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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Jan. 4, 1901)
l Yngenieur cHorstmimw z ..anRom Yikhekm Ermeer IWIXIIMWI I- Wiss-« Er sauste seien ganze Willenstras ausbieten, um die innere Bewegung nicht zu verrathen. In diesem Augen blick wünschte er beinahe ein Unglück herbei. damit er aus dem Taumel wie der zur Besinnung täniez Und das Geschick erfüllte diesen leichlsmnigen Wunsch einer Selunde auf eine rauenwlle Weise. Mitten in den zestjubel klang eineSchteckenönachricht hinein, die, nur halb kund gegeben, doch alle Gesichter erbleichen ließ. Aus aller Welt waren Telegramne Rasch die gegen Ende der Tafel tier en wurden. Mit derselben Winse liaeiu cheeiertden Stimme, mit der der Eser die Glückwiinsche herunter ge leiert hatte, verkündete er, daß in Szegedin ein furchtbares Eisenbahn ungluck geschehen war. Die Brücke war zu ammen gestürzt, und der Zug in die iß hinabgestiirzt. Die Zahl der Todten . . . . Der Tod selbst mußte mit feiner grau en Gestalt unler die vorn Wein und l betauschte Gesellschaft tre ten, e e sie zur Besinnung kam. Der Jngrnieur selbst war der Letzte, der begriff. Er ging hinaus, um kie Depesche in Ruhe zu lesen. Es war ein gurchtbares Unglück geschehen, die Zahl er Todten· belief sich auf fünfzig. Aber-· was ging das ihn ans Man rief ihn her. Warum-' Die Brüste war don ihsn erbaut, eine seiner letzten Arbeiten, die er ausgeführt hatt-. Wollte man ihm die Schuld geben? Wollte man den Einsturz mit einem Fehler,«tzxit einer Bersäumnisz von seinsr Seite in Zusammenhang brin gen ( Er zerrrkz das Telearamm Und warf die Fetzen auf die Erde, als wenn er damit auch den Vorwurf, womit man ihsm drohte, zerreißen Und dnn ibich werfen könnte. Aber der Vorwurf lieb in seiner Brust. und aus seinem Jnnern richtete sich der Vorwurf gegen ihn-: er hatte ieichtsinnia gebaut! Ge» rade bei dieser Brücke. die er vor Tho resschluß bis zur festgesetzten Frist fer tig stellen mußte, hatte er in der Ueber hast weder das Material richtig ge kräft, noch sich um die Ausführung er einzelnen Theile actümrnert. Sie war gar nicht sein Werk, sondern das eines Menschen, den er später wegen Betrügereien fortgejagt hatte. Aber was ging ihn das jetzt noch an? Man hatte sie nach der Vollendung geprüft und sür aut befunden. Sie hatte Jahre lang ehalten, seine Haftpflicht war abgelaugem was- wollte man denn fsst UOch Von ihm? Aber da tlancks in ihm: Fünfzig Todte! Fünszig Menschen, die durch Einen Leichtsinn umgekommen waren! r schüttelte sch, nährend er sbrjitend in den « luß hinabschaute, dessen schwarze ellen im nächtlichen Dun kel murmelten und rannten. So flos sen auch die Wellen hin über die Tod ten, die in der Theiß ertrunlen waren. So murmelte nnd raunte auch dort das Wasser. Wie sie wohl aussehen nahten, diese lünszia Leichnam, die m den Waaqons wie in Särgen ein eschlossen waren-? Schrecklichen als Eises-Phantasie es such verstellte, konnte s Bild nicht sein« Er beschloß, hinzureisem Es schien ihm, wenn er sich durch eiaenen Augen schein von dem Unglück über made es weniaer arauenvoll sem. Seiner Frau ein paar Zeilen hin tergosseråd suhge est-träg- Dii eldorf me rei e in r no u Wien. ach Arn nächsten Morgen las er einen usfnhrlichen Bericht Die ahl der Mxsiscknen Lerchen betrug einseh ssiii ig, aber noch waren nicht ase ge UL ErscthFW t- ven Tun « e " « a - einstens-euch der Brücke hineme incr. Die erade die rosstet Wagng Mtzt waren und als Ma en ge an demGumddesWaers iseu- « war ettrnnken oder - It. Dre, welcp sich hatten rexekn vollen waren von den anderen fest e islten umsehen man hatte die Le« n Mut-wen ineinander gekrallt in den kean Its-indem Jedesrnah wenn tee Zug Et, sanfte horstmann neue use-. · Die Bahnen-man ei ihm gehen entge en: »Das tät-Fee Eisen ahnungln ! Secksig s i Cur-net sum-apum wurde die ' hi, : pie Ihm m die Ohren gellte. Die eute m Zug sprachen von nichts anderem, und Hokstrnann selbfi, von einem un iibetwindkichen Drang getrieben, un terhielt sich mit ihnen darüber. Jn Budapest, wo Horftmann den g wes-fette stieg eine Dame ein, die c fragte, ob der Zug nach Sggedin ge. Jn der erstens halben tunde agn die Leiden allein im Koupee ein gegeniibeY ohne ein Wort zu Lesen-. Der Jugenieur konnte keinen abwenden von der mageten Ge Ni im schwitzen Mantel, aus dem Cis n agbat trauti es Giequ ihn an ie Frau tut-He vietzt sein« sie dest giindtth eitkerst izids m. e - e a unun ex , , Mit-te it rauhen Töne aber in dem Weibch, das sie sich dor ! Schemzern doch in den kurzen wi » schenktausen wars sie ihm aus i ten kindlichen Augen immer einen archi satnen Blick , als wenn sie i um Verzeihnn "le wegen der Störung. Bei jeder ialion sragie sie, ob dies Szegedin sei. Schließlich konnte Vorsi mann sich nicht mehr Erückhaltem I »Was wollen Sie « rig« b Mkfht J be z » a r i ganzer ammer wor. .Handeringend, mit hhsterischern Wet ncn, von furchtbaren Husienansiillen unterbrochen erzählte sie. daß sie ihren Schuri tsohn und ihre Tochter bei dein Ei enhahnnngliick verloren hätte. Tkie beiden waren bei ihr zum Besuch gewesen,hntten schon früher reisen wol len« aber die Mutter hatte sie hesiimmi, » noch n bleiben. Sie hatte sie selbst an ; den n begleitet Das schien ihr in ! diesem n endlick das Schrecklichsie zu i sein, daß Ze, die eigene Mutter, schuld : an dein Tode ihrer Kinder «»tvar. s Vorsiniann wußte nichts zu antwor ’ ten. Er konnte lauen initsiihlen, nur J der Gedanke war i m qualvoll, daß " dies arme, elende esen, durch das « eigene Leiden schon ein Bild des Jam mers, noch einen solchen Schmerz durcheian mußte. »Bielleichi sind Ihrr-Finder gar nicht Usle sagte er, ohne selbst an diesen Trost zu glauben. Aber die Frau schiittelie nur stmm den Kopf, see hatte ganz sichere Nach richten. Die beiden schwiegen. Jn dem Kkupee, bessert Fenster geschlossen wa ren, herrschte Bruthitze und ein uner triiglicher Kraniheitsgeruch Die Frau wischte sich die Thranen aus den ent ziindeien Au en und rang mit ihrem Hustenlramp . Aber plötzlich schlug sie die Hände zusammen und erging sich in neuen Selbsianllagen, mit ihrer bei seten Stimme das Getöse der Räder überschreiend.» nn in Szege »Ich habe sie an die Bahn gebracht nnd ihnen den Waggon ausgesucht Ach, lieber Gott, warum mußte ich das thun? Ich habe ihren Tod auf dem Gewissen, ich die so gern siit sie ge storben wäres« »Wie tönmn Sie so etwas behaup ten?« unterbrach sie Horstrnann grob. »Cbenso gut hätte das Unglück bei je dem anderen « uge passiren können! Das konnten sie doch vorher nicht tri en.'« nd während er mit böhnischem Troåzgiie Kranke ansah. fuhr er ort: » n Sie sich schon solche or niirse machen, wie soll sich denn der fühlen, der wirklich die Schuld trii t? Der Lokomotivführer-, der den Zug gat entgleisen lassen, oder der Baumeister, ; der die Brücke schlecht gebaut hat ?« s Die Frau hatte furchtsam die hand ausgestreckt, als wenn sie ihn bitten wollte, nicht weiter zu sprechen. h »Hei-i denn der noch, der das gethan at « »Warum "nicht Z« erwiderte orst mann achselzuckend »Das ist do sehr leicht möglich!« »Der unglückliche Mensch!« sa te sie trnlos. Und ihre Hände vor-I echt schlagend: »Gegen den, der das aus Pest Gewissen hat, bin ich ja noch glück t .« . Der Ingenieur, von dieser Antwort getroffen, versant in Nachdentern Nach einer Weile sagte er: »Wenn dieser selde Mensch —neh nren wir an, der Einsturz wäre aus den Leichtsinn des Banmeisters zurückzu xikhren —- diele andere Bauwerte e chasfen hätte. wodurch er den« Wasc fiand und das Glück von Tausenden von Leuten hervor-gerufen hat, Mute ihr der Gedanke nicht triistenk »Musi« sagte die Fran, während the schmeizetrissenes Gesicht Empo ru nnsdtiickte nnd in ihren Augen ewtsanatischer Glanz lag. »Mit-neu denn diese Glicklichen die Todten wie der lebendig machen? Fär einen sol chen Menschen ollte es noch Trost ge ben? Jchssgt , dasist s- einer, von denen un er Herr Jesus spricht: Es wäre besser, wan bände ihm einen Mhlstein un den- hals nnd ertriinlte Bei der nachften Statjon suchte Horstmann sich ein anderes Raupee aus. Der Anblick der Frau war ihm widerwärtig. Die schlimmste Nackkricht traf Vorst numn tut ver Size e in. Die Neue Irete Pre e« bra e einen Artitel: »System Horstmann«« der von uner hbtten Angriffen gegen ihn strotztr. Er wurde nicht nur als der Schuldige an der Katastrophe, « sondern als ein ge meiner Betruger yingeftellL Alle Stre cken, die unter seiner Regie entstanden waren, sollten dieselbe unerhörteLeicht fertigteit in der Ausführung set en. Es wurde ihm vorgeworfen, das e en deste Material verwandt zu haben. Bei der Abrechnung sollte er dieGesells ft übervortheilt haben. Das »St) ern Durst-mann« wurde als der Jube riff alles STIMan und Betrügertfchen hin e t. ie ein fchon Gerichteter kam der ngenieur an der Unglückestätte an. r mußte sich mit aller Kraft aufrecht lieu. um nicht beim Anblick des til-baten, das ganz anders nnd viel schrecklicher war, alt feine Phantasie et mgeftellt hatte, su sammenzudr — n einem iiterf ppen toneen die Leiäco ausgestellt, Kundsechziz vier und reißig in jeder Reihe. Die, welche schen relognszirt waren, tru en einen Zettel auf der Brust. Jn runka leiclsgiltigleit, benommen von em starken Carbolgeruch, ging orsimann en den rffenen Sätzen vor ei; lautet fremde Gestalten la en darin. Durch ein Dachfenfter fie blendendes Son nenlicht und warf gelbe Neflexe auf die bliiitlichen, ansqedunsenen Gesichten Ein Mann lag da, der die Augen sckinnterbast zu rollen schien. Er stand ungefähr in demselben Alter wie Vorst mann und bekam durch einen Bari eine gewisse Aehnlichkeit mit ihm. Der o-n enieur blieb stehen nnd fah das Beseht genauer an. »So würde ich auch aussehen,« sagte er ich, »wenn ich in demselben Zug gef bren wäre. Mir kann morgen dasselbe passiren." « Gleichgiltig ging er weiter. Zwei gleich gekleidete ältere Frauen lagen neben einander. ihre Hände hatte man qesaltet, ihre Gesichter waren auf die· iusi gesunken, beide batten einen friedlichen Ausdruck Sie mußten siill gestorben sein« obne Widerstreben Aber weiterhin kam die Leiche eines jungen Mannes-, bei deren Anblick Herstmann unwillliirlich zurückfuhr, wie beleidigt in seinemMannesbewnßti sein. Das Gesicht des jungen Men schen mit den zusanimengebissenengsp nen, die hinter den auf erisfenen id ren sichtbar waren, mit en verglasterh blutunterlaufenen Auqen zeigte einen Ausdruck thierischkk Wink-ein Ja den .usammengelrallten Händen hielt er üschel schwarzer Frauenhaarr. Wie brrital und bestialifch hatte der fiir sein Leben geldmpitt Und kopf schüttelnd betrachtete Horstrnann die Dame. die vor dem Sarge dieses Men schen bitter-e Thränen Vergeß. Andere Leichen lamen, die starrten ihn mit Derzerricn Gesichtern nnd glasigen Au Fen an, und ihr neöifneier Mund mit ten bergbseixrntenen llnteriiefern schien eine ii::rn:ne Anklage gegen ihn zuerbelsen.« l Oei oen ieizren kargen eronaie er ; tie Dame wieder, die er in der Eisen bahn getroffen hatte. Zie haiie noch immer den schwarzem bis oben zuge tnöpften Renenmaniel an uno preßte ihr Taschentitch vor den Mund. Ihre Ai gen waren jetzt ihriinenios und starr, ihr Gesicht wachkbleickz in ihrer Regungslosigteit schien sie selbst zu einer Todten erstarrt. Sie erinnnte tsen Jngenieur nicht, der schnell vor iiberging nnd nur einen flüchtigen Blick auf die beiden Särge warf. Aber in diesem einen Blick hatten sich ihm bie Gesichter unansiöschlich eingeprägt Er eilte hinaus, nnd im Freien eith meie er anf. Er glaubte das Für er ·lichfte überwunden zn haben. un wollte er fiir seine Ehre kämpfen, sich drin den Anschaldigungen reiner-as . Es kamen Tage voll ber größten us regungen für ihn. Wie ein Verbrecher wurde er zii der Briiete gefüler um dort Rechenschqu iiber die Ur ache des Unliicks zu geben. Er wies nach, baß man ihm nichts mehr anhaben lönne., da seine Haftpflicht abaelaufen war. Uebrigens konnten die Sacheerfiiindi gen auch nur mntlnnaßen, eine direkte Ursache ließ sich nicht nachweisen· Man wollte ihn trotzdem verhaften, auf die anteten Anschaldigungeii hin. Er « mußte Bücher, alte Papiere kommen lassen, nin zu zeigen, daß alles mit rechten Dingen zugegangen fei. Aber wenn er sich von der einen Anklage ge reinigt hatte, tam man mit zehn neuen. Alles, was auf den von ihm ebauien Bahnen an kleinen und gro en Be triebsstörungen vorgekommen :oar, wurde ihm in tie Schuhe geschoben. Dabei las er in den Zeitungen täglich neue Angiiffe gegen sich- Wie im Sturmwind wurde sein Name durch alle Blätter getragen nnd überall ge iichiet, als ver einesBeiriigerZ gebraut marki. Nicht ein einziger Freund er hob feine Stimme fiir ihn. Er nd ganz allein bo. Als er eines No it ch ins , riickkehrte,«nmiagerte eine bro be enge den Eingang Man nieste das us beinalirem n dein er Hivohutr. r Wirth ließ ihn durch eine Gartenihiir flüchten, er» inn e in einer elenden Spelunle sein Ob ch fuelxir. f Aber alles das ging an ihm vorüber trie leerer Schall, der taurn sein Ohr berührt-. Mit je größan Ansehun- ; gungen man ihn überhäuste, desto ’ trrtziger erhcb er den Kopf, desto stol- » zer trat er auf. Er wußte die Richter und die Sachverständigen tleinlaut zu « machen mit seinem ruhigen Selbstbe irrißtseim Nur wenn er Abends in sein Zim nier uriietgetehrt war und brütend vor sich «n«starrte, dann wurden Gestalten wach. die er nicht beschwören konnte. Tie erste Na hatte er nichts Schlim mes geahnt, ich ausgetleidet und todt nitide ins Bett gen-argen Erst der scharfe Carbalaeruch, r aus tseinen Kleidern drang, machte das Er ebniß des Morgens wieder lebendig. All’ die Gesicher, die er«geseb.en hatte, sah er wieder; auch die, tpelche er nur mit einein sliichti en Blick gestreift hatte, anden dent ich mit ihren tteinsten « gen vor ihm. Und gerade diese wa ren besonders schrecklich. Er wollte sich von dein Spuk nicht überwältigen lassen. Mit Ausbietung seines anzen Willens versuchte er ein u a en, d wischen a und III-Zu hatte Idee entswanfEim drtt : verzerrte Gesichter starrten ihn an kaltedände umtrallten ihn. blut lose uste waren ge thn er t; er ·rte Mel-ein, w· hende Essig-ern und das Wimmern eines Kinde-. Ein dicker Knäuel von ertrintenden. stim pfenden Men then wälzte sieh über ihn Gelag, nach them iin nd« wie er druekt da, und es war etne Möglich keit, sich zu erheben. Ein Rest von Be wusstsein sagen ihm, daß er dies alles träumte, a r darum war der Spuk ni- minder gräßlich ießlich zündete er Licht an Wenn er die Augen offen hielt, war alles wie von der helligtert verblaßt und in eine gröPere Entfernung ge riiett· Sobald er ie aber schloß, stürzte sich der ganze Zu au; M. Und je mehr er in einen chla e n Zustand lsinüberfank, desto wilder, tompaktei, grauenvvller wurden die Spukgestal ten. Er kämpfte selbst mit, im Innern des Waggons, durch dessen zerbrochene Scheiben die Wasserfluthen herein stiömten Er schlug um sich, zer stampfte die unter ihm Liegenden mit den Fäusten und ris; einer Frau, die ror ihm aus dem Fenster klettern willte, die Haare aus, an denen blu tige Hautfetzen hingen. Als er wieder zu sich lam, war er in Schweiß gebadet. Er versuchte in dieser Nacht nicht mehr zu schlafen, sondern brütete mit offenen Augen vor sich hin. Nun hielt er stundenlange Reten mit der Frau. die ihm in der Bahn gegenüber rgesessen hatte. Er ver ttpeidigte sich sel st und führte ihre Antlagen ad absurctun1. Aber seine eigene ausgeregte Phantasie gab der Frau immer neue Argumente, die ihn etroffen machten. Und immer wieder hörte er ihre Worte: »Das ist so einer, ron denen Christus spricht, es wäre besser, man hinge einen Mühlstein um seinen Hals und ertränkte ihn!« Jeden Morgen fühlte er sich aufs Aeußerfte erschöpft und gebrochen, aber sobald er im Verhör stand und sich ver theidigen mußte, bekam er eine fieber hafte Spannkraft und war allen Au ftrkngungen gewachsen. Ists zum lcslkll August-tm wur u zweifelhaft gewesen« ob er zurEinweily itng der Brücke zu Hans sein würde. Doch mit Niesenanstrengungen brachte er es fertin in die vor ihm angehört te Wirrniß Klarheit zu bringen und sich Für den Au enblicl wenigstens zu recht ertigen. hne Diiiseldorf berührt zi: haben, langte er arn Mittag des est-s tages in Lurinqen an. Er war b eich, « in seinen faitigen Zügen lagen die tie fen Leiden eingearalsem die er durcly gemacht hatte. Sein Körper war voll xiändig zermiirbt vcn dieser doppelten instrengung, der geistigen Thätigteit am Tage und den Tieberptyantasien während der Macht« · ur die Erwar tung dessen, was lornrnen würde, gab ihm die Kre-: t, sich aufrecht zu erhalten. Auf tee hrr hatte eine neue Be fürchtun ihn gepeinigt. Er bildete sich ein, feiner Brücke müsse ein Zärtli cheö Ung iick rassert sein« wie derT riß briiche bei Szegedim Noch während er im schärfsten Trab der Pferde die ewuiedene Chauifee hinunterfahr, i ug ihm- daö herz. Aber schon von weitem sab er wie ein Gespenst aus blauen Nebelftreifen die Eifentonftnttion fich- iiber die Wald nge erheben. Und als er näher karn, .and sie da, fo schön und stolz in ! hieni FefifchenuC wie er sie noch nie gesehen. Jn riesigen Goldbu aben prangie über dem Zenitb die Jn christ: 18 Luringer Brücke —- 88. Bunte Rh nen flatterten aus«- der sähe. die ei ler waren mit grünen Uirlanden um wunden s s- c »so-. It m , . LYUII UlclyulloclllUPIigc Uccllgc wogte in dem engen Thale auf und nieder und umftand die Bretzelbudein Horstmann suchte einen Beamten, um« sich nach dem naberen Festprogramm Zu ertundigen. Aber er fand Nieman en in diesem Jahrmarttsåedrängr. Es war ein Stoßen und ein uetschen , bis hart an den Rand des Wassers und nach oben bis in das Walddickicht in ein. Am meisten staute sich das olt ’ unter der Brücke selbst. trotz der War nungötafeL die das Stehenbleiben an dieser Stelle verbot. Aber gerade hier batte man den unmittelbarsten Ein druck von der riesi en Höhe. Unwis tiirlich begann das uae an den treuz weis übereinander arichlagenen Eisen » schienen emporzutlettern, die unten armdick und »mamist,och waren, oben aber immer diinner und kürzer zu wer den fchienen, bis sie schließlich nur noch Stecknadeln glichen. Tie Leute, meist Bcuern und handwerter aus der Um Fe end, staunten, schüttelten die Köpfe, en, stießen, um ihrer Bewunderung Ausdruck u geben, bxeite FliiiI aus, eigten aufs die entwaldeten Sie n der er rücken, wo hüben und drüben von der uvper ein schwarzes Gewimmet ameisentleiner Menschen sich bewegte. horitmann fühltef gehoben. Bei all« diesen Leuten hatte ein Name noch einen guten Klang. Freilich. die mei gen tannten ihn nicht« sie wußten nur, aß der Baumeiiter ein Lurm er sei, einer aus dem Bergiichen, wie F- alle. Als ein alter Bauer rn seiner Unschuld Zu wissen wünschte wie viel die Brücke gliostet bitte, blieb er then die Ant wort nicht schuldig. Nun mu te er auf andere trefsinnige Fragen Re stehen. Es dauerte nicht lan e. fo war er von einein Hauer Neug erigee umringt, und vergaß ganz die Zeit vor Eifer und Begeifterung Aber da bemertte er plii lich, wie Fluß in die Masse tam, a s zurück ban te und nach dem Bergeitcken ftar e, zu dem ich die Schienengeleile von der Briicke infogen Ein weißes Deinpiwsctchen ; atterte über den Baumkronen G eich daran tauchte der Zug, der mit den Ehrengiiften die » u kt ine- pie sei-e- ji se tesxrkk Die dunklen Weint-Ins Lakeien-It bunten "i be regt. u Fenstern en pur-pen hcfi tkeine Menschen. mengenblich wo die Lptomotive den Oriietenrgnd berührte, eine weiße Dampfe-volle aus Itotkzenty brach ein dröhnendes Duera o . Jm ersten Moment hatte Horstmann mitvffenem Munde dagesinnden, anz— erprockem daß er nicht mit im u«e a . Aber dann faßte er sich, fchwent e en but und schrie leich den anderen Durrnt Weithin uthete der Stim menfchtvall, immer von neuem ein tezend Dann wurde es allmählich i . Aber plöhlich schrie ganz injeiner Niihe eine helle Stimme: » »Hurra, der Meister! Unf« Heir, hurra!« Er fuhr usammen. Da sah er, tvie ein Trupp euie, die er gleich als feine Arbeiter erkannte, sich mit ungestümen Rippenstiißen durch die Menge auf ihn » suträngtr. Ein kleiner Austreicherge- . ell, der in feinem hellen ichlottrigen Sonntags-staat einem Zwerg glich. trat einem andern auf den Rücken qetletiert rsnd schrie, treischend vor Aufreguan als wenn’s älte, einenv Dieb In Fa en: » ier de onn, de is et jewe«e. De biit egemacht!« · Dabei zeigte er auf Horitmann inn. » Ehe dieser sichs versah, hatten seine ! i Leute ihn umringt und auf die Schul- ( s tern gehoben, indem sie die hüte » ! schwenkten und » urra. Horitmanni··« ! s schrieen. Einen ugenblict stutzten die ! » Umstehenden, ohne zu begreifen, was - dieser Ruf bedeutete. Aber der tleine i Anstreicher machte den Erkläru, indem er, mit feinen Armen die Luft durch siechend, immer wieder mit gellender Fisnderstimme schrie: ,,De is et jewese! Te Mann hät se gemacht!« · und unter ihm stiegen die Leute nn mer von neuem ihr rundes-: »Hurra, Horstmannl urra, huira!" aus. Langsam p tanzte steh der Ruf sort ; durch die schwarze Masse. Aus allen s Ecken, in allen Tonarten tlang er wic der. Leute, die, geblendet den der Srnne, .gedantenlo'5 vor sich hinne srarrt hatten, stimmten in den Ruf ein, Kinder ahmten ihn nach, Frauen wur den wie verrückt von dem«Gesch-ei, itschtem schlugen sich auf die Hüften j und treischten mit: »Hurra! Hund« i Und all’ diese reinen und unreinen, tiefen und hellen Männer-, Weiber- i undKinderstirnrnen schluan zusammen ; zn einem inaiestiitischen Ton. der mit weitem « liigelschlaq sich durch vie son nige Lut erhob nnd ans den Bergen ein seines Echo erweckte. ; Trunken- vor Freude, überschaute . Horitmann die Menge. Dieser eine 1 Augenblick entschädigie ihn für alle Qualen der letzten Zett. j Aber die Arbeiter ließen ihn n-«'.)t » wieder von ihren Schultern herunter. l i l l i l Sie trugen ihn nach der Wortsinn Dort sollte er noch ein Glas Bier mit ihnen trinken· Ehe er es sich versah, war er gesungen in diesem wachsend-sangen ten, bietdunstigen Schuppen. durch des sen blinde Fensterselxiben das Licht « ’ triib hereinsiei wie in einen Keller. Jtn Nu hatte eine dicke Menschenmenge den Ein ang verteilt. Auf den Bänken vor en langen Tischen saszen Arbeiter und Bauern dich-gedrängt, Bier nnd Schnaps binnnterqießend, mächtige » Quatmwotten ausstoßend. Alle spran gen bei seinem Anblick aus. Er wurde : aus den Tisch gehoben. Ein Dutzend Hände streckten sich nach ihm aus, man - bielt ihm Gläser hin. ries ihm zu, er solle sprechen, eine Rede halten! Ganz benommen von der Atme sphiire, konnte er kaum seine Gedanken ; sammeln. Er hatte ein Bierglag in er Hand und stieß mit den unter ihm ; Stehenden an. Die Leute schrieen im- I mer lauter, er solle eine Rede halten. ; Er wars ein paar Zusammenhanglose ? Sätze in die Menge, die mit wütbens f dem ,,Hurra!« aufgenommen wur en. ? »Ihr habt alle tüchtig mitgeholsent l . . . Ohne Euch hätte ich allein nichts « fertig gebracht! . . . Wir wollen alle . zusammenhalten!« »Bravv! hoch! Hintert« schrie es. Während der hemdiirrnlige Wirth wie witthend den psen in ein neues i i : Ists schlug, daß d e getbe Gischt het i ( l i i i ( autsprttzttz während der schweißtrie sende Kellner immer schneller die Glä er hinschob, die sofort von einer Faust ergriffen wurden, ran te horstntann in einem sort hier an often, da die Blume trinken, dort an einemSchnapZi latnip . Ein wei haariger Bauer ortelte chtver betrun en aus i zu und erklärte, er habe noch seinen ater getan-M den Schmied, der habe ihm manchen Gaul beschtagen und manchen » Groschen an ihm verdient. Dann chleppte er seinen Sohn und dessen » rau heran, die an jeder band einen engen hielt. Und allen mußte Vorst niann die hand schütteln. lind dahin- J ter standen noch andere« dte auch be grüßt sein wollten. ; Als er auf die Uhr sah, war es halb » sc I. Er glaubte sich zu erinnern, daß ’ an fünf das Fefimahl angeseht war. i Mit Gewalt bahnte er sich einen Weg : zur Thüt und eilie in die Mühle, unt sich ums-kleiden So rasch es ing, warf et sich in den Ftack Auf eine rage, ob niemand dagewesen sei, um ihn abzuhoiem wußte vie Aufwärtetin keinen Bescheid. Dann stüemte er den Wien Betgpfad zu dem Nestaurant hinauf. Ganz in Schweiß gebadet, « ncch schwer Im Kon von dem genosse nen Aliohoh gelon te et on. Die Gar detobe war schon cachwarz vcn Cylim derhiiten. Offenbat war et der lefir. n seiner Aufregung rannte er oft einen Kellnet um, der mit einem hau W n Zellerlttn Arm i Wim» G nn til-erh blieibsierläkr atbiseiienäebtnn n n eire en c .. n. s» Hei-»F -- s lro der la en en chris rethen um de fei yörtsige a el leer vorkam. ur d e Fenster iel das To edl· in bläulichen Strsmens nnd mischte ch mit dem gelben Her Hm ARE-« me- si Ath r e p o i e nen Irr « stocken. »Wie viel msken ei seini« , tachte er. »Oui« bis v er nbert ge ? wiß. Und alle sind sie zu ammengeis : totäifmem um mein Wert zu feiern und tm .« Er su e sieh zu orientiren. Mitten vor dem nertrich saß zwischen orden beiäeten Fräcken ein kleiner, weißlzaas riger Herr. Das schien der Min ster« Zu sein« Auch den Geheimen Baurath aus Berlin entdeckte er, der das Arran gement les Festes übernommen hatte. Erstaunt sprang der dicke Herr auf und sah ihn fassungsloö an »Was? Sie sind angelommen?« »Natürlich! Haben Sie mein Teic gramm nicht erhalten?« »Nein!« »Ist das der Minister?« ,, awohl, das ist der HerrMinister!" »Es-neu Sie mich ihm, bitt-, vorn »Gewiß! Sosort!" Denk-ice Geheimrath, der im Ueber maß seiner Pflichten unb seiner Bedeu tung-; schon jetzt Schweiß vergaß, führte Horstmann an den Stuhl. »Hml)in! Exzellcnz gestatten! . . . Gestatten Erzellenz! Hinlan . . . Herr Jngenieur Horstmann!« Der alte Herr, der geträumt oder über seine Rede nachgedacht hatte, er bob ssch halb und streckte Horitmaim die Hand bin, ohne offenbar eine Ah nunp zu haben, wen er begrüßte-. »Wo sitzt meine Frani« »Hier, bitte!'« Anna soar wie aus den Wollen ge sellen, als ihr Mann vor ihr itand. »Du hier?« Er amiisirte sich iiber ihr Erstaunen Um sie zu überraschen, hatte er ihr mit - Absicht nicht telearapbirt. Er drückte einen Kuß auf ihre blanke, von frisiri ten Löckcheii halb bedeckte Stirn »Das hast Dai Dir nicht träumen lassen! Was-? Du dachtest, ich fäße noch ta unten in rein verdammten Land. Tas hätte mir gerade gepaßtt Und wenn mirh die Hallunten eingesperrt hätten, ich wäre ihnen durcheebranni.« »Ja . . . ja . « stammeite sie. »Aber wie siehst Du denn aus? Die Haare hängen Dir ja ins Gesicht!« Sie konnte tauiii ihren Schreck ver bergen iiber sein verwildertes Aeußere nnd fühlte sich angewideri von seinem attaholduftenden Athem. Während sie noch sprachen, tam ver Geheirnrath wieder »Mit Mühe und Noth habe ich Ih nen noch einen Platz besorgt, lieber Zur Horsimanm einen sehr guten I latz. Da! . . .« Er zeigte die Tafel hinunter. »Was? Da unteri? Aber ich möchte neben meiner Frau sitzen. hier . . . in der Nähe vom Minister« »Wenn irh nur eine Stunde tsrii : gewußt hätte, daß Sie kommen-i w r den, hätte ich Jhiien einen Stu l ein geschoben Aber Sie sehen d , wie man sich hier quetscht. Kommen Sie nur! Exzellenz wird gleirh sprechens« Der Baurath faßte den Ingenieur unter den Arm, und während er ihn. mit fortzog, flüsterte er ihm zu:v » »Die Stimme des herrn Ministers ist ja auch da unten zu hören, lieber Dorftniann!« Die herren, zwischen die er einge schoben wurde, waren ihm gänzl ch« fremd. Nirgendwo in feiner Nähe tmnte er einen Belannteii erblicken Ein Gefühl der Vereinfamung kam iiber ihn. Als er siiäevorbeugtz fah er oben gan in der ähe des Mini siers wieder en Geheinirath sitzen. Er hatte im Auftrage der Regierung den Bau überwachen müssen und eine ziem lich traurige Rrlle dabei gespielt, aa er wegen feiner Nei ung zu Schwindel · nie die Brücke zu be reten gewagt hatte. wet Arbeiter hatten ihn führen mirs en wie einen Delinauenten. Jetzt blickte er mit feinem rothen Fluiidergesieht fes aii eblafen drein als wenn er alles Iel gemacht hiit e. Niet- weii von-. hin fa der Direktor des Eisenwertsx Frau war feine Nachbarin iiisrh holleder erblickte er nebenbeslnnicrk Er versuchte sieh seiner Frau mer - bat zu machen. nickte ihr ii —k sie Hirn ihn nicht zu bemerken. Plötzlich uih ergrissihei. Warum sa er hier? Wa rum ftaivd er nicht aui·und nahm den Plah ein, der ihm gebührte? Er hatte sich ins Bockshvrii ·agen«lassen von dem Geheimnile Wahrscheinl hatte der ibiii mit Absicht diesen Stre ch espielt und das Telegramin unter agen. Dann beruhigte er sich« Gleich weit-de bethnisier sprechen, sein Name wurde i zuerst genannt. Dann·witrde n ( mehr da oben, sondern hier« wo er Ia , der Chrenvlati fein. Doch sesne Ungeduld wuchs. Er rekgaß« die ihm nachsetvirte Su pe Fu essen. Den Kellner, der ihn krag , welche Weins-etc et befehle, hdrte er nicht. Warum zögerte man so langes Er war gerade genug gemartett wor den xn der letzten Zeit. Jetzt stand der Minister auf, fuhr sich mit den Fingern durch den chine tveißen Schwaden-L Ttoh des items von draußen herrschte eine eigenthüms liche Stille, akt- wenn alle den Akhem cnhielten Die Kerzenklansmen brann ten alle senkrecht Hotsimann schluckte feine Aufregung hinunter und laufchtez mit offenem Mund. " Entsetzung folgU