glauben Sie denn
eigentlich?
Der Condutteuk, der den feinett An
zug Jentin’s sah und ihn offenbar für
einen einflußreichen Mann-hielt, bat
zxnhcfzntschuldigunw und wiederholte
sonny oie Ame um Borzeigen oeg
Billets.
»Was-, « schrie Jentins, »was Eile,
dort sehen Sie hin, mein H it hat auch
Eile, holen Sie ihn Der, ua soll
sofort anhalten, mein Billet steckt an
meinem Hut. "
Dsr Condåtteur war erschüttert,
unfähig, ein-its zu seiner Entschuldi
gung vorzubringen und augenschein
lich hätte er sich gerne aus dem Staube
gemacht, wenn es nur gegangen wäre.
,,Verzeihen Sie mir, Sir,« stam
melte er endlich. »das ist eine andere
Sache, ich werde Sie nicht weiter be
lästigen. Sie können selbstverständlich
bis Baltimere fahren, wenn eLJ Ihnen
beliebt. Ich bin schuld, daß Sie Ihr
Billet verloren haben; ich bitte noch
mals um Eiiischuldiaung.«
Jentins war blutroth im Gesicht ne
worden, von seinem Sitze eufaefprijn
aen und es hatte den Anschein, als
wolle et sich aus den bestürzien Con
tuiteur werfen. Statt dessen be
aniiate er sich jedoch, den Mann anzu
brüllen.
»Sie glauben also, das sollmir Er
satz fiir meinen Hut sein. Glauben
Sie denn, ich bekomme meine Hüte ac
schenkt. oder schafft mir Jhre Entschul
digung e.·«va einen neuen. Der Hut hat
acht Dollars gekostet, fiir welche -Sie
mir aufzukommen haben und das so
frri. Was ift Ihre Nummer?«
Dabei zog er ein elegantes Poete
. feuille aus der Tasche und notirte
. oftentativ die Nummer des Conruts
tritts. Dieser schien jede Fassung zu
verlieren, endlich ermannte er sich und
T bat. sich doch einige Minuten gedulven
. zu wollen, er werde wiederkommen
Nach kurzer Zeit lam er denn auch und
- reichte dern finster oreinschauenken
Jenkins acht Dollars.
Jentins brummte etwas, dag- :«-.Jie:
,,Geben Sie in Zukunft besser cas-t«,
tiana und setzte sich. —- — — —
Wenige Tagem darauf aitrapirten
X- ! - --- — L- D PLILL
c—
JUIC IVII III »kl- UEUUU UND UCY fskltj
Avenue Hotels in New York. Er
schien sich Unserer zu erinnern und
trat lächelnd init der Miene des Unbe
siegbaren aus uns zu
,,,Ach meine Herren, « ries er aus,
«neulich habe ich ein gutes Geschäft
gemacht, was sagen Sie dazu«i«
Wir stellten uns verwundert. Er
aber lachte und erzählte vergnügt, wie
er nach Baltimore kommen sollte
Geld hatte er keins gehabt, und in
Baltimore hatte er Aussicht, ein glän
zendes Geschäft zu machen, dahin
mußte er also um jeden Preis Aber
wie? Da war er in’s Gase-Haus ge
gangen, hatte nach einem alten Hut
gesucht und alk- er einen gesunden, ier
es ihm klar, wie er es anzufangen habe,
um gratis nach Baliimore reisen zu
kennen. Er vertauschte seinen modi
schen Hut in seiner Wohnunq mit dem
eben erlangtem beaab sich aus die Eta
iirsn, »und das Uebrige,« schloß er
lachend, ,.wissen Sie ja ohnedies.«
»Die kleinen Würmer acht’ ich nicht!«
Hast du zu mir gesagt.
Schau her, es hat ein kleiner Wurm
Mein bestes Kleid zernagt
Von einer Vicletsahrenen
Zehn Hanptregeln einer vernünftigen
siuchcnsiihrlrrig.
1. Verschwende niemals Nähriverthe
durch Auswässern von Fleich, Geflü
ael und Gemüse. — 2. Setze nichts
ohne Salz aus’s Feuer, selbst nich-:
Kartoffeln in der Schale und grünes
Gemüse zum Zwecke des Abbriihens.
Das hinzuaegebene Salz verhindert,
daß sich- das Kochroasser mit den vor
handenen Nährsalzen sättigt. —- Z.
Lasse nie etwas, was nicht absolut nö
thig, im offenen Topf kochen, das ent
toeichcnde Arm-no mangelt den Spei
sen und füllt die Wohnräume mit
,,Kochdunst«. Der Dampf, welcher
besser zum Garmachen des Topfinhali
tes zu gebrauchen wäre, macht die Kü
rhentoände feucht und läßt Fenster
und Gerätbe unangenehm anlausen.
—- 4. Benutze nicht dieselben Töpfe,
gleichviel, ob sie von Eisen, Blech oder
Thon sind, zum Kochen von Fleischge
richten und Obst. Der Wohlgeschmack
des letzteren würde bedeutend darun
ter leiden; es muß sein eigenes Ge
schirr haben, in dem nie etwas ande
res gekocht wird. —- 5. Niemals ver
wende altes Fett oder Butter an
Speisen, ehe du versucht hast, die fett
saure Gährung durch mehrmaliges
Auskochen und wieder Erstarrenlafsen
zu entfernen. Gelingt es nicht, so toirs
das Verdorbene lieber in’s Feuer, ehe
du euch allen Sodbrennen zuziehst. —
6. Lasse nicht Reste von Bratensatz in
Pfanne und Kasserolle mit dem Vor
satze, sie bald wieder zu gebrauchen;
das verdirbt das Geschirr. Lieber ent
ferne sofort alles Angehangene und
oertoende es an Suppe oder Saure.
Peinliche Reinlichkeit walte überall.
—— 7. Niemals scheuere Töpfe etc. etc.
mit Sand aus, lasse sie lieber aufwei
s then, wenn sie angebrannt sind Oan
aver eigentlich einer vorsichtigen Ko
- chin nie Passiren dars), der Sand ber
dirbt die Glasur, und, wenn nur ge
; ringe Reste von ihm zurückbleiben, das
Essen. Nichts ist unangenehmen als
auf Sandlörner zu beißen. Aus glei
chem Grunde dürfen Fleisch- und
Hackbretter nur mit Wasser und Seise
abgescheuert werden. —- 8. Nie stelle
Butter oder Milch in die Nähe stark
riechender·Sachen, wie Sauerkraut,
Kohl, Heringe, Zwiebeln, Rettige,
Käse eit. etc. Beide find sehr geneigt,
fremde Geriiche in sich aufzunehmen
—9. Fleisch kause stets selbst ein und .
immer vom besten. Mit dem Fleischer
verkehre freundlich und nimm auch ge
legentlich seinen Rath bezüglich des
Fleisches an. Bestehe nich-i aus einem
besonderen Stück, nimm lieber das,
was vom Vorhandenen dir am besten
dünkt und richte deinen Küchenzettel
danach ein. sps 10. Aus dem Wochen
markte kause nicht alles, was dir ge
fällt, gar manches möchte verderben.
Das Ricchfliischkthnls Schönheite
zerstören
Eine berühmte englische Schauspie
lerin fühlt sich auf Grund ihrer Er
fahrungen, die sie an Freundinnen
und Colleginnen gemacht, deren Ge
sichthiige sie studirt, veranlasst, ein
dringlich vor dem Gebrauch von
Riechsalzen zu warnen; diese seien die
gefährlichsten Feinde eines schönen
Gesichtes. An allen Damen ihrer Be
kanntschaft, die stets ein Riechfläfch
chen bei sich führten, bemerkte die
Feiinstlerin nach und nach eine eigen- »
thümlihe Verzerrung der Gesichts
muslelm scharfe Falten Um Nase und
Mund und eine nicht wünschenswerthe
Röthe des zarten Organs-, an welches
ddie Schönen allzuost das intensiv
vnttendc Flaschchen hielten.
Bei einer ihrer intirnsten Freundin
nen machte die scharfsinnige Beobach
terin zuerst diese Wahrnehmung. Sie
wunderte sich über die von Tag zu
Tag auffälliger werdende Verände
rung, die mit dem schönen Gesicht der
noch sehr jungen Dame vor sich ging
Und erschrak geradezu, als sich um den
reizend geformten Mund der kaum
24jährigen Freundin bereits leichte
Fältchen zu leaen beaannen. Auch an
beiden Seiten der zierlichen Nase trat
ein scharfer Zug hervor, der das lieb
liche Gesicht durchaus nicht verschönte
Da entdeckte die ausmerksame Schau
spielerin eines Tages die Ursache zu
dieser nneellärlichen Veränderung.
Die beiden Damensaßen plaudernd
am Kamim doch während sie sich leb
hast unterhielten, unterließ die Künst
lerin es keineswegs-, jede Bewegung
ihrer Freuntin zu beobachten. Plötz
lich sah sie zu ihrem Erstaunen, wie
sich das Gesicht der jungen Frau ei
genthiimlich verzoa, nachdem sie ein
winziges-» Riechfläschehen nur einen
Moment unter die hübsche Nase gehal
ten hatte.
Je öfter die junge Dame den schar
sen Wohlgerueh einzog, den der nied
liche Flacon ausströmte, desto mar
kanter traten die Verzertungen um
Nase und Mund hervor. Weitere Er
knndigungen, welche die Künstlerin
betreffs des Riechflacons einzeg, über
zeugien sie immer mehr von der An
nahme, daß Riechsalze leicht die ärg
sten Zerstörer der Frauenschönheit
werden können.
Wie die Frauen fein nnd nicht sein
sollten.
Tser Pfarrer Spörgel in Rechen
berg im Fränkischien hat in einer im
Jahre 1720 gedruckten Predigt fol
gendes Glanbensbekenniniß hinsicht
lich des schönen Geschlechies abgelegt:
»Das Frauenzimmer liebe ich von
Nahm wenn es schön, galant und bo
nett, sauber aufgeputzt, wie ein schön
Pferd, das weiß ich schon, wie sie zu
respektiren seien, die wothans halten
können, dem Mann an den Augen
Alles absehen, was er will. Ja! da
lacht das Herz, wenn der Mann heim
Iommt und einen solchen liebenswür
diegen Engel antrifft, der ihn mit den
schneeweißen Händen empfängt, küßt,
herzi-, ein Btätlein und ein Salätlein
auf den Tisch bringt, zu ihm sich hin
setzt und spricht: Engel, wo will Er
heruntergeschnitten haben? nnd was
dergleichen honig- und zuclersiiße
herzerquickende Reden mehr sind.
Wenn aber einer einen Hoschi-boschi
roschi, einen Rumpelkasten, ein altes
Reihe-ihm einen Zottelbäh eine Ha
detkat3, ein Marderfell im Hause hat,
der immer brummt: mum! mum!
mum! die eine Thiir zu» die andere
auffchlägt, der im Schlot mit der
Ofengabel hinausfahrt, und wieder
auf den Heerd plumpst, die ein Gesicht
wie ein Nest voller Eulen macht, die
lauter Suppen aus- dem Höllenhafen
anrichtet, die ein Gesicht wie ein Ol
ligkruq hat, und was des Teufels
Zeugs mehr ist, die liebe ich nicht; der
Teufel eitag fie lieben!«
Zehn preisgetrijnic Gesundheiten
gelu.
1. General - Hygiene: Siehe früh
auf. ger früh zu Bett und in der
Zwischenzeit beschäftige dich nützlich-—
2. Respirations- fAthmungs - Hy
giene-: Wasser und Brot erhalten das
Leben, aber reine Luft und Sonnen
licht sind unentbehrlich fiir die Ge
sundheit . — s. Gastro-intestinale
(Unterleibs-) Hygine: Mäßigkeit
und Nüchternheit find die besten Elex
ire sitt ein langes-Leben —- 4. Epider
male (Haut-) Hygiene: Reinlichkeit
präfervirt vor Rost; die Maschinen,
die am besten gehalten werden, halten
am längsten. —- 5. Schlaf-Hygiene
Genüzende Ruhe reparirt· und stärkt;
zu viel Ruhe fchwcicht und verweich
licht. —- 6. Kleider-Hygiene: Der ist
aut bekleidet, der feinen Leib genügend
warm hält und ihn schützt vor zu
schnellem Wechsel der Temperatur-,
zur selbiaen Zeit aber mufz völlige
Freiheit für Bewegung beobachtet wer
den. —- 7. Haus-Hygiene Ein Haus-,
das rein und freundlich ist, machst ein
glücklich Heim. — 8. Ellioralische Hy
giene: Die feelischen Funktionen
ruhen und schärfen sich durch Nachlafx
sen und Muße; aber zu viel Aknüse
ment öffnet den Leidenschaften die
Thiir und diese ziehen Laster an. —
9. Jntellektuelle Hygiene: Fröhlichkeit
führt führt zur Liebe am Leben, und
Liebe am Leben ist halbe Gesundheit
Auf der anderen Seite: Trauriakeit
und Trübsinn helfen zu frühem Alter.
—- 10. Protenioneue Hygiene: Jn es
das Gehirn, das sich nährt? Las-. deine
Arme und Beine nicht versteier.
SchaffePUM das Leben zu stisten, aber
versäume nie, den Jntellekt zu weitern
und erhabene Gedanken zu denken.
Leuchtthürme von ehcdem nnd ietzt.
Schon in vorchristlicher Zeit waren
Leueltthiirnie bekannt. Bereit-Z in der
Jlias wird ein Lenehtthnrin erwähnt.
Der Piräns und andere Säer besassen
Leuchtthiirme. Der berühmteste war
der Thurm des Pharos bei der Einfnhrt
des Hafens von Aleijmidrien.. angeblich
1500 Fuß hoch, mit zwei qwsien Holz
fene1n. Auch der Kolosz von Nhodos soll
als Leuchtthnrni gedient haben. Jn
neuester Zeit hat die Beleuchtung der
Fäusten arosze Fortschritte gemacht Ge
genwärtig sollen auf der Erde jtber 13,
000 Leuelitthiinme vorhanden sein nnd
durchschnittlich 20 Meilen weit leuchten
während man früher durchschnittlich
über U Meilen nicht hinanskcini. In dem
Gebäude der Pariser Weltnnsstelluim
fiir Leitchtthiirme, dessen Einnan durelj
zwei französisihe Lenchtthurmliehter in
voller Größe eingefafzt war, fand fiel
ein: Ausstelluna der Entwickelung der
irnnkösifchen Kiiitenbeleuchtung seit den
eruen Leuchtthnrm A. Fresnel’s tunc
W
Jahre 1822. Die beiden neuesten stan
köslschen Lenchtt ürme von anset- ssds
ich von Marsei e. und E ühl haben
mit ihren elektrischen Li eine
Leuchttraft von mehr als drei Millionen .
Kerzen und sind« im Durchschnitt W ,
Meilen weit sichtbar-, bei klarem
angeblich sogar bis 150 Meilen weit.
Französische Firmen hattest einenL
thurmapparat ausgestellt, der zwei o
nate ohne Ueberwachnng brennt.
——.
Lenchtende Thier-.
Es giebt eine ganze Reihe von Thie
ren, die im Dunkeln leuchtet-« So ist be- .
sonder-s diese merkwürdige Fähigkeit bei
den sogenannten wirbello en Thieren
sehr häufig vertreten. Bekanntlich strah
len viele Käferarten (nnier anderen der
Johannisivurm) Licht aus- welches in
zarten, an der Bauchseite des Hinterlei
bes vertheilten nnd reichlich von Tra
cheen (odcr Luftröhren) nnd Nerven
durchzogenen Platten erzen i wird. Der
Stoffnmsaiz- anf Grund de en die Licht
ersclieinung von Statten geht sie t, ob
wolil ev von dein in den Tracheen erbei
xiefnlsrten Sanerstofsc abhängig ist, in
erster Linie nnier dem Einflusse1 der Ner-I
l7e11tlriitix1keir. Aber lsier wie anderwärts
insrsbeinndere bei den ganz niedrig ent
wickelten Leinlkrtlnerchcm welche dasMee
rrLJlerclien verursachen, sind die Stellen
des Körpers-. von denen das Leuchten
nnskiclm nicht In besonderen, wohl-ni
wicfeisen srnnncn entwickelt; höchstens
sind besondere lsirnppskn von Oberhaui
Fell-»H, wie Dei den meisten leuchtenden
Eos-hinein oder Theile des Nettkörpcrä
wie bei den leuchtenden Insecten mit der
Lisnciniiilsiziieit nns.««sesmttet, dieselbe ist
als-J ans gewisse Oåewelnkiheile beschränkt«
Andeer veiliiilt es sich mit den Leuchter
Aanen Vielcr Tiefscefische; hier sind die
selben znsannnengesetzte Bildnngen, wel
che ihre-J höchst eigenthümlichen Baues
wequ zuerst fiir Augen gehalten und
daher als Nebenaugen bezeichnet wur
den. Sie schmücken als- glänzende, schon
ihrem änszeren Aussehen nach an Augen
erinnernde Flecke swpf nnd Rumpf der
Thiere-. Jm Inneren besitzen sie Pia
menthiillen, hohlspiegelartiqe Neflekto
ren, die —-— wie Spiegel mit Amaläam
— tnit einerFlitterschicht belegt sind
und eine uhrglasförmige Linse. R. v.
Lende-ifeld, der diese Organe genauer
untersucht bat, hält sie kfür umgewan
delte Driisem welche sich durch Anpassung
gnks dein Echleimcanalsystem entwickelt
« n Wil.
s-———-.-————
Der Verkehr in großen Städtem
Jn Berlin treffen täglich 150,000«Per
sonen ein und nach New York befördert
man deren pro Tag 2,361,644. Ueber .
den »Potsdamer Platz« in Berlin gegen
täglich 58,580 Fußgeher, und 16,510 Ba
gen durchfahren ihn. An einem gewi en
Puiikte,« nämlich dort, tvo sie in i:
Straße ,,1leber den Linden« einmünden,
kommen täglich 151,220 Fuszgeher und
11,915 Wagen vorbei. Diese Ziffern ste
lien einigen m Paris gezahlten nach, wo
til-er die Avenue de leera 29,460 be
spannte Wagen Und — hier zählt der
Statistiken sogar die Zug- nnd Reitpferde
—— Was-J gingen. lieber die Brooklvn
nriieke in New York sind in 24 Stunden
144409 Fiiizgeher nnd 4617 Wagen ge
kommen, der Oanptverkehr wicblt sich
dort in den Stunden ron 3 bis 6 Uhr
siiaehmittaas mir einem Maximum von
19,172 Fnßqehern pro Stunde und der
geringste Verkehr Zwischen LZ nnd 4 Uhr
früh ad, wo nnr ein Minimum Von 422
Fiifzaehern til-er die Brücke kam. ·
Wstia die Breite der Straßen betrifft
Welihe diesen Verkehr zu bewältigen ha
ben, steht Paris- an der Spitze-. Dieff
Avenne de Vois dn Vonlognc ist 400 Fuß
breit, die Avenne de la Grande Armee
hat 230 Fus;, die der Champs Elysees
230 Fuß, die Strand-J Vonlevards sind
Meist 120 Fuß breit, die Avenne de
l’L«pera100Fns3. die fiiue de Rivoli
schließlich 90 Fuß. Die breiteste Straße
Berlin-I ist die Straße »Unter· den Lin
den« mit 200 Jus-, die belebte Leipziger
11nd Friedrich - Straße hat 75 Fuß. Jn
Wie11«stel)t an erster Stelle die Ring
Sirasze mit einer Breite von 190 Fuß
die Praterftrasie mit 73 Fiisz, dir-Kämm
nerstrasze als belebteste niit 75 Fuß. Die
.ketv Yorkcr Straßen sind verhältnis
mäßig schmal, die groszen Avenuen
schwenken zwischen 150 und 80 Fuß-« die
Querstraszen zwischen 60 nnd 130 Fuß
JinAmerila kann-sieh Washington der
siröizten Anzahl breiter Straßen rühmen
da nahezu alle Oanptstraszen dieserStadt
170 Fuß breit sind.
.-—. ——..-—--—.
Wafferkraftanlaaen znin Turbinenbe
triels erleiden nielit selten eine Betriebs
störung dnreh Waiiertnangeb der dadurch
hervorgeruer wird, das; die Rohrleitung
an der Wasserentnahmestelle durch
(8";rnndei—;«s verstopr wurde- Ein solcher
Uenelsland kann sich auch bei verhältniss
nmxzia geringer siiilte einstellen, wenn
liefuidere ltnntände das Entstehen von
k
nnnnoeiis nennnnigeir Besonders häu
fig hat sich dieser Ilniitand für die straft
anlaae in Marqnette in Michigan fühl
bar gemacht, wo man deshalb einen
elektrischen Heizapparat zum Aufthauen
des Grundeises eingebaut hat. Dieer
Apparat besteht aus einer eisernen i
derstandsschlange, die in einer Trommel
in wasserdichtesz nnd fenerfeftes Material
eingebettet ist; da die Trommel an der
Mündung des Entnahmerohrs angebracht
ist, so mnsz das i ie· Rohrleitung ein
tretende Wasser v er den Heizapparai
dnreliströmen. Die Heizsehlange erhält
ihren elektrischen Strom ans dem Kraft
werk. war aber natürlich nur in Be
darfsfiillen geschieht, so daß der Betrieb
nicht zn them-r zu stehen kommt.
Auf der Pariser Weltansstellung war
eine für striMSZtoecte wichtige Neuerung.
nämlich eine Brücke ans Aluminiunn zu
sehen, die stel) dnreb äußerst geringes Ge
wielit nnd daher leichten Transport ans
zeielniet Das Tragwerk der Brücke ist
ganz ans einer Alnminiumlegirung her
gestellt nnd wiegt bei einer freitmgens
den Länge der Brücke von 50 Fuß nur
1800 Pfund, während der Bedenk-eleg.
aus Holz, 1200 Pfund wiegt Bei einem
litesannntgewicht von MWI Pfund hat
die Brücke eine Tragkraft von 18,000
Pfund- Bei der Erprobnng erwies sie
sich als sicher siir die Belastung mit et
neni Wagen imv Gewicht von 3200 Pfd.,
der mit sechs Pferden bespannt war-.
Ebenso wurde eine Abtheilnng von 40
Mann im Gleichschritt hinüberge übri
nhne day sich Anzeichen einer- Ue kla
stnng bemerkt-ne ist-stetem