Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 12, 1900, Sonntags-Blatt, Image 13

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    J l—
vom großen Kohlenflricm
smi pro-nimmt Passions-selten ans
dem Gebiet der Mathem
» s- Iesetlodtllni III-I General und stum- l
« Muttsouvmuuk—ckm wenig danken-erth- «
v , stinkt-»sam- JOIIM eint Gesto
"; Miit- m sohlruausiiäsdh
- Das blutige Zusammentreffen der
ttiker und der Sheriffgmannichaften
- Shenandoah hat den Goal-erneut
. s KeystonesStaates veranlaßt, Miliz
die Waffen zu rufen, und die
-wichtige, wenn auch wenig honteus
— --s—
e- « »
; Qegral Holzu «. LI. Yobtnz
wertbe Ausgabe, in ein von Unrnben
bedrohten Gebiet die Ordnung wenn
,- nittbig mittelst Kolben nnd tingeltn
I ·aufrerl)t zu erlialtetn ist dein Befehle
j; habet der dritten Milizbrigade, General
" Gobin, der noch obendrein Lieutenants
Gottgegtenr von Pennsylvnnien ist« zu
s· gefallen.
John P. S. Gattin, der int tubu
nifchen Krieg vom Präsidenten junt
"« Brigndegenerul der Freiwilligen er
nannt wurde, etber nicht dazu tani,
aktiven Dienst zu tlntn, ist ein hochber
bienter Veteran des Bittgertrieges, aus
:; dem er ntit dein Brevet eines Brigadei
«- generals hervor-ging. Er wurde 1837
X iti Sutibttrn, Pa» geboren nnd erwarb
H sich leinen ersten Lebensunterhalt als
·;· Segen Später stndirte er Jurist-ru
. dens, war eine Zeit lang Lehrer und
« wurde schließlich Advotnt, zu welchem
Berufe er noch dein Biirgerlrieg zurück
« tebrte. AnsdetnFeldlager der G. A. N.
« tn Auffaer 18FI7, wurde er zum Cant
nmndersin-Cbief gewählt, und im Herbst
1898 erfolgte feine Wahl zum Lientes
nant-Gbuverneur feines Heiniatbstnos
« tes. General Gobin bat int öffentlichen
.- Leben Pennsylvaniens eine ziemlich be
deutende Rolle gespielt. Namentlich ift
die gute Ausbildung der benufvls
vanischen Miliz, to weit dieselbe nnter
feinem Kotnmando steht, fein Wert.
Während to General Gobiu durch
feine Stellung gezwungen ist, eventuell
gegen die Striter vorzugehem tritt
; Mutter Jones,« deren Bild wir gleich
s Elle den Leiern bieten, in energischer
eise fti r die Striler ein.
. Wotmmer ein Strite ausbricht. tann
tttcn Frau Mart) A. Jones, »Mutter
A
»Mutter Jorres.«
Esonezf wie sie allgemein in Arbeiter
reisen beißt, antresseu. Frau Jone5,
die schon lange ihre Kräfte der Propa
ganda siir soziale Reform widmet, ist
bereits den4 Sechzig nahe, und ihre
haare sind weiß. Trotzdem erträgt sie
die Strapazen der Stritetarnnagne rnit
ter Frische der Jugend nnd ist uner
müdlich mit Schrift und Wort inr Jn
teressederStrilerttziitig Dabei weigert
Ire sieh, siir ihre Arbeit Entschädigung
anzunelnucn.
Frtiher lieserte lie auch regelmäßige
Korrespondenzen iiir Zeitungen, doch
bat sie sth die Arbeit bei Strites zu
ihrer Spezialität gemacht. So belhets
ligte sie sich an denr Koblerrstriie von
1894, denr großen kshicagoer Eisen
babnstrite, dem Textilarbeiterstrile und
sablloseu lleineren Ausstnnderk
»Die Lage des siolilerrarbeiters,« sagt
Frau Joue2l, Jst-tief sn beklagen. Er
ist das Ziel eines Systems von Aus
bentuug. Gewiß, es gibt unter den
lslrubenbeiisern Leute, welche die Miß
stauve abstellen winden, wenn nicht die
Furcht ver den anderen sie niederbieltk
Jch billige die Striiesx ais solche nichts
aber zuweilen sind dieselben notlswens »
dig, Und wenn die Besitzer die gerechten
nnd billigen Forderungen der Arbeiter
nicht gewahren, so bleibt rrnr ein Mit
tel: der Stritc, bis: cineaustitnbigeVe
bandlung erzioungcu ist-«
Zehn Cenlb sur eineTraus
sng bat neulich ein Richter in Jersey
City, N. J» erripsarrgen.
— —
Gräsin Watderske.
III- Iserikceurtn und due-in ihre erste Ehe
Ist dem Kaiserin-le verwandt
Unter den in der Oeimnth verbliebe
nen Gattinnen der nach China gesand
ten Dssiziere diirste wohl teine den
Gang der Ereignisse mit größerem nnd
berechtigtrrem Jnteresse verfolgen als
die Gemahlin des nunmehr ins Sattel
befindlichen Oberbeiehlshavers der Ver
biindeten. des Generalscldmarschalls
von Waldersee.
Grasin Waldersee ist bekanntlich von
Geburt eine Ameriknnerin. Jhr Müd
chennanie war Marn Esther Lee. Nach
dein Tode ihres Vaters-, der sich als
Engroshändler in New York ein beden
tendes Vermögen erworben hatte, ging
ihre Mutter, die vor ettra einem Jahre
ini Alter von 90 Jahren in Oannover
starb, eine zweite Ehe mit einem deut
schen Adeligen ein, und so lain Fritns
lein Lee mit ihren beiden Schwestern
in die Berliner Gesellschaft Tort wur
den die jnn en Damen wegen ihrer
Schönheit nn wohl anch wegen ihres
Nei thnms viel geseiert. Jm Alter von
27 « ahren reichte Fräulein Mai-h Lee
dem gleichfalls sehr Leichen, aber 70tihs
rigen Prinzen Friedrich n S legwi -
Holstein - Sonderbnrg - ngusenbnr3,
site · Vetter ges Vaters exdentschen
ai erin, die and znm E Jebnnd nnd
erhielt den Titel einer Fürstin von
Tit-en Der Prinz starb indessen schon
bald darauf, nnd zwei Jahre später
vrrheirathete sich die jnnge Wittwe niit
· ... sit
Grasiu Waldersee.
deru Grasen Woldersee, der damals
Oberst des 13. Uhlanenihiiegirnenlsund
Generalstabscves des Lo. Armeetorpå
war.
Auf deut Gebiete der inneren Mis
sion, wie in allen Werten christlicher
Liebe nnd Barmherzigkeit hat sich die
Grafin rnit ernstem Ciier und schönsten
Erfolgen betlsatigt nnd besitzt in allen
Kreisen, denen sie nahe getreten ist,
ungetheilte Verehrung.
Von Kettelers witttuk.
Keim n- ctmrsvtay Des schreitend sa(
ihm strectlanikme yet-muss suecic
Von der Sympathie der cioilisirten
Welt begleitet, hat Freisrau von Ketteler
die Stätte verlassen, wo ihr Gatte von
der Kugel eines von der chineiiichen
Regierung gedunnenen Mörders getros
sen wurde. und hat die Mückreise nach
ihrer anteritanischen deiiuath von
Tientsin aus angelreten.
Freisrau von Ketteler ist eine ge
botene Munde Lednard von Delrolt, wo
ihr Vater Huran B. Ledvard die Stel
lung des Präsidenten der Michigan
Central-Eisenbahn einnimmt
Tie Heirath Franleiu Ledyards rnil
dem Freihern Clemens von Ketteteh
der damals als Legationsrath der deut
schen Botschaft in Washington zugetheilt
war,sand irn Februar 1897 in der
St. Peter und Panlssslirche in Tetroit
statt nnd war iu jenem Winter das
große gesellschastliche Ereigniß der
.Straitg City.« Da Fräulein Ledyard
vrotestantisch ist nnd Herr von Ketteler
katholisch war, so mußte silr die kirch
liche Trauring ein spezieller Dispens des
M
erttnu Msude m Zettel-I
pspsllchen Telegatm in Washington,
Monfiqnok Marthele beschafft wet
den.
Bald nach der Hochzeit ging das
junge Paar nach Mexi o, wohin von
Kesselck zum Gesandten befördert wor
den wor. Diesen Posten tcnischte er im
vergangene- Jahk mit dem deutschen
Gesandten in Priimp welcher uns Ge
» funoheitsktjckiichten um kiue Verse-sung
keine-kommen war.
R
Streits nnd Schiedsgerichte.
Vor der Jndustrie-Eommission gab
James M. Gilbcrt, ein Mitglied der
staatlichen Arbitrations - Commission
von New York, eine ausführliche Dar
legung iiber Arbeiterdifferenzen und
deren Beilegung. Hierbei erklärte er,
er halte eine Arbitration direkt durch
die Arbeiter und deren Arbeitgeber fiir
thunlicher, als durch staatliche Arbi
trations - Behörden. Jm Falle folch’
eine Arbitration nicht möglich wäre, so
sollte eine Zwangs - Arbitration ein
treten und dies durch ein Gesetz be
stimmt werden. Dies wäre namentlich
empfehlenswerth bei Streits auf
Straßenbahnlinien und anderen Ver
iehrslinien und bei Arbeiter-Differen
zen, wobei öffentliche Nutzbarteiten in
volvirt sind, wie Telephon, Telegra
phen und Beleuchtungsdienstr. Die
größere Zahl vonStreits im vergange
nen Jahre sei durch die Neadiustirung
der Lohnskala verursacht worden, wo
bei von Seiten der Angestellten ein
Versuch gemacht worden sei, den ihnen
ihrer Ansicht nach mit Recht zukom
menden Antheil an der vergrößerten
Gefchäftsaitmiiät zu Franzen Yizkc
der treils hätten nur einen Tag g -
dauer und mehr als 30Proe. weniger,
als drei Tage. Aus diesem Grunde
eien die Yienste der New Yorkex
staatlichen Arbiiiations - Commission
nicht oft benöthigt worden. Als die
drei Hauptursachen von Streits be
zeichnete er: 1., die Weiserung der Ar
beitaeber, die organisirte Arbeit anzu
erkennen oder damit zu unterhandeln;
2.. Unkenntniß der Arbeitgeber über
die Verhältnisse ihrer Arbeiter, und
Abneigung der Arbeitgeber, mit ihren
Arbeitern auf freundschaftlichem Fuße
zu verkehren; 3., falsch berechnetes und
des Oefteren zu weit gehendes Eingrei
fen der Arbeiterfiihrer, was namentlich
bi neu organisirten Unionen der Fall
sei, wo die Führer noch des Taktes und
der Erfahrung ermangeln. Doch be
merkte er, in den meisten Geschäfts
zweiaen sei zu erkennen, daß man sich
Miibe zu Anbahnung freundschaftlicher
Beziehungen zwischen Arbeitern und
Arbeitgebern gebe.
Spätsommer-bild.
Kaum läßt sich ein reizvolleres Bild,
farbensatt und reich an Eontraiten
denken, als das im Spätsommer die
Natur vor uns ausrollt. Hoch oben
am Firmament steht der feurige Son
nenball, seine Stra len, nicht mehr so
sengend nnd so int siv brennend, fal
len auf welkes, gelbes Laub an den
Bäumen, an den Sträuchern und
Pflanzen, weites, gelbes Laub modert
und verfault langsam, wie natürlicher
Dünger, aus der Erde. Hier noch ein
mal das letzte milde Ausslaclern und
Aufslammen der Lebenskraxt und
Energie, dort ein langsames a er steti
ges Sterben der Natur« Noch einige
Wochen, und grau-weiße Fäden ziehen
sich von Baum zu Baum, gewisserma
ßen als seine Verbindungsglieder vom
Sommer zum Herbst. Und das ab
strrbende Laub auf der Erde, ausge
ddrrt und ausgetrocknet von der Son
ne, mit welchem bald der Herbstwind
raschelnd und rauschend spielen wird,
erzeugt jenen undesinirbaren Geruch
nach Verwesung und Tod,das Parfüm
des Herbstes. Nur einmal im Jahre
noch durchströmt in großen Wellen ein
solch eigenartiger Duft die Natur. Das
ist im Mai und Juni, wenn die weißen
Blüthen der Lindenbaume ihr schweres
und berauschendes Atoma, mit brum
ler Gewalt fast, ausathmen, wenn die
gewissermaßen Duft gewordene Liebe
durch die Welt schweift und so viel
Unheil und Verwirrung anrichtet, daß
man sich eigentlich wundern muß, dasz
man noch keinen —- Schutzmann ausge
stellt hat, um das gefährliche Parfüm
m Flaschen zu sammeln und dem ersten
besten Staatsanwalt als casus slclicti
zur Verfügung zu stellen. — Aber ge
rade die jetzige Zeit, mit so eigenarti
gem Schimmer umgeben und so poesies
rsoll verklärt, weckt in vielen Menschen,
welche auch, wie die Natur setzt, auf
edfern Seheidegange zwischen geben« und
Our- jin-cu, so traurige ullo vultcke
Gedanken, schwarze Ahnungen vom
nahen Tode, von der Verwesung, vom
Nichts . . . . Besonders Kranken psleat
diese Ueberaangszeit in der Natur, die
Zeit des heißen Rinaens zwischen Le
ben und Tod, physische und psychische
Schmerzen zu bereiten. Kaum ist wohl
von einem Schriftsteller oder Dichter
gerade diese Wechselwirkung von Na
tur und Menschenleben, das ewiac Lied
von Scheiben und Meiden mit dein
dumpfen und schweren Accent des
Schmerzes so tragisch und packend ge
schildert worden, als von Murger in
der Episode von ,,Friinzchen(3 Must«
' aus seinen ,,Ziaeunern« Als derWind
das letzte Blatt vom Baume aus dem
Hofe in das tleine ärmliche Zimmer
chen geweht hat, da stirbt auch Fran
zen. — Und doch giebt es Menschen«
welche gerade das große Sterben in der
Natur, das ietzt schon beginnt, bis der
Winter seine weiße, starre Leichendecke
ausbreitet, mehr lieben denn jede an
dere Jagreszeit Die moderne Psycho
logte ii rt diese Liebe aus einen krank
haften Zustand uriict, ausDetadenten
thum. Und die rsahrung giebt ihnen
recht, denn diese Menschen sind mei
stens trank und von schwacher Consti
tution.
Premier Siloela sagt, Spanien
werde sich eine neue Krie ssloite an
chassen. Die Spanier wiäen aus Er
fahrung, wo die besten Kriegsschisse
und Panzerplatten sabrizirt werden
und sollten um einen Preiscourant
·nach Amerika schreiben.
I
g
Napel-on ans Schlon Malmaisom
Eine Fiille interessante: Erinne
rungen an den Lieblingsaufenthalt
Napoleong I. und der Kaiserin Jose
pi)ine, Schloß JJialmaisom das restau
rirt worden ist und von seinem Besitzer
dem Staate angeboten wird, werden
jetzt in Pariser Blättern aufgefriscbi.
In dieser bescheidenen Wohnung hatte
der Kaiser das intime Glück der-Häus
lichicit genossen, hierhin ist er nach sei
ner Rucktehr von Ele noch einmal
sum letzten Abschied zurückgekommen
ells der Kaiser am 20. März 1815 in
die Tuilerien zurückkehrte veriniszte er
inmitten all der Triumphe, die er noch
einmal feierte, schmerzlich die Kaiserin
und seinen Sohn, den König von
Rom. Da erschien plötzlich in Trauer
lleidung seine Stieftochter Hortensz
deren Mutter Josephine im Fahre bor
her in Malmaison aestorben war, Und
warf sich an seine Brust; ihr Anblick
entlockte seinen Auan wieder die er
sten Thränen. Ihre beiden kleinen
Kinder fiihrte sie mit sich, diese er
kannten den Kaiser wieder und klam
merten sich fest an ihn, da entrungen
sich seinen Lippen unter Schluchzen die
i orte: »Meine arme Jose hi ei« Ei
nige a edaxnyf ließ der aiker Hor
tetise azå än, daß er am folgen en Ta
gie iti Malmais son bät ihÄgriithiicken
ollc. Es wak zehn hr end nnd
görtense mußte zum nächsten Morgen
ein großes Concert imvrovisiren, oas
dem Kaiser seinen Gästen und seinem
Gefolge gegeben werden s.ollte Sie
entschlosz sich, um nicht, wenn sie die
Wohnraume ihrer Mutter wiedersehen
würde, in Gegenwart des Kaisers die
Herrscthkt über sieh zn verlieren, «·in
wunmaison zu schlafen. Sie
ihren Wagen anspannen und kam niitspksi
ten in der Nacht dort an. Nach . si r
ini Gebet zugebrachten Nacht erschien
die Königin Hortense völlia ruhig nnd
empfing hier den Kaiser mit rühren
der Anmnth Schweigend sah Nava
leon die ihm vertranien Geqensiände,
die ihm das Bild Josevhines in die
Erinnerung zuriiclriefen, strich gerührt
mit der Hand über sie und trat dann
brüst aus die Freitreppe, wie um auf
Huathmem Bald aina man zu Tisch.
Man sprach wenig, unterhielt sich von
den Meisterwerlen des Louve und be
suchte nachher die Gallerie von Mal
maison, in der Josevhine Werte der
grössten Meister- vereiniat hatte. »Was
kosten Diese Bilder?« fraate der Kai
ser Denon. Dieser schätzte sie. »So
viel,« sagte der Kaiser. »Ich hätte sie
nicht Josephine geben sollen. Jhr
Platz ist iin Louvre. Sie müssen zu
rückgelanst werden und Nationaleigen
thuin werden« Die Zeit fehlte, diese
Pläne zu verwirklichen: die Gemälde
schrniiclen jetzt die kaiserliche-n Paläste
von St. Petersbura und Moskau.
Nach dem Besuch in der Gallerie ver
langte der Kaiser den Bart zu sehen
Man besuchte zu Waan das von Jo
sephine geschaffene Schweizer Gut rnd I
die Wälder. Dann kehrte man nach
Malnmison zurück und der Kaiser sag
te: »Ich wünsche das Zimmer der Kai
serin Josephine zu sehen.« Hortense’s
Augen füllten sich mit Thränen; sie
erhob sich- aber der Kaiser sagte:
»Bleib, liebe Tochter, ich werde allein
gehen, das würde Dich zu sehr aufre
gen.« Selbst bewegt, verließ er darauf
den Salon und erschien erst nach ziem
lich langer Zeit wieder. Seine Augen
waren feucht, er war bedrückt, sein
Gesicht zeiate einen strenaen Ausdruck.
um die Schwäche zu verbergen, die er
nicht unterdrücken konnte und doch
nicht zeigen wollte. Tiefes Stillschwei
gen herrschte. Tann trat der Kaiser
an einen Tisch, öffnete eine Zeitung,
durchflog sie nnd traf Anordnungen,
worauf die Rii.!lehr nach Paris an
aetreten wurde. Zwei Monate später
kehrte Napoleon noch einmal nachMal
maison zurück, das er noch zum letzten
Male sehen wollte. bevor er Frankreich
für immer verließ; er stand im Be
griff, sich nach Rochsesort zu begeben,
wo er sich auf dem »Bellerapl)on« ein
schifste. Dort saate der Kaiser seiner
Mutter Lätitia, die herbeiaeeilt war,
ihn wiederzusehen, das letzte traurige
Lebewohl.
Die letzte Nummer der· Kun tzeit
schrift »Von« — es ist gleichzeitig die
allerletzte —- eiithält u. A. einige nach
gelassene Verse von Theodnr Fontane,
die den verstorbenen Dichter noch ein
mal in seiner gemiithlichen und reali
stischen Art zeigen. Eines dieser Ge
dichte lautG
Immer eigensinniger.
,,Jinmer eigensinniger und verstorktcr
Wirgt Dit, frage iiiir den Doktort
So ange man lebt, muß man doch lebciil
Du hnstest —- es miisz doch am Ende et
was geben:
Einen Brunnen, ein Bad, eine Medicin,
Snisnral oder Antipyriin
Massakxn stiieipp, stattwasserknr
Oder schreber . . . versuit)' doch irgend
etwas iiiirl
Davos oder Nizia —- Siilt oder Föbr
Oder blos auch Maiiipe’s Magenlitori
So stürmt es zn Zeiten auf mich ein,
els nehme es hin, ich steck es ein,
ef deiit’ der Seeiie, die jahraus, jalirab
it; halt-jährlich mit meinem Schuh
· machet l)ab«.
Ich zeig’ ihm dann ein Stiefelpaar,
Tags in Ehren gedient seit manchem Jahr,
Und will ihn, während Cigarren gliininen
Zu 'neni Riester siir ie Stiefel be- J
stimmen. »
Er aber dreht blos hin und lier i
Und lächelt: «Wirtlich es tohnt nicht J
mehr·« ’
ie- iic si
Der Herzo der Abruzzen will schon
nächstens wie er in’Z Eismeer gehen.
Es gesallt ihm dort jedenfalls besser (
wie in den Abruzzew -
si- « si- ·
Anerkennung ist ein weißer Rabe;
nur wenigen Auserwählten bringt er
ein Lorbeerblatt.
.
Zur Unflemzeii.
Historllchcz und Statistifchrg über das
cdelsie Weichthikr des Mkercö.
DI- Kücimabsälle betet-sinkst und Ue Litera
tur des stammen Alterskpumö—2«ie amerika
nische AuftemäIIduftrie-—Grstcuulicher Rüser
Utah-Der Appetit der Feind-.
Jn dieser Zeit der Austern, in der
wir nun wieder während der Monate
Mit einem »r« leben, mag es uns ge
stattet fein, das so beliebte Weichthier
Ciiibringen des Iangs.
zur Abwctxselung einmal von einem
anderen als dem rein lulinarischeu
Standpunkt zu betrachten.
Die Kenntniß der Auster als Nah
rungsmittel ist snkalh Schon in den
sogenannten Kjö tenriiöddiiigs, den
Kiickenabfällen der jiinaeren Steinzeit,
signriren ungeheure Mengen von
Austernschalen als Zeugniß dafür, daß
schon damals die Auster ihre leiden
1chastlichen Verehrer gehabt hat. Grie
chen und Römer haben die Auster nicht
nur mit Verstandniß verspeist, wie zahl
reiche Ausführungen in ihren Schrift
itellern zeigen, sondern sie haben die
selbe auch mit Fleiß kultivirt. Zur Zeit
Neros war der Austernlonsum in Rom
beinahe so grosz als heutzutage in Lon
don.
Die Austern wurden im Alterthnm,
wie heute noch in Unteritalien, in mit
Schnee gefüllten Stielen sest gepreßt
versandt.
Lange vor den Römern haben die
lChinesen künstliche Austernvetten ange
egt.
Tie Zahl der verschiedenen Austern
arten wird auf 48 angegeben.. Tie
nordameritanischen sind etwas größer
als die westenropiiiichen; die größten
eszbaren Austern finden lich bei Port
Lincoln in Siidaustralien; dieselben !
haben ost einen Fuß im Durchiueiser.
Erwachsene Austern werden bis 30 J
Jahre alt nnd tvnnen in Wasser von
nur 1.7 Prozent Salzgehalt längere
Zeit leben. Die Schwarmlinge jedoch
haben mindestens 3 Prozent nöthig.
Daher ist die salzarme Ostsee ohne
Austern. Tie reichsten Austernbanle
sind an der Lang Island-Flusse
Tie atlxmtiiche Kiiste ist dass einzige «
austernziichtende Gewaiier der Ver.
»g- 1
Typischer Long Island- Ansteinsiseher
Staaten. Maryland nnd Virginiem
besonders die Delaware-Pai, liefern die
beste Qualität. Baltimore allein be
schäftigt während der Ansternzeit Zot
Schissertahne nnd über sit-W Arbeiten
Jn den letzten Jahren betrug die Ang
bente hierzulande gegen Z(),0«0,Ut»(t
anhel, dass heißt etwa 12,Ut.j0,0()0,
000 Austern iin Durchschnitt Gran
britannien erzenat nngeiahr 1,tits(i,
000,000, Frankreich stitktttnktnnh
Heiland 22,«W,U(10,Jtalien 2(1-,UW,
000, Deutschland 4,0W,000, Belaien
2,5()0,000 nnd Spanien l,(j()u,(.IW
Austern.
Der Hanbtinarlt nnd -Handel mit
Brntanstern ist an der Kiiste oan San
necticnt. Von der Bedeutung dieser
Jndustrie macht ntan sitt) einen Begriff,
wenn nian lsedentt, das; ein Austern
ziichter 500,()UU Bushel Austern jede
Saison in’s Wasser setzt. Haben diese
kleinen Austern dass Alter non zwei Jah
ren erreicht, so werden sie an den
Ansternbantbesitzer zn 75 CentiJ das
Bushel (etwa 3000 bis 4000 Stint)
oder 82.25 das Faß toeitervertauste
Zieht man nnn in Betracht, welch
Sorgsalt die Ansternbänte während
mindestens eines Jahres erfordern nnd
wie viele Thiere durch ihre Feinde in
der See verloren gehen, sowie daß die
inarltsähige Auster durchschnittlich nnr
85 das Faß (etwa 2200 bis 2500 Stück)
einbringt, so sieht man, daß der Ge
winn nicht bedeutend ist
Jede Auster sollte wenlastens 15
E
—
Stunden getränkt werden, das heißt in
frischem Wasser liegen. Dadurch bekom
nen die Austern nicht nur einen süßeren
and frischeren Geschmack, sondern sie
Verden auch setter und runder. Man
fiaubte lange Zeit, auch ihr Nahrwerth
verde gesteigert, doch shaben genaue,
)urch C. F. Langworthn im Auftrage
Des Aaerbaudepartements vorgenom
.nene Untersuchungen ezeiat, daß ans
dem Salzwasser in fris ez Wasser ver
setzte Austern zwar an Gewicht zursehs
nen, aber an Nährwerth verlieren und
rußerdem nicht so lange lebend bleiben
ils ander-. Ein Quart Austern enthält
durchschnittlich ebenso viel Nährsubstanz
vie ein Quart Milch oder dreiviertel
Pfund Ochsenfleisch oder ein Pfund
Brod. Dabei sind die Austern leichter
Ierdaulich als die meisten anderen thie
cigen Nahrungsmittel.
Die Werthscbähung der Austern be
ruht jedoch nicht in erster Linie aus
ihrem Gehalt an Nährstosfem sondern
vornehmlich auf ihrer Zartheit nnd
ihrem eigenthiimlichen feinen Geschmack.
Sie sind die feinsten edelsten Speisen
Ins dem Meere, die unverändert genos
sen werden iönneu, die ieiner Kochtunst
bedürfen, um ihre Vorzüge zu ent
wickeln.
Welche besondere Stoffe der Auster
ihren Geschmack verleihen, ist ebenso
wenig bekannt, wie die Ursache des
Geschmacks de: verschiedenen Fleischsor
ten.
Die bisweilen beobachtete grüne Fär
bung der Austern ist unschädlich und
rührt von winzigen Pflanzen her, die
sich manchmal in großer Menge im
Wasser befinden und von der Auster
verzehrt werden. Versetzt man solche
Thiere in Seewasser, iu welchem jene
Pflänzchen nicht vorhanden sind, so
entfarben sie sich rasch wiever. Früher
-c
Ansternössner. »
waren die grünen Austern in Europa
sehr geschätzt; besonders die in Marens
nex» Franlreich, gezllchteten standen hoch
iln Preise.
So prodnlliv die Austern sind, in so
enormenrMaße fallen sie auch in ihrer
Jugend anderen cThieren znr Beute;
die Ziffern der Berl:eeru.ig, welche
namentlich der Seestern, aber auch ver
schiedene Bobrschwänmle und Raub
sclniecken, unter den »Sel;warnllingen«
anrichten, präsentiren sich als Milliar
den
»Der permanan Etlntk:«sel:rktär.«
Ein wichtiges Uesienmgsbeamtey welcher Its
Anstatt-ratloan überdauern
Der in legter Zeit als Stellvertreter
des Staatsselretürs so vielfach sun
girende zweite Hilssselretär Alvey A.
Adee ist, um uns etwas burschilos aus
zudrücken, eines der Jnventarstilcte der
Washingtoner Vundegregierls1m. Er
hat republilanisclle nnd demokratische
Administrationen überdauert nnd itt
stets im Amte geblieben, obwohl et
schon seit Jahren taub ist nnd sich eines
Hdrrohrs bedienen muß. Jn diploma
tischen Kreisen nennt man ihn niitVor
liebe »Um permanent- under secrc«
Wirth
Herr Adee hat seinen Posten schon
gegen ein Vierteljabrlzunderi inne. Er
lebt nnter Büchern, ist eine wandelnd
Cncyllupädie nnd erinnert sich an
Alles-, Geschehnisse und Menschen. Alle
Ueberliefernngem Fornialitäten nnd
Cigenthiliulichseiten des Staatsdcportes
inents rnlien in ilnn.
Handeln-J sich darn.n, eine schwierige
Note ansznnrbeilcm so schickt iuan naax
W
HilfsStaatdielretär Il. A. Ade-en
Herrn Ader-; gilt e—:«, eine verzinidte
Etikettensruge zu erledigen, so muß der
weite Hilfoiekteujr out-um erweist es
ich ndtlJig, irgend einer Regierung
Verdachgestellten Person in der kuulcmss
efien Weise auf die Ouhnemugeu zu
reten, so nimmt man Ader-J Gewandt
seit in Anspruch. ng heißt, dass fast
lle wichtigeren Depeschen und Roten
es Staatsdepattementg ieit 25 Jahren
us feiner Feder stammen·