.-.. · e as spthentuktn li l l . gest-knar- von Jlra Wonskkf Die zarte Hand der Fürstin zu; ...sf leitete mit ungewöhnlicheni — esihii die Regieruingsaeschiiftr. Und ’ ’ s war auch bei dkn zerfahrenen finan Ziellen Verhältnissen des Fürsten «.-» hums eine zielbctvuszte Führung un "-umgänglich nöthig. Der verstorbenej -Regent hatte seine Kassa fiir uner-; J schöpflich gehalten und feiner jungen, » schönen Gemahlin zu Ehren rauschende F Feste gegeben, in denen alle Künste; swetteiferten, ihrer Schönheit zu hul- : . »digen. Es waren selbst die ungeheuren ; Ausgaben nicht gescheut worden, ein j stöndiges Opernensemble ersten Ran ·«ges für das kleine Hoftheater zu enga- » -" ". —giren, und wenn auch dessen Leistun- ; - gen bereits begannen, maßgebende Be- ; s deutusng im Kunftleben zu gewinnen, « so sah die Fürstin bald ein, daß gera- ; de hier mit dem Sparen der erste An- . sang gemacht werden mußte, wenn sie der Ebbe in ihrer Staatskasse Herr werden wolltet Ihre klugen, rehbrau nen Augen verloren während des Bor trags ihrer Räthe den feuchten, träu merischen Schimmer und aus ihren durchdringenden Blicken leuchtete ein» Aares Berständnxsz fiir jede Situation. - Die dienstthuende Hofdame, die ihre Gebieterin in solchen Stunden -Verstohlen beobachtete, mußte das seine Profil mit den edel geschwungenen, leicht vibrirenden Brauen und dem zar ten hauch der Erregung bei den stets das Richtige treffenden Bemerkungen kirnmer von Neuem neidlos bewundern. Wer doch einmal einen Blick in dieses stolze Herz thun dürstet —- Jahr und Tag waren seit dem Tode des bereits gealterten Fürsten verflossen, aber Niemand konnte es erratbrn, ob die Fürstin den Bewerbungen des Herzogs zu U. oder des alten, steinreichen Für sten Z. Gehör schenken würde. Der vortragende Rath verneigte sich -ties, sein Thema ist beendet. Er verläßt das Audienzzimmer. »Fräuleiv von Grabowsky!« Aus ihrer Nische eilte die Hosdame herbei. Die Fürstin weist auf einige Bücher: »Wir werden aus die Terrasse gehen, — liebe Lucie, es ist hier in den Zimmern so schwül, und ich glaube, die Sachen da haben mich angestrengt.« Leicht legt das junge Mädchen der Fürstin den dunklen Spihenshawl um die Schultern. »Ich glaube, wir Frauen sind doch für die langweiligen, trockenenGeschäste nicht geschaffen. in denen nur immer der Verstand, nie Herz und Gefühl sprechen dürsen.« Die dunllen Augen hatten bereits wieder den träumerischen Ausdruck an genommen, der sie so anziehend machte. »Aber jetzt Will ich wenigstens srei sein, will die Natur genießen und mich an Deinen lustigen Einsällen zer streuen, liebe Lucie. Oder hast Du heute keine?« ,,Durchlaucht werden mit mir zufrie den sein, denn gerade heute bin ich nicht im Stande, meine Stimmung zu be herrschen!« »Warum denn. liebe Lucie? —- Es wird ja nicht gerade eine Verstimmung sein, und so eine —- Stimmung isi mir immer angenehm und interessant.« »Durchlaucht sind stets so gütig gegen mich gewesen, lönnte ich doch meine Dankbarkeit dadurch beweisen, daß ich Ihrem Dienst mein ganzes Leben wid me !« »Ich wüßte nicht. was uns trennen sollte· Meine Freundin sollst Du blei ben wie bisher, so lange es Dir gefällt, bis an unser seligeg Ende . . . Oder sollte es die Wahrheit sein, daß einer der jun en Offiziere, die Dich so eifrig um chtvärmen« Dein Herz erobert haben sollte?« Lucie errötbetc vor dein übermüthigen Lächeln der Fürstin. «Wie beneidenewertb Du bist, daß Du Dein Herz kannst wählen lassen den Mann, den Du liebst, der Dich gltictlich machen wird-« Lucie seufzte und das Lächeln erstarb »auf den seinen Ziigen ihrer Gönnerin, deren träumender Blick sich in’5 Weite richtete, bin über die blauen Berasilbouet ten, die in der Ferne im Dunst des hei ßen Spätnachmittags verschwammen »Das Herz eines armen Mädchens darf nicht wählen, nicht fragen —« Die Fürstin sah ihre Begleiterin nachdenklich an. Sie waren an den Rand des Sees gekommen, und die Schwäne näherten sich in geräuschlosem Zuge der vertrauten Gestalt, deren schlanke Umrisse sich in eleganten Linien grau von den dunkelgrünen Ufergebü schen abhoben. Dies-mal aber streute die zarte Hand ihnen kein Futter, sie moch ten ihre erwartungsoollen Kreise noch ’so encz ans Ufer ziehen. »Und vielleicht indchte ich doch mit Dir tauschen — ein armes Mädchen sein, eine geheimnißdolle Zukunft träumen, in Deren Einbitdung eine geliebte Gestalt zu mir sprechen könnte, und in gäiickfeligcni Zittern eines Tages den Traum sich zur gtiietsexi,reti Wirklichkeit bilden seken ———" Die llsertveiden lispelten leise und im Röbricht rauschte es seltsam. Jn . o weicher Stimmung hatte Lucie die iirstin noch nie gesehen, vielleicht war Ietzt der Augenblick gekommen, der über ihre Zukunft entscheiden sollte? Wie ähnlich, stiegen die beiden Damen n den an etetteten Kahn. Es war eigentlt auffällig, wie sie sich in Statut und röße ähnelten, kaum da I- Siitsttn um einen Zoll seither un U ein wenig üppiger war, als ihre Beglei tetin. Allerdings-, Fion und Gesicht hätte wohl Niemand bei ihnen verwech seln können. Lucie stieß den Kahn vom Ufer und ließ ihn auf der dunklen Fluth treiben. Die Schwäne folgen ihm in majeftäti ichet Ruhe. »Ich bin gewiß recht unbescheiden, Durchlaucht7 aber —- ich habe — eine sehr große Bitte —« ,,Bis zurHiilfte meines Fürstenthums will ich sie Dir gewähren!« Der wunderbare Abend schien die Fürstin in besonders heitere Laune zu versetzen. « Also, was betrifft es denn, die An stellung eines Vetters-" »Ach, ich wage es kaum auszuspre chen —- ich wollte um eine Audienz bit ten — für —« »Nun, für wen denn ?« fragt die Für stin interessirt. »Für den —· Tenoristen, für Herrn van der Breden!« Da ist es heraus und die bkauen Au gen flehen in bittender Erwartung um Gewähr. Die Fürstin beugt sich über den Rand des Kahn-s und reißt ziemlich ungestüin eine Wasserrose vom Grunde los. Lu cie kann nicht bemerken, daß ihr Gesicht einen sonderbaren Ausdruck angenom men hat« »Von der Breden —- ach, ist das der Held, für den meineDamen insgesammt schwärmen? —- Und das ift wohl Dein Roman, Kleine?« tlingt es fast spöt tisch. Lucie von Graf-owsih wird dunkel roth, doch jetzt heißt es Alles wagen! »Von der Breden möchte Durchlaucht um Abkürzung des geiündigten Enga gements und gnädige Empfehlung für das kaiserliche Hoftheater bitten.« »Laß ihn durch dieHofmeisterin mor gen-zur-Audienz befehlen.« mer seayn wrro vaco wreoer ange legt, die Fürstin tann heute demSchau teln aus dem Wasser keinen Geschmack abgewinnen. Aus der Terrasse, wo die Blumen, von der Abendtühle erstischt, einen betäubenden Dust aushauchen, bleibt sie plötzlich stehen und, die Was serrose zerpflückend, sragt sie, ohne aus zublicten, ganz unvermittelt: » »Die Wahrheit, Lucie! Willst Du ’ Frau van der Breden werden?« Wieder wird Lucie roth und verle gen: »Ich liebe ihn«, sagt sie leise und senkt den Kopf. ’ »Und Deine Mutter?« »Meine Mutter tann nur mein Glück wollen!« —- — Als der Abend schon dünkelt, steht die Fürstin auf dem Balton ihres Schlaf aemacheg und sieht gedankenverloren über die Terrassr. Eilt dort nicht eine Gestalt in blauem Abendmantel nach dem Gitterthore? —- Aus dem Schat ten der hohen Pappeln scheint sich eine zweite zu lösen. Beide achen, dicht an » einander geschmiegt, den Kiegweg zum i See. »Er liebt sie —- sce werden glücklich » werden«, kommt es wie im Selbstge T sprach tonlos von ihren Lippen. It- Iis Il· Die Fürstin hat sich entschlossen, zu ihrem Namensseste die Halbtrauer ab zulegen. Noch einmal verlangt es sie, sich als Königin eines rauschenden Fe stes zu sehen. Noch einmal soll der Glanz, der früher ihr Lebenselement war, wieder ausstrahlen. Sie will die Bewunderung ihrer Schönheit in aller Augen lesen. Die Aussicht aus Zerstreuung stimmt sie heiter. Jetzt nur teine Geschäfte, keine trockenen Zahlenmenschen, keine Etatsabschliifsei Der Heldentenor ist in der Audienz äußerst gnädig empfangen worden. Er konnte eg an der liebenswürdigen, wohlwollenden Miene der Fiirstin se hen, daß seine Hoffnung sich verwirkli chen werde, und eine Ausnahme, deren sich Niemand seiner Kollegen rühmen durfte, die Fürstin reichte ihm die schöne Hand zum Kuß. Nur einmal sollte er noch als Lohengrin singen. Die Hos meisterin hielt das Alles zwar nicht ge rade mit den Regeln der Etitette fiir absolut vereinbar, aber es war doch nichts daran zu ändern. Der Geburtstag nahte, bereits waren Gäste angelangt. Die Dienerschaft eilte geschäftig hin und her. Die Pro ben zur Ausführung von »Lohengrin« fanden im Garten statt. Der Schwa I nenritter sollte auf dem See im Boot, T dar- von der unsichtbaren Kraft eines « Motorg getrieben wurde, von den zah men Schwänen umschwärmt, heranfah ren und wieder nach Elsas Wortbruch mit dem phantastischen Fahrzeug in der versteckten Bucht verschwinden. Die Uferbiische und Bäume gaben die Sze nerie, hinter der das Orchester verbor gen war Den Abend vor dem Fest nahm die Fiirstin die Meldung entgeicm daß alle Vorbereitungen aufs Sorgfaltigfte ge troffen und ein Mißlingen ausgeschlos sen sei. Es herrscht ein lebhaftes Treiben Der alte, steinreiche Fürst Z. ist ange kommen und wetteifert mit dem Herng zu U» der schönen Frau die Huldigun gen seiner noch immer nicht erkalteten Gefühle darzubringen. Die Repräsen ! tanten aller Linien des fürstlich : N . . . sf’schen Hauses schwirren in T männlichen und weiblichen Vertretern auf der Terrassr. Die hofmeisterin geht bei den unge wöhnlichen Aufregungen fast ihres Auslösung ent egen. Doch auch st Ftirstin scheint ren Nerven zu drei zu — « See her weht es kalt Hob mir, emuthet zu haben. Jhre Gesichts Farbe ist um einen Ton blüsser als ge wö.,nlich, und in den Augen flimmert ein nervöser Glanz. Vielleicht war das Kompliment des alten Fürsten Z. richtig, daß sie noch nie so interessant ausgesehen habe. Sie mufz sich zum Bedauern der Gäste heute früher zurückziehen als gewöhnlich. Auf einer abgelegenen Bank bat sie sich niedergelassen, um noch ungestört die Abendluft zu genießen. »Es scheint kühl zu werden, vorn bitte, einen Mantel, Lucie, aber schicke nicht einen Diener nach oben, sondern —- halt! — vielleicht ist es am besten, Du bringst mir Deinen, dann brauchst Du nicht iiber die Terrasfe, und es fällt nicht auf.« »Aber meinen schlechten Mantel -—« j »Hol’ ihn mir, mich fröstelt’s!« ’ Lucie bringt einen blauen Abend-l mantel und, während sie ihn der Für stin umlegt, küßt sie deren eisig kalte Hand. « »Laß das nur, Kleine.« Beide athmen die wunderbar wür zige Abendluft. Vom Schlosse klingt frohes Scherzen und Lachen herüber. »Komm dort nicht der Graf P. die Kastanienallee entlang? Jch fürchte, daß wir hier doch noch gestört werden.« » Fräulein von Grabowsty weiß ganz genau, dafz Graf P. eine steifere Hal tung hat und bedeutend kleiner ist, als die herankommende Gestalt. »Ja, ich glaube — es scheint so —" Die Fürstin weiß auch, daß dort van der Breden von der Terrasse zurückgeht, wohin er zur Vorstellung von dem an wesenden Generalintendanten befohlen war. ' »Bitte doch einmal die Hofmeisterin her, mir fällt da ein — nein, bitte, geh rechts um das Bosquet, man konnte Dich sonst in Deinem hellen Kleid se k-- ---.s. »I. e-- «(( ««««« ftp-st- k--»i« Ist-, use-J s tot us o »so o s V l· s Lucie kann dem Kommenden nicht entgegengehen, um ihm etwas zuzuslii-H stern. Gerade jetzt bleibt er auch stehen, i vielleicht nimmt er einen andern Weg. i Jhre Schritte verhallen aus dem Kies. i Schnell nähert sich der Künstler der Fürstin, die rasch den blauen Mantel so hoch wie möglich über das Kinn zieht. I »Morgen Abend, Geliebte " stüsterte er, nach der Ausführung in der Bucht am See, ich brenne daraus, Dich zu sprechen. Wir — —« Die Fürstin sitzt regungslos. Die nahende Stimme der Hof meisterin ver scheucht die Gestalt die rasch im Laubw gang verschwindet Mit einem schnellen Entschluß rollt die Fürstin den Mantel zusammen und schiebt ihn hinter die Bank zwischen dichte Epheuranten; dann geht sie der Kommenden entgegen. Noch lange wollte das Licht in ihrem Schlaszimmer diese Nacht nicht aus löschen und der Schatten ihrer elastischen Figur glitt häufig an den dichten Stores vorüber· st· st· sit Die Vorstellung als Höhepunkt des Festes nimmt ihren Anfang. Die fürst lichen Gäste sind von den als Gondolieri vertleideten Dienern in den von Lam pions beleuchteten Booten nach dem ver anlerten Floß gerudert worden, von wo aus der Blick über die äußerst geschickt arrangirte Bühnen-Sonate streift. Aus den Gebüschen tlingt die wunderbare Musik der Ouvertiire. Jetzt leuchten in den Baumkronen die elektrischen Lampen aus und werfen einen magischen Schein über die glänzenden Toiletten der illu ftren Gesellschaft Aller Augen hängen mit unverhehlter Bewunderung an der bezaubernden Gestalt der Fürstin, deren Formen in dem schweren, cremefarbenen Atlas und unter den kostbaren alten Spitzen in beriielender Plastik hervortre ten. Jhr Kopf wendet sich nach dem dunklen Theile des Sees und dabei fun lelt das Diadeni von Dianianten, ein Hauptstüel aus dem Familienschatz des fürstlich N..sf’schen Hauses in dem schweren Haar auf, das edle Profil hebt sich scharf, wie eine Gemme, vom düste ren Hintergrunde ab und aus ihrer Wange blüht ein schmaler roiber Fleck, aber ihr Auge suntelt heller als die alten Diamanten. Da — eine Märchenerscheinung! Von magifchem Licht umflossen, fährt ein« , heraldisch geschnitztes Boot langsam her- « an, die zahmen Schweine begleiten es in stolzem Zuge und darin steht bochaufges » richtet die Gestalt Lohengrins. Jederl Zoll ein Ritter, ohne Maske und » Schminte, das Auge träumeriseh gesenkt, l das stolze Haupt leicht zur Seite geneigt. i Sanft klingt sein Schwanen- Dank über l die dunkle Fluth, noch vom Gralstraucn ! befangen. Unten, hinter den Reihen des fürst lichen Parterres, schauen zwei blaue i Mädchenaugen nnverwandt aus die » Heldengestalt und füllen sich langsam! mit Thränen des Stolzes und der : Liebe, und vcn oben glüht ein dunkle- E Augenpaar auf die aus der Vorzeit er fchienene bloude Reckenxiestalt in dem verzehrenden Verlangen schon Zu lange beherrschter Leidenschaft Der Ge sang des Helden rauscht, aus dem Traum erwachend, in den allgewalti gen Tönen des höchsten Menschen aliicks Eine brillantenschwere Hand preßt kranipfbaft das seine Spitzentuch zusammen. Alle Erwartungen sind übertroffen, und als das Zauberschiff Lohengrins mit den Schweinen wieder in dem Dun kel der Bucht verschwunden ist, drängt s Alles zum Handtusz nach dem Platz I der Fürstin, Alles will danken für den I zauberhaften Genuß. Doch die blei che Frau ist von Allem, was die letzten . Tage gebracht, erschöpft, sie verlangt nach Ruhe, wenn auch nur eine Stun de, dann wird sie wieder ihre Pflichten übernehmen. Die Hosmeisterin ist in Sorge.« »Es ist nichts, liebe Rodosf, es geht bald vorüber. Nur einen Mo ment Erholung, es war zu viel. Aber, bitte, ganz unauffällig, hier hinten — aus meiner Lieblingsbani. Lucie bleibt hier. Sagen Sie nur, die Reunion könne ihren Anfang nehmen« Die Hofmeisterin geht. ,,Liebste Lucie, eine kleine Erfrisch ung! Am besten, Du besorgst das in dem kleinen Salon und erwartest mich dort, ich komme in einer Minute.« Fräulein von Grabowsky eilt, dem Befehl nachzukommen. Da erhebt sich die Fürstin, mit tastender Hand fährt sie in die Epheuranken und zieht Lu ciens Mantel hervor. Eine Bewegung, und er verhüllt sie vollständig. Die schweren Atlassalten werden unter das schützende Dunkelblau gezogen. Noch einen Moment schwankt sie, die Rechte preßt das zertnitterte Spitzentuch fest an das lautpochende Herz, dann eilt sie schnellen Schrittes den dunklen Gang«hinab zum See. Dort löst sich eine dunkle Gestalt aus dem Schatten der Ulmen : »Mein Liebl« - »O, Du —- — —« Die Wellen schlagen träumerisch an den Kahn; die Weiden lispeln leise und im Rühricht rauscht es lang sam. —- -—— — — Ik III It Ehe die erlauchte Schaar der Gäste das gastfreundliche N . . . ff’sche Gebiet verläßt, steht Allen noch eine Ueber raschung bevor. Die schöne Fürstin hat die Werbung des alten,fte1nrerchen Fürsten Z. erhärt. .-t s 1 »A Ul( UCSIUUJUUÄIIWUIIZ TLIUIHI UUII Ussc verschiedenen Seiten mit gemischten Ge fühlen. Der Herzog zu U. hielt seine vortheilhafte Erscheinung für weit be gehrenswerther als die des Fürsten Z., und die Vereinigung der N...fs’schen wei ten Besitzungen mit seinen allerdings be reits arg heruntergewirthschasten Län dereien unter seiner Herzogskrone galt ihm bereits als ziemlich ausgemacht. Nun war ihm der nach aller Ansicht noch immer unerschöpste Reichthurn zugleich mit der begehrenstverthen Schönheit ent gangen. Fürst Z. strahlt vor Glück und seine dunklen, blitzenden Augen kontra stiren mit der braunrothen Gesichtsfarbe eigenartig gegen das bereits start ge bleichte, aber noch immer dichte Haupt haar und den pechschtvarzen martialis schen Schnurrbart. Ein ungleiches, aber interessantes Paar. »Warum verblassen denn die frischen Rosen auf Deinen Wangen, liebste Lu cie? Tu leidest unter einem verborgenen Kummer, auch ist Dein Gliickwunsch nicht so herzlich, wie ich von meiner besten Freundin erwartet hätte.« « »Es ist nicht von Bedeutuna, Durch laucht, wenn ein armes Mädchen Kum mer hat, und meine Gratulation war nicht weniger aufrichtig als die anderen —-— aber es zieht mich fort Von hier —« ,,Verstehe schon,« sagt die Fürstin lä chelnd, »ich verliere Dich sehr ungern, aber unter diesen Umständen — Graf P. hat Herrn van der Breden unter den alänzendsten Bedingungen fiir das kai serliche Hostheater verpflichtet und es zieht Dich natürlich in die Residenz Aber mach’ doch ein glückliches Gesicht, Kleine, man könnte ja sonst kaum glau ben, daß eine interessante Verlobung vor der Tbiir steht!« Fräulein von Grabowsty erröthet nicht einmal. »Wie werde ich Dich Vermisfen, Lieb ste, jetzt wo ich aller lästigen, trockenen Geschäfte enthoben bin, fiir die ich ja auch gar nicht geschaffen war —- —« ,,Diirfte ich zum Abschied um eine Gnade bitten?« Reine Sorge um Deine standezae gemäße Ausfteuer, Kind! Der Fiirft in teressirt sich besonders fiir Euch und — laß mich nur sorgen, das bin ich Dir schuldig « Aus Lucies Haltung ist alle Schlafs heit gewichen; jetzt röthen sich ihre Wan gen und aus ihren Augen fährt ein son derbarer Blitz auf ihre Gönnerin. ,,Zu gütig, aber vielleicht wüßte ich sijr eine solche Wohlthat nicht einmal Dank.« Die Fürftin horchte erstaunt aus. »Meine Bitte bezieht sich auf etwas, woraus ich ein gewisses Recht habe,« tlinat es in stolzem Tone. Eine Handbewegung zum Weiter sprechen. Da zieht sie etwas Weißes, Zertnit tertes hervor, aus das sich die Augen der Fürstin mit starrem Ausdruck richten. »Durchlaucht, ich bitte um dies Spitzentuch!« Luciens Blicke durchbohren die Für stin in Vernichtendein Feuer, fo daß diese betroffen zu Boden bliat. Beim Heirath-H der::iit tlet. Herr: »Wie alt ist die Dame?« Vermittl er: ,,Zweiunddreiizig Jahre, sagt sie « Herr: »Wenn sie schon zweiunddrei szig Jahre sagt, tvie alt Inusz fie erft in Wirklichkeit sein?!« Auf der Treppe. Bergs »Ist der Herr Doktor zu Diener: »Das sehen Sie ja; ich trag’ doch feine Schuhe zum Schuhmachert« Die Jmuglctmhh Slizze von B. Rittweger. Gegen Abend hatte sie noch das letzte Stück der »großen Wäsche« in den Schrank geräumt, dann fiir die Mahl zeit gesorgt, wie stets; sie hatte vor dem Schlafengehen pünktlich wie immer die Wandithr ausgezogen, hatte den Kassee fiir den andern Morgen herausgegeben und dann war sie zur Ruhe gegangen. Sie wartete niemals auf ihren Mann. Er konnte das nicht leiden und hatte ihr’s gleich in der ersten Zeit ihrer Ehe abgewöhnt, vor nun bald vierzig Jah ren. Und ebenso lange hatte sie Abend fiir Abend allein gesessen. Kinder hat ten sie nicht. Anfänglich hatte sie mit unter noch davor geträumt, daß es auch anders sein, daß er manchmal bei ihr sitzen und ihr etwas vorlesen könnte, aber nach und nach hatte sie sich darein gefunden. Andere Frauen entschädig ten sich, indem sie auch fortgingen, zu den Nachbarinnen auf ein Schwätzchen, aber ihre Neigungen waren nun einmal auf’s Häusliche gerichtet. Und er — ihr guter Mann —- wiirde es auch so unbehaglich gefunden haben, wenn beim Nachhausekommen nicht die gewohnte Ordnung geherrscht hätte, die Stube hübsch aufgeräumt, die Hausschuhe am gewohnten Platz und alles zurecht fiir’s Schlafengehen Das Glas Wasser auf dem Nachttischchen und was sonst noch zu seiner Bequemlichkeit gehörte. Solche peinliche Ordnung herrscht aber nur, wenn einer Frau sorgsames Auge liebe voll«iiber allem wacht. Und so dachte sie jahraus jahrein nur daran, es dem Gatten recht behaglich zu machen, ihm jede Störung fern zu halten, und er — nun, er nahm’s hins, als etwas ganz Selbstverständliches ohne Dant. L I Muuujumr uuqtr sec, c- music uuuf schön sein, wenn er’s ihr einmal sagen würde, daß es ihm wohl sei in ihrer Obhut, daß er es sich nicht besser wün schen könne. Aber das that er nicht. Von seiner Frau kann man doch Alles verlangen, nicht wahr? Nur, wenn sie ihm einmal ein Lieb lingsgericht besonders wohlfchmeclend bereitet hatte, strich er ihr vielleicht, wenn er vorn Tische ausstand, über’s Haar und brummte: »Bist ’n braves Weib, verstehst Deine Sach’!« Und dann wurde sie noch als alte Frau so roth vor Freude, wie damals, als er ge fragt hatte, ob sie sein Weib werden wolle. Jn jener seligen Stunde hatte sie sich’s freilich so anders gedacht —- es hatte ihr geschienen, als sollte jetzt das Leben erst beginnen, als solle — ja was denn? Man muß nicht zu viel verlan gen, das hatte sie bald eingesehen und sich bescheiden gelernt. Und niemals hatte sie darüber geklagt, mit keinem Wort. Nur so innerlich dereinsamt hat te sie sich oft gefiihlL Aber das war wohl ihre Schuld. Und nach und nach wurde sie auch zufrieden und dankte täglich dem lieben Gott fijr das beschei dene Maß von Glück, welches ihr gewor den. Hatte sie doch einen braven Mann! Auch noch an dem Abend, als sie die Wäsche in den Schrank geräumt hatte und die Uhr aufgezogen und den Kaffee herausgegeben und alles im Schlafzim mer gerichtet, wie er’s liebte, und als sie sich so todtschwach fühlte beim Zu bettgehen, da war ihr letzter bewußter Gedanke: Gut, daß die Wäsche aus dem Wege ist — so kann ich mich recht ruhen ein paar Tage — er soll’s gar nicht merken, daß ich nicht so frisch bin wie sonst. Er kann so ’ne Pimpelei gar nicht leiden. Aber er ist doch ein guter, braver Mann und Ich tann dem neben Gott nicht genug danken, daß ich’s so gut ha be. Ach, aber warum ist er jetzt nicht bei Tir, jetzt, wo du so sterbensmiide bist —- es wiir’ so schön, wenn er dir iiber den Scheitel striche und sagte: Bist ’n braves Weib — verstehst Deine Sach’. Ja, schön wär’ das —- aber —- er ist ja nicht hier· — —- — Arn andern Morgen war sie todt. So ganz still, wie es immer im Leben ihre Art gewesen, ohne irgend Jemand zu beunruhigen, war sie hinübergegangen in das unbekannte Land. Jn allen Schrecken und bei aller Trauer empfin det das der alte Mann als Erleichte rung. Denn er hat nur einmal Jemand sterben sehen, seine Mutter, und das ist ihm eine furchtbare Erinnerung Er hätte ja doch nichts ändern können. Herzschlag sagt der Arzt — ein schöner Tod. Das sagen auch ihre friedlichen Züge. Und er überwindet sich, ihr, der Gefährtin seines Lebens seit fast vierzig Jahren, trotz seiner Abneigung gegen Todte, noch einmal iiber die grauen Haare zu streichen und dabei flüstert er: »Bist ’n braves Weib gewesen« Und da ist’s fast, als ob die Todte lächele. Aber das ist natiirlich Einbildung. — Und dann kommt der Leichenbeschauer und die Todtenfrau und der Herr Pfar rer und die Nachbarn und sonstige Freunde. Und alle drin-ten ihm die Hand und beklagen ihn, daß er die-treue Gattin verloren hat und suchen ihn zu trösten Er fiil, lt eigent lich gar nichts-, keinen besonderen Schmerz, nur ein unbehaali ches Gefühl, als sei etwas nicht in Ord nung. Das Mädchen, ein ganz willige5, brauchbares Geschöpf, giebt sich alle Mühe um den Haushalt und besorgt das Essen nicht übel. Essen muß man ja doch, bei aller Trauer. Sonst wird man krank. Am Abend erfaßt ihn eine sonderbare Unruhe. Ach ja, um die Zeit zieht er sonst die Stiefel an und geht in den ; Schwan und spielt Sechsundsechzig mit L .. « demSetretiir und dem Reltor seit soviel Jazrm Den Gang aufs Bureau hat er eute gar nicht so vermißt über dem ungewohnten Treiben, welches der Tod mit sich gebracht hat. Aber nun ist’s so still und leer, es regt ihn ordentlich aus. Doch natürlich — in den Schwan zu gehen, das würde sich heute nicht schicken Wenn sie noch reden könnte, so würde sie sagen: ,,Geh’ nur, geh’ — ich nehm’ Dir’s nicht übel." Aber sie — ja so — sie ist ja todt und deshalb geht es eben nicht. Bis sie beerdigt ist, muß er schon warten. Es ist eigentlich doch nicht rück sichtsvoll von ihr gewesen, von ihm weg zugehen, sie hätte doch Zeit gehabt — bis er — Ja, daran ist nun nichts mehr zu ändern. —- — So bleibt er daheim, drei lange Tage, bis zur Beerdigung. Es ist alles sehr feierlich und die Theilnahme groß. So viele Kränze und Sträuße und von den Kollegen sogar einen Palmenzweig mit einer langen Schleife und goldenen Franzen dran. Wunderschön. Es hat ihm ordentlich iiber die Tage weggehol sen, all’ die Spenden zu betrachten und zu notiren von wem sie gekommen, we gen des Dankes. Das Geleit zum Grabe ist stattlich; man sieht, wie die stille Frau in allge meiner Achtung gestanden hat, wenn sie auch nicht groß hinausgetreten ist aus ihren vier Wänden. Der Wittwersreut sich wirklich darüber und auch, daß der Geistliche ihr eine so schöne Rede hält und die glückl liebe Ehe des nun durch den Tod getrennten Paares preist Ganz gerührt ist er von alledem. Heimwärts fährt er mit dem Herrn Pfarrer wieder L— y: - Æ4—)J c-; D k-- Luk- II« i2 ehs US Ul- (- VOUU »e- »U- --------- »v Geistliche schüttelt ihm die Hand: »Gott tröste Sie und gebe Jhnen Kraft « So, das war das letzte. Gut, daß es überstanden ist. Von nun wird alles wieder im alten Geleise gehen. Morgen zur gewohnten Zeit aufs Bureau und Abends in den Schwan. Mit schweren stapsenden Schritten steigt er die Treppe hinan, klintt er die Thür zur Wohnstube auf. Nun zuerst die Stiefel herunter —- ach, das thut wohl. Zu Hause kann er nun ’mal nicht eine Minute in Stiefeln sein Und nun die Hausschuhe. Ja, wo sind sie? Nicht am gewohnten Ptatz — zum ersten Mal seit fast vierzig Jahren. — — Und da mit einem Mal schluchzt er auf und Thränen rollen ihm über die Wangen und er weiß es nun: es wird niemals wieder im alten Geleise gehen — niemals —- niemals wieder. Und zum ersten Mal kommt ihm eine Ah nung, daß die stille Frau, die nun in der Erde ruht, deren ganzes Dasein in der Sorge um fein Behagen aufgegan gen ist, wohl ein anderes Glück verdiest hätte, als er it;r gegeben hat. —--- — -- -——.0.-—-—« Paradies : Pudding. Eis halbes Pfund bestes Rindernierenfett ohne alle Hiiute schneidet man so fein wie möglich, fiigt ein halbes Pfund ge riebene Semmel, 6 Unzen klaren Zucker, etwas Salz und geriebene Muskatnuß, den Saft einer ganzen, die feingewiegte Schale einer halben Citrone und 12 große geschiilte und in feine Würfel ge schnittene Qlepfel hinzu. Nachdem man alles gut durchgemischt hat, giebt man noch 8 zerquirlte Eier und 4 Eleöffel feinsten Rum dazu, und füllt den Pud dingteig in eine Form, über die man ein mit Mehl bestäubtes Tuch bindet. Dann kocht man den Pudding im Was serbade drei Stunden und bereitet noch oor dem Stürzen eine Vanillen Saure, mit der man ihn til-ergießt Straßburger Kartof fe l n. Man dünstet in i Pfund But ter zloei feingehackte Zwiebeln, ohne daß sie sich bräunen, schwitzt 2 Eßlöffel Mehl in dieser Masse und verkocht dann ein Pint Sahne und ebensoviel Kalbgbrühe damit. Die Einbrenne wird zuletzt mit Salz, weißem Pfeffer und durchgestrichener Heringsmilch ge würzt. Mit dieser Sance vermischt man 2 Pint frisch abgekochte, in Schei ben geschnittene Kartoffeln und zwei loiirfelig geschnittene Heringe, die man zuvor anggegrätet und in Milch gelegt hat. Die ganze Masse wird in eine Schüssel geschüttet, die einen Teigrand erhält. Man bestreut das- Gericht mit geriebcnen Parmesankäse und geriebe ner Semmel und beträufelt es mit But ter. Bei mäßiger Hitze läßt man es eine gute Stunde im Ofen backen Als Beilage dienen Hammel- oder Beefsteaks. Kartoffelsterz. Jn lochende Milch schüttet man rohe Kartoffelstiicke (eine recht mehlige Sorte) und kocht sie weich, dann zerstampst man sie mit et was Salz zu Brei und giebt so viel Weizenmehl daran, als die Masse auf nimmt. Hierauf sticht man mit einem in heiße-:- llcsasser getauchten Zinnläffel grosze slloske oder Rocken davon ab; die man in tochendem lltindersclnnalz eini ge Male answallcn läßt. Aus einer Schüssel lnscoacsllsielstet werden sie mit Zneler nnd Zimmt aufgegeben. Flartosselstiielelsen mit G e m ii s e. Man schält rohe Kartof feln, schneidet sie in Stücke, mischt sie mit loiirfelig geschnittenem rothen Sel lerie und etwa-H Poree nnd thut sie in siedendes Wasser. Flurz vor dem Gar werden giebt man ein Stück Butter und Salz daran. Vor dem Aufgeben nimmt man sie vom Feuer und läßt sie mit einem gehäuften Eßlösfel voll gei haclter Petersilie, Kerbeh Eödragoty Pfefferkraut, Dill, etwa 5 Minuten lang ziehen. O