Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, August 31, 1900, Sonntags-Blatt, Image 9
M W Kunst, Wissenschaft nnd - Gewerbe. W Baggermnschiuen Von Franz Hager. Baggern bedeutet ausschiittem die Bag ermaschine hat aber nicht nur das Ausschüttem sondern uvvr auch das Lösen und Heben des Zrdreichs (Stei ne, Kies, Sand, Schlamm) zu befor gen. Nur selten finden im trocknen arbeitende Mas ’nen Verwendung, die Auf abe des ggers ist meist un ter Wasser Erdreich zu lösen und dann über Wasser zu heben. Dies geschieht ur Herstellung und Erhaltung von sahrrinnen in Flußlöufen, Kanälen und Häsen Auch holt man durch Bagger Kies aus Flußbetten oder hebt Baugruben unter Wasser aus. wie dies leicht bei Errichtung von Bauten auf Sumpsbodenfzur Noth wendigleit wird. Schon die ältesten Kulturvöller hat ten baggerartige Werkzeuge zur An wendung gebracht, doch traten Bag« er-s maschinen erst aus, als sich das e dürfnisz geltend machte, im Interesse der Schiffsahrt Fluß- und Hosenna tiefungen vorzunehmen, wozu die bis dahin gebrauchten Geräthe nicht aus -reichten. Die erste Baagermafchine von Barantius 1591 erbaut worden sein, und zwar in Form eines Stiel baggers, der von einem durch Menschen beweatenLausrad aus betrieben wurde Die Stielbag er bestehen aus einer Stange mit use, Rechen, durch liicherter Schaufel oder einem an einem scharsrandigenRinge angenähten Lein trank-satt Jm 17. Jahrhundert fanden Mod -(lc-r-mole«n mit Pserdebetrieb schon in Heiland Anwendung; dies waren eine Art Scheusellettenbagger, wo eine schrä liegende Kette ohne Ende, die aus einem Schiff aufgestellt wurde, mit Schaufeln besetzt war. , Eimerradbagger und Eimertettew bagger kamen dann im 18. Jahrhun dert ans. Hier waren am Rade oder der endlosen Kette Blechtasten mit scharfem Rande oder Körbe ans Eisen ftäben befestigt. Bedeutende canstrultive Verbesse rungen erhielten die Baaaer seit An wendung der Dampflrast zu ihrem Betrieb 1796 wurde der erste durch Damer betriebene Stielbaaaer in Eva land erbaut, erst 1840 folgte Deutsch land und Frankreich damit. 1859 la-— M Ausleger einer Vaggermafchine. nien in Amerika dann die erften Zen trifugalpumpenbagger auf. Sie beste hen aus einer bis zum Boden einer seits und bis über das Schiff ander seits reichenden Rohrleituna, in welche eine Zentrifugalpumpe eingefchaltet ift, die das Wasser vom Boden des Hafens u. f. w. mit bedeutender Geschwindig keit in dem Rohr aufwärts bewegt; dabei werden die vom Boden durch cin Rührwert losgeliiften Erdtheile mit dem Wasser vermischt und mitgerissen. Neuerdinas wurden, zuerft in Not terdam, mit Electricitiit betriebene Bagqer erbaut. Der bochgefpannte elettrifche Strom wird dabei vom Lande ber mittels Luft- oder Unter .wcsserleitung dem Bagaer zugeführt. Jn Rotterdam wurde auch einer der Fröfzten Seebagger der Neuzeit »ar - aut, nämlich für den rufsifchen a .fen Wladiwoftock, welcher durch en Ausbau der transsibirifchen Bahn im Weltverlehr eine wichtige Rolle zu spielen bestimmt ift. Jn erster Linie aalt es,defen Hafen im japanischen Meer für den Verkehr der größten Schiffe einzurichten, u welchemeecte feine entsprechende rtiefung noth wendig wurde. Der von der russifchen Regierung zu diesem Zwecke in Nottu dam bestellte und nunmehr qelieferte «Niefenbagger arbeitet mit 1000 Pferdekräften und ift ganz aus Stahl gebaut. Seine Maschinen sind im Stande, abwechselnd entweder die bei den Schrauben des Schi es anzutrei ben und ihm eine Gefchw ndigteit von zehn Meilen in der Stunde zu ver leihen, oder aber die Baggereimer in Thätiglett zu setzen. Die Baggerletten fest ein System von Wellen und koni fchen Sanacnräderwerten in Betrieb. Das augebaggerte Erdreich wird aus den Eimer-n auf fchiefgelagerte Rinnen aeleert, die das Material direlt in die an beiden Bordfeiten des Schiffes be findlichen Krahne leiten. Die. Ma ·fchine baaaert bis zu 33 Fuß Tiefe. . Auch die Ameritaner benutzen feit einian Jahren Baggermafchinen von erstaunlich großen Dimensionen« und set ift ihnen hierdurch gelungen, die Sonntags - JH i a tk Beilage aes »Enzeigex uml iserolcl«.. J P Windolph, Herniesgebet Grund Island, Nebt den Zi. Aug 1900. Jahrgang 20 No. 52 Kosten von Baggerarbeiten bedeutend herabzumindern Die von uns abge bildete stammt aus den Werkstätten der Bucyrus Company in Süd-Mil waulee und kann als Muster eines modernen Schöpfbaggers gelten. Das Hebewerk wird mittelst eines Drahtsei les bewegt. Bei kleineren Maschinen dieser Art wendet man gern das Ket tensystem an; für so mä tige Bagger aber wie der Buryrus ompany er weisen sich Ketten als zu schwerfällig Auch reißen sie zuweilen unvermuthetx, wodurch dann viel Arbeit, Unterbre chung der Baggerthätigteit und nicht geringeKoftensverursacht werden. Man hatte deshalb schon lange versucht, die Ketten durch Drahtseile zu ersetzen; bei der gewöhnlichen Art der Anwen dung der Seile indessen nutzen sich diese in Folge der starken Inanspruchnahme sehr rasch ab und müssen daher oft er neuert werden. Die Kosten eines neuen Seiles sind aber keineswegs geringer als diejenigen einer neuen Kette. Die Bucyrus Company läßt nun das aus einem einzigen Stück bestehende Drahtseil über breite Scheiben laufen und zwar in einem ziemlich langsamen Tempo. Die Scheiben werden von der Maschine in Bewegung gesetzt und verursachen ihrerseits die Fortbeweg ung des Drahtseiles. Die Hebewerttrommel tvird durch zwei kräftige Friltionstuppelungen angetrieben. Diese Kuppelungen haben sich als sehr zweckmäßige rwiesen und sunltioniren in höchst befriedigender Weise. Trotz der schweren Belastung kann die Maschinerie je nach Bedarf plötzlich oder langsam angetrieben werden« Zu rreilen ijt eH nothwendig, dieFrittions tuppelungen auszuschaltem um näm lich die Maschine zu entlasten, wenn die Hebezeuge etwa im Schlamme ste cken bleiben. Die beiden Kupvelunaen werden durch einen Danipfcnlinder,der tnit der Welle der großen Maschine in direkter Verbindung siebt, bewegt. Der Dampfeylinder unterliegt der Leitung durch einen sebr kleinen Gleitschieber und Comvensations - Gelenke, so daß der Kolben genauestens jeder Bewe gung der Hand desArbeitsleiters folgt und keinerlei Hemm - Mechanik-uns röthig ist. Die beiden Haupttolden sind fest mit der Zwischenwelle vertup velt, indessen steht nur eine der Hebe zenge mit der letztern in direkter Ber bindung Hierdurch wird erreicht, daß die beiden Hebezeuge einander ergän ,.en und ·edes von ihnen die halbe tast aus ich nimmt. Die Raben der Hebezeuge liegen fest aus den Lagern, und die große Trom mel ruht, mit Phosphorbronzefutter versehen. frei zwischen diesen, so daß sie lose laufen kann. Unsere Zeichnung veranschaulich die Baggermaschine in recht guter Weise und zeigt, wie tvoblprovortionirt alle Theile sind. Der aus Stahl bestehende Ausleger ist 50 Fuß lang: die Füh rungsscheiben sürdas Drahtseil sind cus Stahl gegossen und haben 8 Fuß Durchmesser se Unser Trinkwasser. Die Wichtigteit der Beschaffung ei nes reinen und gesunden Trintwasserz ist allgemein anerkannt. Rein soll es sein, d. h· frei von suspendirten Be standtheilen, mögen diese nun icbenden Wesen oder todtensiörvern angehören; · aber auch gut soll es sein, d. b. de tömmlich und ivoblschrneckeno infolge » seiner chemischen und Physikalischen » Beschaffenheit Jndeß sind diese Bedingungen oft, namentlich für größere Gemeinwesen mit Massenverbrauch, recht schwer zu erfüllen. Bald ist es an und für sich schwierig, eine hinreichende Quantität Wasser zu liefern, bald ist imar Was-« ser genug vorhanden, aber es ist ent weder nicht rein und in bbgienischer Beziehung zu verwerfen, oder es hat einen unangenehmen Geschmack, over auch die hohe Temperatur macht es für den Genuß minderwerthig. Bei der Rolle aber. die das Trink toasser bei der Verbreitung anstecken ver Krankheitenjnöbesondere der Cho lera und des Typhus. spielt, inusz die hngienische Frage nach der Reinheit des Wassers in erster Linie in Be tracht kommen, andere, wie Geschmack, Temperatur, selbst, wie bei einigen aus niedrigen Gegenden stammenden Wössern, Färbung müssen dagegen zurücktreten Vielfach haben wir allerdings die Mittel in der Hand, ein unt-eines Was ser·in reines zu verwandeln aber diese Mittel sind durchaus nicht immer wirksam; besser ist es natürlich, von vornherein reines Wasser zu suchen. Als solche reinen Wässer, besonders frei von Krankheitsteimem hat man von jeher die Quelltvässer angesehen, namentlich seit Vasteur bei einer An zahl von solchen Wössern die Abwesen heit von Batterien nachgewiesen hat. Längsschnitt. —s.«-JV-i.s·-·«-uusst Rtesenbagger für den Hafen von Wladi wuftok. s Aber abgesehen davon. das-. Pasteur mit der damals noch durchaus nicht entwickelten batteriologischen Technik an seine Untersuchungen heranging und heute die Ergebnisse vie lleicht bei l denselben Quellen ganz anders a::s- , fallen würden, hat es sich bei der Un- « tersuchung anderer Quellen gezeigt,l daß do nur ein sehr verschtvrnoend l l i tleiner » heil derselben wirklich leim freies Wasser liefert. Die gewöhnliche « Ansicht, daß Quellwasser steril sei, ist irrthümlich. Allerdings ist das Grund-nass» — und als solches, nur zu Tage tretend, ist auch das Quellwasser anzusehen — fast durcknveg teimfrei. weil die Bo denschichten, die das Wasser kei seinem Wege in die Tiefe passrrt. wie ein gro ßer Filter wirken und alle Keime ab fangen Aber mit dem Augenblick, wo das Wasser zu Tage tritt, oder wo es der Mensch zu Tage zu fördern sucht, ist es auch Verunreinignnaen ausge setzt und verliert sehr bald seine Keim freiheit. Schon mit dem Bohrer wer , den die Keime m die Tiefe getragen. Zudeß lann man dem Grund- und uellwasser insofern allerdings ein größeres Vertrauen entaegenbrin en, alb bei sorgfältiger Rein- und standhaltung der Anlaan nur in sel tenen Ausnahmesällen bnaienisch be denkliche Organisrnen in das Wasser gelangen werden. größten Theil bei guten Filtern zurück. Und auch damit ist schon viel erreicht; so bleiben Eier und Larven von Band würmern u. s. w. stets im Filter, auch die kleinen Flohkrebse, die zwar an sich unschuldig, aber nicht seltenTräger von Larven der Eingeweidewürmer sind, passiren das Filter nicht. Bei gut functionirenden Filtern werden patho gene Organismu, wie die Erreger von Cholera und Typhus-, nur ausnahms weise die Filterschichten passiren, aber eine absolute Sicherheit gegen diese Möglichkeit bietet bisher keine Filter anlage. Tschingtsri’s Lieber-tun Tit-wähnte aus den Tnzcu des-:- chinesischen Ausstaner von M. Paggc Broot Die Anführer hatten die Bande der Zucht und Ordnung zerrissen; die Mehrzahl der verhaßten Fremden in keling erlag des Wut-h und Rache der Llnnesen und nur ein kleines Häut lein nach Tschisu gefliichteter Euro päer war in vorläufiger Sicherheit. « u den Geflüchteten gehörte auch ein Ecchgewachseney junger Deutscher, Hermcnn Roth, ein Hamburger ron Geburt. Es gefiel ihm nicht übel bei den schlitzäugigen Söhnen des himmlischen - --—- ’—- , --..sp,...-.,--F Baqgckmaschinc der But-Ums Co, in Zud- L-» kJilwaukkr. This Bei der Benutzung von Oberflächem trasser —— mag dasselbe nun Seei1,Tei chen, Flüssen oder Cifternen entnom men sein —- ist die Gefahr« das; dassel be Kraniheitserreger enthalte, mehr oder weniger immer vorhanden. Man hat deshalb auch in verschiedener Weise eine Befreiung des Wassers von Fixi men versucht. Von allen diesen Mit teln scheinen bisher nur Filtration, Ozonisirung oder Kochen des Wassers im großen mit Erfolg angewandt wor den zu sein. Kochen des Wassers wür de an sich natürlich das radikalste Mit tel sein, alle Keime zu vernichten, aber einmal würde es sich bei größeren Ge meinwesen sehr thener stellen, und zweitens würden dabei auch alle Gase entweichen, die dem Wasser ren ange nehmen Geschmact verleihen. Ueber das Ozonisiren hat man noch nicht ge nügende Erfahrungen gesammelt; es scheint gut zu wirken. aber ebenfalls ein ziemlich theures Verfahren zu sein. Der gewöhnlichste Wen, das Wasser von seinen Reimen zu befreien, ist die Frltration. Aber die Ansicht, daß durch das Filtriren alle Keime besei trgt werden, ist durchaus irrig, insec sondere gelingt es nicht wenigen Bak terclen, die Filtrirschicht zu passiren. Groszere Organismen, wie Algen, flei ne Thiere oder deren Eier und Larven, werden allerdings zurückgehalten auch pon den Balterien bleiben die grösseren immer, die kleineren zum weitaus Reiches. Die phantastische Ausschnniick nng der Laden und Straßen, die Thee häuser mit ihren Bambugfesseln, Fon tainen und Psauenfedern, das Alles zog ihn mächtig an. Roth wurde rechtzeitig aewarnt und mit vielen Anderen erreichte er glim lich Tschifu, während hinter denFliiel) tigen das Fremdenviertel in Flammen ausging und die Zurückgebliebenen elend zu Grunde gingen. Sein Unterkommen fand er in einer Chinesenherberge. Alle Quartiere via ren übersüllt und der Wirth, ein ewi« Opium tauchender Zopfträger, stricg schmunzelnd das blante Geld ein, wel ches er den Fremdlingen abpresze. Jm Gegensatz zu ihm sah sein zier liches Töchterlein, das graziös zwischen den Gästen der Herberge aus- und ein fchliipfte, den blonden Deutschen gern. Jhre kleinen Aeualein tauchten zärtlich in seine großen blauen. und sur ihr Leben gern hätte Tschingtsu, so hieß die Kleine. ihm etwas Liebes ange than. Allein Noth merkte es kaum, wenn sein Thceglas, noch ehe er den Mund zu einer Bestellung öffnete, be reits gestillt Vor feinem Platze stand, er » metlte nicht, daß täglich frische Blu men sein bescheidenes Kämnierchen I fchmiickten und daß der Blick des M ad wen-Z an xnniakeit gewann. Jn seinem Geiste regte sich ein kühner Blan, der ihn für alle anderen Wahrnehmungen - taub und blind machte. Hermann Roth war mit sich einig, er hielt das thaten kose,Abwarten nicht aus. Er wollte ort. - Aber wie? Die Versuche des jun gen Mannes-, scheian absichtslos-, als mäßiger Spaziergänger Tschisu zu Verlassen, mißlungen kläglich; so wenig man anscheinend die Flüchtlinge beobachtete, so sehr fühlten sie sich in der That bewacht. So saß er, in trübe Gedanken ver tiest, eines Tages müßig im- Theezini mer seiner Herberge und schlürfte use chanisch den heißen Trank, den Tschingtsu ihm mit lieblichem Lächeln tredenzte. Die Sonne brannte glühend heiß vom Himmel, der leise murmeinde Sprinqbrunnen. der in einer Ecke des Gemacht-s angebracht war-, vermochte kaum die Luft in etwas zu erfrischen, und Noth fielen die Augen zu. Er wehrte sich eine Weile gegen dag unbe zwingliche Schlasbediirfniß, das ihn plötzlich überfiel, sank dann aber ell «m«ciblich in süße Träume. An seinem Obre rauschte rznd flüsterte es, und eine Silber-stimme sprach zärtlich zu ihm: .Fremdling, wag- betijmmert Dich?« Jäh erschreckt, schlug der Träumer die Augen auf und begegnete dem Ant litz des reisenden Mädchens, das in süßer Verwirrung neben ihm stand, ensäbig fortzueilen. ..Tk«ciumie ich oder fnmtfiss DI- Jn mir?« Sie antwortete und es entspann sich zwischen den jungen Leuten ein Ge spräch, in dem Liebe und keimendes Wohlgefallen die Dolinetscher machten. Zum Schluß vertraute Hermann dem Mädchen seinen Kummer. Ein trüber Schimmer qing über das bleiche, einer gelben Lilie nicht wähn liche Gesicht. - »So will mein Freund mich verlas sen?« fragte sie traurig Er knirschte mit den Zähnen. »Sie morden meine Brüder, Kind. Kannst Du verstehen, daf; mich nach Rache dürstet?« , Sie verstand ihn nicht, ihr Herz kannte keinen Haß, in ihr hatten nur sanfte, zarte Regunan Raum. »Der Deutsche seufzte tief und stixtzte den Kopf in beide Hände. Jiir den Augenblick hatte er Tschinaitu herges sen, das Loos der Seinen beschioerte ihm den Sinn. Sie sah bang zu ihm nieder, dann berührte sie leise seinen Arm. »Ich helfe Dir,« versicherte sie rieheininiß roll, ,,heuteAbend, wenn die Sterne scheinen.« Flüchtia drückte er die kleine Mädchenhand, ein süßes Lächeln, ein heißer Blick aus tiefscktvarzem träu merischen Augen, und Rath war wie der mit seinen Gedanken allein. Am Abend saß er gedrückt in seiner Kammer! Er war mit Landsleuten zusammengekocnmen die ihm den Sinn noch mehr verwirrt hatten. Es fröstelte den Deutschen. Eingeschlossen in einer seindlichen Stadt wie die Maus in der Falle, beim Himmel, das war ein schreckliches Loos. Tausend inal lieber kämpfen und ehrenvoll zu Grunde gehen-. « Ein leises Geräusch störte ihn plötz lich auf, es war. als oh die Thür klinke sich bewege. Er faßte nach dem Revolver in seiner Tasche. »Ist Jemand da,« rief er in leidli chem Chinesisch. »Die Thiir öffnete sich und herein tritt das kleine Mädchen, an dessen Worte er nicht einen Augenblich ac dacht »Bist Du bereit?« sraate sxe ihn, »komm.« Er stand- unschliissig und tarrte Tschingtsu an. s .Diese entnahm einem Korbe, den sie mitgebracht ein weites. faltiges Chi nesengewand. S »Nimm das und folge «nir,«'bai sie« zum einer Gederde des Abscheus wies er das Kleid von sich. - »So nicht,« sagte er finster. Sie bat, sie weinte und fedete ihm zu in Thränen der Herzensangft, die Hermann verstehen mußte; jchließlich ergab er sich. « Tschingtfu faßte im Dunkel nach feiner Hand und geleitete ihn unhörba in den Gang. Ddrt swaren alle Lich ter gelöfcht und nur der tundigensFiih rang des Mädchens sverdanite es Roth. daß er über Treppen und Stiegen, durch Gange und tiamniern das Freie fand. Unwillttirlich athmete er auf und reckte seine hohe lGestalt empor-. »Nicht, nicht.« wehrte Tfchingtsly »mach Dich klein, Herr, daß Niemand Verdacht schöpft, sonst . . .« Sie er schauerte leicht. Durch Straßen und Gassen, die er niemals zuvor betreten, folgte Roth dein Mädchen. Jinr selten gegnete ihnen ein Wanderer-, der die auffallige Gestalt des Verkleideten musterte. Ohne Anfechtung erreichte sie das Siadtihor« Tschingtfn schob ihren Gefährten ljsinter einen Mauervorsprung und legte mahnend die Finger auf die Lippen. Der- Deutsche verstand. Eine Weile wartete er still und un bewesglich an seinem Platz, dann lehrte das Jiädchen zurück. Beim Schein ei ner Laterne, die üsbser ihm hing, fah Herrnann, daß ihr Gesicht erblaßt war, die rothen Lippen erbebten. »Tschingtsn,« rief er entsetzt. »Was ist Dir?« Uns droht Gefahr«-« Sei ruhig, ich rette Dich,« ver sicherte sie. ,,Tfchingtsu hält Wort.« Sie standen lauschend still. Es schien, als warte Tschingtsu auf etwas-, ihr zarter Leib bebte vor unterdrückier Flägst Ganz leise drückte Roth sie an I Da wurden plötzlich Stimmen laut. Die Flüchtigen befanden sich in unmit telbarer Nähe des Thores. Die Stim nmn Uns-usw wick ................ .»,«. »Hier muß sie sein,« hörte man sa gen, »lein Jrrthum ist möglich, ich habe sie erkannt.« Ein Schlüsselbund rasselte, dasTbor sprang auf, und der, welcher soeben gesprochen hatte, bog sich vor und stähte in die sinstere Nacht. «Unsinn,« knurrte sein Gefährte, ,,nach dorthin kann sie nicht ver schwunden sein, das Thor war zu.« »So muß sie hier —« Damit ver schwanden die Zwei in der den Flücht lingen entgegengesetzten Richtung. Hermann Roth hatte von dem Ge spräch der beiden Männer kaum das Nöthigste Verstanden, jedenfalls blieb ihm der Zusammenhang unklar. . Mechanisch folgte er jetzt seiner Füh terin, die mit den Worten: »Geh’ jetzt, es ist die allerhöchste Zeit,« ihn vor sich schob. Jn der Thoröffnung wandte Noth sich um. »Und Du, mein Mäd chen, was wird aus Dir?« fragte er dringlich. Ein herzzerreißendes Lächeln trat itt ihr Gesicht. »Sorg’ nicht um mich, sondern geh,«« mnhnte sie. »Doch halt . . .« Noch einmal hielt sie ihn zurück, legte ihre Arme um seinen Hals und Reßte zwei glühende Lippen auf seinen -tund. Die seinen gaben Antwort zurück, fest drückte er das ovferwillige Kind an seine Brust, dann stieß sie Ihn von s.ch. Er üsberfchritt das Thor und fand sich im Freien, vor ihm dehnte sich das weite Meer, auf dem die Schiffe seines Landes schautelten. Er trar frei. Glückselig dehnte er den kraftvollen Leib. Da unterbrach ein Schrei die Stille der Nacht, ein Schrei aus weiblichem ElJirtnde», der herzzerreißend klang. Heimann Noth begriff: wie Schuppen fiel es Von seinen Augen. »Arme Tscbingtsu,« flüsterte er, indes-, die Jbriinen uber sein Antlitz flossen, »so zc hlst Dr meine Freil)eit.« Jn seinen Ohren aber gellt noch heute des armen Chinefenmädchzns Schrei . . . Arme Blume des Ostens, die jung dchingerafft ward im Leben-Singt Eine eigenartige Art der Ernährung ist in den letzten Jahren immer mehr in Aufnahme gekommen als Ersatz fiir tie natürliche Zufuhr der Nahrung vom Munde aus. Es giebt Fäe, in trelchen die natürlicheErnährung durch bösartige Krankheitsprozesse im Be reiche degMagendarmkanals oder durch schwere Berdauungsstörungen voll kommen behindert wird. Jn solchen und ähnlichen Fällen hilft man sich in der Weise, daß man gewisse Nahrungs stoffe unmittelbar unter die Haut spritzt; vom Unterhautzellgewebe aus werden —- wie mehrfache Untersuchun gen festgestellt haben — diese Stoffe glatt und ohne Störung aufgenommen und dem Organismus zur weiteren Berarbeitung und Nutzbarmachung u gefiihrt. In der letzten Sitzung er Berliner medizinischen Gesellschaft zeigte der Kliniker, Geh. Medizin-al rcth Professor Ewald einen von iynr crscnnenen Apparat, welcher es er möglicht, Oel in größeren Mengen innerhalb einer bestimmten Zeit unter die Haut zu spritzen Olivenöl ist ein vorzügliches Ernährungsmittei. Um es- aber fiir die Zwecke dieser originel leu Behandlungsmethode geeignet« zu weichem muß es vorher sorgfältig aus getccht werden« um von etwaigen Krankheits-leimen befreit zu fein. Das Oel wird gewöhnlich unter die Haut teg Oberschentelgs gespritzi. Statt des Oeleg sind auch andere Stoffe benutzt werden, zum Theil sogar bei kleinen Kindern, und auch hier mit günstigem Erfolge. · « k— « .. -, , i .. Jst ,-«.-. L T ! ti