Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, January 25, 1901, Sonntags-Blatt, Image 9

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    --.- «
»Hei-M
Leu Jede-me Mosis-. »
Nun kommen sie an, die Oel-einleu- 4
meu Kämmerchei cheu ein« ’
e die Blumen. die antun .
Mittel-let von Silber-tonl- ndfcheichw
Zweiu- Inn MPMI
l t lich eine mit Beben
Und Mel mir fiebeknd den Mund
g
Yo Uson die rothe. die Liebe
W dnftet mir lieblichen Gruß;
Fett kommt Jmnwrtelle vie trübe.
Und weinen nnd weinen ich muß
Drauf ngüß ßt mich das liebliche Veilchen
Und bät ich herzinni im Arm-.
Und aber über ein Bei them
Da läutet das Glöcklein Alam.
Samt-H nehm« ich die Blinncn. die
schwanken
Ob iakbcnlov oder mit Glan .
Umlvind jie mit haftenden anken
Eis-d Nichte daraus einen Kranz.
Und schick· ich dis: inon in die Ferm,
Bleibt doch es den meisten verhehlt
Was mir beim Geflimmer der Sterne
All meine Gedanken erzählt.
-.. » sp.—--—
Ein eintrnglither Ult.
Czrrc Siizzc aus Colotadcks Goldfiebci·
zeiten Von Dr. Carl Boecklein
Von den zahlreichen Cannons, die
sich ihren Weg durch die Bergretten
des nördlichen Crlrrndo brechen, ha
rken nur sehr wenige ihre gewaltige
Naturscljinheit beibehalten. hat ja
doch hier, wie überall, die rohe, rück
frchtslose Mschenhand das erhabene
Naturdild rein-listed Die Gemüt
wiinde und die überhönaenden Fels
maisen sind noch in ihrer gebieienden
Majestät vorhanden. die Wo en tosen,
wie ehedem auf ihrem seligen Bett
durch die Engem aber die Sameehäup
ter im hintergrunde schauen wehmü
thig herab auf die beinahe kahle
Stelle. wo früher ein immer grüner
Teppich aus Tannen, Fichten und Kie
fern zu ihren Füßen sich ausbreitete.
Und wer waren denn diese Bank-alm
nselche hier hausten.
Zuerst kamen die Jäger, welche, um
das Wild scheell und sicher aus ihrem
Versteck zu jagen, einfach den Wald
entzündeten, und große Strecken des
herrlichsten Waldes fielen den Flam
men zum Raube. blos um die Hab
sucht dieser Jagdröuber zu befriedi
gen; den Rest the-ten die Sägemiihlen.
An Stelle der Tanne trat die Espe
kind diese versucht, geschont wegen
jtneå geringen Holzniertbeå, mit ihren
zitternden Blätterr den Greuel der
Verwüstung zu verdecken. Hie und da
!agt, einem Riesmspeer ähnlich, ein
vertohlter riesiger Stamm ierzenge
rade in die Höhe, dem wilder Wein
mitleidigsieine Blö zu decken ver
sucht, um wie die « le in Udland’s
Sängerfluch von versenge-er Pracht
zu jin-gen
Doch gibt es auch Ausnahmen uiio
,--.: diesen gehört der »Laughing Can
iio:i«, der, etwas abseits gelegen, bei
dem ersten Ansiurm der Goldsiicher,
welche sich mehr nach der Quelle des
Flusses zo en, vor der Prospetterei m
gms vers , nt blieb.
Trotzdem entstand bald, obschon die
Meisten die Bergstiasie über Blad
Hawt wählten, eine ziemlich giiie
Fahistrasisr durch Laughing Cannom
welche jedoch nur nenig benutzt wurde.
Woher der Name Laughing Cannoii
stammt, ist eine cssene Frage. Die
Hainen bringen ibn in- Veibindung mit
einein Riesen, der, nachdem er sein von
ihm gemordetes Weib in den Fluß ge- ;
werfen, wahnsinnig geworden war,»
und dann mit dein aellenden Lachen
des Jersinns Berg und Thal durch- -
tobt. Die andere Lesart ist friedliche
ier und heiterer Natur und auch die I
areisbarere. Hier gebt tie Sage, dasz T
ein munterer Berggnom ein Faß »
Wein fand und seine Sipbe um .
Schnause einlud. bei welchem llle
nach Genus-, des guten Weines in die
:ustigste, ausgelassenste Stimmung
versetzt wurden, sc daß das anze
' Thal von ihrrni fröhlichen Gelächter
wiederhalltr.
, Niemand will, von Sunlight Creel
oia zum Ende des Cannon, jemals
das wahnsinnige Lachen des Riesen
vernommen haben, aber man braucht
nur seinen Fuß in den Cannon gesetzt
zu haben, so entscheidet man sich sofort
zur zweiten LesarL
» Schon die Lust scheint gänzlich ver
ändert zu sein« die Wellen tanzen,
hüpfen, murmeln und gurgeln so über
ririithig über ihre Felsen dahin, dasz
Inan alle Aiiaenblicke erwartet, einen
der lustigen Kobolde aus ihnen empor
taiichen zii sehen; und wenn man ein
llein wenia Phantasie besitzt, so sieht
man die überhänaeiiten Felsblöcke die
wunderlichsten Grimassen schneiden.
Un e · eine Meile stromauswiirtz
erbi t man nun deutlich den Urgnom
des Laughing Cannenx dort lehnt sich
Yamltch ein riesiaer Felsblock weit
aber den Fluß herüber, und schaut
knaii genau hin, so sieht man den ver
·inugten» alten «Burscheii aus dein
Bauche liegen, seine Mit-do überiniithig
in den Nacken aeschcsben und sich beide
Zeiten vor Lachen haltend. Ungefähr
ZOO Schritte weiter binaiis sieht man
eine riiniliiie Alte. deren altmodischer
Stwtbut ein schelmisch lachendesz sal
ienreiches Gesicht beschattet, während
eine entwurzelte Tanne sie mit einem
ihrer Zweige unter der Nase li elt.
Alles athniet Lust und Frohinnt
Unter den Eistenx welche diesen ver
zauberten Ccnnon heiraten waren s
Männer, welche voii Block hawt ta
Sonntags TYIlatI
. beilage cle- »Ilukeiger aml herolckc
J. P. Winkel-Its Heraus-m
Grund Jst-us Nebr» den 2.5 Jan 190L
Jahrgang 21. Ro. 21.
men. Auf dei. ersten Blick sah man es
ihnen an,· daß sie Goldsurher waren,
welche mit Pictaxt und Schaufel hier
ihr Glück erst-suchen wollten, da fee
nach Sunlight zu spät gekommen wa
ren, um zahlreiche Claims zu finden,
da das Auffinden reichsilherhaltigen
Bleierzas ein r von Goldfuchern
dorthin gelenkt atte.
Sie begannen ein-en Schacht u gra
ben und zwar ungefähr 100 Schritte
oberhalb der Fohrsiraße, und ange
sieclt von der heiteoen Luft in Laugh
ing Cannon, gng ihr Wert unter
Scherzen und Lachen, dafür allerdings
auch desto langsamer vorwärts. Aber
was lag daran, waren sie ja soweit oie
Einzigen in diesem Distriit und konn
ten fomit bequem Umfchau halten.
Foei von ihnen waren junge, kräftige
. önner in den Zwanzig während see
r
dritte gut feine ünftig auf dem Rü
cken hatte, ein eteran aus Califor
nien, dem aber das Alter nicht den ge
ringsten Eintrag an feinem trockenen
Humor that. .
Einen überaus günstigen Punkt für
ihoe Operationen hatten sie sich übri
gens gewählt. Ohne von der Straße
gesehen zu werden, ihr rohes- Block
baus stand völlia verdeckt, konnten sie
ihrerseits alles sehen, was unten auf
det Straße passitte. So lonnien sie
ungestört, weil ungesehen, manch« tol
len, lustigen Streich den ahnungslog H
Vorbeigehenden spielen. »
Einer ihrer Liedlingsscherze war-«
neben der Straße her vereinzelte
Stückchen Mira zu streuen. Folgte
nun der Neuling dieser Spur, welche
sich den Abhang hinauf in irgend et
nern Diclicht vertriimelte, so trat ihm
plötzlich ein wilder Bär entgegen oder
ein Jndianertopf irn vollen r.Feder
schmuck tauchte hinter einem z lsen
auf, und der zum Tode erschrockene
»griiue'· Gambusino jagte in tollster
Flucht zurück. während unser Trio
ihren ausgestopften Bären wieder
heimschlepptr. Mit solchen und ähnli
chen Witzen und Ullereien vertrieben
sich unsere drei lustigen Brüder die
Langweile im stillen Tannen
An einem heißen Julitagc finden
wir sie an ihrer einförmigen Arbeit.
Zwei arbeiteten triiae und lässig an
der Winde, während der Dritte unten
im Schacht den Eimer zu füllen hatte.
Es war so ein idealer Julitag. Kein
Wölkchen am ganzen Himmel, der sich
imreinsten Blau über die Berglette
spannte und im Hintergrunde herrlich
gegen die sonnenglänzenden S nee
gipfel abstach. Plötzlich hielten« re in
der Arbeit inne. Drunten auf dem
Fahrweg lam ein einzelner Mann un
tnarschirt. Er trug die Pickart auf
ter Schulter, während die Schaufel,
im Griff vom Arlstiel gehalten, seinen
Rücken knncrbboumelte. Als quasi
Flagge trug er das cheratteristisctx
Handiverlsburfckxntsiindel ebenfalls
am Stiel der Art. Er schien nicht
über-große Eile zu haben, »denn wäle
rend Andere, welche ein bestimmtes-·
(,iel vor Augen haben. unbekümmert
um Gesund oder Umgegend, drauflois
marschiren, betrachtete sich unserMann
rechts und linls die Gegend, hob ab
und zu ein Stück Stein oder Erz auf,
das er mit Aufmerksamkeit betrachtete.
Kein Zweifel. er war Goldgriiber.
Die Neugierde, Näheres über den
Fremden zu erfahren, brachte unser
ärio aus ihrem Versteck hervor, und
als der- Fremde sich ihnen näherte, rie
fen sie ihn an und luden ihn ein her
aåfzulommem was er ohne Zögern
t i.
Jn jenen Zeiten konnte man in Co
lorado fiir gewötnslich Niemanden nach
seinem Aeufzeren taxiren oder klassifi
ziren, aber in diesem Fall hier konnte
kein Zweifel ob der Nationalität des
Fremden herrschen. Wem anders
kennte diefes runde, gesunde Voll
mondsaesicht mit seinen rothen Paus
kccken, über denen ein Paar blaue
Augen treuherzig in die Welt schauten,
nsem anders die große Schirnnniiße,
die einen ganzen Wald sennnelblonder
aare deckte, angehören, als einem
xseutschenl Lange konnte er auch noch
nicht in der Gegend sein, denn sein
blaues Flanellhemd und seine Bril
lichlxrfen sowohl als Spißaxt und
Schaufel rochen noch förmlich wach
dem Laden.
Grün, grasgriim dachten unsere
drei Bekannten.
,,.sJallo Landsmann wie geht’is?«
tief der Jüngste, Tom. ihm zu.
»Guten Taa miteinander,'· antwor
tete der Fremde. indem er jedem ein
zeln zunickte.
»Wobin, woaug?« fragte Sam, der
andere junae Mann.
Unser Deutscher dachte zuerst ein
wenig nach und sagte dann, allerdings
etwas zögernd, aber ganz treuherzig:
»Ich suche eine Goldminex wo kann
man m dieser Gegend etwas derähnli
ches·finden?«
Die drei Freunde sahen sich einen
Moment aeaenfeitia an, dann drehte
ein feder» sich plötzlich um und machte
sich mit irgend etwas zu schaffen, um
nicht vor Lachen hereinKinnladen-;MW der
Alte wurde ganz purpurroth im Ge
sicht, um das Lachen zu verbeißen.
Doch rasch saßte er sich und wandte
sich seinen Kameraden einen Vielsa
genden Blick zmversend, an den Frem
den mit dem etnsthaftesten, ehrlichften
Gesicht von der Welt:
»Liebee Freund, « beaann er, seine
Hand zutraulich aus die Hand des s
Fremden leaenp· »Sie suchen eine s
Goldmine Sekten Sie die zwei gro- »
szen Fichten, die beiden einzelstehensden
meine ich, aus der anderen Seite des
Cannon?«
Der Deutsche nickte beiahend
»Nun passen Sie auf: Eis Fuß di
rekt hinter denen und zweieinhalb ur
Linken, dort graben Sie, und «
werden staunen, was Sie sinden.«
»Dante schön, danke schön, zu Ge
gendiensten gerne bereit«; mit diesen
Worten drehte sch der Deutsche um
und mit einem »Wenn: miteinander«
mochte er sich wieder aus den Weg.
,,Halt!« ries ihm der Alte nach,
»Sie werden hungrig sein, bleiben Sie
bei uns und essen Sie mit-«
,,Danle, danke, hats keine Zeit, muß
eilen, daß ich hinkam-ne Adieu.«
Kaum war der Fremde außer hör
tveite, als das Kleeblatt in ein wahr
hast diabolisches Gelächter ausbrach
Sie wälzten sich am Boden, schlugen
mit Fäustn und Fußem turzum geber-s
deten sich fast stvie Tolle.
Am anderen Taae aina es von
Neuem los, denn drüben. an der von
tem Alten lbezeichneten Stelle, sahen
sie bereits einen ansehnlichen Hau en
frisch ausgeworfener Erde und in re
gelknäßigen Zwischenräutnen sahen sie
die aroße Schirmmiitze erscheinen, wo
bei jedesmal eine mächtige Schaufel
voll Schollen den Abhang hinunter in
den Fluß toller-ten- Der Deutsche war
siatt an der Arbeit.
Zwei Monate vertretenen und untere
Freunde mußten noch oft recht her lich
lachen über den gewaltig sich austsiir
mendensErdhaufem Sie machten ihre s
Glossen, wag der Deutsche wohl alle-I »
treiben und finden möge, aber dieser «
kam nicht zu ihn-en herüber. er war zu
vertiest in seine Arbeit. während die
Drei zu bequem waren, den Weg sdtn
Fluß hinunter und auf der anderen
Seite wieder hinauf zu machen, um
den Deutschen zu besuchen.
Eines schonen Tages im Oktober
sah nran einen Fremden bei demDeut- ;
schen und die Drei’wunderterr sich, was ;
die beiden wohl für Geschäfte zu ma- ;
chen hätten. Als aber am andern
Tage weder von dem Deutschen noch
rom Vesucher etwas zu sehen war, ka
men »si: dahin überein, das-, der Frem
de dem Deutschen dag Nutzlosc seines
Vorhaben-I klar gemacht habe, und
beide init einander abgezogen wären.
Abermals verstrirhen einige Wochen,
ais eines Tages der Deutsche unver
hofft vor ihnen stand.
Es war daffetbc Voltmondggesuht,
Dasselbe strohgelbe Haar, dieselben
treuherziaen Augen, aber das Aeußere
war sehr verändert. Anstatt der
Mütze, deckte ein neuer breiträndiger
Filzhut die gelben Locken, das Flanelli
heut-d hatte einem weißen Heind mit
ditto Kragen mit rather KrabattePlatz
machen müssen, ein funtelnagelneuer
Anzug aus gutem, theurem Stoff ließ
woblgefällig eit: angehendes Embon
posint sehen und in den Fingern, die in
gelbe Glaces eingezwängt waren, hielt
er eine deritable Upman.
,,Gentleinen,« begann er, »ich wollte
noch einma! herüber kommen, um Sie
zu besuchen und Ihnen zu danken für
Jhre gute Auskunft, und zugleich
Ihnen »Gootxbhe« sagen. Jch habe
meine Mine drüben bei den zwei Fich
ten verkauft, und werde die Gegend
verlassen.
Jch habe Ihnen als kleines Ab
schieds eschenl und als Anerkennung
Ihrer äreundlichteit gegen mich eine
Kiste Lebensmittel, Whisleh und Ta
vat mitgebracht, welche Sie unten am
Fahrweg abholen können, wenn Sie
mit mir fherunter kommen wollen; ich
habe sie direkt von Paulder gekauft.
Und nun Adieu!«
Er drückte Jedem herzlich die Hand
und ging voraus, der Straße zu, wah
rend die Drei ihm folgten, buchitiiblich
sprachlos vor Staunen. Der Alte
aßte sich endlich ein Herz und fragte
oder vielmehr stieß gepreßt heraus-:
»Wieviel "?«
,,825,000 bcar und 15 Prozent An
theil am Gewinn.'"
Das ist die berühmte Aatrina-Mine
in »Laughina Cannon«, die reichfte im
gansen Bezirk. Millionen find ihr
schon entnommen norden. und ihre
Schachte erstrecken sich beinahe bis zu
einer Tiefe von 1000 Fuß.
Die zwei Fichten sind leider ver
schwunden. Wer heute nach ,,Laugh
ing Cannon« kommt. wird zwar den
Entdecter der Mine. den Deutschen,
nicht finden, aber vielleicht hört er sein
herzlicheT zufriedenes Lachen aus dem
i Murmeln des Flusses in Laughing
l Cannon.
Die Tasche.
Von Karl Versch.
Die Chinesen, Japaner und andere
Völker Asiens schreiben mit einer
eigenthiimlichen Tinte (Tusche). von
welcher sie eine kleine Quantität mit
Wasser anreiben und sich zum Schrei
ben mit derselben eines Pinsels be
dienen. Diese Tintengattung, Tasche
genannt, zeichnet tch durch Handar
keit, Unberän rli keit in der Farbe
und schönen G anz aus, Eigenschaften,
welche ihr eine ausgebreitete Anwen
dung bei allen jenen verschafft haben,
welche Zeickmungen ausführen wollen,
denen bedeutende Haltbarkeit eigen
sein soll, z. B. Architekten und Jngr
nieuren.
Obwohl wir»in der chemischen Wis
senschaft ungleich weiter-vorgeschritten
sind als die asiatischen Völkerschastem
so übertreffen uns diese dennoch in
der Anfertigung gewisser Producte in
so hohem Grade, das; das importirte
Product noch immerdas Uebergewicht
dem inländischen ge eniiber behauptet.
Die chinesische Tuscse gehört zu jenen
Artikeln, und wird echte chinesische
Tusche von allen zeichnenden Künst
lern der im Jnlande sabrir:rten bei
weitem vorgezogen, indem s e sich durch
einen reinen tiefschwarzen und hohen
Glanz dor dieser vortheilhaft aus
zeichnet. Die Mehrzahl unserer Tu
sche besitzt keine rein schwarze, sondern
eine namentlich bei starker Verdun
nung deutlich sichtbar werdende brau
ne Farbe.
i
Dcrzeit ist es noch nicht näher be
kannt, welche Fabrikationsweise in
China von den Tuschefabrilanten ein
feschlagen wird; nach gewissen, frei
ich unzuverlässigen Reiseberichten
wird das Rohmaterial der Tusche ——·
fein vertheilte Kohle —- dadurch her
gestellt, daß man qewisse Pflanzen bei
befchränttem Luftzutritt verbrennt,
den Rauch durch sehr lange Röhren
aus Papier leitet und jenen Nuß, wel
cher sich in den von dem Verbren
nungsorte am weitesten entfernten
Röhrentheilen abgesondert, somit den
allerseinsten Flugruß, zur Tuschefa
brication verwendet. Nach anderen
Berichten ist es hauptsächlich der
Rauch von Sesamöl, welches in start
qualndnden Lampen verbrannt wird,
der in seiner Rußavlageruna das Ma
teriale der Tusche abgievt; es er
scheint uns nicht unwahrfcheinlich, daß
ein Artikel, der in einem so ausge
dehnten geographischen Bezirke fabri
cirt wird, möglicherweise auch aus
verschiedenen Rohmaterialien und auf
verschiedene Weise dargestellt wird.
Wenn man echt chinesische Tusche un
tersucht, so findet man, daß dieselbe
der Hauptmasse nach aus Kohle, im
Zustande außerordentlich großer Ber
theilung, besteht, daß sie als Binde
mittel wahrscheinlich Gummi, außer
dem aber noch Kampher (bis zu «
Procent) und Moschus enthalte. Der
eigenthümliche Geruch der echten Tu
sche rührt ganz bestimmt von einer
Beimengunavon Moschus her; we
gen der außerordentlichen Aus-sandig
leit dieses Riechstoffes werden die Tu
sche nur sehr geringe Menge-n desselben
zugesctzt.
Allcy Ucll Läcchllsclh Wctlljc IlUcc
Tuschesabritation angestellt wurden,
handeit es sich bei derselben vor allem
darum, eine Kohle zu erhalten, welche
sich im Zustande der größtmöglichen
Vertheilung befindet und zugleich so
rein als möglich, das heißt srei von
Theerproducten ist Es ist nicht
schwierig, derartige Kohle herzustellen,
und man verfährt hierbei auf folgende
Weise: Ein tohlenstossreicheres Brenn
materiale, z. B. Petroleum oder ge
reinigtes Terpentinöl, wird in Lam
pen, welche nur geringen Lustzug ha
ben, verbrannt; die Lampen rußen
demnach ziemlich bedeutend Der
Qualm wird durch eine intröhre ge
leitet, welche eine beträ tliche Länge
—- 100 Fuß und darüber —- besitzt
und wegen des Lustzuges eine schwach
ansteigende Lage hat. Während der
Nuß, welcher sich in dem der Lampe
zunächst liegenden Röhrenstiick abla
gert, mit Vortheil zu minder seinen
Farben, z. B. zu vorzüglicher Dru
cterschwiirze, verwendet werden kann,
eignet sich jener, welcher sich an den
entsetnteren Stellen des Rohreg seit
setzt, wegen seiner seinen Vertheilung
und Reinheit genz besonders zur Fa
brikation der feinsten Tasche. Aber
auch dieser seinste Flugruß ist noch
nicht rein, sondern enthält noch ge
wisse Theerproducte, welche ibn nie
ganz trocken, sondern etwas schmierig
erscheinen lassen und auch die Ursache
der nie rein schwarzen, sondern
bräunlichen Farbe sind, welche dem
Rnsze eigen- ist.
Die feinsten Partien des Rußes
werden gesammelt und in einer ac
räumigen Porzellanschale mit so viel
Salpetersäure zusammengetiihrt——
zum Rühren muß unbedingt ein aus
Glas oder Porzellan gefertigtet Spa
tel verwendet werden —- daß sich ein
dicker Teig bildet, den man mit Regen
wasser verdünnt, bis eine Masse von
Honigconstften entsteht. Die Schale
wird nun vor ichtig so weit erhitzt, bis
sich dicke saure Dampfe von Salpeter
fäure aus die dem Ruße anhaftenden
Theerproducte wird ein großer Theil
derselben schon vollständig zerstört,
und zwar unter Abscheidung von fein
vertheilter Kohle. Die Masse wird
nun mit Wasser verdünnt, absetzen ge
lassen und die saure « lüssigkeit von
dem schwarzen Boden atze abgezogen.
Durch einen abermaligen Aufguß von
Wasser entfernt man den größten
Theil der anhaftenden Säure.
Die ausgewaschene Kohle wird nun
mit starker Aetznatronlauge übergos
sen und durch eine halbe Stunde mit
derselben gekocht. Die Aetznatronlau
ge bewirkt eine vollständige Zerstörung
aller Verbindungen, und man erhält
nach mehrmaligem Auswaschen eine
auf das Feinste vertheilte Kohle, wel
che nahezu als chemisch rein betrachtet
werden kann. Diese Kohle wird über
Feuer fast vollständig aus etrocknei,
und. zwar in bedeckten Gesä en, um
das Hineinfallen von Staub u ver
hüten, sodann mit einer voll onimen
klaren Gummiauslösung verriihrt und
die ganze Masse durch Erhitzen fo weit
eingedickt, daß ein beim Erkalten ganz
hart werdender Teig entsteht. Man
nimmt, sobald dieser Zeitpunkt einge
treten ist, die Schale vom Feuer und
rührt eine kleine Quantität von Mo
schus, der in starkem Weingeiste aufge
löst. in die Kohlenmasse.
Um die nun fertige Masse in die s
bekannte Form zu bringen, in welcher
dre chinesische Tusche im Handel
vorkommt, handelt es sich darum, die
selbe langsam und so gleichmäßig als
möglich auszutrocknen. Mit Hilfe ei
nes festen breiten Spatels verwandelt
man die. Masse durch Drücken und
Kneten in einen Klumpen, welchen
man sodann zu einer flachen Scheibe
umgestaltet und noch so weit austrock
nen läßt, daß man im Stande ist,
durch Pressen schön aesormte viersei
tige Stangen zu erhalten, auf welchen
der Eindruck eines Stempels deutlich
sichtbar bleibt.
...—
Die Bin-en auf Curio-«
Ueber das Treiben der gefan enen
Buren auf Cenlon wird der ,,.köln.
Bollsztg.« von dort geschrieben: Die
Zahl der Gefangenen beliiust sich ge
genwärtig auf iiber 5000. Gebrechli
che Greise, deren Kampfeslust schon
längst vorüber zu sein schien, Jüng
linge, die kaum das 15. oder 16. Jahr
erreicht, Generale und Offrziere und
einfache Soldaten, die für die Freiheit
tapfer und muthig gekämpft, sie alle
theilen dasselbe Loos, dieselbe Gefan
genschaft. Eine ganze Anzahl von Na
tionen hat im Lager ihre Vertreter, es
find dort Deutsche, Franzosen und l
Russen, Polen und Jrlönder, Ameri- «
inner, Jtaliener und --— Englanderl
Trotz dieser großen Anzahl Von Ge
fangenen herrscht doch große Ordnung
im Lager. Hat die Regierung keine
Klage gegen das Benehmen der Ge
angenen zu erheben, so haben auch
ihrerseits die Gefangenen unter den
ovirsaltenden Umständen lseine Ursache,
mit Ort und Behandlung unzufrieden
zu fein. Das Lager der B1:ren, Dija
talatr-a, liegt im Inneren der Jnsel in
einem schönen Thale, 3000 Fuß iiber
dem Meeresfpieucl. Die Gegend ist
gesund und die Hitze daselbst ertrag
licher als in Cokombo und Umgegend.
An ein Entweichen ist kaum zu denken.
Das Lager ist auf sechs Meilen im
Umkreis mit starkem Stacheldraht
umzäunt. Diese Umzäunung dürfen
J die. Gefangenen ohne militärische Be
" gzellullg lllccyl vermuten now torrucu
von die1er strengen Maßregel für Ge
nerale und Ossiziere Ausnahmen ge
macht. So begab sich der General
Olivier ohne militärische Ueberwa
chung nach Colombo. Der Gouverneur
hat zu wiederholten Malen einige Ge
nerale zum Gabelsriihsstiick eingeladen.
Jene, welch-e einen Fluchtversuch wa
gen, werden entweder von den Macht
posten nieder-geschossen oder bald ein
gesangen und Von den Eingeborenen,
Sinahalesen und Tamsilm zurückge
bracht. An Flucht ist daher kaum- eu
denken. Die Burghers aus Ceylon,
größtentheils Abkömmlinge der ehe
maligen holländisch-en Ansiedier und
früheren Besitzer der Insel, wären
nsohl aeneiat, mit ten Buren Freund
schaft zu schließen, doch fanden sie bei
diesen kein begeistert-es Entgegenkom
nen. Erz giebt für die Gefangenen kei
ne ZwangsarbeiL Die einen betreiben
den Gartenbau im Kleinen. andere
spielen, wieder andere erzählen sich
ihre Kriegsabenteuer. Selbst patrioti
lobe Feste fehlen nicht. Am Geburtstag
ibres Präsidenten und des Präsiden
ten Steijn veranstalteten sie einen
Fackelzng
W
heirathen tu Inst-sten
Nirgends sonstwo geht das heirathen
so leicht und schnell von ftatten, tote is .
Australien, denn tpetet Aufs-bot M
irgend welche Papiere sind dazu erspr
derli . Theilt man irgend einem Reve
rend eine Absicht, in den Stand der
Ehe zu treten, am Abend vorher mit,
so kann sie spätestens um 12 Uhr-Mit
tags am anderenTage ausgesuhrt wer
den. Zwei Zeugen, d e o t vomWaschs
saß — au Frauen sin- zulässig —
oder von der Straße sort gegen erin
ges Entgelt geneigt sind, einem rau
aet beizuswohnen, bilden meistens das
ganze Auditorium. Jst die Braut min
dcrjcihrig und kann ein passender Ba
ter nicht gleich ausgetrieben werden,
dann telegraphirt der Reverend an die
zuständige Generalregistratur, die spö
ter auch eine Abschrift des Trauscheins
erhält, und fragt an, ob die Trauung
auch so vor sich gehen dars. Stets lau
tet die Antwort, dgkz die Entscheidung
dem Ermessen des everend anheim e
stellt werde. An Gebühren sür e ne
solche Geschwindoermä lung sind 2 bis
3 Guineas (zu je siins ollars) zu zah
len; zuneilen kommt es vor, daß der
Bräutigam nicht einmal so viel b ißt.
Reverend P. erzäshlt in ,,Eha s rs
Journal«, wie eines Tages ein jun er
Man in trunkenem Zustande, nach ei
nen Angaben einer der besten Fami ien
Englansd’s entstammend, zu ihm kam
und bat, ihn mit einer Kellnerin zu
trauen, aber zugleich das Geständmß
machte, daß er augenblicklich nur eine
Pfundnote zahlen könne. Da der Re
verend, nachdem er auch die Braut ten
nen gelernt, zu der Ueberzeugung ge
kommen war, daß sie einen unbedingt
günsti en Einfluß auf den sonst anz
haltlo en Burschen auszuüben s ien,
waltete er seines Amtes aus Abzah
lung, die denn auch nach einiger Zeit
piinctlich erfolgte.
Die elektrlfthe Reise.
Ein Planderer des ,,Neuen Pesther
Ionrnals" entwirst folgendes verlockende
Bild von der »electris n Rei e«" der Zu
kunft: »Der mit Damp betrie enen Loto
motive ist keine lange Lebensdauer mehr
borausznsagen Jm Hinter rund lauert
schon eine, die sie ablösen wi , die electri
sche Locoinotive Mit dieser wird es ar
nicht schwer sein, 125 Meilen in r
Stunde zurückzulegen, und von Odessa
zum atlantischen Oeean wird man dann
ohne besondere Schwierigkeiten in 24
Stunden reisen können
Wenn sich der russische Gouverneur am
Schwarzen Meere mit Wutki einen tüch
tigen Rausch antrinkt, so kann er, bis er
ihn ans-geschlafen hat. nach Dicppe gelan
gen, wo er nach einem erquickenden See
bad zur Herzstiirkung bornelmlickz Ab
sinth gereicht erhält. Die Sa be e net
zur Zeit noch großen Schwierigeten,
denn die electrische Locomotive braucht.
soll sie tadellos sunctioniren nnd alles lei
sten, wag man von ihr erwartet. einen
ganz anders angelegten Bahnkörper, als
«ener ist. den wir gegenwärti bei den
iseubalmen haben. Eine Neuenirichtung
dir-irr Art würdev Milliarden erfordern.
eine hoffnungsloseErtoartiing, diesenl Be-.
trag Von Eitenbahnactionären zu erhal
ten. Aber bei den neuen Linien, die ge
baut werden, dürfte die clectrische Loko
motibe bald da und dort berücksichtigt
werden, nnd die Zeit läßt sich voraus
sehen, wo sie iibergewaltig auf allen Ge
leisen als Alleinherrscherin erscheinen
wird. Jn weiteren 50 Jahren reden wir
dariiber mehr. «
Die electrische Locotnotibe sieht ganz
anders- ang alr- die wilde, rauchende, pu-—
itende, fein-rschnaubende, einem eisernen
dliieienthier gleichende, von Dampf und
Glnth erfüllte Locomotive, die wir zur
Zeit besitzen Aenßerlich sieht man ein
langges11·ecltes, vollständig verschaltes
Hiinselien auf Rädern, das- vorn spitzig
angliinsn um die Lust leichter durchschnei
den zn können In dem Häuschen mit
» niedlichen kleinen Fenstern und Thüren
’ befindet sich ein behaglich eingerichtetes
sZimmer, wo drrMecl anikcr sitzt und alle-s
dirigirt. Hinten beiinden sich Dynamo
HeiztesseL Rauchfang n. s. lo. Man wird
sich auch an die neue Form rasch gewöh
nen nnd dir alte bald vergessen, und un
sere Enkel werden in 50 Jahren im Mu
seum eine nngeheuerliche Maschine an
staunen, unsere gute alte Dampflocomo
tive, die dort in den wohlverdientenRuhe
stand versetzt sein dürfte. Und der Enkel
wird mitleidig lächeln iiber die Gros
viiter, die nicht von der Stelle kamen· Wir
brauchen uns-«- nichts daraus zu machen.
Im ';,ei"talter deLJDampfes kam man auch
vorwärts-, zwar langsam, aber immerhin
vorwärts-. Jn diesem Dampfzeitalter
aab eck- jedenfalls auch manches Schöne
in der Welt, schien die Sonne goldig, und
tiiszteu die Mädchen heiss
Ein einttäglicher Ulk.
Atterthümer in der Meereöttefe.
Die arehäologische Welt in Atlken be
findet sich seit einigen Ta en in le hafter
Aufregung Schwammsi eher, die zwi
schen der Insel Khthera tCeti o) und
dein Cap Malen ihrer unterseeifchen Be
schäftigung nachgingen. bemerkten auf
dein Grunde des Meeres einen großen
Schatz von Alterthüniern, der hauptsäch
lieh aus Bronzestatuen bestehen soll. Bei
dein Mangel an Hebetvertzeugen gelang
esJ den Tauchern nur, die ganze Hand
einer Statue, die von vorzügliche-r Technik
sein soll und wahrscheinlich einer Besei
doufigur angehört, herauszubringen Die
Frage, aus welche Weise solche antilen
Bronzestatnen (deren es- in Griechenland
bisher unr menige giebt und die infolge
dessen einen bedeutenden Werth haben
ioiirdens in die Tiefe des Meeres gelangt
sind, wird einstweilen verschieden beant
toortet. Einige Gelehrte glauben, daß
Veuetianer oder der beriichtigte Antiqui
tätenräuber Lord Elgin den Schas ent
führt und bei ihrem frevelhasten egin
neu Schiffbruch erlitten hätten; anderes-·
und dag scheint das Wahrscheinlichere —
siud der Ansicht- daß die Entführung die
ser Schätze in die Zeit der römis en Er
oberung ,--,u datiren ist, tvo Grie enland
noch einen ungeheuren Reichthum an
Statuen, Weih eschenten u. s. w. besa .
Wie dem auch fein mag. die griechis
Regierung hat ich entschlossen, der Sache
auf den Ftsrund zu gehen, und hat ein
Kriegsschiff nach der Fundstelle geschickt
um Hebungsversuche vorzunehmen
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