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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Sept. 28, 1900)
iinumser ,Wn. Uriminal-Roman Ictsenö d e P o at - J e I. ..-.....-.... (Schluß—) Bei diesen mit unerschiitterlichesr Nu be und Sicherheit gesprochenen Worten Pdtter’s machte sich eine lebhafte Bewe- I gung nicht nur im Zuschauerraum, son- « vdern auch unter den Geschworenen und « Nichtern bemerkbar; man fühlte in stinktiv, daß dieser Zeuge die Wahrheit-» sprach und daß man vor einer ereigniß- « reichen Wendung des Drarnas stand. »Wie Sie ganz richtig sagen,«' fuhr der Präsident zu Herrn Potter gewandt fort, »tann nur der Mörder selbst volles Licht auf die Bluttbat werfen. Dies ist aber vor der Hand ausgeschlossen, - alle Recherchen nach Balterini sind ver geblich gewesen und durch hartnäckige Verweigerung jeder Auskunft, wo sich derselbe befindet, macht sich auch die Angeklagte in höchstem Grade verdäch tig.« »Und wer sagt Jhnen denn, Herr Präsident, daß Balterini der Mörder gewesen ist?« fragte ganz unvermit telt Herr Potter. Ueberrascht blickte der Präsident den Zeugen an; wußte derselbe noch mehr-, wie er bereits gesagt hatte. oderwollte er das Gericht mystifiziren? »Der Jndizienbeweis ist so gravi Osnh « sit-If DI- Hsafsnlb msö kanns-st -..... ,-.,- » -.-.,...- ........... g Schärfe fort, »daß vom legalen Stand punkte an der Schuld Balterini’s kaum zu zweifeln ist. Warum hält sich der Verdachtige verborgen, wo das Weib, welches er unzweifelhaft liebt, um ihr Leben kämpfen muß?« »Herr Präsident, Jndizien sind trit gerisch. Gestatten Sie mir eine Frage. Falls Sie den Mann kennten, welcher wenige Minuten nach Rumignh das Haus No. 18 betrat, und zwar durch «die von herrn Rumignh offengelassenen Thür, und wiederum nach wenigenMi nuten mit allen Zeichen höchster Aufre gung das Haus verließ und sich im Schatten der Gebäude eiligst davon machte, ich frage, wennSie diesenMann tennten, würden Sie ihn dann für den Mörder halten?« . »Unzweifelhaft!«'« antwortete der Präsident, sichtlich erregt. »Nun gut,« fuhr Herr sPotter fort. »dieser Mann war Balterini nicht, die ser Mann befindet sich hier als Zeuge im Gerichtssaale unzist der Vetter der Angeklagtem Herr orin. Jch selbst jhabe von meinem Fenster aus ihn das Gebäude betreten und verlassen sehen und ihn bei unserer heutigenBegegnung sofort wieder ertannt.« Ein wahrer Sturm der Erregung erhob sich nach diesen Worten Potter’s, atnd der Präsident bemühte sich verge bens, die Ruhe wiederherzustellen Alle Augen richteten. sich auf Morin, der Zeichenblaß an allen Gliedern zitternd « ;sich an der Lehne seines Stuhles an ztlainmerth um nicht umzusinten. Nach Qem sich die Aufregung einigermaßen helegt hatte, wandte sich der Präsident »an Morin und sagte: »Zeuge Morin, lHSie haben die gegen Sie erhobene Be schuldigung gehört, was habenSie dar Yauf zu sagen?" Morin bemühte sich zu sprechen, doch brachte er anfangs nur gurgelnde Laute Hervor. Schließlich mit der größten Anstrengung brachte er dann die Worte hervor: »Es geschah in Nothwehr,« und sich dann rasch sammelnd, fuhr er «.sast schreiend fort: »Nein, es ist nicht kwahz der Zeuge liigt oder irrt sich, ich swar an jenem Abend nicht in Paris!« Hier erhob sich der -3eneralanwalt und beantragte die fofortigeVerhaftung zdes Zeugen Morin, die vom Gerichtsho ;se auch sofort beschlossen wurde. Dann fuhr der Generalanwalt fort: »Ich Ihosfe, es wird mir gelingen, auch über sdiesen letzten dunklen Punkt des Dra — was noch Licht zu verbreiten. Ein Ewichtiger Zeuge ist noch zu vernehmen. « r Balterini ist in Begleitung des Ein Potter hier eingetroffen und hat JE - -u--8.--« — -— —-—-—-.. -—.. . TUMUIJOIUGGUMOIHOOIOUDHNIDOH -q-· O-ND«U nd NO-COI-k « AIIHIINOG r s mir vor menieren Minuten tut Vet- U - · . scheu Sense ergrifer, ließ-ei seschehm fügxmq gestellt. Ich bitte sofort in vie I c Bemeimiung dieses Zeugen einzutreten. I War die Be«.)(gung im Gerichxssssnl Nach die us--7«.«-:«:uete, sich überst jam dcn EreignZsFe LTH dahjn schon eine qrs sse gez-Ell I. so stieg dieselbe jxht je doch zu einer Why daß der Präsidett schtießlich :«I.: mutet Stimme v-Ok)fe, die ETalleriexl sofort räumen zu lassen, wem- nicht quztnbljcklkh völlige Ruh-. hersfchr. Dann befahl et. den Zeugen Bafierini herzu-zuführen; Tem brat-«enten, more-im Getäirfche im Gerich«s7mtt folgte plöylich Tod tenstsllh ais der Mann, der eine solch« emgnißvolle Rolle in dseset denn-zär digen Gerichtsverhandlung spielte, vor «- "UeSchtauken’desGerichts geführt mur de. Nur ein Schrei, der qualvolle Auf schrei unterdrückte-I Schmerzes und wiederetwachter Hoffnung, ertönte im I Saale, er kam von der Anklagebank, · wo Makguerita durch di tschütterndeu ( Ereignisse des Tages v llig übert:äl- · 1igt, beim unekwarteten Wiedersehen Ist-seh - ..----- »o einige Ge: kchtsdim tige bemühten, eil um sich her vetaessen argaret'1e und schloß sie liebe-w eine Arme. Der Prässdent selbst, von der pashew ·, alles its ei- dauerte met-Im Minuten, bis et lich fo« weit Hefe-It hatte. halt-km au« U- MiWe tu wie-. F - «—· » — Mit feinem offenen Blick stellte sich dieser seinemRichter gegenüber, einBlisk genügt hier, um zu erkennen, daß dieser Mann tiin Mörder war. »Sie Dissens begann der Präsident «was sich hier ereignet hat und weich’ schwerer Verdacht auf Jhnen ruht. Wo waan Sie in de: Nacht vom 2. auf den 3. März?« »Im englischen Kanal,« Herr Präsi- » deut. »und zwar an Bord der »L: ; France«, aus welcher ich mich alIPassa- 1 i l gier unter dem Namen Alberti aus der - Reise nach New York befand-« »Wie verhält es sich aber denn mit ; dem Briefe, worin Sie Jhrer Geliebten ; mittheilten, daß Sie am 2. März nach Paris kommen würden?« »Ich war auch thatsiichlich am Mor gen des Dr März in Paris und tras aus dem West-Bahnhose Herrn Morin. Ob s derselbe von meiner Absicht zu kommen wußte oder mich zufällig traf, vermag ich nicht anzugeben. Doch glaube ich, daß er irgendwie von meinen Absichten Kenntniß erhalten hat. Sobald er mei ner ansichtig wurde, theilte er mir mit, daß Margarethen’s Vater in Paris weile tnd ihrer Wohnung gegenüber iu. v Hoiel »Zum Dauphin" abgestiegen sei. Ferner, daß von der französischen Re zierung meine Auslieferung an Jtalien ; persiigt und Herr Rumignh mit mehre- E ken Geheimpolizisten aus der Suche « iach mir sei, um mich verhaften zu lass , "en. Jch bezweifelte die Wahrheit von Herrn Morin’s orten und beschloß, ; nich von dem St d derDinge zu über- s ieugen. Morin begleitete mich zur I Straße Marlet und dort vor dem Hau- i ’e No. 13 sah ich zu meinem Schrecken, I Daß Morin die Wahrheit gesagt hatte. wnn den-f Tini-ed fvfk III-minnen und Z oenig hätte gefehlt, so wäre ich ihm in » sie Arme gelaufen. Jch zweifelte nun i cicht länger an der Wahrheit dessen, i pas Herr Morin mir mitgetheilt und. ! tm mich vor der drohenden Ausliefe- Z sung zu retten, fuhr ich mit dem näch- Z ten Zuge nach Hat-re zurück, und kam i ;erade noch zur Zeit, um noch an Bord ; )er »La France« zu kommen, mit der ! ch mich nach New York begab.« «Können Sie irgend welche Beweise iir Jhre Angaben bringen?« fragte der Brästdent gespannt. «Uederzeugende Beweise,« Herr Prä ident, »der Zahlmeister und erste Offi ier der »La France«, auf der herr Zotter und ich von New York zurückge ehrt sind, können beide meine Anwe enheit in der fraglichen Nacht an Bord es Schifer bezeugen. Beide find auf E liunfch des Herrn Potter mit uns nach . s Zaris gekommen und sind bereit, ihre H lussagen eidlich zu erhärten. Der An- ? Mag des Schurken Morin ist mir jetzt « lar; er wollte mich aus dem Wege chaffen, um bei meiner Geliebten freie sahn zu haben. Margaretha wußte, aß ich mich in Philadelphia befand, at mich, nicht zu schreiben, um meine lnwesenheit dort nicht zu verrathen. a die italienische Regierung noch im ier auf mich fahnden ließ. Durchherrn Hatten der mich bald nach meiner An unft in Philadelphia aufsuchte, wur e ich über die Ereignisse hier auf dem E tausenden gehalten. durch ihn erfuhr h denn auch, daß die italienische Regie ung mich begnadigt habe. Daß war as Signal zu unserer Rückkehr und. zott sei Dank, wir sind noch zu rechter seit gekommen, um einen Justizmord u verhitten.« Die Vernehmungen des ersten Offi iers und des Zahlmeifterö der »La france" ergaben. daß Baltirini sich in - er Mordnacht an Bord des Schiffes efunden habe; ihr Zeugniß war aber aum mehr nöthig, da Jedermann im öerichtshose von der Unschuld Balle ini’s und der Angeklagte-i überzeugt Dar. Der Generalanwalt beantragte elbsi die Freisprechung und sofortige Entlassung der Angeliagten und Bal srini’s, welche die Gefchworenen auch, hne ihre Sitze zu verlassen, aus-spra Hen. Jm nächsten Augenblicke lag Marga- Z etha in den Armen Balierini’5, der sich ärtlich über sie beugte und ibr sagte: Jetzt bist Du mein auf Ewig und vor ller Welt. Nichts soll uns mehr tren ;en!« »Dein auf Ewig«, wiederholte Mar aretha, indem sich vor Erregung chlnchzend ihr Gesicht an Balterini'z Brust barg. Doch dann sich zu Potter wendend, agie sie: »Wie soll ich Jhnen danken ür alles, was Sie sür uns geil-um« «Dank bedarf es wohl nicht,« erwie Ierie dieser lachend »Die innere Be tiedigung. klüer ewesen zu sein ais pie ganze Pariser Polizei, isi mirDank kenug. Gott segne Sie und mache Sie cach all’ diesemTriibsal recht glücklich!«« este er in warmem Tone hinzu, »und tun leben Sie wohl, Jbr Glück braucht eine Zeugenk Wenige Monate später sand die Ver vHandlung gegen Morin statt und noch tin Mal erschienen Balterini und Mar Iareiha im Gerichtssaal—— als Zeu ;en. Ein direkter Mord lonnie Morin iicht nachgewiejen werden, doch sein Benehmen bei der ganzen Sache war so verdächtig, daß die Geschworenen seine Angaben, er habe in Nothwehr geban beli, nicht glaubten. Er wurde des Todischlages schuldig befunden und zu zehn Jahren Bagno verurtheilt, starb jedoch schon nach kurzer Zeit im Bagno zu Bresi. Wie der Mord verübt wurde und was der Blutihai vorherTinY hat er nicht enthüllt; das Geheimn ß hat er M ßch in's Grab genommen. .- wil. GM «- H Ppsz , « , w Mittel Zeche-. ——-4 .——.. , Von Ftanz Fridberg. Nitgends geht s so toll her wie in der E Kunst! Abgesehen davon, daß die Lot terie nicht unberechenbarer ift als das Publikum, giebt ej tanfenderlei Zufäl li keiten, im Leben spurlos an uns vor u rgehende Vorkommnisse, die in der Kunst im Stande sind, uns einen unge heuren Schaden zuzufügen. Wissen . wir ja, daß das zu Boden Fallen eines » Opernglafes im Theater fchon genügt, die Aufmerksamkeit der gesammten Zu- i höterschaft zehn Minuten lang von den interessantefien Vorgängen aus der I Bühne abzuleulen. Wehe —- eine Ka taftrophe, wenn — Gott dehiite —- with-; rend einer fpannenden Szene plöslich im Parquet ein etwas zu lautet Niefer : ertönt! Gewöhnlich finden sich da auch noch gewissenlose Witzmacher ein« die von der Galletie herab «Profit« schreien. Damit ift unwideehringlich die ganze Szene, ein ganzer Att, wenn : nicht oft das ganze Stück in Grund und z Boden ruinirt. ein Stück Lebenshoff- s nung eines vielleicht genialen jungen F Autors zu Grabe getragen. Und das x alles, weil irgend ein here oder eine F s i Dame sich zu leicht gekleidet hatte, oder « so unvorsichtig war, sich dem Lustng z auszufetzen ; Bekanntlich fiel der erste Akt dek- Ros- J sini’schen »Barbier« bei seiner Premiesre ; durch. Wer war schuld daran? Der ! Darsteller des Basilio — ein noch jun- Z ger Anfänger — trat auf und fiel iibet E einen Teppich mit einer solchen Behe menz der Länge nach hin« daß sein lan- « get spitzer Jesuitenh « einen Bogenl machend in’3 Orcheii t fiel. Dieser T Anblick wirkte derart lächerlich, daß das ; Publikum von nun an seinen Sinn mehr für den weiteren Gang der Hand lung hatte und Wort für Wort mit Wideleien undhohnlachen begleitete. Al terdings sollen die Anhänger Palfielloz diese Konjunktur freudig aufgegriffen haben, um den Durchfall zu beschleuni gen. Rossini der die ganze Zeit über in « einer Loge faß, konnte es schkießlich nicht i mebt ertragen, lief nach hause, legte sich « zu Bett und büklte sich bis über die ! Ohren in Decken ein So lag er un gefähr zwei Stunden, da hörte e- plöt lich Leute die Treppe deraufftiirmen; es wurde heftig an die Thür geklapr »Um Gotteswillern was wollt Jhr2« rief er angftzitternd binaui, »ich will nie wieder komvoniren —- ich schwöre es such-nicht selig will ich werden, wenn ich je wieder einen Notentopf nieder schreibe —- nur thut mir nichts zu Leide!« »Ein-im il Madstro Cioachimo!« schallte es zurück. Nur schwer wurde ej seinen Freunden, ibn zu überzeugen, Daß sie gekommen waren. ihm eine Ova tion zu dringen, da der zweite Akt ein Triumph war Das sind so die kleinen Spukteufel ten die in der Kunst ihr Unwesen trei ben. Wir sind auch bei unseren Un ternehmungen stets darauf vorbereitet, uns einen dieser Rader in den Nacken springen zu sehen. Daß mir aber mein Onkel Fertü Izu deutsch Ferdinand) einmal ein Kunstwerk zu Schanden machen würde, äätte ich mir im Traume nicht einsal en lassen. Und doch hat er es gethan, Der gute dicke Ferm, obzwar er mich wie einen Sohn liebte, und ibm nichts fer ner lag, als mir Schaden anzuthum Die Sache trug sich so zu: Jch be fand mich einen Sommer über bei ihm in Ungarn zu Besuch. Eines Tages schickte der Bischof unserer Stadt zu mir und ließ mich bitten, ihn zu befu chen. Ich fand in dem Kirchenfiirsten nicht allein einen fascinirend liebens würdigen, sondern auch musikalisch durch und durch gebildeten Mann. Was mich aber besonders interessirte. war seine Sammlung echt italienischer Zireichinstrumentr. Da sich darunter nich drei Geigen ersten Rangeg Guar neri, Ztradibari und Amati) befanden, so spielte ich den tanzen Nachmittag un unterbrochen und blieb dann zum Ubendessen Wie es mit Dilettanten meist der Fall ist, sprachen wir bei Tisch aus schließlich von Musik. Unter Anderem erzählte mir der Bischof, er hätte der ersten Ausführung der Liszt’schen Krö nungtmesse in Preszburg beigemhnt und von diesem gewaltiyen Wert einen unauslöschlichen Eindruck erhalten. Jch dinwiederum berichtete ihm von ei ner Reproduktion der Messe in Weimar unter der persönlichen Leitung Lt23t’z, wobei ich die Biolinsoli spielte. Ob es denn teine Mögltchleit gäbe, die Messe an einem der hohen eiertage in unserer Domkirche aufzu en, meinte der Bischof nachdenklich »Ich siirchte aber, unser Chorregent tdird nicht der rechte Mann dazu sein.« Jch erllärte mich so sort bereit, die Leitung zu übernehmen, falls mir die ausreichenden Kräfte ge stellt würden. »Die sollen Sie haben,« versprach er mir, und er hielt Wort. Ich bekam ejn Orchester von gegen sitnszig Mann und einen Chor von über zwei hundert Siingern und Sängerinnen. Sämmtliche Gesangvereine des Komi tats wurden hierzu ausgeboten. Als Onkel Fertb von meinem Vorha ben erfuhr, gerieth er außer Rand und Brud. Sonst unnmsikalisch wie eine Nachteule. sing er an, sich plötzlich »aus den Musitvnlet herauszuspielem stritt den nzen Rachmitta mit den Mit im Fässeehaus liber sil, W er sich MMFWJM «- k-« —-.-.. ..—-- .-«,. — Gut — wir singen mit den Proben an. Da jeder einzelne mit heitigem Feuer bei der Sache war, kamen wir ziemlich slott vorwärts« und die Ausfüh rung versprach eine den Umständen ent sprechend günstige zu werden. Am Frohnleichnamsiag war die etwa .zehntausend Menschen fassende Dom ’ ti.che bis auf den letzten Plah «gefiillt. ? Puntt zehn Uhr trat der Bischof im « goldstrosenden Ornat. umgeben ddn sei nem Stab von Domherren, Pfarrern und dem niederen Uterus vor dem Al tar, und das Dochamt begann. Ja — beinahe hätte ich etwas derges fen. Schon einige Tage vorher hatte mich Onlel Ferw gebeten, ihn auf den Chor I mit hinaus zu nehmen, damit er mich T rrn nahe bewundern könne; Warum scllie ich ihm nicht den Gefallen thun? z Jch nahm ihn also mit und posiirte ihn I niben den Organisten. J Das Kyrie ging tdrrelt und weihedoll. : ebenso das Gloria und das darauffol- ; gende Credo. Nun kam der heiiigste I Alt der Messe, die Wandlung und Dpses ; tnng, das Voll fiel andachtsdoll auf die Z Knie. Jch ftand vor meinem Dirigenten- i pult. das Gesicht dem Altar zugewen det, um nach Beendigung der Opferung dem Organisten das Zeichen zum dollen Einsesen zu geben. Jch stehe also da und denke an nichts « weiter, wie den Einsatz nicht zu verpas- z sen. Jin ganzen Raum herrschte eine F Stille, daß man eine Stecknadel zur-T Erde fallen hören kann. Da —- mit ei- ; l i nem Maie — wie ein Blitz durchschwiirt die Lust ein —- ja, wie soll ich nur sa gen-—Schrei —- nein —- Geheul —- nein ——— Gelteisch —- auch nicht —- eg giebt s keinen Ausdruck, um den ungefähr fiinf i Setunden anhaltenden Laut zu schil- V dkm mii dem wir vlötilich überfallen ; wurden. Wenn der Teufel rnit seiner ganzen Höllenbrut gesolgt von sechs hondert Hyiinen und Schatalen durch die Kirche sagte. es könnte keinen ehren betiiubenderen Lärm, teine so nervenzeri riittensde Dissonanz ergeben. Der Bischof blieb mit dem Becher in der hohe bewegungslos stehen, das Pu bliturn spran entieht don den Knien aus« und ich fühlte mich wie don einem Wirbelwind erfaßt nach der anderen Seite herumgeritsem Was ich aber da erst zu sehen bei-anr. machte mir das Blut in den Adern gerinnen. Ein Feld wtbel der dortigen Militärlapelle, der bei aus als Kontrabassist mitwirtte, hielt Ontel Fertö am Genick sest, schüttelte ihn einige Male tüchtig und schleuderte ihn dann in eine Ecke. Mein Gott. wag geschieht hier — träume ich — Jch will den Leser nicht länger ikn Unllaren lassen —- Ontel Fertü hatte ran das Unheil angerichtet. Um iiber die Barriere weg besser ietren zu können, was arn Altar vorgebe, stellte er sich aus die Fußspihemdabei verlor er dasGleich gewicht und lam voll aus die Klaviatur der Orgel zu sitzen. Wer mit dem Mechanisrnus der Or gel etwas mehr vertraut ist, wird wissen. was das zu besagen hat. wenn man aus einem Instrument ersten Ranges, das alle seine Register aus zogen bat, mit einem Mal gegen siinJehn chrornatische neben einander liegende Töne nieder drückt, und dem wird mein Vergleich rnit dern Teufel und den hnänen viel leicht auch nicht iibertrieben erscheinen. Nun wäre ja eigentlich der Organist der Nächste gewesen« den hinterrücks spieler von der Tastatur Etat-zustoßen Ter that es aber mertwiirdigerweise nicht« sondern schlug blos die hände der zneislungsooll iiber denKods zusammen Und so geiss der wackere Krie erstnann ein, allerdings mit einem siir Onkel Fett-s recht verhängnisvollen Eisen Der Bischof erholte sich zu allerersi drin seinem Schreck. Auch das Publikum begriff lehr bald, daß ej vor allem die heilige handlung nicht stören dürfe, und so tonnten wir ungehindert weitergehen. Mit unseren Leistungen ing es aber den jetzt an rapide bergab. « dirigirte treuz und quer und dachte nur an die L EVEN Iklclllc cscllh ch Ullällsllllllllcil res Dirigenten theilt sich aber gewöhn lich wie eine Suggeliion Den Uebrisen mit; an die Stelle der weihevo en Stimmung trat Richten, Flüstern; Fed lei über Fehler stellten sich ein, und das Ende des unter so günstigen Auspizien besonnenen Muiiifeitez war — ein gräßliches Fiasko. Jch war nur froh, daß es aus war, warf den Teltftock von mit und lief hin, un nach Onkel Fetti- u sehen. Der war versehn-andern Ich uhr rasch nach hause und traf ihn im Bette liegend, mit einem zerschundenen Gesicht, eine mächtige Beule auf der Stirn. »Damit Du mie lage-M empfing O mich wü tbenin »wa- der Schurke von Soldat von mir hat haben wolleni« »Viel-l —- toai hast Du angestellt!« »Was ich angestellt dabei« Wird man mir glauben wollen, daß es mir nicht möglich war, ihm begreif lichzu machen, daß et die ganze Schuld an dem Unglücke trug? Nachmittags kamen alle unsere Ber wandten, um mir zu meinem Erfolg zu gratuliren. Sie waren ungeheuer er staunt, Onkel Ferk6, den sie heute friih noch so frisch und glücklich gesehen, im Bett zu finden. Er wäre bei der Rück fahtt aus dem Fiaker gestürzt, erzählte er ihnen. »Schön war's aber doch, Ferti- — waoi" meinte eine alte Graßtante, ihm treuherzig zuniclend. »Ja, wunderschön!« brummte Ferti und kehrte sich EIN-its um. Dami- esch was-m- sp reiche steil- mä traurig. Denn ich « , dem M such- M M Ita- Csedot der Mutter-. Eine seltsame Geschichte o»n R ich a r d . M o n r o y. . Es war auf unserem letzten Jazrjeb banket im Miiitiirtiub. Von drei tert ehemaligen Kriegsschiiiern von St. Chr waren nur noch hundertundsechzi übrig; die Einen vertheidtgten ch nocs » mit tapferem Muthe gegen die Umrisse des Alters; die Anderen waren saht töpsig. aufgefchroernnit und hatten, schon bevor sie noch den Major erreicht, die at terdgrauen Mit-se höherer Stabsoffb ziere. , Natürlich sprach man von den Ber schwundenen. Todten; jeden Au nblick hörte man das: »Sei-must Dthch noch »i« -— das sozusaen nstets den Re ira ain dieser Banketi bii t, in dein aite 4 E innerungen ausgetauscht werden Man sprach oon Juliarn der bei Borny stet, von Brahand von Mezensae dei- s ser- Pferd durchging, von Anthonie, dein eine Granate vor oen Augen seiner ent ietzten Kompagnie den Kopf vom Rum- s« pit tiß ; »Und d UJramonN sagte der Kapitän : Charrye, »erinnert Jhr Euch an dJra- » nicnd?« i Plötztich sagte der Kommandant F«- i bitt zu uns im ernsten Tone: i »Meine Herren, ich war damals Ka- , pitön im sitt-zehnten Chasseur - Regi- ! nsent, und ich versichere Sie, ich kann « g ohne daß ich naiver, ais sonst Jemand s bin — nicht an diese Geschichte denken, ; ohne jene Angst zu empfinden, die uns bei den Problenien ersaßt, die unser Vers 1 ftcno nicht begreifen will.« ( »Ertlären Sie sich! Ertliiren Sie sich g deutlicher!« rief man in der Runde. »staa- I---«n- syst-u, s- tout Ist-s IIIq I i Jahren. Wir hesanden uns in St. Ger- » main, der reizendsten aller Garnisonen. Der Kapitiin dJramond nahm mit sei nem Namen, seinem passen Namen und seiner ritterlichen Eteganz, eine glän zende Stellung in unseren tollen Festen ein; er war stets der Letzte beim Souper und der Erste zu Pferde. »Plöslich hatte sich das Alles verän dert. Die herzogin don d’Jramond war eines Tag-es an einem Herzschlage ver schieden. .Von dem Augenblick an, da der Kapitiin nicht mehr seine Mutter hatte, »Mama', wie er mit kindlicher Zärtlich teit sagte, die in dem Munde dieses großen Menschen mit dem langen Schauerbart einen so riihrenden Kon trast bildete» an dem Tage, da er sich nicht mehr nach mehrtiigigem Bummeln von Zeit zu Zeit in dem Hotel der Rue St. Dominiaue ausfrischen tonnte, war er nicht mehr er selbst. Er suhr nicht mehr nach Paris, und wenn er nicht Dienst hatte. verließ er den tleinen Pa dillon in der Nue du Boulingan nicht mehr, sondern blieb stundenlang dor dem den Cadanet gematien Porteait der Herzogin in stiller Betrachtung sihen. Er blickte die theure Todte mit ihren aschsarbenen blonden. etwas ewellten Denken, ihrem sanften Lii ln und ihren blauen Augen an, die ihm in alle Ecken des Zimmeri zu sol en schienen-— Vergehenö versuchte i , den Kapiiiin dieser sixen Jdee zu entreißen.« »Nein. siehst -Du«, sagte er zu mir, »ich hin aus einmal ein alter Mann ge worden, denn so lange man seine Mut ter hat, hält man sieh siir jung, Das Leben, das man so jeden Tag stückweis scrtwirst, ist nur ein Traum, ohne diese regelmäßiaen Raststnnden, die man un ter dem mütterliche-r Dach adhäli, wo man wieder Uthern schöpst und wieder zu sich selber kommt. Der Mann ist u beklagen, der tein heim hat, wo er stach ausruhen und das er verlassen kann, um siiirter und selbstbewußter wieder in tie Welt hinauszutreten.« Er wurde immer schweigsamer und immer diisterer. Als ich ihn eines schä nen Wintermorgens zum Manöoer abs holen wollte, sand ich ihn ganz hesonde:å aufgeregt. »Du wirst iiber mich lachen«, sagte ; « -- IIIFOIIIÄ «I-tv III- IssuÄI -; gcsnz merkwürdige Geschichte passitt.« »Was derent« .Tu kennst doch den Abbö Vincent, den ersten Vitar von St. Germain. Tente Dir, heute Morgen kommt er in Begleitung eines Ehattnaben zu mir, der das heilige Satrament trägt. Na türlich wundete ich mich.« »Sie müssen sich irren, here Abbe-. Jedenfalls täuschen Sie sich in der Udresfe.« «Rein, nein; nran hat mir.gesagt. ich Elle zu dein Kapitiin d’Jraniond ge n « »Dann hat rnan sich einen seht unpas senden Scherzälanbh und wenn ich den Urheber deffe in Erfassung dringe..« »Den Kapitän. ich der ichere Sie, die schuf-te sie Män- Fhskmbasichickt sah " re pe un gau würdi aus« »Ehe Dami« g .Jawo·ql, eine Dame, der ich auf dem Kirchenplahe bege net bin ..... Ader sehen Sie, da ist fke ja!« Und plöglich zeigte der Abbe-e Vincent aus das Porträt meiner Mutter, das an der Wand hing. Jch gestehe, ich konnte mich eines ge wissen Angstgefiihls nicht erwehren. .Sie sind ganz sicher, daß Sie dieser Dame be egnet sind?'« »Ja, pitain.... oh, ich würde sie unter Tausenden wieder ertennen. Sie hat heftig darauf bestanden und mich dabei rnild und traurig angesehen. Da bei sagte fie: «Eilen Sie, eilen Sie, es ist die höchste Zeitt« a, ja, ei die Das-. NR Zeitld do eilt-'s B w . . m r W, ie es i fest site Mit-, die Mit d'In —-.-.—·..—.... ...-.....· -.«-... W mond. vor, die vor etwa zwei Monaten gestorben ist!« « Der Priester zitterte ein wenig und sagte dann: »Mein iiebes Kind. die Wege der Vor- « sehung sind wunderbar. —- Emvinngen i Sie das heilige Sakrament. Es ist im s mer gut. mit seinem Gott versöhnt zu s sein. Und dann —- tver weiß —- die s Frau Herzogin wird ei da oben sicherlich s Freude machen.« Da habe ich denn keinen Einwand mehr erhoben und tiesbewegt gebeichtet und das Abendmahl genommen. Vielleicht hat der brave Mann ein: hallueination gehabt, vielleicht ist er der Spielball einer Aehnlichkeit geworden. Kurz und gut, eö ist geschehen, und jetzt vorwärts zum Manöver. " Ich erinnere mich, daie es an jenem Morgen, ebenso wie heut’, etwas taki war. d’Jramond ritt einen prächtigen Bronnen. den er am vorigen Tage aus der Auttion des Lord Darlington ge taust hatte. Wir sprenaten im Galopp davon, um . uns der Schwadron anzuschließen, und der gestorene Boden hallte unter den Füßen der Pserde dumpf und dröhnend wieder. Jch versuchte, meinen Freund heiter zu stimmen und zu zerstreuen, doch er blieb düster und iam stets aus den Be such des Abe zurück, indem er mit selt samer Stimme zu mir sagte «Gestebe ossen, die Sache ist eigen thümlich.« Wir tamm aus dem Monds-nein e an, meldeten uns beim Oberstleutnant zum Appell und sprengten dann aus unsere Schwadronen zu. Jn diesem Augenblick iam ein Miqu dessen Pferd durchgegangen, aus uns losgesiiirzL Der arme Junge hatte vollständig di Beiinnung verloren, hatte die Zugel iet- ! net Pferdes fahren lassen und klam merte sich aus Leibesträften an den Sattel seines Renners an. Der Zusammenftoß war schrecklich. Mein Dienstpferd, ein alter Rappe, des an solche Ueberraschungen gewöhnt war, rührte sich nicht vom Flecke, doch d’Jra- ; monds Brauner häutnte sich wüthend : und stiirzte zu Boden; eine Setnnde sah ich eine auf dem Boden zusammen- i ftiirzende Masse; dann sprang das Pferd B verzweifelt mit einem Satze auf, wäh- ; rend mein unglücklicher Freund, dein der " Schädel von einem Schlag mit dem has — - zerschmettert worden, besinnungslos aus iJ der Erde lag. Ungliidlicherweise war der Arzt nicht da. Man brachte den Verungliickten im Kantinenwagen nach St. Germain, doch es war schon zu spöt. Er starb Rach rnittags gegen füns Uhr ohne ein Wort gesprochen oder das Bewußtsein wieder » erlangt zu haben. — Jch aber, der die , .. . Geschichte des Abbes Vincent kannte, habe « darauf bestanden, man solle mit auf die Todesanzeigen setzen: »Mit den Seg nungen der Kirche oersehen.« —Jn der hölle gewürzt Einen wahrdast satanischen Streich soll angeblich der Schanlwärter , . Timothy Mullen in Liwen MeisannU »F Kneipe in New York dem Italiener Go- ·--sk; niano Pitto gespielt haben, wie der Jiai EKJJ liener der Polizei erzählte, als er dazu ( ; im Stande war. Pitto, der 28 Jahre »F alt ist, wollte in der genannten Wirth- « PM schast zwei Kessel Bier holen. Mullen sragte ihn, ob er gern Sodawasser trin le unsd als der Jtaliener dies bejahth foll, wie Pitto behauptet, der Schaut wiirter ihm ein Glas voll von einer Flüssigkeit aus einer Sodawalserslasche · eingeschenli haben. Die Flüssigkeit war farblos und sah wie Sodawasser aus. So zögerte denn Pitto, der, wie er sag te, sehr durstig war, nicht die Flüssig teit in zwei langen Zügen herunter zu b::-.-. I- M- -:-·«6.0-- Odussbs um«-Ia IIIDILIIO osl MS IIUWI ssssssssssssssss o te sich der Italiener, sich vor brennenden Schmerzen nimm-nd am Fußboden, während Mullen und einige andere Männer in der Wirthschaft sich über die Pein des arm-en Wichtes höchlichst betr ftigt haben sollen. Der Zustand Wittw yourde indessen bedenktich, und Mu«ten fand es erathen, den Polizisten Wonne macher Ferbeiznrufen Dieser erkannte dieGefährlichkeit dessusiandes des Ita lieners, den er, kurz entschlossen, auf paekte nnd in einer Car nach dem J. hood Weighä Hospitask brachte. Pitio war nicht im Stande zu sprechen. Die Aeezte arbeiteten lange, bis sie den Lei den-den wieder Io weit hatten, daß er Ausschluß Las-über geben konnte, was mit ihm geschehen war. Der Sergeant in der Potizeiwache sandte zwei Dem tidi aus, urrt die Angelegenheit zu nn tersmhern Mullen erzählte ihnen, daß, als der Jtalie r in dieWirthschaft kam. zwei Planet-er an der »Bor« standen und trank-n Die Mär-neu behaart-se Matten, nicht gekannt zu haben. Ne ken dern Einen stand eine gewöhnliche Sodawasserflafche mit einer Misihung von Salzjäure und Ammoniak« wie sie Plurnberö als Löthwasser brauchten. Heimtich ha te der Jtalienet die Fla sche genommen und schnell einen großen Schluck daranö genommen-, als er sich unbemerkt glaubte. Diefe Durste-klang des Schaniwiirters erklärte der Italie ner für erlogen und beharrte dabei. daß Mullen ihm ein Glas von dem Stoff als Sobarvassee eingeschänki und ange boten hätte. Mullen wurde verhaftet und eingesperrt, und die Detettivs der RIN nun, die beiden Plutus-ers sus su Mein USE PS ? e « se-. n J iie I - -"-.