Fee Wird-tm Lohne-e « seiud alle zur Ruh gegangen, V sih im Stäbchen allein. za·tritt mit leisen S ritten Meine Mutter zu mir rein. Ganz leise tasten die alten. Zitternden Hände mich an, ilnd ihre Lippe tröstet Wic sie nur trosten tann. Will leise von mir schmeicheln Das Leid, dass wild mich quält, Indern sie mir meiner Kindheit Goldene Mährrhen erzählt. »Ja thun sich alle Thore Vor meinen Augen anf. . . So still. Längst hielt die Mutter Mit Schmeicheln nnd Reden aus. Leis« ist sie sortgegan en, Sie ließ mich nicht a ein Mein Heimweh und meine Jugend, Tie mögen wohl bei mir sein. Der Lohn der Tugend Von isdxnrd Jürgensen Daß sich wahre, wirtliaze Tugend tets belohnt, ist eine uralte Lrsahrung· Und wenn dies euch nicht immer sofort der Fall ist, wenn aus den Lohn der Tugend nicht gerade in ähnlicher Weise gewartet werden kann, wie etwa auf das Ausdügeln von Hüten, aus das Besoblen der Stiefel u. s. w. u. s. w» kommen muß er sruher oder später doch mal, das steht bombenxesi. — Dahingegen das La ter! Pfui! Wie deprimirt es die Seele, wie ruinirt es ten Körper, wie — na, wir wollen nur gar nicht davon reden. Jeder weiß ja am Ende mehr oder weniger ein Lied davon zu« singen. Nun ist es mir zwar nicht ganz klar, ob das Birnenessen, als solches-, direct unter die Laster zu zählen ist. Wenn Este unreif ind, m" e ich es ja fast gleubenx a er reife irnen? Nun, auch diese Frage wollen wir hier zunächst os en assen.— Jedenffalis hatten die Zoglinge des Gymna iums zu Z. eine ganz besondere Vorliebe siir das-Bir nrnessen, und zwar aßen sie dieselben sorglos. wie behau tet wurde, auch denn, wenn sie das eugni der Reise noch nicht erlangt hatten! ( ie Birnen nämlich! Die Zöglinge aber selbstver-v skizndlich auclys » · It ern Das war indessen auch rein Wun der. Jn dem Garten des Herrn Ghin nasinl-D-irectors, der sehr schön und crosz war (der Garten, nicht der Herr «- «irector), standen doch zwei gar zu beirliche, alte Birnbiiume, wahre Appe titieizeri Und da es nun streng ver brten war, aus diese Bäume hinauszu tlrttern, bevor die Birnen öffentlich ihr Neisezeugniß abgelegt hatten, so lag nicrlwiirdi erweise ganz besonders sur die Herrn rimnner ein ungewöhnlich hoher Reiz darin, die-S Verbot zu über schreiten. i Sie waren eben selbst recht »saul-crc Friichtchen«, die Herren PriinaneL wenn allerdings auch noch theilweise selbst ziemlich unreif. Das Niederträchtigste bei dieser Handlungsweise bestand aber darin, das: die jungen Herren es eigentlich gar nicht nöthig gehabt hätten, in dieser Weise vorzugreifen, denn der alte, un endlich gutmütbige rr Director hatte bereits seit unden lietxn Zeiten den Modus eingeführt, sobald die richtige Seit erschienen war, seine sämmtlichen « trimaner in den Garten zu führen. wo sie sich alsdann nicht nur den Ma gen und die Taschen oollstopsen moch ten, ondern auch Jeder noch ein ent spr ndes Quantum des töstlichen Obstes in einem Körbchen nach Hause tragen-. durfte. Aber, wie gesagt, das Laster, das Laster! Es ist nun mal nicht auszu rotten, und das Laster der Eszlust l um nicht zu sagen resztust) in erster Linie nicht, zum grö· ten seelischen Schmerz des alten« braven Directorå selbstver ständlich Er pflegte daher auch um diese Zeil, tut vor der Birnenrei e, stets in einer he radigen Aufregung zu sein, fast s o ehr, als vor dem Abgangö-Exameu seiner Schüler, denn sein gutes Herz konnte es eben nicht vertragen, irgend Jemand « sei es Birne oder Prinias ner ——— unvollendet aus seiner Obhut entlassen werden zu sehen. So hatte der alte Herr denn wäh rend dieser Periode also seine tieoe Noth. « Aber die scharfen, spähenden Blicke nukten ihm nur nicht viel, denn»de·r Herr Direttor waren durch itberinaszis ges Studiren überaus turzsichtig ge wrrden. Nun gab es aber auf dem Gymnas : fiumeinen Unterprimoner, einen jun gen Menschen, der es wohl verdient « gehabt hätte, von Seiten ter Schul- » behiirbe dauernd, sin seine ganze Le- : bcnjzeit, als abschreckendes Beispiel ; ei·gagirt, reszx « etauft zu werden. - Wir haben einer ei Veranlassung, ? Isier seinen Namen, der schon an nnd ? sur sieh bezeichnend enug war, zu ver- i schweigen. Er hieg nämlich Ostar j Müller-! ·-—- Deutet der Nachname Mitl- ! ler bereits auf eine sehr gewöhnliche s Natur, so ist der Begriff «srech wie ; sLsölat!«j·ja ebenfalls eeignet, aller- . hand Nuckschtliisse ans n Träger die- i fes Namens sitze-lassen i Dieser Oslar Müller also, der nach J dem Gefey der Trägheit bereits mal « i.—t der Untetprima iibergesessen hatte, . mochte nun wohl für alles Unreife eine I ———- vielleicht aufGegenseiiigleit begriin- ( dete » Sympathie hegen, und da er im Turnen stets eine i zu erhalten pflegte, währer ihm seine lateinischen Ani siihe immer nur eine rinntsche V ein brachten, so hatte erles dennauch nicht unterlassen tönnem eines schonen Nach Sonntags- Blatt heilage Cle- ,,aneiger uml herolck«. J. P» Wind-Iph, Herausgeber-. Grund Island, Nebr» den 18. Jan. 1901. Jahrgang 21.. Na. 20. mittags mal von hinten über den Gar tenzaum u voltigiren, und zwar turz vor dem Eintritt einer Nachsitzeitunde, die der Herr Director eigens fitr ihn ir seinem Directorial immer angeseßt hatte, um ihm perszonlich die Grund begrifse eines guten lateinischen Stils beizubringen, wenigstens es zu ver suchen. OstarMiillcr aber, wie gesagt, hielt es wohl sur nöthig, sich zu dieser be vogtehenden geistCiLen Strapaze vorher nr , durch den nusz von frischem Obst etwas zu stärken, ja er hatte sich sogar ein ziemlich voluminöses »Käth chen« mitgenommen, vermuthlich um es mit edlen Früchten zu füllen, die er alsdann ebenfalls nach beendeter »Nachhilfes1tunde« auch noch zu verzeh ren gedachte. Plötzlich aber wurden diese Uebun gen in höchst unangenehmer Weise durchdie bereits vorerwähnte Donner stimme des Herrn Directors, der wie der mal seine Flurwiichierthätigleit ausübte, aus das Unangenehmste un terbrochen. »Er da! Sie da! Du da! Wer im nier Du ein mögen, will er wohl mal eine ru lose Thätiglcit dort oben ein ttllen? r Garten und die darin be jndlichen Bäume gehören in nsmn proprium mir, dem Königlichen Ghin nasialdirector Doktor der Philosophie Stockmann, und der alte Cicero sagte bereits « —« Weiter aber schien Oglar Müller nichts hören zu wollen, schon war er vom Baum herunter· Leider hatte er dabei seinen wohlgesijllten Korb zu rücklassen müssen! Mit schwerem Her zen selbstverständlich Wer aber nun etwa alauben sollte, Müller hätte jetzt ohne weiteres von ständig das- Hasenpnnier ergriffen, der irrt sich doch sehr in seinem ——-1nutl«,i-« gcn Charakter! »Frech wie Ostar" namlich eilte er nunmehr mit Riefenfchritten um das Grundstück, auf dem das Gymnafiuin lag, herum, betrat dasselbe von vorne ruf dem vorgeschriebenen Wege und tam mit feiner- flinlen Beinen noch neitaug früh genug, um oem Herrn Tjircctor« der ihn ja zu dieser Zeit auf fun Zimmer befohlen hatte, oben auf der dritten Treppe in die Arme zu lousen. . »Der Herr Director belieben sehr crregt auszufent Jst irgend etwas Entsetzlicheå pa sitt? Ich komme näm lich eben, um mich zur Strasstunde zu melden — —« »Ah, Sie find es. lieber Müller! Ja, allerdings, ich bin im öchlten Grade sittlich entrüstet. Den.en Sie sich, schon wieder befindet sich ein gänz lich Unbefugter draußen in meinem Garten, um sich dort an unrechtmäfzi gem Besitz, von dem schon der alte Ta citus fcgt —- —" »O, here Director!« unterbrach itm der Unterprimaner, dem unendlich we nig daran gelegen zu sein schien, was Truitus über solche Fälle geäußert haben mochte, »o, Herr Director, da gestatten Sie gewiß,sdaf-. ich sofort oie Verfolgung des elenden Gartendiech aufnehme! Jch bin jung, kräftig, kenne teine Furcht und —- wenn ich auch nicht Ihr bester, Ihr Lieblingsschiiler sein rllte -——so tennt doch meine sittliche Entrüstung in solchen Fällen ebenfalls keine Schranke-it Jch etle also voraus-, um den Missethäter womöglich noch zu packen und ihin seine Beute abzu jagen!« und wankend er Dieseworre reuazeno hervorstieß, war der gewandte junqe Herr bereits die Treppen hinabge fpnxngen, eilte iiber den weiten Schul hos und hii fte mit einem einzigen Satze iiber ie an dieser Stelle ver liiiktnißmäßig niedri e Gartenmauer. nm —- den schnöden ieb womöglich noch persönlich abzufassem Der alte gute Herr Director, dem diese Art des energischen Eingreifens, hexvor bracht durch außer-sie »sittliche Entrügiingc ganz ungemein impo nirte, pustete und humpelte mit wohl Ivollendem Gesicht langsam hinterher-. Als er nach etwa siins Minuten oen Garten erreicht hatte, tam ihm der niuthige ·unge Mann bereits mit strah lende-n äteqerantlitz entgegen und — hoch in der Linken hielt er den Karl mit freudigem Winken! Der alte gelehrte Herr war vor steudiaem Erstaunen ganz aus dein Häuschen »Den habe ich dem elenden sterl glücklich abgerungen!« log der Schlin gel, indem er den Korb mit den selbst aemausten Früchten triumphirend schwenkte, ,,e«s war ein hattet Kampf, nnd meine Kleidung ist auch arg dabei zu;,erichtet, lvie der Herr Director wohl giitigst bemerken« —- das war natürlich vorhin beim Baumhinunterrutschen schon geschttkem auf der dunklen Treppe alser von dem Alten nicht bemerlt wor den —- ,,inteß die Hauptsache, das cui-pas etc-lith, ist doch Wenigstens in meinen Händen!« »Nun, nun, das ist ja aller Ehren mrth?'« meinte der Director milde lächelnd. —- Jn Anerkennung Jhrer gt·rßen Aufopferung sür meine Inter essen gestatten Sie mir daher jetzt, in Ermangelung eines Lorbeers, Jhnen das, was Sie als corpus dciicti fälschlich bezeichnet ben, freundlichst zu schenken! Bitte, ehalten Sie das Oh t!« — Es muß hier zu Ehren des Unterprimaners Oskar Müller nun aber doch wohl der Wahrheit gemii er wähnt werden, daß dieser unverd ente ,,Lohn der Tugend« ihn ein ganz klein wenig erröthen machte! — Jndeß das legte sich sofort, und in: nächsten Momente hatte er seine ge sammte Unverschämtheit und Schläuc bereits wiedererlangt, als er mit dem unschuldigsten Gesicht von der Welt die Worte staminelte: »O Dant, heißen Dant, Herr Director! Das habe ich ja gar nicht verdient! —- Nun macht mir aber noch Eines Sorge: daß ich näm lich doch kaum n-. diesem beschmutzten Ausznge eine Stunee in des Herrn Di rectors Zimmer zubringen lannl« »Nun, davon wollen wir denn heute auch nur abscheul« war die freundliche Entgegnung des wohlwollenden alten Gelehrten. —- — — So hatte also Oslar Müller eine trrpelte Belohnung siir seine »La sterhastigteit erhalten! Es kommt eben manchmal anders-, wie man sieht! In chinesischen Gefängnissen Heute ist Empfangstag im Gefäng nis-. Das ist ein wahres Fest für die ganze Stadt. Unmengcn von Mens schen erfüllen in heiterer Aufregung alle Gassen. Die buntfarbigen Han sen, unter denen gegen alle chinesische Sitte heute die Frauen vorwiegen, drängen zunächst nach dem Markte hin, der sich stets dort befindet, wo die chinesische Stadt mit der tartarischen zusammenstößt. Sind die winlligen, grellfarbig be nialten Gassen einer chinesischen Stadt von Staub, Schmutz und tausenderlei scharfen, iiblen Geriichen vollständig durchzogen, so ist es der Markt erst recht. Eg gehören chinesische Nasen dazu, den bestiaiischen Gestank man cher Buden zu ertragen, und chinesische Augen, unt beim Anblick der widerlich sten Unsauberteit in behaglichrr Stim mung zu bleiben. Vom Markte strömen die lachenden und schwatzenden Massen nach dem Gefängnisse hinaus-, einem festungs: artig gebauten, fensterlosen Steinbo los3, der von schönen Gärten mit ho hen Mauern umgeben ist. Davor reibt sich ein Zelt an das andere. Chi nesen, Tartaren, Europäer sitzen ther trintend da und harren des Zeichen-T das ihnen den Eintritt freigiebt. Jetzt ertönt der helle, durchdringende Klang einir silbernen Glocke. Die Thore öffnen sich weit. In nengieriger Auf — regung, wie in Erwcrtung eines span nenden Sscheuspiels, stößt und drängt sich die endlose Menge hinein. Die ganze Stadt scheint auf den Beinen zu ein. Durch Die engen Gänge deg Gefängnisses gu:tssht sich alles nach den schmalen Käfigen hin, in denen die Gefangenen zusammengepsercht sind wie Schlachtvieh Scheuszliche Gefängnisse, wie sie unser Mittelalter als «Loch« kannte. Die elenden Gestalten der Gefange nen starren von Koth und Schmutz trie ihr trauriger Stall selbst, der faft nie gesäubert1vird. Man erschauert unwillkürlich, wenn man in diese Hist-) len blickt. Die Jnsassen, hohläugig vor Hunger und Elend, haben sich lan ernd aufgerichtet. Qliagere, bleiche Hände strekten sich aus-. « . Jztgk twlcuverr Jemano gesuyrul ens nen iibelriechenden sfleifchfetzen hinein in die Höhle Wie die Raubthiere stürzen die Gefangenen darüber her. Sie balan sich und schlagen sich. Ei ner reißt es dem Anderen aus der Hand. Jeder sucht ein Restchen zu erhaschen und terschlingt es in wü thender Gier» Seit vielen Tagen ha len sie keine Nahrung zu sich genom men. Der Hunger hat sie verthier!. Aber nicht aus Mitleid wirft man ih nen die verdorbenen Fleischstiicke hin ein, die man aus dem Markte so schlecht und billig als möalich erhan delte. Spaß macht es den Leuten, oie verhungerten Gefangenen sich um die widerlich: Nahrung balgen zu sehen, Spaß, ungeheuren Spaß, wie die Fütterung de: Raubthiere in einer Menagerie. Alles ist wie trunken vor Entzücken und dränat sich nach dem ausregenden Anblick. Die Bestie im Menschen seiert ihre rasenden Oraien. Wer nur kann. schleudert Fleischstücle sbald diesem, bald jenem mit raffinirter Auswahl zu, damit das pilante Schauspiel der Hungerhäille immer schärfere Pointen aewinnt, immer varlender sich gestal tet, immer schonunasloser das Vieh im Elllensclxsen sich enthüllt. Grausame Freude am Bzilen und Schlechten roheste, pöbelhaste Sinnentruntenheit treibt die Massen, immer die Frauen voran, von einem Gefangenenläsig I t . den Blumentäpfe gaukeln und silber : und goldschimmernde Vögel sich aus J den schwankenden exotischenGewächsen « unter seltsamen Tönen wiegen oder I ist vielleicht noch etlras zu sehen, viel zum anderen unter wüstem Grählen, ! Kreischen, Lachen und Aufschreien vor J prickelnder Wollust. wenn die Hun- s gernden sich blutig beißen und am Bo- i den lvälzeir um die hineinfliegenden ! Fleischsetzem « i Von Grund auf werden die Sinne i derZuschauer ausgewählt, bis endlich ! die Körbe geleert find nnd die gesättig- ! ten Gefangenen ruhiger, leidenschafts loer an den letzten Bissen Lan-en. Nun verliert das thierische Schauspiel den Reiz. Die Massen verlassen allmälig die häßlichen Räume. Die große Füt terung ist zu Ende. Draußen in dein peächtigenGarten, wo farbenfunkelnde eigenthiimlich gestaltete Käfer und Riesenschinetterlinge und die leuchten durch die hellglänzende Luft iiber samnretgriine Rasenflächeii ziehen, leicht ein noch schärferer Nervenkitzel zu genießen, eine Hinrichtung, eiii Hautabziehen, eine Folterung, wie sie ElJiongolenseelen Vergnügen bereitet. Dann strömen die vielen Menschen sirsieder der Stadt zir, hoch befriedigt von dem Gesclyenen Das war ein dffentlicher Empfangs- oder Fütte rirngstag in einein chinesischen Ge fangnisse.. Solche ·Tage finden von Zeit zu Zeit znii größten Ergätzen des Publikums stati Stets ist das Gefängniß in der Nähe des Richthofes der Mandarinen tefindlich, wenigstens nicht weit davon entfernt. Nach der Straße zu besitzt es keine Fenster. Eine Thür führt durch einen schmalen Gang in der hohen, dicken Mauer zunächst in den Garten, der jedes Gefängniß umgiebt und der je nach der Größe des Ortes kleiner oder umsangreicher ist. Jn dem Garten finden Exetutionen· Isolierun gen u. dgl. statt. Vom Garten ans s gelangt man an eine Pforte, wo die ; Gefangenenwsärter, deren minteftenJ drei sind, wohnen. Ein Gang führt zu einer anderen Thür, die sieh nach einem großen, viereckigen Hof hin öff net. Ringsum sind niedere, fäulenge tragene Hallen, nach Art einer Galle rie gebaut, sämmtlich offen. Darin be finden sich die gewöhnlichen Gefange nen. In jeder Ecke des Hofes steht ein festoerschlofsener Körper für die zum Tode rerurtheilten Verbrechen Jhre Kerker heißen Chumlien. Sie bleiben ’ immer versperrt. Die übrigen Gesan genen dürfen frei umhergehen und mit einander sprechen. Sämmtliche Gefangenen haben nicht allein die Mühselizzfeiten deH trauri gen Gefängnißlebens zu ertragen. Es verursacht ihnen auch viele Kosten, be vor sie zu diesen Miihseligleiten ge lanan können. Ter Richter schreibt ten Namen und das Vergehen eines jeden Gefangenen auf ein weißes Holxtiifelchem Ein Gefängnißwärter fährt diesen dann mit dem Täfelchen nach dem Gefängniß. Dafür muß er das ordentliche ,,Brettgeld« bezahlen. Gelangt der Gefangen-e mit seinem Führer an die innere Gefängniß psorte, so fragt ihn der dort statio . nirte Selretär, eine Art Hausinspeki tor. nach feinem Namen und der Ur i fache seiner Hast. Beides trägt er in die von ihm gesührten Bücher ein. Auch dafür muß der Gefangene etwas bezahlen. Jst er endlich glücklich in seinemsierler angekommen, so erscheint ein Schreiber, der nichts weiter thut, als dass er den Namen des neuen Jn fassen auf ein Täselchen über der Ge fängnißtlsüre schreibt. Auch er fordert eine Gebühr dafür. Ihm folgt der Aufwärter, der die Gefängnisse reinigt oder vielmehr reiniaen soll und andere kleine Dienste verrichtet. Er fordert im Voraus seinen Lohn i araum m er fortgegangen, so kommt einer mit Block und Ketten, die er dem Gefangenen sehr hart und fest anlegt. lfr allein verlangt nichts. Nach Ver ! lan einer balben Stunde indeß er scheint er schon wieder und bringt ei nen Block und Ketten, die etwas weiter und bequemer sind. ,,Gceb acht, lieber Freund und Bruder,« sagt er, denn » der Chinese titulirt selbst Gefangene noch auf’s.böflichste, »diese Ketten wer den Dich nicht so drücken.« · » Das ganze Manöver wurde nur ge n! chit, damit der Gefangene für die sageinbare Erleichterung seiner Gefan genschaft auch den schuldigen Tribut entrichte. Besin er kein Geld mehr, um die ebernen Fesseln zu bezahlen, so darf er Gewand oder Mütze oder sonst - ein Stiick seiner Kleidung dafür irn Stich lassen. Damit ist aber die Blutsauaerei noch nicht abgetban. Und eigentlich waren das bis jetzt noch die sanftesten Scliriivfer. Nach einer Sehnnzeit von zwei Tagen nahen sich die verschiede nen Pförtner nnd verlangen obne be sondere Umstände Geld zur Erhaltung ibrer Gunst. Kann das der Gefanaene nicht geben — am auten Willen fehlt es nie ——, so wird ibnr harte Arbeit auferlegt. Diese Wärter erpressen so viel als nur möglich. Reiche quälen siean das höflichste um große Be träge, Arme mit weniger Umständen um geringere und die, die nichts zu geben haben, lassen sie unerbittlich für ssch arbeiten und behandeln sie grau anr. Jn jedem Monat werden die Ge fängnisse von einem Mandarinen drcrchgesehen, der die Aufsicht darüber führt. Sosbald der Mandarin den ersten-Hof betreten hat« müssen ihm alle zum Tode Verurtheilten vorgeführt werden. Die bemühen sich, in einem ganz erbärmlichen Zustande zu erschei i-en, mit schlotternden Knieen, gesenk ten Köpfe-m klaglichem Gesirlnsaus druck und zerzaustem Zorf Wohl und nunter getrauen sie sich nicht auszutre ten. Da würde ihnen der Mandarin nngehalten Ta triti zuschsreien, d. h. sie faulenzen, um sich zu mästen. Denn er meint, daß sie nicht im Gesän« nisz liegen, um da gute Tage zu genie en, sondern um sich todt zu hungern oder sonst zu sterben. Auch alle übrigen Ge fangenen müssen mit dem erbärmlich sten Aussehen vor dem gestrengen Visi tator erscheinen. Wollte einer sich er frechem frisch und gesund ausznsehen, so würde ihm dafür auf der Stelle Stockschläge ertheilt werden. Das ge schieht auch, wenn dei Aufseher dem Mandarinem der dem Verhalten der einzelnenGesangenen nachsorscht, keine gute Auskunft über irgend einen er tneiten können. Die Komödie den Bor- - siellung hat ihr Ende, so bald der Mandarin außer Sehweite ist und die Gefangenen wieder unter sich sind. Auch die Kerker werden von dem Visitator argwöhnisch besichtigt, und wehe, wenn einer davon den Eindruck s von Ordnung und Ssausberteit macht. s Denn das Gefängnis-,- ist dazu da, um » das-« Leben zur Qual zu machen, un; die Strafe fiir Begangenes gründlich zu genießen. Jus Gefängniß gehen natürlich die I Chinesen nicht gern. Jst einer ange angrtlagt, so versucht er deshalb durch Einreichen einer Bittfchriit sich die Gnade des Mandarinen und Freispre- i chung zu erwirken. Viele Leute in China leben von der Anfertigung sol cher Bittgesuche. Sie zeigen darin eine unglaubliche Gewandtheit im Lügen, dieser chinesischen NationallunsL Das wird auch ganz nicht anoers erwartet. Wie der Chinefe selbst fast nie die Wahrheit sagt, so setzt er dies auss) von jedem Anderen als selbstverständ lich voraus. Das ist chinesische Le-» bensklugleiL Der Richter muß bei Durchsicht der Bittgesuche also mit höchstem Mißtrauen vorgehen, um der Wahrheit auf den Grund zu kommen. Findet er Unwclirbeitem so erhält ter Aussertiger der Bittfchrift dafür an ständige Prügel. Die Ueberreichung der Bittfchrist geschieht auch mit echt chinesischem Ce:emoniell. Wer die Bittschrift überreichen will. kniet an der Seite des Weges nieder, der ge raten-wegs- zum,ri-ndlel)nigen mit Ti gerfell überzogenen Richtstuhle des-« Mandarinen führt und hebt das Ge such empor, so hoch- er kann. Der Man darin nimmt es entgegen. Jst es ihm angenehm, so falzt er es zusammen und legt es auf seinen Tisch. Jst es ihm aber nicht angenehm, lniillt er es zusammen und wirft es weg, worauf der Ueberreicher sofort, mit Stockhieben bedacht wird, einerlei, ob das Bittge such ihn persönlich etwas anging oder nicht. Stets sind die Bittfchriften auf ellciilanges, breites Papier geschrieben. Es gilt als Unhdflichkeit, sie auf kleine Boan zu schreiben. Wie das ganze Auffichtspersonal des Gefängnisse-D sieht auch der richtende Mandarin die Person an und läßt meistens die Gnade vor feinen Augen finden, die seine Hände zu vergolden verstehen. ——.—— »Der-nisten Kleider-a ,,Veraiftete Kleider«. Unter diesem Titel schreibt ein Londoner Blatt: »Nacbdem in Enaland die Anwendung von Arsenik im Bier wirksam unter drückt zu sein scheint und die Regie rung Schritte gethan hat, um die Reinheit des beliebten englischen Ge träntes zu sichern, droht eine neue Ge fahr: Auch in den Kleidern. die trir tragen, lauert Gift. Die Kammgarne, aus denen Mrrenlleider gemacht wer-« den, sind mit Ctkemitalien beschwert, ein Gebrauch, der einen Ursprung in dem strengen We bewerb hatte, der infolge der amerikanischen Tarifbe dingungen und verbesserten Fabrika tionsmethoden jenseits des Quem-« entstand. »Der »Tailor and Cutter«' stellt fest, daß seit siinf Jahren der »Einsehlaa« der Kammaarnstoffe mit Sulphaten vcn Blei, Zink, Alaun, Magnesim Epsomer Bittersalz in gro szem Maßstabe lbetrieben worden ist; und so sehr auch einiae Handelskreise hie Abstellnna dieses Gebrauchs wjink schen, so kann man doch beztveiielndask ein-as anderes- als ein Gesetz hier .e·i·.ne durchareisende Aendernna herbersub ren könnte. Es war immer Brauch, W Kommst-Wie seh-M pe Yard Zi- taufen und vertan en. und durch nwendung von C· mikalien erhält die geringere Waare ein hiheres Gewicht und erzielt dadurch einen bes seren Preis. Die Kaufleute behaupten mit Recht, daß ein solches System ein schwerer Nachtheil für den ehrlichen Händler ist« der von einem weni er gewissenhaften Concurrenten unter o ten wird. Man muß sich bei Anwen dung dieser Chemikalien auch wun dern, wie der arme Schneider, der die Sachen anfertigt, damit auskømmt Vor unserem Auge steigen Visionen von schlimmen Fingern und Blutver giftungen aus« und wenn der Ge brauch nicht schleunigst abgeschafft wird, werden wir eine Stosfpanit von noch größeren Dimensionen erleben, als der Biergebrauch im Manchester beziri verursachte.« Das Schwinden der Nattern-under des YellowftonesPnries. Unser Land besitzt in dem Yellow stone-Park eineLandschaft, aus der die ; außerordentlichsten Naturerscheinun » gen derartig zusamn«en gedrängt sind, nie in keinem anderenGebiet der Erde. ; Für fast Jeden, der unser Land be j sucht, ist das erste Ziele wenn er die ! großartigenNaturschauspiele des Lan ’ des kennen lernen will, der Magnet - Fall, das zweite aber sicherlich der J Yellowstone-Rationalpark. Tausende von Forschern und Tou risten pilgern seitJahrzehnten alljähr lich nach diesem LandestheiL um die m·«circhenl)aften Enthullungen der Na turkraft dort zu genießen. Man kann f ch daher denken, das-, die Kunde von dem allmählichen, aber sicheren Schwinden dieser Wunder fast glat mirend auf unsere amerikanischen Na turfreunde und auf die Vertreter ter Noturwissenschaften im Allgemeinen gewirkt hat. les ist aber kaum ein Zweifel daran möglich, daß wenigstens die eigenar tigsten unter den dortigen Os urba rungen der Natur in unaufhalt amemi Verfall begriffen sind. Dies gilt im Besonderen von den berühmten Geh fern, die jene von Island sowohl an Zahl —- der große Geologe Dana gab sie auf über 10,000 an —- als auch an Bedeutung ü«bertrafen. Nunmehr hat der Geologe Bari-our genaue Untersu chungen im Yellotvstone-Park ange stellt und eine sehr bedeutende Ah nohme der Thätigkeit der Geyser, die ser Springbrunnen heißen Wassers, ermittelt. »Schon vor vier Jahren hat man den Verdacht geschöpft, daß die Na turerscheinungen nicht mehr mit der selben straft thätig seien wie früher, ever jetzt ist dieser Argwohn nicht nur zur Tisatsache geworden, sondern es hat auch den Anschein, als ob die grandiosen Geyser überhaupt in 8 bis 10 Jahren, wenn ihre Thätigleit sich weiterhin in demselben Grad vermin dert, völlig verschwunden fein werden. Diese Trauerbotschaft gilt nicht nur siir die eigentlichen Gehser, sondern auch fijr die Schlammvuliane, die heißen Quellen, die Gasbrunnen und andere Merkwürdigkeitem von denen bereits viele während der letzten vier Jahre erloschen sind. Tie heißen Quellen der berühmten Memmuthgrotte die-ten- nicht mehr den zehnten Iheil davon, was sie früher use-rin· Die Cascede der Minerva Terrasse ist seit 1895 verschwunden und die heißen Ströme der Kanzel nnd Jupiter-Terrasse, sowie die des »Engen Schlundes« haben viel ver loren. Der »Schnarchende Berg« ist verstummt, obgleich er noch Damvs ausströmt. Jn dem großen Roms Becken ist der Geyser, der als der »Sei-wann Brummer« bekannt ist, weit weniger thätig als friiher und der «Glär·zcnde Brunnen« in dem Lan-»er Bassin ist ganz zum Stillstand gekom issen; an Stelle des letzteren hat sich allerdings ein kleiner Brunnen heißen Wassers gebildet, der nach dem vor einiger Zeit populärsten Manne Ame rila’s den Namen Dseweh erhalten hat. Jm oberen Becken ist der »Riesenm-1 lcrtopf« zur Hälfte todt und eine nrcsße Zahl der übrigen berühmten ,,LUlalertöpf-:« hat seine Thätigkeet gänzlich verschwunden Der ,,(Flroße mehr oder weniger eingestellt· Unter ten Geysern sind der »Glänzende Gehser« und der »Bieneni"tock«, von denen sieh Abbildungen in fass allen geologischen Werken finden, nahezu Geljser«, der früher alle Tage spielte-, schleudert jetzt seine Massen heißen Wassers nur noch in unregelmäßigen Ausbriichen, etwa dreimal in jedem Sommer, in die Lüfte, und die Cas eade, die sich früher fast jede Viertel stunde produzirte, erscheint jetzt nur noch einmal täglich. So ist es mit Allein, und diejenigen Geologen und Naturfreunde, die die Wunder des Ycllvwstone-Park noch nicht kennen, werden sich beeilen musseu, wenn sie noch etwas davon sehen wollen. -——«.-—-——— Jn Folge der Erfahrung, daß das Schatzamt immer zu kurz kommt, wenn dem Publikum gestattet wird-, zwischen Goldmünzen und Goldbnrren zu Exportzwecken zu wählen, liegt dem Congreß jetzt eine Bill vor, welche es dem Belieben des Schatzamtes anheim stellt, Gold-Münzen oder Barren zu verabfolgen. Außerdem soll es dem Schatzamt freistehen, fremde Goldmün zen im Unterschatzamt zu New York lagrrn zu lassen, bis sie zur Rücksen dnng in das Land ihrer Heriunst ge fordert werden, statt sie einzuschmelzen und in Bauen oder amerikanische Goldmünzen zu verwandeln. Wenn das betr. Gesetz vom Conqreß ange nrmmen wird, spart unsere Münze einen nicht unwesentlichen Theil der bisherigen Prägelostcn