Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 26, 1900, Sonntags-Blatt, Image 13

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    P
W
Uapuu uuo www
00 Kenner über vie Lösung der
gelben Feige denken. t
III studisttusftto ohne sammt-Stel
lsss In sisesssise—stsennttise begräb
Iisutues—2ie Lamms-heimste der Kai
Museissseuetieites Hinweg-nettes
Es gibt Minuten-ich welche behaup
ten, daß es noch icnmet zn fritli M- Mit
der chinesischen Regierung in Vethsvds
langen einzutreten. Man gelic—sp
ingen sie-wen der verkehrten An
schauung ans, nis wäre die Regierung
der ans Peiing vettriebenen Mondschei
» ynastie eine Alles iibetmgende centmle
egiernng, die unbedingten tskitnnicnn
vertnngt nnd erreicht.
I Dein ist eben nicht so. titsinn ist viel- "
mebr eine Art grosser Litkirnhtik mit
repräsentativer Spitze, Ian Durch ietzt
viele Gesetze-, tiietixiisjnmmti«t)tiftcn
u. i. tv. in ihrem Hund-Ein net-sinnen
ist« Das Richtige tran i-: rein Zeiten
der Mächte, sich nni Licio Tnnniiie, die
—
TWX »
Die Lizeköuige Tief-ans Tichi Turm und Lin
Kun Pi.
ihr Ansehen länin eingebüßt hat« gar
nicht zu kümmern, und iich lediglich
mit den wirklichen Regeniem den inge
rmnnien Vizeiönigem Gouvernemen,
Präfeiten u. I. w. zu verständigen und
dieie zu veranlassen, daß sie in ihren
Bezirken Ordnung schaffen. Die Mochi
beiugniiie besitzen diese betten durch
aus.
Dieie Anschauung erhält übrigens
bis zu einein gewissen Punkt eine Ber
fiiiriunq durch die Nachricht, daß zwei
der qngeieiienfien Vizetdnige, Lin Ihm
i und Tichcmg Tichi Trenn, als Hilfs
; ommissäre bei den Friedensverhands
« langen iungiren sollen.
Man zählt in Mino acht Vizeiöniqe
Wer Zweigni, Generaigouverneure,
. a vb· I
Die Kaiserin-Wittwe rmeti dein Lnninalges
niolce eines chinesischen tiiiris·i:ers.
welche die großen acht Prodinzen niit
ihren Beibeiirten verwalten
Von den tieiden nirgeinlxrten Würden
ttngern ist der etwa titnalrrine Lin Knn
M, der Isongtu der beiden Kinngi
Prodinzeu, oder, wie er lmidliiniiiier
genannt wird. der Vizetoniq von Non
tinri, seit istltl ini Amte. Er lxntte tie
Stellung schon von 1879t1is 1881 be
kleidet. war aber deqrndirt worden
Schließlich tnm er wieder in Gnade,
das heißt er trnnie geliorig bezahlen.
Tichang Tinii Trunk der Linng Hn
Tsongtth das lzeisjt der Verwalter der
beiden HusProvirizem ist besser nlS der
Itisetdnig von Wutschang oder Hontou
bekannt Tro seines holten Alters ge
hsrt er, gleich einerntiollegen Lin Knn
It, der chinesischen Fortschrittspartei on
und ist entschieden sremdensreundlich.
Zu den eigenartigften Mertwiircigs
etten Eltinas gehören die ost eimnnten
otsergräder, die sich donptfochlich in
der Nähe von eting und der früheren
Itsidensstodt anting besinden. Durch
Ilne Ehrendsorte gelangt nmu da zu
nächst zu einer oft nieilenlnngen »Kat
serstrosie,« die durch zirei Reihen tolos
saler, se alt-J einein nmssiven Sand
sieindlcct hernusgeni leiteter Figuren ge
bildet wird. To sieht ninn Löwen, Ele
phontem Auweh auch Fnbeithiete,
dann wieder menschliche Figuren in
alten chinesisctfen Kostiinieik Arn lisnde
der Straße erheben iieti die eigentlichen
Monsoteen, in chinesiicheni Stil errich
k l
P-O'"JI, , X I J P J
Kaiserin-use bei Jesus
Me, mit gelb qlnficten Ziegeln bedeckte
Its-sel. Bald sind iie einfach, bald
IIQUI mit Marmor ausgestattet Die
Unser-n Etat-flossen find noch von
siuen slm St ",·n nnd tsvptessen um
ebeuz Ue ilieme ahec liegen als halbk
tilmmekflstteu im öden Felde da.
Oh solltest-sc die uulcze Illustra
f k-—
ums tuuoetzuuy tIt ock undekwalblam .
send Jahren errichtet worden, und der «
Verfall lft brl den Stinmlllbetn techlH
bemerkbar-. Mit Ehrfurcht werden lte
indes vom Balle betrachtet, und oft
werden lie von lsilänbtgen ausgesucht
Davon zeugt-n unter Anderem die
Steine. die sich auf dem Rücken der
Elevhantkn befinde-L Tiefe Grab
etevltanten werden nämlich als Otalcls
tlyicre benutzt. Verlobte lommen vort
r .
l '«""«· DISI
Asbefthang des Grafen Waldersee.
hin und werfen Steine ans den Niicken
der Thiere. Meinen diesellgen dort oben
liegen, so ist das ein gutes Vorzeichen.
Die junge lilie wird im Laufe des näch
sten Jahres mit einem Knaben gesegnet
werden« lttleitet aber der Stein zu Bo
den ad, dann wird dem jungen Ehepaar
nur ein Madeheu beschieden, nnd das ist
leiu erfreuliches Ereigniß siär den Chi
uesen, denn nach seinem Glauben tnnn
nnr der Sohn den Ahnenlnltns ans
iiben und stir das Wohlergehen der
däterlichen Seele im Jenseits sorgen.
Lst wird darum wegen eines nngetehielt
geworfeneu Steine-s die Eheschließnng
um ein Jahr liinnusgeschobem
Fiir den Höchsttomnmndirenden der
Alliirten in China, den Grasen Wal
dersee, hat bekanntlich das preiiszische
Kriegsministerinm ein transportadleö
Asbesthans herstellen lasten, das nicht
nur wasserdicht, sondern anch seiiersest
ist: Eigenschastem deren Wichtigteit iiir
ein Haiintqnartier im Felde in die
An en springt.
Vieles Hang enthält sieben Zimmer,
von denen drei an der Vorderlcite und
vier an der Hinterseite liegen. Wenn
man kas Innere des Hauses betritt,
befindet nmn sieh zuerst in dem Em
pfangsranim an welchen sieh rechts das
Zimmer siir zwei Ordonnnnzen und
links das Arbeitszimmer des Feld
marschallg anschließen. Hinter dem les
teren liegt das Schlaszinnner des Gra
sen, an welches lieh der Totlettenraum
einschließt. Au dieses stößt das Schlos
zimnier siir den persönlichen tildintans
ten des Grasen, welches in das Wohn
zinnner liir den betresienden Disizier
mündet. Sämmtliche Zimmer sind von
der Hamburger Firma, welche das Haus
gebant hat, vollständig in der elegan
testen nnd zweckuiaßigsten Weise einge
richtet. -
Der Trank-part des Hauses geschieht
mit Hilfe von 150 kleinen Kisten,
welche mit je vier Oenteln versehen nnd
aus diese Weise sehr leicht zu tragen
sind. Der Abbruch des Hauses ist in
sttni Stunden nnd der Ausbau in acht
Stunden zu bewertstelligen.
Keine Malen-in mehr.
Ins-In seh soll es qeluseees seite, dieselbe :
erteiqkeise us dessen-leih
Frone Kunde lonnut aus Honglong,
wo vor Kurzem der berühmte deutsche
Batterioloqe Professor Robert Koch ans
der Niieltelrr von seiner grossen wissen
schaftlichen Reise behufs Studiums der
Malnria eingetroffen ist-handelt es
sich doch tun nichts geringereg als die
Nachricht, daß Koch Mittel nnd Wege
gesunden but, die Malaria criolgreich
zu besann-sein
Man erinnert sich vielleicht, daß der
deutsche Reichstag seiner Zeit 60,000
Mart sür eine tirvedition des Gelehrten
noch TeutschiNeugninea ongwarf. Die
Resultate dieses wissenschaftlichen Feld
snges liegen nun vor. Tieietben sind
sehr günstig. Es ist Koch gelungen, in
Stevtsanöort (Deutsch-«Jiengninea) die
Malarin bis ans ein Minimum einzu
—
"·-WN»
Professor Robert Kach.
schriinkcn, nnd wag ilnn dort geqiiickt,
laßt sich sicherlich auch anderswo er
reichen. Alsz Sueziiitinn empfiehlt er
eine Medizin, welche der Hauptsache
nach Chinin eiitii.ilt. isr inacht ferner
Vorschläge zur Ansiratlnng der Mos
titos, die vorangehen musi, soll eine
völlige Unterdrnitunu der Malaria
möglich sein«
Kochs Antimalariaminrl tann, wie
versichert wird, iasart in allen Landern
im Großen hergestellt werden.
Vom Schicksal seiner gan
hesn Familie beraubt wurde der
itlilenveiiser Schmitt su Lipendorf,
Bayern. · Vor einigen Jahren verlor
ein sechstiiliriaer Sahn Schmitts sein
Leben durch Ertrintem Jtn vorigen
Jahre verbrannte ich eine Tochter
Schmitts an einem lätteilen derart,
daß tie den Brandwunden erlag. und
neulich ertrant das leIie Kind des Un
qlitellichem ein Knabe, deiin Baden.
Its das Iranergeleite von der Ve
erdiguna dein-lehrte, erlitt dte llirer
Kinder beraubte Mutter einen Schlag
ansall und verstarb bald daraus.
W
Im Streitrevier der Kohlengriiber.
Ver dem Kohlengriiberstreil inPenn
shlvaniens Anthracitrevier handelt es
sich um den Stillstand der Produktion »
m dem größten HartkohlewDistritt
der Welt. Außerhalb Pennsylvanien’s
giebt es nur wenige Hartkohleuminen
in »den Ver. Staaten; ihre Ausbeute
belaust sich nur aus 75,000 Tonnen
pro Jahr und die von ihnen produzirte
Hartlohle ist von geringer Qualität.
kennshlvaniews Produktion ausart
rhle stellt sich dagegen jährli aus
etwa 58,000,0(«0 Tonnen.
« Wir wollen unsere Leser heute zu
einer Wanderung in jenes Gebiet ein
laten, wo ebenso Soie an der Saat, im
Nuhrgebiet, in Oberschlesien u. s. w.
die- Poesie und noch mehr das Elend
des Bergmannslebens herrscht. Wir
folgen einer Schilderung von A. Ko
trsatsch, der soeben im Auftrage der
New YorlerStaatssieitung aus dem
Streilaebiet zuriicllelirte
Wohin auch irn Llnthracitrevier das
Auge schweift, eine Abwechselung von
Tyälern und Höhen, unter denen die
schwarzen Diamanten schlummern,
aus den Augenblick wartend, wo sie
für den Besitzer zu Geld und siir den
Bergmann zu Brod werden. Und es
ssnd ganz gewichtige Massen, die da
unten schlummern. Fachleute schätzen
den Gesammtinhalt der pennshlvani
schen Anthrazitslötze auf 26,261,076,
000 Tonnen; bis zum Jahre 1878
wurden davon 360,017,817 Tonnen
g«wonnen; veranschlagt man die Jah
ressörderung seit der Zeit zu durch
scl nittlich 30,000,000 Tonnen jährlich,
so sind weitere 660,000,000 Tonnen
gefördert. Gleichzeitig gingen etwa
ebenso viel Kohlen beim Abbau und
Neinigen verloren und so hat sich der
Borrath um rund 2,000,000,000 be
reits vermindert. Wird die heutige
Förderung aufrecht erhalten und ge
lingt es nicht« die Flötze vollständiaer
akszubauen, so sind die Gruben, obige
Tonnenzahl als richtig vorausgesetzt,
in ungefähr 200 Jahren erschöpft. Aus
eine Tonne Kohlen rechnet man 5
Tonnen Wasser, das aus der Grube
gepurnpt werden muß. Bis zum voll
ständigen Abban der Gruben wären
demnach 1()0,000,000,000 Tonnen
Wasser zu punipen, nicht ganz eine
deutsche Kubikmeilr.
Aus den FJügetn und in den Thalern
lsat der Bergmannssleisz seit über
einem halben Jahrhundert, bei seiner
Maulwurfs-arbeit, eine Reihe von
Maulwursghiiqeln aufgehäuft, be
stehend aus verwachsenen Kohlen und
Schieferm die als unvertäuslich in die
Halde wanderten. Zwischen diesen
Halden steiaen hoch in die frische Berg
ltssi die schlanten Kohlenbrecher. Jn
ihm wird durch Walzem Siebe, Was
ser, Reibuna und Schwerkrast, aus
dem bunten Gemisch von Schieser und
Kohle, das die Grube liefert, eine ver
läusliche Handelswaare heraestelli.
Doch davon später-. Jn der Nähe der
Gruben steht ein Gemisch eigenartiger
Wohnungen. Viele davon sind schmucke
zweistöckiae Häuschen, andere sind
niedrige, einst icliae, baracienartiae Ge
bilde, die mittlertoeile vielfach photo
grapbirt und in pathetischen Schilde
runan als Wohnstätten tiefster Ar
muth und unglücklichster Geschöpfe be
schrieben werden. In den enaen Gäß
chen tummeln sich Kinder und ab und
zu ein kleines Schweines-en Jn mess
rere der Hütten trat ich ein, um den
selben Unterschied im Innern zu fin
den, wie im Aeußern Die einen wa
ren schmieria und die andern waren
Muster von Reinlichteit. Die meisten
dieser einsiöckiaenHäusckxn sind imme
maste. Die aanze Rente beträat 50
Cents im Monat: siir diesen Preis
stellt derGrubenbesitZer Boden zur Ver
siiaunq und ertheilt die Erlaubniß zum
Aussiihren eines Hauses-. Der ordent
liche und geschickte Arbeiter stellt sich
ein, wenn auch kleines-so doch schmuckes
Häuschen hin, während der aleichaiik
tige und ungeschickte eine schiesstehende,
zusammenaepreßte Hütte binstellt, die,
wenn man dem Ansehen nach urtheilen
will, mehr aus Schlendrian, als aus
Armuth schließen läßt. Es aebt diesen
Häuschen eben auch wie den Kleidern.
jeden Tag kann man in den Arbeiter
bierteln der Großstadt Kinder sehen,
deren aus billiaem Stoff angefertigte
Kleider reinlich und sauber gehalten
find, während andere, in nicht schlech
teren Stoss gekleidet, in Lumpen und
Sclsmusz einaebiillt erscheinen. Aus der
nahen Halde sind Männer und Jun
gens mit dem Aus-lesen von Kohlen be
schäftigt und in verschiedenen Hosen
findet man ansehnliche Hausen von
Kohlen, die nur das Anslesen auf der
Ha-lde—tostete-n., ·
Aus Der Vaynnauon nane nm eine
Gruppe Arbeiter anaesannnelt, einzeln
oder zu mehreren stehen andere auf den
Trottoircn der zum Hotel führener
Straßen. Keine besondere Aufreannq
ist zu bemerken. Auf der Haiiptstrasie
des Städtchens sind die Laden bell er
leuchtet und vor ihnen ergießt sich der
anscheinend normale Verkehr über
Fahr- und Straßendamm.
Auf einer meiner Wanderunaen
komme ich an einer Kohlenaufberei
tnngöanftalt vorbei; die ruht in Fokge
des Streites. Grell hebt sich von dem
kohlenftaubgeschtvärzten Ein an ihor
ein vorgenageltes neues Bre t etc-U das
die Schließuna markirt. Alles ist
ruhig, nur der Besitzer und der Super
intendent schauen von der vorbeifühi
renden Straße in den ebenfalls durch
den Streit verlassenen Angel-am
Das efamnite, 472 Quadratmeilen
to e nthracitaebiet zerfällt in drei
n et Richtung von Nordost nach
Sttdwest sich erstreckende schmale
Becken, nämlich das fiidliche oder
Schuyitillbecken von 146 Quadratrnets
Iss Essi- dai mittlereAntbraciibeckev
mit den Partialbassins von Shanm
tm, Mahanoy und Lehig von 128
Quadratmeilen Größe un das nörd
liche oder Wyoming und Lackawanna
beclen von 198 Quadratmeilen Größe.
Als wichtigere, innerhalb des ersten
Bassins gelegenen Orte sind die Stadte
Pottsville und Tamaaua zu nennen,
tn dem zweiten Becken die Städte
Shamokin, Asbland, Shenandoah,
Mahat«oy, Hazleton und Beaver Meu
doto, in dem dritten Becken die Städte
Willesbarre, Scranton, Carbondale,
Plymouth und Nanticote.
Beim Durchstreier des Anthraeit
gebiets fallen die großartigenTagebaue
auf, tvie sise wohl in keinem Kohlen
Fertgbaue der Welt mehr anzutreffen
in .
Hauptsiichlich gebt dieser Bau um in
dem mittleren, östlichen Felde. Bis
zum Jahre 1876 war er von geringer
Bedeutung und wurde nur auf dem
Aus-gehenden des Flötzes betrieben, wo
dasselbe zu Tage trat. Heute geht man
Linunter in größere Tiefen, bis «zn
200 Fus-, und benutzt maschinelle Em
riehtungem da mit Handarbeit der Ab
lsau undurchführbar wäre. Jn früherer
Zeit baute man die Flötzetlseile nach der
im Revier fast allgemein üblichen Me
thode ab, die zum Schutze von Ober
fläche und Grube das Stehenlassen
von Pseilern mit sich bringt. Fast zwei
Drittel des Koblenaehaltes der Flöhe
ging aus diese Weise verloren, d. h.
ntußte in der Grube belassen werden«
Als man den Plan, Kohlen durch
einen groszartigeren Tagebau u Ce
nsinnen, rechnerisch prüfte, ste te sich
tetselbe als mittelst Handarbeit un
durchführbar heraus. Der Tagebau
ist mit Vortheil nur dann durchführ- »
bar, wenn das Fortschafsen des die .
Kehle bedeckenden Gebirges mittelst
Maschinen stattfindet. Aber auch- der
Tiefe des Tagebaues ist eine Grenze ;
gesetzt; man hat gefunden, daß es sich
nicht rentirt, mehr als die anderthalb
fache Dicke des Kohlenflötzes an auflie
,-ndem Abraum zu beseitigen; z. B.
as Kohlenflötz sei an einer Stelle 80
Fuß dick. so führt man den Tagebau
nur so lange durch, als das oben auf
liegende Gebirge nicht mächtiger als 45
FUII Ist-. « ,-. . . .
wag me zweite oeoeaenoe weonge
wird mittelst kräftiger Damvfschaufeln
in auf Schienen laufende Wagen ge
schafft. Jst das Gebirge locker, so
kann die Dampffchaufel sofort in Ak- .
tion treten: bei festem Gestein bohrt
man erst Löcher, die durch einen kleinen
Pulverbesatz unten ausgeweitet und
dann mit Dynamit besetzt werden« .
Man spricht von Ladungen von 60 bis «
70 Pfund Dunamit in einem Bohrloch.
Unter die Felstriimmer fährt dann die
nxafsive Dampffchaufel und fiillt ihren
U Cubikhard haltenden SchöpfkiibeL
Ein solcher Kübel genügt, einen För- ;
de waaen Zu füllen; die vorgefpannten
M aulthiere ziehen an Und der nächste
Wagen wird unter den Ausladeradiscs
let Schaufel qezonen Und fo fort, bis
sechs bis achthqen nefiillt sind. Dann
legt sich eine kleine Lokomotive vor den
Zug und mit Dampf geht es auf die
Haide.
Der Sport der Frauen
Zola ertlart sich als Anhänger je
der tdrperlichcn Uebung, die die Ent
tontiung Der Frauen fördern kann-.
Bad Fahrwe, so meint er, kann in
hohe-n Masse sur die sittlixtxe Erzie
lsuna der jungen Mädchen Von Wich
tigtett se-n, oa es ihre öclbststiinoigs
teit anstacheli. Er betennt, baß ore
englischen Radierinnen ihn erst mit
den englischen Fraun Vers-Ihm haben.
»Sie sind schrecklich uninteressant zu
Zinsz, aber . ·) hube sie immer mit Dein
aidfzten Vergnügen beobachtet, trseiin
sie die Pedale traten, unt zu thartt zu
sahten.« Jota glaubt nicht, das; der
Sport die .L)eirathL-chanccu der grauen
beeinträchtigen könne. »Die Kamerad
schast, die der Sport schnell zwischen
jungen Männern nnd YJtadchen aus
tominen läßt, denke ich, kann der na
heren Bekanntschaft im Falle einer
Heirath nur förderlich sein.« Die stö
nigin von titumijnien ist auch fiir je
den modernen Frauensport, aber unter
der Voraussetzung, daß di: zlrau da
bei immer anmuthig und cinnehmend
bleibt. Sie fürchtet nicht die Wir
lung, die der Sport auf de Frauen
haben kann, sondern den Eindruck,ten
die Sportsdame auf den Mann macht.
»Wenn der Sport irgend eine Be
sorgniß bei mir hervorruft,« so sagt
ie, ,,ift es, weil ich fürchte, den ritter
lichen Mann von der modernen Arna
zone verdrängt zu sehen.« Die Herzo
in von Uzes billiat den Sport der
rauen ganz entschieden. Der Wunsch
der Frauen, Sport zu treiben, wäre
nicht ein Erfolg der Mode, sondern die
nothtvendige Errungenschaft neuer
Sitten. »Die Zeit, da die Frauen trä
ge im Lehnstuhl saßen und nicht
Frauen waren, sondern bloße Möbel
stiicke, ist ooriiber,« so ruft die Herzo
gin emphatisch und fährt fort: »Weil
die Frau die Hüterin der Wiege ist,
wird die Famile umso höher erhoben,
je höher die Frau steht. Deshalb fürch
te ich nichts, wenn die Mutter, die
Frau, die Schwester, die Tochter mehr
oder weniger ihren Söhnen, ihrem
Gatten, Bruder oder Vater im Sport
Sport folgt. Kann eine Frau, die
weiß, wie sie jeder Gefahr entgegentre
ten muß, einen Sohn haben. derk tircht
kennt?« Max Nordau ist ni t der
Meinung, daß der Sport die Frauen
unweiblich macht. »Ich glaube, bei je
der Thätiakeit bleibt die Frau immer
eine Frau. Selbst in den Sportiibun
sie-n von ganz männlichem Charakter
t sie andern Ehrgeiz und andere ·
iele als der Mann. Die Totletten
sra e tnteressirt sie am meisten. Sie
ver acht, durch ihren Heldenmuth in
aesallen.«
W
Heilng des Gelt-sieber
hohem-heute sei-erinnere eines sie-sa
itslmiiitieu Inte- iu Regt-.
Vor einigen Jahren hat die mexitas
nische Regierung einen Preis von 8100,
000 für die Entdeckung eines Heil
mittels gegen das in manchen Regionen
der großen ceutralameritanifchen Re
publik alljährlich epidemisch austretende
Gelt-siebet ausgeseyh Seitdem haben
verschiedene hervorragende Spezialisten
in der Hafenstadt Vera Crnz, unter den
Auspizien der dortigen Gesundheits
behörde, exverinientirtz doch erst in
diesem Sommer sind erfolgreiche Hei
lungen auch in schweren Fallen gemacht «
wardeu. Aus Grund dieser Resultate
hat unn die eiugesetzte Kommission
günstig berichtet, und ein Theil des
grossen Preises ist bereits dem Sieger
in diesem experimentellen Wettstreite,
Doktor Angel Belliuzagl1i, zugesprochen I
lrorden, mit der Aussicht auf den Rest,
falls das von ihm hergestellte Serum
sich auch iu verschiedenen anderen Gelb- :
siebetformen, die bisher noch nicht be
handelt tvurden, bewährt.
Tr· Bellinzaghi ist ein Jlalieuer von
Geburt und steht i11135. Lebensjahre.
Er machte seine medizinischen Stadien
an deui Pasteur-Justitut iu Paris und
ging 1892 nach Mantevideo, wo er
Professor an dein dortigen Balteriolo
gifchen Jnstitutmurde. Im Jahre l895
wandte er sich nach Brasilieu und grün
dete daselbst in Mo Grunde do Sul,
zusammen mit dem Balterialogeu Dr.
Felive Caldas ein balleriologisches Jn
stitnt, das sich mit der fabrikmaßigen
Herstellung von Serum beschäftigt
Dort studirle er auch das Gelbsieber
und erlangte schließlich das Serum,
das sich so erfolgreich erwiesen
Es war im Juni dieses Jahres, als
Dr. Bellinzaghi nach der Stadt Mexilo
'
Dr. Angel Bellinzaghi.
lam, um von der Regierung die Er
laubniß zu vaerintenten in Bera Cruz
zu erhalten. Während er die Er-»
ledigung der nöthigen Fortnalitaten
abtvartete, wurde ihm daselbst die Ge
legenheit geboten, einen Amerilaner,
Namen-J David Kilbatrich der mn Gelb
sieber erlrantt nnd von den Aerzten des
staotisthen Hospituls bereits aufgegeben
mar, zu behandeln und völligwieders
herzu stellen.
Ter Aussehen erregende Fall erweckte
das persönliche Interesse deg Präsiden
ten Tinz, der sich die Heiltnethode Bel
linznnhiö erlliireu ließ. 6ine von ihm
ernannt-: Epezinltonnnission begleitete
den jungen Arzt nach Veto Cruz nnd
leistete ihm jeglichen Vorschub zu seinen
Experimente-L Das Belliitzagln’sche
Serunt wnrde an den Patienten des
militnrischen und des Sau Sebastian
Hoipitalss erprobt und erwies sich in 85
Fallen von l(10alsersolgreich, während
die Todezrnte des Gelhsiebersz bis dahin
ZU bis ZU Prozent betragen hatte
Tal.:ei waren die Falle, in welchen
Tr. Belliuzaghi nicht mehr helfen
lonnte, nnr solche, die erst itn äußersten
Stadium unter seine Behandlung ge
loinnien waren; aber selbst unter diesen
erzielte er einzelne an’s Wunderbare
greuzeude Kuren.
Ungel, der Xlatnrmensch
Gegen Osteemnqsetnstüsse völlig unempfind
lich-Fraumu« Eisen-seinen
Ein Naturmensch, der nicht verfehlt,
wohin er sich wendet, großes Aufsehen
zu erregen, befindet sich zur Zeit auf
der Wanderichait durch die deutschen
Gatten. Es ist der aus Werten an der
Elbe gebiirtige, 2tijiihrige Gustav Na
gel, derzuerst unter den Beinnmen »der
Einsiedler aus der Altmari« oder »der
Selmitzell;eiliae« dem größeren Publi
lnm bekannt wurde-. Den ersteren Titel
filhrt der junge Mann jetzt nicht mehr
zu Recht, da ihm die Polizei den Auf
enthalt in einer Waldhdhle bei Arendsee
schon vor längerer Zeit untersagt hat.
Den Beinamen ,,Schniyelheiliger« er
hielt er von seiner Gepflogenheit, aus
buntem Papier allerlei Figuren, meist
von titnibildlicher Bedeutung, auszu
schneiden und diese verschiedentlich zu
verwenden. So war in Rathenow, lvo
er zulegt wohnte, seine Zimmerdeele
mit blnuem Seidenpapier und daran
gehefteten goldenen Sternen tlberzogem
tlloia Papier deutete die Morgeurbthe
an; goldene Zickzacklinien aus schwar
zem Grunde zeigten ein aufsteigendes
Gewitter, und Gnirlanden aus Papier
schnipelm die vom Dimmel herabhingen,
iollten die Jakobsleiter darstellen.
Aus seiner Wanderung fti rt Nagel
eine Fahne aus echter weißer eide mit
schwerer Goldbordirnng mit sich. In
Gold find die Worte eingestickl: »got
ist mein zil daion ich nimmer los« und
»ich come in euch in seiden gustab
Nagel.« Jn echter iarbiaer Seide find
W
Stern, Kreuz nnd Anker eingestickt.
Die kostbare Fahne hat nach Nikel
Anäfoge 150 Mart gekostet.
Nugels Kleidung ist die denkbar ein
fachsie. Eine ArtVadehoie während des
Landnnfenthalts nnd ein hemdähtis
licheS, die gebrännie Brust nicht ver
liiillenbes Qbetgewand, das et beiin
same-MAY i« « Jst-n s
Gustav Nagel.
Verkehr in der Stadt darüber anzieht,
bilden sein Kostiini, in dein er sich jedoch
nicht öffentlich, insbesondere nicht vor
den Augen der Sicherheitsargane zeigen
darf· Langes blondes Haupthaar nnd
ein mäßiger Bart ninrahmen sein
jugendliche-S Gesicht, ans dein ein Paar
großer blauer Augen freundlich in die
Welt blickt. Er lebt wie der strengste
Ascet, sastet gleich einein Heiligen, be
sleißigt sich der peinlichsten Sanberleit
nnd ist so abgehärtet, daß er zu jedes
Jahreszeit barfuß und ohne Kopf
bedecknng einhergeht.
Sein Begleiter nnd Nachts sein
Wächter ist ein Hund, der es aber in
der Unemnsindlichkeit noch nicht so weit
gebracht hat, wie sein Herr, welcher,
kaum halb bedeckt, ans bloßer Erde ruht.
Eine Hanptbeschastignng Nagels wäh
rend seiner Reise ist der Verlauf von
Anfiehtcspostiartem die er niit frommen
Spriiehen beschreibt. Dabei überblickt
er stillschweigend die ihn nnigebende
Menge, nnd als einzige Nahrung
nimmt er Brod, Obst Und Wasser zu
sich.
tIst-andern und Winde-badi.
Der belqttche Throniokqer führt eine beme
titche Beim-Mit heim.
Der vor einiger Zeit stattgehabten
Veriniihlung des Prinzen Rupprecht
von Bauern mit der Herzogin Marie
Gabriele ist dieser Tage eine zweite
Hochzeit im Hause Wittelsbach gefolgt.
Herzogin Eliiabeth, eine ältere Schwe
ster der jetzigen Prinzeiiin Nupprecht,
hat dein Prinzen Albert von Flandern,
dein belgiichen Throiifolger, die Hand
zuni Ehebund gereicht.
Die iiunniehrige Prinzessin von Flan
dern ist eine Tochter des bekannten
Augenarzteg nnd Philanthropen Dr.
Herzog Karl Theodor in Bayern und
ieiner Gemahlin zweiter Che, Prin
zeiiiii Maria Josepl;n von Braganza,
Jnsnntiii doii Portugal Sie wurde
1876 geboren nnd zeichnet sich ebenso
durch äußere Aniiiuth, iuie durch Ein
fnih heit und Her zeusgute nu-.
Jhr nin ein Jahr älterer Gemahl ist
der einzige Sohn des Prinzeu Philipp
von Belgien, des Bruders Leopold des
Zweiten, und der Priiizeisin Maria
von Hohenzollerii- Sigiiinriiigeii. Er
steht als Hauptmann bei den belgischen
litreiiadieien nnd a la suite des preu
ßiichenDingonerregiineiitHNr.16nnd
wird als ein schlichter nnd begabter
est-:- Yes-«
Prinz Albert von Flandern und Gemahlin.
Mann von bürgerlichen Gewohnheiten
geschildert· Jm vergangenen Jahre
unternahm er eine längere Studienreise
durch die Ver. Staaten und hielt
darüber zu Hause interessante Vorträge.
Schon vor mehreren Jahren ist Prinz
Albert, fiir dessen Vater der Schimmer
einer Konigslrone wenig Verlanendeg
zu haben scheint, zum belnischen Thron
folget bestimmt worden, und die ab
nnd zu sthon ausgetretenen Geriithte,
König Leouold gedenke zn tiinnsteu sei
nes-J Neffen alszndanletn halten in Folge
der Bermiihlnng dcsZ Priuzen wieder
an Konfisteuz gewonnen.
Zu veriilteln wiire ein solcher Akt
dem Könige allerdings nicht. Die
inneren Verhältnisse BelaiensJ machen
die Stellung des Herrschers nichts
weniger als angenelun, nnd in seiner
Familie hat Leopold der Zweite eine
Reihe von besonders schwe en Schicksals
schlägen erfahren ntiissen, so daß er
wohl das Beditrfnisz nach Ruhe habest
mag.
Die Hochzeit eines unglei
chen Greisenuaareg hat in
Vienna, N. J» Aussehen erregt. Es
ließ sich dort das ljsjährige Fräulein
Antelio Ileming mit dein 60 Jahre
alten Wittwer Albeetson in die bekann
ten Rosensesseln schmieden. Die «junge«
Frau ist knapp 5 Fuß groß und wiegt
78 Pfund, während ihr Ehegespons C
Fuss 2 Zoll both in seinen Schuhen
steht nnd sich eines Körpergewichts von
200 Psunv brtistet. Frau All-etlic
tst eine große Wohlthaterin.