W BQVDQODUIOQQQQQDOOQZ E Für die Jugend. Z ZIUQIQQQIU UUQQQUQIZ Die Familie GliihwurIn Kennt ihr, liebe Leser, die Geschichte von den Glüliwiirmchen und wie diese ihre Lämpchen erhielten? Es ging das ganz drollig zu; wenn ihr fein zu hört« werde ich’s· euch erzählen. Es nor an einem herrlichen Sam nrerabend, die Sonne stand in purpur ner Pracht hinter einer mächtigen Wolkenwand und wollte sich eben zur Ruhe begeben. Schlaftrunlen warf sie noch einen Biict auf die Erde hinun ter: in diesem Augenblicke aber der nahrn sie ein leises « »Deinen und Schkachken, und als sie schärfer l;-·.1s. fab, da bemerkte sie ein ganze-J Heer kleiner fchtvarzec Käfer, welche an Rande des Waldes herunilrsaddelten und diese Jammertöne aus-stießen »Nun,« rief sogleich die Sonne die kleinen Käferlein an« »was weint ihr denn fo?« s »An-, wir sind so etnnliäcklich,« riefen diese sogleich allesammt im Chorus. ,,1lnaleicklich, ach was-, dummes Jena« leiner ist unglücklich, wenn er’s nur richtig anfängt. Was fehlt euch denn?" Da schrieen alle wild durcheinander, denn jeder wollte die traurige Ge schichte erzählen. Nun « Tant- Mv Contr- bei feil-b einem Lärm versteht man ja sein eige nes Wort nicht. Also erzähle mir das einer allein, nicht ein paar Dutzend aus einmal-« « Da trat einer der-Käfer vor; es war der Aelteste von der Gesellschaft, und begann mit gewichtiger Miene: »Ich werde dir die Geschichte wahrheitng treu erzählen und dann um deine Meinung bitten, was wir thun sol sen?« »Es war am ersten Frühlingstag. da schritt eine Fee durch den Wald, um alle die Vögel und Käfer mit einer Gabe zu erfreuen. Reiche, prächtige Geschenke hatte dieselbe mitgebracht Die Vögel erhielten von ihr prachtvolle Röekchen in allen Farbenspielen, das Rotkehlchen erhielt ein reizendes dunk les Kleid rnit rotem Auspuß, den Schmetterlingen aber schenkte sie die herrlichsten Gewänder von gelbem, blauem und purpurnem Sammt. Dann kamen die Käfer an die Reihe. Sie erhielten kleine Kutten von grün schillernder, blauer und dunkelroter Seide. Die kleinen Grasmiieken er hielten ileine goldene Harfen, zum Zeitvertreib in schönen Somniernäch ten: die Heimchen niedliche Fläten, die sammeln dicke Baßgeigen. die Amei sen kleine Schauseln, die Spinnen al lerliebste Webstüblen. Und so erhielt jeder von den vielen Tausenden irgend eiwas. Nur wir bekamen nichts-, be scheiden barrten wir im Daniel des Waldes, hoffend. daß sie auch uns mit einer Gabe beglücken würde. Doch als all unser Warten vergeblich war, da drängten wir uns vor und baten de mütig uns auch etwas zu verleihen. Doch die Fee sah geringschätzig auf uns nieder und sprach: »Da kommt ihr nisn freilich zu spät, meine Schätze sind bereits alle zu Ende, warum seid ihr nicht eher gekommen.«—« Der kleine Käfer fuhr eifrig fort: »Sieh, Frau Sonne, so ward unsere Beschei denheik belohnt. Jst solch eine Zurück setzung nicht eine Ungerechtigkeit? Von allen werden wir nun gemieden und iiber die Achseln angesehen; wenn wir uns blicken lassen, nennt man uns bloß die kleinen Schwarzen. Jede Unge rechtigkeit im Leben aber erbittert und macht verdrießlich und unzufrieden.« Die kleinen Käfer schluchzten nun bei diesen Worten allesammt heftig, so seht waren sie gerührt über ihr eigenes Schicksal. Mikleidig blickte die Sonne hinun ter aus das bescheidene kleine Volk und sie sprach zu sich selbst: »Ja, es ist III-IS- ---- IIn«-0«JIOO«.«;O ch sit In Is dem Fall.'« Deshalb rief sie ihnen nun auch sogleich freundlich zu: »Komm herauf zu mir, ich werde euch als Ersatz fiir diese Unbill etwas schenken.« Doch die kleinen Schwarzen senlten die Köpfchen und sprachen seufzend ,·L»1ch, Frau Sonne, du willst uns ge wrsk auch bloß siir den Narren halten« »Ach was, dummes Zeug«« rief aanx beleidigt die Sonne, »wenn eine solch bade Person, wie ich, etwas ver spricht, dann bält sie es auch; Schlnst setzt recht wol, moran beim Gruß der Moraenröte erwarte ich euch.« - Die kleinen Schwarzen lrochen nun soaleich in ihre niedlichen Blätterbiius. eben hinein, unt sich auf den dustigen Mooebettcben auszuruhen Doch sie konnten diese Nacht lein Auge schlie ßen var Erwartung und Freude über das Geschenk, welches ibnen die Sonne in so liebenswürdiger Weise verspro chen hatte. Am nächsten Morgen jedoch, tau friicher Nebel bina noch iiber Busch und Strauch, da schlüpsten sie hurtig aus ihren Bettlein wieder heraus; dann faßten sre sich gegenseitig an der band und wanderten sn in schönster Ordnung die lange Dienmelzstraße hinauf. Es war wie ein langer, dunk ler Strich, und die Menschen« die ilm sahen, schüttelten darüber gar bedäch tia die Köpfe ilnteeweas beaegnete tbnen eine mächtige dunlle Wolke, die sah recht böse und unheimlich aus und — .- — ries« als sie den langen Zug ankommen sah, sogleich mürrisch: »Geht mir aus Pein Wege, ihr winzigen Kreatnren.« Die lleinen Schwarzen aber ließen sich dadurch nicht irre machen. Sie lach ten vie Wolte aus, machten vor ihr el nen tiefen Knicls und hopp5, sprangen sie mit einem Satze über sie hinweg. Das ärgerte die Wolle schrecklich und sie schoß nun pustend schnell die Him melesstraße hinunter. Die kleinen Käfer aber standen plötzlich vor einem prächtigen goldenen - Gitter. vor welchem zwei reizende, ro ienrote Wölkchen Wache hielten. MS « sie nun ihr Anliegen vorbrachten, spra chen die Wölkchen freundlich: »Bitte nur gesallixist näher zu treten, dieFrau Sonne hat soeben ihre Toilette been I det.« Plötzlich standen sie auch schon l vor der Sonne und machten erschroeten schnell einen tiefen Bückling. Sie waren schier ganz geblendet , von all der Pracht und sie spracixen erstaunt untereinander: »Wie Prach tia ist alles hier oben, so schön hätten wir uns die Sonne wahr haftig nicht vorgestellt.« Die Sonne lag auf einem dustigen Ruhebett Von blaulichem Morgennebeh ihr langes, goldene-Z Haar wallte ihr prächtig um das , Ine, lichte Antlitz. Ringsum sie her auf «auen Wollenbetten saßen ihre dienenden Geister. Sie ries nun Io gleich die kleinen Schwarzen zu sich heran und sprach: »Ich lann alle Un gerechtigkeit im Leben nicht leiden. Ihr wurdet so stiesmiitterlich von der Fee bedacht, und deshalb werde ich euch et was schenlen, womit ilir alle die ande ren aus dem Felde schlagen werdei.« Sie riß sichnun unzähcligehihrer langen, soffs-n « sssssss u III-unst- uulisp UUIIU IGULD ou kl d nem kleinen Knäuel zusammen und drückte diese dann den kleinen Schwar zen in die Hand. O. wie das leuch tete und funkelte! Es sah ganz wun dervoll aus, wie die. Hunderttausende von lleinen Käfern, die Kerzlein in der Land, vor der Sonne nun im endlosen « uge vorbeimarschierend, ihren Tant abstattetcw Nun begannen sie alle zurückzuwanderm ganz sorgsam, daß die lleinen Laternchen nicht erlöschen sollten Als sie wieder drunten auf der Erde waren» da gab ihr Anführer ein Zei chen, und sie schwebten sogleich, im stolzen Bewußtsein ihrer Schönheit und Anmut, nach allen Richtungen auseinander. Es war eine ganz un beschreibliche Pracht-, Hunderttausende von kleinen Glühiviirmchen schwebten durch die laue Dämmerung und setzten sich nieder «an Busch, Baum und Blü ten. Und wenn die Kinder die Glich wiirmchen fangen-wollten, so floan sie, husch, wieder durch ihre Finaer hindurch; setzten sich auf ihre Schul tern und waren Plötzlich wieder, heidi, auf und davon. Und alle Käfer des Waldes kamen nun schnell herbei und boten ihnen ihre Freundschaft an; doch die lleinen Schwarzen hatten die er fahrene Unbill von früher nicht ver gessen. Sie lehrten allen den Rücken und sprachen: »Thut uns leid, nicht mit Ihnen verkehren zu können, da wir jetzt sehr dornehm sind. Die Sonne hat uns ausgezeichnet, seht nur, wie wir glänzen und funteln, Jhr werdet es begreiflich finden, wenn wir uns nicht mehr mit Euch abgeben.« Schlechte Aussichten. zFrantreichs Bevölteruna 1900 und 2000« betitett sich ein bemerkenswer ther und sehr pessincistischer Artikel des Pariser ,,zc«aaro« über das Problem, dag- die Franzosen fortgesetzt beschaf tigt. Der Verfasser (Bareme) stützt sich aus die tiirzlich erschienene amt liche Bearbeitng der Voltgzähluug von 1896· Zunächst werden drei be eichnete Ziffern zusammengestellt: Im Jahre 1801 hatte. Frankreich 26,9BU, . 756, 1851 34,901.938 und 1896 88, 517, 75 Einwohnet. Jn dem ersten Zeitabschnitt hatte sich alfo die Bevöl terung um 296 auf 1000 vermehrt, im zweiten, cllerdinas fünf Jahre tür zenn. dagegen nur um 103 auf 100-J, d. b. um mehr als die Halste weniger. Dabei ist zu berüchsicktigen, daß Frank reich durch den Verlust von Elsaß Lothringen 1,597,288 und auch sonst nährend des Krieges im Ganzen fast 500,000 Einwohner verloren yat. Stellt man dieZahlen nach dem Kriege zusammen, so ergiebt sich, daß die Be völkerung ron 1872 bis 1886 um 2, 115,982» von 1886 bis 1896 nur um » 2959,(.)7«- zugenommen bat; in dem letzten Zeitraum war also im Jahre irur die minimale Durchschnittsza don Zale zu verzeichnen! Und in derselben Zeit gebt die Bevölkerungs zunatnne dei Len politischen Rivalen ?rantreicl)5, besonders in England, « ieutsailand und den Bei-Staaten mit Riesenschritten vorwärts-. Deutschland, d. b. das Gebiet des Pentigen Deutschen Reiches, zählte 801 25,000,00(), 1900 dagegen 55,-" 000,000, d. h. 30,0()0.000 oder 120 v. H. mehr; England 1801 16,30(),000, 1900 4l,()00,000, d. b. 24,7()(),()0u oder 152 b. . mehr, und Frankreich liat 1900 na den mitgetheilten Zis sern nur 11,787.244 oder 43 v. H. nieer Anders ausgedrückt: für 1W Englander im Jahre 1800 giebt eH Ietzt 252, sur 100 Deutsche M, siir lot) Franzosen 143l Unter der Bor ausseyun , daß dieer Progression im 20.« Jahr undert die elbe bleibt, würde es im Jahre 2000 geben: 121 Millio nen Deutsche, 103 Millionen Englän der, 55 Millionen Franzosen. Setzt Setzt» man weiter voraus, daß das gegenwartlge Mililärsystem sich gleich W falls in denselben Verhältnissen bis zum Jahre 2000 erhielte. so wiirde das stehende Heer, das jetzt in Frank reich 573,(1)0, in Deutschland 597,000 lann zählt, im Jahre 2000 in Frank reich 800,000, in-— Deutschland 1,800, 000 Mann stark sein. Dem Einwand, daß bei so beträcht licher Zunahme der Bevölkerung ihre Dichtigkeit bei dem Deutschlan und England zur Verfitgung stehenden Ge biete zu groß werden würde, begegnet Bareme mit dem Hinweis auf Belgien, Hrlland und Sachsen. In England würde im Jahre 2000 die mittlere Dichtigkeit RAE in Deutschland 224 Einwohner fiir den Quadratkilometer betragen; heute beträgt sie bereits in Belgien im Ganzen 226,in Ostflandern aber schon 342 und in Brabant sogar Ast und auch im Königreich Sachsen ist mit 2555 Eintrolinern für den Qua trattilometer heute ereitå die fiir das Jahr List-» vorauszusehende mittlere Dichtigkeit für Deutschland überschrit ten. Frantreichs mittlere Dichtigkeit wäre im Jahre 2000 allerdings nur ME· »Das sind«, schließt Vareme sei ne Ausführungen, ,,zweifellos nur rei » ne Hypothesen, aber sie sind nur zu l rationell und zu wahrscheinlich« i--—.-— Chinas Kaiser als- Patient. t t I Einige Wochen nach dem Staats streich, durch den die Kaiserin-Wittwe brn China die Zügel der Regierung in i Peling an sich gerissen und den Kaiser Zwang Su in ein entlegeneg Garten täuschen der ummauerten Residenz Vetbannt hatte, im October 1898, war plötzlich das Geriiebt nnn im- Ermor « dung des unglücklichen Fürsten aufge taucht. Die Kaiserin, von dem Wunsch geleitet, das Unzutreffende dieses Ge riichtes darzuthun und gleichzeitig zu beweisen, daß Kwsng-Su zwar lebe, aber von einem schweren Leiden betrof fen sei, ließ einen Erlaß veröffent! chen, der die Vicetiinige und Statthal ter allerProvinzen einlud, die berühm testen einheimischen Aerzte zu einer all emeinen Consultation über den Ge undheitszustand des Kaisers nach Pe tan zu entsenden. Ein Doetor aus Suchau, Chen Lian-Fang, erhielt also von dem Gou verneur des Ortes den Befehl, sieh so frrt nach der Hauptstadt zu begeben· St unangenehm ein solcher Befehl für einen Siebziger von schwacher· Gesund heit auch sein mochte, hatte der Heil tiinstler doch iein Mittel. sich der be schwerlichenAuszeichnung zu entziehen. Cben ließ alio seine Kranken im Stich, nahm vom Gouverneur 6000 Taels Reisekosten und Honorar in Empfang und begab sich nach Peling. Jn der Hauptstadt angekommen, stellte er sich dem Hof zur Verfügung und traf dort mit drei Amtsbriidetn von grogem Ruf zusammen, die, ivie er, den ; ustand des laiferlichen Kran ten zu prüfen, berufen waren. Der Doctor Detheve von der französischen Gesandtschaft hatte schon seinen histo risch gewordenen Besuch beim Kaiser abgestattet; die alten chinesischen Aerzte schüttelten natürlich verächtlich den Kopf iiber die von dem französischen Arzte gegebenen Rathschliige und Ver ordnungen. Chen Lian Fang fah seinerseits den jungen Kaiser und erklärte in kabbali stischen Aus-drücken, daß der hohe Pa tient den bösartigsten Einflüssen und Vorstellungen unterworfen fei. « m Wesentlichen stellte seine Diagnose eine Krankheit der Atlnnungsprgane fest, die ein DutzendJahre weit zuriickreiche, nnd in einem allgemeinen S wächer stand seelischer Angst ihren lrspruna böttr. Nach der Erzählung Chens fand der Besuch auf folgende Weise statt: Nachdem der Arzt auf Grund eines vom Großen Rath erlassenen Befehls in den Palast berufen war, mußte er, ehe er vor seinem Souverän erscheinen durfte, niedertnien, und in dieser Stel lung, nachdem er mehrmals mit der Stirn den Boden berührt, die Galerie turchmessen, die zu dem Saale führte, nso der Kaiser und die Regentin zu dei den Enden eines auf einer Estrade er richteten niederen Tisches saßen und feiner warteten. DerKaiser sah außerordentlich bleich und wie einFieberlranler aus; mit sei dem schmalen nvalen Gesicht seinen - - seinen Ziigen und der Adlernase hatte er, wie Eben meinte, Aehnlichkeit mit einem Ausländer. Die Kaiserin er schien dem Doctor als eine vortressiich erhaltene und sehr gescheite Frau, die sich um die Gesundheit des Kaisers ängstlich besorgt zeigte und lebhaft ninschie, ihm eine Erleichterung zu verschaffen. Da die Etikette dein Arzt nicht ge: stattete, Fragen zu stellen, beschrieb die Kaiserin die Symptoine der Krankheit, vcrn Kaiser hie und da durch ein Wort oder eine Fiopsbetoegung unterstützt. Chen hatte während dieserErliiuterun gen die Augen zu Boden gerichtet Ein einziges Mal legte er auf Einladung der Souveränin und immer noch knie end« seine Hand aus diejenige des Kranken, berührte abwechselnd dessen äußere und innere Handsläche, aber ohne den Puls zu fühlen. Die Kaiserin fuhr in der Krank heitsbeschreibung fort, schilderte den Zustand der Junge und sprach von Ge schwüren in Hals und Kehle. Der Doc tor, der nach der Etitette gezwungen war, die Augen stets zu Boden euch tet zu halten, tonnte weder die unge präsen, noch eine sonstige Untersuchung des Leidenden vornehmen. Als die Kaiserin ihre Aus-einander setzungen beendigt batte, erhielt der Arzt die Erlaubniß, sich zuriiclzuzie hens er scllte dem Großen Rath seine Meinung über dieKtantheit und dre zu befolgen en Maßregeln unter-breiten Eben stattete seinen Bericht ab, ern — psahl die Anwendung einiger tonischer Mittel, die im Lande hergestellt wur den, und erklärte die vollkommene tör Perliche und seelische Ruhe des Kranken als Hauptersorderniß . Chen hatte Von einem Vertrauten des Palastes erfahren, daß die Rah rung des Kaisers sast ausschließlich aus Reis mit verschiedenen Gewürzen bestehe. Nach seiner Meinung hätte sich der Kaiser nur bei einer mäßigen Fleischdiiii wohlbesinden können. Al lein die Etitette untersagte ihm, eine srs kühne Ansicht zu äußern und er meinte, daß die Art, wie die berühm ten Medicinmänner zu Rathe gezogen wurden, gleichbedeutend sei mit einer Ueberlassung des Kranken an die Vor sehung. Er war von der Aufrichtigkeit der Färsorge, welche die Kaiserin um das Wohl des jungen Herrschers an ten Tag legte, überzeugt, aber was ließ ssch mit einer Hofetikette anfangen, die die Auskulation des Kranken ebenso wie diePulsbeobachtung untersagte, ja, die sogar verbot, dem Knaben ins-Auge zu sehen? tshen wurde ein zweites Mal an den Hof gerufen, hörte von Neuem die aus führlichen Berichte der-Kaiserin an und glaubte bei dem Kranken eine merkliche Liknahme der Temperatur, aber gleich Zeitig eine größere Ermattung wahr Fiznehmen Arn folgenden Ta« wurden ilxm zwei reiche Gewänder als eschenke iibe bracht. Da er jedoch den Wunsch begie, die Behandlung jüngeren Anz ten zu überlassen, richtete er ein Gesuch an den großen Rath, worin er mit theilte, daß, da seine hochbetagte Miit ier erkrankt sei, er um die Gunst bitte, in seine Heimath zurückkehren zu dür fen um steine- Snbnoänslipsitm »Mit-n zu können. , · Da die Ausrede verdächtig war — ein Siebziger, der noch eine Mutter het! —- gab der Große Rath Befehl, Nachforschungen anzustellen. Es ge lang Chen, den Beweis zu erbringen-— err- Beweis, der ihn nach seinen Versi cherungen 18,000 Taels kostete — daß seine Mutter noch lebe und krank sei. Der Große Rath bestätigte diese Er mittlungen, in einem MemoriumIChcn erhielt alsdann die Erlaubniß, Peting zu verlassen und er machte davon ohne Zögern Gebrauch. Seine Börse war allerdings leichter geworden, aber er« glaubte sich dennoch über den Ausgang Fes Abenteuers nicht beklagen zu dür en. ———. .--.-.. -—— Umriss Wassenvorräthe. Das Verbot derWasfenaussuhr nach China fußt aus der Annahme, daß es den Chinesen nach einigen Niederlagen und Zerstdrung ihrer Arsenale unmög lich sein werde, sich Kriegsmaterial in genügender Menge zu beschassen. Nun haben zwar die Gewehr- und Geschütz abritaitten der verschiedenen Länder einen schwunghasten Handel in ihrer Waare mit China getrieben, wenn auch nicht in solchem Umfange, wie dies nach der euroväischen Rundreise Li Hung Tschang’s erwartet wurde, aber angewiesen auf die Fabrikation des Auslandes sind die Chinesen durchaus nicht, wie aus nachfolgenden Mitthei , lungen der Fris. Zig. ersichtlich. Es heißt darin: Jm Süden, etwa zwanzig Kilo meter von Shanghai entfernt, liegt am Ufer. des Wu-Sung die Stadt Mang Nan. Eine mächtige Fabrikanlage mit ihren Kantinen und seuerspeienden Schioten, mit weiten Wertstattshallen und hochragenden Krahnen, unter de nen ein 100 Tonnentrahn besonders hervortritt, dehnt sich hinter einer Werst, deren Docks Schiffe bis 1()U Meter Länge aufnehmen können, aus, das Arsenal von Kiang Nan. Ledig lich das Eingangsthor in chinesischem Stil mit seinen Emblemen in chinesi-« scher Manier, einem bunten Bilde, eine einen Hirsch lockende Frauengestalt darstellend, erinnert den Besuchen daß er sich in dein himmlischen Reiche be findet, hinter diesem ist alles modern, alles europäisch Diese Anlage ist ein wirtliches Arsenal, eine Waffensabrit ersten Range-» die mit den übrigen chinesischen Werkstätten in keiner Weise verglichen werden kann. Jn dem gan zen Riesenreich China ist nicht ein ein ziges wirklich modernes Stahlwerk, keine Werkstätte, in der es möglich wäre, Geschützt-obre im Gewicht von 50 Tons zu bearbeiten, außer i Mang Nan. Das Stahlwerl ste sich als eine durchaus nioderne Anlage dar. Es besitzt zwei Weinens-Martin Oefen, eine Schmiedepresse von 2000 Tonnen Arbeitsdruck, große Plattenwalzwerke, turzum, alle Einrichtungen zur Her stellung der Halbfabrikate für die Waf fenfabrilation. Hier werden die großen Schmiedestiide für die Geschützrohre und die Lafetten hergestellt, hier wer den die Schutzschilde für moderne Schnellfeuerkanonen gewalzt, riesige Stahlgüsse bis 25,000 Kilogrannn Gewicht gegossen, alles aus chinesischem Roheisen, aus chinesischen Erzen. Jn der Geschützsabril werden die halbser tigen Stücke auf vorzüglichen Werk zeugmaschinen gebohrt, gedreht, geho belt und gefräst, in der riesigen Mon tagehalle erfolgt der Zusammenbau, auf deen Schießplatz die Prüfung uno das Beschießen. Alle Geschütze bis zum Kaliber von 6 Zoll (1(- Centi nieter) werden ohne Inanspruchnahme des Auslandes fix und sertig herge stellt, die Rohre für solche von 50 Ton nen, 12 Zoll oder 30,5 Centimeter Ka liber und 30 Kalibern oder über 9 Meter Länge, werden ebenfalls ange fertigt, nur werden die roh vorge schiniedeten Rohre aus England bezo gen. Ebenso werden hier die Schutz schilde für Schnellfeuer- und Maschi n— nengefchiitze, deren Laffetten, alle mög lichenKriegSfahrzeuge fertiggestellt, die Montage erfolgt m einer riesigen Montagehalle, cie viele europäische übertrifft. Mit dem Arsenal verbunden ist eine Waffenfabrit für Gewehre und Ge wehrmunition, in der Gewehre mo dernster Bauart fabrizirt werden, ja, der «Temps« behauptet nach den Be richten eines amerikanischeangenieur offiziers,- die in dem Kiang Man-Ar senal gefertigten Gewehre seien minde stens den englischen Gen-ehren gleich werth. Wenn nun auch die englischen Gewehre im Burenfeldzug gerade keine besonders hervorragenden Proben ihrer Leistungsfähigkeit abgeleat ha ben, so ist doch an deren fabrikmäßi aer Ausführung wenig auszusetzen und es liegt die Annahme nahe, daß die Ohinefen nicht ein englisches Modell, sondern eher ein deutsche-Z in den Be reich ihrer Fabrikation gezogen haben So liefze sich auch das allen Fachtreisen unerklärliche Auftauchen der großs Massen sogenannter LUtausergewehre, von denen die Blätter immer wieder berichteten, erklären. Ebenso besteht eine eigene Pulverfabrik zur Herstel lung rauchloser Pulver, die in die Mu nitionsfabrit liefert. Die Munitionsfabrik ist ebenfalls mit allen Hilfsmitteln westländischer Technik ausgestattet Die Leistungs fähigkeit soll pro Tag 5000 Kilo gramm fertiger Munition betragen. Ueber die in dem Waffenwerk ange fertigten Modelle, die bezüglich der Ge wehre soeben erwähnt wurden, ist mit Bestimmtheit bekannt, daß für die schweren Geschutze überall das Moder Armstrong angenommen ist. Schon im Jahre 1890 fertigte das Arsenal eine «anze Anzahl 30,5 Cim» sog. 50 ons-Gefchiitze an, also mit das größte Kaliber, das eben überhaupt ge baut wird. Wo dieselben Verwendung gefunden haben, ist nicht genau be kannt. Die im japanesischen Kriege ge brauchten Schiffsgeschütze waren mit den Schiffen von Europa oder Ame rika geliefert worden, und da sich dre ser Krieg auf die Küsten beschränkte, konnten die chinesischen Geschütze, die zweifellos an feste Binnenlandplätze gebracht worden sind, nicht in Aktion treten. Ebenso ist es nach den Berich ten eines englischen Jngenieurs, der das Kiang Narr-Arsenal vor zwei Jah ren besucht hatte und dessen Berichten einige der hier gegebenen Angaben ent nommen sind, zweifellos, daß schon seit vielen Jahren in Kiang Nan mäch tige Waffenlieferungen von dort in’s Innere des Landes gehen. Welche Anpassungsfähigkeit die chinesischen Werkstätten besitzen und mit welch voll tommenen Hilfsmitteln sie arbeiten müssen, geht aus dem Umstande her vor, dafz in dem erwähnten Arsenal vor einigen Jahren, als es sich um den Transport einiger abnorm schwerer Geschütze handelte, für den die dafür vorhandenen Einrichtungen nicht aus reichten, kurzerhand eine Lotomotive gebaut wurde, deren Photographie uns vorliegt und die sich in nichts von den Fabrikaten unserer ersten Fabriken un terscheidet. Da das Arsenal schon vor etwa 32 Jahren angelegt wurde und seitdem dauernd in Betrieb war, ist es erklär lich, daß es einen sehr geschulten und mit der Handhabung der neuesten Werkzeugmaschinen vertrauten Arbei terstamm besitzen muß. Man muß hierbei die hohe Handgeschicklichkeit und die Rachahmungsfähigteit der Chine sen als einen nicht gefährlich genug zu schätzenden Faktor ansehen. Die ge sammten Arbeiter des Werkes, das 1898 mit vollen 2500 Mann gearbeitet hat, sind Chinesen, die unter nur 2 oder Z Europäern, welche die oberste Leitung des Arsenals in technischerBr ziehung ausüben, thätig sind. Das Arsenal ist dem Vizetönig von Nan king direkt unterstellt, die beiden eng lischen Leiter außer einem Chinesen sind Herr N. E-. Cornish, früher der Firma Armstrong, Mitchell u. Co. an gehörig undHerr Thomas Bunt, von der Firma Maudglay u. ifteld. Erste rer leitet die Geschütz-, Munition5 und Gewehrabtheilung, während letz terer als technischer Direktor den Stahlwerken und Gießereien vorsieht· Außer diesem bedeutenden Arsenal in Kiangnan besitzt China noch zwei größere Staatswerkstätten von Bedeu tung, die Handfeuerwaffenfabrik in Tientsm, die sich gegenwärtig in der Hand der verbündeten Truppen zu be finden sch·eint, und eine Staatswerft in Futschau. Ausgeschlossen ist es allerdings nicht, daß die chinesische Regierung weiter iin Innern des Lan des und außerhalb des Beobachtungs bereiehg der Fremden noch weitere Werte angelegt hat. Besonders zu er wähnen wäre noch, das-, die chinesi schen Eisenerzcy die auf dem Wasser weg aus dem Innern des Landes kom men, ebenso wie die Kohlen, von vor-: zärtlicher Beschaffenheit sind und sich zur Erblasung seiner Stahlsorten vor züglich eignen, während letztere beim Verfeuertwerden unter Dampf- oder Schiffstesseln wegen ihrer enormcn Rauchentwicklung weniger beliebt sind. Vermischteö. Eine der ältesten Buchhandlungen auf einem der belebtesten und vornehm sten Plätze Wiens ist seit Kurzem ge schlossen. Der Besitzer ist in Concurg gerathen. Man könnte daran melan cholische Betrachtungen und Variatio nen zu dem Thema »Es werden keine Bücher gekauft« knüpfen· Carl Julius Weber sagt in seinem Demokrit-IT W , ,,Eine ausgewählte BüchersamrnlunF ist und bleibt der Brautschatz des Gei stes und Gemüths.« 'Man weiß, wie « selten ein solcher »Brautschatz« in man chem Hause anzutreffen it. Es giebt Häuser, ån denen der ücherschrank ganz oder theilweise ais Busfet ver-— wendet wird, und hinter den matten Scheiben dieser geistigen Schatzkam mer sind nicht die Geistesheroen und Classiker, die modernen Poeten zu su chen, sondern oft nur Wein- oder Li queurflaschen, der Geist des Bordeaux, und ,,Altvatets« sämmtliche Werke. - Ein großer Wiener Möbelfabrikant er zählt, dasz ihm ein Kunde —— dem er eine vollständige Einrichtung geliefert hätte — die »Bibliothel« ziirücktvies, er wollte anstatt der durchsichtigen Spiegelscheiben matte haben, die den traurigen, liictenhaften Zustand seines Biicherschatzes nicht verrathen. Der Herausgeber des El.72el)er’schen Gouver satioiiglexicons, das Bibliographische Institut in Leipzig, liefert den Sortii mentsbuchhändlern für die Aus-lage aesctmitzte Bucherbretter, die eigens zur Aufbewahrung dieses großen Nach schlageweries angefertigt werden, das l-«afndereiche Leriion aber ist nur eine Atrappe, leere Einbände ohne Inhalt, die die Täuschung hervorbringen, als stiinde das wirkliche Meyer’sche Lett con auf dem Bücherbrett, so wie Wein bändler gewöhnlich nur ungefüllte Weinflaschen in das Schaufenster zu stellen pflegen. Da diese Regale recht hiibsch aussehen und, wie man sagt, jeder Wohnung »zur Zierde aereichen«, ist es schon voraekommen. daf: dadurch ,,Liebhaber« und Käuser angelockt wer den, die nur das Brett zu erwerben wünschen, um Nippesgegenstände oder dergleichen draufzustellen, häufiger aber ist die Nachfrage nach dem ganzen Schaufensterobject, das heißt nachdem Brett mit den täuschenden leeren Buch einbänden! Ein Wink fiir ingeniöse Buchbinder, die nach diesem Princip die effectdollsten und umfassendsten Bibliotheken zu Spottpreisen herstellen und dadurch einem wirklich bestehenden Bedürfniß abhclfen kann. si- -l· Il Eine abenteuerliche Idee zur Er reichung des Nordpols bringt der be lannte norwegische Fangschiffer Cupi tän H. E. Johannesen in vollem Ernst zur Sprache. Er schlägt vor, Eist ren für die Fahrt zum Nordpol zu zähmen. Johannesen, der seit vierzig Jahren die arttischsen Gebiete genau kennt, ist der Ansicht, daß die Methode des Abrichtens allerdings langwierig und schwer, aber keineswegs aussichts los sei. Man müsse die jungen Bären in den Nordpolgebieten, etwa auf Spitzbergem an ihre Aufgaben ge wöhnen, da sie in südlicheren Gegen den für den in Aussicht genommenen Zweck untaualich würden. Jn drei Jahren könnte man die Eisbären ge zähmt haben, und dann würden sie, bei ihrer ungeheuren Kraft, mit Leich tigkeit im Stande sein, ein Schlitten lsrot über das Eis oder schwimmend durch große Wasserstrecken zu ziehen. Der Vorschlag ist originell, aber lei der nicht neu. Ein ungarischer Ma trose, Peter Taliba, hat das Von Jo lutnnesen erwähnte-Kunststück fertig ge ktacht und die Polaraegend mit einein Cisbäraespann bereist. Er hat dabei irgar Entdeckunan aemacl«t, die ge eignet wären, die wissenschaftliche Welt aus den Angeln zu heb-en, wenn sein Tagebucb nicht leider — Roman wäre, und zwar ein Roman von Maurus Jokai. Das Buch ist Vor einiaen Jah ren auch in deutscher Sprache erschie nen und hat dcn Titel SZQUOO Jahre unter dem Eise«. si- -t- di Zu den Ausstellern auf der Invali denesplanade, schreibt das Berliner Tageblatt, gehört auch Sarah Bern hardt. Die Künstlerin beschäftigt sich in den Mußestunden, welche ihr die Bühnenthätigkeit läßt, mit Bildhaue rei, und da sie ihre Erholungszeit mei stens am Meere zubringt wahrschein lich gebraucht sie —- Pardonl — eine Machtur!), so hat sie ihm zum größten Theile die Motive zu ihren Bildwerlen entnommen. Um eine Bronzebüsle von Victorien Sardou. welcher auch an einer Ecke das Selbstporträt derKiinst lerin leicht ausgedrückt ist, gruppirt sich eine Anzahl von Gegenständen überra schender Form: Fische mit Augen aus edlen Steinen, die als Vasen oder Briesbeschwerer dienen könnten, Krab ben, Algen und anderen Seepflanzen, deren krauser Wuchs wohl noch nicht ost in Bronze nachgebildet worden ist. Wie verlautet, ist die große Sarah augenblicklich am Werke, eine Büste von Edmond Rostand, dem Verfasser des »Aiglon«, zu verfertigen. Sie bleibt auch bei dieser Arbeit dem Meere treu: die Verse des »Aiglon« sind be kanntlich nichts als eine . . . . gewaltige Wasserwüste. III It- Il· Die Einnahmen der London-Dotter Bahn, welche fast ausschließlich siir die Reise nach Paris benutzt wird, belie sen sich während der Pariser Ansstel lung von 1889 aus S400,000 mehr als die Durchschnitts - Einnahmen, wäh rend sie in diesem Jahre um 880,000 hinter die Durchschnitts - Einnahme zurückgegangen sind. Und uin den be treffenden Fehlbetrag scheint auch die Freundschaft zwischen Frankreich und England gesunken zu sein. . si- e- « Die Handelsbeziehungen zwischen den Ver. Staaten und Spanien hat der Krieg nicht lanae unterbrechen tön nen. Jm letzten Rechnunr:sjalir bezo aen die Ver. Staaten von Svauien Waaren im Werthe von sechs Millio nen, wahrend unsere Aussuhr dorthin S13,400,000 betrug.