Sonntags Blatt biga Ezg unas Ia !J. P. Windolph, Herausgehen Grund Island-, Nebr» den 1:3. Juli 1900., Jahrgang 20. No. 45, traut-, W· Mk m Anwendung der Elektrizitat im Vergl-an Von Dr. B. Borchardi. Fast so alt tote die Kenntniß der Ei genschaften des electrischen Strome-s ist auch seine technische Verwerthung im Bergbau. Die erste Anwendung, ti: man hier von der Electricitiit trinkt-ze, war die, daß man sie zur Entzündung von Sprengstossen benutzte, identi, tote es ja öfter vorkommt, größere Massen durch Sprengnng beseitigt werden sol len. Diete Anwendung ist deswegen so alt, weil bereit-«- Neidnngstslectrisir maschinen benutzt werden konnten, ntn den getcitnschtctkszwect zu erreichen. Tie Zuleitnng tnnn von derMasctiine durch eine Leitung in dathinere degZprengs satzeg geführt werden, nso zwischen den Drnhtenden ein Funke znnt Ueber sprinqen gebracht wird, der den Sprengstosf entzündet, wodurch dieExs plosion nnd Sprengnng eintritt. Einen großen Nacktheit solcher Vor richtungen bildet der Umstand, dnsz das Functioniren Den Reihnngselectrk strmaschinen durchaus von dein Feuch tigteitsgehalt der Lust abhängig ist. Als daher die electrische Jnduction entdeckt war-, wurden bald Apparate construirt, bei denen dieZiindnng durch Jndnctionssunten bewirkt wird. Der artige Funtenziindapparate sind auch heute noch vielfach in Gebrauch Jndessen hat auch die vollkommensie Funkenentziindung noch mancherlei nicht nnerhebliche Mängel. Diese Man el werden durch ore so-: genannte Glügziindung beseitigt. Hier ist dieLeitung nirgends unterbrochen, und deshalb tann sie in jedem Augen blick, ja n unmittelbar vor dem Schusse ser t, mit einem schwachen Strome, der fiir die Patronen durch aus ungefährlich ist, geprüft werden. Solch ein Gliih-Ziindapparat iebt im Augenblick der Zundung eine teistung von ca. 70 Watt und tann 60——80 ge wöhnliche Gliihziindpatronen bei einer Leitung von 4000 s us; t2000 Fuß Hin- und 2000 Fuß Küaleitung Doch sind so rofze Leistngen bei Sprenguw gen in « rgwerten häufig nicht nöthig. Von einer noch grösseren Bedeutung ist ine Reihe anderer Vorrichtungen im Bergbau, bei denen erst in neuester Zeit die Electrirität einen wachsenden Einfluß gewonnen bat und noch fort dauernd gewinnt, und zwar in der Form der elektrischen Kraftiibertra — ung. Zur Wasserbaltung, zur Wetter Fübrung zur Förderng, sowie zum Bohren nnd Schrämmen des Gesteins, auch zur Weiterverarbeitung der ge wonnenen Materialien über Tage find eine Reihe von Maschinön ndthig, die mit großem Vortbeil auf electrischem Wege angetrieben werden. Nach der Natur des ganzen Betriebes handelt es sich hierbei in erster Linie um eine Firastiibertragung von einer größeren Primiirstation aus, die bei einigerma fzen ausgedehnten Gruben, wo an je der Stelle Kraft zur Verfügung sieben soll, unbedingt jede andere Art der Krasiiibertragung verdrängen muß. eDie Primiirftation ist fast stets iiber Tage angelegt; zur Verwendung kommt Gleichftrom nur bei eringeren Entfernungen, bei größeren fowie bei Spannungen über 500 Volt wird fast ausschließlich der sogenannte Dreh stront verwendet. . Die electriscne reranuoerrragunq Von der Primärstation hat den groben Vorzug, immer einen bedeutend höhe ren Wirkungsgrad, nämlich 75—80 Procent und selbst mebr zu besitzen al jede andere Arastiibertragung. Von den electrisch betriebenen Ma schinen« die im Berabau bereits viel fach im Gebrauch sind, erwähnen wir vor allen die Bobrmaschinem die znrn Anbobren des festen Gesteins dienen. Unsere Abbildung zeigt eine solche Stoßbohrmaschine in der Arbeit vor Ort, d. b. am Ende der Strecke, wo in das harte Gestein Bobrlöcher entartete ben werden, welche die Sprengriatro nen ausnehmen ·Neben den Bohrern sind die wichtig sten Maschinen zur Gewinnung oeo Materials die sog. Schrammslljtasch nen, durch weiche besonders in Kohlen bergwerken rnit gleichmäßiger slacher Flbzablagerung tiese und langeSchlitze tm Flöz hergestellt werden, unt so an die zum Theil sreigelegten Flözbänte leichter herankommen u können. Hier ist der electrische Antrieb schon deshalb der geeignetste, weil die Sei-kömm vrrrichtssna während der Arbeit erheb lich verschoben werden musi, und weil durch die Maschine hier die schwierige und abspannende Arbeit des Berg rnannes wesentlich erleichtert wird. Ein weiterer sehr wesentlicher Vor tbeil, durch den die elettrische Kraft iibertra ung sich einen raschen Eingang tn den r wertsbetrieb verschafft bat. ist der Umgano daß man rnit ihr sehr bequem eine elettrische Beleuchtung verbinden kann. Das Los des Berg manns ist ja in der Tbat ein schweres; wenn alles sich freut, »was da athmer im rosigen Licht«, so fährt er hinab zur Grube, um tief unten aus dem Schoofz der Erde, in ewiger Dunkelheit arbei tend, das aoldglänzende Metall, das die Habsucht der Menschen erweckt, oder das niinliche Eisen oder das schwarze Gold, aus dem die Industrie tbre Nab -rung schöpft, die Kohle. zu Taqe zu Förderu. Und nicht genug damit, daß nie ein Sonnenstrahl an seine Arbeits stätte dringt, ist die Arbeit selbst auih in hohem Grade gefährlich-; b: r Essai lendes Gestein bedroht ihn stündlich, schlechte Lust zehrt an seiner Gesund heit lanqsam, und bäusig genug der nicktet eine Explosion ungesunder ljstnse eine ganzeAnzabl von Arbeitern. Schon aus rein tnimanen Gesichtspunlren ist dader eine möglichst weite Verbreitung der elektrischen Beleuchtuna im Berg bau zu wünschen. Kann sie aucb das Sonnenlicht nicht ersetzen, so giebt sie doch eine bedeutend größere Heiligkeit und Sicherheit, als alle anderen Licht arten. Durch das liellere Liebt können ge fährliche Gesteinsablösungen leichter ertannt werden« wie überhaupt ra durch vie Leistungsfähigteit des Berg mannes erhöht wird, so daß auch die Verwaltung, welche die Anlaqeiosten nicht scheut, durchaus aus ilsrettiechnung kommt. Da seiner der Lanrpenqualm bei ter Anwendung solcher Mühle-Jn ten weg fällt, so leisten sie auch in hy gienischer Hinsicht manchen Nutzen; es tst daher nur mit Freude zu beqriiizetn daß die elektrische Beleuchtung immer mebr in den Berabaubetrieb eindringt. Wie ein guete Beleuchtung, so ist auch eine gute Wasserbaltuna und Wetter si:l; rung von der größten bygienischen Bedeutung, wie sie auch nothwendig ist urn den Fortgana der Arbeit überhaupt zu ermöglichen und die Gruben ror dem Ersausen zu schützen. Ganz in as senhast sind oft die Wassermenge-m rie in die Grubenräurne eindrinaein Die Pumpen zur Hebung des Wassers wer den irn Schacht aufgestellt, während sich die Krastmaschinen iiberTaqe befinden. Electriswc Bohrmaittiinc beim Mein-in .l!oiircn. Unsere Abbildung zeigt eine der neue ren großen Koibenpumpem Beim Vor treiben einfallcnder Strecken sinken kleine fahrbare Pumpen jetzt mit Vor theii Verwendung. Die Wetterführung, also die Fort schaffung der schädlichen Gase, sowie die Zufiihrung frischer Luft Jst eben-— falls nicht nur vom hyaienifchen Ese: sichtäpnntte aus möglichst zu gestatten genügt sie den Ansprüchen nicht, so ent: stehen leicht die exploftblen sdfclagenden Wetter, denen, abgelehen vonMenschen leben, oft auch mehr stavital zumOpser fällt, als eine gute Lüftungganlage gekostet hätte. Natürlich ergiebt fis-) bei der Einführung elektrischer Krastigber tragung auch der elettrische Antrieb der Ventilatoren von selbst, unc zwar nicht nur der großen zur Ventilaiion der ganzen Grubenanlnae bestinunten, sondern auch bei den tleinen leicht »er setxbaren Ventilatortn für oie Vertret terung einzelner besonders wetternuthi aer Betriebspuntte ist der ciettrische Antrieb oft wegen seiner Bequemlich teit sehr nützlich. Unsere Abbildung veranschmlicht eine solche kleine Brutt latoranlage aus einem Italihergwerh die mit dem Motor auf einein gemein samen Baltenrost, also leicht verschieb bar. angebracht ist. Der Motor ist von einem Schutztasten umgeben, der zu gleich zur Befestigung des Anlassers dient. Der vom Motor durch Riemen angetriebene Ventilator taugt an der ei tichen mittleren Oeffnung seines lechmantels frisches-tust an und drückt sie durch einen an der linken Strecken wand entlang führende-i Röhrenstrang stach dem wetternöthigen Arbeitsort m. Die wichtigste Arbeit heim Bergkau besteht in dem Zutagefördcrn tser ge wonnenen Materialien. Zunächst müs sen sie von dem Ort der Gewinnung nach den hauptschächten geschafft wer den. Die Lokomotive, die hier natür lich nur als elektrische in Bein-du kommen kann, hat vor der Förderung ; mit Seil oder Kette den BortbeiL daß man mit ihr bis an die Arbeitsstelle I fahren tann; namentlich tpo viele Ab tvetaungen vorhanden sind. erweist sich te Lotomotivfizrderung als praktisch und dringt demgemäß in den Betrieb Electrischbctricbcnc Wunsrfjjhnsz unter Tag. ein Jn gut aus-get ickteten geraden t Strecken überwiegt dagegen no Weitem die Förderung mittelst eilbes oder Kette Doch wird die Umtriebs- i maschine hierbei bereits sehr häufig ; elettrisch angetrieben. Noch weiter verbreitet ist der elektri- s sehe Antrieb bei Förderung mittelst Haspels aus einfallenden Strecken » (Haspelbergen) und sen. rechten kurzen i Zwischenschächten (Gesenten), wie sie; oft in größerer Entfernung von den J Hauptschächten vorkommen. Auch die . örberung aus den Hauptschächten ge- J th chieht bereits mehrfach mit telettr: schetn ; Antrieb. So hat sich die junge Natur- 2 kraft Elektricität die berufen ist, die - Menschheit aus- ihrer kohlenschwcrxzen und tohlenstaubigen Kindheit in das gesundere und bessere Reitalter der Ju gend und Mannheit biniiherzufiihren, im Beraebau eine bis in oraeschicht li«ye Zeiten zurückweichende Industrie erobert. Das Gebot der Mutter-. Cim- scltianie Nesaiicvtc von Richard L « Monrotx Es war auf unserem letzten Jahres-· banlet im Militiirtlnb Von dreihun dert ehemaligen Kriegsschiilern von St. Chr waren nur noch hundertund sechzig übrig; die Einen Vertheidigten sich noch mit tapferein Muthe gegen die Angriffe des Alter-J; die Anderen waren tahltiipfig, aufgeschwemmt und hatten, schon bevor sie noch den Major erreicht, die alterögrauen Köpfe höhe rer Stabgoffikierr. Natiirlich sprach man Von den Ver sckitvundenen, Todten; jeden Augen blick hörte man das-: »Erinnerst Du Dich noch an. . .?« — das sozusagen stets den Refrain dieser Bantets vils det. in dein alte Erinnerungen ausge getauscht werden. Man sprach von Julian, der bei Bomh fiel, von Bra hand, von Altezensac, dessen Pferd dtirchging, von Llntl)onie, dem eine Granate vor den Augen feiner entsetz »Nun, meine Herren, es war vor fiinf Jahren. Wir befanden uns in St. Germain, der reizendsten aller Garnisonen. Der Capitain d’Jra mond nahm mit seinem Namen, sei nem großen Namen und seiner ritter lichen Eleganz, eine glänzende Stel lung in unseren tollen Festen ein; er war stets der Letzte bei Souper und der Erste zu Pferde. ,,Plötzlich hatte sich das Alles ver ändert. Die Herwgin von d’Jramond war eines Tages an einem Herzschloge verschieden. »Von dem Augenblick an, do der Capitain nicht mehr seine Mutter hatte, ,,Mama«, wie er rnit kindlicher Zärtlichkeit sagte,« die in dem Munde dieses großen Menschen mit dem lan gen Schnurrbart einen so rührenden Kontrast bildete. an dem Taqe, da er sich nicht mehr nach mehrtiigigem Bummeln von Zeit zu Zeit in dem Hotel der Rue St. Dominique aus srischen konnte, war er nicht mehr er . selbst. Er fuhr nicht mehr nach Paris, und wenn er nicht Dienst hatte, verließ er den kleinen Pavillon in der Rue de Brulingan nicht mehr, sondern blieb stundenlang vor dem von Cabanel ge malten Porträt der Hereooin in stiller Betrachtung sitzen. Er blickte die theure Todte mit ihrem aschiarbenen, blonden, etwas gewellten Haaren, ihrem sonsten Lächeln und ihren blauen Augen an, die ihm in alte Ecken deH Ziminers zu folgen schienen. — Vergebens versuchte ich, den Enpitain dieser firen Idee zu entreißen.« »Nein, stehst Tu,« sagte er zumir, »ich bin aus einmal ein alter Mann ge trorden, denn so lanne nmn seine Mut tcrbat, bält man sich fiir junn· Das Leben, dass man so jeden Tag stückweis fortwirst, ist nur ein Traum, obne tiefe regelmäßigen Raststunden, die man unter dem miitterlichen Dach ai hält, wo man wieder thhem schöpft und wieder zu sich selber kommt. Der Mann ist zu bettanen, der kein Heim hat, wo er sich aus«-ruhen und das er verlassen kann, um stärker und selbst Electrisch betricdcne Wasscrhaltungsztwfchiuc. s d’Jtamond?« ten Compagnie den Kopf vom Rumpfe j riss» »Und d’Jtamond,« sagte der Capis - tain Charrye, »erinnert Jhr Euch an Plötzlich sagte der Commandant Fabel-l zu uns km ernsten Tone: »Meine Herren, ich war damals Capitain im sielxzehnlen Chasseutsjliei aiment, und ich versichere Sie, ich lann —- olme daß ich naives, als sonst Jemand bin —- nicht an diese Ge schichte denken, ohne jene Aant zu em pfinden, die Uns bei den Problemen erfaßt, die unser Verstand nicht be greifen will.« ..Ertlären Sie sich! Etllären Sie sich deutlickxt!« rief man in der Runde. , . ·. » bewußter wieder in die Welt hinauszu treten.« Er wurde immer schweigsamer und immer düstercr. Als ich ihn eines schö nen Winter-morgens zum Manöver ab holen wcllte, fand ich ihn ganz beson ders aufgeregt »Du wirst iiber mich krick-ein« sagte er plötzlich, »aber mir ist hent’ eine ganz merkwürdige Geschichte passirt.« »Was denn?« ,,Du kennst doch den Abbe Vincent, ten ersten Vitar von St. Germani. Denke Dir, heute Morgen kommt er in Begleitung eines Chortnaben zu mir, der das heilige Sakrament trägt. Na türlich tvundere ich mich.« »Sie müssen sich irren, Herr Abbe. Jedenfalls täuschen Sie sich in der Adresse.« »Nein, nein; man hat mir gesagt, ich solle zu dem Capitain d’Jramond gehen.« »Dann hat man sich einen sehr un passenden Scherz erlaubt, und wenn ich den Urheber desselben in Erfahrung bringe . . . .« »Herr Capitain, ich versichere Sie, die Dame, die mich zu Jhnen geschickt, sal) bijchst respettabel und glaubwiirdig aus« ,,Eine Dame?« ,,Jawohl, eine Dame, der ich auf dem Kirchenplatze begegnet bin . . . Aber sehen Sie, da ist sie ja!« Und plötzlich zeigte der Abbe Vincent aus das Porträt meiner Mutter, das an der Wand hing. Jch gestehe, ich konnte mich eines ge trsissen Angstgefiihls nicht erwehren. »Sie sind ganz sicher, daß Sie dieser Dame begegnet sind?« »Ja, Capitain... oh. ich würde ste unter Tausenden wieder erkennen. Sie bat heftig darauf bestanden und mich dabei mild und traurig angesehen. Da bei sagte sie: »Eilen Sie, eilen Sie, es ist die höchste Zeitl« Ja, ja, es ist die Dame, die das Bild vorstellt.« »Nun denn, Herr Abbe, dieses Bild stellt meine Mutter, die Herzogin d’ Jromond, vor, die vor etwa zwei Mo naten gestorben ist!« Der Priester zitterte ein wenig und sagte dann: »Mein liebes Kind, die Wege der Vorsehung sind wunderbar-. —- Em pfangen Sie das heilige Sakrament. Es ist immer gut, mit seinem Gott ver söhnt zu sein. Und dann —wer weiß — der Frau Herzogin wird es da oben sicherlich Freude machen.« Da habe ich denn keinen Einwand mehr erhoben und tief bewegt gebeichtet und das Abendmahl genommen. Vielleicht hatte der brave Mann eine Hallucination gehabt, vielleicht ist er der Stdielball einer Aehnlichkeit gewor den. Kurz und gut, es ist geschehen, und jetzt vorwärts zum Mund-er Jch erinnere mich, dasz es an ienem Morgen ebenso wie heute etwas kalt war. d’Jramond ritt einen Mächtigen Brunnen, den er am vorigen Tage auf der Auktion des Lord Darlington ge tauft hatte. wir sprengten im waiovp davon, um uns der Schwadron anzuschließen, und der gesrorene Boden hallte unter den Fiisken unsererPferde dumpf und dröh nend wieder. Ich Versuchte, meinen Freund heiter zu stimmen und zu zerstreuen. doch er blieb diister und kam stets auf den Be suctss des Abbe zurück, indem er mit selt sc.mer Stimme zu mir sagte: »G·estebe offen, die Sache ist eigen thiimlich.« Wir kamen auf dem Manöverfelde an, meldeten uns beim-Obersilieutenant zum Apbell und sprengten dann auf unsere Schwadronen zu. Jn diesem Augenblick kam ein Re krut, dessen Pferd durchgegangen, aus uns los-gestürzt Der arme Junge hatte vollständig die Besinnung verloren, hatte die Zügel seines Pferdes fahren lassen und klam merte sich aus Leibestriisten an den Sattel seines Renners an. Der Zusarnmenstoß war schrecklich. Mein Dienstpferd, ein alter Rappe, der an solche Ueberraschungen gewöhnt war. rührte sich nicht vom Flecke, doch d’Jramond’H Brauner bäumte sich kriithend und stürzte zu Boden; eine Sekunde sah ich eine anf«den Boden ,:usammenstiirzende Matte; dann sprang das Pferd verzweifelt mit einem Satze auf, während mein ungliicklicher Freund, dem der Schädel von einem Schlag mit dem Huf zerschmettert wor den, dessnnungslog aus der Erde lag. Unaliicklicherweise war der-Arzt nicht da. Man brachte den Verungliickten im Rantinenwagen nach St. Germain doch es war schon zu spät. Er starb Nachmittags gegen fiinf Uhr, ohne ein Wort gesprochen oder das Bewußtsein wieder erlangt zu haben. — Jch aber. der ich die Geschichte des Abbe Vincent kannte, habe darauf bestanden, man sclle mit auf die Todesanzeigen setzen: »Mit den Segnungen der Kirche ver sehen.« Franz bei Shakespearc. Edwin Borman in Leipzig schreibt: Einer der am häufigsten vorkommen den Namen in den Shakespeare - Dra rnen ist der Vorname Franz. Wir be: aegnen ihm in der englischen Form Franci53, in der spanischenForm Frau cisco und in der englischen Koseform Frank. Sehen wir uns ietzt diese Fränze etwas näher an. Da sie fast cslle nur Miniaturrollen spielen, so ist das keine zu anstrengende Arbeit. Dass Lustspiel »Der Sturm« zeigt ung einen Frankisco, der den Titel Lord bat und königlicher Rath ist. Das Lustspiel Viel Lärm um nichts« zeigt uns einen Francis (Searola), der Jurist Und ein Gelehrter ist. Der zweite Theil König Heinrichs IV.« zeigt uns einen Fran W’ cis (Pickbone), der ein junger irrt an einer der Lmdonrr Rechtssguleg ist. »Richard der Dritte« zeigt unt- SQF s der Originalauzgnby einen Franc , der den Titel Si: führt. »Dann-e zeigt uns einen Francisco, der wagen schwach ist. »Der Sommernachtis :raum« zeigt uns einen Francis (Flute), der mit einer Larve spielen und fein Gesicht verbergen will. »Die lustigen Weiber von Windsbr« zei en uns einen Frank (Mister Ford), de en « Frau Alice heißt. Nun lebte aber zu der Zeit, als die Shatefheare-Dramen erschienen, in London ein Mann, der Franc-is hieß, und auf den alle diese Einzeleigenschaften aufs Haar vagen. Franc-is Baron war Gelehrter undosm rist und gehörte einer der Londoner Rechtsschulen von Jugend auf ais Mitglied an. Francis Baron, als »DerSturm« zum ersten Male gedruckt wurde, war Lord und königlicherRatb. Francis Baron führte vorher den Ti tel Eir. Francis Bacon liebte es, sich vor den Augen der Welt zu verstecken, Francig Baron war magenschsvach, und Francis Baron hatte eine Frau Isiit Namen Alice. Die Anhänger der Bacen .- Shakefxseare : Theorie werden lsierin einen neuen Beweis der Behaup tung finden, das; Frcncis Bacon die Shatespeare - Dranien gedichtet hat. Die Vertheilung seiner verschiedenen persönlican Eigenschaften auf die ver fcktienm einzelnen Franze der Drarnen, war, werden sie saaen, ein beabsichtig ter Scherz-. Die Gegner der Begon Shakesveare - Theorie werden wiede rum Alles für Zufall erklären. Die Thatsachen der Uebereinftimmung aber — sei es Zufall, sei es Absicht — blei ben nach wie vor bestehen. -—-—.-.— Ein Narrensprf. Jn Laus-, im französischen Judo China, findet man ein Narrendors, das in seiner Art einzig ist. Jn dieser ganzen schwach bevölkerten Gegend fin det man nur ein einziges Dorf, das 800 Häuser zählt, und dieses ist Ban Keune am Namngume, das Dorf der Narren. Gerade der seltsamen Zusam mensetzung seiner Bevölkerung verdankt das Dorf seinen verhältnismäßig gro ßen Umfang. Jn Laos sind Fälle dvn Wahnsinn überhaupt häufig, und auf Reilen trifft man häufig Personen, die von dieser Krankheit befallen sind; die selbe zeigt sich oft darin, daß die Kran ken glauben, einen Büssel im Leibe zu heben. Unter dem Einslusse dieser Wahnidee begeht der ,,Pipop«, der Be sessene, allerhand Extravaaanzen und ricl,tet sogar Schaden an. Seine Nach barn suchen »sich dann seiner zu entledi aen und ihn aus dem Dorfe zu entfer nen. Man verbannt ihn also nach Bi-n-Keune, versichert sich aber vorher, das-, er auch wirklich ,,Pipop« ist, was man durch ein an Gottesartheil erin nerndes Verfahren ermittelt: man bin del ihm Hände und Füße und wirst ihn ins Wasser-. Schwimmt er oben aus, so ist er nicht besessen, geht er dagegen uuf den Grund, so ist er der Verban nung geweiht. Während dieses Expe rimentes wird er natürlich bewacht und im Falle des Untertauchens sofort her cusqehdlL Im Narrendorf leben nun diese Unaliicklichen und heirathen unter esnander. So ist es ihnen gelungen, eine Fiolonie zu bilden, die nicht nur eine ziemlich beträchtliche Bevölkerung ljnl, sondern auch relativ blühend und reich ist; denn sie allein bringt dem französischen Protektorat jährlich tau send Piaster Steuern. 43 Folgen des Sporw. Gabriele d’Annunzio war der Erste, der die Schönheit der Hände der sonst nicht eben schönen Eleonora Duse feierte. Der Dichter bat der großen Kiinstlerin seine »Gioconda« mit den Worten gewidmet: »Per Eleonora Duse dalle belle mani«. Jetzt spre chen auch die großen englischen Blätter in Aus-drücken höchster Bewunderung von diesen seinen Händen; die »Ti mes« singen einen ganzen Hhmnus auf die ,,durchgeistigien« Hände und trö sten zugleich die mit minder schönen Händen begabten »Ladie.så« und »Mis fes-C indem sie mit großer Gelahrtheik erklären, daß die Vase-Hände nichts Jtalienischess, nichts Charakteristisch Nationaleg seien, sondern etwas durch aus Jndividiielle5. Man wird die Trostworte des Cithblattes begreifen und nach ihrem wahren Werthe schä tzen, wenn man erfährt, daß die Hände und Füße der Frauen und Jungfrauen Altenglands gegenwärtig eine schwere Krise durchmachen Eine Rundsrage, die jiingst den Handschuhmachern und Damenschustern des Londoner Westens vorgelegt wurde, lieferte den trostlosen Beweis, daß die Frauenhände und Frauenfiiße in England immer größer werden. Man sucht wohl dieses trau rigePhänomen durch die gewaltigeEnt-I wicklung der sportlichen Uebungen zu erklären: aber diese Erklärung kann die schreckliche Thatsache nicht ab ;d:-wächen oder gar ans der Welt schaf en. -—-—.—-—-— Fiir das- laufende Jahr sind bis seht dek« Baldmin’sii)en Orcomotiven -s Bau aisstalt Bestellunaen auf nicht weniger als. 1,2s«,««-Loifrinotioeis. ;·.1aeganaen, von welchen 400 vom illnriland in Austrag get-eben Morden sind. Das Lherigericht von Massachusetts hat entschieden, daß ein Zweit-ad kein Fuhrwerk ist, sondern eine Maschine und ein Radler keine Entschädiaunas anspriiche wegen schlechter Fahrstraßen bat· die der Besitzer eines vernngliicktetr Frhrwerls erheben mag.