ireines-liess « Pein-» Von dem Dolmetschereleven Saus sine bei der französischen Gesandseyast in Peiing sind Brieie an seine Ver wandten in Paris angekommen, die, vom 28. Mai bis 10. Juni reichend, ein Tagebnch über die innerhalb dieser Zeit in Peting sich abspielenden Ereig nisse bilden und ein hochst anschauliches Bild davon geben. Der Figaro ver öffentlicht die Briefe, denen wir folgen des entnehmen 28. Mai. Ein von Tientsin kom menoer Franzose, der in Fengtai den Zug verlassen tie, um seinen Dienst auf der franzö rschen Linie einzutreten, wurde mit Steirnviiisen verfolgt Und rettete sich wie durch ein Wunder nach Peting, wo er mit einer Wunde am Kopfe ankam. Um 2 Uhr geht der Ge sandte zum Tsungliyamen. um Auf klärung zu fordern. Während diese-c Zeit boten wir folgende Nachrichten: vier Bahnhöfe t-reI«.nen; die Züge sah ten nicht mehr an Diesem Nachmittage; man ist mit dem Meere also nur noch durch den Telearapben verbunden. Un 4 Uhr kommt Der Gefandte vom Ya men zurück, wo man sich anstellt, als ob man nichts wüßte Um 4:k)0 Uer Versammlung des diplomaiifchen Corps. Man beschließt, eine Abwei lung Marinesoldaten jeder Nation kommen zu lassen. Der Gesandte teile raphirt also an den Descarte5, 100 ann zu tandem In derGesandtschast bereitet man die Vertheidiqunq vor: wir stellen ein Verzeichnis-, der Waffen auf. In der Nacht machen wir, zwei zu zwei uns alle zwei Stunden ablösend, die Runde im Pari. das-Gewehr in der Hand. Als Sammelpunct ist der Pa villon der Ausland-er bestimmt. Die chinesische Regierung hat aus Drangen der Diplonmten Schutzmaßregeln e troffen. Jn der That, wenn man ie Nase nach draußen steckt, sieht man die zahlreichen umher-ziehenden Pa trouillen und mit Lan-ten bewaffnete chinesische Soldaten als Wache an un sern The-rein Die Nacht veraebt sehr ruhig. 29. Mai. Um 7 Uhr Morgens gehen wir in der Straße spazieren. Die Sul taten sind noch immer da. Der Goa verneur von Peting besichtigt die Po- . lizeiposten und versichert den Euro- - paern, er habe 1200 Soldaten nach Tschangsintien gesandt. Um 8 Uhr geht eine Gruppe Franzosen vom Hotel von Peling und einige andere junge Aus lönder zu Pferde dorthin ab, gefolgt von Esetn und Karrem um einen Ver such zum Entsatz Tschangsintiens zu machen. Um 11:30 Uhr kommen Chi nesen des Hotels von diesem Dorlge mit der Nachricht, die Franzosen ätten ohne großen Widerstand die Nacht ver bringen können; siehiitten etnigeBoxer aetödtet. Um 5 Uhr kommen sie zu un ser aller großen Freude mit allen Be amten der Eisenbahn zurück: 13Män net, 8 Frauen und 5 oder 6 Kinder. « Sobald sie das Dorf verlassen hatten, wurde Tschangsintien ein Raub der lammen. ZweiEngliinder waren zum ahnhof ge»angen. um Erlundi un gen einzuzie n. Sie wurden von « ol daten angegriffen, konnten sich aber vertheidigen und behielten die Ober hand 30. Mai· Die Gesandten gehen zum Tsunglihamen, um der Regierung ein Ultimatum zu stellen. Sie tvilligt ein, die nöthigen Maßregeln zu treffen, um die europiiischen Matrosen nach Pe ting getan en zu lassen. Man redet u den Ge andten eine sehr scharfe pracht. ir Claude MarDonald, der Gesandte England’ö, hat, wie es scheint, den chinesischen Ministern er tlärt, es handle sich nicht allein um den örtlichen Zustand der Unordnung, son Zern um Leben oder Tod der egen wärtiaen Regierung. Die Züge Jahren jetzt giiicklicherrveise wieder. Ein mit ten in der Nacht antommendes Tele gramm verursacht Bewegung: die chi nesischen Soldaten von Tatu hätten sich der Landung widersetzt. Bl. Mai. Energisches Vorgehen det- französischen und des »russrschen Gesandten, um Erklärung uber diesen Zwischensall zu fordern . . . . Gegen s Uhr Abends war ich zum Bahnhos ge angen, um die Antunft der · Abthesp ungen der Mächte zu sehen; ihr Ein zug wurde durch keinen Zwischensall gestört. Man schläft diese Nacht ern cmvenig ruhiger als die vorhergehenden III - »du-»s· 4. Juni. An diesem Tage ereignete sich ein unheilvoller Zwischenfall Die zur Hülfe der Flüchligen von Pau lingfu gefandte Kosakenabllzeilung ist von Boxern im Schlafe ijberrasjit worden. Der Lieutenant wurde ver: ivundet und einem Unterolfizier die Nase abgeschnitten- Sie sind in aller Eile nach Tientfm zurückgekehrt Also leich groer Euren-an in der China frnftadt Erfolge surch Anschlag pe lannt rgeben. »Die Götter sind mit uns«, agen sie, ,,gegen die Europäer. Der Augenblick ist gekommen, sie nie-« derzuniachem das ist leicht, wir habe-n bei-te Kosalen in die Flucht gejaai.« Um 10 Uhr Vormittags geht das-Ge rücht, daß die Eisenbahnverbindung est-n Besitz-H nach Tientsin abgesandt ten sei. lan hat leine Nachrichlen über den S Uhr Morgens abgegange nen ag; man hat ihm von Pelrng ci nen ug entgegen geschickt. Um 11 Uhr erfiän iguna unter den Gesand ten, nicht mehr mit der chinesischen Re gierung zu verhandeln. die lünftighin als nicht« mehr bestehend angesehen wird. Die Eneopiier werden also selbst alle Maßregeln zu ihrer Vettheidigung treffen. Das Gerücht bestätigt stch. taß die Eisenbahnverbindun abge schnitten ist. Man bat keine achrich tm von dem dein anderen Zuge entge gengesandten Zug. Man fürchtet jeden Augenblick michs für den Telegraphen. Diese Nacht vom 4. auf den ö. Juni ist ruyig gewesen, obwohl man sagte, daß sie sur die Niedermetzelung der Europäer bestimmt gewesen sei. Man hat die Mauer nach dem Hotel durch brechen, das an die Gesandschast stiißt. Auf dieseWeise wird es weder an Leu ten, noch an Munition, noch an Li bensmitteln fehlen. Man hat einen Posten im Hintergrunde des Paris derbarritadirt, um weniger zu verthei gen zu haben. 5. Juni. Der Gesandte hatte einen Augenblick den Gedanken, das Perso nal aller Gesandtschaiten sollte sie-) un ter Bedeckung der Abtheilungen aller Mächte nach Tungtschcu zurückziehen, um von dort den Peiho in Barke-n oder Dschunten hinabzusahren und so Tientsin und von dort diesiriegsschifsc zu erreichen Noch immer keine Aug lunft über die Eisenbahn. Keine Nach richt von den beiden Zügen. Die Be setxlshaber der Abiheilunaen werden heute Nachmittag zusaminentomnien, um sich über die Organisation einer einhectlichen Vertheidigung der Euro I päer zu verständigen. Man wird sjch wahrscheinlich in der englischen Ge sandtsehast verkljeidigem wo ein Haus H mit Stockwerlen undi Kanonen sicy de sindet; wir würden da durch alle von dem ältesten der Besehlåhader com nnndirten Abtlieilunaem im Ganzen 700 Mann, vertheidiat werden. 6. Juni. Man erfährt einiges iider das, was im Palast vorgeht. Die Kai serin schwankt zwischen zwei Parteien —- die einen ratyen ihr, das Feld den Boxern zu räumenund nach Sinon : pore oder anderswohin zu fliehen » lliiaere rathen ihr, zu bleiben und zu versuchen, den Ausstand niederzuschla gen. Wer wird von beiden den Sieg davontragen? Am Abend erfährt man, daß die chinesische Regierung alle für den Heerdienst verfügbaren Karten eingesordert hat. G. Juni. An diesem Tage erschien in der Besinne-r Qeiimm splmkeiblntn ein den Europäeren günstiger Erlaß, wodurch die Kaiserin den Militärbe hörden befiehlt, mit den Boxern zu Verhandeln und, wenn keine Versäu digung mit ihnen möglich fei, sie aus zurotten. Das Tsunglihamen hat Ausziige des Erlasses den Fremden e sandi, um ihnen zu sagen, daß zur - unruhigung kein Grund vorliege. Der Gesandte ist trotzdem nicht beruhigt. 7. Juni. Die Besehlshaber der Marineabtheilungen haben eine Zu sammentunft gehabt, um si über die Vertheidigungsmittel zu ver tändiqen. Man hat natürlich zu viele Grundsätze vorgebracht, denen Jedermann zu e stimmt hat, aber in Wirklichkeit at man si? nicht im mindstens über einen einein amen Vertheidigungsplan ver tiindigt, was doch hätte geschehen tön nen, da die Gesandtsrhaften alle in demselben Viertel liegen. Jn vergan gener Nacht hat man Feuer an das Strohdach eines zwischen der Gesandt schaft und dem Hotel gelegenen Poli zeipostens gelegt. Glücklicherweise hat man es sofort gelöschtz man ist aber bei dem Tsungliyamen vorstellig ge worden, daß dies feuergesährliche Dach scfort entfernt -oerde. Diese Nacht ha ben wir die Zerstörung dieses gefährli chen Gebäudes übe-wacht. Der chine scsche Militärposten liegt jetzt frei und man kann ihn besser überwachen· 8. Juni. Jm Hotel von Peting hat man die Nacht zu Vieren die Runde gemacht, je zwei Mann auf der Vor derfeite und zwei auf derRiirtfeite, und aus den Dächern nach allen Seiten auf die Geräusche gehorcht. 9. Juni. Man beginnt start nei rös zu werden« da man Tag undNacht auf dem Uui vive sein muß. Zuivei len scheint dies ein wenig iomifch zu sein und gleicht der Belaaerung von Tarascon Wir machen uns gegensei tig bange vor den Voxernx mir befu chen die von ven Marinesoldaten geleg ten Preschen und machen Brunett-ig ungs- und Aussallpläne, aber das-Auf regendste sind die Nächte-, die man durchwacht mit dem Aue-horchen nach den geringsten, ungewohntem aus der Nachbarschaft herüberdringenden Ge räuschem Der Kaiser und die Kaiserin scheinen aus dem Sommervalaste nach Peking zurückgekehrt zu sein, man er fährt aber nicht, ob dies der Grund ist, desc- rbinstvbs Soldat-n sei- dsm M-. L sandtschaftsvieriel gegenübertiegenren Stadttnaurn besetzt haben. Abends n Uhr große Aufregung Der Geiandte hat von seinen englischen und amerika nischen Collegen die Nachricht erhalten, daß erstens die chinesische Regierung nicht mehr für die Sicherheit der Eu ropäer aufkommt civenn sie auch noch ihr Möglichstes dafür thun wiil), weil sich eine große Anzahl von Boxern nn ter den chinesischen Truppen besinne, weiche mit Gewchren bewaffnet seien; zweitens-« außerdem ein unter dem Be fehl eines Führers der frenrdenicindlis ehe-n Partei gestellier Theil der Trup pen start gewillt erscheine, heute Nacht bei dem geringsten Zeichen hierzu ge gen uns u ntarschiren. Sogleich dar auf Versöatnmlung des diplomatischen Gerns. Der Gesandte schlägt vor, untefBedeckung der 400 Mann Ge sandtschaftstruppen abzuziehen Das wird nicht angenommen. Alle rele graphtren indessen an ihre Consuln um Mannschasten zur Verstärkung. Diese Na t hat man bis zum Morgen durchwach . th ist erst unt vier Uhr Morgens schlafen gegangen. 10. Juni. Nachdem die Consuln von Tientsin den Vicelönta gezwun en haben,f-1tigesiir die Trupven zu ste en, hat die er unter dem Drucke der 1500 Marinesoldaten nachgegeben, und 800 Mann haben sich in zwei Special-tilgen I nach Peting ausgemacht. Man erwar tet sie heute Abend oder morgen. Man lvird es nicht bereuen, diese Befehle zur Beförderun der Truppen gegeben zu haben; 120 Mann in Peting sind nicht zu Viel, denn soeben um 5 Uhr Nachmittags erfährt man, daß die te leqraphischc Verbindung abgeschnitten ist. Um 7 Uhr weitere ernste Nachrich ten: l. Die europäischen Truppcn können einem von ihnen gesadten Bo ten zufolge erst diese Nacht um L0 Uhr am Bahnhose von Peting ankommen und also erst 11 Uhr friihestens un Gesandtschastsviertel lein. 2. Prinz Tuan, einer der Führer des Ausstan des, ist von der Kaiserin zur Wiirde des Präsidenten des Tsungliyamen er hoben, an Stelle des Bring-en Tscheng, der zu der europäersreundlichen Partei hielt. Das diplrmatische Corps weiß, daß Tuan mehrere Hundert Boxer bei sich verbirgt Und hat beschlossen, nicht mit ihm zu verhandeln. Z. Man be merkt vom Dache unserer Häuser aus eine Feuersbrunst. die man als die einer in der kaiserlichen Stadt gelege nen protestantischen Mission erkennt. Diese Mission glaubte sich in der Nähe des kaiser ichen Palastes in Sicherheit und war deshalb von den Ijtissionljren nicht verlassen. Ich glaube, man muß heute Nacht wieder wacken und zwar bis zur Antunst der Trupp-en ——- wenn sie noch kommen! Man sagt, es ständen mehr als 10,000 Mann chinesischen den Europäern seindlicher Truper um Peling. Man zählt ikbrigens setzt nur mehr ein Viertel auf die eurosxiii schen Streitträfte. Bei alledem ist Laurette idie Frau destöriessirlsreiberss voll Muth, ioie alle Damen der Ge sandtsckast. Dieser Tage war gleich wohl l nlaß genug, um in An, st zu gerathen, dazu wurden zvir des ztachts alle durch die Telearamxne einig-weckt Bebe ist dabei ein wenig mürrisch-. Heute geht es ihm aber besser. Arcan Kind und arme Mutter, was werden sie noch erleben müssen! Jn einem Nachwort theilt der Brief schreiber noch mit, daß der Brief and ren Morgens, also am 11. Juni, Vor mittags 9 Uhr mit dein teil-enden Bo ten abgehe und über Sibirien beför dert werde. Das dürfte die letzte Post sein, mit der briesliche Berichte aus Peling nach Europa gelangt sind. Naseneoneettm Ein Nasenconcert ist der neuesti Ge nuß, welchen die Kunst der staunenden Menschheit vorführt. Es ist dies aber nicht ein Concert, welches mittels Na senschnauben und Schnupstücher — wie so oft als Zwischenconcert in der Oper oder. in zarten Adagios der Kam merconcerte — ausgeführt wird, son dern ein Concert, bei welchem die Sin nesorgane der Nase die vermittelnde Rolle des Kunstgenusses bei ihrem Be sitzer vermitteln. Die Ansüberin die ser Nasenconcerte ist die Signora Pi selli aus Florenz, eine gluthäugige Jtalienerin, die zusammen mit ihrem älteren Gatten im »Vertehrten Hause« der Weltausstellung zu Paris Nasen conrerte geben will und in Jnterlaten arn 19. Juli eine erste risalpiniscbe Probe ihrer Kunst abgelegt hat. Ein Mitarbeiter der ,,Neuen FreienPresse« plaudert in seiner geistvollen Weise über dieses neueste Kunststück, dessen Zeuge er in Jnterlaten gewesen, etwa folgendes-: An der Decke des Cursum les befindet sich ein mächtiger indischer Pontasächer, der durch treisende Be wegung Kühlung erzeugen zu sollen scheint. Das Ehepaar Piselli erscheint auf dem Podium; er kündigt den Be ginn der Vorstellung an und beide ber schwinden hinter einer spanischen Wand, wo dasConcertinstrument steht Der Pontasiicher hatte nämlich die Aufgabe, die zuströmenden Gerüche immer wieder durch die offenstehenden Ventilationsluten des Saales fortzu wehen, sobald der einzelne Dust seine Schuldigteit gethan hatte, oder, uns musikalisch zu sprechen, sobald ein neues Thema das alte ablöste. Das Instrument aber, aus dem diese Düfte strömten, war dem Publicum durch die spanische Wand verborgen. Ich erfuhr später durch einen Arbeiter, der bei der Aufstellung mitgeholsen hatte, daß ein ziemlich breiter und hoher Ita sten, so etwas wie eine Salonorgel, sei. Die Tasten der Claviaturen stehen m«ls-k-k·ånlö·k mce As ----- L» u n---,ssw,vsss -..-, »H- »Hu-»Fu- Iu Org bindung, die zu den im Kasten befind lichen Röhren führen, aus denen nun der jeweilen gewünschte Gern-h ausströmt, det, vermuthlich durch Nachhiilfe eines von den Peda len in Bewegung gesetzten Blase luilgesi, rasch in die Mitte des Saales geweht wird· Jetzt höre ich-, in der vordersten Reihe sitzend-, ein Ade-Ho sJetzU im temperamentvollen Tonfclle der Signor-a Und gleich darauf oktr breitet sich im Saale ein frischer, fröh licher Holztheergeruch Zugleich her nimmt man die klanavolle Altstimme der Signora. Jn französischer Epist che trägt sie eine Art poetischer Prosa Vor, etwas von Hafenarbeitern in ro then Mützen, trie sie Abends am Mee resgrunde liegen, in Genua, vielleicht in ’ pezzia oder in Aiaccio. Jch durs te mir gestehen, daß ich auch ohne den begleitenden Text bei dem ·Theerqernch an so etwas edacht hätte. Ein starkes Wehen der FlfeinlasliiaeL Damen in meiner Nähe ila en über ZuglusL Der« Theergeruch veräiichtigt sich. Dabei kommt mir zu Sinn, daß unser Riech oigan stch ohnehin unaemein schnell, schen in einer halben Minute, egen ei nen und denselben Geruch abtuinpft, während Auge und Ohr auf eine und dieselbe Sinnesempsindung so lan e rec.giren, als dieselbe sich erneut. Diese Natureintichtunq muß den Musenmi certgebern jedenfalls aute Dienste lei W sten, verwehrt aber andererseits ihrer Kunst das, was in der Musik die lang ausgehauenen Orgelpunite sind. »Ein Steamer«, denke ich unwillkürlich, als jetzt ein Hauch von Steinkoblendaxnpf über die Versammlung hinfahrt. Die Begleitworte bestätigen es. Man sieht, eine Nasensymphonie besteht durchaus nicht aus lauter Parfüms oder Wohns geruchen. Natüriich! Hat doch auch die Musik ihre Dissonanzen, ihre absicht lich: Kakophoniem Warum soll die Zityinotik sie nicht haben? Jetzt aber fliegt der aromatischc Dust der Ein-o nenbliithc über die feemiide Zuriecher schast. Die Deklamation erinnert an Goethes ,,Mignon«. Aber soll ich si sortfalsrem die zahllosen, immer wert-« selnoen Dustmelodien dieser rhinoti schen Reise - Phantasie aufzuzählen? Da gab es einmal einen prachtvollen Heugeruclz der eine freundliche deut sche Landschast vor unsere Sinne zau berte. Leise Spuren des Esjtagnolien dusteg ließen crrathen, daß ein lieben deiz Paar aus der Hochzeitsreise in diese anniuthiae Gegend gelangt war und hier zwischen duftigenHeuschubern spazieren ging. Möae es vor Heu schnupfen bewahrt bleiben! Denn scnst hätte freilich alle Rbinotik ein Ende. Einmal roch es auch nach Le ier, auf das die Sonne scheint. Spä ter zauderte irästiachferdeaeruch dein fasyinnablen Publikum des Eurlfauseg den Turs vor die Seele. Diese Num mer war die erste, die mit starkem Ftlatschen begrüßt wurde. Im Anfang tratte die Verdunklung des States ein sckxiksckternd newirki. Von ietzt ab and es riel Applaus. Wir lvuroen durch Tanneniviilder geführt, wir rochen den Moder einer alten Bibliotbek, mir schauderten beim Theeduft, weil wir statt an five 0’clock an die chinesischen Eriiuel dachten, und wir klatschten in eben dieser Gedankenverbinduna einem marrialischen Pulveraeruche, der zwar in der ,,Reisesymvbonie« nur festliche Salutschiisse bei der Heimkebr bedeu tete, frenetischen Beifall. Mit dieser heroischen Nummer schloß das Con cckL -—.-.—4 Ein Chincse über die Deutschen. Frankfurter-Ztg.: Zur Beurthei lung der Lage in China ist augenblick lich jede Mittheilung von Interesse, welche neuen Aufschluß iiber die Be weggründe giebt, die zur Verfolgung der Fremden geführt haben. Jn der Absicht, einen tleinen Beitrag zur Auf hellung dieser wichtigle Frage zu ge ben, wollen wir nachstehend einen klei nen Zeitungsartikel :eproduziren, wel chen die bekannte Wochenfchrift ,,Ethische Kultur« in ihrer Nummer rom 22. Juli 1899, also genau vor einem Jahre veröffentlicht hat. Es heißt darin: Als jüngst die neue Orm pation chinesischen Gebietes durch deutsche Truppen stattfand, hat eine chinesi che Zeitung deutsche und chine sischet oral in folgenden Betrachtun gen ge enübergestellt: »Das die Auftheilung China-Z jetzt so raride Fortschritte macht, varcn ist auch nur Deutschlang schuld, durch seine jüngste Besetzung von Jchao (Kiautschou). Ihm macht es nichts aus, der Urheber allcnUnheils aenannt zu werden; Gewalt geht ihm vorsliechi. So schlimm wie die Deutschen ist tei ner von den anderen! Als Grund für die Besetzung Jchaog durch deutsche Truppen giebt man die angebliche Ver - letzung fremder Missicnäre an. Wenn nun wirklich unsere Regierung den Fehler begangen und e: an dem nöthi gOen Schutz hat fehlen lass:n, so konnte eutschland mit aller Linetaie darauf dringm daß die chinesische Regierung ihre eamten anwies, streng gegen die Aufruhr-er vorzugehen, und die Ruhe wieder herzustellen. Dass tonnie man sieh gefallen lassen! steinesfalls uker war es nöthig, mit Miliiärgeioaii un ser Land zu besehen. Wäre China so unvernünftig gewesen, einen Krieg zu proooziren, dann hätte nach oer Ent scheidung über die Gebietzabtretung und Kriegsentsckmviguuq ein Vertrag abgeschlossen werden können. Nun hat aber diesmal China krinesweag zuerst den Frieden gebrochen; weshalb, iiictt man uns da auf den Leib? Gewiß nur deshalb, weil die Deutschen uns His- -.;-«- Imp-»-l·u’« .'....«x .. tre-—( »» u-» «»«.««·.-» .-«»»--t »p« »Hu-u ren halten, deren Land sie nash Belie den wegnehmen tönncn. Sie verletzten das Völkerrecht und wir lonnen nicht-H da egen thun!« Zlber — fährt die .,·Fthiscl)estultu1« fort --— auch die Chiiiesen machen all mählich Fortschritte in der höheren Moral. Der chinesische Ze:iunasschrei lser giebt set-on an, in welcher Richtung die Liniioicklunq zu erszlaen hole: »Mir ein Ariea kann China retten, und zwar in erster Linie ein Krieg mit Deutschland Nach meiner An sicht sollte man den stricn auf alleFixle crtlären, wag auch immer LerAngaang sei. seriea ist überhaupt die einiiae Rettung vor dein Unteraangz Krieg mit Deuts land aber ist die cirzigc Rettung var Schmach sind Schande-. Jn Kiautsehou stehen noch nicht ll.)()() deutsche Soldaten. Im tsiriegissall wiirdcn doch 100 lshineten wenigstens einen Deutschen, 1000 Chinesen zehn Deutsche, 1(),()t)0 Chinesen hundert Deutsche tödten. Mit 100,000 Chine sen könnte man also die sämmtlichen Teuppen niedetmetzelnt Wenn das roße China mit seinen 400 Millionen Ich erhebt, dann werden die Deutschen ich nicht mehr zu helfen zu wissen. Wir haben die fremde Krieastunst gelernt und mehr als ein europäisscher Offiziet wird uns-But Verfügung stehen, wenn nur die egietuna nicht mit Beloh nungen tnausert. Ferner müßte Deutschland Soldaten und Munition vom Auslande kommen lassen. Wenn wir ihm aber den Seewea abschnei den (!), dann kann Niemand. dem Feinde Waffen liefern, während wir alle Munition, Gewehre und Kanonen im eigenen Lande herstellen können und dadurch keine Scheerereien mit den Lieferanten neutraler Staaten zi: le sorgen haben.« Wenn man derartiae Aeußernngen der chinesischen Presse liest, kann man sich eigentlich nur darüber wundern, das-: der Ansbrnchnicht schon früher erfolgt ift. Des Sultans Küchenchef. Aus dem Leben eines früheren Kit chen-Chefs des Sultans macht Adolph Brisson im ,,Temps« amiisante Mit theilungen. Man hatte dem beliebten Schriftsteller erzählt, daß draußen auf dem Marsfelde in der Nähe des »Pa lais de l’Optique« ein Reftaurateur Andre wirthschafte, der früher einmal Küchenchef des Beherrschers der Glän bigen gewesen und dessen Leben reich sei amergötzlichen Abenteuern. Als Freund aller Dinge Und Personen, die mit der guten Küche in irgend einem Zusammenhange stehen, machte sich Brisson sofort auf den Weg nach dem Marsfeldr. Aus Yildi«Z-Kiosk berich-« tete ihm Andre folgendermaßen: Er mußte jeden Morgen vier Dejeuners fertigftellen, ein französisches, ein tät tisches, ein griechisches und ein alba nesisches, und jedes bestand aus zwölf Gerichten- Akfdre stand daher schon dor Z Uhr Morgens auf und über wachte das Koch-en und Braten der camplicirten Gerichte. Während An dere die auf dem Rost gebratenen Ham inelschnitte, das »D-Ilma« genannte Grmüsegemisch, den Nationalknchen ,.Baklava« und den »Kaimak«, einen Creme, dick nnd siiß wie Honig, fertig machten, bereitete er die Fische, das Geflügel und das Fleisch nach den besten Pariser Recepten zu und über goß Alles mit den tlassischen Junker-» die der französischen Küche ihren Welt kuf Verschafft hoben Menn snlrb ein Meisterwerk fertig war, wurde es auf eine Schale Von massivem Silber ge legt und versiegelt, um es vor jeder Entweihung zu bewahren. Abdul Ha mid war sehr zufrieden und schielte als Zeichen seiner Sorge um das Staats wohl alles, was er nicht selbst aufessen tc nnte, seinen Ministern. Der Sultan ist nicht sehr gesprächig, und das We nige, was er spricht, klingt wie ein Knarren und Brummen. Einmal aber ließ er den Küchenches rufen. »Wie nennst Du das?« fragte er; er meinte ein Gericht aus Reislörnern, zart und rosensarben wie die Wangen ein-er Jungfrau« »Sire, das ist Pilas mit Krebsschwänzen a la N«antua«, ant wortete Andre. — »Du wirst das setzt jeden Tag machen.« Als Andre aus dem Audienzzimmer kam, sah er lauter gekrümmte Rücken und Hände, die sich ihm entgegenstreckten. Man grüßte den neuen Günstlingl Eines Tages war der Küchenches aber so unvorsich tig, zu gestehen, daß er sich nach Pe tersburg sehne. wo er aus so leichte Weise 50,000 Pfund verdiente; der Sultan, sagte er, werde ihm ossenbar nicht so viel geben. Das wurde dem Sultan falsch berichtet. Der sehr em pfindliche Abdul Hamid nahm an, daß sein Kiichenches ihm Geiz zum Vor wurf machen wollte, und entsetzte ihn siir zwei Monate des Amtes-. Um wie der in Gnaden ausgenommen zu wer den, schrieb Andre in seiner Mus-,sezeit ens- Handbuch der berühmtesten Küchen Recepte und widmete es dem Sultan, ohne zu ahnen, dasz er dadurch den Respect noch mehr verletzte. Nun wur de das Leben im Palaste sijr ihn vol lends unerträglich. Er haszte diese Mauern, die ihm Vorkamen wie die Mauern eines Ruchthanses verwünsch te die blödsinnia dummen Eunuchen und lebte ewig im Kriege mit den wil den Hunden, die laut heulten, wenn er einen europiiischen Hut trug, und siib erst zufrieden gaben, wenn er den Fez aufsetzte. Und als er eines Tages die Schwalben gen Nordwesten ziehen sah, hielt er es nicht länner aus in Etambul und fuhr zu Schiff nach Krankseins-i W Vetmictbftc Das Holz bat in keiner Form der Gestaltung einen solchen Werth er I reicht wie in der Form der italienischen iGeigen Nie zuvor und auch später i nicht bis auf den heutigen Tag hat ein Gegenstand aus diesem Stoff so große Summen dargestellt wie ein schöner Stradioariug, Guarneriils, und wie die sonstigen italienischen Geigen nach ? den größten Künstlern deg Instrumen « tenbanes benannt werden. Man mag sich wundern, das-, überhaupt so viele von diesen durchschnittlich 200 Jahre alten Instrumenten noch erhalten sind, alser bei ityrer großen Kostbarkeit mnsz die Geigenlunst ängstlich darauf be dacht sein, diese Religuien vor Kraut l·,eii und Zerfall zu bewahren. Bis-»der war dies aber nur schwer möglich, denn es gab kein unbedingt sichere-« Mittel, die Bakterien und Würmer, die schlimmsten und gierigsten Feinde des Holzes und somit auch der Geigen, oon ihnen fern zu halten. Seit Jahren ist der berühmte Geigenbauer Her mann Müller in San Francisco mit Versuchen in dieser Richtung beschäf tigt. Er stellte bald fest, daß der am häufigsten angewandte Stoff, die Sal Petersciure, selbst in ganz schwachen Lösungen das Holz des Instrumentes särbt und durch Aetzung beschädigt. Auch die Lösung von Pilrinsäure be schleunigt den Zerfall des Hohes-, ebenso Sublimatlösungen. Müller aber - « erlannte, daß das Wasserstosssuver ode das Leben der Bacillen und Wür mer sicher zerstört und dabei das Holz villtommen unkeschädigt läßt. Eine »si- ·-.» is O.-«»; -..s,-1-.«-;H W Lösung von15 Procent Wa er d - superoxhd, die für tdenigeslsijfeldst Ei jedem Droguisten zu haben ist, spitz -- auf die von den Würmern und Beteil len gegrabenen Löcher und Cauäie aus« · gestrichen. Eine mikro lopische Unter suchung des Holzes na reichlicher An-. triendung der Li· sung hat den Nachweis erbracht· daß die Barillen und ihre Keime vollständig abgetddtet waren, während das Jahrhunderte alte olz unverändert geblieben war. Das er fahren kann selbstverständlich auch vorbeugend benxutztiesrden Das Consularcorps in Tien Tin hat vor einiger Zeit einhellig den e schlnß gefaßt, den vereinigten Regie r1.ngen die Zerstörung der Ahnengrä lser der kaiserlichen Familie bei Peting cls das sicherst wirkende Schreckncittel auf die Gemüther der Chinesen zu en:pfehlen. Die englische Regierung wollte indessen davon nichts wissen. Um die Bedeutung einer derartigen Radikalmaßregel zu ermessen, muß man die Wichtigkeit des chinesischen Ahnenkultus überhaupt in Rechnung stellen. Die Chinesen huldigen der Ahncnverebrung in dem Glauben, daß die verstorbenen Vorfahren, insbeson dere die Familienoberhäupter, in die Reihen der Gottheiten einriicken und cls solch über das Wohl und Wehe der Nachkommen, beziehungsweise der Stämme entscheiden. Daher gelten die Chinesengräber für unverletzlich Die ,,«i-eöln. Ztg.« knüpft an diesen, von dem Consularcorps gemachten Vor schlag der Erinnerung an ein anderes Verfahren an, das im Anfang des vergangenen Jahres der Sirdar Kit chener in Afrika eingeschlagen hatte. Dieses Blatt schreibt: ,,Lnrd Kitchener ließ nämlich, um die Lage im Sndan Teuernd zu beruhigen, das Grab des Mahdi in Omdurman zerstören, die Leiche herausnehmen und in den Nil tr-erfen, um jede Spur des Mahdi im Sudan zu verwischen. Er ging dabei drsn der Ueberzeugung aus, daß, so lange die Mahsdisten am Grabe ihres Helden den Mittelpunkt einer weiterenk Entwicklung, einen politischen Wall fahrtsort und ein Agitationsziel der bedenklichsten Art haben würden, die Herrschaft Englands über den Sudaw niemals gefestigt und beruhigt bleiben wijrde. Damals wurde diese Maßre gel gleich nach dem Bekanntwerden von treiten Kreisen der öffentlichen Mei nung in England aufs Schärffte ge tadelt, als eine LeichenscMndung ge brandmarkt und im Parlament zur Sprache gebracht. Es erklärt sich- so nach, daß Lord Salisbury Bedenken trägt, durch Zustimmung zu diesem Borschlage der Consuln aufs Neue ei nen Theil der englischen öffentlichen Meinung zu berstimmen. Jndeß liegt doch im vorliegenden Falle-die Sache wesentlich anders. Lord Kitchener zer störte das Grab des Mahdi nicht, um eine brennende Gefahr abzuhalten, um« das gefährdete Leben der seinernSchutze Befohlenen zu retten. sondern um sür die weitere Zukunft Ruhe und Ord nung im Lande zu sichern. Der Vor schlag der Consuln aber zielt daruf hin, die Chinesen mit der Drohung von einer demnächstigen Zerstörung ih rer wichtigsten Heiligtbiimer dermaßen einzuschiirbterm daß sie das aufs Aca szerste gefährdete Leben so vieler Euro päer nicht länger bedrohen, sondern ih rerseits Alles zur Erhaltung derselben a1.fbieten sollen«.'· « , Eine Preis-frage hat die »Stample ton Gazette« ihren Lesern gestellt. Der Preis beträgt tausend Dollars und wird dem ausbezahlt, der die beste Antwort auf die folgende Frage zu finden weiß: »Wie unterhält man die Leser einer Zeitung während der Som mermdnate am besten, ohne ihnen Ro mane oder Novellen vorzuseizen3« Aus den eingelausenen Antworten, deren Zahl bereits iiber viertausend beträgt, ergeben sich mancherlei nützliche Winke sijr Redactionen; einige seien hier mit getheilt, wobei bemerkt werden mag, taß der Preis bis heute noch nicht Vertheilt worden ist. Herr Jiin Veris niss aus Chieago schreibt: ,,Durch Liigen. Jm Sommer wollen die Leser belegen sein, wenigstens viele. Mir ist ex- gleichgiltia, wenn ieii in der See bade, ob irgend was irgendwo gesche hen ist: ich will mich wundern, und i 1rill lachen. Die Seeschlange ist no sorge nicht das iibelsie Thier. Gebt ihr Eine Nachkommenschaft, wenn Jhr tüchtige Kerls seid.« Ein anonym-ev Finsender seh-reibt: »Mach- Gebiihr ge ichätzzte Redactiont Lassen Sie Jhr Blatt während des Sommers nicht er ieheinem dann werden Sie Ihre Leser im besten unterhalten. Ein Aufrichti 1er.« —- Die Redaeiion hat Humor Hering, auch diesen Rath nbzndriicien, Ilser sie setzt gleichzeitig einen besonde ren Preis von ZU Toll-Its für den Ten aug, der ihr die Adresse dieses Isiiisrichtigen« verschafft Wahr scl,«:inlich will sich der Chefredaeteur .-ersi:inlieh liedanteni R ·-k sit König Alexander bat am Tage sei ner Vetmähiuna mit der Wittwe Ma schin ein AmneftiegDelret erlassen. Er hat vermuthlich alle Feinde seines- Va ters begnadiat. si- e- V Die in anderen Theilen der Welt herrschende Consusion giebt dem STI :an Gelegenheit hier und da aus dem Fenster zu schauen, ohne einen Rech nunggko etteur zu sehen. « si- sii si Die Engländer wollen Pretoria im Transvaal in Vietoria umtausem Das Viktoria tlinat aber bei einein Nieder versen von 20,000 Bauern seitens ei ier Armee von 250,000 sehr schädig. Jud außerdem ist ja die Sachk« noch iicht zu Ende.