Gewerbe. UMWMIZXW ; Das Telegraplpota I Von Dr. Otto Witt. Jn der däniscben Abtheilung des ,Clectricitätspalastes der Pariser Weltausstellun Ist das Telegraphon des dänischen ZelegraphemJngenieurs Poulsen ausgestellt, das bei seinem unscheinbaren Aeuszeren Anfänglich übersehen wurde, seitdem es jedoch be kannt geworden ist, übt es eine so große Anziebung aus die Besucher der usstellung aus, daß die Zeitschrift La Nature das Telegraphon zu den clons der Ausstellung zählt. Das Telegraphon oder der Telepho nograph, wie er von Anderen genannt wird, ist, was sein Name sagt, ein Fernsprechschreiber, eine Vereinigung » von Fernsprecher und Plsonograpb in der Weise, daß die in das Mikrophon bineingesprochenen Worte aus der « Empfangsstation von einem Phanto graphen geschrieben und dem Empfän ger zu beliebiger Zeit, nach Rückhal tuna des Apparates. durch den ge wöhnlichen Fernhörer unserer Fern sprechleitungen zu Gehör gebracht werden. Die bhonograpbische Schrift Poul sens ist allerdings eine ganz andere, als die imEdison’schen Phonographen, aber gerade dieser Unterschied zeichnet « sie vortheilhast aus. Die Edison’sche Schrift entsteht, wie wir uns verge genmärtigen wollen, dadurch, dasz eine schwingende Platte durch die gegen dieselbe gesprochenen Worte in den Lauten entsprechende Schwingungen versetzt wird; mittelst eines an der i Rückseite der Platte befestigten Stiftes « mit scharser Spitze werden die Schwin gungen ans eine sich drehende Walze aus Wachs übertragen. Platte und CCZFO msshsn 'squ -;ns Its-I Hirt-senk Ist-I - ones-sc »o- -------- Schraubenspindel gleichlaufend zur Achse der Walze ieitlich fortgeschoben, io daß die in dem Wachs durch den : Stift erzeugte phonographische Schrift eine Furche in Form einer Schrauben linie darstellt. Läßt man dann statt des Stiftes mit scharfer Spiye einen Stift mit rundlicher Spitze in der Schriftsurche entlang gleiten, so ver setzt er die Platte in Schwingunger i b Aha Icheinatischc Stizze des«Tclr-graplwn. die denen entsprechen, durch welche die phonographische Schrift entstand und « die uns deshalb nun im Urlaut zu Ge hör kommen. Hierbei machen sich je doch gewisse schnarrende Nebenge täusche bemerkbar, die dadurch entste ) ben, daß die Spine des Rundstistes , nicht genau der des Schreibstifteg » gleicht nnd auch Verstaubung die Schriftfurche mehr oder weniger ver , ändert. Das in Paris ausgestellte Poulsen’ sche Telegraphon ist äußerlich dem Edison’schen Phonographen nicht un ; ähnlich. Zur Erläuterun seiner Ein richtung mögen die Sichmatischen Stizzen dienen. Die mittelst elektri schen Antriebe-s gedrehte messingene Walze W ist mit 1 Millimeter dicken Stahldrahts derart uniwictelt, daß sich die Drahtwindungen nicht berüh ren. Auf diesem Draht reitet ein kleiner Etektromagnet li, der in ein Gehöuse soweit eingeschlossen ist, daß . nur die den Draht umtlammernden - Füße frei heraussehen, wie bei t dar gestellt ist. Der Elektromaanet gleitet auf einer Stange l«, ist aber mit ei -- nein kleinen Wagen ( verbunden, der s auf der Schraube n eine solche Füh rung hat, daß er in demselben Maße lich seitlich sortschiebt, wie derr Clet lsclllugllcc aus UIL FU, Ucclscllscll Waise Der Elektromagnet erhält seine Er require-, von der Batterie it, in deren Stromtreis das Milrophon M einae schaltet ist. Dreht sich die Walze bei geschlossenem Strnmlreis, so wird der Stuhldraht an den Berührungslinien mit den Füßen des Elektromagneten « gleichmäßig magnetisirt. Spricht man aber in das Mitrophon, go bewirken die Schwingungen dessel en Strom schtvantun en im Elektromagneten und eine i nen entsprechend verschie dene Magnetisirung des Stabldrahtes. Die Eigenschaft des Stadts, unter ge wiibnlichen Umständen den ihm er theilten Magn:tismus auf lange Zeit « sesizuhultem ist im Telegtashon be Miit worden, um dic in d Mikro . on hineingesprochenen Worte wieder zu· erwecken, die fortlaufend wechselnde anetisirung des Drahteg bildet oie Schriftzeichen des Phonographen Ver dintet man nnn die Klammern deg Elektromaaneten mit einem Fetnhörer - Und versetzt die Waise in Dahinten während die Füße des Elektromaani M auf dem Draht entlang gleiten, so Its-then in der Unitvickelunq durch den Manneiismus des Drahtes Jnduc iionistrsme erzeunt, deren Stätte mit der des Ma netismug wechselt Sie erregen entprechend den Fernhörer, M nun die Laute in voller Klarheit, jedes Nebengeräutcht, wieder Sonntags- Blatt beila aeg eeas »n« nerzeig uml he Mut J. P. Windolph, Herausgebers Grund Island, Nebt den 28. Sep 1900. ,J »————’ Jahrgang 21.. No. 4 giebt, wie es dem Quote-schen Pho- s nographen anhattet und dort ost recht störend empftsden wird. Der Draht läßt sich zu neuen Aus nahmen dadurch wieder verwandbar machen, daß man einen Strom durch den Elektromagneten hindurch leitet, während sich die Waise dreht, das Mi trophon aber nicht erregt wird. Der Draht erhält dann eine gleichmäßige Magnetisirung, die tein hinderniß zum Hervorrusen neuerUnregelmiißig leiten bietet. « Da von der magnetischen Empfäng lichkeit des Stahldrahtes die Wirksam teit des Apparates abhängt, so ist es begreiflich, daß das Telegraphon durch Verwendung einer- eeigueteren Stahl sorte verbesserun s ähig ist« Der Er finder ist mit ersuchen beschäftigt, die sür seinen Zweck beste Stahlsorte zu ermitteln. Die praktische Bedeutung des Te legraphons ergiebt sich aus dem Obi gen von selbst. Da das Mitrophon an einer beliebig langen Leitung, also auch in einer gewöhnlichen Faust-rech leitung sich befinden kann, so läßt sich irgend einer Sprechstelle im Fern sprechnetz eine Mittlxiiung auch dann zusendem wenn der Angerusene nicht zu Hause ist, aber sein Telegraphon eingeschaltet hat. Von diesem kann der Empfänger nach seiner Rückkehr die Mittheiiung abhörem sobald er es einschaltet und in Betrieb setzt. Der Angerusene kann aber auch dann fein Telegraphon einschalten, wenn es ihm darum zu thun ist, die Mittheilung gleichsam schriftlich zu haben. Statt des Stahldrahtes hat Paul Ists nie-Ä s;fl Ank- Wsllsmpfsk dick Stahlband verwendet, das über zwei Rollen läuft, wie in der Abbildung schematisch gezeigt -ift. Durch den Schreibmagncten Ei läßt er das in der Richtung der Pfeile sich bewegende Band mit der ,,magnetischen Wellen schrift« beschreiben, die nun durch eine beliebige Anzahl Lesemaaieten El, an denen das Band entlang gleitet, gehört werden kann. Schaltt man dann »in ter dem Schreibrnagnetrn einen Ani löschmagneten Ec- ein, so wird durch ihn das Band aufnahmefähig und das Gespräch kann beliebi lange fortge setzt werden. Der Ersinder denkt sich die Verwendung eines solchen Tele graphons mit einem Band ohne Ende zur Mittheilung von Tagesneuigteiten gleichzeitig an viele Empfänger, z. B. Reitungsredattionem geeignet. Das itrovhvn. in das hineingesprochen wird, tann sich irgendwo befinden, das Telegraphon steht aus dem Fern sprechamt, wo die Lesemagnete der Abonnenten auf die »Fernsprech-Zei tuna« angeschlossen werden. Es ließen sich noch manche andere Beispiele für die Nützlichkeit des Telegraphons auf finden wie z. B. die Mittheilung von Börsennachrichten an Bankhäuser n. s. w. Das Dtama in Mai-arm Ekzähliing von Lizcar sklauszmaIUL »Sei gegrüßt, Wassilji Petrotvilsch2 Du hier in Monaco?« »Bist Du eH leibhaftig, Dimitri Ni tola ewitsch?« » si! Keine Namen! Die Spät hunoe der Petersburger Henker sind überall! Reime nie einen Namen hier! Jcb gelte für einen« Polen und nenne mich «Grabowsli!« ; · ,,Weshalb aber das Geheimnisz?« i szimlis msin Ober Gvkns tin-. i fach, ich bin ein Nibitisti Ach, Du cr jchrickst?« »Du ein Nihilisi, Dimitri?« »Ja, warum denn nicht? Ebenso wie Du Kaufmann und Reisender ei nes großen Geschäftsbauses bist, so be ich mich fiir den Nihilismus ent schieden! Eine Beschäftigung muß der Mensch haben! Aber lassen wir das! Erledigen wir wichtigere Fragen. Wie kamst Du hierher nach Monats-? Ich vermuthete, Du seiest noch immer in Charlow und säßest hinter Deinem Comptoirpult. Bist Du vielleicht Dei nem-s Chef mit der Rass- durchgegan gen « »Du denkst ganz wie ein Nihilist! Nein, ich bin.nicht durdfgegangent Ganz im Gegentheil, ich habe« meinem Chef eine bedeutende Summe Geldes gerettet. Wir haben in Jtalien eine Anzahl Schuldner, von denen wir nie mais auch nur einen Kopeken ethaiten hätten, wenn mich der Chef nicht per sönlich hierher geschickt hätte. Ich glaube, er wird mit meinen Leistunqu zufrieden sein. Ich habe mir fiir mei nen Ersola selbst etwas zusammen lus sen und bin nach Monaco gekommen, nicht um zu spielen, sondern um mich an der herrliHen Natur zu erfreuen.« »Da bist ein unverbesserlicher Sehn-ärmer, Wassilij VetrowitschZ Aber hast Du noch gar nicht Dein Gliiei im Spielsaale versuchiW Das Poulscn«fche Telegkaphon. »Nein, und ich sehne mich auch gar i nicht darnach « » ycei lein Thor! Mnn muß sein » Glück versuchen! Jn Monaeo gewesen sein und nicht spielen, ist dassetbe wie in Rom genesen sein und « den Papst nicht gesehen haben!« »Dann wäre ich nur consequent, dssnn ich tot-r in Rom nnd habe den Papst nicht gesehenl« «Laß die Scherze! Alter Junge, ich have Dir Wichtiges mitzuti)eilen!." Du kommst mir gerade wie geruse.i. Laß uns ein wenig«promeniren. Wenn es Dich ni langweili, erzähle ich Dir ein Stück iner Lebensgeschichte.« »Ich wüßte nicht« was mir angeneh mer wäre!«l » ..... Und dieses elende Weib, dac- niich um mein Lebensglück krachte," so schlosj Dimitri seine Ec zählung, »das mich zum Nihilixten machte, ist jetzt hier!« »Hier in Monaco?« »Ja, hier in Monaco und in diesem Augen-blicke wahrscheinlich im Spiel saale, denn die Fürstin Ratschlow ist eine unerhört leidenschaftlichc Spiele rin, die mit einem sahelhaftens Glücke spielt!« »Das wird ihren Gatten gewiß lriinken.« »Den guten Mann tränkt über hatpt nichts mehr, den haben wir Ri hilistcn in das sogenannte Jenseits le Erd-Lukanm da er uns im Wege war m-.s-- -s--— -.· h-- Ä--- -s----. « erreichen?« UISIIIL IIIIWL IULL UII L’IC IDLUCUsGlI Kathinta glaube ich jetzt erst nehmen zu können, vorausgesetzt. daß Du mir helfen willst!« .Jch Dir helfen? Was kann ich denn in der Sache helfen?« »Seht viel! Höre aufmerksam zu! Mit einem der Croupiers, und zwar dem des Spieltische5, den Karhinta regelmässig besucht, stehe ich in Ver bindung. Jch habe die Kasse der Nihii listen-Sektion, welcher ich angehöre und mit einer größerenSumme aelang es mir, den Croupiet zu bestechen, so daß er mir einen elektrischen Apparat am Spieltische anzubringen gestatte!e. E »Einen elektrischen Vkpparatt Wo zu denn diesen?« ,,Närrrk;ien, um die Kugel des Rou lettc in der Gewalt zu haben!« ,,Unrnöglich! Wie wolltest Du das ,,Glaubst Du, ich habe umsonst rsrine physikalischen Studien gemacht? Die Sache ist einfacher, als Du denkst. Zwei Knösz der Nägel, mit welchen das grüne Tuch an den Kanten des Tisches sestgenaqelt ist, sind beweglich und stehen durch seine Triihte, der eine mit allen schwarzem der andere mit cllen rothen Fächern der Roulette in Verbindung. Die Elfenbeinkngel ist von einem Stahlstist durchbohrt und haftet in Folge dessen sofort in einem der durch den Druck elettrisch wor denen rothen oder schwatzen Zither, je nacht-ern der Croubier, aus dessen Seite sich die Nagelknöpse befinden, auf einen derselben drückt. Er lann ties jeden Moment, ohne irgend-wel ches Aufsehen zu erregen, thun!« « »Seht schön. Wie funairt aber der Apparat ohne elektrische Batterie, welche den Strom erzenth« ,,Batterie? Uebertvundener Stand punkt! Du wirst mein Gehei is nictjzt verrathen, deshalb will ich ir erzählen, wiss ich die für den mechani schen Apparat nothwendiae Elektrizi tät erzeuge. Jch habe fast rein durch Zufall die Entdeckung gemahh daß eine Platina - Platte, auf welche eine glekh starke Tridium-Platte gelöthet ist, einen ungeheuer starken elektrischen Strom giebt, wenn man sie selbst nur mä ig wärmt. Unter dem grünen Tn des Tisches ist aus dem Platze des«Croupiers diese Tridium-Platina Platte in den Tisch eingelassen nnd J durch Trähte mit den Fächern der E Roulette einerseits und den NäaeL lniipfen andererseits verbunden. Der Ctoupier legt seine Hand oder seinen Arm auf die Tischplcstte und durch » örperwäeme wird jene Metall vlatte erwärmt und zum elektkifazpn Funktioniren gebracht. Das ist das ganze Geheimniß.« »Und der Apparat versagt nie?« »Nein, er ist ganz unfehlbar, er hat sich bereits bewährt und der ae· enzoars « tige Zar in Moskau soll noch citeres von ihm hören.« « Ein fürchterliches Lächeln spieltd in diesem Augen-blicke um Dimitri’5 Lippen, Wassilij Peirowitsch wendete sich sct;auernd ab und schwieg, dann sragte er mit gepreßter Stimme: »Bist »Du denn aber des Croupiers auch sicher?" »Sicher, soweit man überhaupt ei nes Menschen sicher sein kann. Er re tommt die Hälfte von allem Gewinn!« »Dann mußt Du ja bereits Millio nen gewonnen haben!« »Ich gewonnen? Nein, ich habe den Ap arat noch nicht benutzt, denn ich sel st kann mich an jenen Spieltisch nicht setzen.« »Und der Grund dafür?« »Weil die Fürstin Natschkow mich kennt und ich daher meinen Racheplsrui s nicht zur Ausführung bringen tann!« »Ich verstehe aber diesen Racheplan noch immer nicht« »Ich werde Dir ihn erklären· Ich habe Dir er ählt, das; Kathinta — daß die Fürstin eine leidenschaftliche Spielerin ist. Es handelt sich nun da rum, daß sich Jemand zu ihr an den Spieltisch setzt und durch rasendes Pointiren und horrendes Glück ihre Leidenschaft für das Spiel zu entsa chen, sie womöglich zu einein »ba banque«, dann genügt ein Druck uns ei der Näqeltnöpfe. um die Für sti · verlieren und sie zur Bettlerire zu machen·« Fund dann?« »Nun dann-wirkt sich das Weitere finden, sei sicher. ich werde meineRache bis aufs Aeußerste genießen.« Die Ponlsen'schc Anordnun« des Telegraphons zur szlcikmcitigcn tclegraphischcn Muthes ung an mehrere Theiluchmcr. »Du bist wirklich fürchteriich »Du bist; fürchterlich, Dirnitri.« »Und Du ein sentimentaler Schstvärtnerl Konrad ich Werde Dzch in den Spielsaal fuhren und Dsch dem Croupier vorstellen. Von morgen ab bringst Du meinen Plan zur Aus führung." » »Ich soll ihn ausfuhrenZ Jch soll spielen? Nein! NimmermehckPs » « »Du wirft es thun!'· sagt-: Dnmtrt mit furchtbarer Stimme. - Ganz Monaco befand sich in furcht barer Aufregung und alle Habctues der Spieldank umstanden den Spiel tisch, an welchem die Fürstin Kathmka Natschiow und der fremde junge Mann —- der kein anderer als Wussi lij Petrowitsch war — spielten. Seit zwei Tagen spielten der Fremde mit unerhörtem Glück und verlor die Für stin ebenso konsequent, weil sie in trahnsinni er Leidenschaft stets die entgegengesetzt Farbe besetzte, auf welckze Waffilij Petrowitsch seinen Einfatz depouikte. Der Spiekteufel hatte die Fürstin ganz und gar in sei nen Klauen — sie wollte das Glück er zwingen, das Schicksal brusquirem Wassilij hatte mehr als eine Mil lion Francs vor sich liegen, die Fürstin besaß ungefährl noch eine halbe Mil lion, den letzten Rest ihres Vermögens. Die noch immer schöne Frau war in einer fürchterlichen Aufregung. Ihre Hände zitterten, ihre Augen leuchteten trie die einer Jrrfinnigen. Wassilij hielt den geeigneten Mo ment für gekommen. Er schob sein ge samrntes Geld auf ,,noir«. Ein dumper Gemurmel der Umstehenden kiindigte das Erstaunen an, da5«ob des ungeheuren Einsatzes alle Gemü ther ergriffen hatte. Der Fürstin raubte dieses Murmeln den letzten Rest der Besinnung, mit zitternden Händen schob sie ihr gesammtes Vermögen auf ,,rouae«. Hundert Augen verfolgten mit fieberhafter Spannung den Tanz der Elfenbeintugeln in dem Roulette fast-n ,,Rouge gagne, noir perd!« rief der am Roulette-Tisch sitzende Eroupier. Die Fürstin hatte gewonnen. Obnrnächtig aber brach Wassilij zu sammen! ,,Dieser’Schurke, dieser meineidige Schenkel« kreischte Dimitri, in das Zimmer tretend. ,,Denle Dir, Was silij, der Croupier ist seit heute Mor gen mit der Fürstin verschwunden Die Elenden handelten im Einverständniß und wir waren die Dupirten. Hörst Du nicht! Laß Deinen Kon nicht lsängenl Du hast die sechszehntausend Nabel, die Du für Deinen Prinzipal einlassirtest, verspielt und kommst na türlich jetzt nicht nach Hause! Was thut es? Du wirst Nihilist, Hörst Du mch imitri gab dem Schweigenden einen Stoß, fuhr aber zusammen, als Wassilij den Kon hob nnd ihn mit stieren Blicken betrachtete — der Un glückliche war wahnsinnig geworden. ,,Schwächling!« murmelte Dimitri dann verächtlich »Ein Bischen Un glück und die Kleinigkeit Verstand ist zum Tetisel!« Dann nahm er dem sich- nichtSträu benden die Uhr nebst Kette, sowie das Porteinonnaie ab, in welchem sich noch einige hundert Franken befanden und verschwand Jm Jrrenhause starb einiae Monate später der unglückliche junge Fremde, der zwei Tage lana durch sein fabel haftes Glück alle Spieler in Monaco in Aufregung versetzte. Ein Geheinmiß deFFlammcm New Yorkcr Siizze Jon H. A. Es war nach drei Uhr Morgens-, als Herr John P. Brown sein Haus in der 18. Straße erreichte. Er nannte sich innerlich einen ganz miserablen Kerl, als er leise und vor sichtig das luxuriöse Gemach betrat, in welchem seine Gattin aller Wahr scheinlichkeit nach schon vier Stunden den Schlaf der Gerechten schlief. Wirklich eine Schande,f daß er sich so lange, der Himmel weiß wo, herum aetrieben, während in diesem reisenden Heim ein süßes Weib seiner harrte mit rührender Sehnsucht, bis der Schlaf kam, die vom Warten müden Augen zu küssen. Nein, nein, das qing nicht mehr weiter so. Nie mehr sollte die arme Dulderin Ursache zur Klaqe haben, wahrhaftig nie mehr; in wenigen Taaen war ja der 1. Januar, ein neues Jahr, ein neues Leben. »Das schwöre ich,« wollte Herr Brown gerade zu seiner eigenen Be ruhigung feierlich hinziisetzen, als er etwas sah, das den Schwur unge sehworen bleiben ließ. Es war gar nichts Schreckliches, was er sah. — Und doch, und doch! Aus der Tasche desePersisch-Lamm Pelzjackets seiner Gattin lugte ein Brief hervor, ein großer, aufdringli cher Brief . . . Wir «Menschen haben hier und da im Leben Augenblicke, wo uns die Vorsehung einen Blitz der Ertenntniß schickt; ob zum Guten, ob zum Bösen, gleichviel sie schickt ihn. Herr John P. Brown erlebte solchen Augenblick. Er dachte eine Seinnde daran, daß der Brief vielleicht eine Schneiderreche nunq enthalten möchte oder dsonst et was höchst Gleichgültiges.. s Nein, es mußte etwas ganz anderes ein! Ein kurzer Moment des Uebetle gens, die Scheu des Gentleman, seine Hand nach fremden Briesen auszu strecken —- und dann war’s geschehen. Die Adresse zeigte eine ener ische Manneshand, in der Ecke links stand der Name eines vornehmen New Yor tcr Clubs. Hm, hm Ehe Herr John P. den Brief lesen konnte, erwachte Madame. Rasch schob er ihn in den Aermel sei nes Rockes, um nicht eher darüber zu reden, als bis er Kenntniß von dem Inhalt genommen. Armer, guter, dummer Kerl! Seine Frau hatte mit einem halb schlaftruntenem Blick schon gesehen, was los war. Ohne zu zögern rief sie, und in ih ren dunklen Augen zuckte ein gefähr liches Leuchten: »Was ist das für ein Bries?« »Das wirst Du wohl besser wissen, als ich,« antwortete kühl der Gatte. Und sie: »Versuche es nicht, mich zu täuschen, Treuloser. Der Brief ist von einer Frau und Du weißt es sehr genau.« Herr John P. Brown verlor ob die ser Kühnheit völlig die Fassung und sprach: · »Ja, was willst Du denn eigent lich?« - ,,?lugenblicklich giebst Du mir den Brief. O Du Elender, o ich arme be trogene Frau!« Er hatte kein Wort der Erwiderung, sondern retirirte vor seiner anscheinend so entrüsteten Ehehälfte und ließ dabei den Brief fallen. Schnell wie der Blitz war dasSchrei ben in ihrer Hand. Sie preßte es an’s Herz Und sagte mit gänzlich veränderier Stimme und geradezu unheimlicher Ruhe: »Jetzt heraus damit, von wem ift der Wisch?« Herr John P. sah seine Niederlage besiegelt, es galt fiir ihn nur einen möglichst ehrenvollen Rückzug. »Sie-s doch und sier selber,« höhnte er. - , »Also wirklich, der Brief ist von ei ner Frau!« Herr John P. verlor nochmals die Geduld und sagte heftig: »Du weißt sehr gut, daß es nicht der Fall ist-« »Nun denn,« sprach sie sanft und sich zu einer wahrhaft heroischenGröße erhebend, ,,John, mein Schatz- ich glaube Dir. Sieh’, ich will den dum men Brief nicht einmal lesen.« (Sie machte drei Schritte zum Kamin, in dem noch ein mildes Feuer glimmte): »Da, weg mit dem Ding in die Flam men. Und nun gute Nacht.« »Gute Nacht,« murmelte John P. Brown resignirt und ging sehr nach denklich schlafen. Das erste See-Telegramm. Es sind jetzt 50 Jahre, daß das erste Telegramm durch die See ging. Schon 1.847 hatte der Erfinder des unterseei schen Kabels, Jakob Brett, von Louis Philipp die Erlaubniß erhalten, ein Kabel zwischen Frankreich und Eng land zu legen, doch wurde die Aus führung des Planes durch die Revolu tion Ver-zögert und erst im Juni 1850 wieder aufgenommen, nachdem der Präsident Louis Navoleon eine neue Genehmigung dazu ertheilt hatte. Un gefähr drei Monate»sp«ciier war die -.—— Ex-— III-«- — LLBUUB Uc- ILUUIIY FOUHUPU UUUDL .1nd dem Vorgebirge Gris Rez, De partement Pas de -Calais, beendet,und Brett sandte durch den Seedraht an eine Frau die erste Depesche. Der Versuch war gelungen, aber im folgen sen Jahre zog ej Fischer aus Bon ogne einen Theil des Kabels mit sei Iem Netz herauf und hatte nichts eili 1eres zu thun, als den eigenthiimljchen Fang, den er für eine"mächtigeSchlan zc hielt, durchzuhauen. Kurz darauf kam mit Genehmigung Napoleons die srste Gesellschaft für unterseeische Te e raphie zu Stande, deren Kabel zwi "ck?en Dover und Calais am 12. No Iember 1851 dem öffentlichen Verkehr ibergeben wurde. Das Unternehmen satte einen großartigen Erfolg, denn ss zahlte big zu seinem Anlauf durchi dieenglische Regierung 16 bis-; 18 Procent Dividende. Dieses erste stabel var 25 Seemeilenlang und wog 30()!) stilogramrn Die größte Tiefe, n der eg lag, waren :t() stlafteis Auf die Meile war es mit 16 Bleigewichten )elastet. Welche Fortschritte inzwi "(l;-rn der Nachrichtendienst unter Was "er gemacht hat, geht auO folgend-en fjkhlen hervor-. Die Gesaninitläu· e sicr gegenwärtig bestehenden untersuc Tchen Kaoel beträgt 159,987 Seewei Len, wovon 2356 mit 1334 Kobeln mter staatlicher Verwaltung stehen, 157,631 mit 408 Kakeln im Besihe Ion Privatgesellschaften sind.