Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, November 30, 1900, Sonntags-Blatt, Image 15
F— Wiss-W l O»ener Schreibebrief von cizzie HanssiengeL RI· CIO W Jch kann Ihn-. sage, mit die Kids do bot mec sein Batter. Alle Augedlick is edbes annerschter die Miitter un mer kommt aus 'oie Angst un den Tru bei un·Batter gar nit mehr eraus. Ich will hier gar nicks sage von die EG ses wo mer mit die Fellers bot, s wero io doch nit anner chtet, awtrer do sin noch so viel annere Sache, wo mer sich driwwer ärgern mag. Jetzt bei den kalte Wetter do rnu mer acht gewwe wie alles, daß keiner von se talt ketsche duht. hun nertmol hen ich se schon gesagt, zie t eier Unnewekir an. awtoer do kicke e wie die Bittens Die Flennels sin e u rautss un se könne das Jtsche nit sende, aäe se. Hen ich dann schpn emol so e des gehört! Ich duhn auch ernnels wehre, um mei Körperche is auch nit aus Schieteiren gemacht, aw tver mich wer’n Se doch nie nit kom plehne hor’n un Se sollte mich nor emol sehn —- well. was is die Juhs, daß ich tahle dnlinx die Kids kriege alle Dag ihre Lickin un wann se e Tschehns hen, dann losse se doch ihre Unnerkleider aus. De annere Dag is der Johnny heimkomme un hot kom ple nt, daß ihn sein Hals so arig we duhn dedi. Jch hen emol inwe ltlikehtet un schubr aenug, bot er sein nnerstofs nit anaehabt. Do hot er in die erschte Lein e Dräschinq kriegt daß mer iesia hätt zwei draus mache könne un dann hen ich gesagt, jetzt komm emol her, daß ich dich emol in dein Hals gucke. For lauter Halle-n hot er lein Minnit still halte könne, awwer ich hen doch sehn könne, daß Bin Hals inseit ganz sohr gewese is. o sin ich doch so oerschrocke, daß ich beinah aus lauter Anast dem Fohno noch e Ohrfeia gewwe hätt. Sie , hen ich gesagt, das kommt davon, wann mer sei Mo nit meinde dulit, jetzt müsse mer den Dackter Wort schicke, daß er komme duht un dann hen mer auch noch bieseids das die Eckspenses dabei. Do hot der Joisnnn noch mehr fettische un ich den mei Last gehabt, hn doch gute Worte widder e wenig besser fiehle zu mache. Wie der Pisi li p heim is komme. do lsen mer von des annerein qetalslt un ich hen ganz an den Johnny vergesse. Wie mein al ter Mann sei Sovper gehabt hot, do Tot er gleich widder bei den Wedssswek er qemußt un der Phil hot gardlie die Dok,r zugemncht gehabt, do ot der Johann gestart zu jammern. Ach, mein Hals, ach wie weh duht’s mich, so hot er in einem sort aemacht un ich mus; sage, ich sin doch e wenig ver kbmss Drob kwn vorl- Omnk Von Nsä angeauctt un ben mein Meind aff gemacht, daß do ebbes aedahn müßt werde. Jch hen noch von früher e Nessiet aehabt, wo kei solir Droht un Kalt atig gut is; es bot mich’s emol en Dackter, wo den Phil iotfei tappe Iiae Nos getriet bot, aewwe un ich hen’s seit die Zeit schon oft geiuhft un hen manchen Dabler for den Dad tee gespart. An das Nessieht hen ich Heft gedenkt, un gleich sin ich an das B ewh gange und hen for gehend « ch n’s auch gefunne un ben den Wi i u mit Zu den Droastohr geschickt. for die Med esien teitewea zu leiegr. Well es bot purtinier zwei Stunde genom me, bis der Willibeu widder is tout ene, ich hen schon fast nit mehr an ihn edentt. Er hot gesaat, der Drohaisi ··tt nit ausmache qetönnt was das essiebt laae debt un do hätt ee selbst ebbes zurecht aemacht. das wär noch viel besser. Well, ick ben’s nit gegliche, awwek ich wat’n froh, daß ich knal Pau ebbeö gehabt den« Den ohnny ein Hals bot mich leindec onie ig sieh le mache, bitahs wie ich noch emol ge uckt heu, do is auch fein ganze m eit Mund todt gewese. Well ich hen eeiteweq gn Bub en Thiespuhn voll von den toff aewnse un et hot e Iagt, et deht den Tehst aleiche. ie die anneren KidH das .1ct)ökt den« do lsen le oft Stoka all von die sMeddei en den fülle un tot ten Riesen hen all lsmplehni. ibr Hals weit lobt. 4·ell, ich hen gedentt, schade kann se io die Meddesien ricls un imnet uns stsagt ten ich snich auch en Thiespubn voll netäelelt, bloes for augznfinnenoie die M ddesien schmecke duht. Ich muß sinc, i ben den Tebit nit editra ge gliche, do bot mei alte Meddesien doch aanz different aetebit· Mir sin bald ins Bett annae un·ben auch bald ge fchlrir. llwwet uif eemol nset'u ich »san«-l- un do bot dee Iobnnn atia ak amniertz er tust gesagt« ek likitthxelnns In sein Stummen un ee lönnt’g bald nit tuelir its-use Die annere Flids len auch mit dicielwe Knmvlebnt ar itaet un ich mufi iaae, ich ben auch so e lonnigez Fiel-Kinn gehabt. Jch sue c- · I aus den Bett un do is auch schon der Johnntz aus den Bett aetschumpt un ts autteit gelaufe. Es ig no kei Minnit verqanqe, do hen auch die an nere gefragt for autfeit zu gehn. Den ke Se not entol, ich hen dasselbe jeh ling auch bei mich aenolttistL chie wiß, do toar’n ich awwer doch ge schkehrt. Mei erster Gedanke war, daß mir mehbie all gepeusent wäret Von die Minnit wo der Johnny ge art hat, do sin met for ebaut drei iunde lang immer inseit und autseit sange, immer eins nach das annere, ei tell uh, es war e schreckliches Us cina. ließlich ware mer a o daunzeronnt un so schwach, daß mer ins ett gefalle tin un eingefchlkse ben. Am annere Morgen, do hen mer all so leicht gefiehlt, daß es en wahrer Staat war. Ich ftn awwer doch rei tewea zu den Dtogist qange un en den gefragt, wag er mich sor e Med e sien geschickt hätt. Er bot aesaat, das wär die beste Meddesien sor Kansti pehschen wo es aewwe deht un er könnt aarantie, daß se ihre Duttie duhn del-L Das kann ich auch, ben ich esagt un er bot noch gesagt, das Resiget war so tohrn gewese, daß er nit "tt ausmachc könne« was es wär. Do m ich heimaanae un hen den Johnny sein hats inwestiaehtet; alles warwidder gut un ich hen dann auch ausgefunne, tvas mit den Johnn die Mätter war. Hot der Feller do in die Botterie e Stana tothe Peppee ge sunne un weil er aedenkt bot, es war Kendie hat er e Stick von abgebisse. Oss Kohrz is er do inseit qnm sofhr geworde. Ich bieiwe dabei,die Kids in e reaeller NuhseM Mit beste Rigards Juhrs Lizzie Hansstengei. Das Auge des Todten. Erzählung von C. Wesznec. Vor mir aus dem Schreibtisch liegt, während ich diese Geschichte nieder schreibe, eine photographische Platte. Dreimal im Leben habe ich das Bild gese , das sie aus den Wandschirm wir t, und jedesmal rann mir ein eisiger Schauer durch die Adern. Keine Spur von dem entsetzlichen Bilde ist aus der Platte, während sie hier liegt, onst würde ich sie nicht aus meinem reibtische liegen lassen. Wenn man daraus sieht, gewahrt man nur einen kleinen dunllen Kreis. Bei näherem Betrachten erweistt sich dieser Kreis als von einem Schatten uns, e ben, aber fo nebelhaft, daß man taum eine Form feststellen kann. Dem An schein nach ist das alles — und doch I birgt diese Platte etwas, das man, einmal gesehen, nie wieder vergessen kann. Während der letzten vier Jahre wohne ich in einem te! westlichen Vor orte und obgleich Ich noch jung bin, ist meine örztliche Praris doch eine recht ausgedehnte. Eines Vormittags ge gen 10 Uhr stand ich in meinem Sprechzinimer, mit dem Rücken ge«en den Kamin qelehnt. und sann u er eine Entdeckung nach, die ich gemacht, während ich· Versuche mit meinem neuen Elettrographen angestellt. Jch hatte mich bemüht, cin Verfahren zu eislnnen. vermöge dessen man das menschliche Gehirn vhotogravhiren könne. Ich stand lsor meinem photo graphischen Apparat. meine Stirn auf die Linse gerichtet —- rvie ich dachte. Als ich die Platte l;erausnahm, be merlte ich jedoch, daß ich die Canrera zu tief gestellt hatte; es zeigte sich nämlich nur ein kleiner Kreis ans der selben, der, mit Anwendung des Elek trographen vergrößert aus den Wand- . schirm geworfen, mein eigenes Auge darstelltez . Jn» perMittc des ·A·ug ·-·wollen doch nicht sagen, daß er todt CpIetH zelglen lqu Die um«-Je einiger allerdings sehr versch.oomrnener Ge sichter, so vermischt und undeutlich daß ich keines derselben erkennen konnte. Die einzige Erklärung dieses Phänomens erschien mir die, daf:v ich, während ich vor der Camera stand. an verschiedene Personen gedacht b·ben müßte, deren Gesichter sich in meinem Auge auspräatem Tief in Gedanken versunken, über dieses Problem nachgriibenld, stand ich da, als es plii lich llinaelte. Vor mir stand em änchgewachsener Herr von un« efähr 50 Jahren Ein fluch tiger litt in sein Angesicht lebrie mich, daß ich einen Mann von hoher Intelligenz und scharf ausgeprägtem » Geiste vor mir hatte. «« ,,.habe ich die Ehre, herrn Doktor Kettcnberg zu s rechen?« fragte er, in ruhigem, glei mäßigem Tone spre- » chend, während ich doch fühlte, daß er mich wii rend dieser Zeit sozusagen z mit den ugen secirte. »Mein Name iit Ronnebeck.« Er nahm seine Visitentartentasche beraus und überreichte mir eine Karte. »Ach, Herr Nonnebeck. Sie kommen von der Kriminalvolizei!« ries ich er itaunt. »Darf ich fragen, was Sie zu mit sühnt« »Ich möchte Sie um Beantwortung einiger Fragen ersuchen, die sich aus den verstorbenen Herrn Victor Kayser beziehen —- Mitinbaber des bekannten Banthauses Kayser und Sprenger. Sie waren doch mit ihm bekanntli« »Was? Des verstorbenen Viktor Kayser2« · wiederholte ich erstaunt. »Aber. mein, herr, Sie scheinen sich in einem großen strrtbum zu befinden. Jch hat« ihn mit-m Abend han- zehn Uhr nech est-rochen und bis an vie Ecke der artstrasze begleitet. Sie ist7« »Victorkknt)ser wurde gestern Abend zwischen neun und zelm Uhr, an der Ecke der Part- und Schloßstrasze er mordet ausaesunden. Nach eingezoge nen Erwndiqungen habe ich seit-se stellt, daß Sie, Herr Doktor, zuletzt mit ihm gesehen worden sind. Ver stehen Sie nun, weshalb ich hier lin?« Mir war, als gerinne das Blut in meinen Adern zu Cis-. Ich —- ich war zuletzt mit ihm aesetien worden! »Wollen Sie damit sagen, Herr Nonnebeck,« stnmmelte ich fassun s los, »daß Sie mich im Verdacht a ben, meinen Freund —« Aber er unterbrach mich schnell. «Entschnldigen Sie, Herr Doktor,« so te er in vollendet höflichem Ton, is sagte Ihnen bereits. sich sei ge ommen um Sie um Beantwortung einiger Fragen zu bitten. Es sollte mir leid thun. wenn Sie mich miß verstanden hötten.« T Jmmer derselbe ruhige, gleichgiltige en. »So sagen Sie mir nur vor Allem, aus welche Weise wurde Kayser er mordet?« »Er chossen! Man fand ihn mit zwei ugeln in der Brust, die beide in die Lunge gedrungen waren, unter dein hellen Schein einer Straßenla terne. Weder seine goldene Uhr, noch Eine Kette, noch das Geld fehlen. in Naubmord ist also von vornherein ausgeschlossen Der-Beweggrund zu der That ist uns bis jetzt ein Geheininiß.« »Entsetzlich!« murmelte ich vor mich Pin. ,,Darf ich mir die Leiche an eben?« »Gewiß. Kommen Sie mit mir. Wir können unterwegs über die Ange legenheit sprechen.« »Wenn Sie mich einige Minuten entschuldigen wollen, mache ich inich k-k-«-A cum-« « sitt-so s- ssssss ,,Bitte sehr.« Jch wandte mich um und verließ das Zimmer. Durch den Corridor gehend, begab ich mich in mein Arbeitszimmer, wo ich meine chemischen Experimente an zustellen pflegte. Als ich die Thur ofnnete, drang mir ein heller Licht schimmer entgegen. Jchstu te. Ah, wahrscheinlich hatte ich verge en, mei nen neuen Elektrographen abzustellenl Auf dem Wandschirm zeigte sich noch immer das Bild meines Auges-. Die Wirkun» beim Anblick desselben war eine sell ame. Das Auge schien jede meiner Bewegungen zu verfolgen. Als ich das Gas abstellte und die Jalousien in die Höhe zog, zuckte plötz lich ein Gedanke durch mein Hirn. trat an meinen Schrank, nahm eine kleine viereckige Camera heraus-, die ich nebst drei photographischen Blat ten in einen Holzkasten legte. Jn ei nen anderen Kasten packte ich eine kleine elektrische Batterie und einen starken, luftdicht verschlossenen Glas ,cylinder, an dessen beiden Enden Drähte-eingeschaltet waren. Nach dem ich alle zur Aufnahme einer Pho tographie erforderlichen Gegenstände cingepackt, trat ich wieder in mein Sprechzimmer, in den Händen die zwei Holzkästen und einen photogra phischen Ständer haltend. Herr Rounebeck blickte von der Zei tung auf, in der er gelesen· Kein Zug veränderte sich in seinem Gesicht. »Glauben Sie, daß ich eine Auf l nahme des Todten machen darfs« I fragte ich· ) ,«Gewisz, wenn Sie es wünschen -——'« I »Ich habe eine Idee, Jhnen von Nutzen sein zu iönnen.« Es mag Einbildunq von mir neide sen sein« aber ich alaubte wahrzu nehmen, daß Ronnebecks Brauen sich ein wenig in die Höhe zogen. Er er widerte ruhig: . »Wenn Sie fertig. sind, Herr Det tor, können wir gehen. Gestatten Sie, daß ich Ihnen einen Theil Ihrer Last tragen helfe.«' Dabei nahm er mir den einen der beiden Holzlast-en aus « P--—L ULe qui-Ue Wir mußten über eine Viertelstunde gehen, bevor wir eine Vrofchle fanden; nach einer Fahrt von weiteren fünf zehn Minuten hielte-i wir vor einem Haufe, dessen Adresse mein Beqleiier dim Kutscher aenannt. Ich folqte dem Geheimpolizisten durch einen langen lFlur über einen Hof, an dessen Ende fkch eine kleine steinerne Haue sey-ie. E: öffnete die Thür; wir traten ein -- und standen vor einein arcßen Tisch, aiif dem der Ermordete lag. Nach flüchtiger Untersuchung der Liichi traf ich meine Vorbereitungen zur Aufnahme eines Bildes, wol-ei HerrRonnebeck mir liiilfreich zur Hand aing. Die starren Augen des Todten anden weit offen. Ich stellte iiieincn Apparat ungefähr sechs Zoll von fei nem Gesicht entfernt auf, fo daß das eine Auge dirett von der Linse ge troffen werden mußte. Ueber die Kammer stellte ich den Glascyliiider uiid brachte die Drähte desselben mit der elektrischen Batterie in Verbin dunq. Alsdann begann der Cylin der in einem bleichenLichte zu erglühen. Nun nahm ich die Kappe von derLinfe und wir warteten etwas sieben Minu ten. Nach Verlauf dieser Zeit steckte ich die Kappe wieder über die Linse, trennte die Drähte von der Batterie und packte mitRonnebecl’s Hülfe meine Utensilien wieder zufammen. Er ver sprach niir, mich am nächsten Vormit tag zu besuchen und ich begab mich nach Hause. Erst spät am Nachmittag konnte ich an dieEntwickelung des Bildes gehen. Jch ging mit der größten Bor icht zu Werte. Gegen fünf Uhr war Alles fertig. Jch drehte das shall gas auf und ließ es auf den Cylinder fallen. Einige Augenblicke wartete ich, bis das Licht llar und ruhig leuchtete. Dann schob ich die· Platte hinein. »Crft nachdem ich ein ganz klares Bild vor mir hatte, begriff ich die entsetzliche Bedeutung des Refultate3, ias ich erzielt. Auf dem Schirm hob fich ein Auqe ah— ein furchtbar star rendes Aqu —- das Auge eines Tod ten. Und es übte eine so überwallt gende, unheimliche Wirkung auf mich aus, daß ich Anfangs die wunderbar getreue Wiedergabe des Bildes gar nicht bemerkte. Jn der Mitte des Auges befand sich ein Gesicht. Ich trat dicht heran, um mich zu überzeugen, daß ich mich nicht täuschte. Aber es war kein Zweifel — das Gesicht war da. Während ich es näher betrachtete, glaubte ich zu träu wen. Ich fürchtete, den Verstand ber loren zu haben, denn ich erkannte diese Gesichtszüge ganz deutlich. Uns-pell kürlich tan: mir der Name über vie Lippen. »Sprenger!« murmelte ich entsetzt. Mein Hirn glühte, aber meine hönde waren eiskalt und starr. Die Fäuste gegen die Schläfen gepreßt, taumelte ich nach der Thür. Dort hielt ich inne und fah noch einmal auf das Bild zurück. Das Auge fchien sich zu bewegen. Jch glaubte, es träte aus dem Schirm heraus und käsme auf midze Tu. Schnell das Licht aus dre n , stürzte ich aus dem Zimmer, die Thür hinter mir zufchlagend und verfchließend. Zum ersten Male in mei nem Leben fühlte ich namenlofe Fuxchjk » « VIII-.- k—k- LI- ; cyll Null-Lucis spuue Iup sug- -u - einer Droschle und fuhr in die Stadt. Es schlug gerade 6, als ich das Privat Comptoir des Banlhauses Kayser Fe Sprenger betrat. Herr Sprenger, der jüngere Mitinhaber der Fima, ehob sich hasti von seinem Sessel. »Ah, Zolto Kettenberg!'« sagte »er. ,,Freut mich, Sie zu sehen. Sie haben jedenfalls von dem furchtbaren Unglück schon gehört, das unsere Firma betref en hat? Bitte, nehmen-Sie Plank« Jch setzte mich und sah ihm sor schsend in’s Gesicht. »Er Nr nervös und unruhig. ,.Ja,« erwiderte ich, »ich habe vsn Ihrem schweren Verlust gehiirt. Alser ich bin nicht gekommen, um darüber mit Jhnen zu sprechen, sondern um Sie zu bitten, mich in meine Wohnung zu begleiten. Jch mirs-· Ihnen ein-. Ent deckung zeigen -— eine photographische oder vielmehr elektrographtsche Ent deckung — die ich gemacht have. Nein, nein, teine abschlägige Antwort. Ich retstchere Sie, die Sache wird Sie isn höchsten Grade interessiren!« »Eine !.1.ertwiirdige, werfpshzkinsp eine sehr mertwriidiae Weltt« versetzte er lächelnd. »Jeder aeht nur in seinen eigneen Interessen, sen-ein eigenen Ich aqu Jch sitze hier mitten :rn tiefsten Jammer. Da lommen Sie, nehmen nicht die geringste Rücksicht auf mein Unglück und denken an nichts Anderes-, als an eine wichtige Entdeckung, tie . Sie berühmt machen wird! Ader ich will Jshnen den Gefallen thun und Sie begleiten, Dotiorl« »So kommen Sie gleich Init, Hm Sprenger, wenn es Jhnen ;«saßt." Er legte einige Briefe und VII-her beiseite, schloß den Schreibtist nnd den Geldschrank zu, zog den Pult-tot ; an und setzte den Hut auf. Wir verließen das Haus, ich winkte eine Droschie heran. Während der Fahrt redete Sprenger nur oon seinem vestorbenen Socius. Endlich langten wir in meinetWol) nung an. Ich führte ihn sofort in mein C"xperimentirzimmer. Dasselbe lag völlig im Finstern. Als ich das Gas angeziindet, verschloß ich die Thür. Sprenger hate sich in einen Armstuhl fallen lassen und ich nahm ihm direlt gegenüber Platz. «Vielleicht, Herr Sprenger,« begann ich langsam, »sollte ich Ihnen die Ent deckung, die ich aemacht, erst etwas näher erklären. Sie steht nämlich mit dein« gestern Abend begangenen Morde M Oeromounm » Es kam mir vor, als ob er zusam inenzucke. Aber kein Wort tam über seine Lippen. Jch trat an meine neue La teine heran, die mit der einaeschooenen » Platte noch da stand, wie ich sie am Nachmittqu verlassen. Dann zündete ich das Knallgas an und drehte das Leuchtaas aus. Und dann, als das Bild allmählich auf dem Schirm erschien, beobachtete ich mei nen Besucher auf das Schärfste. Das aus der Rückseite der Laterne stro tnende Licht fiel voll aus sein Gesicht, und als dasBild immer deutlicher und klarer sich abh)b, sah ich, daß seine Lüge aschsahl und verzerrt wurden. Jetzt starrte das schreckliche Auge deut lich aus dem Schirm heraus -«— Sprenger schlug die Hände vyks »das . Gesicht, um es nicht sehen zu müssen. »Was ist das?« stammtlte er mit s heiserer Stimme. s ,,Eine Eiek«:ographie!« gab ich zu- s rück. - l »Aber warum starrt es einen so fürchterlich an?« fuhr er fort, wieder aus das Bild sehend. »Weil es von einem Todten aufge nommen wurde.« Er erhob sich von seinem Stuhle, icin Gesicht war bleiqrau. er zitterte am anzen Leibe. » Gott! O Ott!« ächzte er. »Es ist sein Auge! Und dort —- dort — was ist das? Das ist ja mein Gesicht! Barmherziaer Gott! Nehmen Sie es weg —- nehmen Sie es wea,« schrie er mit qellender Stimme. Ich stellte das Licht der Laterne ab und zündete das Gaö wieder an. Sprenaer war in den Stuhl zu rückgesunlen. Anfangs hielt ich ihn ür ohnm-ächtia, aber er begann zu prechen. »Und so, Doktor, haben Sie den Mörder entdeckt,« murmelte er tonlos. »Das Bild lüat nicht!« »Nein,« flüsterte er. »es ist nur zu wahr.« »Und warum haben Sie es ge than?« - ,,Jch will es Jhnen sagen,« antwor tee er, den kalten Schweiß trocknend, der in großen Tropfen auf der Stirn Land »Ich habe mit dem Geld der irma speculirt ——- und habe verloren! Siebenhunderttausend Mart aus einen Schlag Verloren! Ende dieser Woche haben wir Wechsel im Betrage von dreihunderttausend Mer einzulösen. Und wir haben keine zehntausend Markt Jch allein — nur ich weiß, tvie unsere Lage ist. Er wußte nich-g von meinen Speculationen. Es blieb mir nur ein Ausweg. Wir hatten unser Leben genseitig jeder für ·’nshunderttau end Mark versichert. ieses Geld mußte einem von uns beim Tode des Anederen sofort aus bezahlt werden — verstehen Sie mich? Was? wollen Sie nun mit mir ma n « »Ich glaube, ich muß Sie dem Ge richte übergeben.« »Nein, ich bitte, ich beschwöre Sie, ersparen Sie mir das. Leben um Le ben —- so heißt es — so soll es sein! Lassen Sie mich nur fort von hier — in einer Stunde soll das Gesetz befrie digt sein. Wenn der Mond durch das Fenster meines Arbeitszimmers schaut, skvird er eian Tod»te»n»bescheinen.« - .- s- h-- »U Ullllcl ALUUUU FOR-( Is- Iu »U« uns stand, ein Mann in der Bollkrast des Lebens und doch mit dem fest zusam megepreßten Mund, dem man den Entschluß ans ah, in einer Stunde mit dem Leben abgeschlossen zu haben — da stig es feucht in miene Augen und ein tiefes Mitleid erfüllte meine Brust. ,,WolIen Sie mir schwören, daß Sie thun, was Sie soeben gesagt?« fragte i ch- . ,,Ja,« erwiderte erhastig, »ich schwöre es Ihnen bei der Liebe zu mei ner armen Frau und meinen unschul digen Kindern — binnen einer Stunde werde ich mir das Leben genommen haben.« »So mögen Sie gehen,« sagte ich erschüttert. »Ich —- ich danke Ihnen ——« schluchzte er. »Leben Sie wohll« Ich begleitete ikm bis an die Haus thiir und sah ihn die Straße hinunter gehen. Als ich mich umwandte, mußte ich mir die Augen trocknen. Diese Nacht fand ich wenig »Schlaf. Schon sriih Morgens erhob ich mich. Ungeduldig wartete ich auf das Er scheinen der Zeitung. Als sie endlich kam, überslog ichTie mit brennenden Augen. Ja, da stand es —- Sprenger hatte sein Wort gehalten. Dann wartete ich in aröfster Unge duld aus Ronnebect. Endlich kam er. Sein Gesicht war undurchdringlich wie immer, und zeigte keine Spur von Errettung oder Verwunderung. Als er mein Zimmer betrat, begann er in seinem ruhigen, abgemessenen Ton: ,,Guten Morgen, Herr Doktor. Jch sehe, Sie wissen Alles, ich brauche Jhnen also nichts Neues zu erzählen« »Ich glaube, eher lann ich Ihnen etwas erzählen, wenn Sie Platz neh men und zuhören wollen.« Dann gab ich ihm eine ausfiihrliche Beschreibung der Vorfalle dec; Vergan gcnen Tages-, die er aufmerksam an hörte, ohne mit der Wimer zu zudem Als ich meinen Bsricbt schloss» sakite er: »Die Kosten des Gerichtsoerfalzrens lieben Sie dem Staate aesoart, nker fiir die Dienste der Polizei würden Sie sich freilich nicht eiaiien.« »Wal)rscl)einlich nicht,« versetzte ich »Wenn Sie mir foiaen wollen« Herr Ronnebeck, so isoebie ich Ihnen die gestern mit Jhrersjiilie ausgenomniene Photographie zeigen.'· Die Jalousien in meinem Experi nsentirzimmer waren noch herabgelas ie:1, so daß das Zimmer völlig im ein«-hin l-» OMR »Und-» ti- Unter-no an. Langsam trat das Todtenauge auf den Wandschirsn, bis es tsar und deutlich mit seinem harten, kalten, rn heimlicben Ausdruck vor uns stand. Der furchtbare Eindruck, den dieses Auge auf den Zuschauer machte, spot tet jeder Beschreibung. Das Aller fchrecklichste an diesem entsetzlichen Bilde war, laß oas Auge direkt auf einen zuzuiommen schien. . Selbst bon Rennebeck’s Lippen brach ein Schrei. »Herr Doktor, ich würde Jhnen das nie und nimmer ge glaubt haben, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte. Ich habe schon manchen schrecklichen An blick gehabt, aber ich kann mich nicht entsinnen, mich jemals vor irgend et was gefürchtet zu haben. Aber in diesem Zimmer mischte ich nicht zehn Minuten allein bleiben — mit diesem Bilde nicht um alles in der Welt.« Ich stellte das Licht ab und Non nebeck verabschiedete sich. Jch kehrte in mein Zimmer zurück und nahm die Platte aus der Laterne. Und seit jenem Tage liegt sie nun stets auf meinem Schreibtifch. Professor Pritchett vom Technoslogi schen Institut von Massachusetts pro phezeit, daß am Schluß des 21. Jahr hundert die Ver. Staaten iibervöltert sein werden. Bis zum Jahre 1910 werde die Bevdlkcrung auf 94,673,000 oestiegen sein, bis zur Mitte des Jahr himderts auf 199,740,000, im Jahre 2000 auf 885,860,000, bis zum Jahre 2900 aber auf 40,852,278, 000, wo dann auf die Quadratmeile 11,000 Personen kommen würden. Der Professor wird es nicht erleben, wir auch nicht. Aber es wird wohl dann auch noch heißen: Raum tiir Alle hat die Erde. Unter dem Titel »American Rike Growers Distributing Companh« hat sich ein Reistrust mit einem Actienea pital von fünfzehn Millionen gebildet. William K. Vanderbilt ist Präsident desselben s L. ----s--—-! humoristischkä Yakh. Dandle nach Deinen Grundsasek aber lasse damit nicht handelnl Yaugekprärtn Herr: »Franlein, ist anen any schn; einmal der Pelz gewaschen wos den « . GaktvolL Junge Frau: «Nun,« Mann läßt iickkver Hahn esseni«·—"-E r: .B jept hat er noch nichts gesagt !« Xatales Ist-. , - Kompon ist: »Wie gefiel Jhnes meine neue Symphonie« Verr Profe sok?« —- K r i t i ke r: »Groszartig-i glaubte Beethoven zu hören.« Yorlustliste aus einem Zu kaufte-kriege Gefallen sind in deni Gesechte vom H. September: 1 Ofsizier, 8 Mann. 13 Reporter, 15 Photogiavhem Gedeutfame Bitt-. J n n g e F r a n (nach der Verrunfts heirath): »Nicht wahr, Otto, Dn bist nicht böse, wenn ich in der Zerstreutheii manchmal ,liebek Paul’ zu Dir sage?« Wieder-A A.: »Haben Sie es schon gehört, der Assessor, dieser eingefleischte Jung geselle, bat sich in den Alpen verlobt?« —Junggeselle: »Als-) wieder ein Opfer der Berge l« Mein gübrtjcw J E «-«:ZI Jn seiner hölzernen Cauipag’ Mein Bübchen sitzt alleine-. Das hat er selbst vor mir voraus, Denn ich—ich habe keinet such ein Mohitljäten »Du, Karl, ein Bettler steht draußen vor der Thüre !——Soll ich ihm etwas geben«t«——,,Gib ihm doch die Bade-s iarten, die uns übrig geblieben sindl Heuer ist«-»- ohnehin schon viel zu talt zum Baden l" Die kleine Diplmnatkin Häuschen: ,,Mi·)chtest Du mil nicht wag von Deine-r Chotolade geben?« —L i e S che n: »Gem——aber da machst Du Tit wieder Deinen neuen Kittel schmutzig, dann haut Tich Papa uns das thäte mir doch zu leid !« gln der Inatomih Student lzu einem Her,rn, der im Sezirsnal photographische Ausnahmen mocht): »Sie sind wohl lzicr im Auf trage einer medizinischen Zeitschrift?« —.Der r: »Oh nein, ich photographiri nur zu meinem Vergnügen l« Hm Eifer. Bein e r b e r (der die Hand der Tvchi ter zugesagt bekommen hat): »Als-) wir sind einig, da will ich nicht länger stören!«—V ater der Bra ntt »Aber, lieber Herr,« wollen Sie sicl denn nicht wenigstens meine Tochter einmal ansehen?« Ewig zerstreut Fräulein Jda: ,,Na,HerrProi sessori Gestern Abend sprachen Cinma nnd ich so viel von Ihnen-haben Ihnen nicht die Ohren geilungen«t«-q P r o s e s s o r : »Nein-ich war gestern Abend gar nicht zu Hause l« Gemiithlich. Ein Tourist wird von Strvlchety die im Chausseegraben liegen und Kaki ten spielen, angehalten und ausgebliins « deri. Nachdem die Räuber ihre Beute getheilt, beginnen sie ihr Spiel von Neuem, Während der Ausgepliinderte ihnen melancholisch eine Weile zusieht. »Schade, daß Sie tein Geld mehr haben,« bemerkt einer der Strolche, als sich der Beraubte entfernen will, »sonsi hätten Sie mitspielen können t« Verbiiimh .-W'- ins-«- mel z-«·«- HA- » Er »Aber, Ftiye, warum ißt’ Du denn Dein Fleisch IIi(h?«-—,.Ja, Meestetin, dct is noch zu l)ceß!«——.,Nu, warum bläfi Du es denn nicht?«——,,Ja. ich fürchte nor, da fliegt’S weg !« Gerechte Gntrü sinng. Wirth (in der Sustentenkneipe zum Fremden, der sich un den Stamm tisch gefeyt l;at): »Sie, wie tötmen Sie sich unterstehen, unter den Ikich zu winken-da wollen sich doch nachhe Leizte hinlegen !« »L« « —..»