Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, August 31, 1900, Sonntags-Blatt, Image 11

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    pä m- dkuisyk gscäsismkkw.
Of. W ehe II »Wind-stun
Isskm Ins vorne-Int- ICMMOUQ
Die Ernennung Dr. Oskak Still-cis
zum Direktor des deutschen Koloniols
erntes, on Stelle des von diesem Posten
zurück-getretenen Tr. v. Buchko, ist in
oen Iolonialpolitifchen Kreisen des deut- ;
schen Reiches mit großer Befriedigung »
Ausgenommen worden. Tr. Stübel be
l
Dr. Ostar Sttibei.
sit nicht nur reiche Erfahrungen tn
alonialangelegenbeiten, sondern er
dersttgt auch über Ruhe und Kaltblütigi
leit, Eigenschastech die stir eine ersolgs
reiche Ausübung jenes schweren und
verantwortunggvollen Amtes unerläß
lich sind.
Ostar Stübei wnrde 1846 in Tres
den geboren. Er studirte Mathematik
und Jnra, war daraus irn sächsischen «
Stootsdienste und wurde 1879 in das
Angwättige Amt deg deutschen Reiches
übernommen. Er war 1882 bis 1883
Konsul in St. Louis, Mo» nnd Cin
einnati, O» und wurde 1884 mit der
Verwaltung des Generaltonsulates in
Adia. Samoa, betraut. Einer seiner
größten Crsolge dort war der Abschluß
eines Vertrages mit der Samoa-Regie
rang, durch den die Rechte nnd die Jn
teressen der dortigen Deutschen gegen
über den englischen Annexionsgelüsten
zeschüpt wurden. Stübei war dann
oniul in Kopenhagen und wurde 1889
vom Ftirsten Bisniaret in außerordent
licher Mission abermals nach Samoa
geschickt, um die durch den dortigen
Konsul Tr. Anat-pe, der durch sein
tbdrichtes, tuttloses Vorgehen gegen die
Cingeborenen das Massatre der Ossii
siere und Seesoldaten von der »Olga«
mitverschuldet hatte und von Bismarck
deshalb taltgestetlt wurde, versahrenen
Angelegenheiten wieder in Ordnung zu
bringen. Stübel war dann General
tonsnl in Sbanahais nnd seit einem
Jahre Gesandter in Chile.
Ein Rochambenu-Dentrmal.
Ists-s eines mdte;tts:sm Oetden ans de
ssen-«ttssttchoee Neunstunqu
Jn Vendoine, Frantreich, bat un
litngst eine auch stir die Lzmeriianer
interessante Feier siattgesunden, näm
Oh
’ U
RochamdeaniDenkmai in Vendomr.
lich die Cnibiillutm der durch Snbilrip
tianen erstellten Statue des ans dem
ncrdameritaniichen Revolutiongkriege
belannten Generals Rochainbean. Zu
der Feier war deshalb auch der Ver.
StaatensBatschafter in Paris, General
Poeten erschienen, der in einer Rede
anf die Bedeutung des Tages hinwies
und in ihr die Dossnnng auslprach,
daß die Feier zur Feftignng der Freund
schaft, welche die beiden großen Redublii
ten mit einander verbinde, beitragen
werde.
Graf Jean Badtifte Danatien De
BimeursNachambeau wnrde im Jahre
1725 zn Vendame gebokem Er trat
lchon in 1742 in die mi itäriiche Kar
riere ein, zeichnete lich im österreichischen
Erbiolgetriege (1741 bis i7sttsy aus.
machte den liebenjahrigen Krieg (1756
bis 1763) mit, führte til-:- Generallientes
nant 1780 den Ber. Staaten ein ans
6000 Mann bestehendes französischeg
Hitietords zn nnd zwang im Vereine
mit Waihtngtan in 1781 bei York
Ton-n, Va» den englischen General
Cornwallis mit seiner Armee zur Kapi
tulation, ein Ereigniß, das für den
Ausgang des Krieges entlcheidend war.
Nach Frankreich zurückgetebrt, erhielt
Rochambean den Martchallgftab. Er
itel jedoch 1792 in Ungnade i...J wurde
dor der hinrichtun nur durch den
der Schreckengcsekrichaft in M
Ists-indem- Iarb IM.
Iststyasirr Wolkott
Ieise-W das »so-« i staates III
Ist-I eher Miste- Mussslausiusmh
An Stelle des von seinem Posten zu
rückgetretenen seitherigen Ver. Staaten
Botschasteks in Italien, Drapey ist
Ex-Gouverneur Roger Wolcott von
Massachufetts ernannt worden.
Wolcott wurde im Jahre 1847 in
Milton bei Boftoti»geboren und ent
stammt einer früh eingewandertku pro
niinenten NeusEnglandsFamilir. Ein
Vorfahre Wolcotis, dei ebenfalls Roger
Wolcoti hieß, ioinmandiete iu 1745 die
NeitanglandsStreitltafie, welche Kn
nada angrisfem Ein anderer Abne des
neuen Gefandtem Cliver Wolcott, ge
hörte zu den Unterzeichnern der Unab
hängigkeitsertlaruug am 4. Juli 1776
und zeichnete sich ini Revolutionäiriege
aus. Diese beiden Vorfahren Roger
Wolcotts waren außerdem Gouverneure
von Connecticut.
Roger Woleott graduirte 1870 an
der Vorbord-Universität und 1874 an
der Harvardsiiicchtsschulr. Obwohl er
die Qualifikation als Nechtsanwalt be
saß, übte er diesen Beruf doch nur
wenig aug, da er mit der Wahrung fei
ner ausgedehnten finanziellen Jntereis
fen genug zu thun hatte. Von1877 big
1879 gehörte Wolcott dem Boftoner
Stadirathe an, von 1883 bis 1885
war er Mitglied des Unterhaufes des
Staates Massachiifetts. Jm November
1892 wurde Wolcott zum Lieuteuauti
Gouverneur des »Bah«-Staates er
wählt und für die drei folgenden, je
einjährigen Termine wiedererwahlt.
YÆ
Roger Waleatt
Als Gent-erneut Greenbalge1896 plisp
lich starb, wurde Wdlcatt sungirender
Gouvernem. Er war dann insden sol
genden drei Terminen 1897, 1898 und
1899 wirtlicher Gouverneur.
Estonverneur Woleatt ist mit einer
gebotenen Preseott verheirathet, einer
Urentelin des Obersten Preseott, der in
der Schlacht bei Bunler Oill, l775, die
Probinzialtrnppen besebligte.
Seknmm und Diplaniai.
Der sesehtshabn der sumstlim Mott- in
den Qteeesssees Sei-am
Die iranzösische Flotte in den chine
sischen Mewasiein hat in Vizeadmiral
Cdouard Panier einen Oberbeseblglzaber
erhalten« der nicht nur ein ersahrener
Seemann sondern auch ein saliiger
Diuloniat ist.
Trog seiner 61 Jalire ist Admiral
Pettier rüstig nnd thattrastigz er halt
sich ausrecht nnd an ihm ist ,,jeder Zoll
ein Hemmnis-« Er tannnandicte die
sranzdsische Abtheilung während der
Unruhen in lireta nnd tvar dort, in
seiner Eigenschaft als Raiigältcstee, Be
sehlglniber der vereinigten Seelräste
der vier daselbst interessirten Machte.
Admiral Pottier besitzt einen starten
Charatter nnd hervorragende Liebenås
wiirdigleit bei Persdiilicheni Vetteln.
Mit vielem Taktgeinbl ausgestattet,
bat er sich stets des Verstanan und der
Achtung seitens der Ossiziere anderer
Nationen, mit denen er in Berührung
lam, erseent. Er wird sür einen der
ebildetsten cssiziere der französischen
tarine gehalten nnd seine Ernennung
zum Oberbeseblsbaber in China sand
allgemeine Billigung in Marinelreisen.
. Zu seinem ersten Stabeches bat der
Admiral den Kavitiin Mond, den geist
reichen Schriftsteller und Atademiter,
Vtzeadmital E. Pottier.
der besser uniet feinem literarischen
Pseudonym, Piekte Loei. bekannt ist,
ernannt; derselbe kehrte erst kürzlich
von einer aiiatiichen Mission nach Paris
zurück.
Als Flaggichiss hat Admiral Poiiiek
den Kreuzer ,,Redoutable« ansgewühli,
eines der gewaltiqsten Schiffe der iron
iichen Mariae, das bei 9800 Tonnen
halt einen Tieigqng von 26 Fuß hat«
—
, Depeschen in Chissren.
i
Während des Drenfuö- Prozesses
haben bekanntlich die zwei von der
französischen Regierung aufgefangenen
Cyrfsw Texeschen des Obersten Pani
ardi eine große Rolle gespielt. Die
selben wurden im französischen Mini
terium des Aeußern in der Chi ff:ir
abtheilung an deren Spitze Pater
logue stand und noch steht, dochiffri rt,
und zwar zuerst theilweise falsch und
erst dann richtig. Die falsche Ueber
setzung lautete siir Drensus kompro
mittirend, die richtige rebabilitirte ihn
vollständig General Mercier legte be
kanntlich blos die falsche dem Kriegs
gerichtsvon auf Grund deren Dreysus
dann hauptsächlich verurtheilt wurde
Kiirzlich aber spielte abermals eine
Chigferepesche rinc Rolle in der
gro en Politik, und zwar die des ame
tnnischen Gesand en Conger in Pe
ting. War diese Depesche gesälscht?
Jn Washington hielt man sie für echt
trotzdem sie nicht datirt war, und
wahrscheinlich hatte man gute Gründe
dafür. Indessen darf die Möglichkeit
nicht außer Acht gelassen werden, daß
einer der· eingeborenen Setretäre und
"Di:-lmetscher, deren teine Gesandtschaft
in Peting ganz entbehren kann, ssch
das Chissrebuch der Gesandtschsast und
den Schlügel vers sst habe. Dann
wäre erne älschun immerhin möglich
aber in diesem Falle scheint — die
neuesten Telegramrne in Betracht ge
zoaen — teine Fälschuna stattnefun
den zu haben.
Vielleicht ist es nicht ohne Interesse,
dem Leser zu erklären. in welcherWeise
im diplomatischen Dienst in der Regel
chisfrirt wird; haben doch wohl die
Wenigsten davon eine llare Vorstel
lung. Wichtige Nachrichten in verab
redeter Geheimschrift zu senden, war
schon bei Griechen und Römern üblich.
Cäsar hatte während seiner Kriege
schon ein förmliche s Chifsrirbureau
wo Befehle und Berichte in Chiffren
niederaeschrieben wurden, doch waren
die Systeme sehr einfach, es wurde nur
immer ein uchstabe durch einen an
deren ersetzt, zum Beispiel A durch L,
B durch M u. s. w. Derlei läßt sich
bei einiger Sorgfalt immer dechiff:i
ren und ebenso wenig sicher ist die An
wendung von Ziffern statt der Buch
staben. Bei Weitem sicherer schon ist
die sogenannte texitvgraphische Chiffre.
Bei dieser wird nicht das Wort, das
man melden will, niedergeschrieben,
sondern nur die Seiten-, Zeilen- nnd
Wortzahl eines gewissen Buches, das
der Empfänger ebenso wie der Absta
der haben muß. Ein Beispiel wird
dirs erklären: »Man schreibt oder te
legraphirt z. B. 5, 21, 7, d. h. Seite
5, Zeile 21, das siebente Wort. Wenn
man nicht weiß, welches Buch hiefür
benützt wird, so kann man unmöglich
ein solches Stück dechiffriren. Umge
tehrt hat man das Buch, so hat man
auch Alles. Ein anderes System ist
die so enannte lexitoaraphische Ter
naire- shiffrr. Absender und Empfän
ger haben jeder ein Lexiton Das-set be
beginnt, sagen wir, mit dem Worte
Aarhuö und geht bis Zuleita. Neben
jedem Wort ste ht ein sotieninnter Ter
naire d h. eine Coinbination von drei
Buchstaben Nehmen wir an, der erste
Ternaire, der unter Aarhug steht,
wäre L M N, so wäre der zweite L
N O, der dritte L O P, ver vierte L
· sUs Ost-l- ULII UUUFIILIULII III
Alphabetg lassen sich ca 23 ,000 der
artige Coinbinationen bilden, also viel
mehr, als man braucht. Will nian nun
schreiben oder telearaphiren so schreibt
oder telearaphirt man nicht das betref
fende Wort, sondern den Ternaire.
Hur Erhöhung der Sicherheit gehört
auch eine sogenannte Blind- oder
Streuehistre, indem man z. B. verab
redet, daß jeder vierte Ternaire, den
man schreibt, ungiltia ist. Zur wei
teren Erhöhung der Sicherheit tann
man noch allerlei Combinationen und
Permurationen vornehmen, indem
iran z. B. verabredet, dafz jeder Ter
naire »gestürzt« wird. Würde man
z. B. Aarhug schreiben wollen und der
richtige Tcrnaire wäreL M N, so
’ schreibt man statt dessen N M L. was
natürlich auch im Lexiton vorkommt,
aber bei einem ganz anderen Wort
steht· Der Empfänger aber weiß, daß
N M L richtig L M N zu lesen ist.
Und sogiebt es noch zahllose Comm
nationen Es nützt also nichts, wenn
inan sich auch dqs Lexiton verschafft
Jnsolanae man nickt den »Schliissel«,
d. h. das- Syst em, nach dem man sich
des Lexitons bedient, tennt, insolange
man nicht die verschiedenen Coinbina
tionen und Zermutatirnen die Streu
chisfren u. dgl. m. kennt, kann man
ein nach dem Ternaire-System chiff
rittes Stück nicht dechiffriren, außer
man käme durch Zufall auf den
Schlü el. Der Nachtheil dieses Sy
stems steht indessen darin. daß man
immer noch eigene tonventionelle Zei
chen für Einzahl, Mehrzahl, bei
Hauptwertem Zukunft, Vergangenheit
und Geqenwart beim Zeitwort braucht,
wodurch das Ganze unaetiein schwer
fällig wird und dem Adressaten bei der
sDreskyiffriruna enorme Mühe verur
a t.
Sehr gebräuchlich war früher die
sogenannte Netzchifsre. Die beiden
Parteien hatten jede ein Drahtnetz.
Ein Theil der Karrees desselben war
leer, ein Theil ausgefüllt. Dieses Netz
leqte man nun auf das Papier und
schrieb in die leeren Karrees, was man
schreiben wollte. Dann nahm man
das Netz wea und verband die Buch
sahen durch Streubuchstaben. Das
Schreiben lautete z. B.: L. . . i. .. .
e...b...e...r. »B»..
ru. . . . »e. . .r. Jaman
Ebenriiumes schrieb man nun beliebige
uchstvben ein. Das Schre kben sa h
bannMsoaus LtEetrneöbnr
—
sefrgh thschrusyed evweo
ar. Der Emp änger legte sein Netz,
das genau mit dem des Schreibers
torrespondirte, aus das Schreiben.
Die ungiltigen Buchsaben waren be
deckt und er konnte die ailtigen die in
die leeren Karrees kamen. ablesen So
hat bekanntlich Marie Antoinette kor
rc-spondirt. Dieses System ist natür
lich nur für Korrespondenz nicht aber
für den Telegraphen brauchbar.
Die gebräuchlichste Cbifsre ist die
seit dem Ende des 17. Jahrhunderts
in Schwung gekommene Chitin-:
carrceu Das System ist sehr einfach.
Man hat eine schachbrettförmige Tafel
von 26mal 26 Feldern. Die erste Zeile
beginnt rnit einem s, dann kommt
trscxgiecht das Alphabet A B C D u. s.
w. bis zum Z, in der zweiten Zeile
steht abermals das Alphabet, jedoch
das A unter d:m Stern, das B also
unter dem A, das C unter dem B.xu.
s. w. Tsas Z also unter dem Y und
ein neues Alphabet fänat wieder mit
A an, das unter das Z zu stehen
trmmL Die dritte Zeile bringt wie
. der das Alt-haben aber sie beginnt B,
da das A schon am Ende der zweiten
Zeile steht. Es steht also das B unter
dem Stern der ersten und unter dem
A der zweiten Zeile, das C unter dem
A der ersten, beziehungsweise dem B
der zweiten Zeile. So wird das ganze
Alpy habet Zömal WtcdcthvlL ch
oberste wagrechte Zeile nennt man die
»Sprechlime«, die erste senkrechte Zeile
die ,,Wahllinie« Als Schlüssel nimmt
man irgend ein beliebiges Wort, .
B. Kupferstich Will man nun Miy
riren: ,,Eine Hausse steht bevor«, o
schreibt man: »Eine Hausse steht be
ror«. ,,Kups er stic htuvf ersti.«
Nun sucht man jeden Buchcktaben der
oberen Zeile in der wagrechten
,,Sprechlinie« den der unteren Zeile in
der ,,Wahllinie« Man fährt dann
mit dem Finger von dem Buchstaben
der Sprechlinic senkrecht hinunter und
rson dem Buchstaben der Wahllinie
wagrecht, bis sich die beiden Linien,
die sich hieraus ergeben, kreuzen; der
Buchstabe, der in der Kreuzung steht,
ist der Chissrebuchstabe und dieser
wird aufgeschrieben. Es liegt aus der
Hand, daß die Dechifsrirung für den
andern Theil, wenn er das Schlüssel
wort hat, eine relativ leichte, fast eine
mschanische Aufgabe ist. Den ,,Schliis
sel«, nämlich das Schlüsselwort, wech
selt man in gewissen Intervallen.
Wenn man das Schlüsselwort nicht
hat« so sind solcheDepeschen sehr schwer
zu dechiffrirem nur besonderer Zusall
oder besondere Divinationsaabe kann
dazu führen. Poleoloaue und seine
Leute hoben seinerzeit Panizardi’ s
Tepesche zuerst falsch und dann richtig
entziffert Nach welchem System Con
acr ’s Depe sche chissrirt war, wissen
wir nicht; heutzutage bedient sich die
Diplomatie sast allgemin der («hiss--(
( sure-e, und wahrscheinlich ist auch
Congerysz - Telegramm mit ihrer Hü! se
abgefaßt gewesen
.---·
Wie Kaiser thhelm gegen Mord
aus«-läge geschützt wird.
Ueber diese Frage wird einem Ber
liner Blatte von unterrichteter Seite
Folgendes geschrieben: Während in
Mußland fehr ftart, m Frantreich zum
Theil zum Schutze des Kaisers und
des Präsidenten das Militär herange
zogen wird, geschieht dies bei uns nur
in äußerst befchränltem Maße. Jm
Allgemeinen hat die Polizei für die
Sicherheit des Kaisers zu sorgen. Es
theilen sich in den Sicherheitgdienst
striminalpolizei. politische und unifor
nxirte Polizei. Außerdem gibt eg noch
andere nebensächlichere Vorkehrungen,
die einen Anschlag erschweren sollen.
So z.B., daß der Kaiser sich zu Wagen
wie zu Pferde sehr schnell durch die
Straßen bewegt, wenn nicht, wie bei
der Parade, auf jeder Seite sechs mit
marschirende Schutzleute den Monat
ck,-en begleiten. An dem laiserliehen
Wagen ist der Austritt so eingerichtet,
daß er beim Schließen der niederen
Wagenthiir herunterllappt, also zum
Ausspringen während der Fahrt keinen
Siützpuntt bietet. Die Schutzmann
schaft, der natürlich stets rechtzeitig
mitgetheilt wird, welche Straßen der
Kaiser passirt, sorgt dafür, daß tei
nerlei Vertehrshinderniß vorhanden
ist; zu diesem Zweck wird beim Heran
nahen des Kaisers einen Augenblick der
acsammte Verkehr eingestellt. Von
der Kriminalpolizei sind Beamte auf
der ganzen, vom Kaiser zu passirenden
Strecke im Publikum in regelmäßigen
Abständen postirt. Außerdem folgen
bei Spazierfahrten und Ritten dem
Monatchen in einigerEntfernung zwei
Beamte auf dem Rade. Daher werden
Bittsteller, die im Thiergarten ihr Ge
such in den vorüberfahrenden kaiserli
chen Wagen werfen, fast immer Von
radelnden Krirninalbeamten festgestellt.
Die schwieri ste Aufgabe aber fällt der
politischen olizei zu. Sie hat alle
diejenigen Personen, die wegen ihrer
politischen Gesinnung verdächtig er
scheinen, ständig im Auge zu behalten.
Zu diesem Zwecke ist ein internationa
ler Nachrichtendienst eingerichtet Die
Polizeibehörden aller größeren Städte
beobachten, jede für sich, die verdächti
gen Personen. Verläßt nun eine solche
Person zur Zeit einer Monarchen-Zu
sammenkunft, eines hohen Besuches
oder einer Feier, an der der Kaiser
tlieilnimmt, den Heimathsort, so wird
dies sofort den Behörden der in Frage
kommenden Stadt mitgetheilt, und
der Verdächtige mit größter Sorgfalt
beobachtet.
---.-—.
Jetzt soll eine Expedition nach Pa
tagonien geschickt werden, um zu erfor
schen, ob man dort noch ein Riesenfaul
thier lebend erwischen kann. Muß man
« denn dazu ausgerechnet nach Bretagn
·:nten geheni -
Generallionsul Goodnonh
W IS fetten- ssnvtettseu Uns-nie cis Iebt
OMIM mundtot-.
Seit der Unterbrechung des osslzlellen
Verkehrs mit Peling ist Jolm Goodi
now, unser Generallonsul in Shanghai,
der bedeutendste diplomatische Vertreter
der Ver. Staaten in China. Jn Folge
seiner vorzüglichen Dienstleistungen, der
Schnelligkeit und Genauigleit seiner
Depeschen und durch seinen entschieden
W
John Goodnow.
wohlthittigen Einfluß auf die Bise
tiinige der südlichen Provinzeih hat er
bemerkenswerthe Crso ge zu verzeichnen.
Generollonsul Goodnow wurde vor
drei Jahren nach Shanghni gesandt.
Da er noch keine divlomatischen Erfah
rungen besaß, wurde seine Ernennung
damals initeiniger Verwunderung aus
genommen. Man kannte ihn wohl als
einen volitisch sowie geschäftlich hervor
ragenden Bürger von Minneapolis,
auch als großen Freund des Basebnlls
Spieles; doch von den in ihm ver
borgenen divloinatischen Eigenschasten
wußten selbst seine Freunde wenig.
Seitdem er jedoch die Regierung in
Shanghai repräsentirt, hat er viel
Energie und Fähigkeit bewiesen und sich
besonders bei der gegenwärtigen Krisis
hervorgethon.
Arn 29. Juni 1858 zu Greensburg,
Jnd., geboren, verzog John Goodnow
im Alter von 18 Jahren mit seinen
Eltern nach Minneavolis. Nach Absol
virung der öffentlichen Schule, erwarb
er sich in 1879 an der Universität von
Minnesota die Würde eines A. B. Bei
dem staatlichen Gesundheitgamt von
Minnesota war er von 1879 bis 1881
als Chemiier thittig. Seit jener Zeit
war er im Holzhandeh bis er am 12.
Juli 1897 vom-Präsidenten McKinley
zum Generalionsul in Shanghai er
nannt wurde.
Oberst Daggett
Ein icheieivisee cifirter nnd verdienst-aller
determ- duiee Krieg-·
Zu den gegenwärtig in China stehen-—
den hervorragenden Veterunen dreier
Kriege gehört Oberst Anton S. Dag
gett, Koinmnndenr des H. reguloren
r- j
Aarou S. Daggett.
Windes-InsanteriesRegimentes. Dag
gett, der vor 655 Jahren in Audross
coggin Counth, Me., geboren wurde,
focht im Bürgerkriege, im spanisch
ameritanischen Felozuge und aus den
Philipdinen mit. Er ging am 1. Juni
1861 als zweiter Lieutenant im 5.
Maine-Jnsanterie-Negimente noch dem
Schauplatze des Biirgertrieges ab, be
theiligte sich an einer Reihe von Schlach
ten und brachte es durch seine Tapfer
teit in rascher Laufbahn bis zum Bri
gadegeneral der Freiwilligen. Nach dem
Bürgertriege wurde Daggett Oberst
lieutenant bei den 5. Ver. Staaten
VeteranensReservem Von 1887 bis
1898 verrichtete er ununterbrochen an
der westlichen Grenze Militijrdienste.
Er wurde dort 1892 Major und 1895
Oberstlieutenant des aus Farbigen be
stehenden 25. regulären Jiisanterie-Re
gimentes, mit dem er im spanisch
ameritanischen Kriege den Tag von El
Canev entschied, indem er mit dem Re
gimente den seitens der Spanier mit
einem wahren Kugel-essen überschütteten
Hügel erstürmte, den Sooniern das
Steinsort und die Standorte entriß
und den Kamvs beendete. Aus beson
dere Empfehlung des Generalmojors
Lawtou wurde Daggett damals zum
BrigadesGeneral in der Freiwilligen
Armee ernannt.
Nach der KubasKampagne hielt sich
Daggett zur Erholung mehrere Monate
in Colorado aus, woraus er Oberst des
14. Bundes - Jnsanterie - Negimentes
wurde. Es heißt, daß Daggett weder
trinke« noch rauche· noch fluche, noch
Mel-« -
Ein chinesischtt Um.
der su- chen-Wurme m W
IIImeksImtmhoIer schilt-M Ins-. »
Einer der berlichliqsien chinefifchen«
Mandorine isi Li Ping Beng, der neue
Oberbeselslshaber der laiserlichen Armee.
Schon früher hat er als Gouverneur
von Shanglung seinen glühenden Frem
denhaß bethäiigi, nnd die zahlreichen
Crmordnngen von Missioniiren in die
ser Provinz sind, wenn nicht anf seine
direkte Veranlassung, so doch sicherlich
mit feiner Billignng geschehen. Es be
durfte im letzten Jahre energischer Vor
slellungen von englischer Seite, um
seine Abberufung von dem Gouver
nenrsposien durchzusehen.
Vor Kurzem ist er nun zum Ober
beseljlslsaber der chinesischen Armee er
nnnni worden, und man sagt, daß er
diese Ernennung dem Umstande ver
dnnlt, daß er zwei der Regierung unbe
quenre, sremdeuireundliche Mitglieder
des Isungli-Yau1en einfach um einen
Kopf liirzer machen liess. Seine Grau
samkeit hat ihm den Namen eines chine
sischen Nero eingetragen, nnd Christen
und Fremdenmord bezeichnen die
Straße, ans welcher er seine Truppen
führt. Sein »Manbengbelenniniß« ist
der Massenmord aller Fremden, von
denen er China zu befreien wünscht.
Li Ping Heng ist ein Mann von klei
ner, untersetzler Stnlur, von ehrbarem
—
Li Ping Heng.
Aeußern und er besitzt ein felbstznfries
denks, fast gntkniithiges Gesicht, obgleich
er einer der bliitdiirsiigften Söhne des
Reiches der Mit e ist.
Nach einigen Berichten war er der
Kommandeur der ans 15,000 Chineien
bestehenden Armee, die bei Yangtfum
von den Alliirten geschlagen wurde.
Auggegraben wurde ein
antiles Theater in anbio,Jtas
lien. Tie Freilegung der vortrefflich er
haltenen Trüsnnierftätte nahm fünf
Monate in Anspruch.
Der Schmied von Kachel·
Ultbanern eher feinen Rationalhelden hier«
ein würdiges Tini-nut
Altbayern beging jiingsthin ein selts
neS Boltefesh nämlich die Enthiillnngss
feier für das- Denkmal feines National
helden, deH Schmied-Z von Kachel. An
laßlieh der Feier waren die Ange
hörigen der Gemeinden und Vereine des
bayerischen Hochlandes init 94 Fahnen
in Kniehosen nnd Wadenstriimpfen, mit
Singen nnd langen Sensen nach dem
Dorfe Kachel, dein Standorte des Denk
mal-Z, gezogen.
Der Schmied Balthes von Kochel
hatte Ende deH 17. Jahrhunderts mit
Auszeichnung ini dancrischen Heere ge
dient, das dein dentfctjen Kaifer Leopold
dein Ersten in feinen Kämpfen gegen die
Türken nnd Ungarn beisiand. Jm
spanischen Erbfalnelriege ll701 bis
17l4) verband sich der Knrfiirft Max
Eniannel von Bayern, der sich vom
Kaiser zuriietgesetzt fühlte, init den
Franzosen. Sein Land fiel aber nach
der nngliicllichen Schlacht bei Hochstädl
1704 in dieHande der Oesterreicher nnd
sollte kaiserliche Prooinz werden. Da
stand das Volk anf. Der Schmied Bal
thes führte den Landftnrim fiel aber
l
""0"7-7’J«YIY(" V
Der Schmied von FiocheL .
1705 in der Biniernfchlncht kei Send
linge auf dein dortigen Friedhofe.
Das deni Schmied von Kochel et
richtete Denkmal ist ein Standbild von
acht Fuß Höhe. Es zeigt den Schmied
als ternige Figur. Die Linie hält die
Stnrinfulme, die Rechte den Morgen
stern. Den Untetbau bilden mächtige
Findlinggblöcke. Ein zur Rechten- der
Schmiedfignr stehende-Z Grobtrenz deu
tet auf den Tod des Helden auf einem
ctedhofe bin und dient zugleich als
illse der Figur.