ie xlkrlsiinmn nnd Urtiiimpfnnn von Yriindsn auf eiferurn :« kii lieu. S Eine Feuersbrunst auf einem großen, loon Menschen bewohnten Schiffe ist in Idielen Beziehungen schreckticher, als die «furchtbarfte Brandkatastrophe auf dem Lande. Zunächft schon, weil vielfach, be fonders auf hoher See, die Flucht abw-. fchnitten ist: vom Wasser, dem löschen den Element, rings umgeben zu sein und doch wie im Gefängniß u sidm und durch den Sprung iiber ord nur eine Todesart mit der anderen öU Vet taufchen, ist schlimmer als das schreck lichste Flammenmeer zu Lande, dem man ch unter Umständen entrinnen kann. An die noch so frische Wunde rühren zu wollen, die der deutschen Schifffahrt idurch den gräßlichen Brand im New Yorier Hafen geschla en ist, liegt mir fern· Die Gefchehnifize jener grausigen Katastrophe sind so herzzerreifzend, daß rnan sie, je rascher, umso besser, verfu ichen mag zu vergessen· Aber es ist un möglich. aus diesem Vorfall nicht gewisse Folgerungen und Forderungen zu zie heu. Was ist gegen die Wiederholung To schrecklicher Ereignisse zu thun? Wenn Verfasser nicht überzeugt wäre, daß viel, unendiich viel geschehen könnte, um ein derartiges Umsichgreifen des Feuers auf eifernen Passagierdampfern zu verhüten, so würden diese Zeilen un geschrieben bleiben. M hat behördlicherseits nie gezan dert, Fällen, wo sich mit dem zufäl ligen Entstehen eines Brandes außer ordentliche Gefahren verbinden, auch au ßerordentliche Maßnahmen zu ergreifen. Die Theater zum Beispiel sind mit fol chen geseßlichen Schusmajzregeln umge ben, die großen Bazare haben sich eine Kette feuerpolizeilicher Vorschriften ge k allen lassen müssen, die vielen von «, ihnen fchwerere Opfer auferlegt haben mag, als die viel umtiimpfte Waaren i bausfteuer. Jmprovisirte Massenun i sammlungen, Wohlthätigkeitsba are« iFeste werden jetzt mit der peinli ften Aufmertfamteit bezüglich ihrer Feuer versicherungsmafznahmens behandelt — aber ein ieder Vorstoß auf diesem Ge Ebiete stellt sich, einzeln betrachtet, heraus eals Folge irgend einer, die früheren an Umfang oder Schrecken übertreffenden Brandlatastrophe. Wenn die unselige Katastrophe, die den Norddeutschen Lloyd betroffen hat, in ähnlicher Weise eine Reorganisation der Feuersichers Iheitsvorschriften an Bord eiserner Pas sagierdampser herbeiführte, dann könnte man sagen, dasz die heldenmiitbig zu Grunde gegangenen Opfer dieses Schre ckenstages nicht umsonst gestorben sind Es ist hier und im Folgenden nur von eisernen Schiffen die Rede, und zwar nur von den Passagier-, bezw· Schnell- und Postdampsern Was höl zerne Schiffe betrifft, so scheiden sie ei nerseits, weil im Brandfalle selten zu wetten, andererseits weil überhaupt selten etvorden und niemals mit einer gro en Menschenzahl besetzt, aus diesen Be trachtungen von selbst aus. Auch Bräu de in eisernen, wenn auch eine beschränk te Passagierzahl führenden Frachtdarn pfern sind aus vielen Gründen weniger verbiingnißovll. Nicht, daß nun aus den großen eisernen Schnelldamvfern die Gefahr eines Brandes näher läge —- das gerade Gegentheil ist der Fall. Man reist auf diesen schwimmenden Palästen auch in dieser Hinsicht sicherer als mit jedem anderen Beförderungsmittel. Der Ausbruch eines Feuers ist aus diesen durchwegs musterhaft gesuhrten Schif sen so sehr erschwert und wird mit aller denlbaren Sorgfalt derbütet, daß man eben von Bränden moderner Schnell darnpfer bisher kaum gehört hat. Jst aber alle Mühe und Wachsamteit durch seinen unglücklichen Zufall oereitelt und ein Feuer größeren Umfanges einmal ausgebrochen, tommen ungünstige Be leitumstiinde, rvie übergroße Trosten geih Rachtzeit, extreme Hide oder der gleichen hinzu, so ist gerade auf eben die sen Schifsen jede Vorbedingung der schrecklichsten Katastrophe gegeben. Frei lich, der eiserne Schiffstörper brennt ja nicht« ader das thut nicht das Geringste zur Sache. Erfahrungsmößig brennen such die modernen Eisen- und Stein ihäuser nicht, aber die in ihnen stattfin benden Bräune werben durch ihre Bau art nicht nur nicht gehindert, sondern eher begünstigt, und mit Recht fordern deshalb die Sicherheitsbebsrden fiir diese Stuhl- und Glaipaläfte höhere Feuersicherheitsmaßregeln, als für eine alte hölzerne Baracke mit Strobdach. Es brennen auch nicht die Geschäftspo klitste, es brennen auch nicht die wunder baren schwimmenden Paläste, es ist ihr Inhalt. der brennt, und es ift ihre Bau nrt, ihre Ausdehnung, welche den Brand «u einer unwiderstehlichen Gewalt an .facht, wie es ihre Bewohnerzahl ist, die die Folgen einer derartigen Katastropye so entsetzlich machen lann. Es bedarf weniger Belege für die be hauptete Aehnlichkeit eines großen Ei sendampfers mit einem von Menschen und Sachen vollgepfropften Waaren hause So unverbrennlich der eigene Körper einee Luxusdampsers, so leicht Ellt doch seine innere Belleidung nnd uistattung den Flammen zum Opfer. Wohl sind Wände, Rippen, Schatten und Deus von Eisen und Stuhl, aber im Innern will Niemand von Eisen und Stahl etwas sehen. Da treffen Auge und hand und Fuß nur aus Höl er und Stoffe. Zwischen feinen, aufs ekte ausgetrockneten Fußbodendielen »Im töstltchen, ausgelegten Decken deh III-I M Wände mit edler cossfülluns 1 Z Verschweiiderischer Schmuck von Tep ; pichen, Decken, Vorhängen, Stefftape ; ten und dergleichen iinigiebt uns auf E Schritt und Tritt, in den Sälen, Sa » lons und Kabixien Polstcrmöbel mit 1 seidenenUeberzügen, hölzerneiiSchnitzci j reien,ISchmuck und sie-de jeder Art, s Sammet, Seide, feines trockenes Holz —- darin und dazwischen bewegt sich die Gesellschaft eines solchen Fahrzeuges. Und zu dieser Fülle leicht brennbarer« das Feuer mit Windeseile von Raum zu Raum geleitender Stoffe gesellt sich l eine durch die Bewobnbarteit und Si s cherheit der Schiffe bedingte Anord Z nung derRiiume, die den Flammen ihre 1 Bahnen mit absoluter Sicherheit vor 1 schreibt. Diese endlosen Korridore i schmal, niedrig, stets gut durchliiftet mit Holzdielen, Matten oder Decken be legt, gesäumt von kurzen Seitengangen an» denen die mit dem vorgenannten Nahrstoff gefüllten Kabinen liegen: diese Treppenschachte, mit Teppichen und Schmuck erfüllt, diese Licht- unt Luftfchachte, in denen sich ein startei natürlicher Zug bewegt, das zieht dii Flammen mit magnetischer Gewalt ii bestimmte Richtungen, genau wie in dei genannten Gebäuden, in Richtungen die schnell genug den ganzen Bauch dei« Schiffes in ein Flammenmeer hüllei müssen. Man muß ja dabei bedenken daß ein wildeiitfachtes Feuer keins Streichholzflamme ist. Das respektir leine Zwischeniiiume, wenn sie auch fas oder völlig frei von verbrennlichen Din gen sind; vom Zuge getrieben oder ge zogen, jagt es in 5 bis 10 Meter lan gen, weißgllihenden Stichflaiiimen dar über hinweg. Das schlägt und gurgel um Ecken und Winkel, brennt nach obei und unten, wo es nur irgend etwas ii erreichbaremAbstand zu verzehren giebt Das zwängt sich durch die engstenSpal ten, ver-biegt eiserne Thüren, um bin durchzuschliipfen und auf der anderei Seite sein Zerstörungswert fortzuse Zen. Das ist, einmal zu voller Stärt entfacht, lein Feind mehr, den man be kämpfen kann, das ist ein furchtbares Element, das Alles mit sich fortreisit Da beißt es alfo nur vorbeugen, in Keim ersticken, oder, wenn es dazu zi spät ist, fliehen, bezw. die Wege zu rechtzeitigen Flucht unter allen Um ständen bereit halten. »- »,.k-—---i- -:-f-s -.’ All Bvlveuguugvtuusrcguu sie-« « sehr viele, und man muß sagen, das das meiste in dieser Hinsicht auch be reits geschieht. Die Ueberwachung de« Räume, die Fernhaltung feuergefähr licher Gegenstände von der«Ladung, di durchgängige Verwendung des elettri fchen Lichtes, wodurch der Umgang mi Streichhölzern sehr eingeschränkt ist das Kochen und Heizen mit Dampf resp. Elettrizitiit, die gesammte at Bord herrschende Aufmerksamteit ma chen den Ausbruch eines Feuers beinah zur Unmöglichkeit. Dennoch könnt vielleicht auch hier in einer Beziehuns die bessernde Hand angelegt werden Ich wies oben auf die Fülle leich brennbarer Dinge hin, die in den Räu men der Passagierdampfer die Gefah der Brandentstehung begünftigen Selbst die Deckausbauten enthalten a1 Material und nhalt viel, was hierhe gehört. hier ieße sich durch die vor zugsweise Anwendung schwer-, bezw underbrennlicher Materialien viel er reichen. Natürlich wird Niemand for dern, daß die Wände des Schnelldam pfersalons fortan aus Eisenplatten unt die Einrichtung aus eisernen Patent knöbeln bestehen. Jm Gegentheil, de1 Wohnlichteit, selbst dem Luxus diese1 Ozeandampfer, dem sie ein gutes Thei ihrer Beliebtheit zu verdanken haben dürfte durch die erhöhte Feuersicherheit wie fee mir vorschwebt, und wie sie au den Kriegsschiffen freilich zu mancher lei Einschränkungen führt« kein Zwang angethan werden. Das wird auch nich nöthig sein, wie die folgenden nur altv Andeutungen zu betrachtenden Hinwei se zeigen sollen. Schon seit Jahren wird die Frage de erhöhten Verwendung impriignirter Höl. zer fiir den Schiffsbau ventiliri, und in Bau von Kriegsschiffen mögen solchi Holzarten inzwischen bereits angewand oder wenigstens erprobt sein« Es gieb« verschiedene Methoden und Mittel, Holz arten durch die Jmprägnirung mit Sal zen für das Feuer thatsiichlich unangreif bar zu machen. Dieselben sind alsdanr sogar dein Eisen überlegen, da letzteres ----- fu«-s f- h-.I- Ess Illcllll UUW list-VI N·sk7s«o, Is- ssq »s-« Gliihendwerden seiner Fettigkeit beraubt und sowohl als Konstrultionstheil wis. als Schutz unzulässig wird. Ein Schiff« das in sämmtlichen Weindbelleidungenl Eußdodenbeplantungen und Decken aus rartigem Holz bestünde, mußte einem entstehenden sowohl als einein die Ein richtung bereits verzehrenden Feuer un letch größeren Widerstand entgegen fe en, n t allein, weil es selbst den F aininen ie Nahrung verweigert, son dern auch, weil es die dahinter liegenden Eisenwände vor der Erhitzung schützt und die Flammen hindert, sich in den er glühenden Eisenmassen gewissermaßen einen Allumulotor ihrer Energie anzu legen, aus dem sie sich beständig mit et hitzter Zuglust versehen und so ihke ze; störenden Wirkungen verdoppeln. Aus dein letzteren Grunde würde es M sogar rechtfertigen, die jetzt ungeschützten Ei sentheile des Schiffes, zum Beispiel die Eisenplatten der langen Schiffsgäugi neben den Speisesäten und Rubinen, mit seuersester holzbedeckung zu versehen« was unter Umständen eine Passage, die zur Rettung der Passa iere·« nothwendig ebrciucht wird, lange eit benutzt-or er lten kann, während dieselbe tonst durch doi Ergliihen der Wände selbst von der Rückseite aus« alt- ohne dirette Ilsen F L-.-....-- .--- .——«- . . —-.. --—-.-.-— E l i s menwirkung, ungangbar gemacht werden ! kann. Je nach höherem Grade jedoch : wäre eine solche Ummantelung der eiser i nen Wände, theils aus diesem, theils j aus dem ersterwähnten Grunde, site alle bewohnten Schisssräume zu fordern. , Doch muß das dazu benutzte Material . nicht unter allen Umständen das ziemlich tostspielige imprägnirte Hol- sein. Jn vielen Fällen wird eine Asbestvertleis « dung dieselben Dienste leisten, besonders — eine Verschalung eiserner Wände mit ge Z wöhnlichen hölzern unter Zwischenlage von Asbestpappe dürfte von guter Wir tun sein. Auch sonst haben die Zweige der äechnih die sich speziell mit der Her stellung seuersicherer Materialien beschäf ti en, neuerdings bemerkenswerthe Fort scgritte gemacht. So sind unter Anwen-« « dung seinvertheilten Asbestes seuerfeste l Anstrichsarben hergestellt, die mEglicheri ; weise ohne große Kosten den sämmtlichen i Holfbetleidungen der Schisssräume eine i wen gstens zeitweilige Widerstande-fähig I keit gegen die Flammen ertheilen tön -snen. Es bleibt noch die großentheilg : ; leicht brennbare Einrichtung. Ob nicht ; i an dem Luxug,« der mit S offen, Tep pichen, Vorhängen, Polster Zbeln jetzt , z getrieben wird, in Zukunft schon aus i ; riinden eines zum Einsächeren zurück i ; tehrenden Geschmacks manches wird ge spart werden, lasse ich dahingestellt Je denfalls aber lassen sich auch hier der » Sicherheit Konzessionen machen- ohne t daß der Geschmack gefährdet wird. Jmi - J prägnirung der zur Möbelansertigung - Z ver-wendeten Hölzer, auch wohl der - i Stoffe. mit denen sie bezogen werden, - ; wenigstens seuerfeste Anstrichsarben für i die Deckausstattung, soweit sie aus Holz I besteht, dürfte uns dem gewünschten Ziel 1 näher bringen. Es wäre auch zu erwä - gen, ob sich etwa aus feucrsester, mit As - best untermischter Masse, wie sie zum - Beispiel neuerdings unter der Bezeich I nung Uralit in den handel aelangt ist, - zahlreiche Gebrauchsgegenstände, even ! tuell auch ganze Mäbet siir Schisssems - richtungen pressen oder zusammensetzen t lassen. - Ebenso wichtig und selbst dann noch c u erörtern, wenn die obengenannten ästittel zur Verhütung des Ausbruchcä von Feuer ganz von der Hand gewiesen wurden, bliebe die Frage, wie ein ein mal ausgebrochener rand zu betämpsen und zu loransiren rn· Um ern solches Ereigniß rasch zu be merken, könnten eventuell an den gefähr licheren Stellen selbstthiitige, auf ther mornetrischen Angaben beruhendk Feuer melder vertheilt werden, die in den Lade räumen von Kohlenschiffen meines Wis sens schon mehrfach zur Bekämpfung der Selbstentziindung angewandt worden sind. Das radikalste hiermit zu verbin dende Mittel zur selbstthätigen Beküm psung von Bränden würde natürlich die . » Anordnun der Grinnell’schen oder einer ähnlichen öschvorrichtung über allen in Frage kommenden Schiffsriiumen sein, also in den Maschinenraumen, den be wohnten Theilen und den Oauptkommm nikaiionswegens. Das System beruht bekanntlich auf der Verzweigung eines Neyes von wassergesüllten Röhren, die mit einem Druckbebälter in Verbindung stehen, über sämmtliche zu schüyenden Räume. Die Rohr zweige sind gruppenweise durch leicht schmelzbare Berfchliisse gedichtet, die bei dem Auftreten gefahrdrohender Tempe raturen schmelzen und eben die betrof fenen, nach Belieben auch die angren zenden Raume unter Wasser setzen. Eine derartige Einrichtung, über große Theile eines Schiffes verzweigt, würde natürlich erhebliche Kosten verursachen, doch würden dieselben bei dem Bau der modernen Schnell- und Luxusdarnpfer kein Hinderniß bieten. Es werden ja hier ebensogroße und größere Opfer ge s bracht, um die Geschwindigkeit um ein i . winziges Theilchen zu erhöhen; wer » kann aber daran zweifeln, daß eine Schifffahrts-Gesellschaft, die ihren Dampfern durch ein oder das andere Mittel eine absolute Feuersicherheit verliehe« sich den Dank ihrer Passa iere z in höherem Grade als durch die er s : nsehrung der Fahrgeschwindigkeit um einen oder anderthalb Knoten verdienen : würdet Unter iden Mitteln zur Lokali ; sirung eines Schiffsbrandes wäre noch die rechtzeitige und energische Benutz ung der Schotihüren zu erwähnen, doch ZU fes-It «-«'III«ZK·I fass-U Mflqsfsishfis ... .»... »Um-m --... W en fo segensvolle Einrichtung bei der etämpfung des Feuers mit anderen Augen zu betrachten. Zunächst werden die Schotte nebst den Schotthiiren die Verbreitung des Feuers nur dann mit Sicherheit verhindern können, wenn sie mit Wärme - Jsolationlschichtem wie oben an eutet, versehen sind. Dann erfordert r anirtsamteittreten einen sicheren anderweitigen Abzug der durch sie etwa isolirten Passagiere undMann schaften,wovon weiter unten mehr; end lich aber sind Schotte in den über Was ser liegenden Räumen natürlich nur be schränkt vorhanden. Wir kommen endlich zur dritten, wichtigsten Frage. Wie ist den sämmt lichen Jnsassen eines brennenden Passa gierdampfers, wenn die vorstehend an gedeuteten Einrichtungen nicht vorhan den sind oder versagen, unter allen Uni 1 ständen sicherer Abzug, sei es bis auf Ted, sei es im schlimmsten Falle bis in’g Wasser, zu ermöglichen? Offenbar geht diese Frage selbst der Erhaltung des Schiffes an Wichtigkeit voran. Nie mais wieder dürfen Szenen so entsetz lichen Jammers, wie beim Brande der Schiffe ,,Main« und »Saale«, sich wie derholeni Zum Theil hängt ja die Erfüllung dieser Forderung von derjenigen der oben aufgestellten Vorschläge mit ab. I i . s . i — L . -- — ...—..—-... Schon aus der Sorge fiir den ungestör ; ten Abzug der Schi- fsbewohner begreift sich die Nothwrndigteit, die Hauptbet tehrswege —- es sind ihrer sticht gar so viele —- und die Treppenfchachte mit be sonderen Sicherheitsmaßregeln zu um geben. Sie sollten durch Jmprägnirung oder sonstigen Schutz aller in ihnen be findlichen Dinge sowohl gegen das di rekte Ergriffenwerden von den Flam men geschützt, als auch durch Jsolation ihrer eisernen Wandungen gegen indi - rette Mittheilung des Feuers durch oie liihenden Platten gesichert werden. st diese Forderung erfüllt, so eriibrigt, auch für die in den unteren entlegene ten Schiffsriiumen sich aufhaltenden Menschen bestimmte kürzeste Nothaus gänge zu den Deckräumen zu schaffen, die auf ähnliche Weise gegen durchdrin gende Wärme zu isoliren sind und unter keinen Umständen jemals unbenützbar gemacht oder verschlossen sein dürfen. Damit wäre siir die Rettung, selbst wenn der größte Theil des Schiffes in Flammen stehen sollte, viel gethan. Ebenfoviel läßt sich aber durch Verstän E dige Jnsttultionen der Reisenden selbst, wie sie sich beim Ausbruch eines Bran des zu verhalten haben, erreichen. Es ist nicht mehr als natürlich, daß die Be wohner der unterenKabinen, wenn oben ein Flammenmeer tobt, und sie vor Schreck nicht wissen, wohin sie sich wen den sollen, die kleinen Fensterluten ihrer Kabinen ausreißen, sie aber nicht wie der schließen. Sie wissen ja gar nicht, daß sie dadurch neue, vielleicht verhäng niszvolle Lustströmungen im Bauche des Schiffes hervorruer, die entweder, von außen eindringend, die Flammen näh ren, oder aber, nach außen strömend, das Feuer in Gestalt der langen furcht baren Stichflarnmen hinter sich herzte hen, welche die unheimlichsteErscheinung einer Feuersbrunst in verzweigten Jn nenräumen bilden, weil schon die ihnen vorhergehende Hitze die Fliehenden wie ein Herzschlag zu Boden streckt. Also eine sachgemäße Aufklärung über das Verhalten und den nächsten Weg an Deck im Falle eines Brandes sollte in keiner Kabine fehlen. Endlich darf den unten trotz aller Vorsicht doch etwa Eingeschlossenen der direkte Weg ins Freie, der Sprung durchs Fenster nicht «IV--f-Ån;öO-v k-; Trojas-»Han VII-I out-n --,.»., ........ . ........ ,,, .............. der kleinen seitltchen Korridore, an de nen je vier Kabinen zu liegen pflegen, sollten die Größe haben, daß ein Mensch hindurchschlüpsen kann. Das bietet na türlich der Sicherung dieser Luken bei Sturm und hoher See wieder Schwie rigkeiten, aber unüberwindlich sind die se ben sicherlich nicht« Daß aus den ganz unter Wasser befindlichen Wohn riiumen, dem Zwischendeck, den Mann schastsräumen, möglichst direkte Zu giinge für den Nothsall zu diesen Oeff nungen führen, dürfte endlich auch von Nutzen und nicht unerreichbar sein. Wilhelm Berdrow. Kleine Leute vom Theater. Von den großen Leuten am Theater, den verehrungswiirdigen Herren Direk toren und der gottbegnaveten Gemein schast der Künstler beiderlei Geschlech tes, wird viel gesprochen; böse Men schen meinen sogar, zu viel. Aber um die tleinen Leute, die in der Verborgen heit des bescheidenen Amtes walten, das ihnen Gott der Herr und sein Stellver treter am Theater, der Direktor, verlie hen hat, tümern sich nur Wenige. Und doch läßt sich gerade von ihnen mancher lei erzählen, und doch sind gerade sie es, die noch einige der Eigenthümlichleiten bewahren, die in früheren Jahren im Guten und Schlimmen als die Sonder merkmale des Bühnenvöltchens galten, und die bei den Darstellern —- wenig stens bei denen der stehenden Theater — immer mehr ausgelöscht werden. Wollen wir von diesen kleinen Leuten ein wenig plaudern ? Es läßt sich nicht viel ,,Literarisches« iiber sie sagen, aber desto mehr Mnschliches. Und das Menschliche hat ja allmälig auch wieder begonnen, literatursiihig zu werden. Der Höchste der kleinen Leute ist der Jnspizient Er steht aus der Stufe, die vom sogenannten technischen Personal zum Künstler führt, und er bleibt Inei stens sein ganzes Leben lang aus dieser Stufe stehen. Nur eine tleine dünne Fhiik nnä froh nnh Kein-wann trennt ihn don der Bühne mit ihrem Glanz Und ihrem gemalten Gl lück; aber sein Schick sal will s, daß er hinter dieser Thiir ste hen muß, um den Anderen für ihre Er folge das Stichwort zu geben, und nur ab und zu mal durch die Ritze lugen darf in das helle Licht, in das lachende Ge filde der Kunst hinein Freilich, hinter dieser Thür ift der Jnfpizient ein großer Mann ; er läßt es donnern Und blitzen, er macht die Hunde heulen Und die Schlittenschellen i ngeln, er giebt das Zeichen zum To en des Orians und zum Beginn der Schlacht, Und wenn der Vorhang sich hebt, während leise Und ftiinmungsvoll von fern die Glocke des Kirchleins ertönt, dann ift der Inspi zient der Glöckner, der an einer langen, freihängenden Eisenstange mit mitge mäfzen Schlägen die Töne Und die See len der Zuschauer in Schwingung ver setzt. Jst’s ein Wunder, wenn ein sol cher Zauberer schließlich etwas verächt lich an das Menschliche, Allzumensch ; liche arn Theater niederblictt? Dem rieb « tigen Jnspizienten imponirt auch der größte Künstler nicht besonders, und wenn die sterbende Tragödin auf der Bühne sich in den letzten Zuckungen wälzt und, vom Partei bejammert, ihr unglückliches Dasein aushauchh ordnet er kalt und gelassen an: »Im ist fie todt —- eins, zwei, drei —- Sie treten auf, Herr Schmalzmeyer!« Jnspizienten, die viel mit den Klas siiern zu arbeiten haben, brauchen be sonders viel kaltes Blut. Eine nervöse Handhabung ihres wichtigen Amtes könnte das größte Unheil anrichten, zu mal, da bekanntlich die Künstler im guror der Darstellung auch nicht immer erren ihrer Nerven sind. Solche Jn ’ spizienten bilden sich dann aber auch, wenn sie Ehrgefilhl haben, zu wirklich treuen Bundesgenossen der Regisseure aus; sie halten auf ihren Schiller und ihren Shalespeare, und ihre sorgfältig gesammelten ,,Szenarien'f gelten ihnen als größter Schatz. Der Jnspizient, der sich auf seine tlassische Bildung etwas zu gut thut, liegt gewöhnlich-in Fehde mit demThea termeister, der sich hinter den Kulissen gern als unbestrittener Herrscher fühlt. Der Theatermeister ist ein technisch gut durchgebilbeter Mann, der über den Clan seiner Arbeiter eine strenge Herr schaft führt und sich seiner verantwor tungsvollen Stellung sehr wohl bewußt ist. Er kann mörderlich fluchen, wenn durch das Ungeschick eines seiner Leute : der Himmel aus dem Prospekt ein Loch ibetommen hat, aber er flucht ebenso mörderlich, wenn er in eiligen Fällen mal in kürzester Zeit einen ganzen Fest saal mit Marmorfäulen und einer Prunkgalerie ,,aufsteifen« soll. Wenn er auch verpflichtet ist, die Interessen seines Direktors wahrzunehmen und die Person des Gewaltigen den Arbeitern gegenüber nach Möglichkeit zu vertre ten: im Stillen gehört sein Herz doch meistens den Männern im Arbeits-kleid, aus deren Mitte er meistens selbst her s vorgegangen ist. Und da Theatermeister und Theaterarbeiter fo- untrennbar zu sammen gehören, so mögen sie auch an dieser Stelle zusammen stehen. Der Theaterarbeiter ist im Grunde ein viel interessanteres Objekt fiir die Beobach tung als fein Vorgesetzten Der Meister ist Meister geworden, weil er sich die Arbeit an der Bühne zu seinem Beruf erwählt hat; ber Arbeiter ist von Haus aus Schlösser oder Tischler oder sonst etwas und ging zur Bühne, weil ihm entweder die Verhältnisse den Erwerb in seinem eigentlichen Handwerk er schwertenz oder weil ihn — bitte, nicht zu lllchclnl — Oel Vckllymlc lllllckc Drang zu dem Leben hinter den Kulis sen trieb. Dieser innere Drang existirt wirklich und existirt nicht nur bei den Künstlern. Es giebt gewöhnliche Arbei ter von geringer Bildung, die ohne das Bühnenlicht und ohne die gemalte Lein wand nicht leben können, Arbeiter, die in ihren oft mühereichen Stellen aus harren, weil es für sie Bedürfniß ist, je den Abend um sechs Uhr eine Alpen landschaft oder ein Prunkgernach auf zubauen. Jn diesen Arbeitern scheint ein Stückchen jener Poesie zu leben, die das harte Wert des Tages durch et was Glanz und Farbe zu verschönen , strebt —- und sei es auch nur Fütter glanz und Leimfarbe. Der echte Büh nenarbeiter, der, dem seine Arbeit Ver nügen macht, ist intelligent und ge chickt, aber ein wenig Bohemien; er hat Phantasie, aber auch einen losen Mund; er ist willig, wo er Freundlichkeit und Verständniß sieht, und er kann bockig sein wie ein Maulesel, wenn ihm etwas nicht in den Kram paßt; er vertheilt seine Zuneigung und seine Abneigung bezüglich der Künstler durchaus nicht immer vom Gesichtspunkt des Trink geldes aus, und er interessirt sich für die Erfolge und Durchfälle »seiner« « Bühne beinahe so warm, als wenn über l ihn selbst Rezensionen geschrieben wür I den. Vor zwei Gesellschaftgnassen, vie mit dem Theater in Berührung kom men, empfindet er eine gewisse Scheu: vor den Kritikern und den Autoren. Die ersteren hat er durch das Loch im Vorhang in den vorderen Parketreihen oft genug in den Premi(«-ren sitzen sehen und er weiß daß es für ihn neue Ar beit giebt, wenn die gestrengen Herren das Stück zerreißen. Die Dichter — lieber Gott!——sie müßten nicht schweiß triefend und nervös während der Auf sührung ihres Wertes hinter den Ku lissen auf und ab gelaufen sein, wenn die Bühnenarbeiter sie nicht mit einem Gefühl von Mitleid und hochachtungs voller Reserve betrachten sollten. Die armen Kerle! Muß das eine Quäle rei sein, solch ein Stück zu schreiben! Auch bei einem anderen der kleinen Männer votheater sind die Autoren nichr Ieyr venevt, wenigstens mcht die modernen, die so viel i»ausgefallene«Re qnisiten brauchen. Man merkt schon, daß vom Requisiteur die Rede ist Der Requisiteur ist gewissermaßen der Mu senmsdireltor einer Bühne. Bei ihm vereint sich alles-, vom rosigen Liebes brief bis hinauf zu dem Beutel mit Gold oder dem Pokal mit echten Glas steinen. Er ist Antiquar und Konser vator ebenso gut wie Lumvensammler; alles, was er sieht, kann er brauchen: leere Flaschen, alte Bücher. zerbrochene Statuetten, Oelgemiilde nnd Lampen teller, Gläser und Tassen, Waffen und Thonpfeifen, kurz alles, was der Mensch schaffen, laufen, verlieren oder sich augdenlen kann Und der Requi siteur steht seinen Mann. wenn ihm, wie gesagt, nicht die bösen modernen Autoren allzu viel zu rathen ausgeben. , Aber die! Sie begnügen sich nicht mit irgend einer Marmorfrau sondern sie verlangen eine Niobe, sie wünschen statt j der schönenOeldruckbilder an den Wän l den alte verschossene Kupferstiche in gel ben wurmstichigen Rahmen —- ,,wo soll ich die Würmer hernehmen!« klagt der Requisiteur —- und was sie an Eßge schirr und Trinkgeräth für eine Bor F«.» »-.-.-.. » —. ..—. « Es lstellung beanspruchen, übersteigt d;.s ! Bedarf einer. mittelalterltchen Gast « wirthschckstkum ein Bedeutendes. Und dann findisie noch eilig und reden im« mer von Stimmung! Als ob man dir Stimmung durch Koffeetassen erzeugen » könnte! Kurz, mit den Modernen will « der Reauisiteur nicht gern etwas zu thun haben, während hingegen sein Freund und Kollege. der Gar·oerohier, gerade diesen Vertretern der Bühnen dichtung sehr wollwollend gegenüber steht. Für sie kann er alles verwenden Die ruppigsten Hosen und Stiefel, di( schon das fünsundzwanzigjährige Ju I hiläum der Sohlenlositeit hinter sich - haben, kommen in den neuen Werten zu - Ehren, und wenn der Direktor einmas . schimpft, daß dieSachen allzu verstaubt — und schmutzig sind, darf er ihn mit Stolz antworten: »Herr, das ist Rea lismus!« Jm Uebrigen ist der Garbe robier an einem Theater, das nicht nur alte Beinlleider, sondern auch histori sche Kostüme braucht, gewöhnlich ein 3 Mann von wirklichem Wissen und Ta » lent. Er muß was gelernt haben, um die vielen so merkwürdig von einander J,verschiedenen Geschichts-Epochen aus einanderhalten zu können, und er soll auch einen Blick für die Wirkung der Farbe haben, um das Bühnenbild ge schickt zu ergänzen. Erfüllt er diese wichtigen Vorbedingungen für seinen Beruf nicht, so sinkt er nur allzu leicht Zum Anlleider’herab, der den Schau spielern als Kammerdiener nützlich ist und ihnen, wenn es verlangt wird, wohl auch einmal eine verbotene Flasche Wein oder sonst etwas Verbotenes in die Garderobe schmuggelt. Das wären die wichtigsten Kleinen hinter den Kulissen. Von dem Souff leur, der auch dazu gehört, ist hier vor einiger Zeit schon ausführlich gespro chen worden. Wenn die Liste aber voll ständig sein soll, müssen noch zwei kleine Leute vom Theater erwähnt wer den, die ihr Amt vor den Kulissen festhält. Den Einen sogar ziemlich weit vor den Kulissen —- es ist der Por-, tier; der Andere steht schon etwas nä her zur Kunst: der Kontrolleur. Der Kontrolleur ist meistens ein kleiner Beamter oder Gewerbetreiben der, der sich in den Abendstunden auf leichte Art einen Nebenverdienst schaf fen will. Natürlich giebt es auch Kon liknklaissss fu; dont-n fun- an Ins Kunst eine gewisse Rolle s pielt, aber diese sind nicht allzu häufig. Dagegen kommt es sehr oft vor, daß durch die tägliche Verbindung dieser Zug zur Kunst allmälig beim Kontrolleur hervorgeru fen wird. Der Kontrolleur hört das Urtheil des Publikums über das Stück und hat hier und da die Möglichkeit, dies Urtheil mit seinem eigenen zu ver gleichen. Er weiß ganz genau, ob ein tStück geht oder nicht, denn er besitzt ei nen kriminalistisch scharfen Blick für zahlendeg Publikum und sitr Freibillet ler. Er kennt die Klaque, die es be kanntlich gar nicht giebt, und er kennt auch ganz genau die Gewohnheitsschims pser, die in jedem Stück flau machen und selbst den ,,Faust" nur für eine mä ßige Kraftanstrengung erklären würdenz wenn er modern wäre. Er kennt den eleganten Herrn, der immer zu spät kommt, und er kennt auch den Arzt, der , sich mitten in der Vorstellung herausw fen läßt. Er weiß, wie’s gemacht wird, wahrhaftig: wie Alle s gemacht wird! Und dieses kleine niedliche Berhältniß zur Jntrigue des großen, so gar nicht niedlichen Theaters macht den Kontra-« leur mit der Zeit zu einem sehr geschick ten Bühnen- und Menschenkenner. Freilich in der Menschentenntiiiß ist ihm noch Einer über; der Letzte im Kreise der kleinen Leute-: der Portier. « Ach, ich sehe ihn noch, den Einen, den Unvergleichlichen, der mich mit seiner freundlichen Protektion beehrt und mir ab und zu vergönnt hat, einen Blick in die Tiefen seiner großen Seele zu thun. Welch einen Schatz Von prosunder Weis heit barg dieser kleine Mann mit der großen Tabaksdose —— sie war n och g r öße r als seine Seele! —- in seinem Haupt. Wenn ein elegantes Kupfse am Thea ter vorfuhr, und er der schönen. aristo kratisch aussehenden Dame beim Aus steigen behilflich war, versäumte er nie, mit Höflichkeit zu sagen: »Sie gestat ten, Frau Gräsin!« um sich dann, wenn die Gräfin verschwunden war, augen zwinkernd zu mir zu wenden: »Sie den ken woll, es is Eine?« » Oder wenn ein Herr zu ihm trat und lyll sluglc, IUU cV IIUW Uclll Eingang IUI Schauspieler ginge, er wolle auf seine Schwester warten »- so was kommt dort —- wie rührend unschuldig wußte dann der Edle zu sprechen: »Jck würde anen rathen, ein besseres Ooge aus Jhr Fräulein Schwester zu werfen!« Aber der Raum reicht nicht aus-, um diesen Mann völlig zu würdigen. Er ist auch kein Typus, er ist einzig. Aber wer die Bühnenverhältnisse noch nicht studirt bat und über sie informirt zu werden wünscht, der wende sich an keinen Dichter oder Direktor oder Künstler, sondern er trinke eine Weiße mit dem Theaterportier. Von ibni wird er Alles erfahren, wag er zu wissen begehrt über die kleinen und auch über die großen · Leute vom Theater H P a u l B l o ek. ( ! """A·Mf·iiTr t.« i Philanthrop: »Ihr größter Feind ist i i « der Schnaps!« · Strolch: »Aber et heeßt doch, wir s soll’n uns’re Feinde lieben.« ' Philanthrop: »Deshalb brauche-: » wir sie aber nicht gleich zu verschlingen.«