- MI Hngenieur Horstmanw F ...Roman von... ( Yikhekm Hegeketx k WIMQ J I- IMW « Aber in der ehrlichen Seele des Ma lttj hatte das Entzücken an der schö nen Frau dem Mitgefiihl mit dem un alicklichen Jngrnieur Platz gemacht. Ihm-schwebte das Bild eines alten Mannes vor, der im grauen Zwielicht aus dem Fenster starrt auf die herbst lich kahlen Bäume, dem das Leben nach allen Qualen und Enttäuschun gen nur den einen Wunsch gelassen hat« daraus zu scheiden. »Was ist denn mit Horstmann ne ins Jrrenhaus gebracht?« - «. , das Schönste kommt erst noch,« fuhr Oberstadt fort, während sie lang sam in ziemlicher Entfernung hinter den anderen zum Speisezimmer gin M. ·,,Als horstmann nach Hause ge I’j’-- - Ichkhen?« fragte er. »Hm man iyn bannen ist, hat er sich hingesetzt und I einen Artikel für das Düsseldorfer »Bollsblatt« verfaßt. Der Artikel beißt: »Die luringer Brücke und wer sie gebaut hat« Jch habe leider die . «Rmnmer nicht mehr bekommen, aber M da drin gestanden hat, muß ja einfach toll gewesen sein. Den Mini » M, den Präsidenten, die anderen « Baumetsteu überhaupt ungefähr die - ganze Düsseldorfer Gesellschaft hat er » in Bausch und Bogen für Lumpen — und Spitzbuben erklärt. Der Artikel Mir ils-m sicher ein paar Monate ein gebracht Aber den nächsten Tag, ais « er sich auch zu Hause wie ein Just-ni ; M benommen hat -— er bat seine Frau ein bischen mit dem Messer ge shelt glaub’ ich —- da ist denn end jfs Held der Dr. Zimmer mit cin paar . » sank-festen Wärtern gekommen. Die z. Haben Ihn eingesactt und nach Grafen Zera geschickt. . . Aber kommen Sie! Einen Schluck Rüdesheimer, ehe man sfkrelt·»dag ist zwar eigentlich cme Un kzresrchamtdeit einem das anzubieten, —T« St vrangte Sich zwlimen vie Inneren II den Tisch Und nachdem er vorsich tig mit seinen deiitaten Musiker-hän Den einige Brötchen ergriffen hatte, herschlang er haiiig eins nach rein an Der Maler, dem soeben der Diener MGIaS Wein reichte, stand neben »wir Horstmann’ H Tochter. Verstoh betrachtete er sie. Alles an diesem de ewachsenen Mädchen: die um den » z getegten braunen Flecksten, daå Tuchckleid die runden, wenig , Wien Hände, verrieth einfach-e lichkeit. Jhr Gesicht war von Wallender Kindlichkeit. sn ihre Fisæle hatte das Leben offenbar nur Murg und z einfache Dinge einge · Zugleich aber hatte das einen gewissen müti erlich für lichen Ausdruck, wie er jungen chen eigen ist, die im Zusam » leben mit alten, ebeechlichen Per Es, , ausgewachsen Liintk Sie war « « hübsch, aber dem Maler gefiel im Gegensatz zu diesen künstlich -1sfirten Salongeschöpsen Sie - ihn an die holländischen Fi « « n, die ihm so oft Modell TIM hatten de warfen sich von Zeit zu Zeit . , Blick zu, in dem Der Wunsch , Anknüp ung lag. Dann sagte 4 t drei bWochen .Es ist die s- Stoße Gesellschaft, die ich mit «Wo waren Sie früher?« j »Ja Eisenach. Meine Großmutter . hat dort ein kleines Haus-« « « »Es ist gewiß sehr hübsch dort.« «Ja... . wie mark-Z nimmt « erwi- l sie in etwas zweifelhaftem Ton. 1 ’ « e Großmutter ist seit vielen i en kränklich. Sie muß zu Bett : · Da bin ich oft eine Woche «nrcht aus dem Zimmer gekom l s muß freilich nicht sehr amti- s sau.«· l o schlimm, wie man sich’s denkt, ; sicht. Nur fühlt man sich sehr .... hier ist es freilich schö kamen s ell in’s Gespräch. ·· te von olland. Dort hatte » »er» ie Einsamkeit kennen gelernt is dem öden Fischerdorf oft wo ’» » --z nichts gehort als das dumpfe « der Mundung gegen die Dü Hiuå doch Seemann?« unter « si- what-kr iprcchkn sie til-er Bilder. s« eilst-M dsß sie auch zeich TII W Landschaften Sie Ia Unterricht nehmen. So ERST-JAPAN It r . f « KLIIMCI wieger tLesu e M en mir danke : M » Wein Lehrer in s M « »Es-Is- Ists-i er an e f . .« NU . hatten lieh schon in den » in die Hand gestützt, verfiel er mi! « müdem, gebtochenemAusdruck in seine ’ tifch setzte. Von den verftreut herum-. - - ’-’j"’-’I"- i Solon zurückbegeben, während sich die i beiden noch unterhielten. Gerade i wollten sie nachtommen, als Frau « horstmann in’s Zimmer sah. i Lotte, wo steckst Du? Komm, es l wird gespielt.« l Das jun e Mädchen lächelte und ( hing sich erstem in den Arm ihrer I Mutter, auf deren Schönheit sie stolz ! war. Hinter ihnen lehrte der Maler in den Salon zurück- « Qberfiadt asz schon am Klavier. Er sprei te die 7 inger und fuhr mit fchne en Gri fen über die Tasten. Anna schob ihre Tochter auf einen lee ren Stuhl und seßte sich selbst neben Bert. Noch plauderte man halb laut. Da schlug Obersiadt einen vollen At lord an. Schnell flüsterte man die letzte Liebenswiirdigkeit, die le e Bosheit, ließ noch ein« Lächeln ii r das Gesicht gleiten, dann war es ftilL Alle blickten gelangweilt drein. Der Componift spielte sein Opus Num- ; mer 43. Wie immer war Horstmann um fünf von seinem Spaziergang heimge lehri. Letzte Tages-helle fiel durch dasFenfter, als er sich an denSchreib- ; lie enden Papieren ergriff er einige ha bbefchriebene Seiten, las sie durch, in einen Stuhl zurückgelehnt, sann dann eine Weile nach, während sein Gesicht einen trampfhaft gespannten Zug annahm, der die Mühe des Ge dankensammelns verrieth. Dann griff er zur Feder, tauchte ein, aber nach dem er einige Augenblicke die weiße Hälfte des Bogens angesiarrt hatte, warf et den Halter zurück. Den Kopf Grübeleien. Es ging ihm wie einem Ertrinienden, der sich aus den Wellen glücklich mit Anfbietung der letzten Kräfte zum Ufer hinarbeiiet, aber in dein Augenblick, wo er den Userrand ergreift, verläßt ihn die Kraft, uno er sintt haltlos in den Strudel der Wellen zurück. An dem einen verböngniszbvllen Ta-— " ge war das ganze Gebäude seines Le bens zusammengebrvchen, und er saß mit schlossen Händen und dumpfem Geist aus dem Trümmerhaufen, ohne Kraft, ohne Lust, an irgend einer Stelle wieder neu auszubauen. EinBantkonsvttium hatte ibm beim Bau einer rumänischen Eisenbahn linie eine glänzende Stellung angebo ten, aber er hatte mit zwei kurzen Zeilen abgelehnt. Geld zu verdienen brauchte er nicht mehr. Und eine an gesehene Stellung in einem fremden ande zu haben, lockte ihn auch nicht· Hier in seinem Vaterlande, in seiner engsten Heimath war er gescheitert, . mit dem Werk, an das er seine beste « Kraft gesetzt. Nicht gescheitert, das s Wert stand da, tiialich rollten Eisen bahnziige über die Brücke din, tau sende von Leuten hatten aus den Cou veefenstetn in den schwindelnden Ab grund, über den die Kunst des Inge nieurs den eisernen Bogen geschlagen hatte, hinuntergeblicki. Die »Quin ger Brücke« war weltbelannt, aber den Namen des Erbauers hatte der schwarze Undant ausgelöschh Er war um seinen Lohn betrogen, durch die Hinter-list und Gemeinheit derer. die ihm dankbar hätten sein sollen; Das-v tvar der Schla , der ihn niederge sirectt hatte, un von dem er sich nicht erholen konnte. Die Aerzte behaupte ten, er sei verrückt aewesen. Und sie hatten recht. Die Ereignisse der letz ten Zeit hatten seinen Geist verwirri. YOU Dem yFCllIAnlcU Wes VOTUE mann in die Arbeitertantine aeftijrjt und hatte dort seine wilde Aufreguna in Bier und Schnaps ertränkt Jn der Nacht hatte er die ebenso befin J nungglosen Arbeiter auiaesordert. mit ihm die Brücke zu demoliren. Sie I wurden daran gehindert· Dann hat ; ten sie weiter gezecht. Schließlich tout T Horstinann von dem mitleidiqu ! Wirth in die Mühn gebracht wurde-. l Als er am nächsten Morgen rnii wü stem Kon erwachte, machte er sich auf den Weg. Er mußte fort. Weg von diesem verhaßten Ort, wo feine Hoff nungen begraben waren. Aber auch nach Diisseldorf wollte er nicht zurück. Der Gedanke, seine Frau oder irgend einen Bekannten wieder ufehen, be: reitete ihm Ekel. Er iellie sich die höhnischen, schadenfrohen Gesichter vor, und dann fühlte er Peitschenbiebe auf seiner Seele brennen. Er lief der Landstraße nach, obne zu wissen, wo hin er ging, wie eine ent leiste Ma schine;,er kam durch M der, durch unbekannte Ortschaften, er schlug Feldwege ein, er wurde sich der Ge gend gar nicht klar. Eine ruhelose Kraft trieb ihn vorwärts. Er merkte, daß etwas in ihm gähne, dessen er nicht re war. Er hatte Angst vor ch se bst, Angst und Esel vor allen ndern. Manchmal blieb er sieben nnd fah Bär vor sich hin. »Als-I was t n? I thut-V fragte er . r seichte auf. über die weiten se - dee agent-, au denen sich die Som Iiersaat im ·nde schautelte, alt wenn eine Stimme von draußen ihm , die katroort geben kiinnte; aber sobald To seiner Gedanken. Nur wenn s n M M - - branb bie « tropsen von seiner Hirn siebenten, sand er einigermaßen he. Spät Abends lehrte er in elende ulyrrnannslneipen ein, asz. trank. rittete vor sich hin, ging dann aus sein Zimmer-, um ·bort ruhelos auf und ab zu laufen, bis er tobtmübe ein paar Stunden Schlaf SLaut-. Nachdem er so drei age lang um hergeirrt war, legte sich der Tumult, unb ein einziges blieb zurück: der Wunsch nach Rache. Er wollte nach Haus und alle Hebel in Bewegung .«·setzen, um sich zu seinem Recht zu ver helsen. Er setzte sich aus die Bahn. Fu Diisselbors angetommen, ging er osort aufs Telegraphenamt. Da der Minister ihm unrecht gethan hatte, wandte er sich an einen Höherm er telegraphirte an den Reichskanzler. Auf dem Wege nach Hause traf er ver vorrebete, war ausgemachter Unsinn. Er wußte das selbst, oder wenigstens sagte ihm eine leise Stimme in seinem .«· Y- nkn »gem- » Wie chiedene Bekannte. Was er ihnen » Innern: »Das kimmt nicht Das Ge: z aentheil ist der Fall!« Aber er mußte so sprechen. Er tiihlte damit seinen saß. Seine Wuih war zu einem iesen angeschwollen, und seine Ver nunst zu einem Zwerge zusammenge schrumpst. Das Brüllen des wilden Thieres in ihm übertönte bie beruhi genden Stimmen. Er hatte leine Ge walt mehr über seinen Geist und konnte nur den Zuschauer spielen, machtlos allen Verwirrungen preisge geben. Aber selbst in den Augenbli cken der größten Erreguna verlor er nie gänzlich die Besinnung iiber sich. Zu Pause angekommen, schloß e: sich in ein Zimmer ein und schrieb bis spät Abends die von Beleidigungen strotzenden ZeitungsartiteL Dann ging er schlafen. Aber·die ganze Nacht war er von Träumen gepeinigt. Aus recht im Bett sitzend, sprach und stöhnte er vor sich hin. Anna. die an seiner Seite lag, hatte die Decke über die Ohren gezogen unb stand Todes-· anast aus. Als er am nächsten Jan seinen Zelt-mager Tisebwitz bei ber Männng tasel vorfanb, bekam er einen wahren Tobsikchtsanfall Er schrie, Das Essen wäre vergiftet, seine Frau stelle ihm nach dem Leben, überall lauerten Feinde ihm.anf. MS Skschclllcll Des lychllllllllys Zimmer verse te ihn vollends in Ra eeei. Er stie die größten Smähun en gegen die Aerzte aus« und wenig ehlte. so wäre er gegen den alten Herrn handgreiflich geworden. Doch dessen unwandelbate Ruhe witlte all mählich wie Odium auf seine errng ten Nerven. Schließlich ließ er sich überzeugen, daß er krank fei, und fuhr mit dem Arzt in die grasenherger Jerenansialt. Hier verfiel er nach einer sehr un ruhigen Nacht in einen Fustand voll-· ständiger Apalbie. Die etzie wurden aus ihm nicht llna. Da sie nicht wuß ten, welcher Umstand diesen jähen Stimmung5wechsel veranlaßt hatt-· konnten sie ihn auch nicht erklären An Horstmann’3 Ruhe war ein Wort des Geheimraths schuld. Dieser halte ihm erzählt, daß man ihm die bei der Einweihung der Brücke vor enthaltenen Ehrungen später unter der Hand habe zulomnien lassen wollen« Aber er selbst habe dies durch fein Auftreten vereitelt. US war dem Ingenieur, ais wenn ibn noch einen-it ein ebensolcher furcht bnrer Schlag träfe Aber dag, tvaz zum ersten Mal aRserei in ihm« her oorqernsen hatte versetzte ihn jetzt in einen Zustand vollständiger Verzweis lung. Aller Hoffnungen tar, briitete er vor sich bin Den Fragen der Dierz: e oeaeniiber verhielt er sich wortiaiq uno ablehnend Er hatte sein Leben Inn-; nicht viel von ihnen missen wollen, sei- ; nen übrigen Anschauungen entspre ched, verachtete er die Schulwebizin » nnd neigte zur Naturheiltunst Nachdem er sich in Grasenbnrg sechs-« Wochen lan· tadellos benommen, nicht die leiseste »nur von Verriiiittzrit ge zeigt. sondern imGeaentheil zugegeben hatte, dasz er von der Vertebrtheit ver schiedener seiner Aertßetungen über eugt sei, wurde er ais aebeilt entlas sen. Seitdem lebte er in seinen-. Hause tvie ein Mann, der mit vern Dasein abgeschlossen hat, dessen Wille erlo » schen ist. Einige Zeit nach seiner Rück tehr hatte er seine Tochter Lotte aus Eisenach tommen lassen, aber als sie da war, türnnierte er sich nrn sie ebenso wenig wie unt seine Frau. Aus der Anstalt hatte er sich aus den Rath der Aerzte einen Wärter mitgenom men, dem er wegen seines stillen, mür rischen Wesens sein Vertrauen ge schenkt hatte. Dieser hielt bie beiden Räume, das Arbeitszimmer nnd ne benan das Schlaszimmer, in denen er hauste in Ordnung und bealeitete ihn meistens aus den Spavzier ängen. ärau und Tochter sah er eigent ich nnr i den gemeinsamen Mahl eiten, sel ten richtete er in müdem. s leppendetn Tone ein paar Worte an sie. Daß Anna sich immer mehr an ihre Ver wandten anschlasz,da hanßer Mist-ask die bei ihnen wohnte, Fest irr-VI Dei-Ovid und eau IMME er wie Tgfe JesäizgeberdetenJÆ ihn nicht zu kümmern. Wart Anna Geld vertan te, bylte er aus einstellt schennt die undertrnarts ine, ohne nachznseben teervtei gab- So sehe unreretneseulltn etneenetei rese, b selbst die Dienstboen ihn n i einen runden ansahen nnd « t- hatten, nur Frau Vorsi nrann's ehle auszuführen Doch vrftmann war weder blind, nocha tau act-jähine iehllrQ Der alte« ufein llgegen ib und derenSivp schifft war noch lebendig Nur gebrach es ihm an Willensltaft Aber es be durfte nur eines einzigen Anftoßez damit er, der in feinen Geübeleien wie ein lebendig Be tabener eingefaegt war aufstand un zeigte, daß et noch am Leben war . . . Die Wanduhr in feinem Zimmer hatte eben fechs geschlagen, als sich idie Thür öffnete und ver Meter ; Mewes ins Zimmer fchluritr. Er war ein Mann vvn etwa fünfzig Jahren, - in brauner vape, schinutziger, weiß ’ leinener vfe und grauen Filzfchuhen. : Sein Ge tcht fah verdrießlich aus« und ’ der ganze Kerl hatte etwas Einge trocknetes und Verstaubtes, als wenn er fein Leben lang unter einem Afchenhaufen gelegen hätte. Jn der Hand hielt er eine kurze Thonpfeife, mit der er fortwährend das Haus ver ftänlerie. »Da wäre auch die Post gekammen,« murmelte er, an Horftmaxin"sSchreib-: tifch treiend. »Ich lann jetzt wohl die Lampe anfiecken Z« Der Jngrnieur nickte und brach die Beiefe auf, die er nach einem kurzen Blick zu den übrigen Papieren legte I »Da unten soll wohl heute Abend T Ball fein?« »Was ist los-Z« fragte Horftmann ! erstaunt. »Es sind fv viel Leute gekommen Die Kdchin meinte, es ginge jetzt wie der bei uns los. « »Die Leute sind zu meiner Frau ge lvmmen?" »Ja, zu wem fvllen sie denn sonst gelommen fein? So zwanzig, dreißig mögen es fein. Der ganze ; lur hängt voller Sachen Das ift woh nichts fiir den Herrn Jngenieur? Jch meine ja auch, es wäre besser, wenn wir Ruhe hättenk Horttmann war aufgesprungen und I ging mit finsterer Miene durchs Zim- i mer. Sein Gang war müde, und sein i Kopf nach vorn geneigt, in der Hal tung eines Menschen, der gewohnt ist, zu Boden zu blicken. Das war die ein zige Veränderung, die mit ihm seit ( dem Sommer vorgegangen war. i Was war das? Seine Frasi lud( Leute zu sich ins Hans, ohne ihn zu s fragen? Sie wagte eine Gesellschaft zu f geben, an der er nicht theilnatmii »Gut-itzt soll auch werden?« fragte er den Diener. »Ja, die Köchin meinte, vielleicht würde auch noch getanzt..Das könne nian bei ver gnädigenFrau nie wissen. Wenn hier wa los wäre, würde es. immer lustig, t sie gesagt.« »Bringen Sie mir den fchwarzen NockP »Wollen Sie wirklich minima Glauben Siz, daß es für Sie Hut ist, wenn Sie das Hallo miiniachen « »Haben Sie verstanden, Sie sollen rnir den schwarzen Rock bringen!« »Ich drin e ihn ja schon, und Siie- « sei müssen Sie wohl auch haben!« Der Diener schlnrite langsam hin aus, nnd Ehe er nach die Thisr ge schlossen gotte, steckte er sich die abge- « brechene honpfeife in den Mund-. Als er uriiekkanr, saß Horsimann in seinem iulkl und ftarrte mit aufge stütztein Kop ins Lampenlicht. »Sie können gehen. Legen Sie die : Sachen dahin!« I Während der Jngrnieur in seinem Znnern sirh über die Frechheit seiner rau ernpdrte hatte er den Impuls, dagegen einzuschreiten, verloren. erst als die Töne des Claviers zu ihm drangen, fuhr er auf. Jeder Ton ichnier te ihn nnd steigerte feineWuth. Eine Theile horchte er mit geballten ginstem Verwünschungen ais-stoßend na zog er Rock und Stiefel an und ging hinunter. Ohne anzunepr trat er ein. - wars i Einen Augenblick blieb er in der Tbiir stehen und ging die Gesichter durch. Alles blickte nach der Thür hin. Die einen behielten ihre schläfrige, gess lanqtrieilte Miene, andere waren er staunt: Frau Tüsbach starrte ihn an, mit otienern Mund, der in ihrem ver sallenen Gesicht ein großer-, schwarzes Loch bildete, Holleder grinste spöttisch. Debwik lzatte die Stirn gerunzelt und m drohende Blicke zu, neben ihm saß ein Fremder, der ihn neugie rig firirte. Jetzt bemerkte er, tvie seine Tochter ihre Mutter, die ab nungglos dem Spiel gelauscht hatte, anstiesz, und als er nun den erschro- s ckenen Ausdruck seiner Frau bemerkte, . schlug sein Herz in wilder reude und Wuth. Eine Sekunde hus te Anna-H Blick über die Gesichter ver anderen, sosort aber hatte sie ihre Haltung wieder-. Mit beiteretn Lächeln tam sie auf ihn zu und sliisterte: »Es ist nett, daß Du getontnren bist! Setf Dich!«' Aber Horsttnann machte sich von ih rer Hand los, ing zu dem Clavier, an detn Oberster i ohne Unterbrechung weites gespielt hatte. und schlug den e zu. Entschuldigen Stel« sagte er höf lich. »Diese laute Musik thut meinen Nerven weh.« Dann nahm er, ohne sich uin den wüihend outsesprun en Comoonn ennu beliimnrertn n Einem Sessel las und schlug die Beine übereinan der. Er war der einzige, dessen Ge cijeeinen volllommen ru t en Aus uet bewahrt hatte. Ra rn einige Augenblicke versitichen waren, sagte er. «Jch muß wiellich unt Entschuldi u bitten wegen der Störung, aber tgchaeann absolut keine Musit vertra en. g Anna trat ans ihn zu; während sie in ihren- blosen Gesicht kaum den tödtlt n Daß verber« en konnte, strei chrttez ihm sanft its-er die-paare; , »Weder Guttat-. Herr Oberstadt hatte die Gitte, uns seine Sonate bor uspielen. Darum be ich die herr chaften gebeten, zu mir zu tommen. Laß ihn, bitte, das Stück zu Ende spielen.« »Ein meinem Hause nicht!« ,, nerhört!« tief Mike. »Was findest Du unerhört, Schwä gerin?« Als diese nicht antwortete, fuhr er ruhMotk » nn Dir an Musik so viel gele s en ist, laß sie doch in Deinem Hause s Ppielenl Mich stört der Lärm bei der T Arbeits« L Bis seht hatte Frau Oswald ruhig, J mit iächelnder Miener dagetessen. Nun J aber, ihrem Gesicht noch mehr den Ausdruck volltommener Höflichkeit ac « bend, sah sie sich im Kreise um und erhob sich, wie zum Aufbruch unifor dernd. Da sagte Dehtvitzt »Ich möchte Dich auf ein Wort sprechen, Schwager!« Horstmann. dessen Miene sich all mählich verfinsterte, sah ihn an. -»Vielleicht gehen wir in’"5 Neben zimmer?'« Nebenau Z« erwiderte der eInge nieur. »Warum nicht hier? Willst Du mir etwa mittheiten, daß Du Deine Schulden bezahlstZ Das iit das ein zige, was mich an Dir interessirt?" Dehwitz machte eine Bewegung. wie um sich auf Horstmann loszusiurzen, aber seine Frau hielt seinen Arm fest. « n dem Augenblick erhob sich Frau stvald schnell und veranlaßte auch die Uebrigen zum Auibruch Alle stan den bestiirzt aus. Horitmann saatr: »Es thut mir sehr leid, daß dieser Auttritt passirt ist· Aber Sie wissen vielleicht, ich war sehr trank, und meine Nerven sind noch immer ange griffen. Es ist gewiß tactlos, daß ich die Musik unterbrach. Aber es ist woht auch Miler das-, man in das Hang eines Kranken eine Gesellschaft einlud. Entschuldigen Sje, bitte!« Er verdeugte sich leicht. In seinen ruhigen Worten lag eine Ueber-teu gungslrait und ein Anstand, daß in diesem Augenblick Niemand den Ein druck von ihm hatte, er sei ein Verriidi ter. Frau Ostvald driictte ihm träftig dicHand und sa te sehr laut, in einem Ton, der die Bosheit ihrer Worte durch seine Herzlichteit verstärkte: »Wir müssen Sie um Entschuldi gung bitten, Herr Ingenieur. Es ist gewiß nicht tactvoll, daß hier eine Ge sellschaft stattfindet, aber —- tvir find 1a nur die Geladenen.« Dann legte sie ihr allerhöhnilchstes Lächeln um die Lippen und warf der blaß und ohne Haltung dastehenden Anna ein lurzes: »Nimm Frau-dorti mann« zu. Hinter ihr gin die ganze Gesell-« schaft in wirrer Fast rnit eitigen Ver beugungen hinaus. Der Ingenieur dlie mit Anna, bfrauNegierungsrath, Alire und Lotte allein im Zimmer. 2 Nach einigen Augenblicken kam Deli- » witz wieder herein. Horstmann blieb vor seiner Frau stehen. . »Jet) will von nun ab leine Gesell scha t mehr im Haufe haben, von der ’ ich nicht vorher weißt Verstehst Du?« »Glauhst Du, daß nach diesem Auf- : tritt noch Jemand in mein Haus« tommt2« f »Du bist an dem Austritt schuld. l Hast Du nicht dem-crit. Frau stalv : wuhze meine Betpeaariinde zu würdi «Ja dies« erwiderte Anna, wäh rend ihre Gestalt vvr innerer Wut-) bebte. »Die aah Dir rechts Der. hast Du das größte Vergnügen bereitet!« Sie warf sich aui das Sovha und brach in Thranen aus. Frau Diisha h» setzte sich zu ihrer Tochter-, Alick lief Sich einem Eau de Alagia-Flasch n. Lotte hatte tiev an iciren Baier ge ichmieat uno sah ihn ängstlich an. « »Weißt Du, daß Du durch Dein Benehmen Deine Frau unmöglich mackrit?« fragte Seh-witz. ,.War das tiie Bimertiina, die Du mir machen wiillteit?« »Allertsinas.« »Dann laß Dir gesagt fein, und ich bitte, das-. Du Dir das km jetzt a:i niertft: ich biii hier Herr im ..Vaiiie. Niemand anders. Jn meiner Güte habe ich Euch zu viel Freiheit gelassen, da habt Jhr Eure Position vertannt. Jhr seid meine aediildeten Gäste, wei ter nichts. Das schreibt Euch hinter die Ohren: Du und Deine Frau und Anna’s Mutter.« »Weißt Du, was meine Antwort «i»rziire. wenn ich nicht bedachte, daß sm . . « ieuchte: »Sprich niirt Sprich nur!« »Wenn Du vei Verstand wärest, schickte ich Dir morgen mein-e Kein-um« Horitiiiann schüttelte sich vorWutb, die Fäuste aeballt. Latte hing laut neinend an seiner Brust. Frau Ditti bach hatte ihren Schrieaersohn um armt iiiiv schrie: »Nimm Dich zusammen! Sei still, NarlP Mit einein Riietsinachte der Jngr rieiir sich von seiner Tochter los, und die Thiir aufnißenv, schrie er: »hinaud! HinaiHiIP Deliin hatte feine Frau ergriffen die, sich umdrehenv, mit ihrer-harten Stimme leeiickiiu .Er braucht das nicht zweimal zu sagen. der saubere Patron. ver Schu biatlj «.,hinei«.is!' schriescriinianm »Da-sit Inirpnoch einmal mein Haus zu betre M « Er schqu die Thisr hinter ihnen zu, Horitinann trat auf ihn zu rian und, allein mit den drei Frauen, ging er mit großen Schritten iin'31mmer auf und ab, seinen teuchenden Athern ausstoßend. - »Der elende Hu.id!« Der soll nur wagen, meine Schwelle zu betreten Ich habe ein paar Fußtritte tiir ihn. Ein schöner Kerlt Arbeiten will er nicht, lebt lieber von anderer Leute Geld. Und dann iciiit er hier noch das Maul aus« der Hammer »Liebe: Papa, sag’ doch nicht so schreckliche Wort-P flehte Lotie und nmpreßte ihres Vaters hand. « Naß mich los! Ich muß Deiner Mutter sagen, mit was fiir Gelichter sie mein haus antiillt!« » Da erhob sich Frau Diisba hande ringend aus dem Sessel und ame:· »Herr horitrnanm Sie ichmahen Ia Anna’3 eigene Schweitert" »Ah! Sie, Frau Reaieri:ngsrath, Sie siken auch noch da?« sa« te der Ingenieur, mit grimmiaem i usdruct auf die sich wieder duckende Alte los-— gehend. »Sei-en Sie, setzt machen Sie sich klein, und weiß Gott« Sie haben auch alle Ursache dazu. Hatten Sie lieber den Mund gehalten. dann betäknen Sie nicht meine Meinung zu hören. Wissen Sie auch, was ich erfahren ba beZ Sie haben zwanzigtausend Mart Schulden gemacht und sich nickt ge schart-t, sie von mir bezahlen zu assen. Das ist ja eine seltsame Sitte, daß ein Sckyivieaersohn die Schulden seiner Schwiegermutter bezahlt. Ja, nun fletschen Sie die Zähne. Jst das wahr oder nicht«-« ,,Pfui, schön-J Dich!« rief Anna ihrem Mann zu. »Du hast verspro chen, das meiner Mutter nie zu sa gen.« »Wenn Du Deine Berti-reinen- ge halten hättest, hielte ich auch die inei nigen . OtFran Neaierunsgratn trag sind Sie tiie ein sauberer ogeit Sie vergeuden Jdr Vermögen und n iissen nun bei Ihfsetn Schtvtegersohn schmarotzen. Ader. wenn man anderer Leute Brod ißt, dann bleibt man liibsch bescheiden. Bei-stehen Sie das! Sonst kommt-i mir in den Sinn Sie setzt noch pseinden zu iassen. Dann hieße eg, aufgeschoben ist nicht ausge hodm Ich sage Ihnen, Ihre Gegen wart paåt niir nicht niedr. . ch will mein Haus sauber haben. — ielleicht Frieden Sie zu Ihrer anderen Tochter. packen Sie mor, en Ihre Kassert« Frau Diisba hatte die Hände Prsä Gesicht ges-blasen und schiuchzte out. « »He-eben Sie wrdl!'« schrie Herst inann, als sie aussiand. »Den Binsen tcsiirier schicke ich Ihnen nachs· Anna hatte idre Mutter ritn die Taille gefaßt und wollte sie hinaus führen. Aber Harstiriinn riß sie vor der Thiir an sich. »Du bleibst!« »Papa! Papa! Sei doch nati« sagte Lotte leise. »Was thust Du. Papa?'« »Duniine Gans, sei still! Willst Du Dich gegen Deinen Vater auslehnens Geh! Jch habe mit Deiner Mutter zu spreche-if Wädrend Lotte Frau Regierung-gi rath s)inaussuhrte, ergriff er Annae handgeient und zwang sie aus der Sessel nieder. Als sie allein waren. setzte er « ihr gegenüber und starrte sie finste: an. »Wenn Du mir was thust, ruse idk Um Hitse!« tagte Anna mit bei-enden Lippen. »Ich Dir wag thitni Ich werde mich hüten. Dich anzuriibrem Ader disk zu! Jetzt spreche ich zum ersten Mal als Dein Mann. Drei Fahre i hebe ich Dein Treiben mit ange eben. heute sage i Dir: Es ist genug. Du ’ hast mir Lie zugescknvoren, die hast E Du mir nicht egeben. Jetzt halte ikii mich an den bot-sam. den Du rnir am Altar geschtvoren basi. dich will ein Hehatsames Weib aus — r ina chenL , ) »Ur-tin toll Ich Dir gehorchen »Das werde ich Dir schon sagen, wenn's Zeit ist. Vor allem verlange ich, daß Du mit mir zusammenlebst und nicht mit der Sippschast, die eben mein Haus verlassen bat. Meine Jn teressen sollst Du Tsir zu eian machen, um meis-. Woht sollst Du Dich vor als lem tiimmern .. . . Jch hab« Dich ge iiebt, eWib. Du hast ia nicht gewußt. trag Du mir wosst. Wenn Du mir nur ein biszchen von Deinem Herzen gegeben hättest, hättest Du mit mir machen tsinnem was Du wolltest· Abe ieint Jch war iiir Dich nur der Töt pel, der gut genug war. Geld herzu geben, imnrer wieder Geld· site Deinen Luxus-, sü: Deine Hungerteider von Verwandten. Daß Du so dumm warst und nicht einsabst, daß. wenn man so viel nimmt, man auch was geben muss, aus reiner Klugheit, damit der Tölpel bei auter Laune bleibt! Aber Du! Je besser ich zu Dir war, desto mehr ha Du mich verachtet. Je rei cher ich « ir meine Liebe offenbarte desto mehr hast Du darin den Grund gesehen, mich an die Wand zu pre en. Wäre es nach Dir gegangen, "tts ich mit den Dienstboten zusammen e gessetn Du hättest mich am lte er per-leugnet vor Deiner Gesellschaft Lieber himmel. wenn Du bloß eins Ahnung hättest. ivieviei me verti« ich bin alj die ganze Blase! n von deren Dasein tetn Mensch mehr eine Ahnun bat. dann wird man geb mei ner trog erinnern. Jet- babe ehettev verrichtet idie nicht zu Grunde neben selber Du bist Ia unseibia. den wirkli chen Werth eines Menschen zu schiism Du hast e»s-«oioten, wie hallet-eh und wie alTe Fetzen die nichts können. all eh »die sinaermiaei reinm gegen mich vorgezogen Du hast immer aesekiiimt!« Fortsetzung selgt.)