III Mist Butten prophezeit-nun ——-s We von Ehrisiine Bel - seis. —-—---.--s--— Das schöne Modell, das zu ihm ge sungen, um malen zu lernen. das schö Ise, herrliche Weib war bereits die Gat tin des Künstlers. Von jeder Wand feines Ateliers schauten ihre schönen, tehbraunen Augen aus die Vesucher, tauchten sie das Gesicht einer Zigeune rin oder Königin beleben. Den Maler durchbebte nicht nur irdische Liebe, s on dern wahre Andacht, wenn er seine Frau erblickte. Sein Glück war ein doppelies Das des Gatten und das des Künstlers der das Ideal sein nannte, welches seine Seele erhob. Und die schöne Frau weidete sich an dieser Huldigung, an dieser Anbetung. Sie nahm allen Weihrauch hin, wie Eine, die da fühlt, daß er ihr gebühre. Der Maler nahm blos deshalb die Palette zur Hand, rieb blos deshalb die Farben, suchte blos deshalb die bi iarrsten Farbenkombinationen, um in deren Rahmen dieses süße Gesicht pla ciren zu können. Er war verliebt in seine Bilder. Er wäre im Stand ge wesen, sie zu küssen . . . Aber e atte . doch das Original. Dieses Original war nicht immer anwesend. Die Frau langweilte sich irn Atelier und besuchte angeblich im mer eine deutsche Tante in Ofen. An den Tagen, an welchen sie das Ins nicht verließ, schickte ihr diese lie olle Tante stets ein Briefchen, das der arme Maler nicht lesen konnte, weil er die deutsche Sprache nicht verstand. Auch das fand der verliebte Gatte eigenthiimlich, daß seine Frau ihm nie zesiatteie die deutsche Tanie kennen zu rnen. »Du bist ein Ungar, sie ist eine Deut sche! Sie ist eine hausbackene Bür gerssrau, die zur Kirche geht und die Einstler nicht leiden kann.'· Das gab ihm die junge Frau stets Hur Antwort, und der Maler vertraute chr. -.-..»..» ----s--- -.. Jn das Atelier des Maler-s kam oft s ein Herr, der den Mäcen spielte, indem er bei dem jungen Maler viele Bilder bestellte, fin feinen Salon und für sei ne Bekannten. Wenn dieser Herr dort war, ging die Frau niemals zu ihrer Ofener Tantez doch wenn sie einige Tage nicht dort gewesen, schrieb die Tante ihr recht häufig Briefe, die sie riefen. »Wo wohnt Deine Tante, Liebste?« fragte der Gatte einmal, als seine Frau nach Hause kam. »Ja Ofen, in der Türkengasse,« ant wortete die Fran. Am andern Tage, als die Frau wie der einen deutschen Brief bekommen nnd nach Ofen gegangen. faßte den Gatten ein unbezwingliches Verlangen, diese Tante kennen zu lernen. Er nahm ’nen Wagen und fuhr in die Türkenga e. Längs derselben schau ten viele, viele Tanten aus dem Fenster, dåch keine, die den rechten Namen geführt ·« te. Geiirgert kehrte er heim und suchte die deutschen Briefe seiner Fran. Er fand dieselben. Hierauf kaufte er sich ein Wörterhuch. Und so oft ein deutscher Brief kam und seine Frau ihn nachlässig wegwarf, begann er, sobald er sich allein wußte, den Brief zu buchstabiren Brennende Liebe war in diesen Brie fm, Stelldicheins. Der Gatie litt und auch der Künstler. Er entdeckte, daß die Ofener Tante nnd der Mäcen ein und dieselbe Person find. Er sagte nichts. Er wartete bis feine Frau nach Hause lam. Man brach-te eben wieder einen deut schen Brief, den der Gatte buchstabirte. Er übergab ihn der Frau. Diese ahnte n Z. Sie setzten sich zu Tische. lö sie sich niedersetzten, sprach der Saite deutsch : zitmspdrei Ulyt !«« Die Frau sah ihn erschrocken an. »Was willst Du ?« fragte sie. »Du sprichst Deutsch? Was willst Du sa gen ?« »Um drei Uhr gehst Du mit jenem falschen Mitten zum Stelldichein, bleibe also gleich dort. « Diese deutsche Tante wird von nun an für Dich sorgen. » Die Frau erstarrte fast zur Salzsäule Sie bat, sie flehte, aber der verletzte Künstler setzte sie selbst in den Wagen, führte sie thatsächlich nach Osen zu jenem Menschen und verlangte mit donnernder « Stimme, dsaß er sie heirathe. Der Liebhaber war halb erfreut und lb erschrocken. Er versprach, sie zur tin zu nehmen« Aber gleichzeitig hat er um Verzeihung, daß er ihn des Mo dells seiner Bilder beraube. «Lassen wir das«, antwortete der , ler»die Frau wird arn besten Ort sein bei den Bildern, die Sie zum Arna terir sen-acht haben. Guten Tag-t« Usdmdethiicen litels ihärjii nach und Iris a I einen e en enschen,der M Gleichen sucht Und er bat ihn, M san-d zu reichen, weil er ihn We e htund schätze, und weil er von M miter scheiden wolle. Werber Mler vers riinkte die nnd antwortete: ch THE Liebt . lieberherr W Ihrer hand W Mich Läg-Im Sie Iicht M hat-steigt eine kommen, eide smal« Jeenr ein-ew M chen überfiedett Indessen tebte’ die Frau des Mai-en- heiter und lustig da hin. In dem hause, wo tie wohnte, war ein junger Maler. Er war ein italieni cher Künstler. Diesen Künstler fah die rau des Mäcens. Sie erinnerte sich ihres ersten Gatten. Der Farbengeruch verführte sie. Sie hatte genug von dem opferbereiten Mann, der kein Künstler war. Von Neuem sehnte sie sich nach einer Liebe, wie deren nur ein Boheme fähig wär. Die schöne Frau tlopste bei dem jun gen Jtaliener an, der gerade für eine Serenade eine ideale Gestalt suchte . . . Das Bild wurde fertig. Aber diese italienischen Maler sind feurig und ei sersiichtigL Der schöne Maler brannte vor Liebe. Jhn schmerzte der Gedanke, daß diese Frau auch . . . ihrem Gatten angehöre und er stellte sie vor die Alternative: Entweder oder. Und die Frau zögert-I Beim Gatten war Wohlstand, beim Künstler die Liebe. Beim Gatten war die Langeweile, beim Künstler die Le bensfreude. Sie zögerte. Sie betrach tete ihre kleine Hand, auf der Diaman ten blihtew welche der Gatte ihr gege ben und sie dachte nach, ob das Auge des Geliebten tiefer glänze, als das strahlende Juwel? Und sie beschloß — Beide zu behalten. Sie sagte das auch dem Italiener. Als Der erfuhr, daß sie ' ibn nicht liebte, wie seine Liebe es verdiente, er ichvß et sich. »Ich mag Dich nicht« wenn Du nicht mein Weib werden willst!« schrieb er im letiten Briefe. »Da ich aber Dir nicht entsagen kann —- sterbe ich!« Und die Zeitungen beweinten ihn; sie schrieben Feuilletonartikel über den schönen taliener und seinen Selbst mord. a. sie deuteten sogar an, daß s dies der chönen Frau wegen geschehen. Was die Zeitungen schrieben, trug oie Post nach München, in das Reiter eines Künstlers, der, alz er von dem neuen Opfer seiner Gattin las, Farben und Pilzirsel beiseite wars und —- nach Hause fu . L Man trug den italienischen Künstler in den Friedhof. Das schöne Jdeal lag trank und wälzte siry weinend Im Bette. Sie schickte einen Kranz Rosen dem ; jungen Trohkops der lieber zu den : Todten gezogen war· Und beim Begräbniß flüsterte man ! viel von der Frau, die einen Künstler H ins Grab getrieben. Der Mann. der » brave Mäcenas war dort. Seine Brust j war von Stolz geichwellt, denn seine z Frau gefiel ihm nochmals so gut, seit- I dem sie die Heldin eines Sensations dramas geworden. Er bemerkte es gar nicht, daß die Menschen ihn mieden. Doch nein, ein here im Neisennzng stürzt ihm entgegen und faßt, noch über dem frischen Grad, seine beiden Hände mit den Worten: »Da bin ich! Rennen Sie mich nicht? ch bin der erste Gotte Jbrer Fran. est bin ich gekommen, denn jetzt darf ich Ihnen die Hand drücken!« oc-———i Itie Konkurrenten Sitz-e nach dem Leben von A. G a b e r. »Gott, nein, wie braun! Wie zwei Ahlbecker U undernk Tant e Mars e hob erst das- za ppelnde Bübchen dann das geduld iae Schwesterchen m d:e Höhe und gab jezern einen eherz aften Ausz. Dann Linien Schwester und Schwager zur Be griißuna an die Reihe. »Und Ihr auch! War’«5 schön? Na, Jhr lönnt lachen!« »Warum bist Du denn nicht nachge tornmen nach Ahlbeck? Wir hatten so schön Piatz·« . « »Ach, das ging ja nicht; absolut nicht Jch mußte inzwischen ja Wohnung su chen.« »Ach so ·—- ja richtig! Ich begreise aber nicht, daß Martia sich wieder die Last mit der eigenen Wohnung machen will. Wo sie doch so gut bei uns sein tönntet Das Gartenzirnrner steht sast « immer nnbenutzt!« »Das ist ja recht nett von Tir, Lisa! Einen guten Mann, zwei reizende Kin der, und dazu Martia-s klugen Kopf und praktische Hände!-— Und ich?« »Herr du meines Lebens« —- brauste da der Schwager aus. »Mitßt Jhr Euch denn gleich wieder zanten? Du hättest ja auch mit herkommen können! —- Habt Jhr denn schon was gesunden?« »Ach ja, etwas ganz Reizendes. Hier, garnicht weit von Euch, in der Potsdai mer Straße. Gartenwohnung, herrli ( i eher Blick. Schöne Zimmer — und ganz ! neu hergerichtet. Jch will jetzt gleich hin f und abschließen.« »Ja, ja, macht schnell. Wenn erst Alles aus der Sommersrische zurück tornrnt, geht der Sturm los. Heute Abend seid Jhr doch bei unz?« Marie nickt ihnen nochmais händes schüttelnd zu, dann geht sie Die Kinder drücken die Näschen an die Scheiben und ; blicken ihr nach. Seit Verheirathung der jüngeren Schwester lebt. Marie mit der Mutter zusammen. Sie hat ein sehr gutes Aut tonuneu als Geichii Ireisende in herren artileler. Doch iiski nicht allein. Niemand versteht es so wie sie, die ein tön , schablonenhaste. niederm herren tr durch geschmckvolte Varianten zu beleben, und in Gesinde- splcher ist sie Meisterin. Die Its-Oe Mem sie neu neue fee, auf den Vielen W tu des ta arbei Muster vor allen anderen Unssichtzans re· nden Uhsasp est zunächst die Wohnung. Sie wird doch nicht schon oermiethet sein? Bei ihrem anerkannten Pech in deriei Dingen —- sie tonunt leider immer einen Positag zu spät! —.—- Als sie die Woh nung desichtigte, tras sie schon einen Konkurrenten. Herrn Win Meyer, et nen ihrer besten Kunden und alten Be kannten. Auch er hatte Absichten, ent schieden; denn wie sollte sonst sein pa « thetisches »Hier laßt uns hätten bauen« s zu deuten sein? « Sie beflügelt ihren Schritt. Und da i steht sie auch schon vor der Hausthür, um gleich daraus die teppichbelegten ! Stusen herauszusteigen zum hochparii j terre, wo der Verwalter wohnt. ; Durch das geöffnete Schiebefensterchen : schaut ihr ein runzeligeö Faungesicht I mürrisch entgegen. Sie tcnnt den Mann ; noch nicht« da sie bis jetzt nur mit der Frau gesprochen hat. So sagt sie denn höflich: ,.Entschuidi;aen Sie, ich totnine k wegen der Gartenwohnung.« «Weg!« sagt der Mann latcnäsch »Nicht möglich! Schon vermiethet?·' »Weg!« tönt es wieder von oben. l » »Ach, das ist mir aber furchtbar leid! i Jch reflettirte schon lange daraus undz habe es auch Ihrer Frau -gesagt. Jch hätte mich ja auch gern erkenntlich ge zeigt, wenn Sie auf meine desinitive Entscheidung gewartet hätten!« Das Gesicht des Cerderuz erhellt sich etwai. .Na, denn kommen St man tust« Doch ehe sie die Treppe ganz erklom men hat, öffnet sich die Thier zur Woh nung des Verwalterö, und ein here tritt heraus — Wilhelm Meyer. Jn der Rechten hält er ein attentniißig ern-sehen des Schristsiiich den Miethztontratt, den er zu Hause durchstudiren und un terschreiben will. l »Sie Fräulein Marie? Sie kom men wohl wegen der Wohnt-nat Nichts s zu machent Hier —-— erreicht! » Und er streckt ihr fröhlich lachend den ; Kontratt entgegen. Doch sie geht aus ; seine Scherze heute nicht ein- » T »Nein, das ist schlecht von Ihnen, here Meyer, ganz abscheulich! Wo ich « mich so auf die Wohnung gefreut habet ? Was wollen Sie denn damit? Am Tage sind Sie im Geschäft und Abends — wer weiß wo?« .So? Na, Sie müssen’5 ja wissen. Jch tann Ihnen nur sagen, unsereiner will auch mal Mensch sein und ein hiibi sches heim haben. Da hört das Mei peniehen dann von selbst aus. Von mei ner Tante habe ich etwas Geld und hüb sche Möbel geerbt —-—« Eber ich hätte die Wohnung doch gar zu gern gehabt!« Er sieht sie mit eigenem Blick an. »Na, dann müssen wir sie eben zufam men heziehent« Sie zuckt die Achseln. Ein fauler Wis, denkt ste. .Ganz einfach, Fräulein, wirtiich.. Ne ganz leichte Sache. Wir brauchen uns nur zu heirathen!" Mit einem plötzlichen Ruck wendet sie sich um. Was ist das nun wieder? Ein neuer Scherz oder Ernst, süßer, beglü ckender, wirklicher Ernst? Da tönt wie der seine Stimme an ihr Ohr, mit einem warmen Klang, der sie erschauern macht «Wollen Sie?« Er sagte nichts von Liede. Aber dae1 will sie auch gar nicht. Sie hat schon so trübe, traurige Erfahrungen hinter sieht Und sie erinnert sich jenes stürmt schen Winterabends, da sie, von ihren weiten Wegen ermit:«et, in seinem Laden gesessen. Still, mit verweinten Augen Und in ihrem Mufs tnistert und raschelt es leise, ein zeetniilltes Papier. Der Abschiedsbries Da hat er ihr die Hand über den La dentisch entgegengestrecki. »Ich weiß, was Sie drückt. So was muß man verwinden können, Fräulein. Man lerni’s. Jch hat« auch gemußt.« Seitdem sind sie gute Freunde gewe sen« treue Kameraden. Manche trau liche Abendstunde haben sie zusammen oerplaudert. Sie wendet sich ihm wieder zu, und ihre Blicke begegnen sich. Da nickt sie. Und er zieht sanft ihren Arm durch den seinen ,.C-so, nun mussen wer Konkurrenten uns die Wohnung doch noch mal zusam men ansehen!« meint er dann. »Sie ist ja leer, mir stören also Niemanden!« .Unv uns auch Keiner!« denkt er sür sich Und oben in dem stillen, traulichen Erkerstübchen, zu dessen Fenstern die al ten Kastnnäen hereingrüßen, giebt Wit belrn Meyer seinem Bräutchen den ersten Kuß. ———---...--—-— D i e E r st e n. «Trinten Sie Ferne schwarz oder weiß, . Fräulein Laura « » Lamm »Bitte, die ersten sechs Tasse-r z schwatzt« Gewissentsragk Richter: »Wie alt, Zeugin?« Zeugin: «Run'v dreißigt« Richter: »Sie runden wohl nach wi ten ab2« · sntllnsttseh leben den-Schu- l i« heExtr-txteTunlteizuüloerwftsesstthe - cis Penska WHAT « k - « sen Von Bieente Blazeonanez. . - »,...—. ....,-.... Autorisitte Uebersetung von Dein-ich Sievers. . ..-.... . Bierzehn Monate schmachtete Nasael in seiner engen Zelle. Seine ganze Welt waren die vier kno chensablen Wände, deren Nisse und Lö cher er aus dem Gedächtnis- hiitte aus ziihlen und genau beschreiben lonnen, seine Sonne die hohe Fensterlule, deren Eisengiiter den blauen Fleck des Him mels durchlreuzten, und von dem nur wenige Fuß.im Geviert messenden Fuß boden gehörte ihm taum die hölfte; denn die schweren, bei jeder Bewegung ilirrenden Ketten machten ihm weite Spaziergange unmöglich, da ihre Schel len sich ties in sein Fleisch eingeschnitten hatten. Er war zum Tode verurtheilt wor den, und walrrend man in Madrid die Alten seines Prozesses zum letzten Mal durchblätterte, verbrachte er Monate und Monate nls ein lebendig Begrabe ner in dem feuchten Sargr. Nur einen Wunsch hegte er : ein einziger furchtba rer Augenblick möge seinen ständigen Qualen ein schnelles Ende bereiten. . Was ihn am meisten belästigte, war die Reinlichteitx jeden Morgen segie und splilte man den Fußboden, so daß ’ die Feuchtigleit seinen Strohsack durchs i sickerte und ihm in die Knochen drang ; 1 nicht einmal an den Wänden ließ man i ein Staubes-se Mem hatte ihn, des-! Gesangenen, sogar der Gesellschaft des Schmutzes beraubt und ihn zu absoluter Einsamkeit verdammt. Wenn man doch z Mäusen und Ratten den Eingang ge- « währt hätte ; zum Trost siir seine Ein samkeit hätte er mit ihnen sein larges Mai-l getheilt und zu ihnen als guten Freunden und Kameraden gesprochen. Warum wollte man leine Spinngezvebe dulden, hätte er doch eine Spinne sich zur treuen Freundin erzogen ? — i Jn diesem Grabe aber wollte man lein anderes-Leben, als das feine. Eines schönen Tages ——- und Rafael erinnerte sich desselben stündlich wohl tausendmal —- hatte sich ein neugieriger Spaß nach dem Gitter einer Fenfterlute gewagt ; aber der Streich des Luftraumez war gleich unter lautern Schreien davonge flogen. Das bleiche und schwache We sen, das trog dem heißen Sommertage da unten in seiner tiefen Gruft vor Frost zitterte, halte den frechen Strolch mit Entsetzen erfüllt, so daß er fein schmutziges Federgewand schüttelte und eiligst den Modergeruch, der dem Gitter der unterirdischen Gruft entströmte, floh und sich in die helle Sonne rettete. Als einziges Geräusch des Lebens drangen die Stimmen seiner Gefährten, sein Ohr. Sie sahen wenigstens den offenen Himmel über ihrem Haupte und brauchten nicht die feuchte Luft hinter einem schmalen hohen Gitter zu athinen; ihnen nicht an Personen. mit denen sie sprechen konnten. Selbst hier im Ge fängniß hatte das Unglück seine Ab stufungen. Den ewig unzufriedenen Menschen, der im Vollgenufz der Frei heit da draußen sich dieser nicht bewußt wurde, beneidete Rafael, wie jener den glücklichsten Menschen beneidete. Wie verdiente es, daß man ihn in dieser Gruft gefangen hielt. Auf der letzten Stufe des menschlichen Unglücks war er angelangt Jn einem Uns-all von Verzweiflung hatte er einen aussichtslosen Fluchtverfuch in Seene sehen wollen, indem er den Boden seiner Zelle aufwiihlte. Seit dieser Zeit wurde er ständig und aufs Strengste liber wacht. Wenn er sang, gebot man ihm Schweigen Um sich zu zerstreuen, leierte er die Gebete, die ihn seine Mutter elehrt hatte und deren er sich nur bruch frilsweise erinnerte, in dem gebräuch lichen Singsang her; aber auch dies wurde ihm verboten. Wollte er etwa die Rolle eines, der Wahnsinn simulirt, spie len? Keine albernen Spößh Knabe! Er wußte es, man wollte ihn gesund an Leib und Geist erhalten, damit der den ter sich nicht an verdorbenem Fleische zu vergreifen brauche. ihre Beine waren frei, und es fehlte tostbar war die Freiheit! . . .. Aber er welche im Hofe wandeln durften. an . Er wahnsinnig? Nein, er wollte es nicht sein; aber dieses Begräbniß, diese regungslose Einsamkeit dieses täkgliche und schlechte Essen waren störter a'å seine einst robuste Gesundheit Er litt an hallucinationem in manchen Näch ten,wenn er dieAugen schloß,da ihn das vorgeschriebene Licht, trotzdem er es seit vierzehn Monaten kannte, ohne sich das z ran gewöhnen zu können, belästigte, war es ihm, als ob ihm unbekannte Feinde« welche ibn morden wollten« seinen Ma gen umgekehrt hatten. und er stöhnte aus unter der Qual eingebitbeter Peini gungen, bis die Wärter ihn gewaltsam ausrüttelten. Ueber Tag dachte er fast immer an seine Vergangenheit; aber sein Gedächt nis war so unklar, baß et glaubter Geaschichte eines Anderen vor sich auszu ro en se Er erinnertet sich Les Tages tkostete nach mein nna or uru e e war, nachvethe seit-; erst: Geisenmtißstrase wegen Musereien abgemacht hatte. Alle achteten ihn mit scheuer Furcht und Iestpety wohl die Pers-den« weiche den über aus dem Mal-H anlassen Jetlbiettm als an diejeni welche ständig tu den Ja t nen; der rann-se und uner Raufbold tte es Ilse- ange U sW MM del Vu Ewig-« W « W » rrrcht nnd Respekt al ans Lteiez der rfrath ernannte ihn znni Ieidhiltee nnd bediente sich feiner Brntalitlit bei den Wahlen. Solange die Partei feiner Gönner am Ruder war, erfreute er sich einer fast unnmfchränlten Herrschaft Aber als die Regierung in Madrid ne stiirzt wurde, fielen auch feine Gönner, und die andere Partei, welche ihn bis da hin gefürchtet hatte, ernannte einen an deren verwegenen Burschen, der anch aus dem Gefängniß lam, an feiner Stelle zum Feldhiiter. Seine Existenz gerieth in’s Schwan ken. Er mußte es jenem frechen Bur fchen, der ihm das tägliche Brot geraubt hatte, hinter die Ohren schreiben. Es war eine nur zu natürliche Folg-, daß er feinem Feinde eines Abends auf lauerte« einen sicheren Schuß auf ihn ah gad und dem Sterbenden mit dem Kol ben den Rest gab. Das waren ccfas de hombres sMänneranaelegenheiten), wie sie vorzu lammen pflegen. Er wanderte in’iz Ge fängniß nnd traf dort alte Bekannte. Endlich tam die Schwurgerichlsverhand lung und alle, die ihn früher gefürchtet hatten, rächten sich an ihm, indem sie be-. laftend gegen ihn ausfagtem dann das furchtbare Urtheil nnd die vierzehn » schrecklichen Monate. welche er auf die ; Bestätigung des Todesuktheils, an wel- H cher er nicht zu zweifeln wagte, wartete, ; und während welcher Zeit er sich ständig T auf dem Schafft-l fah. Er war nicht feig. Ständig dachte er an Juan Portela, an Francizco Eim dan nnd alle die anderen großen hel den des Verbrecherthum.s, deren Tha ten in den vollsthiimlichrn Romanzen befangen werden« und die er stets mit Enthusiasmus hatte singen hören, und ’ fühlte sich ebenso muthig als diese und S fah darum seiner letzten Stunde mit Ruhe entgegen. Troßdem sprang er des Nachts Z manchmal von seinem Strohsaet, als von einer verborgenen Macht emporge schleudert, aus, und das Klirren seiner Ketten erfüllte ihn mit Entsetzen. Er schrie wie ein Kind, um in demselben Augenblick seine Feigheit zu bereuen; aber es war ihm nicht möglich, seine Seufzer zu unterdrücken. Es war ein Anderer, der in ihm schrie; ein Ande rer, den er bisher nicht getannt hatte. war es. der Furcht hatte und wie ein Weib stennte, und er beruhigte sich nicht eher, als bis man ihm ein halbes Dunend Tassen jenes Gebraus. das man im Gefängniß Kassee zu nennen beliebte, gegeben hatte. Von dem alten RafaeL der den Tod als Erlösung von seiner Qual herbei sehnte, war nichts mehr als die äußere Hülle geblieben. Der neue, der sich in der entsehlichen unterirdischen Gruft entwickelt hatte: dachte mit Schrecken daran, daß schon vierzehn Monate seit dem furchtbaren Urtheil vergangen wa ren. und daß das Ende immer näher rückte. Mit Freuden würde er weitere vierzehn Monate in diesem Grab zuge bracht haben. Eine namenlose Todesangst erfaßte ihn; und an Allem glaubte er sein na hes Ende zu ahnen« so in den neugieri gen Gesichtern, welche durch das Gurt loch der Thiir schauten, und in dem Priester, welcher jetzt jeden Nachmittag zu ihm kam. als ob feine Zelle der ge eignetfte Ort wäre, um mit einem Manne zu plaudern und seine Zigarette zu rauchen. Schlimme, schlimme An zeichentsp Die sjkclgcll Des Plisflcls lslllllcll nicht beunruhigender fein. Ob er ein guter Christ wäret Ja Vater. Er achte die Priester und habe ihnen gegen iiber niemals auch nur in dern Allerge ringsten geschli; und das-selbe gelte von seiner Familie; alle die Seinigen hätten sich in die Berge geschlagen, um den le gitimen König zu vertheidigen; denn so habe es der Dorfgeiftliche befohlen. Und zur Bestätigung feiner christlichen Gesinnung zog er aus den Lumpen, die seine Brust bedecktem eine Reihe von Slapulieren und Medaillen hervor. Dann erzählte ihm der Geistliche von Jesus, der als Sohn Gottes sich in ei ner ähnlichen Lage befunden habe, wie er, und dieser Vergleich ermuthigte den artnen Teufel. Welche Ehre! ...... Und wenn ihtn der Vergleich des Prie sters auch schmeichelte, so wünschte er doch, daß sich das schreckliche Ende mög lichst spät einstellen möge. Wie ein Gewitter brach es über ihn herein, als er eines Tages die schreckliche Nachricht erfuhr. Die Angelegenheit war in Madrid zum Abschluß gekom men, Vollstreckung des Todesurtheils, so hatte der Telegraph in seiner lurzen Sprache gesagt. Und als ihm ein Beamter sagte, daß seine Frau mit denr Kinde, das wäh rend seiner Gefangenschaft geboren worden war, das Gefängniß umschlei che und ihn zu sehen wünsche, da zwei felte er nicht mehr. Wenn sie ihr Dorf verlassen hatte, so war es sicher, daß das Ende nahe bevorstand. Man hielt ihm die Möglichkeit einer Begnadigung vor; und er tlarntnerte sich wie alle Berzweifelten mit einer wahren Muth an diefe lehte hoffnung. Waren Andere nicht be nadigt wordeni Warum sollte ihm die gnadi uns vers-a t blei beni Und der guten rrin in adrid koste es ja nichts weiter, als eine Un terschrift, um ihni das Leben zu retten. Und alle die offiiiellen Todtengriihen die ihre Neugier oder ihr Amt zu ihm brachten. die Ida-taten Priester nnd Wicht-then its-te er Ward und als oh es is ihrer eht läge, zu rette-. ter rlt hergeben?« Mr- fnächsten Tage würde« man ihn » efesselt und bewacht, tote ein elendes hier« das zur Schlachtbonl geführt wird,nachseinemHeimathsorte bringen. Derhenter war schon da, nett seinen furchtbaren Ave-armen Jn der Thük des Gefängnisse-z wartete seine Frau mit dem Kinde, um den Verbrecher noch einmal zu sehen. Nicht in der Thüre des Gefängnisies seines Heiniathsdorfes, aber in ver Tküs re Des Provinzialgefängnisses weilte et ne Frau, eine lräfti und üppige GL stz:t, mit ileischigen Leippen und geschlols senen Aiinenbrouenx ihren armsel - gen Kleidern entströmte ein Dust nnch Stallluft. Entsetzen erfaßte sie, sich hier an diesem nnäeinilichen Orte zu wissen. Jn ils-rein blödm Gesicht sprach sich mehr furchtbare Verzweiflung als Schmerz aug; und nur, wenn sie das llrine Miit-H chen, das sie an iLfre Brust preßte, pe trachtete, entsxossen ihren Augen einige Thriinem Gott! Welche Schande siir die Fa milie! Sie kniete es gewußt, daß Dieser Mann so enden würde! O, wäre das Kind niemals geboren worden! Der Gefängnißpriester suchte sie zu trösten. Czriitiiche Ergebung: als Witt we lönnte sie noch einen Mann finden, der sie glücklich machen würde. Daf schien sie zu ermuntern; und sie sing an von ihrem ersten Bräutigam zu erzäh len. einem braven Burschen, der sich aus Furcht vor Rasan zurückgezogen hatte, und der sich iär jetzt wieder näherte, als ob er ihr etwas zu sagen habe. Nein, gewiß nicht; an Männern fehlte es ihr nicht — sagte sie ruhig mit einem leichten Lächeln — aber ich bin eine gute Christia, und wenn ein anderer Mann mir bestimmt ist, so soll es so sein, wie Gott befiehlt Als sie aber bei dem Priester und dem Gesangnißveamten den Ausdruck des Er staunens bemerkte, erinnerte sie sich ihrer Situation und begann aufs Neue zu weinen, wag ihr einige Milbe kostete. . Am Abend traf vie Nachricht ein, daß die Unterschrift ersalgt war. Jene Her rin, weiche sich Rafael in Madrid, um geben mit allem Glanz und aller Pracht, wie die Heiligenbilder aus den Altaren seiner Kirche, vorstellie, hatte aus Grund der vielen Bitten unv Telexrrrmrne das Leben des Verurtbeilten derm st. Jn demGesängniß entstand eine s..che Bewegung, als ad alle Gefangenen die Freiheit wieder erlangt hätten. «Sei vergnügt, Frauf sagte derPrie ster zu dem Weibe des Begnadigten, I »Deinem Gatten wird das Leben nicht genommen, und Du wirst nicht Wittwkq ein." i Tit Frau blieb schweigsam· als vd sie in idrem Gehirn mit Ideen tämvste. welche sie nur langsam verarbeiten konnte .Gut,« sagte sie endlich und ru 's, · »und wann verläßt er das Gesängni i« . »Das Gefängniß verlassen? —- — Bist Du verrückt? Niemals! Er kann srob sein, daß er sein Leben gerettet hat. Er wird nach Afritatwandernz und dc er jung und start ist, kann er noch zwar-« s zig Jahre leben. « Und zum ersten Mal sing die Frei H an, aus vollem Herzen zu weinen; aber das waren teine Tbränen der Traurig teit, sondern Tlmänen der Verzweifluns und ver Wutb. »Bei Gatt, Weib.« ries der Priester - voll Zorn, »das beißt Gott versuchen. Man bat ihm das Leben gerettet, ver stebst Du das-? Er ist nicht mehr zum Tode verurtlzeilt Und doch beklagst Du Dicht« Das Weib unterbrach die Thränem und in ihren Augen sprach sich wilder Haß aus. »Gut, man tödtet ihn nicht; das freut mich. Er ist gerettet. Aber was wird aus mir?« Und nach einer langen Pause siigte sie unter Seufzern, welche ihren Körper er schütterten, schreiend hinzu «Die Verurtlzeilte bin ich!« B o B h a f i. Dichterling: »Ich glaube, mein Atl testcr beginne demnächst auch schon zu dichten." Bekannten »Ach, ist der auch schon papierkorbteif?" Ein derber Hieb Kundin wie lange gefeiifchi, ohne ei was zu tausen): «Haben Sie vielleicht Stockfisch?" Fischfram »Nu, Madam-tiefem bat habe ick leider im Mommang nich, aber wenn ick ’nen Spiegel hier hätte, lönnt’ ick Ihnen einen zeigen!« Umichreibung. .Man hört ja garnichts von Ihrem Freunde, dem Dtamntiter? -— Seins Stücke werden wohl nicht oft geaeben?« »Nein, Gnädigsie, der schreibt nur Premieren!« herausgeredet Pan-um (aaginich): »De- sah-Hefe iehen thut wohl sehe weh, ich Arie gen herrn eben immer »Auch Idee-! schreien!« prinzi- «Gewiß, aber nicht vor erz. der hat nämlich während der »O itaki-In in einem Wisblstt schien ge en.« A n e r i e n n u n g. »W« i denn EIN-WITH . « .- I I II scheu Lea-In- « iw