Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 12, 1900, Sonntags-Blatt, Image 10

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    W
Ia- ersie deulsq i amerikanisoxt
Dabei.
Von Heinz Krieger-.
Am 30. August wurde das erste
Deutsch - ameriranische Kabel, Emden
New York. dem Weltoerlebr übergeben
indem Kaiser Wilhelm und Präsident
McKinley sich gegenseitig aus der
steten vollendeten Katellinie gegensei
tig Glückwiinsche zusandten.
Am 5. August 1857, ,bor nunmehr
nahezu '43 Jahren,ging die »Niagara«,
begleitet von der »Aaamemnon«, von
der irischen Küste in See. um das erste
transatlantische KabeL das einen
schnellen Gedankenaustausch zwischen
Europa und Nordamerika vermitteln
sollte, zu verlegen. Man hatte luge
an dem Problem aearbeiret. Nament
!ich der gewaltigeWasserdruck bei einer
Meeres-tiefe von 3000 Faden, die Aus
a«be, Drähte von 3000 Seemeilen
änge zu isoliren, schienen dem Vor
haben unüberwindliche Schwierigkei
ten zu bereiten. Aber die Ausgabe wir
so iockend, der Gewinn. der von ihrer
Lösung winkte, erschien so groß, dass
die englischen und deutschen Elekiriiec
sich ihr immer wieder zuwandten
Die ersten Versuche mißlangen, irr -
mer wieder brach das KabeL so daß
die Verbindung unterbrochen wurde.
Erst im Jahr 1866 gelana das große
Unternehmen Damit war Europa
und Nordamerika dauernd verbunden
Des Kapital wandte sich alsbaid
mit Energie der Kabellegung zu. Die
2600Seemeilen, die zu überwinden
waren, sei-reckten ebensowenia ab wie
die von Stürmen, Schiffsankerm Hai
fischen und ähnlichern Gezücht drohen
den Gefabren. Man wußte bereits-·
daß der Meeresarund eine ziemlich
gleichmäßige Ebene darstellt, die trotz
der Tiefe von 2000 bis 2700 Faden
s
Sie verschiedenen dållm in s subventi
3.m Uebel-.
0. Teimnasdkabt oder Kamme-or l. Niettavcrchx
2. Gewinne-:- Jknte vdee Danigatn Li. link-horchte
i« »Als-untre Unsc.
ziemlich leicht zu behandeln ist »Ka, ru
weiche Sand und die Meeres-ruhe in
der Tiefe waren der beste Schutz der
Rahel, die sich im Meeresgrund fest
einnifteten. Nur der unqelieure Druck
de: Wassersaule, ein Druck von nahezu
500 Atmospliärem d. d. 2«) Tonnen
auf den QuadratzoC wurde eine Ge
fahr fiir jedes Kabel das auch nur
die geringsten Fehler aufwies. Mikro
slrpisch tleine Blaer m der K-: bellnille
platzen bei diesem aewaltiaen Druck
die Jsoliiung des Kabelg isi dahin, der
elektrisch: Strom entweicht ungenutz .
Ader das Auffischcn des Kabels ! nd
ihre Ausbessetuna wurde allgemat so
virtuos gehandhabt, daß der Kapitan
eines Kahelschiffs zwölf Stunden
nadchem er den irilchen Hafen verlas
sen, telegraphiren konnte: Ausbesses
rungen prompt besorgt; es kann sofort
wieder teleqraphiet werden«
Die iibetseeische Teleaeaphie nahm
alsbald einen gewaltigen Aufschwung.
Zur Zeit existiten 12 transatlanciiche
abel Die Kabeliloite zählt 4:-.«
Schiffe für Leguna und Repatatur der
Rade . Die englische Regierung, cie
1870 für? Mill Pf Sterl. die älte
sten Kabelunternehmunaen ankaufte,
besitzt deren 2, weitere 28 gehören eng
lifchen Gesellfckaften, die übei en ver
theiken sich auf Frankreich, merita
und andere Landen Von den Kabeln
Zehören o England und 5 den Ameri
an en Dazu kommen einiae wes-ich
leistungsfähige französisme und an
dere minder bedeutende Sämmtl chi.
Landlinien der Welt maßen 189C
784, 668 englische Meilen. die Lsi
iungsdtiihte 2, 268, 980 enal Meilen
Die nnteeseeiichen Kabel hatten exnc
« . von IWM Seenieilen Es
V tin an ceai M,000 Millionee
est-txt ni- cpiiaL
M St KM läuft M Boti
W
k hezu yorizontaler Richtung direkt nad
New York, berührt somit die bekanntes
Sandbänke beiNeusundtand überhand
nicht.
Das ist ein unberechenbarer Vor
theil. Denn der tiefe Meeresgrund n«i
seiner sandigen Ebene bat sich allge
mach als der besie Freund der iiver
sieischen Nabel erwiesen. Sie nistet
sich im Sande sörtnlisb ein und der
enorme Wasserdruet von nahezu 50i
Atmosphären. d. i. 20 Tonnen aus dei
sQuadrat-Zoll· bei einer Tiefe vor
2000—2700 Faden hat noch nie ei
nein KabeL das gut gearbeitet war
dessen Kautschuckhiille keine Blafu
zeigte. geschadets Von den Sandbiin
ten kann man das nicht sagen. 211
lerdings bat heute das Reißen eine
Kabcls auch keinen besonderen Sitte
ckcn mehr. Man fischt das verlo1e1
gegangene Ende mit dem Greiser me
der auf und iniipst es aus«-Z Neue at
und die Kabelschisse und ihre Führe
haben darin allgemnch eine derartig
Fertigkeit erlangt, daß der Riß des
Kabels zumeist in wenigen Stunder
geheilt ist.
Auch die Deutsch - Atlantcsche Ka
belgesellschast hat zum Zweck der Re
varatur und Aussuchung ihrer Rade
einen besonderen Darm-set in Glas
qow bauen lassen, der Ente 1899 vor
Siapel gelaufen ist und in der Taufi
den Namen »von Podbielsti« erhaåret
hat.
Das jetzt gelegte Knbel ist noch ir
K Netqu konisch-« T te t« kam-: Gaum
England hergestellt worden Die im
Jahre 1864 von John Pender begrün
dete Teiegraph (. onstructiun E
Maintenanch C·.s.)mpan) aus deren
Werkstätten sast sämmtliche bedeutende
überseeische Kabelunternehmungen ihre
Kabel bezogen haben, hat auch das
erste deutsche Kabel hergestellt. Sie sk
verlegte dasseibe auch mit den Rat-el- ;
schifer »Anglia« und »Britannic« I
und hat 30 Tage hindurch, nachdem
das Kabel in New York aelandet ist
das Kabel in Stand zu halten. Das .
Kabel ist 4366 Knoten lang und kostet
alles in allem 5 Millionen Dollars. l
,
EZ wird mindestens 25 Worte zu o
« me psi temmsamctusutiym Kahn-.
---s-s
Buchstaben, Also 125 Buchstaben in Der
Minute vermitteln. »
Zu dem Zweck der Verlegung, Der
Unterhaltung Und des Betriebs diese-;
ersten deutschen überseeischen Kabelgi
hat sich unter der Fsdrung von Fetten i
und Guilleaunte i Miitheim a. Rip.
die Deutsch - Atiantische Telegrapljew .
aesellsrtkaft mit einem Kapital von St
Millionen Dcllcxrs gegründet. Die
Gesellschaft ist geit dem 21. Februar
1899 in Thätig eit. Jhr Sitz ist Köln
a. Ris. Die Unternehmungen der Ge
sellschaft werden geführt im Einver
nehmen mit Dein Deutschen Reich, ver
treten durch das Reichspostatnt Sie
werden sich nicht allein aus die Verle
gunq von Kaheln, sondern auch auf
deren Herstellung erstrecken. Zu dem
Zweck wird in Nordenbam ein große-I
Fabriletablissement errichtet, das mit
der Kabelsabrttaiion in allertiirzester
Zeit beginnt.
Das Cabel läuft von Station Bor
kutn, wo ein Cabelhaus das Land- und
Seerabel ausnimmt, von dem aus
auch die nothwendigen Messungen Vor
- genommen werden können, nach Hortu
aus Famil, einer der Azoren Der
Dienst aus diesem Ende Des Tadels
wird von der Station Emden seines
unserer Bilder zeigt das kaiserliche Te
legraphenamt daselbst) aus durch Br
amte der deutschen Reichspoft besorgt
äzn Fayal benutzt die Gesellschaft die
.·ciuknl·rchtetten der Commereial Col-le
Company und der Europe und Azores
Eompany. Damit wird der Auätausch
Der Besten erleichtert die Betriebs
kosten verringert Jn Inmit- läuft
das Tadel start in die Ossizinen der
com-akutele Tit-sie CHMUULULMF
W en, e an an -
dir dektschen Linie zur Verfüg· ung
W
p . Was dies Leituugskabet betrifft, s
l
i ·
muß dasselbe nach den Erfahrungen
der letzten vierzig Jahre sowohl elek
trisch vorzüglich isolirt als auch mecha
- nisch zuverlässig gepanzert sein. Fiit
t die Jsolation dient ausschließlich Gut
- s takes-schen die nach sorgfältiger Reini
- gung warm in einen Cylinder gebracht
end durch eine runde Bodenöffnung
herausgepreßt wird.
Durch dieses Mundsiiick, und zwa:
ir: genau centraler Lage, wird aber
auch der zu nmtleidende Draht ge
· führt, welcher sich in demselben Gang
s maß wie die hervorquellende Guttat-er
cha bewegt. Die Guttapercha tritt also
nicht als voller Strahl heraus, sondern
ir· der Mitte desselben lieat die metal
z line Leitung, welch-: somit umhüllt von
einer Guttaperchaschicht aus dem
Muydstiicl hervorlcmmt. Wir wollen
lzier einfügen, das; iiit diese Leitunq
l das beste Kupfer und nicht ein masti
ver Draht, sondern der besseren Bieg
fornieit wegen eine aus zumeist sieben
dünnen Drähten zusammengedrehte
» Liszt benutzt trieb.
« Wollen wir nun diesen isolirten
Draht ohne Weiterrs in die See legen,
fo nüter wir nur geringe Freude er
leben. Denn schon die nicht ganz zarte
Behandlung bei der Verlegung würde
iie Guttaderchaliiille an einzelnen
Stellen abscheuern und eine einzige
! sclater nackten Stellen kann den ganzen
Zweck der Jsoliruna illusorisch machen
Aber auch wenn der Draht unbeschä
kiqt in das Wasser käme, so triirde die
«-.——-.- ——
N ist-v
usi
nselclten der Teredo nicht durchzudriw
gen vermag. Für diese und die weite
ren Umwictelunaen undllmspinnungen
dienen kräftige Maschinen, welche das
cuf Rollen gewickelteBand um den ent
sprechend rotriickenden Draht legen.
Auf die Messingliülle wickelt man dann
sit-ei oder auch mehrere Hüllen aus ge
tlxeertem Hanf- oder Jutesiiden, wobei
die eine Lage links, die nächste rechts
lierunr u. s. w. gewickelt wird. Tag
Nabel hat hiermit einen weichen Man
tel erkalten, welcher die innere Lei
tung gegen die nächste Hülle schützt.
Diese besteht aus einer Anzahl dichl
neben einander liegender und in Spi
ralen um den Kern gefiilirtr verzintter
Eisendrähte, welche den Panzer gegen
die mechanischen Angrisse abgegeben
Damit nun diese Drahthiille noch ge
gen die Einwirkung deg Seewasseri
geschützt bleibt, legt man über dieselb
eine zweite Hanf- oder Jutelage, wel
s che zum Schutz gegen das Wasser ge
tlieert ist. Für die Enden der Kabel
welche in flachen-r Wasser liegen unt
durch die Wellen hin-. und bergen-pries
werden können oder Hauch gelegentlict
von den Anlern der Schiffe erfaß
werden, legt man noch-eine zweite Ei
fenhillle, zumeift aus vieleren Drätuen
aus und Libcr diese next: ein-: wes-er
Hanflagr. Man sieht also, daß en
solches Seelabel in seinem viellchickiti
gen Ausbau ein ziemlich komplizirtes
und auch recht tostspieliges Fabrita
r .
stMit Eröffnung der neuen Kabekli
nie ist die englische Alleinherrichai
aui dem Gebiet des internationalei
Telegraphenverkehri gebrochen. Di
heil-same Konkurrenz wird wohlthätle
wenn auch nicht aus dem Preise, so Zu
den inneren Werth der Tekegrmmn
Bewegung des Wassers an ven stack-en
Stellen die Hülle bald durchscheuern
und außerdem würd-e ter Guttat-entsa
nsuenn der Teredrx für weichen die
Leitung in Wirklichkeit ein gefundenei
Fressen wäre. die Hülle schleunigst an
brshren Datum beeatf die Leitansz
iikee Der elektrischen Schuyhülle auch
netteker Hüllen, welche sie genen die
ceschilderten Annriffe sichern. Um den
Jcredo abzuhalten, der sich durch jede
Lüste in den äußeren Hüllen einzuboh
ten weiß, Legt man um die Guttat-ers
chahiiille ein Band aus dünnem Mes
singblech in spiraifökmigen Windun
gen, so daß die Ränder sich überdecken
und eine Akt Panzek schaffen, durch
ISELIZIEEEILLLILZIELI
einwirlen und der Wahrheit im Welt
vertehr dienen. Der Menschheit ist ein
neues Mittel zur Verständigung, zum
llaten Urtheil, zur besonnenen Erwä
gung, zur Sicherung des Weltsriedens
gegeben.
Das neue deutsche Ameritalabel hat
aber nicht allein vom technischen und
nationalen Standpunkt eine besondere
Bedentuna, es ist vielmehr ein Mittel
zur Förderung des internationalen
Verkehrs, namentlich des Verkehrs
zwischen zwei Nationen, die in lern
merzieller, wirthschaftlicher und poli
tischer Beziehung aus einander heute
mehr denn je angewiesen find. Ein
neues eigenes Rahel, das von fremdem
Einfluß unabhängig arbeitet, bedeutet
für Deutschland unbetriibte Klarheit
und Einsicht· Beides- aber thut dem
internationalen Verkehr heute ganz be
sonders-. noth. wo allerhand Stimmun
aen den öffentlichen Markt beherrschen
und die eigentliche letheinung, das
eigentliche Bollsinteresse nur zu leicht
uberwuchern. Wer Wahrheit im
Völkerleben verbreitet, erfüllt die vor
nebmfte Aufaabr. Hoffentlich wird
das neue deutsche Kabel dieser Aut
aabe zu allen Zeiten feines Bestandes
gerecht werden.
ZOHVUVOODOOOOOOHQOZ
Z Für dieJngend Z
ZOOOVOOOOODOOODOODZ
Hast dn gelernt,
—dich eines heiterm Gemüts zu
bestrebens .
—- daß die meisten Menschen besser
sind, als du glaubst?
—- dasz vieles Geschenleannehmen
dich zum Sklaven macht?
— daß ein freundliches Wort im
mer eineir guten Ort findet?
—- dasz du in wichtigen Dingen nicht
vor dem Frühstück entscheiden solltest?
—- daß häßliches Wetter und trübe
Wollen dein Gemüt nicht häßlich Und
trübe machen sollten?
Uns-so
Ce
-——— daß etwas fiir nichts zu erwarten
in Unehrlichteit fußtZ
—- daß das Lesen schlechter Bücher
schlecht macht?
—daß dein größtes Wol oft da
durch gefördert wurde, weil’·o nicht nach
deinem Wunsche ging?
— dasz es freche Anmaßung ist, von
anderen zu erwarten, was wir nicht
selbst sind und thun?
—- daß unser größter Kummer aus
Leiden erwuchs, welche wir fürchteten,
aber niemals uns trafen?
— daß eine Mutter leichter zehn
Kinder ernähren kann, als zehn Kinder
eine Mutter?
— daß anderer Undankbarteit uns
Schmerz bereitet, ohne daß es uns
wehe thut, selbst itndanthar zu sein?
— Lamietn
Ja, ich weiß, daß ich manchmal Lau
nen habe, aber ich bin nicht mürrisch
und tro ig,« sagte mir einst ein Mad
chen er Ton, womit sie dies sagte,
zeigte, daß sie Launen als erlaubt an
sah» ja geradezu stolz daran war.
Launen, gleichviel welcher rsache»sie
auch entspringen. sind Fehler, sie«mus
sen bekämpft werden« ateichailtig, oo
wir dieselben als rosz oder klein an
sehen. Cine alte e mit einem un
schönem aber aiitiaen Antlitz meinte
einfi: »Wenn es mir teraönnt wäre,
mein Leb-en noch einmal zu leben, so
würde ich schön sein.« Betragt, wich
sie dies wisse, erwiderte sie mit sanftem
Lächelm »Nun wol, in sriihester « u
gend muß man bei-rinnen an sich se bst
zu arbeiten, daß niemals Aerger oder
Selbstfuckt, Unliehenstviirdigteit oder
niedriqe Gedanken Besitz von uns er
picifen und ihre Linien in unser Ge
sicht eingtaden. Wenn wir das erret
chen und solche Seibftzucht üben, wer
ten wir schön, das heißt, unser ver
edettes Innere prägt sich auf unseren
Lsiiigen aus, gleichviel oh wir regelma
ßiae oder unregelmäßiae Züge besisen.«
Wie gut wäre es. wenn mehr Men
chen und besonders mehr Kinder nach
iefer Schönheit streben würden, wie
die atte Dame. Aber dai ist leider nicht
immer und überall der Fall. Von Tag
zu Tag, von Jahr zu Jahr nehmen die
Latinen zu. verschlechteen sich Gedan
ten und Mithin Man vergißt, daß
—,————-——- -...-.... - «—.«.
,,Podsgetski«. Ie: erfi- vemme Latium-fe- Iek Dio- veinst u stkkadetgetknmssi.
W
alle diese Leidenschaften tiefe Furche-i
aus dem Gesichte zurücklassen, daß ne
die Natur beleidiaen Wie häßlich sind
diese 'Linien. Deshalb sollte jeder
mann trachten, sie zu vermeiden, oder
wenn sie vorhanden sind. sie so bald
nie möglich los zu werden.
Deshalb, ihr lieben jungen Leser,
beslerszigt euch, nur das aui euer Ge
sicht zu schreiben, was aut und wahr
ist; versucht es, jede launenbaste An
wandlung, jedes zorniae Wort, jedes
nnschöne Gefühl im Keime zu ersticken.
Wenn euch das gelingt, so werdet ile
euch wundern, in welchem Maßstabe
ihr euch äußerlich verschönt!
Aber noch eine andere Seite, die fast
noch wichtiger ist, bat die Sache.
s Denlt ntir daran, ibr lieben Leser,
» trelchen Schmerz ibr denen bereitet, die
euch nahe stehen« wenn ilsr eurer
Laune, eurem Zorn die Zügel schießen
lc s3t. Haut ihr noch nicht beinertt, wie
certain eure Mutter ausiab, wenn ibr
Kind mit dein Fuße stampste und är
gerlich antwortete, sobald ilnn ein Ani
. traa geworden? »Habt ibr nicht di
Thränen gesehen im Auae eurer Ge
sd witter, an denen ibr eure Launen
« ausgelassen, die ibr aescholten oder be
. neidet hath Q:e: das Dienstmäd
chen! Wie est waret ils-r unliebenswiiw
. dir-; argen dasselbe, -babt ärgerlich be
fohlen, anstatt zn ersuchen wurdet un
aerirldiq, wenn man euch nicht sofort
zn Willen war-»wer von euch hätte fick
nicht selbst anzuklagen in dieser Weise-E
Und Worte, einmal ausgesprochen,
kann keine Reue zurüdnebmen Wol
können sie vergeben werden, aber sie ba
ten Schatten geworfen auf den klaren
Spiegel der Liebe und Freundschaft
Vielleicht denkt so ein kleiner Sün
der, er sei nicht schuld. man habe ibn
« angegriffen, gereizt. Aber man soll
- sich nicht reizen lassen. Welchen Wert
hätte es, sich start zu erweisen, wenn
man nicht in Versuchung aeraten ist,
- wenn solche nicht an uns berantritts
Und wie liebenswürdia sind andere
Leute, wenn wir i nen auiaelaunt nnd
ebenfalls liebensw ·rdig begegnen. Es
- deucht dies. wie vieles in der Welt,
allein cus ckeaenieitiakeit Das Leben
ist zu kurz, als dase wir es damit ver
- Schritt an
geuden dürfen, mürrisch und launiich «
zu sein nnd andere zu verletzen
Geioiß, es ist lein leichtesWert, seine ;
(
(
Latinen Zu bekämpfen. Es erfordert «
unansge
muß erst erfochten werden. Der end
efte Selbstdisziolin und jeder ’
dein Weae der Besserung .
licke Sieg ist jedoch leine geheim-risi- «
volle Macht, die ohne des Menschen
Tlfim ihm zufällt, sondern die Frucht
der Arbeit an sich selbst. die aus ten
eigenen Fehlern Nutzen zieht, niemals
sich selbst mit andern oeraleicht, aber
alles daran setzt, ein möalichst gutes-,
oollloinnienes Leben zu führen.
Ein Abenteuer in Colorado.
Firr die Jugendiiosi mitgetheilt von A. S.
und J. C. S.
Gar manche junge Leute· die ge
wohnt sind, die Beauenilichleiten und
Vorzüge unserer stiidiischen Wohnun
gen zu enießen und nur selten Gele
enbeit ben, iiber die Wohnung-Zuer
älinisse der Naturoölter einen Ein
bliet zu erhalten, toird das Folgende
interessieren:
Vor einigen Jahren ioar ich ini iet
rien Westen. und um Land und Leute
kennen zu lernen, ging ich von te:
Endsiation derEisenbabn im mittleren
Colorado querfeldein.·:’sch hatte mich
mit Triniivaiser in einem Ziegeusack
oorgegzem denn inan dritte mir ge
sagt, en wiirde ich in dieser Wüste
rielleicht bei einein bitten finden, aber
gutes Trinlwasser sei sebr rar. ch i
will hierbei bemerken, daß es in die er I
Gegend manchmal ein Jahr lang nicht
regnet, und daß die Flüsse und Bäche
infolge des-r kiberarosien Trocienlieit
einiroclneii. Meine Vorsicht sollte sich .
sehr beloltnm
Nach-einer zweitiiaigen Wanderung
durch die Felder. die durch ihre weiß
scksiminernde Oberfläche eher an ein
Schneeseld erinnerten als an getrockne
tes Gras-, sah ich zu meiner Freude —
es war schon beinahe Abend aetoorden
— in der Ferne ein menschliches We
sen. Ich beschleuniaie meine Schritte,
und wahrend ich mit dein Fremden
naherte, bade ich: «Wo inag er nur
wohnen, oder« sollte er toie ich nur aui
Neuqierde diese Gegend belud-ni«
Nach einer halben Stunde erreichte ich
w
den Fremden und bemerkte. daß gleich
hinter ihm die Erde hiiaelartig ausge
daut war, während ringsherum flache
Ebene war. Ich wurde nicht sehr
sreundlich empfangen," ich ..rag die
Worte gar nicht wiederholen, eher der
Sinn derselben war: »Was siihrt dich
eigentlich hierher? Bist du Freund, so
können wir dich nicht gebrauchen. bist
du uns feind-selig gesinnt, so wirit du
Gleichge innte iinden.« und dabei zog
er ein großes Messer aus dem Gürtel
und schwenkte es durch die Lust· —
»Ich komme zu dir mit der freundlich-s «
sten und sriedlichsten Absicht-« sagte
ich, »und um dir diestbatiraftig zu - i
beweisen, sieh her, in diesem Zre enscck ’
habe ich das rissuichste Tkinrwa ek, ou 1
s
dem wir uns beide laben woltrn.« «
Kaum hatte ich dies aus-gesprochen al
; sich das Gesicht, das vorher noch so
grimmig mich ansah, mit einem
freundlichen Lächeln auslliirte. Er
reichte mir tie Hand und sagte: »Will
timmeni Nur zornig kann ich dir die-— «
ten, doch was ich habe, sei es mein (
Lager oder meine gefalzeneHirschleuie,
die ich mir siir die Rot zurückgelegt,
teile es mit mir-" Indessen war die
Elbenddämmerung acwichcn nnd die .-.«
Dunkelheit der Nacht erhöhte die Ei
aintiimlichieit meinesAbenteuer-.«-. »Du
bist heute wol diel aewandert,« sagte
mein neuer Bekannten »Wirst wol
müde sein. Ich schlage vor, noch einen ·
Trunk aus deinem Ziegens.:2, nnd
dann ziehen wir uns in untere Behau
sung zstriiek.« Ich war ganz damit ein
verstanden, nur wußte ich noch immer
nicht, wo unsere Lagerstätte sein
tönnie, die er mir so freundlich ange
boten hatte. Ein warmer Wind, der
i: an Stärke immer zunahm. wirbelte
; die Sandtörner empor, und meine
Augen waren müde und schwer ge
; worden. »Hier ist der Eingang zu mi- J
i serer Behausuna!« Er deutete ans den
Boden, und als ich seiner Weisung
folgte und auf allen Vieren dahin
trach, merlte ich eine Oeffnung, etwa
1 bis 2 Fuß hoch. Er hatte mit Quarz
tteinen Feuerfunken erzeugt, um mich
mit meinen neuen Wohnunasderhiilt
nissen einigermaßen belanntzu enn
rtkcrn Ehe ich es wußte, lag ich aus
Freund solgte mir lehr bald nach. Er
tchlies bald ein, doch von mir tann ich
ein Gleiches nicht behaupten. « ilJtit
dem Grauen des Morgens sah ich itbee
mir eine kleine, runde Oefsun und ech
vermutete, diese sei geschas en, utn
Lust und Licht hineinzulassen -
Endlich erwachte mein Freund, und (
ich hatte die Genugthuung mein Lager ·
bei Tage zu schauen. Es· war :·.ne
tiinstliche in den Boden eingegrabene
Höhle, etwa groß genug» dakm zu
sit-en und, wie er es» mich gelehrt
hatte, genug Raum sur zwei Müde. (
i
einein Bärensell und mein Freund(
l
Arn Boden lag ein herrliches Bären
fiill —- er hatte den Meister Grimm
bart selbst erleat. An den Seiten wa
ren Jndianerdcgen und Pfeile. Nach
dem wir noch einen Abschiedstrunt -e
than, und ich ilnn noch ein großes e
ssjß mit dern guten Trinlwasser e
siillt hatte, gaber mir zum Zeiss-n
unsererfsreundschast den schönsten Jn- i
dianerpseil und Bogen. den ich je ges i
schen. (
Ein hiibscaeo Geschichtchem das so
gar den Vorzug der Wahrheit hat,
ivirdnus einer kleinen Station der
Pest til-schen Landesbalm nahe Beckuni «
in etsalen berichtet. Kam da ein
altes tiitterchen an den Schulter-, das
zum ersten Male die Eisenbahn bei «
nutzen wollte. »und verlangte eine
Fahrtarte, sur die 40 Pfennige zu ent
richten waren. Nach alter Gewohnheit
verstand sicu dieFrau nicht dazu, gleich
den geforderten Preis zu zahlen, so "
dern wollt-e etwa-« abdandeln Vef
Läsbklch suchte Ihr ket Sckalterdeirttte -
tlar zu mau:ieii, date die Eisenbahnan :
Taltuna nicht «nnt sich handeln lasse.
etc liein sich nicht ani- dek Nur-e brin
gen und cht dem Beamten. um l:(t),
wie stesagtn zu·einiaen, schließlich 30
Pfennig- antvtschen tarn der Semi
tardahniusz langsam heran, und der
Beamte dranate zur Eile. doch bis
tedsetnie Alte selllchte ruhig weiter. V
Cndl:ch ging der Zna wieder ab, und
der Beamte ertliirie der Frau, dass er
nun tetne Zeit mehr habe. die Unter
haltung weiterzuführen zumal der
» Zug bereits fort tei. Da verließ dte
: Frau zornig den Schalter und riet
. »Sei- u reakt, ice bewi- em doch an. Ä
) ständig buoten!«