Sonntags Blatt BWiIgC HIHzeIgek MIW 0«.l(l J P. Windolph, Herausgeber. Gtm ngaud, Relik» den 6. Juli 1900. Jahrgang 20. No. 44 Wellenschlag- nnd Fluch-Motoren . Wiifrend die Nationen ihre Fiotten durch tählerne Zerstörung-wertzeuge zu vergrößern suchen, und während der · Wettbewerb unter den Seemächten der Welt täglich eixrlger und hitziger zu werden dro t, at sich kürzlich in Ame rica ein frie licherer, aber nicht minder wichtiger Kamff um die Kräfte des Weltmeers ent ponnen. In dem ununterbrochenen Fallen und Steigen der oreanischen Ebde uno luth (Gezeiten), in dem ruhelosen llenfpieie des Weltmeers liegt eine Kraft verborgen. die ganze Erde in Be wegung zu seyen. Andieser Thatsache bat tein menschlicher Geist ge werfett, seit die Chaldäer vor 5000 Ja ren ihre primitiden Wasserräder an den Ufern des Euphrat-s ausstellten und bei ei ner « ahrt nach der Mündung diefes Flu es entdeckten, wie das Wasser des ver n Meerbusenö weimal stieg und fiel, während die E auf- und unterging. Zunächst jedoch war dem Menschen bestimmt, sich in einfachfier Art die Kräfte der Wasserfälle dienstbar zu machen, und dann, am Ende mehrerer Tausend Jahre, wo Wasser als Kraft quelle unbeachtet blieb, begann er sich Kohle und Holz zuzuwenden, welche ihm nunmehr Dampf lieferten, um feine Masctnnen in Betrieb zu sehen. Beide adoptirte der Mensch, nicht weil onne einmal sie mächtiger waren als Wasser, fon- T dern weil sie leichter nach den Werkstat- . ten feiner Jndustrie-Centren zu schaf fen waren, während dagegen die vom : Wasser erzeugte Kraft an Ort und Stelle oder doch nicht weit davon vers braucht werden mußte. Papiermiihlen, Waldbriinde, Ans rodungen, um Culturland zu gewin- « nen, dre gesteigerteNachfrage iir Bau-, Brenn-, und Möbelholz und tansender- : lei Anderes verschlinan heutzutage den marttföhigen Holzvrrrath, der über kurz oder lang ganz geschwunden fein wird. Vorsichtige Leute stellen bereits Berechnungen auf, welche nachweisen, wie beschrantt der erreichbare Kohlen vorrath der Erde ist, und deuten dr rauf hin, daf; das Kohlenlager, weiches unter rentadlen Kosten ausgeben-et werden kann, Gefahr läuft, bereits von der jeyigen Generation erschöpft zu werden. Ueberall richtet man das Augenmert auf Flüsse und Seen zur Erzeugung jener elektrischen Kraft, die bestimmt zu fein scheint, in Zutunft der Erde die Triebtraft zu liefern. Erfinderische ’ Geifter sind ernstlich mit dem Ergeb niß am Werte gewesen, daß in vern. letzten halben ahre mehr Fortfchritte betreffs practi cher Wellenfchlag- und FluthsMotore gemacht worden sind, als die Culturgeschichte bisher kannte. Die Zeit ist reif für die Erfindung einer Methode, wodurch die titanifcheu Kräfte de Wellen und der Ebbe und Iluth ent ang den Oceantiisten gefes selt werden können, um in Dienst der Menfchen gestellt zu werden. Zwischen Maine und Florida wechselt täglich Ebbe und z itztlx und die Wellen brechen sich ohne Unterhatt an den Kü ften, eine Kraft erzeugend, größer als es alle Kohlen der Erde im Stande wären —- eine unfchätzbare Kraft, wel che jedes Fabritrad in Amerika drehen würde, und welche man Tag undNacht, immer und immer wieder, ohne Kosten untz ohne Verlust zur Verfügung hätte. Das Ipro-Juni beruht mehr aus ur bertragung als aus Erzeugung von straft. Es ist bereits durchVerlFesserum gen an electrischer Transmission, die in den allerletzten Jahren entstanden, , gelöst worden« Das dazu nöthige Ma terial ist auch billiger geworden, und ei bleibt nur noch die Frage zu erör tern, sür welche Art der bereits ersan denen Wellenschlag- und Fluch-Moto re soll man sich entscheiden, oder in welcher Weise tönnen dieselben noch verbessert werden. Jst dies geschehen und die Methode, die Kräste der See pur Verwendng aus dem Lande zu üsertragem hat sich bewährt, dann ist es nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich, das; man solche Motore meilenweit an den Kü sten aufstellen wird, und daß sie die Kräfte liesern werden, uni Städte zu beleuchten. u ketzeri, Bahnen und Fa brilen in Fett eb zu setzen. Eine der einsachsten Methoden, um die Wellenlrast des Oreans u verwen den, ltezt dem Wellenschlog- otor von S. D. nunens aus New ort zu Grunde. Er ist in der Haupt ache eine Nachbildung der Sprudellöcher, welche man häutig an selsigen Küsten antrisst, wo die Oceanwellen durch eine Richter sötmige Einsenlung branden, und ihre Mast, beschränkt aus einen tleineni Raum, einen Wasserstrahl verursacht, Der hoch in die Lust schießt. BeiinEnitnens-Motor wird ein trich tersönniger Trog mit weiter Oeffnung, wodurch die Oceanwellen eintreten, an gelegt, und zwar vom Niedrigntveau : der tsdbe und Fluttyströniung aus zu-» ; riia rein Lande zu nach einem geeigne) s tm Platz. Die Seitenwände des Mo tors laufen zusammen, seinBoden spitzt sich unten zu und schrägt sich dann auf-, wörtö ab, indem er in ein Abzugsrobr ausläust. Letztere-I windet sich auf wärts einem Behälter zu, dieser ist in einerHölie erbaut, welche mit del-Mari malhiihe correspondirt, die unter ge wöhnlichen Umständen durch das Ein strömen der Oceanwellen am Punkte des Aufl-aus erreicht werden tann. Jst der Motor sehr groß und auch dasz strömen der Wellen start, so tann der Behälter in ziemlich großer Höhe an gebracht werden. Jn Wirklichkeit wird aber nur ver hältnißmäfxig ein tleiner Theil von dem Wasser, das in die Oeffnung des Motors an der Küste eindringt, den Behälter erreichen. Doch wird ein gro ßer Theil davon bis zu einer ziemlich beträ tlichen höhe steigen. Wären nun keine ortegrungen getroffen, so würde das rückflie ende Wasser das nachströ mende bedeutend an Kraft berauben. In diesser hinsicht hat Emmens einen außer sinnreichen Mechanismus er funden, welcher nicht nur die Rück strom-Bewegung aufhebt, sondern satt die ganze Kraft der Wellen auszu- ; nii en gestattet. n dem Punkt, wo die Welle die Trichtermiindung verläßt und in die ’ aufsteigende Leitung eintritt, gelangt sie nämlich auf eine Art salschenBoden. Dieser besteht aus einer Reihe von guerliegenden Brettern, welche, ange bracht unter einem etwas größeren Winkel als der Boden selbst, ein Gan-· zes bilden, dadurch daß die obereKante jedes Brett-Z auf der unteren des näch sten ruht, jedoch so, daß sich die Bretter gegenseiti nicht ganz berühren. « « Das asser wird, angetrieben, sich nach oben wenden, und solange es die nöthige Kraft hinter sich hat, fortfah ren zu steigen. Sobald es zurückzuge hen beginnt, fließt es durch die Zwi schenraume und wird mittelst eines Weniger einsach und kostspieliger ist der Wellenschlag-Motor, den James C. Walter aus Waco in Tean erfun-v den hat. Bei dieLem tommti das Prin cip verdichteter ust in Anwendung. Einer großen lustdtchten Boje ist hier entsprechend der Wellenbewegung in einem kräftig gestütztem sesten Nah menwert Spielraum gegeben, sich aus und nieder zu bewegen. Dieser Rah men besteht aus einer Anzahl aufrecht stehender Ständer, die fest in den Meeresgrund eingerammt sind. Diese, lreissörnrig angeordnet, stehen genü gend hoch über den Niedrigwasser Stand der luth, um den Motor zum Komm der ischsten Wellen steigert zu lassen. Dem Mittelstandey an welchem die Bcje arbeitet, ist eineTriebstange ange siigt, die so construirt ist, daß sie, un abhängig von der Höhe des Wellen gangs, einen leichrnäßigen Stoß er gibt. Mit der- riebstange steht dieFüh rung in Verbindun , die die Pumpe sür die verdichtete «ust bewegt. Zwei Röhren gehen von der Küste zum o tor und bringen die verdichteteLuft ans Land, wo ihre Krast in Eelectricitäi übertragen oder direct als Maschinen Triebtrast verwendet werden kann. Vielleicht die sinnreichste - orm eineci Wellenschlag-Motors zeigt r von G. N. Todd aus Los Angeles in Calisor nien ersundene. Er Strebt nicht nur dar nach die ganze vertikale Kraft der Wel len aus unützem sondern steht auch mit einem rrangement in Verbindung, bei dem eine endlose Kette von Schöpfekn durch den Wellenstosz gedreht und so eine ergänzende Motortraft erzielt en kann. Dies brachte ihn auf einen lan, die vergeudete Kraft zu verwen den, um die Wüsten der Cultur zu ge winnen. Symons’ Wasser-Moto: ist tigentlich nur ein einfaches Mühlen tad, welches abgenommen, je nach Wunsch transportirt und irgendwo wieder im Laufe eines Flusses veran tert werden kann, um innerhalb kürze-· er Zeit Triebtraft zu liefern. Ur Priin lich war es die Jdee des Erfin ers, einen Motot nur in den Flüssen, die durch uncultivirtesLand laufen, zu gebrauchen, um Wasser zu beben und ie Nachbarstrecken zu bewäsfern; aber kein Grund liegt vor, warum er nicht in ir end einem Strom gebraucht wer den Hollte und für irgend einen thzeoh den ein gewöhnliches Wasserrad erfullt. Symons’ Wasser-Moto: besteht aus einer großen hohlen Trommel, welche auf der Oberfläche des Wassers chwimmt und wie die Achse eines Ra s arbeitet. Ein Ende der Trommel wird mitten im Strom verankert, das antere reicht zur Miste. Wenn sie befe stigt ist, wird eine Reihe Schaufeln an der Trommel angebracht. Diese bela sten das ganze Rad, bis es halb unter getaucht ist. Sobald die Schaufeln be festigt sind, fängt das Rad, getrieben den der Kraft der Strömun» an, sich zu drehen. Die Schaufeln sind derart Formn daß ihre Auszentanten das asser zuerst berühren. Dadurch wird l jeder Moglichteit vorgebeugt, daß das s Rad in der Strömung stecken bleiben i und seine Thätigteit einstellen könnte. ! Am Ende des Motors und an seiner ; Achse ist ein Zahnrad angebracht, das, ; in ein ähnliches Rad greifend, dazu « »Und ich bin hier, weil ich auf die Ratbschliige der meinigen gehört habe,« fuhr Maximilian düster fort . . « Am 16. Juni gegen Mittag —- die Gefangenen waren gerade beim Früh stück. und Frau Miramon befand sich bei ihrem Gatten —- trat der Fiscal Aspiroz mit der Antündigung ein, daß die Begnadigung verweigert und die Hinrichtung auf 3 Uhr am selben Nachmittag anberaumt sei. Frau Mi ramon und Frau Cobo gingen wan kend fort. Miramon schrieb mehrere Briefe. Es schlug drei. Die Mannschaft stand unter Waffen, der Hof war mit Soldaten dicht angefüllt. Man er wartete die Weisungen des Besehlsha bers, und in dieser grausamen Erwar tung verstrich langsam die Zeit. Endlich, wenige Minuten vor vier Uhr erschien ein Adjutant des Gene rals Ezcobado.s Er überbrachte den Befehl, die Execution drei Tage auf zuschieben. Frau Miramon kehrte zu dem Ge neral zurück; aber dieser wollte ihr die Erneuerung der schrecklichen Em pfindungen ersparen und bat sie des halb, sich nach San Louis Potisi zu begeben und dort bei Juarez (dem Präsidenten) Begnadigung zu erwir ken. Sie dürfe jetzt diesen Schritt als aussichtsvoll betrachten, da sie alle mo ralisch bereits Todesqualen ausgestan den hatten. Frau Miramon weigerte sich, die Reise zu unternehmen, da sie in drei Tagen doch nicht anlangen könnte; aber der Kaiser bestand daraus. .·., Ein WcllcuschlagzMutor in Tl)ä1igtcit. Tr es, der unter der Leitung ange bragt ist, zum Wasserrad geführt Das Rad nun, das möglichst nahe dem Wasserspiegel der See angebracht ist, wird nicht nur vom Reservoir aus ge speist, sondern gleichzeitig auch durch eine Anzahl Drainaaeröhren. Emmens legt seinen Wellenschlag-Motor so an. daß er zu allen Zeiten das Wasserrdd speist, unddasz die dadurch erzeugte Kraft eine ununterbrochene ist. Jn der Praxis weicht das Wasserrad nicht viel von den Turbinen ab, die man ietzt allgemein zur Uebertragung von Was fertrast benutzt. Der Ebbe und Fluth benützende Ap parat des Schweizers MeutisHilty be ruht auf den Prineipien des Hebers. Ein starker Wasserthurm, in welchem die steigendeFluth durch geeigneteOeif-f nungen am Grunde eindringt, wird nahe an der Scetüste errichtet. Sobald das Wasser eintritt, öffnet es Ventile, die am Boden des Reservoirs ange bracht sind. Diese offnen sich nur nach oben. Jst die Fluth zu voller Höhe ge stiegen und die Ebbr beginnt so schlie szen sich die Ventile, und das Reservoir ist bis zu einer Hohe mit Wasser ge füllt, welche dem Hochwasser der Fluth strömung gleichkommt Ein großer hebel leitet dann das Wasser til-Küste, wo es über eins-Trieb rad slie en kann. e nach Wunsch tön nen eine Anzah Vorrathsreservoir längs der Küste gebaut werden. Das Wasser kann zunachst zu diesen mittelst ebelverbindung geführt werden und piiter nach Belieben zum Betrieb des ? Rades benutzt werden. Jin Fall die . Branduns an dem Punkte, ioo man die Kraft anfangen will, start ist, kann man Refervoire anlegen, in die die Wellen zur Muth einlaufen Es ist-sein Grund vorhanden, zu be zweifeln, daß Menli Hilty seinen Flutinotor nicht an solchen Puntten wie der FundviBai auffiellen könnte-, wo der Unterschied un Hoch und Nie drigwasserstand der Fluth oft 40 Fuß und mehr beträgt. Ob er sich an allen Puntten intlana der atlantisetienstiiste praktisch bewähren tritt-, ist war fraglich, wenn man bedenkt da et· nicht zur Krafterzeugunq gebraucht werden kann, es sei denn zur Niedrig fluth. wird. - Der Motor ist an den Enden durch eigenartig constkuikte Pfeiler gestützt, und eine einfache Rinne an jeder Seite gestattet ihm mit den Wellen zu stei gen und zu fallen. Ein Kurbelarm ver bindet den Motor direct mit den Dy namos der Kraftstatiom wo die Wel lenktaft in Electticität übertragen wird. NM. D. Compton von Gast Orange-, N..,J hat sich einen Fluth- Motok va tentiten lassen, bei dem durch eine Zu sammenstellung von Reservoirs das-. Wasser des Oceans zur Hochfluth in I Symou’s Wasser-Wotan einem großen Basin aufgefangen wird. Jst das Basin gefüllt und Ebbe einges treten, dann kann das Wasser, nach dem es über einTutbinenrad gegangen, wieder zu seinem Niveau, urüalehten. Diese Mel ode ift fehr einzfach und ge wifz erfolgreich zu verwenden, wo die Natur entkang oder nahe der Seetüfte Fluthrefervoire gebildet hat· Während der Erfindungsgeift thei tig war, längs der ungeheuren Strecke des Landes, welcher Ebbe und Flutlf, sowie die Wellen des Weltmeers zu gänglich sind, hat J. E. Symons, der in der kleinen Bergftadt Boife City, Jdaho, lebt, die Kraftvergeudung in den Flüssen und Strömen des Felsen-— qebiras beobachtet. Mit Sorgen hat fein Blick auf den Ungeheuren Wüsten geruht, die man oft im Westen antrei dient, irgend eine damit verbundene Maschine zu treiben. Ohne Zweifel :st der Symons sche Wassermotor eine wetthvolle Erfindung, die bald allge mein in Gebrauch kommen dürfte, denn seine Herstellung verursacht teine großen Kosten, und er läßt sich irgend wohin und zu jeder Zeit leicht trans portiren. Das Ende der Tragödie Kaiser Maximiliantz letzte Tage-« Es war am Isi. Juni 1867. Jn dem Kloster Capuchinas hatte man die Gefangenen untergebracht. Zu Seiten des Kaisers befanden sich General Miramon und dessen Frau. Alle verharrten in trauriger Stille. Der General, überhäuft mit Lästerungen, wie sie den Besiegten ge meinhin treffen, fühlte in den langen Stunden der Gefangenschaft und des Kampfes um seine Ehre —- nicht um fein Leben, das er der Willkür - un barmherziger Richter preis-geben mußte — aus das Tiefste die Erge benheit seiner Gefährtin, und seine Zuneiguna zu ihr war die innigste. Er hielt ihre Hand in der seinigen, und sanft führte er sie vielleicht un betv ußt, an seine Lippen Der Kaiser bemerkte diese Bewe gung, und Thränen traten ihm in die Augen. General Miramon und seine Frau glaubten, das; die Erinnerung an die Kaiserin diesen plötzlichen Schmerzensausbruch verursacht hätte. »Nein,« saate Maximilian, »ich habe nur zu spät erkannt, wie sehr Ihr mir ergeben gewesen. und es schmerzt mich, daf-, ich Schuld an Eurer Trennung bin.« . »O, Sire,« entaeanete der General, »wenn ich auf die Rathschliine meiner Frau qehiirt hätte, wäre ich nicht hier « « Tie olviae Schilderung, welche den Metnoireu der Wittwe des General-H Mirmuon entnommen ift, lrvelche mit dent ungliietlieiieu Matimiliau vonMeritv nnd dein General Meiia in Litetetaro erschaffen wurde, dürfte von unt so grüne rcn Interesse sein« alsJ anr m. Juni der Jahres-tun des-«- Zehlitfmiteks des unreifen den staiserdratnacs ift. Die Redattiote Am anderen Morgen, Montag, den 17. Juni, nahm «Frau Miramon die Diligence nach San Louis. Sie fand dort Unterstützung bei den Anwalten Riva Pulacio und Martinez de la Torre« den Bertheidigern Maxim lian’s. den Ministern Oesterreich-Un garns und Preußens, und dem juari stischen General Jeronimo Trevenio, dessen edelmiithiae Gefühle sich nie ver leugneten und dessen Bitten so drin gend waren, daß Juarez, im Herzen bewegt, einen Augenblick schwankte. Aber Lerdo de Tejado erschien. Juarez’ Minister des Auswärtigen war kleinvon Wuchs und kahl, hatte eine starke Adlernase und einen klei nen etwas schiefen Mund. »Heute oder nie, Herr Präsident,« saate er, »werden Sie den Frieden der Revublik sichern.« Der Kaiser war das Kaisertl)um, und der General Miramon, jung und kühn, er war nnstreitig der erste Krieasheld Mexikcksx wag den Gene ral Mejia betraf, so war er von reiner eingebrorener Rasse, ein tüchtiger Sol: dat von größter Popularität unier den Jndianern Diese drei Männer mußten verschwinden. Juarez, in sei nem neuerlichen Entschlusse irre ge macht, setzte den 19. Juni als Tag der Hinrichtung fest. Am Tage vor der Hinrichtung trat Oberst Polaco, der mit der Bewa chuna der Vernrtheilten betraut war und sich deren Zuneigung zu gewinnen verstanden hatte, in die Zelle Mira mon’s, der ihm zuries: ,,Endlich, Oberst! Jn Jhren Zügen lese ich Alles! Wo soll die Hinrichtung stattfinden?« »Ich weiß es nicht, General.« »Ich denke, man wird den Cerro de las Cavanag gewählt haben.« »Ich glaube auch,« stammelte der Oberst. »Um so besser, es ist ein Höhe vanit.« , Miramon machte bis Mitternacht. Um diese Stunde brachte ibm Lom bardo, der Bruder seiner Frau, ein Telearainm von Letzterer, welches be: sagte: »Alles verloren. Auf Wieder sehen im Himmel. Concha de Mira mon.« W Miramon zertnitterte das Tele gramm in seinen Fingern» »Nur um meiner Frau willen ber lasse ich das Leben mit Bedauern. Gehe,« sagte er zu Lombardo, ,sei morgen mit den anderen Verwandten, welche der Hinrichtung bei uwobnen versprochen haben, auf dem erro und bringe eine Decke mit, um meinen Körper der öffentlichen Neugierde zu entziehen.« Im Corridor traf der General aus Maximilian, der sich von dem Anwalt Eulalio Ortego verabschiedete. ,,Welch’ schöner Tag, Don Erkla lio,« sagte Maximilian; »einen solchen hätte ich mir zu meinem Todestage ausgesucht.« Ein Trompetensignal wurde laut, und Meximöliam der dessen Bedeutung nicht verstand, fragte Miramon: »Miguel, ruft das zur Hinrich tung?« »Ich kann Jhnen keine Auskunft geben, Sire; es ist das erste Mal, daß man mich erschießt." Diese Antwort brachte ein Lächeln auf die Lippen des Kaisers. Die Stunde war gekommen. Die Verurtheilten bestiegen je einen Wa gen und fuhren durch die Straßen von Queretaro inmitten einer gedrängten Menge, welche vollerEhrerbietung und Rührung war. Taschentücher kamen in Bewegung und zuweilen drang der Ton von lautem Schluchzem zu dem Ohr der Exequenden. Die Verurtheil ten grüßten — sahen in dem Haufen bekannte Gesichter. Wenige Minuten vor sieben Uhr langten sie auf dem Cerro de das Campanas an, der weni ger als eine Meile von der Stadt ent fernt ist. Sie verließen die Wagen, gingen zu Fuß bis zur Mitte des Bergabhanges und stellten sich mit dem Rücken gegen ein Gebüsch. Gene ral Garcia de Leon, Commandeur der Exekutions - Truppen, ließ einen Ta gesbefehl verlesen, welcher mit dem Tode Jeden bedrohte, der sich der Hin richtung widersetzen würde. Hieran nåarld ten Verurtheilten das Wort er t ei t. Der Osfizier, welcher das Exem tions-Peloton befehligtt, näherte sich Maximilian und bat ihn um Verzeik ung wegen der Ordre, die er auszufü - ren im Begriff stand. Der Kaiser ver theilte Goldmünzen mit seinem Bild niß unter die Soldaten und empfahl ihnen, nicht auf sein Gesicht zu zielen. Dann umarmte er die Generale Mejia und Miramon. Da Letzterer sich zu feiner Rechten aufgestellt hatte, agte er mit lauter Stimme: »Die Tapfe ren müssen von den Fürsten bis zum Tode ausgezeichnet werden; General, nehmen Sie den Ehrenplatz ein!« — Der Kaiser wandte sich zu der Menge und sprach mit fester Stimme zu ihr: »Mexilaner! Die Männer meiner Rasse und meines Hauses sind dazu geboren, das Glück der Völker zu schaf fen oder Märtyrer zu werden. Möge mein Blut das letzte sein, das zur Er lösung dieses unglücklichen Landes vergossen wird. Es lebe Mexiko!« Unmittelbar daraus rief der Gene ral Miramon mit einer Stimme, so klar, als ob er die Armee auf dem Schlachtfelde tommandirte: ,,Mexikaner! Vor dem Kriegsge richt wollten meine Vertheidiger nur mein Leben retten. Jn dem Augen blick, da ich im Begriff stehe, vor Gott zu erscheinen, protestire ich gegen den Namen eines Verräthers, den man mir in’s Gesicht geschleudert hat, um meine Verurtheilung zu rechtfertigen. Mögen die Mexikaner von dem Namen meiner Kinder diesen Flecken der Ehr losigkeit tilgen, und möge mein Vater land glücklich fein. Es lebe Mexilo!«« General Mejia hob die Augen zum Himmel: »Heiligstc Mutter Gottes, ich bete, daß Dein Sohn mir vergebe, wie ich Denen vergebe, die mich hier opfern.« Das Feuer des Pelotons blitzte auf und durch die sich verslüchstigenden Rauchwolten sal-, mai-» wie Maximi lian sich stöhnend in seinem Blute wand. Ein Gnadenstoß beendete sein Leben. . . -——--—-« -.— -—--— Beten am Todten Meer-. Daß unsere Zeit unter dem Zeichen des Verkehrs steht, erfährt selbst das lange Jahrhunderte fast vergessene, von den Reisenden meist gemiedene Todte Meer, von dem jüngst berichtet wurde, es steht in Gefahr, in absehbarer Zeit der »Bote aus Zion« berichtet, soll nämlich diese abgelegene Wasserfläche ihrer Einsamkeit entrissen und dem Verkehr erschlossen werden. Das grie chische Kloster in Jerusalem, das große Besitzungen In dem neuerdings wieder aufblühenden Kerak, auf der Ostseite des Todten Meeres, hat, nimmt ei, en alten, bis jetzt aber nie zur Ausfüh rung gelangten Plan wieder auf, in dem es eine Abkürzung des dorthin führenden Weges- erstrebt. Dies kann aber nur durch einen Schiffsvertehr auf dem TodtenMeere geschehen. Schon sind tsic Vorbereitungen hierzu soweit gediehen, daß ein in Hamburg gebau teg Petrolenmbont an’Ls Todte Meer gebracht werden konnte. mo eH ietzt sei ne Probefahrten hält. Dasselbe trägt den verheißnnagvollen Namen Pro dromos (Vorl·ciuser). Wenn es auch Zunächst nur zum Schlepven von Last kälmen bestimmt ist, so dürfte es in der Reise-Mit doch auch siir dieBesiirderung von Personen verwandt werden, da es Einrichtungen zur Unterbringung von Pasiagieren besitzt.